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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *157 Er sieht aus wie eine alte Badereiberin.

*158 Er sieht aus wie eine angelaufene Glasscheibe in einer Badestube.

Schmuzig, trübe, unsauber, widerlich.

*159 Er sieht aus wie eine ausgestreifte Mettwurst. (Osnabrück.)

Hager und mager.

*160 Er sieht aus wie eine Elster, die in einen Marcknochen gucken will.

*161 Er sieht aus wie eine Ente, wenn's wetterleuchtet.

Hat zu viel getrunken.

*162 Er sieht aus wie eine Eule in Todesnöthen.

*163 Er sieht aus wie eine Fastenpredigt.

Dürftig, hungrig, elend.

*164 Er sieht aus wie eine Gans, die einen Apfel sucht.

*165 Er sieht aus wie eine gebadete Maus. - Grimm, I, 1073, 12.

*166 Er sieht aus wie eine Gorgo. - Erasm., 926.

Die Schlangenhaare hatten und diejenigen versteinerten, die sie ansahen.

*167 Er (es) sieht aus wie eine Hampelmanniade.

Die gemässigten Vereine sehen neben den heissblütigen Extremen meist wie rechte Hampelmanniaden aus.

*168 Er sieht aus wie eine Katze, die Essig getrunken hat.

*169 Er sieht aus wie eine Katze im Donnerwetter.

*170 Er sieht aus wie eine Krautscheuche.

Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto.

*171 Er sieht aus wie eine Kuh in einem finstern Walde.

*172 Er sieht aus wie eine Leiche.

Sehr blass.

*173 Er sieht aus wie eine Leichenpredigt.

*174 Er sieht aus wie eine Münze von Kyzikos.

Von einem, der sich nicht gleichbleibt, weil die Münzen der Kyzikener auf der einen Seite das Bild der Cybele, auf der andern das eines Löwen trugen.

Lat.: Cyziceni stateres. (Suidas.) (Erasm., 628.)

*175 Er sieht aus wie eine Nachteule.

*176 Er sieht aus wie eine Pflaume, die am Scharlachfieber stirbt.

Von kupferrothen Trunkgesichtern.

*177 Er sieht aus wie eine rechte Geiss. (Schweiz.)

*178 Er sieht aus wie eine Sau, die Molken säuft.

*179 Er sieht aus wie Esau, wenn er von der Jagd kam. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 9.

Wenn jemand sehr erhitzt ist.

*180 Er sieht aus wie Mars.

Finster, furchtbar.

Lat.: Martem tueri. (Aristoph.) (Erasm., 548.)

*181 Er sieht aus wie Milch und Blut.

*182 Er (sie) sieht aus wie Milch und Kienruss. - Körte, 354.

Von Nichtschönen.

*183 Er sieht aus wie Milchsuppe.

*184 Er sieht aus wie Peter von Hameln (s. o.).

Dieser Peter wurde von einem Bürger aus Hameln im Jahre 1726 auf der Wiese als ein nacktes, braungelbes Geschöpf gefunden und in die Stadt gelockt, wo es von den Strassenjungen den Namen Peter erhielt, dann ins Spital gebracht, wo man mit dem wilden Menschen allerhand Experimente machte. Die Gelehrten glaubten in ihm ein Exemplar der menschlichen Urrasse gefunden zu haben und stritten sich darüber, bis endlich Blumenbach herausbekam, dass es ein seiner Mutter davongelaufener blödsinniger Knabe war. (Vgl. Morgenblatt, 1858, S. 110.)

*185 Er sieht aus wie Pfefferanton. (Hirschberg.)

In Hirschberg (Schlesien) lebt etwa seit 1830 eine kleine, dicke, männliche Person Namens Rittner, aber wenig oder gar nicht unter diesem Familiennamen, sondern allgemein unter dem Namen Pfefferanton bekannt, einem Namen, den er von den Primanern des Gymnasiums, denen er Stiefeln und Kleider zu reinigen pflegte, erhalten hat. Sie beschenkten ihn reichlich und machten ihn zu ihrer lustigen Figur, wozu er sich infolge seiner komischen Gestalt und der Höflichkeitsformen, die er sich angeeignet und die nicht minder drollig sind, vortrefflich eignet. Er hat eine Anzahl Gedichte gelernt, die er an öffentlichen Plätzen oder wo man sich sonst durch ihn erheitern lassen will, declamirt. In der Regel putzt er sich, wenn er für diesen Zweck in eine lustige Gesellschaft gerufen wird, sehr bunt aus, was sein Erscheinen noch komischer macht. Wo er im Kreise in seiner Weise mit allerhand [Spaltenumbruch] bunten Bändern u. s. w. geputzt erscheint, hat er stets einen Kometenschweif junger Generation zum Gefolge. Für den Zweck der Vergleichung entstand obige Redensart.

