Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Aufwaschen.

* Es ist Ein Aufwaschen.

Es ist eine Mühe, geht in einem hin. - Wenn man eine Sache zugleich mit der andern berichtigen oder ordnen will.

Frz.: C'est le meme travail, c'est la meme peine.


Aufwecken.

Wecke die Katze nicht auf, wenn sie schläft.


Aufwichsen.

Aufgewichst, der Herr Vetter kommt!


Aufzehren.

Hi hea't ap am a Tjidder staak. (Nordfries.)

Er hat's auf(gezehrt) bis an den Tüderstock, d. h. sein Hab und Gut ist fort, er hat alles bis auf den im Boden befestigten Seilpflock, woran das Weidevieh steht, aufgezehrt.


Aufziehen.

1 Langes Aufziehen verhindert viel Gutes und Böses.

*2 Er zieht auf wie ein Esel unter den Affen.

*3 Zoit a nich uf wie der Fetzpopel? (S. Aussehen.) - Gomolcke, 1121.


Aufzucken.

Bald aufgezuckt, bald hingeworfen.


Aufzünden.

Wer aufzünden will, dem fehlt's nirgends an Zunder.


Augapfel.

1 Ein Augapfel der Gerechtigkeit.

Von einem unbestechlichen Richter.

Lat.: Justitiae oculus.

2 Jemand wie seinen Augapfel hüten (werth halten). - Schulze, 29.

Lat.: Oculis ferre. - In sinu ferre. (Cicero.) (Erasm., 65.)

3 Keiner sagt: Dein Augapfel ist schwarz.

Zur Schilderung einer herzinnigen Einigkeit, sodass keiner den andern im mindesten verletzt.

Engl.: He would not say to one: black is the white of your eye. (Fielding.)

Jüd.-deutsch: Scholem weschalwe! Kaaner sagt: Schwarz Appel dein Aag. (Tendlau, 594.)

*4 An jemandes Augapfel rühren.

*5 Es ist sein Augapfel.

Von etwas sehr Liebem, Theuerm, Unentbehrlichem.

Frz.: Conserver quelque chose comme la prunelle de l'oeil.


Auge.

1 Ab Auge, ab Herz. (Luzern.)

2 Als das aug' erfüllet, so ist dem bauch genug gethan. - Henisch, 152.

3 An den Augen sieht man, was einer ist und was er kann.

4 An den augen tevblein vnd in den hertzen tevflein. - Trymberg, Renner, um das Jahr 1280.

5 At Ugh wal sin uk ha. (Nordfries.)

Das Auge will sein auch haben.

6 At Ugh wal uk wat ha. (Nordfries.)

Das Auge will auch etwas haben.

7 Auch die besten Augen sehen oft falsch (fehl, schel).

It.: Occhio ben sano sa spesso veder torto.

8 Auch ein Auge muss Schlaf haben.

9 Auch ein hartes Auge blutet, wenn man es mit einem Bretnagel putzt. - Sprichwörtergarten, 8.

Engl.: You should never touch your eye, but with your elbow.

Frz.: Quand on a mal aux yeux, il n'y faut toucher que du coude.

Lat.: Tange montes, et fumigabunt.

10 Aug' in Auge, Thor in Thor. (Lit.)

11 Aug' sihestu, hand greiff zu. - Henisch, 152.

12 Aug' um Auge, Zahn um Zahn. - Schulze, 10; Grimm, I, 790; Hillebrand, 260.

Wiedervergeltungsrecht.

Frz.: L'oeil pour oeil, dent pour dent, rien pour rien.

It.: Al male fagli mal.

13 Aug' und Hand nicht in fremde Brief' und Beutel.

14 Aug' will keinen Rauch.

It.: All occhio non piace il fummo.

15 Auge, Glaub' (Credit) und Glimpf (Ehre), leiden keinen Schimpf. - Körte, 331.

Frz.: A foi et l'oeil ne se touche.

Lat.: Lumina, fama, fides, ludibria ferre recusant.

Ung.: A hirnev, a hit es a szem nem tud trefat eppen.

16 Auge, wo Gunst, Hand, wo Schmerz, und wo der Schatz das Herz. (Böhm.)

17 Augen auf, Kauf ist Kauf. - Körte, 325; Hillebrand, 239.

Lat.: Caveat emptor.

