Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.mals zu Tische sitzet/ und ihm lässet Speise aufftragen/ wird ihm ein grosser Kopff vom Fische fürgesetzet/ da dencket der König/ es sey der Kopff Symmachi, den er hatte lassen umbbringen/ und kömpt ihm für/ als bisse der Kopff die Zähne zusammen/ und dräuete ihm. Darüber erschrack er dermassen/ daß er vom Tisch auffstehet/ und sich zu Bette leget. Vnd da er seinen Medico Elpideo bekant hatte/ was im begegnet war/ nimbt die Angst deß Hertzens dermassen zu/ daß er darüber stirbet. 1. Das hat das böse Gewissen verursachet O hüte sich vor einem verletzten Gewissen/ wer nur ein Füncklein Verstandes bey sich hat. 2. Sonderlich vergiese ja niemand unschuldig Menschen Blut/ denn es schreyet zu GOtt umb Rache/ und der läst auch die Straffe nicht aussen bleiben. 428. Wie ein Pfarrer die Leute in der Kirchen behalten. AN einem Ort hatten die Leute die böse Gewohnheit an sich/ daß/ wann sie schon deß Sontags zur Kirchen kamen/ sie doch so bald/ nach verlesung deß Evangelii wieder hinauß auff den Kirchhoff oder Flecken lieffen / mals zu Tische sitzet/ und ihm lässet Speise aufftragen/ wird ihm ein grosser Kopff vom Fische fürgesetzet/ da dencket der König/ es sey der Kopff Symmachi, den er hatte lassen umbbringen/ und kömpt ihm für/ als bisse der Kopff die Zähne zusammen/ und dräuete ihm. Darüber erschrack er dermassen/ daß er vom Tisch auffstehet/ und sich zu Bette leget. Vnd da er seinen Medico Elpideo bekant hatte/ was im begegnet war/ nimbt die Angst deß Hertzens dermassen zu/ daß er darüber stirbet. 1. Das hat das böse Gewissen verursachet O hüte sich vor einem verletzten Gewissen/ wer nur ein Füncklein Verstandes bey sich hat. 2. Sonderlich vergiese ja niemand unschuldig Menschen Blut/ denn es schreyet zu GOtt umb Rache/ und der läst auch die Straffe nicht aussen bleiben. 428. Wie ein Pfarrer die Leute in der Kirchen behalten. AN einem Ort hatten die Leute die böse Gewohnheit an sich/ daß/ wann sie schon deß Sontags zur Kirchen kamen/ sie doch so bald/ nach verlesung deß Evangelii wieder hinauß auff den Kirchhoff oder Flecken lieffen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0828" n="808"/> mals zu Tische sitzet/ und ihm lässet Speise aufftragen/ wird ihm ein grosser Kopff vom Fische fürgesetzet/ da dencket der König/ es sey der Kopff Symmachi, den er hatte lassen umbbringen/ und kömpt ihm für/ als bisse der Kopff die Zähne zusammen/ und dräuete ihm. Darüber erschrack er dermassen/ daß er vom Tisch auffstehet/ und sich zu Bette leget. Vnd da er seinen Medico Elpideo bekant hatte/ was im begegnet war/ nimbt die Angst deß Hertzens dermassen zu/ daß er darüber stirbet.</p> <p>1. Das hat das böse Gewissen verursachet O hüte sich vor einem verletzten Gewissen/ wer nur ein Füncklein Verstandes bey sich hat.</p> <p>2. Sonderlich vergiese ja niemand unschuldig Menschen Blut/ denn es schreyet zu GOtt umb Rache/ und der läst auch die Straffe nicht aussen bleiben.</p> <p>428.</p> <p>Wie ein Pfarrer die Leute in der Kirchen behalten.</p> <p>AN einem Ort hatten die Leute die böse Gewohnheit an sich/ daß/ wann sie schon deß Sontags zur Kirchen kamen/ sie doch so bald/ nach verlesung deß Evangelii wieder hinauß auff den Kirchhoff oder Flecken lieffen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [808/0828]
mals zu Tische sitzet/ und ihm lässet Speise aufftragen/ wird ihm ein grosser Kopff vom Fische fürgesetzet/ da dencket der König/ es sey der Kopff Symmachi, den er hatte lassen umbbringen/ und kömpt ihm für/ als bisse der Kopff die Zähne zusammen/ und dräuete ihm. Darüber erschrack er dermassen/ daß er vom Tisch auffstehet/ und sich zu Bette leget. Vnd da er seinen Medico Elpideo bekant hatte/ was im begegnet war/ nimbt die Angst deß Hertzens dermassen zu/ daß er darüber stirbet.
1. Das hat das böse Gewissen verursachet O hüte sich vor einem verletzten Gewissen/ wer nur ein Füncklein Verstandes bey sich hat.
2. Sonderlich vergiese ja niemand unschuldig Menschen Blut/ denn es schreyet zu GOtt umb Rache/ und der läst auch die Straffe nicht aussen bleiben.
428.
Wie ein Pfarrer die Leute in der Kirchen behalten.
AN einem Ort hatten die Leute die böse Gewohnheit an sich/ daß/ wann sie schon deß Sontags zur Kirchen kamen/ sie doch so bald/ nach verlesung deß Evangelii wieder hinauß auff den Kirchhoff oder Flecken lieffen /
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