Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Winckel in der Küche wohnete / war der Küchen-Bub ein Schalck/ und goß hinein Spülich und andern Unflaht / heisse Brühe/ und dergleichen unreines Dinges/ was überblieben/ und nicht tüchtig war/ in Winckel/ und ob ihn wol das Teuffelchen bat/ und warnete/ Er wolte auff hören/ und ihm nicht mehr verdrieß thun/ doch wolt ers nicht lassen / noch auff hören. Da ward der Kobel und Teuffel zornig/ und hieng den Küchenbuben über Quer über einen Balcken/ in der Küchen/ doch daß es ihme am Leben nicht schadete. Da gab ihn der Gardian Vrlaub. 1. Lernet hieraus/ was der Teuffel vor grosse Gewalt hat/ wenn ihm Gott der HErr sein Unterfangen zuläst. 2. Lernet aber auch hieraus/ wie er sich demütigen und in einen Engel deß Liechts verstellen kan. Aber es traue ihm ja niemand: Er ist ein Lügner und Vetrüger von Anfang. 455. Der sterbende Crisorius siehet schwartze Männer vor seinem Bett. S. Gregori erzehlet eine glaubwürdige Geschicht: Ein edler reicher Herr/ so aber in Sünden vertiefft/ Crisorius mit Namen/ der dem Geitz / Winckel in der Küche wohnete / war der Küchen-Bub ein Schalck/ und goß hinein Spülich und andern Unflaht / heisse Brühe/ und dergleichen unreines Dinges/ was überblieben/ und nicht tüchtig war/ in Winckel/ und ob ihn wol das Teuffelchen bat/ und warnete/ Er wolte auff hören/ und ihm nicht mehr verdrieß thun/ doch wolt ers nicht lassen / noch auff hören. Da ward der Kobel und Teuffel zornig/ und hieng den Küchenbuben über Quer über einen Balcken/ in der Küchen/ doch daß es ihme am Leben nicht schadete. Da gab ihn der Gardian Vrlaub. 1. Lernet hieraus/ was der Teuffel vor grosse Gewalt hat/ wenn ihm Gott der HErr sein Unterfangen zuläst. 2. Lernet aber auch hieraus/ wie er sich demütigen und in einen Engel deß Liechts verstellen kan. Aber es traue ihm ja niemand: Er ist ein Lügner und Vetrüger von Anfang. 455. Der sterbende Crisorius siehet schwartze Männer vor seinem Bett. S. Gregori erzehlet eine glaubwürdige Geschicht: Ein edler reicher Herr/ so aber in Sünden vertiefft/ Crisorius mit Namen/ der dem Geitz / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0875" n="855"/> Winckel in der Küche wohnete / war der Küchen-Bub ein Schalck/ und goß hinein Spülich und andern Unflaht / heisse Brühe/ und dergleichen unreines Dinges/ was überblieben/ und nicht tüchtig war/ in Winckel/ und ob ihn wol das Teuffelchen bat/ und warnete/ Er wolte auff hören/ und ihm nicht mehr verdrieß thun/ doch wolt ers nicht lassen / noch auff hören. Da ward der Kobel und Teuffel zornig/ und hieng den Küchenbuben über Quer über einen Balcken/ in der Küchen/ doch daß es ihme am Leben nicht schadete. Da gab ihn der Gardian Vrlaub.</p> <p>1. Lernet hieraus/ was der Teuffel vor grosse Gewalt hat/ wenn ihm Gott der HErr sein Unterfangen zuläst.</p> <p>2. Lernet aber auch hieraus/ wie er sich demütigen und in einen Engel deß Liechts verstellen kan. Aber es traue ihm ja niemand: Er ist ein Lügner und Vetrüger von Anfang.</p> <p>455.</p> <p>Der sterbende Crisorius siehet schwartze Männer vor seinem Bett.</p> <p>S. Gregori erzehlet eine glaubwürdige Geschicht: Ein edler reicher Herr/ so aber in Sünden vertiefft/ Crisorius mit Namen/ der dem Geitz / </p> </div> </body> </text> </TEI> [855/0875]
Winckel in der Küche wohnete / war der Küchen-Bub ein Schalck/ und goß hinein Spülich und andern Unflaht / heisse Brühe/ und dergleichen unreines Dinges/ was überblieben/ und nicht tüchtig war/ in Winckel/ und ob ihn wol das Teuffelchen bat/ und warnete/ Er wolte auff hören/ und ihm nicht mehr verdrieß thun/ doch wolt ers nicht lassen / noch auff hören. Da ward der Kobel und Teuffel zornig/ und hieng den Küchenbuben über Quer über einen Balcken/ in der Küchen/ doch daß es ihme am Leben nicht schadete. Da gab ihn der Gardian Vrlaub.
1. Lernet hieraus/ was der Teuffel vor grosse Gewalt hat/ wenn ihm Gott der HErr sein Unterfangen zuläst.
2. Lernet aber auch hieraus/ wie er sich demütigen und in einen Engel deß Liechts verstellen kan. Aber es traue ihm ja niemand: Er ist ein Lügner und Vetrüger von Anfang.
455.
Der sterbende Crisorius siehet schwartze Männer vor seinem Bett.
S. Gregori erzehlet eine glaubwürdige Geschicht: Ein edler reicher Herr/ so aber in Sünden vertiefft/ Crisorius mit Namen/ der dem Geitz /
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