Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.warter mit furchtsamen Gemüht den einschleichenden Abend und unselige Stunde/ in der er solches Augenscheinlich befinden werde. Nun war in diesem Lustgarten ein Hauß/ welches nicht bewohnet ward/ darinnen ein groß Fenster/ und gleich gegen über eine dicke verwachsene Haselstauten für/ darein verfügt er sich/ denn er da alles in acht nehmen/ ihn aber niemands sehen könte/ allda er bey sich selbst bedachte/ ach sol und kan es auch wol möglich seyn/ daß Phoenicia solte einen andern mehr lieben als mich. Soll sie denn durch Bitte eines Liebhabers überwunden werden. Phoenicia soltu denn mich deinen getreuen und wahren Liebhaber also betriegen? Hab ich doch von dir nichts begehret/ denn was dir zu hohen Ehren gereichen möchte Ich kan auch nicht glauben/ daß meine Braut also gehandelt haben sol/ ich höre denn/ daß sie es selbst bekennet. In solchem hörete er ein Gerausch/ vernahm auch/ daß etlich über die Mauren in den Garten stiegen/ sahe auch einen/ so herrlich und prächtig bekleidet/ der mit ernsten Worten zu seinem Diener sagte: Bald lehne die Leiter an/ damit Phoenicia sicher herab steigen kan. Dem traurigen Grafen vergieng hören und sehen/ da der Nahmen Phoenicia gedacht ward/ da sie doch nur einen jungen Edelmann mit schönen Weibs-Kleidern an ihre gestalt angethan hatten/ zu dem sprach der Ritter: warter mit furchtsamen Gemüht den einschleichenden Abend und unselige Stunde/ in der er solches Augenscheinlich befinden werde. Nun war in diesem Lustgarten ein Hauß/ welches nicht bewohnet ward/ darinnen ein groß Fenster/ und gleich gegen über eine dicke verwachsene Haselstauten für/ darein verfügt er sich/ denn er da alles in acht nehmen/ ihn aber niemands sehen könte/ allda er bey sich selbst bedachte/ ach sol und kan es auch wol möglich seyn/ daß Phoenicia solte einen andern mehr lieben als mich. Soll sie denn durch Bitte eines Liebhabers überwunden werden. Phoenicia soltu denn mich deinen getreuen und wahren Liebhaber also betriegen? Hab ich doch von dir nichts begehret/ denn was dir zu hohen Ehren gereichen möchte Ich kan auch nicht glauben/ daß meine Braut also gehandelt haben sol/ ich höre denn/ daß sie es selbst bekennet. In solchem hörete er ein Gerausch/ vernahm auch/ daß etlich über die Mauren in den Garten stiegen/ sahe auch einen/ so herrlich und prächtig bekleidet/ der mit ernsten Worten zu seinem Diener sagte: Bald lehne die Leiter an/ damit Phoenicia sicher herab steigen kan. Dem traurigen Grafen vergieng hören und sehen/ da der Nahmen Phoenicia gedacht ward/ da sie doch nur einen jungen Edelmañ mit schönen Weibs-Kleidern an ihre gestalt angethan hatten/ zu dem sprach der Ritter: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0090" n="70"/> warter mit furchtsamen Gemüht den einschleichenden Abend und unselige Stunde/ in der er solches Augenscheinlich befinden werde. Nun war in diesem Lustgarten ein Hauß/ welches nicht bewohnet ward/ darinnen ein groß Fenster/ und gleich gegen über eine dicke verwachsene Haselstauten für/ darein verfügt er sich/ denn er da alles in acht nehmen/ ihn aber niemands sehen könte/ allda er bey sich selbst bedachte/ ach sol und kan es auch wol möglich seyn/ daß Phoenicia solte einen andern mehr lieben als mich. Soll sie denn durch Bitte eines Liebhabers überwunden werden. Phoenicia soltu denn mich deinen getreuen und wahren Liebhaber also betriegen? Hab ich doch von dir nichts begehret/ denn was dir zu hohen Ehren gereichen möchte Ich kan auch nicht glauben/ daß meine Braut also gehandelt haben sol/ ich höre denn/ daß sie es selbst bekennet. In solchem hörete er ein Gerausch/ vernahm auch/ daß etlich über die Mauren in den Garten stiegen/ sahe auch einen/ so herrlich und prächtig bekleidet/ der mit ernsten Worten zu seinem Diener sagte: Bald lehne die Leiter an/ damit Phoenicia sicher herab steigen kan. Dem traurigen Grafen vergieng hören und sehen/ da der Nahmen Phoenicia gedacht ward/ da sie doch nur einen jungen Edelmañ mit schönen Weibs-Kleidern an ihre gestalt angethan hatten/ zu dem sprach der Ritter:</p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0090]
warter mit furchtsamen Gemüht den einschleichenden Abend und unselige Stunde/ in der er solches Augenscheinlich befinden werde. Nun war in diesem Lustgarten ein Hauß/ welches nicht bewohnet ward/ darinnen ein groß Fenster/ und gleich gegen über eine dicke verwachsene Haselstauten für/ darein verfügt er sich/ denn er da alles in acht nehmen/ ihn aber niemands sehen könte/ allda er bey sich selbst bedachte/ ach sol und kan es auch wol möglich seyn/ daß Phoenicia solte einen andern mehr lieben als mich. Soll sie denn durch Bitte eines Liebhabers überwunden werden. Phoenicia soltu denn mich deinen getreuen und wahren Liebhaber also betriegen? Hab ich doch von dir nichts begehret/ denn was dir zu hohen Ehren gereichen möchte Ich kan auch nicht glauben/ daß meine Braut also gehandelt haben sol/ ich höre denn/ daß sie es selbst bekennet. In solchem hörete er ein Gerausch/ vernahm auch/ daß etlich über die Mauren in den Garten stiegen/ sahe auch einen/ so herrlich und prächtig bekleidet/ der mit ernsten Worten zu seinem Diener sagte: Bald lehne die Leiter an/ damit Phoenicia sicher herab steigen kan. Dem traurigen Grafen vergieng hören und sehen/ da der Nahmen Phoenicia gedacht ward/ da sie doch nur einen jungen Edelmañ mit schönen Weibs-Kleidern an ihre gestalt angethan hatten/ zu dem sprach der Ritter:
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/90>, abgerufen am 18.06.2024. |