Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 26 Wer froh appsteit, fliti löpt un rennt, denn seeg't uns Herrgott im Schlap. (Rendsburg.) Wer früh aufsteht, fleissig läuft und rennt, den segnet unser Herrgott im Schlafe. 27 Wer früh aufsteht, dem viel aufgeht, wer lang' liegen bleibt, dem Gott alles geit. Lat.: Vulpi esurienti somnus obrepit. (Tappius, 134b.) 28 Wer früh aufsteht, der hebt die Körblein, die andern haben das Nachsehen. Engl.: He that rises early, becomes fortunate. (Proverbs, 26.) 29 Wer früh aufsteht, der isst sich arm, wer lange schläft, dem bleibt das Bett lange warm. 30 Wer früh aufsteht, oft wenig ermäht, wer lange schläft, den Gott beräth. 31 Wer früh aufsteht (besonders im Winter), sein Gut verzehrt, wer lange schläft, den Gott ernährt. In der Eifel lautet es: Wer früh aufsteht, sein Gut verdeht (verthut), wer lange schläft, den Gott beräth. - Diese Sprichwörter sind aus dem Evangelienbuche eines Faulenzers. 32 Wer früh aufsteht und rührt die Hand, den segnet Gott in jedem Land. Frz.: A qui se leve matin, Dieu aide et prete la main. (Recueil.) 33 Wer früh aufsteht, viel verzehrt, wer spät aufsteht, den Gott ernährt. Um das Jahr 1500 findet es sich: Wer froe vpsteyt, der vil verdheyt, wer lange schleeft, den Gott bereeht. (Tappius, 134b.) - Wie das Volkslied, so empfiehlt und lobt auch das Sprichwort humoristisch die Faulheit, und das vorstehende gehört zu dieser Klasse. (Vgl. Riehl, Die deutsche Arbeit, Abschn. 4, Kap. 2.) 34 Wer früh aufsteht, wischt sich den Mund, wer lange schläft, wischt sich die Augen. 35 Wer früh will aufstehen, muss mit den Hühnern zu Bette gehen. 36 Wer langsam aufsteht, trabet den ganzen Tag. - Winckler, XIV, 90. 37 Wer leicht aufstehen will, der muss den Sessel nicht mit Harz bestreichen. 38 Wer nicht aufsteht, wenn er ausgeschlafen hat, wendet dem Teufel den Braten. - Geiler. 39 Wer nicht früh aufsteht, geniesst nicht den hellen Tag. 40 Wer spät aufsteht, isst spät zu Mittag. Frz.: Qui se leve tard, deine tard. 41 Wer spät aufsteht, kommt um den ganzen Tag (auch: muss den ganzen Tag traben). Er fängt seine Geschäfte kaum an, wenn es Nacht ist. 42 Wer spät aufsteht, wird nie fertig. Frz.: Celui qui se leve tard s'agite tout le jour et commence a peine ses affaires qu'il est deja nuit. 43 Wer später aufsteht, hört in der Kirche keine Messen und findet auf dem Markte nichts (kein Fleisch) zum Essen. *44 A hätte missen freier aufschtein, wenn a meich hätte betreigen wull'n. (Schles.) - Frommann, III, 242. *45 A is hoite ärschlich ufgestanden. (Schles.) - Gomolcke, 114; Robinson, 432. Sehr verdriesslich. - Der Franzose, der den Grund der Verstimmung eines andern nicht kennt, fragt, über welches Kraut er gegangen sei (Sur quelle herbe avez-vous donc marche aujourd'hui?), eine Redensart, die ihren Grund in dem frühern Glauben an gewisse Kräuter, besonders Johanniskräuter hat. (Lendroy, 1351.) *46 Das steht nicht mehr auf! - Tendlau, 52. So etwas kommt nicht wieder. Jüd.: Loo kom! *47 De steit up as Hinnerk Paus. (Ostfries.) *48 Der muss früh aufsteh, der den betrügen will. Frz.: Il faudrait se lever de bon matin pour le surprendre. *49 Er hätte früher aufstehen müssen. - Grimm, I, 746. Von einem sich Verspätenden, des Erfolgs Verlustigen. *50 Er steht auf, ehe der Teufel Schuhe an hat. *51 Er steht früh auf, damit er das sauere Bier nicht versäumt. *52 Er steht früh auf, er muss helfen Mittag läuten. *53 Er steht so früh auf, ehe einer weiss, wo er die Schuhe hat. (Eifel.) *54 Er stünde nicht drob auf, und wenn er's um einen Batzen verkaufen könnte. Um zu sagen, dass etwas sehr geringe Sorge macht. [Spaltenumbruch] *55 Er wirt schier widder auffstehen. - Agricola, 512. Holl.: Hij ig dood en ook al begraven; hij zal weldra weder opstaan. (Harrebomee.) *56 He steit up, eer de Düvel Scho anhett. Sehr früh. *57 Ich bin spät aufgestanden, aber die Stiefeln sind fertig. Aufsteigen. 1 Als er aufgestiegen war, setzte er seine Schenkel in Bewegung (um das Thier, worauf er ritt, anzutreiben). - Burckhardt. Wenn jemand in seiner Gewalt erst festsitzt, beginnt er zu unterdrücken und zu tyrannisiren. 