Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ALexander Benedictus erzehlet im vierdten Buche von Heilung der Kranckheiten dieses/ das da folget: Ein Grieche/ mein guter Freund/ war mit einem Flitsch-Pfeile an den Schlaff geschossen/ und verwundet worden/ in Eroberung eines Platzes/ und nach dem er von den Türcken gefangen weggeführet worden / ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen / hat sich dieses fünff Jahr nach seiner Wiederkunfft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinem Mund mit frischem Wasser ausspielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so hefftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauff kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitzschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge deß mittlern Fingers/ welcher der gröste ist unter allen: Vnd war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste. Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete / kundten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhafftig sey/ theils forscheten nach/ wie solches hätte können geschehen. Vnd siehe/ da kam gleich unser Grieche/ seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitzsch- ALexander Benedictus erzehlet im vierdten Buche von Heilung der Kranckheiten dieses/ das da folget: Ein Grieche/ mein guter Freund/ war mit einem Flitsch-Pfeile an den Schlaff geschossen/ und verwundet worden/ in Eroberung eines Platzes/ und nach dem er von den Türcken gefangen weggeführet worden / ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen / hat sich dieses fünff Jahr nach seiner Wiederkunfft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinem Mund mit frischem Wasser ausspielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so hefftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauff kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitzschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge deß mittlern Fingers/ welcher der gröste ist unter allen: Vnd war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste. Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete / kundten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhafftig sey/ theils forscheten nach/ wie solches hätte können geschehen. Vnd siehe/ da kam gleich unser Grieche/ seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitzsch- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0908" n="888"/> <p>ALexander Benedictus erzehlet im vierdten Buche von Heilung der Kranckheiten dieses/ das da folget: Ein Grieche/ mein guter Freund/ war mit einem Flitsch-Pfeile an den Schlaff geschossen/ und verwundet worden/ in Eroberung eines Platzes/ und nach dem er von den Türcken gefangen weggeführet worden / ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen / hat sich dieses fünff Jahr nach seiner Wiederkunfft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinem Mund mit frischem Wasser ausspielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so hefftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauff kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitzschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge deß mittlern Fingers/ welcher der gröste ist unter allen: Vnd war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste.</p> <p>Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete / kundten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhafftig sey/ theils forscheten nach/ wie solches hätte können geschehen. Vnd siehe/ da kam gleich unser Grieche/ seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitzsch- </p> </div> </body> </text> </TEI> [888/0908]
ALexander Benedictus erzehlet im vierdten Buche von Heilung der Kranckheiten dieses/ das da folget: Ein Grieche/ mein guter Freund/ war mit einem Flitsch-Pfeile an den Schlaff geschossen/ und verwundet worden/ in Eroberung eines Platzes/ und nach dem er von den Türcken gefangen weggeführet worden / ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen / hat sich dieses fünff Jahr nach seiner Wiederkunfft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinem Mund mit frischem Wasser ausspielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so hefftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauff kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitzschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge deß mittlern Fingers/ welcher der gröste ist unter allen: Vnd war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste.
Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete / kundten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhafftig sey/ theils forscheten nach/ wie solches hätte können geschehen. Vnd siehe/ da kam gleich unser Grieche/ seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitzsch-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/908>, abgerufen am 16.07.2024. |