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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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reitet/ und köstlich zugerichtet mit Essen und Trincken/ und war doch gar Nacht. Wie er nun fraget/ was das bedeute? Da sagte man ihm/ sie würden noch mehr Gäste kriegen. Da fraget er / wer die Gäste seyn würden? Da sagten sie ihm: Es würden ihre Nachbarn seyn. Wie es nun Zeit war zu Bette zu gehen/ und wil jederman schlaffen/ und solten doch die Gäste noch kommen/ da bittet der Bischoff den Wirt/ er wolt ihn lassen in der Stuben liegen/ denn Er wolte doch gerne die Gäste sehen. Der Wirt ist zu frieden/ der lieget nun und wachet/ da kamen die Gäste getreten/ und das waren lauter Daemonia, die sihet er nun wol an/ und gebeut ihnen/ sie sollen da bleiben/ und nicht weggehen/ biß er sie es heisse/ und weckte seinen Famulum auff/ und schicket ihn hinauff zum Wirt/ er soll herunter kommen/ mit seinem Weib und Gesinde. Da sie nun kamen/ fraget der Bischoff/ sind das die Gäste? Da spricht der Wirth/ ja/ denn da sitzt Hanß/ da Cuntz/ und wie seine Nachtbarn geheissen hatten. Da sprach der Bischoff: Wolan/ so schicke hin/ und laß sie auffpochen/ und sehen ob sie daheim sind/ da waren sie alle daheim gewesen/ da sahe der Wirt/ daß es lauter Teuffels-Gespenst war gewesen/ und S. Germanus gebeut den Teuffeln/ daß sie sich wegtrollen solten. Darnach kamen die Gäste nicht wieder.

1. Wol zu glauben ists/ daß die Teuffel aller-

reitet/ und köstlich zugerichtet mit Essen und Trincken/ und war doch gar Nacht. Wie er nun fraget/ was das bedeute? Da sagte man ihm/ sie würden noch mehr Gäste kriegen. Da fraget er / wer die Gäste seyn würden? Da sagten sie ihm: Es würden ihre Nachbarn seyn. Wie es nun Zeit war zu Bette zu gehen/ und wil jederman schlaffen/ und solten doch die Gäste noch kommen/ da bittet der Bischoff den Wirt/ er wolt ihn lassen in der Stuben liegen/ denn Er wolte doch gerne die Gäste sehen. Der Wirt ist zu frieden/ der lieget nun und wachet/ da kamen die Gäste getreten/ und das waren lauter Daemonia, die sihet er nun wol an/ und gebeut ihnen/ sie sollen da bleiben/ und nicht weggehen/ biß er sie es heisse/ und weckte seinen Famulum auff/ und schicket ihn hinauff zum Wirt/ er soll herunter kommen/ mit seinem Weib und Gesinde. Da sie nun kamen/ fraget der Bischoff/ sind das die Gäste? Da spricht der Wirth/ ja/ denn da sitzt Hanß/ da Cuntz/ und wie seine Nachtbarn geheissen hatten. Da sprach der Bischoff: Wolan/ so schicke hin/ und laß sie auffpochen/ und sehen ob sie daheim sind/ da waren sie alle daheim gewesen/ da sahe der Wirt/ daß es lauter Teuffels-Gespenst war gewesen/ und S. Germanus gebeut den Teuffeln/ daß sie sich wegtrollen solten. Darnach kamen die Gäste nicht wieder.

1. Wol zu glauben ists/ daß die Teuffel aller-

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[810/0830] reitet/ und köstlich zugerichtet mit Essen und Trincken/ und war doch gar Nacht. Wie er nun fraget/ was das bedeute? Da sagte man ihm/ sie würden noch mehr Gäste kriegen. Da fraget er / wer die Gäste seyn würden? Da sagten sie ihm: Es würden ihre Nachbarn seyn. Wie es nun Zeit war zu Bette zu gehen/ und wil jederman schlaffen/ und solten doch die Gäste noch kommen/ da bittet der Bischoff den Wirt/ er wolt ihn lassen in der Stuben liegen/ denn Er wolte doch gerne die Gäste sehen. Der Wirt ist zu frieden/ der lieget nun und wachet/ da kamen die Gäste getreten/ und das waren lauter Daemonia, die sihet er nun wol an/ und gebeut ihnen/ sie sollen da bleiben/ und nicht weggehen/ biß er sie es heisse/ und weckte seinen Famulum auff/ und schicket ihn hinauff zum Wirt/ er soll herunter kommen/ mit seinem Weib und Gesinde. Da sie nun kamen/ fraget der Bischoff/ sind das die Gäste? Da spricht der Wirth/ ja/ denn da sitzt Hanß/ da Cuntz/ und wie seine Nachtbarn geheissen hatten. Da sprach der Bischoff: Wolan/ so schicke hin/ und laß sie auffpochen/ und sehen ob sie daheim sind/ da waren sie alle daheim gewesen/ da sahe der Wirt/ daß es lauter Teuffels-Gespenst war gewesen/ und S. Germanus gebeut den Teuffeln/ daß sie sich wegtrollen solten. Darnach kamen die Gäste nicht wieder. 1. Wol zu glauben ists/ daß die Teuffel aller-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/830>, abgerufen am 17.06.2024.