2 Wer aufsteigen will, muss unten anfangen. Aufstellen. 1 Aufgestellt ist nicht gefangen. 2 Gut aufgestellt ist halb verkauft. Holl.: Schoon voorgedaan ia half verkocht, zei de bakker en hij stelde geschilderd brood op 't venster. (Harrebomee, I, 28.) 3 Wer aufstellen will, dem fehlt's an Netzen nicht Aufstossen. Es stösst ihm auf wie dem Hunde der Speck. Bekommt ihm übel. Auftakeln. * Er ist im Auftakeln. - Sprenger II. Er erholt, rafft, hebt sich, fängt an, sich wiederherzustellen. Aufthauen. Er thaut nun auf. (Schles.) Fängt an zu sprechen, an der Unterhaltung theilzunehmen. Aufthun. 1 Man thut leichter das Maul auf als den Seckel. 2 Man thut lieber den Mund auf als den Beutel. *3 Er thut sich auf, als wenn er zehn Teufel gefressen und den elften im Maul hätte. (Auerbach.) Auftrag. Ich danke für diesen Auftrag. Ironisch, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. Lat.: Non nostrum onus, bos clitellas. (Quint.) Auftragen. 1 Trag' auf und zettle nicht. Mache es ordentlich. *2 Auftragen, dass sich der Tisch biegt. - Grimm, I, 761. Auftrennen. Besser auftrennen, als auf(zer)reissen. Auf und ab. Auf und ab wie ein Ball, gang allezeit des Glückes Fall. Lat.: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fulget. (Sen.) Aufwachsen. *1 Er ist aufgewachsen und hat den Verstand verwachsen. (Lit.) *2 Er wächst auf wie ein Talglicht. (Memel.) *3 Er wächst in Schönheit auf wie die jungen Affen. - Sprenger IV. Die bekanntlich nicht sehr schön sind. *4 Es wächst auf, als wollt' es eine Tanne werden und bleibt doch nur ein Besenpfriem. (Nishnij-Nowgorod.) - Altmann V. Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. Aufwand. 1 Grosser Aufwand und nichts in der Hand, führt bald aus dem Land. Frz.: Faire grande chere et beau feu. 2 Massiger Aufwand ist besser als Verschwendung. Lat.: Modeste melius facere sumtum quam ampliter. (Plautus.) Aufwärmetag. Es ist (heute) Aufwärmetag. (Holl.) Ein Tag, an dem nicht frisch gekocht wird; auch uneigentlich, wenn längst bekannte Dinge wieder aufgetischt werden. Aufwarten. *1 Aufwarten wie die Mäuse des Diogenes. So lange als etwas zu essen da ist. *2 Aufwarten wie ein Pudelhund. Von hündischer Speichelleckerei. - In ähnlicher Weise sagt der Franzose von denen, die sich auf alle Art erniedrigen, um ihre Absichten zu erreichen: Faire le chien couchant. [Spaltenumbruch] 26 Wer frôh appsteit, fliti löpt un rennt, denn seeg't uns Herrgott im Schlâp. (Rendsburg.) Wer früh aufsteht, fleissig läuft und rennt, den segnet unser Herrgott im Schlafe. 27 Wer früh aufsteht, dem viel aufgeht, wer lang' liegen bleibt, dem Gott alles geit. Lat.: Vulpi esurienti somnus obrepit. (Tappius, 134b.) 28 Wer früh aufsteht, der hebt die Körblein, die andern haben das Nachsehen. Engl.: He that rises early, becomes fortunate. (Proverbs, 26.) 29 Wer früh aufsteht, der isst sich arm, wer lange schläft, dem bleibt das Bett lange warm. 30 Wer früh aufsteht, oft wenig ermäht, wer lange schläft, den Gott beräth. 31 Wer früh aufsteht (besonders im Winter), sein Gut verzehrt, wer lange schläft, den Gott ernährt. In der Eifel lautet es: Wer früh aufsteht, sein Gut verdeht (verthut), wer lange schläft, den Gott beräth. – Diese Sprichwörter sind aus dem Evangelienbuche eines Faulenzers. 32 Wer früh aufsteht und rührt die Hand, den segnet Gott in jedem Land. Frz.: A qui se lève matin, Dieu aide et prête la main. (Recueil.) 33 Wer früh aufsteht, viel verzehrt, wer spät aufsteht, den Gott ernährt. Um das Jahr 1500 findet es sich: Wer froe vpsteyt, der vil verdheyt, wer lange schleeft, den Gott bereeht. (Tappius, 134b.) – Wie das Volkslied, so empfiehlt und lobt auch das Sprichwort humoristisch die Faulheit, und das vorstehende gehört zu dieser Klasse. (Vgl. Riehl, Die deutsche Arbeit, Abschn. 4, Kap. 2.) 34 Wer früh aufsteht, wischt sich den Mund, wer lange schläft, wischt sich die Augen. 35 Wer früh will aufstehen, muss mit den Hühnern zu Bette gehen. 36 Wer langsam aufsteht, trabet den ganzen Tag. – Winckler, XIV, 90. 37 Wer leicht aufstehen will, der muss den Sessel nicht mit Harz bestreichen. 38 Wer nicht aufsteht, wenn er ausgeschlafen hat, wendet dem Teufel den Braten. – Geiler. 