*186 Er sieht aus wie Pietsch.

Dämlich, trunken, säuferartig. Mit dem Namen Pietsch bezeichnen die berliner Gassenjungen einen durch den Trunk um den Gebrauch seiner Urtheilskraft gekommenen Mann im reifern Lebensalter.

*187 Er sieht aus wie Scheiss in'n Teich. (Schles.)

*188 Er sieht aus wie sieben Meilen böser Weg. (Schles.)

*189 Er sieht aus wie Tripstriller. (Schles.)

*190 Er sieht aus wie verbranntes Malz. (Thüringen.)

Finster, mürrisch, sauertöpfisch, verdriesslich.

*191 Er sieht aus wie Weissbier und Spucke.

*192 Er sieht nicht danach aus als sollte er ersaufen.

Er hat eine Galgenphysiognomie.

*193 Er sieht schlimmer aus als er ist.

Frz.: Il n'est pas si noir qu'il est diable.

*194 Er sieht so lieblich aus, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer.

*195 Es sieht aus als hätte der Schwede hier gehaust.

Von den Auftritten des Dreissigjährigen Kriegs entlehnt und zur Bezeichnung jeder Zerstörung und Unordnung.

*196 Es sieht aus als ob man in ein Rauchloch käme. - Sprenger I.

Ist sehr schwarz, weil der Teufel, dem alles Weisse und Lichte zuwider ist, schwarz bleicht. Auch überhaupt von Räumen, in denen es sehr schmuzig ist.

*197 Es sieht aus, als wenn eine Spinne die andere frässe.

Von dem ekeln Anblick oder Eindruck gemeinen Gezänks oder des Gezänks gemeiner Leute.

*198 Es sieht aus wie auf Bettelmanns Herberge.

Man muss einmal die Armenhäuser unserer Landgemeinden besuchen, um einen Schluss auf die Bettlerherbergen zu machen.

*199 Es sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.

*200 Es sieht aus wie eine göttliche Ruthe. - Erasm., 111.

Was jemand betrifft, ohne dass man ihm die Veranlassung zuschreiben kann.

*201 Es sieht aus wie in einer Bettler- (Pracher-, Zigeuner-) Herberge.

*202 Es sieht aus wie in Kaiser Karl's Rüstkammer. (Schweiz.)

Es ist alles durcheinander, oder von veralteten Dingen.

*203 Es sieht aus wie in Kleinpolen.

*204 Es sieht nicht immer einer wie der andere aus.

Lat.: Facies non omnibus una est. (Ovid.)

*205 Es sieht schlumprig aus damit.

Holl.: Het ziet er belabberd uit met die zaak.

*206 Es sieht so windig aus wie in einer evangelischen Gemeinde (Kirche).

*207 Es sieht windig aus.

*208 Et süht grad aut wie en Laus op en Botterwell. (Meurs.) - Firmenich, I, 407.

*209 Hä süht aut as de elfte Düwel.

D. h. schwarz. Soll nach Frommann (V, 171) aus Elwen-Düwel, Elbeteufel entstanden sein.

*210 Hä süht aut as et eiwige Leäwen.

D. h. gesund.

*211 Hä süht aut as et wille Für.

Blühend, Wild Feuer = Rothlauf, Rose. Aber auch wilde, ausgelassene Mädchen werden in der Grafschaft Mark "will Fuir" genannt. (Frommann, V, 171.)

*212 Hä süht aut, as wan Eärften1 op seinem Gesichte duarsken2 wären. - Frommann, V, 163.

1) Erbsen.

2) Gedroschen.

*213 Hä süht aut, as wan hä kaine drai tellen kön, män hä heäd se dubbeldicke ächter den Oaren. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 170.

*214 Hä süht aut, as wan se'ne med der Tange im Aese pakked hän.

*215 Hä suid so fromm eaut1, as wan hä noch nui en Weäterken2 flaumed3 hädde. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59.

1) Aus.

2) Wässerlein.

3) Getrübt.

*216 Hä süt us wie ä Döppe voll Deiwel. (Siegen.) - Firmenich, I, 519, 6.


[Spaltenumbruch] *157 Er sieht aus wie eine alte Badereiberin.

*158 Er sieht aus wie eine angelaufene Glasscheibe in einer Badestube.

Schmuzig, trübe, unsauber, widerlich.

*159 Er sieht aus wie eine ausgestreifte Mettwurst. (Osnabrück.)

Hager und mager.

*160 Er sieht aus wie eine Elster, die in einen Marcknochen gucken will.

*161 Er sieht aus wie eine Ente, wenn's wetterleuchtet.

Hat zu viel getrunken.

*162 Er sieht aus wie eine Eule in Todesnöthen.

*163 Er sieht aus wie eine Fastenpredigt.

Dürftig, hungrig, elend.

*164 Er sieht aus wie eine Gans, die einen Apfel sucht.

*165 Er sieht aus wie eine gebadete Maus. – Grimm, I, 1073, 12.

*166 Er sieht aus wie eine Gorgo.Erasm., 926.

Die Schlangenhaare hatten und diejenigen versteinerten, die sie ansahen.

*167 Er (es) sieht aus wie eine Hampelmanniade.

Die gemässigten Vereine sehen neben den heissblütigen Extremen meist wie rechte Hampelmanniaden aus.

*168 Er sieht aus wie eine Katze, die Essig getrunken hat.

*169 Er sieht aus wie eine Katze im Donnerwetter.

*170 Er sieht aus wie eine Krautscheuche.

Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto.

*171 Er sieht aus wie eine Kuh in einem finstern Walde.

*172 Er sieht aus wie eine Leiche.

Sehr blass.

*173 Er sieht aus wie eine Leichenpredigt.

*174 Er sieht aus wie eine Münze von Kyzikos.

Von einem, der sich nicht gleichbleibt, weil die Münzen der Kyzikener auf der einen Seite das Bild der Cybele, auf der andern das eines Löwen trugen.

Lat.: Cyziceni stateres. (Suidas.) (Erasm., 628.)

*175 Er sieht aus wie eine Nachteule.

*176 Er sieht aus wie eine Pflaume, die am Scharlachfieber stirbt.

Von kupferrothen Trunkgesichtern.

*177 Er sieht aus wie eine rechte Geiss. (Schweiz.)

*178 Er sieht aus wie eine Sau, die Molken säuft.

*179 Er sieht aus wie Esau, wenn er von der Jagd kam. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 9.

Wenn jemand sehr erhitzt ist.

*180 Er sieht aus wie Mars.

Finster, furchtbar.

Lat.: Martem tueri. (Aristoph.) (Erasm., 548.)

*181 Er sieht aus wie Milch und Blut.

*182 Er (sie) sieht aus wie Milch und Kienruss.Körte, 354.

Von Nichtschönen.

*183 Er sieht aus wie Milchsuppe.

*184 Er sieht aus wie Peter von Hameln (s. o.).

Dieser Peter wurde von einem Bürger aus Hameln im Jahre 1726 auf der Wiese als ein nacktes, braungelbes Geschöpf gefunden und in die Stadt gelockt, wo es von den Strassenjungen den Namen Peter erhielt, dann ins Spital gebracht, wo man mit dem wilden Menschen allerhand Experimente machte. Die Gelehrten glaubten in ihm ein Exemplar der menschlichen Urrasse gefunden zu haben und stritten sich darüber, bis endlich Blumenbach herausbekam, dass es ein seiner Mutter davongelaufener blödsinniger Knabe war. (Vgl. Morgenblatt, 1858, S. 110.)

*185 Er sieht aus wie Pfefferanton. (Hirschberg.)

In Hirschberg (Schlesien) lebt etwa seit 1830 eine kleine, dicke, männliche Person Namens Rittner, aber wenig oder gar nicht unter diesem Familiennamen, sondern allgemein unter dem Namen Pfefferanton bekannt, einem Namen, den er von den Primanern des Gymnasiums, denen er Stiefeln und Kleider zu reinigen pflegte, erhalten hat. Sie beschenkten ihn reichlich und machten ihn zu ihrer lustigen Figur, wozu er sich infolge seiner komischen Gestalt und der Höflichkeitsformen, die er sich angeeignet und die nicht minder drollig sind, vortrefflich eignet. Er hat eine Anzahl Gedichte gelernt, die er an öffentlichen Plätzen oder wo man sich sonst durch ihn erheitern lassen will, declamirt. In der Regel putzt er sich, wenn er für diesen Zweck in eine lustige Gesellschaft gerufen wird, sehr bunt aus, was sein Erscheinen noch komischer macht. Wo er im Kreise in seiner Weise mit allerhand [Spaltenumbruch] bunten Bändern u. s. w. geputzt erscheint, hat er stets einen Kometenschweif junger Generation zum Gefolge. Für den Zweck der Vergleichung entstand obige Redensart.

*186 Er sieht aus wie Pietsch.

Dämlich, trunken, säuferartig. Mit dem Namen Pietsch bezeichnen die berliner Gassenjungen einen durch den Trunk um den Gebrauch seiner Urtheilskraft gekommenen Mann im reifern Lebensalter.

*187 Er sieht aus wie Scheiss in'n Teich. (Schles.)

*188 Er sieht aus wie sieben Meilen böser Weg. (Schles.)

*189 Er sieht aus wie Tripstriller. (Schles.)

*190 Er sieht aus wie verbranntes Malz. (Thüringen.)

Finster, mürrisch, sauertöpfisch, verdriesslich.

*191 Er sieht aus wie Weissbier und Spucke.

*192 Er sieht nicht danach aus als sollte er ersaufen.

Er hat eine Galgenphysiognomie.

*193 Er sieht schlimmer aus als er ist.

Frz.: Il n'est pas si noir qu'il est diable.

*194 Er sieht so lieblich aus, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer.

*195 Es sieht aus als hätte der Schwede hier gehaust.

Von den Auftritten des Dreissigjährigen Kriegs entlehnt und zur Bezeichnung jeder Zerstörung und Unordnung.

*196 Es sieht aus als ob man in ein Rauchloch käme.Sprenger I.

Ist sehr schwarz, weil der Teufel, dem alles Weisse und Lichte zuwider ist, schwarz bleicht. Auch überhaupt von Räumen, in denen es sehr schmuzig ist.

*197 Es sieht aus, als wenn eine Spinne die andere frässe.

Von dem ekeln Anblick oder Eindruck gemeinen Gezänks oder des Gezänks gemeiner Leute.

*198 Es sieht aus wie auf Bettelmanns Herberge.

Man muss einmal die Armenhäuser unserer Landgemeinden besuchen, um einen Schluss auf die Bettlerherbergen zu machen.

*199 Es sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.

*200 Es sieht aus wie eine göttliche Ruthe.Erasm., 111.

Was jemand betrifft, ohne dass man ihm die Veranlassung zuschreiben kann.

*201 Es sieht aus wie in einer Bettler- (Pracher-, Zigeuner-) Herberge.

*202 Es sieht aus wie in Kaiser Karl's Rüstkammer. (Schweiz.)

Es ist alles durcheinander, oder von veralteten Dingen.

*203 Es sieht aus wie in Kleinpolen.

*204 Es sieht nicht immer einer wie der andere aus.

Lat.: Facies non omnibus una est. (Ovid.)

*205 Es sieht schlumprig aus damit.

Holl.: Het ziet er belabberd uit met die zaak.

*206 Es sieht so windig aus wie in einer evangelischen Gemeinde (Kirche).

*207 Es sieht windig aus.

*208 Et süht grad ût wie en Lûs op en Botterwell. (Meurs.) – Firmenich, I, 407.

*209 Hä süht ût as de elfte Düwel.

D. h. schwarz. Soll nach Frommann (V, 171) aus Elwen-Düwel, Elbeteufel entstanden sein.

*210 Hä süht ût as et éiwige Leäwen.

D. h. gesund.

*211 Hä süht ût as et wille Für.

Blühend, Wild Feuer = Rothlauf, Rose. Aber auch wilde, ausgelassene Mädchen werden in der Grafschaft Mark „will Fuir“ genannt. (Frommann, V, 171.)

*212 Hä süht ût, as wan Eärften1 op sînem Gesichte duarsken2 wären.Frommann, V, 163.

1) Erbsen.

2) Gedroschen.

*213 Hä süht ût, as wan hä kaine drai tellen kön, män hä heäd se dubbeldicke ächter den Oaren. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 170.

*214 Hä süht ût, as wan se'ne med der Tange im Aese pakked hän.

*215 Hä suid so fromm éût1, as wan hä noch nui en Wéäterken2 flaumed3 hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59.

1) Aus.

2) Wässerlein.

3) Getrübt.

*216 Hä süt us wie ä Döppe voll Deiwel. (Siegen.) – Firmenich, I, 519, 6.


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[[102]/0130] *157 Er sieht aus wie eine alte Badereiberin. *158 Er sieht aus wie eine angelaufene Glasscheibe in einer Badestube. Schmuzig, trübe, unsauber, widerlich. *159 Er sieht aus wie eine ausgestreifte Mettwurst. (Osnabrück.) Hager und mager. *160 Er sieht aus wie eine Elster, die in einen Marcknochen gucken will. *161 Er sieht aus wie eine Ente, wenn's wetterleuchtet. Hat zu viel getrunken. *162 Er sieht aus wie eine Eule in Todesnöthen. *163 Er sieht aus wie eine Fastenpredigt. Dürftig, hungrig, elend. *164 Er sieht aus wie eine Gans, die einen Apfel sucht. *165 Er sieht aus wie eine gebadete Maus. – Grimm, I, 1073, 12. *166 Er sieht aus wie eine Gorgo. – Erasm., 926. Die Schlangenhaare hatten und diejenigen versteinerten, die sie ansahen. *167 Er (es) sieht aus wie eine Hampelmanniade. Die gemässigten Vereine sehen neben den heissblütigen Extremen meist wie rechte Hampelmanniaden aus. *168 Er sieht aus wie eine Katze, die Essig getrunken hat. *169 Er sieht aus wie eine Katze im Donnerwetter. *170 Er sieht aus wie eine Krautscheuche. Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto. *171 Er sieht aus wie eine Kuh in einem finstern Walde. *172 Er sieht aus wie eine Leiche. Sehr blass. *173 Er sieht aus wie eine Leichenpredigt. *174 Er sieht aus wie eine Münze von Kyzikos. Von einem, der sich nicht gleichbleibt, weil die Münzen der Kyzikener auf der einen Seite das Bild der Cybele, auf der andern das eines Löwen trugen. Lat.: Cyziceni stateres. (Suidas.) (Erasm., 628.) *175 Er sieht aus wie eine Nachteule. *176 Er sieht aus wie eine Pflaume, die am Scharlachfieber stirbt. Von kupferrothen Trunkgesichtern. *177 Er sieht aus wie eine rechte Geiss. (Schweiz.) *178 Er sieht aus wie eine Sau, die Molken säuft. *179 Er sieht aus wie Esau, wenn er von der Jagd kam. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 9. Wenn jemand sehr erhitzt ist. *180 Er sieht aus wie Mars. Finster, furchtbar. Lat.: Martem tueri. (Aristoph.) (Erasm., 548.) *181 Er sieht aus wie Milch und Blut. *182 Er (sie) sieht aus wie Milch und Kienruss. – Körte, 354. Von Nichtschönen. *183 Er sieht aus wie Milchsuppe. *184 Er sieht aus wie Peter von Hameln (s. o.). Dieser Peter wurde von einem Bürger aus Hameln im Jahre 1726 auf der Wiese als ein nacktes, braungelbes Geschöpf gefunden und in die Stadt gelockt, wo es von den Strassenjungen den Namen Peter erhielt, dann ins Spital gebracht, wo man mit dem wilden Menschen allerhand Experimente machte. Die Gelehrten glaubten in ihm ein Exemplar der menschlichen Urrasse gefunden zu haben und stritten sich darüber, bis endlich Blumenbach herausbekam, dass es ein seiner Mutter davongelaufener blödsinniger Knabe war. (Vgl. Morgenblatt, 1858, S. 110.) *185 Er sieht aus wie Pfefferanton. (Hirschberg.) In Hirschberg (Schlesien) lebt etwa seit 1830 eine kleine, dicke, männliche Person Namens Rittner, aber wenig oder gar nicht unter diesem Familiennamen, sondern allgemein unter dem Namen Pfefferanton bekannt, einem Namen, den er von den Primanern des Gymnasiums, denen er Stiefeln und Kleider zu reinigen pflegte, erhalten hat. Sie beschenkten ihn reichlich und machten ihn zu ihrer lustigen Figur, wozu er sich infolge seiner komischen Gestalt und der Höflichkeitsformen, die er sich angeeignet und die nicht minder drollig sind, vortrefflich eignet. Er hat eine Anzahl Gedichte gelernt, die er an öffentlichen Plätzen oder wo man sich sonst durch ihn erheitern lassen will, declamirt. In der Regel putzt er sich, wenn er für diesen Zweck in eine lustige Gesellschaft gerufen wird, sehr bunt aus, was sein Erscheinen noch komischer macht. Wo er im Kreise in seiner Weise mit allerhand bunten Bändern u. s. w. geputzt erscheint, hat er stets einen Kometenschweif junger Generation zum Gefolge. Für den Zweck der Vergleichung entstand obige Redensart. *186 Er sieht aus wie Pietsch. Dämlich, trunken, säuferartig. Mit dem Namen Pietsch bezeichnen die berliner Gassenjungen einen durch den Trunk um den Gebrauch seiner Urtheilskraft gekommenen Mann im reifern Lebensalter. *187 Er sieht aus wie Scheiss in'n Teich. (Schles.) *188 Er sieht aus wie sieben Meilen böser Weg. (Schles.) *189 Er sieht aus wie Tripstriller. (Schles.) *190 Er sieht aus wie verbranntes Malz. (Thüringen.) Finster, mürrisch, sauertöpfisch, verdriesslich. *191 Er sieht aus wie Weissbier und Spucke. *192 Er sieht nicht danach aus als sollte er ersaufen. Er hat eine Galgenphysiognomie. *193 Er sieht schlimmer aus als er ist. Frz.: Il n'est pas si noir qu'il est diable. *194 Er sieht so lieblich aus, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer. *195 Es sieht aus als hätte der Schwede hier gehaust. Von den Auftritten des Dreissigjährigen Kriegs entlehnt und zur Bezeichnung jeder Zerstörung und Unordnung. *196 Es sieht aus als ob man in ein Rauchloch käme. – Sprenger I. Ist sehr schwarz, weil der Teufel, dem alles Weisse und Lichte zuwider ist, schwarz bleicht. Auch überhaupt von Räumen, in denen es sehr schmuzig ist. *197 Es sieht aus, als wenn eine Spinne die andere frässe. Von dem ekeln Anblick oder Eindruck gemeinen Gezänks oder des Gezänks gemeiner Leute. *198 Es sieht aus wie auf Bettelmanns Herberge. Man muss einmal die Armenhäuser unserer Landgemeinden besuchen, um einen Schluss auf die Bettlerherbergen zu machen. *199 Es sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat. *200 Es sieht aus wie eine göttliche Ruthe. – Erasm., 111. Was jemand betrifft, ohne dass man ihm die Veranlassung zuschreiben kann. *201 Es sieht aus wie in einer Bettler- (Pracher-, Zigeuner-) Herberge. *202 Es sieht aus wie in Kaiser Karl's Rüstkammer. (Schweiz.) Es ist alles durcheinander, oder von veralteten Dingen. *203 Es sieht aus wie in Kleinpolen. *204 Es sieht nicht immer einer wie der andere aus. Lat.: Facies non omnibus una est. (Ovid.) *205 Es sieht schlumprig aus damit. Holl.: Het ziet er belabberd uit met die zaak. *206 Es sieht so windig aus wie in einer evangelischen Gemeinde (Kirche). *207 Es sieht windig aus. *208 Et süht grad ût wie en Lûs op en Botterwell. (Meurs.) – Firmenich, I, 407. *209 Hä süht ût as de elfte Düwel. D. h. schwarz. Soll nach Frommann (V, 171) aus Elwen-Düwel, Elbeteufel entstanden sein. *210 Hä süht ût as et éiwige Leäwen. D. h. gesund. *211 Hä süht ût as et wille Für. Blühend, Wild Feuer = Rothlauf, Rose. Aber auch wilde, ausgelassene Mädchen werden in der Grafschaft Mark „will Fuir“ genannt. (Frommann, V, 171.) *212 Hä süht ût, as wan Eärften1 op sînem Gesichte duarsken2 wären. – Frommann, V, 163. 1) Erbsen. 2) Gedroschen. *213 Hä süht ût, as wan hä kaine drai tellen kön, män hä heäd se dubbeldicke ächter den Oaren. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 170. *214 Hä süht ût, as wan se'ne med der Tange im Aese pakked hän. *215 Hä suid so fromm éût1, as wan hä noch nui en Wéäterken2 flaumed3 hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59. 1) Aus. 2) Wässerlein. 3) Getrübt. *216 Hä süt us wie ä Döppe voll Deiwel. (Siegen.) – Firmenich, I, 519, 6.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/130>, abgerufen am 24.11.2024.