[Spaltenumbruch] 18 Augen auf, Kaufmann (Käufer). (Aegypt.) - Burckhardt, 421.

Die Waare liegt ausgebreitet vor dir; lässest du dich betrügen, so ist es deine eigene Schuld.

19 Augen auf und Mund zu, gibt ein Leben in Ruh'.

20 Augen dienen thut nie gut.

21 Augen für Geld. - Hillebrand, 240.

Hat die Bedeutung: Wer die Augen nicht aufthut u. s. w. (S. d.)

22 Augen und Ohren haben auch ihre Zungen. - Winckler, V, 93.

23 Augen und Stirn sind Spiegel vom Gehirn.

24 Augen zu, Arsch auf, gibt gesunden Lebenslauf.

Erklärt gesunden Schlaf und angemessene Leibesöffnung für die Hauptbedingungen der Gesundheit.

Holl.: Het oog in het venster, en de aars in het kakhuis. (Harrebomee, I, 7.)

25 Aus den Augen, aus dem Sinn. - Pistor., II, 39; Müller, 9, 7; Hollenberg, II, 41; Meisner, 83; Venedey, 86; Schambach, 291.

Entfernung, Abwesenheit u. s. w. schwächen Bekanntschaften, Freundschaften und löschen sie oft endlich ganz aus.

Engl.: Long absent, soon forgotten. - Out of sight, out of mind.

Frz.: Hors de vue, hors de souvenir. - Loin des yeux, loin du coeur. - On oublie aisement les absens. - Qui est loin des yeux, est loin du coeur.

Holl.: Uit het oog, uit het hart. (Harrebomee, II, 144.)

It.: Lontano degli occhj, lontano dal cuore.

Lat.: Absentes nec amor, nec habet mors invida amicos. - Multorum amicitias silentium diremit. - Quam procul ex oculis, tam procul ex animo (mente). - Quantum oculis, animo tam procul ibit amor. (Properz, I, 3.) - Qui procul est oculis, procul est a limite cordis.

Ung.: A mit a szem nem lelt, a sziv hamar felejt.

26 Auss den augen, auss dem hertzen. - Henisch, 152.

27 Bar di Age nett auftut, muss d'n Beutel auftau. (Henneberg.)

28 Besser ein Auge verlieren als den guten Ruf.

29 Besser ein schlechtes fleischernes Auge, als ein schönes porzellanenes. (Wladimir.) - Altmann V.

30 Besser rote augen, als ledige lucken. - Henisch, 148.

31 Blaue Augen - Himmelsaugen, braune Augen - Liebesaugen, schwarze Augen - Diebesaugen. - Simrock, 651; Körte, 351.

32 Blawe augen, katzenaugen. - Henisch, 147.

33 Blöde Augen scheuen das Licht. - Winckler, XVII, 85.

34 Böse Augen kann man heilen, aber schielende nicht zurückbringen. - Henisch, 147

35 Böse Augen sehen nichts Gutes. - Grimm, I, 790.

Böse Menschen legen alles, was sie sehen, schlimm aus und trauen andern die unlautern Beweggründe zu den Handlungen zu, aus welchen sie selbst zu handeln pflegen.

36 Böse Augen und bös Gewissen können das Liecht nicht leiden. - Henisch, 147.

Dän.: Den som haver onde öine, kand ei taale solens skin.

37 Braune augen, liebe augen. - Henisch, 147.

38 Das Aag darf nit sehe', was die Hand thut. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 950.

In Bezug auf die den Armen gereichte Unterstützung.

39 Das Auge der Frau hält die Kammer nett.

Holl.: Het oog van het vrouwtje maakt de kamers net. (Harrebomee, II, 142.)

40 Das Auge der Frau macht die Wäsche rein. - Sprichwörtergarten, 485.

41 Das Auge der Sonne lässt sich nicht verhüllen.

Grosse Vorzüge und Verdienste machen sich bemerklich, trotz aller Anstrengungen, sie zu verdunkeln.

42 Das Auge des Herrn düngt den Acker wohl. - Egenolff, 50b

Frz.: L'oeil du fermier vaut fumier. - L'oeil du maeitre engraisse la campagne (les champs). - L'oeil du maeitre porte l'abondance partout.