39 Wer nicht früh aufsteht, geniesst nicht den hellen Tag. 40 Wer spät aufsteht, isst spät zu Mittag. Frz.: Qui se lève tard, dîne tard. 41 Wer spät aufsteht, kommt um den ganzen Tag (auch: muss den ganzen Tag traben). Er fängt seine Geschäfte kaum an, wenn es Nacht ist. 42 Wer spät aufsteht, wird nie fertig. Frz.: Celui qui se lève tard s'agite tout le jour et commence à peine ses affaires qu'il est déjà nuit. 43 Wer später aufsteht, hört in der Kirche keine Messen und findet auf dem Markte nichts (kein Fleisch) zum Essen. *44 A hätte missen frîer ûfschtîn, wenn a mîch hätte betrîgen wull'n. (Schles.) – Frommann, III, 242. *45 A is hoite ärschlich ufgestanden. (Schles.) – Gomolcke, 114; Robinson, 432. Sehr verdriesslich. – Der Franzose, der den Grund der Verstimmung eines andern nicht kennt, fragt, über welches Kraut er gegangen sei (Sur quelle herbe avez-vous donc marché aujourd'hui?), eine Redensart, die ihren Grund in dem frühern Glauben an gewisse Kräuter, besonders Johanniskräuter hat. (Lendroy, 1351.) *46 Das steht nicht mehr auf! – Tendlau, 52. So etwas kommt nicht wieder. Jüd.: Loo kom! *47 De steit up as Hinnerk Paus. (Ostfries.) *48 Der muss früh aufsteh, der den betrügen will. Frz.: Il faudrait se lever de bon matin pour le surprendre. *49 Er hätte früher aufstehen müssen. – Grimm, I, 746. Von einem sich Verspätenden, des Erfolgs Verlustigen. *50 Er steht auf, ehe der Teufel Schuhe an hat. *51 Er steht früh auf, damit er das sauere Bier nicht versäumt. *52 Er steht früh auf, er muss helfen Mittag läuten. *53 Er steht so früh auf, ehe einer weiss, wo er die Schuhe hat. (Eifel.) *54 Er stünde nicht drob auf, und wenn er's um einen Batzen verkaufen könnte. Um zu sagen, dass etwas sehr geringe Sorge macht. [Spaltenumbruch] *55 Er wirt schier widder auffstehen. – Agricola, 512. Holl.: Hij ig dood en ook al begraven; hij zal weldra weder opstaan. (Harrebomée.) *56 He steit up, eer de Düvel Scho anhett. Sehr früh. *57 Ich bin spät aufgestanden, aber die Stiefeln sind fertig. Aufsteigen. 1 Als er aufgestiegen war, setzte er seine Schenkel in Bewegung (um das Thier, worauf er ritt, anzutreiben). – Burckhardt. Wenn jemand in seiner Gewalt erst festsitzt, beginnt er zu unterdrücken und zu tyrannisiren. 2 Wer aufsteigen will, muss unten anfangen. Aufstellen. 1 Aufgestellt ist nicht gefangen. 2 Gut aufgestellt ist halb verkauft. Holl.: Schoon voorgedaan ia half verkocht, zei de bakker en hij stelde geschilderd brood op 't venster. (Harrebomée, I, 28.) 3 Wer aufstellen will, dem fehlt's an Netzen nicht Aufstossen. Es stösst ihm auf wie dem Hunde der Speck. Bekommt ihm übel. Auftakeln. * Er ist im Auftakeln. – Sprenger II. Er erholt, rafft, hebt sich, fängt an, sich wiederherzustellen. Aufthauen. Er thaut nun auf. (Schles.) Fängt an zu sprechen, an der Unterhaltung theilzunehmen. Aufthun. 1 Man thut leichter das Maul auf als den Seckel. 2 Man thut lieber den Mund auf als den Beutel. *3 Er thut sich auf, als wenn er zehn Teufel gefressen und den elften im Maul hätte. (Auerbach.) Auftrag. Ich danke für diesen Auftrag. Ironisch, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. Lat.: Non nostrum onus, bos clitellas. (Quint.) Auftragen. 1 Trag' auf und zettle nicht. Mache es ordentlich. *2 Auftragen, dass sich der Tisch biegt. – Grimm, I, 761. Auftrennen. Besser auftrennen, als auf(zer)reissen. Auf und ab. Auf und ab wie ein Ball, gang allezeit des Glückes Fall. Lat.: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fulget. (Sen.) Aufwachsen. *1 Er ist aufgewachsen und hat den Verstand verwachsen. (Lit.) *2 Er wächst auf wie ein Talglicht. (Memel.) *3 Er wächst in Schönheit auf wie die jungen Affen. – Sprenger IV. Die bekanntlich nicht sehr schön sind. *4 Es wächst auf, als wollt' es eine Tanne werden und bleibt doch nur ein Besenpfriem. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V. Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. Aufwand. 