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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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mortuus est: und ist gestorben. Welches auch des Adams und vieler anderer Grabschrisft gewesen. Eben diese Wort stehen auch auff des Jünglings Grab; Et mortuus est? und ist gestorben? Merck aber/ lieber Leser/ daß dieser anderen Grabschrifft ein Fragpüncklein beygesetzt ist/ das bey der ersten Grabschrifft nicht ist. Mann wolte nemblich mit dieser Schrifft/ den Alten betreffend/ vernünfftiglich andeuten: Dieser Alte hab viel Sommer und Winter gelebt/ als hätt der Todt seiner vergessen / hat viel ausgestanden/ und ist letzlich durch menschliches Elend und hohes Alter zum End gangen/ & mortuus est. Und ist gestorben. Deß Jünglings Grabschrifft aber/ & mortuus est? Und ist gestorben? Ist also auszulegen: Dieser Jüngling/ der an Reichthumb/ an Schöne/ an Stärcke/ an Geschicklichkeit kaum seines gleichen gehabt/ der das zwantzigste Jahr noch nicht gar erreicht hat/ der nichts wenigst als an Todt gedacht/ der gelebt / als könt er nimmer sterben; Et mortuus est? Und erist frey gestorben? Daß der Alt gestorben/ ist wenigen Leid/ und wundert niemands/ daß

mortuus est: und ist gestorben. Welches auch des Adams und vieler anderer Grabschrisft gewesen. Eben diese Wort stehen auch auff des Jünglings Grab; Et mortuus est? und ist gestorben? Merck aber/ lieber Leser/ daß dieser anderen Grabschrifft ein Fragpüncklein beygesetzt ist/ das bey der ersten Grabschrifft nicht ist. Mann wolte nemblich mit dieser Schrifft/ den Alten betreffend/ vernünfftiglich andeuten: Dieser Alte hab viel Sommer und Winter gelebt/ als hätt der Todt seiner vergessen / hat viel ausgestanden/ und ist letzlich durch menschliches Elend und hohes Alter zum End gangen/ & mortuus est. Und ist gestorben. Deß Jünglings Grabschrifft aber/ & mortuus est? Und ist gestorben? Ist also auszulegen: Dieser Jüngling/ der an Reichthumb/ an Schöne/ an Stärcke/ an Geschicklichkeit kaum seines gleichen gehabt/ der das zwantzigste Jahr noch nicht gar erreicht hat/ der nichts wenigst als an Todt gedacht/ der gelebt / als könt er nimmer sterben; Et mortuus est? Und erist frey gestorben? Daß der Alt gestorben/ ist wenigen Leid/ und wundert niemands/ daß

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[800/0820] mortuus est: und ist gestorben. Welches auch des Adams und vieler anderer Grabschrisft gewesen. Eben diese Wort stehen auch auff des Jünglings Grab; Et mortuus est? und ist gestorben? Merck aber/ lieber Leser/ daß dieser anderen Grabschrifft ein Fragpüncklein beygesetzt ist/ das bey der ersten Grabschrifft nicht ist. Mann wolte nemblich mit dieser Schrifft/ den Alten betreffend/ vernünfftiglich andeuten: Dieser Alte hab viel Sommer und Winter gelebt/ als hätt der Todt seiner vergessen / hat viel ausgestanden/ und ist letzlich durch menschliches Elend und hohes Alter zum End gangen/ & mortuus est. Und ist gestorben. Deß Jünglings Grabschrifft aber/ & mortuus est? Und ist gestorben? Ist also auszulegen: Dieser Jüngling/ der an Reichthumb/ an Schöne/ an Stärcke/ an Geschicklichkeit kaum seines gleichen gehabt/ der das zwantzigste Jahr noch nicht gar erreicht hat/ der nichts wenigst als an Todt gedacht/ der gelebt / als könt er nimmer sterben; Et mortuus est? Und erist frey gestorben? Daß der Alt gestorben/ ist wenigen Leid/ und wundert niemands/ daß

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/820>, abgerufen am 22.11.2024.