Lat.: Oculus domini in agro fertilissimus est. (Tappius, 169b.)

43 Das Auge des Herrn fördert mehr als seine beiden Hände.

Frz.: L'oeil du maeitre fait plus que ses deux mains.

Holl.: Het oog van den meester wint meer dan zijne beiden handen. (Harrebomee, II, 142.)

44 Das Auge des Herrn ist der beste Mist auf dem Acker.

[Spaltenumbruch]
Aufwaschen.

* Es ist Ein Aufwaschen.

Es ist eine Mühe, geht in einem hin. – Wenn man eine Sache zugleich mit der andern berichtigen oder ordnen will.

Frz.: C'est le même travail, c'est la même peine.


Aufwecken.

Wecke die Katze nicht auf, wenn sie schläft.


Aufwichsen.

Aufgewichst, der Herr Vetter kommt!


Aufzehren.

Hi hea't ap am a Tjidder staak. (Nordfries.)

Er hat's auf(gezehrt) bis an den Tüderstock, d. h. sein Hab und Gut ist fort, er hat alles bis auf den im Boden befestigten Seilpflock, woran das Weidevieh steht, aufgezehrt.


Aufziehen.

1 Langes Aufziehen verhindert viel Gutes und Böses.

*2 Er zieht auf wie ein Esel unter den Affen.

*3 Zoit a nich uf wie der Fetzpopel? (S. Aussehen.)Gomolcke, 1121.


Aufzucken.

Bald aufgezuckt, bald hingeworfen.


Aufzünden.

Wer aufzünden will, dem fehlt's nirgends an Zunder.


Augapfel.

1 Ein Augapfel der Gerechtigkeit.

Von einem unbestechlichen Richter.

Lat.: Justitiae oculus.

2 Jemand wie seinen Augapfel hüten (werth halten).Schulze, 29.

Lat.: Oculis ferre. – In sinu ferre. (Cicero.) (Erasm., 65.)

3 Keiner sagt: Dein Augapfel ist schwarz.

Zur Schilderung einer herzinnigen Einigkeit, sodass keiner den andern im mindesten verletzt.

Engl.: He would not say to one: black is the white of your eye. (Fielding.)

Jüd.-deutsch: Scholem weschalwe! Kaaner sagt: Schwarz Appel dein Aag. (Tendlau, 594.)

*4 An jemandes Augapfel rühren.

*5 Es ist sein Augapfel.

Von etwas sehr Liebem, Theuerm, Unentbehrlichem.

Frz.: Conserver quelque chose comme la prunelle de l'oeil.


Auge.

1 Ab Auge, ab Herz. (Luzern.)

2 Als das aug' erfüllet, so ist dem bauch genug gethan.Henisch, 152.

3 An den Augen sieht man, was einer ist und was er kann.

4 An den augen tevblein vnd in den hertzen tevflein.Trymberg, Renner, um das Jahr 1280.

5 At Ugh wal sin uk ha. (Nordfries.)

Das Auge will sein auch haben.

6 At Ugh wal uk wat ha. (Nordfries.)

Das Auge will auch etwas haben.

7 Auch die besten Augen sehen oft falsch (fehl, schel).

It.: Occhio ben sano sa spesso veder torto.

8 Auch ein Auge muss Schlaf haben.

9 Auch ein hartes Auge blutet, wenn man es mit einem Bretnagel putzt.Sprichwörtergarten, 8.

Engl.: You should never touch your eye, but with your elbow.

Frz.: Quand on a mal aux yeux, il n'y faut toucher que du coude.

Lat.: Tange montes, et fumigabunt.

10 Aug' in Auge, Thor in Thor. (Lit.)

11 Aug' sihestu, hand greiff zu.Henisch, 152.

12 Aug' um Auge, Zahn um Zahn.Schulze, 10; Grimm, I, 790; Hillebrand, 260.

Wiedervergeltungsrecht.

Frz.: L'oeil pour oeil, dent pour dent, rien pour rien.

It.: Al male fagli mal.

13 Aug' und Hand nicht in fremde Brief' und Beutel.

14 Aug' will keinen Rauch.

It.: All occhio non piace il fummo.