1 Grosser Aufwand und nichts in der Hand, führt bald aus dem Land. Frz.: Faire grande chère et beau feu. 2 Massiger Aufwand ist besser als Verschwendung. Lat.: Modeste melius facere sumtum quam ampliter. (Plautus.) Aufwärmetag. Es ist (heute) Aufwärmetag. (Holl.) Ein Tag, an dem nicht frisch gekocht wird; auch uneigentlich, wenn längst bekannte Dinge wieder aufgetischt werden. Aufwarten. *1 Aufwarten wie die Mäuse des Diogenes. So lange als etwas zu essen da ist. *2 Aufwarten wie ein Pudelhund. Von hündischer Speichelleckerei. – In ähnlicher Weise sagt der Franzose von denen, die sich auf alle Art erniedrigen, um ihre Absichten zu erreichen: Faire le chien couchant. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0112" n="[84]"/><cb n="167"/> 26 Wer frôh appsteit, fliti löpt un rennt, denn seeg't uns Herrgott im Schlâp.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wer früh aufsteht, fleissig läuft und rennt, den segnet unser Herrgott im Schlafe.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wer früh aufsteht, dem viel aufgeht, wer lang' liegen bleibt, dem Gott alles geit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vulpi esurienti somnus obrepit. (<hi rendition="#i">Tappius, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer früh aufsteht, der hebt die Körblein, die andern haben das Nachsehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that rises early, becomes fortunate. (<hi rendition="#i">Proverbs, 26.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer früh aufsteht, der isst sich arm, wer lange schläft, dem bleibt das Bett lange warm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer früh aufsteht, oft wenig ermäht, wer lange schläft, den Gott beräth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer früh aufsteht (besonders im Winter), sein Gut verzehrt, wer lange schläft, den Gott ernährt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In der Eifel lautet es: Wer früh aufsteht, sein Gut verdeht (verthut), wer lange schläft, den Gott beräth. – Diese Sprichwörter sind aus dem Evangelienbuche eines Faulenzers.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wer früh aufsteht und rührt die Hand, den segnet Gott in jedem Land.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A qui se lève matin, Dieu aide et prête la main. (<hi rendition="#i">Recueil.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer früh aufsteht, viel verzehrt, wer spät aufsteht, den Gott ernährt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Um das Jahr 1500 findet es sich: Wer froe vpsteyt, der vil verdheyt, wer lange schleeft, den Gott bereeht. (<hi rendition="#i">Tappius, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – Wie das Volkslied, so empfiehlt und lobt auch das Sprichwort humoristisch die Faulheit, und das vorstehende gehört zu dieser Klasse. (Vgl. <hi rendition="#i">Riehl, Die deutsche Arbeit, Abschn. 4, Kap. 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wer früh aufsteht, wischt sich den Mund, wer lange schläft, wischt sich die Augen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wer früh will aufstehen, muss mit den Hühnern zu Bette gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Wer langsam aufsteht, trabet den ganzen Tag.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XIV, 90.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Wer leicht aufstehen will, der muss den Sessel nicht mit Harz bestreichen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wer nicht aufsteht, wenn er ausgeschlafen hat, wendet dem Teufel den Braten.</hi> – <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Wer nicht früh aufsteht, geniesst nicht den hellen Tag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer spät aufsteht, isst spät zu Mittag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui se lève tard, dîne tard.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer spät aufsteht, kommt um den ganzen Tag (auch: muss den ganzen Tag traben).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er fängt seine Geschäfte kaum an, wenn es Nacht ist.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wer spät aufsteht, wird nie fertig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Celui qui se lève tard s'agite tout le jour et commence à peine ses affaires qu'il est déjà nuit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Wer später aufsteht, hört in der Kirche keine Messen und findet auf dem Markte nichts (kein Fleisch) zum Essen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 A hätte missen frîer ûfschtîn, wenn a mîch hätte betrîgen wull'n.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, III, 242.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 A is hoite ärschlich ufgestanden.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Gomolcke, 114; Robinson, 432.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sehr verdriesslich. – Der Franzose, der den Grund der Verstimmung eines andern nicht kennt, fragt, über welches Kraut er gegangen sei (Sur quelle herbe avez-vous donc marché aujourd'hui?), eine Redensart, die ihren Grund in dem frühern Glauben an gewisse Kräuter, besonders Johanniskräuter hat. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1351.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Das steht nicht mehr auf!</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So etwas kommt nicht wieder.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.</hi>: Loo kom!</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 De steit up as Hinnerk Paus.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Der muss früh aufsteh, der den betrügen will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faudrait se lever de bon matin pour le surprendre.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Er hätte früher aufstehen müssen.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, I, 746.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem sich Verspätenden, des Erfolgs Verlustigen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*50 Er steht auf, ehe der Teufel Schuhe an hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Er steht früh auf, damit er das sauere Bier nicht versäumt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Er steht früh auf, er muss helfen Mittag läuten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 Er steht so früh auf, ehe einer weiss, wo er die Schuhe hat.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Er stünde nicht drob auf, und wenn er's um einen Batzen verkaufen könnte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen, dass etwas sehr geringe Sorge macht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="168"/> *55 Er wirt schier widder auffstehen.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola, 512.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ig dood en ook al begraven; hij zal weldra weder opstaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 He steit up, eer de Düvel Scho anhett.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sehr früh.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*57 Ich bin spät aufgestanden, aber die Stiefeln sind fertig.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufsteigen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Als er aufgestiegen war, setzte er seine Schenkel in Bewegung (um das Thier, worauf er ritt, anzutreiben).</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand in seiner Gewalt erst festsitzt, beginnt er zu unterdrücken und zu tyrannisiren.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer aufsteigen will, muss unten anfangen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufstellen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aufgestellt ist nicht gefangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Gut aufgestellt ist halb verkauft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Schoon voorgedaan ia half verkocht, zei de bakker en hij stelde geschilderd brood op 't venster. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer aufstellen will, dem fehlt's an Netzen nicht</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufstossen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es stösst ihm auf wie dem Hunde der Speck.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bekommt ihm übel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftakeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist im Auftakeln.</hi> – <hi rendition="#i">Sprenger II.