Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 4 Der August gibt den Gust. D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w. Frz.: Le mois d'aoaut donne le goaut. 5 Der August ist Winters Anfang. Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomee, II, 145.) 6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost). Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomee, II, 145.) 7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten. - Pistor., II, 41; Simrock, 657. Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin! 8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut. 9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl. Frz.: En aoaut, ni femme ni chou. Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomee, II, 145.) Augustin. O mein lieber Augustin, alles ist hin. Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen. Frz.: Il est frit, tout est frit. Augustinus. Augustinus zweifelt dennoch. - Sprenger, III, 41. Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll. Augustkoth. Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott. Augustwoche. Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss. Aus. 1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin. - Liedersammlung. 2 Oben aus, nirgend an. - Sailer, 166. Vom Brausekopf. 3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle. *4 Aus, aus, es ist geschehen. - Eiselein, 47. *5 Es ist aus und Amen. - Eiselein, 47. Ausbaden. *1 Das werde ich ausbaden müssen. - Grimm, I, 827, 1070. Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen. Lat.: In me cudetur haec faba. (Terenz.) *2 Er hat aussbadt. - Egenolff, 98a; Henisch, 170. Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt. Lat.: Proterviam fecit. (Feierabend.) Ausbacken. * Er ist noch nicht ausgebacken. Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen. Ausbedingen. Was ausbedungen, ist kein Betrug. It.: Quel ch' e di patto non e d'inganno. Ausbeichten. Rein ausgebeicht macht das Herz leicht. Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen. Lat.: Sanat confessio morbum. Ausbezahlen. * Ausbezahlen bei Heller und Pfennig. - Geiler. Ausbieten. Etwas ausbieten wie sauer Bier. Ausbildung. Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung. Ausbitten. Das bitt' ich mir in allen Genaden aas. - Gomolcke, 294. Ausbleiben. 1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen. Lat.: Turpe est diu manere et inanem redire. (Homer.) 2 Zweimal darf man wol ausbleiben. - Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662. Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte [Spaltenumbruch] Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist. *3 Er bleibt aus wie Röhrwasser. Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt. *4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt. *5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten. Ausbohnen. Er ist ausgebohnt worden. D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. - An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage). Ausbruch. Es ist lerchenfelder Ausbruch. - Idioticon Austr. Von schlechtem Wein und - geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens. Ausbrüten. * Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat. Ausdauer. 1 An der Ausdauer erkennt man den Mann. - Weisheit, 8. 2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis. Frz.: Perseverance merite recompense. 3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende. Frz.: Avec un travail opiniatre, on vient a bout de tout. Ausdehnen. * Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet. Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören. Lat.: Erecti. (Erasm., 100.) Ausdocken. Er wird es müssen ausdocken. - Sprenger I. D. h. zurückgeben. Ausdreschen. *1 Alles zusammen ausdreschen. *2 Er hat ausgedroschen. (S. Abschmieden, Ueberbleiben.) - Egenolff, 98. Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht. *3 Jedes besonders ausdreschen. Ausdrücken. * Ausgedrückt wie ein Schwamm. Auseinander. 1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte. (Schles.) 2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S. Aengstlich.) - Hoefer, 403. 3 Teuw Karnallj, wi sünd noch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn1 to de Daumarrik2, as se em üm den Schnabel spaddelt3. (Mecklenburg.) 1) Truthahn. 2) Regenwurm. 3) Zappelt, sich windend bewegt. Auseisen. Er ist noch einmal ausgeeist worden. (Oesterreich.) Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt. Auserkoren. Auserkoren und noch nicht ausgegoren. Von zu frühem Heirathen. Ausessen. *1 Das werde ich ausessen müssen. - Sailer, 78. Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben. *2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat. - Murner, Nb., 53. Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit. *3 Er muss ausessen, was er eingebrockt. Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis. Ausfahren. 1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt. - Blum, 702. *2 A eis ausgefoaren wei anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) - Frommann, III, 247. Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w. Ausfahrt. 1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)
[Spaltenumbruch] 4 Der August gibt den Gust. D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w. Frz.: Le mois d'août donne le goût. 5 Der August ist Winters Anfang. Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomée, II, 145.) 6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost). Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomée, II, 145.) 7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten. – Pistor., II, 41; Simrock, 657. Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin! 8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut. 9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl. Frz.: En août, ni femme ni chou. Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomée, II, 145.) Augustin. O mein lieber Augustin, alles ist hin. Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen. Frz.: Il est frit, tout est frit. Augustinus. Augustinus zweifelt dennoch. – Sprenger, III, 41. Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll. Augustkoth. Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott. Augustwoche. Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss. Aus. 1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin. – Liedersammlung. 2 Oben aus, nirgend an. – Sailer, 166. Vom Brausekopf. 3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle. *4 Aus, aus, es ist geschehen. – Eiselein, 47. *5 Es ist aus und Amen. – Eiselein, 47. Ausbaden. *1 Das werde ich ausbaden müssen. – Grimm, I, 827, 1070. Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen. 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D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. – An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage). Ausbruch. Es ist lerchenfelder Ausbruch. – Idioticon Austr. Von schlechtem Wein und – geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens. Ausbrüten. * Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat. Ausdauer. 1 An der Ausdauer erkennt man den Mann. – Weisheit, 8. 2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis. Frz.: Persévérance mérite récompense. 3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende. Frz.: Avec un travail opiniâtre, on vient à bout de tout. Ausdehnen. * Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet. Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören. Lat.: Erecti. (Erasm., 100.) Ausdocken. 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Ausessen. *1 Das werde ich ausessen müssen. – Sailer, 78. Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben. *2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat. – Murner, Nb., 53. Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit. *3 Er muss ausessen, was er eingebrockt. Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis. Ausfahren. 1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt. – Blum, 702. *2 A îs ausgefoaren wî anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) – Frommann, III, 247. Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w. Ausfahrt. 1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)
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4 Der August gibt den Gust.
D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w.
Frz.: Le mois d'août donne le goût.
5 Der August ist Winters Anfang.
Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomée, II, 145.)
6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost).
Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomée, II, 145.)
7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten. – Pistor., II, 41; Simrock, 657.
Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin!
8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut.
9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl.
Frz.: En août, ni femme ni chou.
Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomée, II, 145.)
Augustin.
O mein lieber Augustin, alles ist hin.
Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen.
Frz.: Il est frit, tout est frit.
Augustinus.
Augustinus zweifelt dennoch. – Sprenger, III, 41.
Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll.
Augustkoth.
Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott.
Augustwoche.
Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss.
Aus.
1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin. – Liedersammlung.
2 Oben aus, nirgend an. – Sailer, 166.
Vom Brausekopf.
3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle.
*4 Aus, aus, es ist geschehen. – Eiselein, 47.
*5 Es ist aus und Amen. – Eiselein, 47.
Ausbaden.
*1 Das werde ich ausbaden müssen. – Grimm, I, 827, 1070.
Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen.
Lat.: In me cudetur haec faba. (Terenz.)
*2 Er hat aussbadt. – Egenolff, 98a; Henisch, 170.
Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt.
Lat.: Proterviam fecit. (Feierabend.)
Ausbacken.
* Er ist noch nicht ausgebacken.
Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen.
Ausbedingen.
Was ausbedungen, ist kein Betrug.
It.: Quel ch' è di patto non è d'inganno.
Ausbeichten.
Rein ausgebeicht macht das Herz leicht.
Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen.
Lat.: Sanat confessio morbum.
Ausbezahlen.
* Ausbezahlen bei Heller und Pfennig. – Geiler.
Ausbieten.
Etwas ausbieten wie sauer Bier.
Ausbildung.
Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung.
Ausbitten.
Das bitt' ich mir in allen Genaden aas. – Gomolcke, 294.
Ausbleiben.
1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen.
Lat.: Turpe est diu manere et inanem redire. (Homer.)
2 Zweimal darf man wol ausbleiben. – Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662.
Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte
Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist.
*3 Er bleibt aus wie Röhrwasser.
Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt.
*4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt.
*5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten.
Ausbohnen.
Er ist ausgebohnt worden.
D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. – An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage).
Ausbruch.
Es ist lerchenfelder Ausbruch. – Idioticon Austr.
Von schlechtem Wein und – geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens.
Ausbrüten.
* Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat.
Ausdauer.
1 An der Ausdauer erkennt man den Mann. – Weisheit, 8.
2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis.
Frz.: Persévérance mérite récompense.
3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende.
Frz.: Avec un travail opiniâtre, on vient à bout de tout.
Ausdehnen.
* Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet.
Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören.
Lat.: Erecti. (Erasm., 100.)
Ausdocken.
Er wird es müssen ausdocken. – Sprenger I.
D. h. zurückgeben.
Ausdreschen.
*1 Alles zusammen ausdreschen.
*2 Er hat ausgedroschen. (S. Abschmieden, Ueberbleiben.) – Egenolff, 98.
Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht.
*3 Jedes besonders ausdreschen.
Ausdrücken.
* Ausgedrückt wie ein Schwamm.
Auseinander.
1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte. (Schles.)
2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S. Aengstlich.) – Hoefer, 403.
3 Teuw Karnallj, wi sünd nôch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn1 tô de Daumarrik2, as se em üm den Schnabel spaddelt3. (Mecklenburg.)
1) Truthahn.
2) Regenwurm.
3) Zappelt, sich windend bewegt.
Auseisen.
Er ist noch einmal ausgeeist worden. (Oesterreich.)
Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt.
Auserkoren.
Auserkoren und noch nicht ausgegoren.
Von zu frühem Heirathen.
Ausessen.
*1 Das werde ich ausessen müssen. – Sailer, 78.
Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben.
*2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat. – Murner, Nb., 53.
Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit.
*3 Er muss ausessen, was er eingebrockt.
Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis.
Ausfahren.
1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt. – Blum, 702.
*2 A îs ausgefoaren wî anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) – Frommann, III, 247.
Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w.
Ausfahrt.
1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)
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