15 Auge, Glaub' (Credit) und Glimpf (Ehre), leiden keinen Schimpf.Körte, 331.

Frz.: A foi et l'oeil ne se touche.

Lat.: Lumina, fama, fides, ludibria ferre recusant.

Ung.: A hirnév, a hit és a szem nem tud tréfát éppen.

16 Auge, wo Gunst, Hand, wo Schmerz, und wo der Schatz das Herz. (Böhm.)

17 Augen auf, Kauf ist Kauf.Körte, 325; Hillebrand, 239.

Lat.: Caveat emptor.

[Spaltenumbruch] 18 Augen auf, Kaufmann (Käufer). (Aegypt.) – Burckhardt, 421.

Die Waare liegt ausgebreitet vor dir; lässest du dich betrügen, so ist es deine eigene Schuld.

19 Augen auf und Mund zu, gibt ein Leben in Ruh'.

20 Augen dienen thut nie gut.

21 Augen für Geld.Hillebrand, 240.

Hat die Bedeutung: Wer die Augen nicht aufthut u. s. w. (S. d.)

22 Augen und Ohren haben auch ihre Zungen.Winckler, V, 93.

23 Augen und Stirn sind Spiegel vom Gehirn.

24 Augen zu, Arsch auf, gibt gesunden Lebenslauf.

Erklärt gesunden Schlaf und angemessene Leibesöffnung für die Hauptbedingungen der Gesundheit.

Holl.: Het oog in het venster, en de aars in het kakhuis. (Harrebomée, I, 7.)

25 Aus den Augen, aus dem Sinn.Pistor., II, 39; Müller, 9, 7; Hollenberg, II, 41; Meisner, 83; Venedey, 86; Schambach, 291.

Entfernung, Abwesenheit u. s. w. schwächen Bekanntschaften, Freundschaften und löschen sie oft endlich ganz aus.

Engl.: Long absent, soon forgotten. – Out of sight, out of mind.

Frz.: Hors de vue, hors de souvenir. – Loin des yeux, loin du coeur. – On oublie aisément les absens. – Qui est loin des yeux, est loin du coeur.

Holl.: Uit het oog, uit het hart. (Harrebomée, II, 144.)

It.: Lontano degli occhj, lontano dal cuore.

Lat.: Absentes nec amor, nec habet mors invida amicos. – Multorum amicitias silentium diremit. – Quam procul ex oculis, tam procul ex animo (mente). – Quantum oculis, animo tam procul ibit amor. (Properz, I, 3.) – Qui procul est oculis, procul est a limite cordis.

Ung.: A mit a szem nem lelt, a sziv hamar felejt.

26 Auss den augen, auss dem hertzen.Henisch, 152.

27 Bâr di Âge nett auftut, muss d'n Beutel auftû. (Henneberg.)

28 Besser ein Auge verlieren als den guten Ruf.

29 Besser ein schlechtes fleischernes Auge, als ein schönes porzellanenes. (Wladimir.) – Altmann V.

30 Besser rote augen, als ledige lucken.Henisch, 148.

31 Blaue Augen – Himmelsaugen, braune Augen – Liebesaugen, schwarze Augen – Diebesaugen.Simrock, 651; Körte, 351.

32 Blawe augen, katzenaugen.Henisch, 147.

33 Blöde Augen scheuen das Licht.Winckler, XVII, 85.

34 Böse Augen kann man heilen, aber schielende nicht zurückbringen.Henisch, 147

35 Böse Augen sehen nichts Gutes.Grimm, I, 790.

Böse Menschen legen alles, was sie sehen, schlimm aus und trauen andern die unlautern Beweggründe zu den Handlungen zu, aus welchen sie selbst zu handeln pflegen.

36 Böse Augen und bös Gewissen können das Liecht nicht leiden.Henisch, 147.

Dän.: Den som haver onde øine, kand ei taale solens skin.

37 Braune augen, liebe augen.Henisch, 147.

38 Das Aag darf nit sehe', was die Hand thut. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 950.

In Bezug auf die den Armen gereichte Unterstützung.

39 Das Auge der Frau hält die Kammer nett.

Holl.: Het oog van het vrouwtje maakt de kamers net. (Harrebomée, II, 142.)

