Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.pel recht zu Gemüth zögen/ und sich GOttes Geist regieren liessen/ und ihre verpflichte Keuschheit allen in der Welt vorzögen/ denn es ist doch unter der Sonnen nichts/ das ein Weiblich Bild mehr ziere/ als ein rein keusches Leben/ solches wird auch im Himmel hoch belohnet werden. 2. Wenig dergleichen keusche und so festiglich über Ehr haltende Lucretien dürffte es heut zu Tage geben. Es haben viel Weibes Personen nach jenem Reim von ihr also Abeschied genommen: Hab Danck Lucretia deiner Ehr/ Hinfort ersticht sich keine mehr. 422. Gleiche Grabschrifft eines Alten und Jungen. IN einer fürnehmen Stad des Teuschlands seynd zwey Grab neben einander/ eines Alten/ und eines Jungen/ die haben eine gleiche Grabschrifft/ wie solches ihr viel möchten dafür halten. Auff des Alten Grab stehet diese Uberschrifft: Et pel recht zu Gemüth zögen/ und sich GOttes Geist regieren liessen/ und ihre verpflichte Keuschheit allen in der Welt vorzögen/ denn es ist doch unter der Sonnen nichts/ das ein Weiblich Bild mehr ziere/ als ein rein keusches Leben/ solches wird auch im Himmel hoch belohnet werden. 2. Wenig dergleichen keusche und so festiglich über Ehr haltende Lucretien dürffte es heut zu Tage geben. Es haben viel Weibes Personen nach jenem Reim von ihr also Abeschied genommen: Hab Danck Lucretia deiner Ehr/ Hinfort ersticht sich keine mehr. 422. Gleiche Grabschrifft eines Alten und Jungen. IN einer fürnehmen Stad des Teuschlands seynd zwey Grab neben einander/ eines Alten/ und eines Jungen/ die haben eine gleiche Grabschrifft/ wie solches ihr viel möchten dafür halten. Auff des Alten Grab stehet diese Uberschrifft: Et <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0819" n="799"/> pel recht zu Gemüth zögen/ und sich GOttes Geist regieren liessen/ und ihre verpflichte Keuschheit allen in der Welt vorzögen/ denn es ist doch unter der Sonnen nichts/ das ein Weiblich Bild mehr ziere/ als ein rein keusches Leben/ solches wird auch im Himmel hoch belohnet werden.</p> <p>2. Wenig dergleichen keusche und so festiglich über Ehr haltende Lucretien dürffte es heut zu Tage geben. Es haben viel Weibes Personen nach jenem Reim von ihr also Abeschied genommen:</p> <p>Hab Danck Lucretia deiner Ehr/ Hinfort ersticht sich keine mehr.</p> <p>422.</p> <p>Gleiche Grabschrifft eines Alten und Jungen.</p> <p>IN einer fürnehmen Stad des Teuschlands seynd zwey Grab neben einander/ eines Alten/ und eines Jungen/ die haben eine gleiche Grabschrifft/ wie solches ihr viel möchten dafür halten. Auff des Alten Grab stehet diese Uberschrifft: Et </p> </div> </body> </text> </TEI> [799/0819]
pel recht zu Gemüth zögen/ und sich GOttes Geist regieren liessen/ und ihre verpflichte Keuschheit allen in der Welt vorzögen/ denn es ist doch unter der Sonnen nichts/ das ein Weiblich Bild mehr ziere/ als ein rein keusches Leben/ solches wird auch im Himmel hoch belohnet werden.
2. Wenig dergleichen keusche und so festiglich über Ehr haltende Lucretien dürffte es heut zu Tage geben. Es haben viel Weibes Personen nach jenem Reim von ihr also Abeschied genommen:
Hab Danck Lucretia deiner Ehr/ Hinfort ersticht sich keine mehr.
422.
Gleiche Grabschrifft eines Alten und Jungen.
IN einer fürnehmen Stad des Teuschlands seynd zwey Grab neben einander/ eines Alten/ und eines Jungen/ die haben eine gleiche Grabschrifft/ wie solches ihr viel möchten dafür halten. Auff des Alten Grab stehet diese Uberschrifft: Et
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