Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.und ihren Todt gesehen/ so wer ich im Zweiffel/ ob sie es nicht leibhafftig were/ und umb der willen/ soll sie mir so hertzlich lieb sein/ gleich wie Phaenicia. Als nun diese Jungfrau zu reden verursachet ward/ konde sich der Graffe in gleichem nicht gnugsam verwundern/ ihrer bescheidenen vernünfftigen Antwort und Jungfräulichen Zucht und Schamheit/ die Jungfrau aber/ das keusche Hertz/ da die auffsteigende Röthe ihr Milchweiß Antlitz einer schönen Purpurfarben blühenden Rosen gleich macht/ fieng Jhn freundlich anzulachen/ und mit solchen anmuthigen Liebes-Blick ihn anzuschauen/ daß sie ihm Hertz/ Muth und Blut bewegete/ dadurch sie den Graffen nicht alleine seltzame Vermuthungen machte / sondern rührte ihm sein Hertz also/ daß ihm gleich das wallende Blut hupffet / und auff solches fiel er Jhr umb den Halß/ nahm ihre Schneeweise Hand/ und sprach: Ach das ist mein gewünschtes treues verlohrnes Hertz und hochliebester Schatz/ die mir GOTT der Allmächtige nach seinem Göttlichen unerforschlichen Willen ersehen hat/ der regieret und verendert offtmals die menschlichen Gedancken/ mit der Zeit/ und richtet die am Ort und Ende/ da sie offt selber nicht gemeinet hetten. Ja er ward darüber so Freuden voll/ daß ihn dauchte/ es wolte ihm die Seele außgehen/ und dancket GOtt von Hertzen/ daß er die verlohrne Phaenicia wieder und ihren Todt gesehen/ so wer ich im Zweiffel/ ob sie es nicht leibhafftig were/ und umb der willen/ soll sie mir so hertzlich lieb sein/ gleich wie Phaenicia. Als nun diese Jungfrau zu reden verursachet ward/ konde sich der Graffe in gleichem nicht gnugsam verwundern/ ihrer bescheidenen vernünfftigen Antwort und Jungfräulichen Zucht und Schamheit/ die Jungfrau aber/ das keusche Hertz/ da die auffsteigende Röthe ihr Milchweiß Antlitz einer schönen Purpurfarben blühenden Rosen gleich macht/ fieng Jhn freundlich anzulachen/ und mit solchen anmuthigen Liebes-Blick ihn anzuschauen/ daß sie ihm Hertz/ Muth und Blut bewegete/ dadurch sie den Graffen nicht alleine seltzame Vermuthungen machte / sondern rührte ihm sein Hertz also/ daß ihm gleich das wallende Blut hupffet / und auff solches fiel er Jhr umb den Halß/ nahm ihre Schneeweise Hand/ und sprach: Ach das ist mein gewünschtes treues verlohrnes Hertz und hochliebester Schatz/ die mir GOTT der Allmächtige nach seinem Göttlichen unerforschlichen Willen ersehen hat/ der regieret und verendert offtmals die menschlichen Gedancken/ mit der Zeit/ und richtet die am Ort und Ende/ da sie offt selber nicht gemeinet hetten. Ja er ward darüber so Freuden voll/ daß ihn dauchte/ es wolte ihm die Seele außgehen/ und dancket GOtt von Hertzen/ daß er die verlohrne Phaenicia wieder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0096" n="76"/> und ihren Todt gesehen/ so wer ich im Zweiffel/ ob sie es nicht leibhafftig were/ und umb der willen/ soll sie mir so hertzlich lieb sein/ gleich wie Phaenicia. Als nun diese Jungfrau zu reden verursachet ward/ konde sich der Graffe in gleichem nicht gnugsam verwundern/ ihrer bescheidenen vernünfftigen Antwort und Jungfräulichen Zucht und Schamheit/ die Jungfrau aber/ das keusche Hertz/ da die auffsteigende Röthe ihr Milchweiß Antlitz einer schönen Purpurfarben blühenden Rosen gleich macht/ fieng Jhn freundlich anzulachen/ und mit solchen anmuthigen Liebes-Blick ihn anzuschauen/ daß sie ihm Hertz/ Muth und Blut bewegete/ dadurch sie den Graffen nicht alleine seltzame Vermuthungen machte / sondern rührte ihm sein Hertz also/ daß ihm gleich das wallende Blut hupffet / und auff solches fiel er Jhr umb den Halß/ nahm ihre Schneeweise Hand/ und sprach: Ach das ist mein gewünschtes treues verlohrnes Hertz und hochliebester Schatz/ die mir GOTT der Allmächtige nach seinem Göttlichen unerforschlichen Willen ersehen hat/ der regieret und verendert offtmals die menschlichen Gedancken/ mit der Zeit/ und richtet die am Ort und Ende/ da sie offt selber nicht gemeinet hetten. Ja er ward darüber so Freuden voll/ daß ihn dauchte/ es wolte ihm die Seele außgehen/ und dancket GOtt von Hertzen/ daß er die verlohrne Phaenicia wieder </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0096]
und ihren Todt gesehen/ so wer ich im Zweiffel/ ob sie es nicht leibhafftig were/ und umb der willen/ soll sie mir so hertzlich lieb sein/ gleich wie Phaenicia. Als nun diese Jungfrau zu reden verursachet ward/ konde sich der Graffe in gleichem nicht gnugsam verwundern/ ihrer bescheidenen vernünfftigen Antwort und Jungfräulichen Zucht und Schamheit/ die Jungfrau aber/ das keusche Hertz/ da die auffsteigende Röthe ihr Milchweiß Antlitz einer schönen Purpurfarben blühenden Rosen gleich macht/ fieng Jhn freundlich anzulachen/ und mit solchen anmuthigen Liebes-Blick ihn anzuschauen/ daß sie ihm Hertz/ Muth und Blut bewegete/ dadurch sie den Graffen nicht alleine seltzame Vermuthungen machte / sondern rührte ihm sein Hertz also/ daß ihm gleich das wallende Blut hupffet / und auff solches fiel er Jhr umb den Halß/ nahm ihre Schneeweise Hand/ und sprach: Ach das ist mein gewünschtes treues verlohrnes Hertz und hochliebester Schatz/ die mir GOTT der Allmächtige nach seinem Göttlichen unerforschlichen Willen ersehen hat/ der regieret und verendert offtmals die menschlichen Gedancken/ mit der Zeit/ und richtet die am Ort und Ende/ da sie offt selber nicht gemeinet hetten. Ja er ward darüber so Freuden voll/ daß ihn dauchte/ es wolte ihm die Seele außgehen/ und dancket GOtt von Hertzen/ daß er die verlohrne Phaenicia wieder
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