40 Das Auge der Frau macht die Wäsche rein.Sprichwörtergarten, 485.

41 Das Auge der Sonne lässt sich nicht verhüllen.

Grosse Vorzüge und Verdienste machen sich bemerklich, trotz aller Anstrengungen, sie zu verdunkeln.

42 Das Auge des Herrn düngt den Acker wohl.Egenolff, 50b

Frz.: L'oeil du fermier vaut fumier. – L'oeil du maître engraisse la campagne (les champs). – L'oeil du maître porte l'abondance partout.

Lat.: Oculus domini in agro fertilissimus est. (Tappius, 169b.)

43 Das Auge des Herrn fördert mehr als seine beiden Hände.

Frz.: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains.

Holl.: Het oog van den meester wint meer dan zijne beiden handen. (Harrebomée, II, 142.)

44 Das Auge des Herrn ist der beste Mist auf dem Acker.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0113" n="[85]"/>
          <cb n="169"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufwaschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Ein Aufwaschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist eine Mühe, geht in einem hin. &#x2013; Wenn man eine Sache zugleich mit der andern berichtigen oder ordnen will.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est le même travail, c'est la même peine.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufwecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wecke die Katze nicht auf, wenn sie schläft.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufwichsen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Aufgewichst, der Herr Vetter kommt!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufzehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hi hea't ap am a Tjidder staak.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat's auf(gezehrt) bis an den Tüderstock, d. h. sein Hab und Gut ist fort, er hat alles bis auf den im Boden befestigten Seilpflock, woran das Weidevieh steht, aufgezehrt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufziehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Langes Aufziehen verhindert viel Gutes und Böses.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er zieht auf wie ein Esel unter den Affen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Zoit a nich uf wie der Fetzpopel? (S.  Aussehen.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1121.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufzucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bald aufgezuckt, bald hingeworfen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aufzünden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer aufzünden will, dem fehlt's nirgends an Zunder.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Augapfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Augapfel der Gerechtigkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem unbestechlichen Richter.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Justitiae oculus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Jemand wie seinen Augapfel hüten (werth halten).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulze, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculis ferre. &#x2013; In sinu ferre. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 65.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Keiner sagt: Dein Augapfel ist schwarz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Schilderung einer herzinnigen Einigkeit, sodass keiner den andern im mindesten verletzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He would not say to one: black is the white of your eye. (<hi rendition="#i">Fielding.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Scholem weschalwe! Kaaner sagt: Schwarz Appel dein Aag. (<hi rendition="#i">Tendlau, 594.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 An jemandes Augapfel rühren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es ist sein Augapfel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von etwas sehr Liebem, Theuerm, Unentbehrlichem.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Conserver quelque chose comme la prunelle de l'oeil.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ab Auge, ab Herz.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Als das aug' erfüllet, so ist dem bauch genug gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 An den Augen sieht man, was einer ist und was er kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 An den augen tevblein vnd in den hertzen tevflein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trymberg, Renner, um das Jahr 1280.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 At Ugh wal sin uk ha.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Auge will sein auch haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 At Ugh wal uk wat ha.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Auge will auch etwas haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Auch die besten Augen sehen oft falsch (fehl, schel).