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er erholt, rafft, hebt sich, fängt an, sich wiederherzustellen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufthauen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er thaut nun auf.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Fängt an zu sprechen, an der Unterhaltung theilzunehmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufthun.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man thut leichter das Maul auf als den Seckel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man thut lieber den Mund auf als den Beutel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er thut sich auf, als wenn er zehn Teufel gefressen und den elften im Maul hätte.</hi> (<hi rendition="#i">Auerbach.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftrag.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich danke für diesen Auftrag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ironisch, um zu sagen: ich will davon nichts wissen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non nostrum onus, bos clitellas. (<hi rendition="#i">Quint.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftragen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Trag' auf und zettle nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Mache es ordentlich.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Auftragen, dass sich der Tisch biegt.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, I, 761.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftrennen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Besser auftrennen, als auf(zer)reissen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auf und ab.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auf und ab wie ein Ball, gang allezeit des Glückes Fall.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fulget. (<hi rendition="#i">Sen.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwachsen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist aufgewachsen und hat den Verstand verwachsen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er wächst auf wie ein Talglicht.</hi> (<hi rendition="#i">Memel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er wächst in Schönheit auf wie die jungen Affen.</hi> – <hi rendition="#i">Sprenger IV.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die bekanntlich nicht sehr schön sind.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es wächst auf, als wollt' es eine Tanne werden und bleibt doch nur ein Besenpfriem.</hi> (<hi rendition="#i">Nishnij-Nowgorod.</hi>) – <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwand.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Grosser Aufwand und nichts in der Hand, führt bald aus dem Land.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire grande chère et beau feu.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Massiger Aufwand ist besser als Verschwendung.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Modeste melius facere sumtum quam ampliter. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwärmetag.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist (heute) Aufwärmetag.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ein Tag, an dem nicht frisch gekocht wird; auch uneigentlich, wenn längst bekannte Dinge wieder aufgetischt werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwarten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Aufwarten wie die Mäuse des Diogenes.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So lange als etwas zu essen da ist.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Aufwarten wie ein Pudelhund.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von hündischer Speichelleckerei. – In ähnlicher Weise sagt der Franzose von denen, die sich auf alle Art erniedrigen, um ihre Absichten zu erreichen: Faire le chien couchant.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[84]/0112]
26 Wer frôh appsteit, fliti löpt un rennt, denn seeg't uns Herrgott im Schlâp. (Rendsburg.)
Wer früh aufsteht, fleissig läuft und rennt, den segnet unser Herrgott im Schlafe.
