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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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GOttes/ oder zu den lieben Eugeln haben? Sie hörens nicht an/ weil man sie gleichfals offt nicht hat wollen anhören/ sondern nur verachtet und ihre Warnung in Wind geschlagen. Soll Er sich auff sein Haußgesind und Freundschafft verlassen? Das ist auch vergebens / wo der Tod für Gericht auffbietet/ da ist menschliche Hülff schon zu spat: Also schrie der arme Crisorins mitten im eussersten Aengsten und Nöthen auff/ so starck Er immer kund. Verzug nur biß Morgen/ verzug/ verzug. Es wolt ihn aber niemand erhören/ niemand wolt ihm zu Hülff kommen/ niemand wolt Ihm Verzug oder Stillstand geben. Dann unter diesen Worten gab er den Geist auff.

1. O lieber Crisori/ schreibt der Jesuit Drexelius/ dieses Begern und Bitten umb Verzug und Anstand war zwar nicht böß/ es war aber zu spat. Man muß umb die gerechte Sach sehen/ ehe man für Gericht kompt. Es ist aber bekand/ spricht S. Gregori/ daß solches für uns/ und nicht für ihn/ oder Ihme zu Nutz gesehen / und das Sein Erscheinung uns zu Gutem komme/ auff welche die Gedult GOttes noch immerdar langmütiglichwartet. Dann was ist ihm nutz gewesen/ so erschreckliche schwartze Geister vor dem Tod se-

GOttes/ oder zu den lieben Eugeln haben? Sie hörens nicht an/ weil man sie gleichfals offt nicht hat wollen anhören/ sondern nur verachtet und ihre Warnung in Wind geschlagen. Soll Er sich auff sein Haußgesind und Freundschafft verlassen? Das ist auch vergebens / wo der Tod für Gericht auffbietet/ da ist menschliche Hülff schon zu spat: Also schrie der arme Crisorins mitten im eussersten Aengsten und Nöthen auff/ so starck Er immer kund. Verzug nur biß Morgen/ verzug/ verzug. Es wolt ihn aber niemand erhören/ niemand wolt ihm zu Hülff kommen/ niemand wolt Ihm Verzug oder Stillstand geben. Dann unter diesen Worten gab er den Geist auff.

1. O lieber Crisori/ schreibt der Jesuit Drexelius/ dieses Begern und Bitten umb Verzug und Anstand war zwar nicht böß/ es war aber zu spat. Man muß umb die gerechte Sach sehen/ ehe man für Gericht kompt. Es ist aber bekand/ spricht S. Gregori/ daß solches für uns/ und nicht für ihn/ oder Ihme zu Nutz gesehen / und das Sein Erscheinung uns zu Gutem komme/ auff welche die Gedult GOttes noch immerdar langmütiglichwartet. Dann was ist ihm nutz gewesen/ so erschreckliche schwartze Geister vor dem Tod se-

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GOttes/ oder zu den lieben Eugeln                      haben? Sie hörens nicht an/ weil man sie gleichfals offt nicht hat wollen                      anhören/ sondern nur verachtet und ihre Warnung in Wind geschlagen. Soll Er                      sich auff sein Haußgesind und Freundschafft verlassen? Das ist auch vergebens /                      wo der Tod für Gericht auffbietet/ da ist menschliche Hülff schon zu spat: Also                      schrie der arme Crisorins mitten im eussersten Aengsten und Nöthen auff/ so                      starck Er immer kund. Verzug nur biß Morgen/ verzug/ verzug. Es wolt ihn aber                      niemand erhören/ niemand wolt ihm zu Hülff kommen/ niemand wolt Ihm Verzug                      oder Stillstand geben. Dann unter diesen Worten gab er den Geist auff.</p>
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[857/0877] GOttes/ oder zu den lieben Eugeln haben? Sie hörens nicht an/ weil man sie gleichfals offt nicht hat wollen anhören/ sondern nur verachtet und ihre Warnung in Wind geschlagen. Soll Er sich auff sein Haußgesind und Freundschafft verlassen? Das ist auch vergebens / wo der Tod für Gericht auffbietet/ da ist menschliche Hülff schon zu spat: Also schrie der arme Crisorins mitten im eussersten Aengsten und Nöthen auff/ so starck Er immer kund. Verzug nur biß Morgen/ verzug/ verzug. Es wolt ihn aber niemand erhören/ niemand wolt ihm zu Hülff kommen/ niemand wolt Ihm Verzug oder Stillstand geben. Dann unter diesen Worten gab er den Geist auff. 1. O lieber Crisori/ schreibt der Jesuit Drexelius/ dieses Begern und Bitten umb Verzug und Anstand war zwar nicht böß/ es war aber zu spat. Man muß umb die gerechte Sach sehen/ ehe man für Gericht kompt. Es ist aber bekand/ spricht S. Gregori/ daß solches für uns/ und nicht für ihn/ oder Ihme zu Nutz gesehen / und das Sein Erscheinung uns zu Gutem komme/ auff welche die Gedult GOttes noch immerdar langmütiglichwartet. Dann was ist ihm nutz gewesen/ so erschreckliche schwartze Geister vor dem Tod se-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/877>, abgerufen am 21.11.2024.