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Occhio ben sano sa spesso veder torto.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Auch ein Auge muss Schlaf haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Auch ein hartes Auge blutet, wenn man es mit einem Bretnagel putzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: You should never touch your eye, but with your elbow.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand on a mal aux yeux, il n'y faut toucher que du coude.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tange montes, et fumigabunt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Aug' in Auge, Thor in Thor.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Aug' sihestu, hand greiff zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Aug' um Auge, Zahn um Zahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulze, 10; Grimm, I, 790; Hillebrand, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wiedervergeltungsrecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil pour oeil, dent pour dent, rien pour rien.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Al male fagli mal.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Aug' und Hand nicht in fremde Brief' und Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Aug' will keinen Rauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: All occhio non piace il fummo.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Auge, Glaub' (Credit) und Glimpf (Ehre), leiden keinen Schimpf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A foi et l'oeil ne se touche.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lumina, fama, fides, ludibria ferre recusant.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A hirnév, a hit és a szem nem tud tréfát éppen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Auge, wo Gunst, Hand, wo Schmerz, und wo der Schatz das Herz.</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Augen auf, Kauf ist Kauf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 325; Hillebrand, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caveat emptor.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="170"/>
18 Augen auf, Kaufmann (Käufer).</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 421.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Waare liegt ausgebreitet vor dir; lässest du dich betrügen, so ist es deine eigene Schuld.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Augen auf und Mund zu, gibt ein Leben in Ruh'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Augen dienen thut nie gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Augen für Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrand, 240.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat die Bedeutung: Wer die Augen nicht aufthut u. s. w. (S. d.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Augen und Ohren haben auch ihre Zungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Augen und Stirn sind Spiegel vom Gehirn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Augen zu, Arsch auf, gibt gesunden Lebenslauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Erklärt gesunden Schlaf und angemessene Leibesöffnung für die Hauptbedingungen der Gesundheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het oog in het venster, en de aars in het kakhuis. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Aus den Augen, aus dem Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., II, 39; Müller, 9, 7; Hollenberg, II, 41; Meisner, 83; Venedey, 86; Schambach, 291.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Entfernung, Abwesenheit u. s. w. schwächen Bekanntschaften, Freundschaften und löschen sie oft endlich ganz aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Long absent, soon forgotten. &#x2013; Out of sight, out of mind.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Hors de vue, hors de souvenir. &#x2013; Loin des yeux, loin du coeur. &#x2013; On oublie aisément les absens. &#x2013; Qui est loin des yeux, est loin du coeur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Uit het oog, uit het hart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Lontano degli occhj, lontano dal cuore.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Absentes nec amor, nec habet mors invida amicos. &#x2013; Multorum amicitias silentium diremit. &#x2013; Quam procul ex oculis, tam procul ex animo (mente). &#x2013; Quantum oculis, animo tam procul ibit amor. (<hi rendition="#i">Properz, I, 3.</hi>) &#x2013; Qui procul est oculis, procul est a limite cordis.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A mit a szem nem lelt, a sziv hamar felejt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Auss den augen, auss dem hertzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Bâr di Âge nett auftut, muss d'n Beutel auftû.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Besser ein Auge verlieren als den guten Ruf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Besser ein schlechtes fleischernes Auge, als ein schönes porzellanenes.</hi> (<hi rendition="#i">Wladimir.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Besser rote augen, als ledige lucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Blaue Augen &#x2013; Himmelsaugen, braune Augen &#x2013; Liebesaugen, schwarze Augen &#x2013; Diebesaugen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 651; Körte, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Blawe augen, katzenaugen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Blöde Augen scheuen das Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVII, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Böse Augen kann man heilen, aber schielende nicht zurückbringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Böse Augen sehen nichts Gutes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 790.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Böse Menschen legen alles, was sie sehen, schlimm aus und trauen andern die unlautern Beweggründe zu den Handlungen zu, aus welchen sie selbst zu handeln pflegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Böse Augen und bös Gewissen können das Liecht nicht leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den som haver onde øine, kand ei taale solens skin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Braune augen, liebe augen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Das Aag darf nit sehe', was die Hand thut.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 950.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf die den Armen gereichte Unterstützung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Das Auge der Frau hält die Kammer nett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het oog van het vrouwtje maakt de kamers net. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Das Auge der Frau macht die Wäsche rein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Das Auge der Sonne lässt sich nicht verhüllen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosse Vorzüge und Verdienste machen sich bemerklich, trotz aller Anstrengungen, sie zu verdunkeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Das Auge des Herrn düngt den Acker wohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 50<hi rendition="#sup">b</hi></hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil du fermier vaut fumier. &#x2013; L'oeil du maître engraisse la campagne (les champs). &#x2013; L'oeil du maître porte l'abondance partout.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculus domini in agro fertilissimus est. (<hi rendition="#i">Tappius, 169<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Das Auge des Herrn fördert mehr als seine beiden Hände.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het oog van den meester wint meer dan zijne beiden handen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Das Auge des Herrn ist der beste Mist auf dem Acker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[85]/0113] Aufwaschen. * Es ist Ein Aufwaschen. Es ist eine Mühe, geht in einem hin. – Wenn man eine Sache zugleich mit der andern berichtigen oder ordnen will. Frz.: C'est le même travail, c'est la même peine. Aufwecken. Wecke die Katze nicht auf, wenn sie schläft. Aufwichsen. Aufgewichst, der Herr Vetter kommt! Aufzehren. Hi hea't ap am a Tjidder staak. (Nordfries.) Er hat's auf(gezehrt) bis an den Tüderstock, d. h. sein Hab und Gut ist fort, er hat alles bis auf den im Boden befestigten Seilpflock, woran das Weidevieh steht, aufgezehrt. Aufziehen. 1 Langes Aufziehen verhindert viel Gutes und Böses. *2 Er zieht auf wie ein Esel unter den Affen. *3 Zoit a nich uf wie der Fetzpopel? (S. Aussehen.) – Gomolcke, 1121. Aufzucken. Bald aufgezuckt, bald hingeworfen. Aufzünden. Wer aufzünden will, dem fehlt's nirgends an Zunder. Augapfel. 1 Ein Augapfel der Gerechtigkeit. Von einem unbestechlichen Richter. Lat.: Justitiae oculus. 2 Jemand wie seinen Augapfel hüten (werth halten). – Schulze, 29. Lat.: Oculis ferre. – In sinu ferre. (Cicero.) (Erasm., 65.) 3 Keiner sagt: Dein Augapfel ist schwarz. Zur Schilderung einer herzinnigen Einigkeit, sodass keiner den andern im mindesten verletzt. Engl.: He would not say to one: black is the white of your eye. (Fielding.) Jüd.-deutsch: Scholem weschalwe! Kaaner sagt: Schwarz Appel dein Aag. (Tendlau, 594.) *4 An jemandes Augapfel rühren. *5 Es ist sein Augapfel. Von etwas sehr Liebem, Theuerm, Unentbehrlichem. Frz.: Conserver quelque chose comme la prunelle de l'oeil. Auge. 1 Ab Auge, ab Herz. (Luzern.) 2 Als das aug' erfüllet, so ist dem bauch genug gethan. – Henisch, 152. 3 An den Augen sieht man, was einer ist und was er kann. 4 An den augen tevblein vnd in den hertzen tevflein. – Trymberg, Renner, um das Jahr 1280. 5 At Ugh wal sin uk ha. (Nordfries.) Das Auge will sein auch haben. 6 At Ugh wal uk wat ha. (Nordfries.) Das Auge will auch etwas haben. 