27 Wer früh aufsteht, dem viel aufgeht, wer lang' liegen bleibt, dem Gott alles geit.
Lat.: Vulpi esurienti somnus obrepit. (Tappius, 134b.)
28 Wer früh aufsteht, der hebt die Körblein, die andern haben das Nachsehen.
Engl.: He that rises early, becomes fortunate. (Proverbs, 26.)
29 Wer früh aufsteht, der isst sich arm, wer lange schläft, dem bleibt das Bett lange warm.
30 Wer früh aufsteht, oft wenig ermäht, wer lange schläft, den Gott beräth.
31 Wer früh aufsteht (besonders im Winter), sein Gut verzehrt, wer lange schläft, den Gott ernährt.
In der Eifel lautet es: Wer früh aufsteht, sein Gut verdeht (verthut), wer lange schläft, den Gott beräth. – Diese Sprichwörter sind aus dem Evangelienbuche eines Faulenzers.
32 Wer früh aufsteht und rührt die Hand, den segnet Gott in jedem Land.
Frz.: A qui se lève matin, Dieu aide et prête la main. (Recueil.)
33 Wer früh aufsteht, viel verzehrt, wer spät aufsteht, den Gott ernährt.
Um das Jahr 1500 findet es sich: Wer froe vpsteyt, der vil verdheyt, wer lange schleeft, den Gott bereeht. (Tappius, 134b.) – Wie das Volkslied, so empfiehlt und lobt auch das Sprichwort humoristisch die Faulheit, und das vorstehende gehört zu dieser Klasse. (Vgl. Riehl, Die deutsche Arbeit, Abschn. 4, Kap. 2.)
34 Wer früh aufsteht, wischt sich den Mund, wer lange schläft, wischt sich die Augen.
35 Wer früh will aufstehen, muss mit den Hühnern zu Bette gehen.
36 Wer langsam aufsteht, trabet den ganzen Tag. – Winckler, XIV, 90.
37 Wer leicht aufstehen will, der muss den Sessel nicht mit Harz bestreichen.
38 Wer nicht aufsteht, wenn er ausgeschlafen hat, wendet dem Teufel den Braten. – Geiler.
39 Wer nicht früh aufsteht, geniesst nicht den hellen Tag.
40 Wer spät aufsteht, isst spät zu Mittag.
Frz.: Qui se lève tard, dîne tard.
41 Wer spät aufsteht, kommt um den ganzen Tag (auch: muss den ganzen Tag traben).
Er fängt seine Geschäfte kaum an, wenn es Nacht ist.
42 Wer spät aufsteht, wird nie fertig.
Frz.: Celui qui se lève tard s'agite tout le jour et commence à peine ses affaires qu'il est déjà nuit.
43 Wer später aufsteht, hört in der Kirche keine Messen und findet auf dem Markte nichts (kein Fleisch) zum Essen.
*44 A hätte missen frîer ûfschtîn, wenn a mîch hätte betrîgen wull'n. (Schles.) – Frommann, III, 242.
*45 A is hoite ärschlich ufgestanden. (Schles.) – Gomolcke, 114; Robinson, 432.
Sehr verdriesslich. – Der Franzose, der den Grund der Verstimmung eines andern nicht kennt, fragt, über welches Kraut er gegangen sei (Sur quelle herbe avez-vous donc marché aujourd'hui?), eine Redensart, die ihren Grund in dem frühern Glauben an gewisse Kräuter, besonders Johanniskräuter hat. (Lendroy, 1351.)
*46 Das steht nicht mehr auf! – Tendlau, 52.
So etwas kommt nicht wieder.
Jüd.: Loo kom!
*47 De steit up as Hinnerk Paus. (Ostfries.)
*48 Der muss früh aufsteh, der den betrügen will.
Frz.: Il faudrait se lever de bon matin pour le surprendre.
*49 Er hätte früher aufstehen müssen. – Grimm, I, 746.
Von einem sich Verspätenden, des Erfolgs Verlustigen.
*50 Er steht auf, ehe der Teufel Schuhe an hat.
*51 Er steht früh auf, damit er das sauere Bier nicht versäumt.
*52 Er steht früh auf, er muss helfen Mittag läuten.
*53 Er steht so früh auf, ehe einer weiss, wo er die Schuhe hat. (Eifel.)
*54 Er stünde nicht drob auf, und wenn er's um einen Batzen verkaufen könnte.
Um zu sagen, dass etwas sehr geringe Sorge macht.
*55 Er wirt schier widder auffstehen. – Agricola, 512.
Holl.: Hij ig dood en ook al begraven; hij zal weldra weder opstaan. (Harrebomée.)
*56 He steit up, eer de Düvel Scho anhett.
Sehr früh.
*57 Ich bin spät aufgestanden, aber die Stiefeln sind fertig.
Aufsteigen.
1 Als er aufgestiegen war, setzte er seine Schenkel in Bewegung (um das Thier, worauf er ritt, anzutreiben). – Burckhardt.
Wenn jemand in seiner Gewalt erst festsitzt, beginnt er zu unterdrücken und zu tyrannisiren.
2 Wer aufsteigen will, muss unten anfangen.
Aufstellen.
1 Aufgestellt ist nicht gefangen.
2 Gut aufgestellt ist halb verkauft.
Holl.: Schoon voorgedaan ia half verkocht, zei de bakker en hij stelde geschilderd brood op 't venster. (Harrebomée, I, 28.)
3 Wer aufstellen will, dem fehlt's an Netzen nicht
Aufstossen.
Es stösst ihm auf wie dem Hunde der Speck.
Bekommt ihm übel.
Auftakeln.
* Er ist im Auftakeln. – Sprenger II.
Er erholt, rafft, hebt sich, fängt an, sich wiederherzustellen.
Aufthauen.
Er thaut nun auf. (Schles.)
Fängt an zu sprechen, an der Unterhaltung theilzunehmen.
Aufthun.
1 Man thut leichter das Maul auf als den Seckel.
2 Man thut lieber den Mund auf als den Beutel.
*3 Er thut sich auf, als wenn er zehn Teufel gefressen und den elften im Maul hätte. (Auerbach.)
Auftrag.
Ich danke für diesen Auftrag.
Ironisch, um zu sagen: ich will davon nichts wissen.
Lat.: Non nostrum onus, bos clitellas. (Quint.)
Auftragen.
1 Trag' auf und zettle nicht.
Mache es ordentlich.
*2 Auftragen, dass sich der Tisch biegt. – Grimm, I, 761.
Auftrennen.
Besser auftrennen, als auf(zer)reissen.
Auf und ab.
Auf und ab wie ein Ball, gang allezeit des Glückes Fall.
Lat.: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fulget. (Sen.)
Aufwachsen.
*1 Er ist aufgewachsen und hat den Verstand verwachsen. (Lit.)
*2 Er wächst auf wie ein Talglicht. (Memel.)
*3 Er wächst in Schönheit auf wie die jungen Affen. – Sprenger IV.
Die bekanntlich nicht sehr schön sind.
*4 Es wächst auf, als wollt' es eine Tanne werden und bleibt doch nur ein Besenpfriem. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V.
Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus.
Aufwand.
1 Grosser Aufwand und nichts in der Hand, führt bald aus dem Land.
Frz.: Faire grande chère et beau feu.
2 Massiger Aufwand ist besser als Verschwendung.
Lat.: Modeste melius facere sumtum quam ampliter. (Plautus.)
Aufwärmetag.
Es ist (heute) Aufwärmetag. (Holl.)
Ein Tag, an dem nicht frisch gekocht wird; auch uneigentlich, wenn längst bekannte Dinge wieder aufgetischt werden.
Aufwarten.
*1 Aufwarten wie die Mäuse des Diogenes.
So lange als etwas zu essen da ist.
*2 Aufwarten wie ein Pudelhund.
Von hündischer Speichelleckerei. – In ähnlicher Weise sagt der Franzose von denen, die sich auf alle Art erniedrigen, um ihre Absichten zu erreichen: Faire le chien couchant.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |