Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Belecken. Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe. - Meisner, 99. Beleidigen. 1 Wer einen beleidigt, droht vielen. - Körte, 488. It.: Chi offende uno, minaccia molti. (Pazzaglia, 236.) 2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen. Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w. 3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt. It.: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato. Lat.: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( Diogenion.) (Erasmus, 612.) *4 Er beleidigt kein Huhn. (Eifel.) *5 Er beleidigt kein Kind. - Agricola, 604. Beleidiger. 1 Der Beleidiger verzeiht nie. 2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger. Beleidigung. 1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald. Frz.: Les injures s'ecrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (Venedey, 142; Lendroy, 22.) It.: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii. 2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen. It.: Rimedio per le ingurie fatteci e considerar quelle', che furono fatte a Dio. (Pazzaglia, 166.) Port.: Pouco damno espanta, e muito amansa. (Bohn I, 292.) Belieben. 1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. - Winckler, I, 92. 2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben. 3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.) Beliebt. 1 Beliebt ist halb gethan. - Winckler, XVIII, 76. Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft. *2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.) D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war. *3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht. - Geiler. Lat.: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (Bebel.) Belisar. Dem Belisar einen Pfennig geben. Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen. Lat.: Date obolum Belisario. (Wiegand, 435.) Bella. Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle. Aus einem alten Kinderliede: "Ich will dir was erzähle' von der alten Behle" u. s. w. Bellen. 1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel. - Luther. Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört. 2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb. It.: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro. *3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude. - Schütze. Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen. *4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein. *5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas. *6 Ich belle aus keinem Hundskopf. Lat.: Non injussa cano. Belletrist. Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen! Bellmann. Das soll Otto Bellmann heissen. Beloben. Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen. - Winckler, II, 28. [Spaltenumbruch] Bemänteln. * Etwas zu bemänteln wissen. So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt. Bemühen. 1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen. - Winckler, VIII, 54. 2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht. Bemuscheln. Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder. Bene. * Sich bene thun. Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (Eiselein, 66.) Lat.: Pelliculam curare. (Horaz.) Benebeln. * Er ist benebelt. Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.) Frz.: Cet homme se coiffe souvent. (Lendroy, 462.) - Il en a autant qu'il en peut porter. (Lendroy, 81.) - Se faire beau garcon. (Lendroy, 819.) Benedicite. *1 Einem das Benedicite machen. - Murner, Schelm., 9. Wär' er mein Sohn in solchen Sachen, Wollt' ihm das Benedicite machen. *2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt. - Eiselein, 66. *3 Wenig nach dem Benedicite fragen. - Eiselein, 66. Benedictiner. 1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. - Eiselein, 66. 2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. - Eiselein, 66. Benedictus. 1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss. - Boebel, 17. 2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick. 3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)? Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte. *4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel. Bleibt an einem Orte. Beneiden. 1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt). - Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183. Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist. Dän.: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have foröd den. Engl.: Better be envied, than pitied. (Bohn II, 327.) Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitie. (Lendroy, 657.) It.: E meglio esser invidiato, che compassionato. Lat.: Malo invidiam, quam misericordiam. - Miserrima est fortuna quae inimico caret. (Publ. Syr.) - Praestat invidiosum esse. (Herod.) (Erasm., 523.) Ung.: Jobb ha irigylik szerencsedet, mintsem ha szannak. (Gaal, 183.) 2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen. Lat.: Jactantiae comes invidia. (Seybold, 225.) Bengel. 1 Der Bengel liegt immer beim Hunde. Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. 2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel. - Pistor., 54. 3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief. - Kirchhofer, 180. 4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten). - Eiselein, 66. 5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen. - Simrock, 5021. 6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft. - Kirchhofer, 283. 7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll. - Henisch, 509. Bengeln. Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen. [Spaltenumbruch]
Belecken. Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe. – Meisner, 99. Beleidigen. 1 Wer einen beleidigt, droht vielen. – Körte, 488. It.: Chi offende uno, minaccia molti. (Pazzaglia, 236.) 2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen. Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w. 3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt. It.: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato. Lat.: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( Diogenion.) (Erasmus, 612.) *4 Er beleidigt kein Huhn. (Eifel.) *5 Er beleidigt kein Kind. – Agricola, 604. Beleidiger. 1 Der Beleidiger verzeiht nie. 2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger. Beleidigung. 1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald. Frz.: Les injures s'écrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (Venedey, 142; Lendroy, 22.) It.: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii. 2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen. It.: Rimedio per le ingurie fatteci è considerar quelle', che furono fatte a Dio. (Pazzaglia, 166.) Port.: Pouco damno espanta, e muito amansa. (Bohn I, 292.) Belieben. 1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. – Winckler, I, 92. 2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben. 3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.) Beliebt. 1 Beliebt ist halb gethan. – Winckler, XVIII, 76. Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft. *2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.) D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war. *3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht. – Geiler. Lat.: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (Bebel.) Belisar. Dem Belisar einen Pfennig geben. Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen. Lat.: Date obolum Belisario. (Wiegand, 435.) Bella. Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle. Aus einem alten Kinderliede: „Ich will dir was erzähle' von der alten Behle“ u. s. w. Bellen. 1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel. – Luther. Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört. 2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb. It.: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro. *3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude. – Schütze. Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen. *4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein. *5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas. *6 Ich belle aus keinem Hundskopf. Lat.: Non injussa cano. Belletrist. Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen! Bellmann. Das soll Otto Bellmann heissen. Beloben. Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen. – Winckler, II, 28. [Spaltenumbruch] Bemänteln. * Etwas zu bemänteln wissen. So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt. Bemühen. 1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen. – Winckler, VIII, 54. 2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht. Bemuscheln. Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder. Bene. * Sich bene thun. Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (Eiselein, 66.) Lat.: Pelliculam curare. (Horaz.) Benebeln. * Er ist benebelt. Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.) Frz.: Cet homme se coiffe souvent. (Lendroy, 462.) – Il en a autant qu'il en peut porter. (Lendroy, 81.) – Se faire beau garçon. (Lendroy, 819.) Benedicite. *1 Einem das Benedicite machen. – Murner, Schelm., 9. Wär' er mein Sohn in solchen Sachen, Wollt' ihm das Benedicite machen. *2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt. – Eiselein, 66. *3 Wenig nach dem Benedicite fragen. – Eiselein, 66. Benedictiner. 1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. – Eiselein, 66. 2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. – Eiselein, 66. Benedictus. 1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss. – Boebel, 17. 2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick. 3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)? Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte. *4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel. Bleibt an einem Orte. Beneiden. 1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt). – Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183. Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist. Dän.: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have forød den. Engl.: Better be envied, than pitied. (Bohn II, 327.) Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitié. (Lendroy, 657.) It.: E meglio esser invidiato, che compassionato. Lat.: Malo invidiam, quam misericordiam. – Miserrima est fortuna quae inimico caret. (Publ. Syr.) – Praestat invidiosum esse. (Herod.) (Erasm., 523.) Ung.: Jobb ha irigylik szerencsédet, mintsem ha szánnak. (Gaal, 183.) 2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen. Lat.: Jactantiae comes invidia. (Seybold, 225.) Bengel. 1 Der Bengel liegt immer beim Hunde. Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. 2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel. – Pistor., 54. 3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief. – Kirchhofer, 180. 4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten). – Eiselein, 66. 5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen. – Simrock, 5021. 6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft. – Kirchhofer, 283. 7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll. – Henisch, 509. Bengeln. Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0183" n="[155]"/> <cb n="309"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belecken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe.</hi> – <hi rendition="#i">Meisner, 99.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beleidigen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer einen beleidigt, droht vielen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 488.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi offende uno, minaccia molti. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( <hi rendition="#i">Diogenion.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasmus, 612.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er beleidigt kein Huhn.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er beleidigt kein Kind.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola, 604.</hi></p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beleidiger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Beleidiger verzeiht nie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beleidigung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les injures s'écrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (<hi rendition="#i">Venedey, 142; Lendroy, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rimedio per le ingurie fatteci è considerar quelle', che furono fatte a Dio. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 166.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Pouco damno espanta, e muito amansa. (<hi rendition="#i">Bohn I, 292.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belieben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, I, 92.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beliebt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beliebt ist halb gethan.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.)</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht.</hi> – <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (<hi rendition="#i">Bebel.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belisar.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Dem Belisar einen Pfennig geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Date obolum Belisario. (<hi rendition="#i">Wiegand, 435.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bella.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aus einem alten Kinderliede: „Ich will dir was erzähle' von der alten Behle“ u. s. w.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bellen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel.</hi> – <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Ich belle aus keinem Hundskopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non injussa cano.</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belletrist.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen!</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bellmann.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das soll Otto Bellmann heissen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beloben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, II, 28.</hi></p><lb/> <cb n="310"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bemänteln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Etwas zu bemänteln wissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bemühen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bemuscheln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bene.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sich bene thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (<hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pelliculam curare. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Benebeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist benebelt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet homme se coiffe souvent. (<hi rendition="#i">Lendroy, 462.</hi>) – Il en a autant qu'il en peut porter. (<hi rendition="#i">Lendroy, 81.</hi>) – Se faire beau garçon. (<hi rendition="#i">Lendroy, 819.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Benedicite.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Einem das Benedicite machen.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Schelm., 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wär' er mein Sohn in solchen Sachen,</p><lb/> <p rendition="#et">Wollt' ihm das Benedicite machen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Wenig nach dem Benedicite fragen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Benedictiner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Benedictus.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)?</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bleibt an einem Orte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beneiden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt).</hi> – <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have forød den.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Better be envied, than pitied. (<hi rendition="#i">Bohn II, 327.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vaut mieux faire envie que pitié. (<hi rendition="#i">Lendroy, 657.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: E meglio esser invidiato, che compassionato.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malo invidiam, quam misericordiam. – Miserrima est fortuna quae inimico caret. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>) – Praestat invidiosum esse. (<hi rendition="#i">Herod.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 523.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Jobb ha irigylik szerencsédet, mintsem ha szánnak. (<hi rendition="#i">Gaal, 183.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jactantiae comes invidia. (<hi rendition="#i">Seybold, 225.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bengel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Bengel liegt immer beim Hunde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non desit baculus, si vult mordere catellus.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 180.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten).</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 5021.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 283.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 509.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bengeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen.</hi> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[155]/0183]
Belecken.
Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe. – Meisner, 99.
Beleidigen.
1 Wer einen beleidigt, droht vielen. – Körte, 488.
It.: Chi offende uno, minaccia molti. (Pazzaglia, 236.)
2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen.
Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w.
3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt.
It.: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato.
Lat.: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( Diogenion.) (Erasmus, 612.)
*4 Er beleidigt kein Huhn. (Eifel.)
*5 Er beleidigt kein Kind. – Agricola, 604.
Beleidiger.
1 Der Beleidiger verzeiht nie.
2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger.
Beleidigung.
1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald.
Frz.: Les injures s'écrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (Venedey, 142; Lendroy, 22.)
It.: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii.
2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen.
It.: Rimedio per le ingurie fatteci è considerar quelle', che furono fatte a Dio. (Pazzaglia, 166.)
Port.: Pouco damno espanta, e muito amansa. (Bohn I, 292.)
Belieben.
1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. – Winckler, I, 92.
2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben.
3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.)
Beliebt.
1 Beliebt ist halb gethan. – Winckler, XVIII, 76.
Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft.
*2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.)
D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war.
*3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht. – Geiler.
Lat.: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (Bebel.)
Belisar.
Dem Belisar einen Pfennig geben.
Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen.
Lat.: Date obolum Belisario. (Wiegand, 435.)
Bella.
Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle.
Aus einem alten Kinderliede: „Ich will dir was erzähle' von der alten Behle“ u. s. w.
Bellen.
1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel. – Luther.
Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört.
2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb.
It.: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro.
*3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude. – Schütze.
Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen.
*4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein.
*5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas.
*6 Ich belle aus keinem Hundskopf.
Lat.: Non injussa cano.
Belletrist.
Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen!
Bellmann.
Das soll Otto Bellmann heissen.
Beloben.
Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen. – Winckler, II, 28.
Bemänteln.
* Etwas zu bemänteln wissen.
So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt.
Bemühen.
1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen. – Winckler, VIII, 54.
2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht.
Bemuscheln.
Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder.
Bene.
* Sich bene thun.
Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (Eiselein, 66.)
Lat.: Pelliculam curare. (Horaz.)
Benebeln.
* Er ist benebelt.
Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.)
Frz.: Cet homme se coiffe souvent. (Lendroy, 462.) – Il en a autant qu'il en peut porter. (Lendroy, 81.) – Se faire beau garçon. (Lendroy, 819.)
Benedicite.
*1 Einem das Benedicite machen. – Murner, Schelm., 9.
Wär' er mein Sohn in solchen Sachen,
Wollt' ihm das Benedicite machen.
*2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt. – Eiselein, 66.
*3 Wenig nach dem Benedicite fragen. – Eiselein, 66.
Benedictiner.
1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. – Eiselein, 66.
2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. – Eiselein, 66.
Benedictus.
1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss. – Boebel, 17.
2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick.
3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)?
Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte.
*4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel.
Bleibt an einem Orte.
Beneiden.
1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt). – Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183.
Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist.
Dän.: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have forød den.
Engl.: Better be envied, than pitied. (Bohn II, 327.)
Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitié. (Lendroy, 657.)
It.: E meglio esser invidiato, che compassionato.
Lat.: Malo invidiam, quam misericordiam. – Miserrima est fortuna quae inimico caret. (Publ. Syr.) – Praestat invidiosum esse. (Herod.) (Erasm., 523.)
Ung.: Jobb ha irigylik szerencsédet, mintsem ha szánnak. (Gaal, 183.)
2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen.
Lat.: Jactantiae comes invidia. (Seybold, 225.)
Bengel.
1 Der Bengel liegt immer beim Hunde.
Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus.
2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel. – Pistor., 54.
3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief. – Kirchhofer, 180.
4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten). – Eiselein, 66.
5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen. – Simrock, 5021.
6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft. – Kirchhofer, 283.
7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll. – Henisch, 509.
Bengeln.
Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |