Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.1. Weise Leute führen weise Gedancken und Rathschläge. 2. Allein die gröste Weißheit ist/ wenn man GOTT fürchtet und vertrauet/ und das Creutz/ welches in keinem Stande aussen bleibet/ gedultig trägt. 468. Woher die Weiber die Herrschafft haben. EIn zwar großbegüterter/ aber zu der nächtlichen Arbeit/ ohn vermögender Edelmann/ spielte einsmals zu Abends-Zeit mit seiner Liebsten in dem Garten; Als sie nun nicht einig werden konden/ was es gelten solte/ gab die Frau den Außschlag/ daß welches Theil unter ihnen beyden verliehren würde/ solte nachmals die Herrschafft im Hause haben/ solches bewilliget der Juncker. Das Glück fügte sich/ daß die Frau das Spiel gewan/ wodurch sie die Herrschafft erhalten/ welche nachgehends alle Weiber von ihr geerbet/ und dahero auff heutigen Tag solche behaupten wollen. 1. Was vernünfftige Weiber seyn/ die begehrten solch Spiel nicht zu gewinnen / oder/ wenn sie es gewonnen/ schenckten es alsobalden den Männern wieder. Denn es laufft wieder GOttes Ordnung/ daß das 1. Weise Leute führen weise Gedancken und Rathschläge. 2. Allein die gröste Weißheit ist/ wenn man GOTT fürchtet und vertrauet/ und das Creutz/ welches in keinem Stande aussen bleibet/ gedultig trägt. 468. Woher die Weiber die Herrschafft haben. EIn zwar großbegüterter/ aber zu der nächtlichen Arbeit/ ohn vermögender Edelmann/ spielte einsmals zu Abends-Zeit mit seiner Liebsten in dem Garten; Als sie nun nicht einig werden konden/ was es gelten solte/ gab die Frau den Außschlag/ daß welches Theil unter ihnen beyden verliehren würde/ solte nachmals die Herrschafft im Hause haben/ solches bewilliget der Juncker. Das Glück fügte sich/ daß die Frau das Spiel gewan/ wodurch sie die Herrschafft erhalten/ welche nachgehends alle Weiber von ihr geerbet/ und dahero auff heutigen Tag solche behaupten wollen. 1. Was vernünfftige Weiber seyn/ die begehrten solch Spiel nicht zu gewinnen / oder/ wenn sie es gewonnen/ schenckten es alsobalden den Männern wieder. Denn es laufft wieder GOttes Ordnung/ daß das <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0894" n="874"/> <p>1. Weise Leute führen weise Gedancken und Rathschläge.</p> <p>2. Allein die gröste Weißheit ist/ wenn man GOTT fürchtet und vertrauet/ und das Creutz/ welches in keinem Stande aussen bleibet/ gedultig trägt.</p> <p>468.</p> <p>Woher die Weiber die Herrschafft haben.</p> <p>EIn zwar großbegüterter/ aber zu der nächtlichen Arbeit/ ohn vermögender Edelmann/ spielte einsmals zu Abends-Zeit mit seiner Liebsten in dem Garten; Als sie nun nicht einig werden konden/ was es gelten solte/ gab die Frau den Außschlag/ daß welches Theil unter ihnen beyden verliehren würde/ solte nachmals die Herrschafft im Hause haben/ solches bewilliget der Juncker. Das Glück fügte sich/ daß die Frau das Spiel gewan/ wodurch sie die Herrschafft erhalten/ welche nachgehends alle Weiber von ihr geerbet/ und dahero auff heutigen Tag solche behaupten wollen.</p> <p>1. Was vernünfftige Weiber seyn/ die begehrten solch Spiel nicht zu gewinnen / oder/ wenn sie es gewonnen/ schenckten es alsobalden den Männern wieder. Denn es laufft wieder GOttes Ordnung/ daß das </p> </div> </body> </text> </TEI> [874/0894]
1. Weise Leute führen weise Gedancken und Rathschläge.
2. Allein die gröste Weißheit ist/ wenn man GOTT fürchtet und vertrauet/ und das Creutz/ welches in keinem Stande aussen bleibet/ gedultig trägt.
468.
Woher die Weiber die Herrschafft haben.
EIn zwar großbegüterter/ aber zu der nächtlichen Arbeit/ ohn vermögender Edelmann/ spielte einsmals zu Abends-Zeit mit seiner Liebsten in dem Garten; Als sie nun nicht einig werden konden/ was es gelten solte/ gab die Frau den Außschlag/ daß welches Theil unter ihnen beyden verliehren würde/ solte nachmals die Herrschafft im Hause haben/ solches bewilliget der Juncker. Das Glück fügte sich/ daß die Frau das Spiel gewan/ wodurch sie die Herrschafft erhalten/ welche nachgehends alle Weiber von ihr geerbet/ und dahero auff heutigen Tag solche behaupten wollen.
1. Was vernünfftige Weiber seyn/ die begehrten solch Spiel nicht zu gewinnen / oder/ wenn sie es gewonnen/ schenckten es alsobalden den Männern wieder. Denn es laufft wieder GOttes Ordnung/ daß das
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/894>, abgerufen am 16.07.2024. |