Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.lein in gantz Egypten/ sondern sie loffen auch aus den benachbarten Königreichen herzu. Zu der Wahlfarter Ankunfft aber ließ obgemelter Assanus einen grossen hauffen Hembder und Röcklein machen. Die aber das Allmusen empfangen wolten/ muste man durch einen sehr weiten Hoff in einen andern/ der eben so weit/ durch etliche Thürlein führen / und solte man allweg nur einen allein hinein lassen. In diesem Durchgang ließ er einen jeglichen seine Kleider abziehen/ und mit Gewalt ein neues Hembd und Röcklein anlegen/ welches darum geschehen/ damit alles/ was so viel tausend Menschen für Zehrung mit sich genommen/ an besagten Orth gelassen würde. Dann selbigen Orten bräuchig/ das Geld/ so man zum Reisen haben will/ in Hembder und Hüt einzunehen. Vnd ob schon keiner war/ der nicht lieber sein Hembd und Rock/ wie zerrissen sie auch waren/ behalten wolt/ wurden sie doch alle genötiget/ ihre/ Kleider dahinden zulassen/ und in neuen/ doch lehren Rock zu prangen. Darumb dann unter dem gantzen Volck ein grosses Heulen und Klagen entstanden; und begehrten alle von dem Assano ihre Kleider. Assanus aber lachet das arme heulend und weinende Volck nur aus/ ließ alle Kleider zusammen tragen / und auff einen Scheitterhauffen verbrennen. Auß welcher Brunst so grosses Geld auffgesamblet worden/ daß es zu dem lein in gantz Egypten/ sondern sie loffen auch aus den benachbarten Königreichen herzu. Zu der Wahlfarter Ankunfft aber ließ obgemelter Assanus einen grossen hauffen Hembder und Röcklein machen. Die aber das Allmusen empfangen wolten/ muste man durch einen sehr weiten Hoff in einen andern/ der eben so weit/ durch etliche Thürlein führen / und solte man allweg nur einen allein hinein lassen. In diesem Durchgang ließ er einen jeglichen seine Kleider abziehen/ und mit Gewalt ein neues Hembd und Röcklein anlegen/ welches darum geschehen/ damit alles/ was so viel tausend Menschen für Zehrung mit sich genommen/ an besagten Orth gelassen würde. Dann selbigen Orten bräuchig/ das Geld/ so man zum Reisen haben will/ in Hembder und Hüt einzunehen. Vnd ob schon keiner war/ der nicht lieber sein Hembd und Rock/ wie zerrissen sie auch waren/ behalten wolt/ wurden sie doch alle genötiget/ ihre/ Kleider dahinden zulassen/ und in neuen/ doch lehren Rock zu prangen. Darumb dann unter dem gantzen Volck ein grosses Heulen und Klagen entstanden; und begehrten alle von dem Assano ihre Kleider. Assanus aber lachet das arme heulend und weinende Volck nur aus/ ließ alle Kleider zusammen tragen / und auff einen Scheitterhauffen verbrennen. Auß welcher Brunst so grosses Geld auffgesamblet worden/ daß es zu dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0903" n="883"/> lein in gantz Egypten/ sondern sie loffen auch aus den benachbarten Königreichen herzu. Zu der Wahlfarter Ankunfft aber ließ obgemelter Assanus einen grossen hauffen Hembder und Röcklein machen. Die aber das Allmusen empfangen wolten/ muste man durch einen sehr weiten Hoff in einen andern/ der eben so weit/ durch etliche Thürlein führen / und solte man allweg nur einen allein hinein lassen. In diesem Durchgang ließ er einen jeglichen seine Kleider abziehen/ und mit Gewalt ein neues Hembd und Röcklein anlegen/ welches darum geschehen/ damit alles/ was so viel tausend Menschen für Zehrung mit sich genommen/ an besagten Orth gelassen würde. Dann selbigen Orten bräuchig/ das Geld/ so man zum Reisen haben will/ in Hembder und Hüt einzunehen. Vnd ob schon keiner war/ der nicht lieber sein Hembd und Rock/ wie zerrissen sie auch waren/ behalten wolt/ wurden sie doch alle genötiget/ ihre/ Kleider dahinden zulassen/ und in neuen/ doch lehren Rock zu prangen. Darumb dann unter dem gantzen Volck ein grosses Heulen und Klagen entstanden; und begehrten alle von dem Assano ihre Kleider. Assanus aber lachet das arme heulend und weinende Volck nur aus/ ließ alle Kleider zusammen tragen / und auff einen Scheitterhauffen verbrennen. Auß welcher Brunst so grosses Geld auffgesamblet worden/ daß es zu dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [883/0903]
lein in gantz Egypten/ sondern sie loffen auch aus den benachbarten Königreichen herzu. Zu der Wahlfarter Ankunfft aber ließ obgemelter Assanus einen grossen hauffen Hembder und Röcklein machen. Die aber das Allmusen empfangen wolten/ muste man durch einen sehr weiten Hoff in einen andern/ der eben so weit/ durch etliche Thürlein führen / und solte man allweg nur einen allein hinein lassen. In diesem Durchgang ließ er einen jeglichen seine Kleider abziehen/ und mit Gewalt ein neues Hembd und Röcklein anlegen/ welches darum geschehen/ damit alles/ was so viel tausend Menschen für Zehrung mit sich genommen/ an besagten Orth gelassen würde. Dann selbigen Orten bräuchig/ das Geld/ so man zum Reisen haben will/ in Hembder und Hüt einzunehen. Vnd ob schon keiner war/ der nicht lieber sein Hembd und Rock/ wie zerrissen sie auch waren/ behalten wolt/ wurden sie doch alle genötiget/ ihre/ Kleider dahinden zulassen/ und in neuen/ doch lehren Rock zu prangen. Darumb dann unter dem gantzen Volck ein grosses Heulen und Klagen entstanden; und begehrten alle von dem Assano ihre Kleider. Assanus aber lachet das arme heulend und weinende Volck nur aus/ ließ alle Kleider zusammen tragen / und auff einen Scheitterhauffen verbrennen. Auß welcher Brunst so grosses Geld auffgesamblet worden/ daß es zu dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/903 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/903>, abgerufen am 16.07.2024. |