7 Auch die besten Augen sehen oft falsch (fehl, schel). It.: Occhio ben sano sa spesso veder torto. 8 Auch ein Auge muss Schlaf haben. 9 Auch ein hartes Auge blutet, wenn man es mit einem Bretnagel putzt. – Sprichwörtergarten, 8. Engl.: You should never touch your eye, but with your elbow. Frz.: Quand on a mal aux yeux, il n'y faut toucher que du coude. Lat.: Tange montes, et fumigabunt. 10 Aug' in Auge, Thor in Thor. (Lit.) 11 Aug' sihestu, hand greiff zu. – Henisch, 152. 12 Aug' um Auge, Zahn um Zahn. – Schulze, 10; Grimm, I, 790; Hillebrand, 260. Wiedervergeltungsrecht. Frz.: L'oeil pour oeil, dent pour dent, rien pour rien. It.: Al male fagli mal. 13 Aug' und Hand nicht in fremde Brief' und Beutel. 14 Aug' will keinen Rauch. It.: All occhio non piace il fummo. 15 Auge, Glaub' (Credit) und Glimpf (Ehre), leiden keinen Schimpf. – Körte, 331. Frz.: A foi et l'oeil ne se touche. Lat.: Lumina, fama, fides, ludibria ferre recusant. Ung.: A hirnév, a hit és a szem nem tud tréfát éppen. 16 Auge, wo Gunst, Hand, wo Schmerz, und wo der Schatz das Herz. (Böhm.) 17 Augen auf, Kauf ist Kauf. – Körte, 325; Hillebrand, 239. Lat.: Caveat emptor. 18 Augen auf, Kaufmann (Käufer). (Aegypt.) – Burckhardt, 421. Die Waare liegt ausgebreitet vor dir; lässest du dich betrügen, so ist es deine eigene Schuld. 19 Augen auf und Mund zu, gibt ein Leben in Ruh'. 20 Augen dienen thut nie gut. 21 Augen für Geld. – Hillebrand, 240. Hat die Bedeutung: Wer die Augen nicht aufthut u. s. w. (S. d.) 22 Augen und Ohren haben auch ihre Zungen. – Winckler, V, 93. 23 Augen und Stirn sind Spiegel vom Gehirn. 24 Augen zu, Arsch auf, gibt gesunden Lebenslauf. Erklärt gesunden Schlaf und angemessene Leibesöffnung für die Hauptbedingungen der Gesundheit. Holl.: Het oog in het venster, en de aars in het kakhuis. (Harrebomée, I, 7.) 25 Aus den Augen, aus dem Sinn. – Pistor., II, 39; Müller, 9, 7; Hollenberg, II, 41; Meisner, 83; Venedey, 86; Schambach, 291. Entfernung, Abwesenheit u. s. w. schwächen Bekanntschaften, Freundschaften und löschen sie oft endlich ganz aus. Engl.: Long absent, soon forgotten. – Out of sight, out of mind. Frz.: Hors de vue, hors de souvenir. – Loin des yeux, loin du coeur. – On oublie aisément les absens. – Qui est loin des yeux, est loin du coeur. Holl.: Uit het oog, uit het hart. (Harrebomée, II, 144.) It.: Lontano degli occhj, lontano dal cuore. Lat.: Absentes nec amor, nec habet mors invida amicos. – Multorum amicitias silentium diremit. – Quam procul ex oculis, tam procul ex animo (mente). – Quantum oculis, animo tam procul ibit amor. (Properz, I, 3.) – Qui procul est oculis, procul est a limite cordis. Ung.: A mit a szem nem lelt, a sziv hamar felejt. 26 Auss den augen, auss dem hertzen. – Henisch, 152. 27 Bâr di Âge nett auftut, muss d'n Beutel auftû. (Henneberg.) 28 Besser ein Auge verlieren als den guten Ruf. 29 Besser ein schlechtes fleischernes Auge, als ein schönes porzellanenes. (Wladimir.) – Altmann V. 30 Besser rote augen, als ledige lucken. – Henisch, 148. 31 Blaue Augen – Himmelsaugen, braune Augen – Liebesaugen, schwarze Augen – Diebesaugen. – Simrock, 651; Körte, 351. 32 Blawe augen, katzenaugen. – Henisch, 147. 33 Blöde Augen scheuen das Licht. – Winckler, XVII, 85. 34 Böse Augen kann man heilen, aber schielende nicht zurückbringen. – Henisch, 147 35 Böse Augen sehen nichts Gutes. – Grimm, I, 790. Böse Menschen legen alles, was sie sehen, schlimm aus und trauen andern die unlautern Beweggründe zu den Handlungen zu, aus welchen sie selbst zu handeln pflegen. 36 Böse Augen und bös Gewissen können das Liecht nicht leiden. – Henisch, 147. Dän.: Den som haver onde øine, kand ei taale solens skin. 37 Braune augen, liebe augen. – Henisch, 147. 38 Das Aag darf nit sehe', was die Hand thut. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 950. In Bezug auf die den Armen gereichte Unterstützung. 39 Das Auge der Frau hält die Kammer nett. Holl.: Het oog van het vrouwtje maakt de kamers net. (Harrebomée, II, 142.) 40 Das Auge der Frau macht die Wäsche rein. – Sprichwörtergarten, 485. 41 Das Auge der Sonne lässt sich nicht verhüllen. Grosse Vorzüge und Verdienste machen sich bemerklich, trotz aller Anstrengungen, sie zu verdunkeln. 42 Das Auge des Herrn düngt den Acker wohl. – Egenolff, 50b Frz.: L'oeil du fermier vaut fumier. – L'oeil du maître engraisse la campagne (les champs). – L'oeil du maître porte l'abondance partout. Lat.: Oculus domini in agro fertilissimus est. (Tappius, 169b.) 43 Das Auge des Herrn fördert mehr als seine beiden Hände. Frz.: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains. Holl.: Het oog van den meester wint meer dan zijne beiden handen. (Harrebomée, II, 142.) 44 Das Auge des Herrn ist der beste Mist auf dem Acker.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/113
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [85]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/113>, abgerufen am 24.11.2024.