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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Abendrede.

1 Abendrede und Morgenrede kommen selten überein.

Wortspiel mit Röthe und Rede, weil auch die Abendröthe selten der Morgenröthe gleicht.

2 Avendrede un Mörgenrede kumt nich alteid mit nanner överen.


Abendregen.

Dar brött' en Abendregen vun, harr de Maid seggt, harr nich na Melken wullt (?). - Eichwald.

Wenn sich das Wetter allmählich zum Regnen einrichten will, so sagt man: es brütet. (Schmeller, I, 272.)


Abendroth.

1 Abendrod gaud Wederbod, Morgenrod, dat et up der Aeren flot (dass es auf der Erde floss). - Schambach.

2 Abendroth backt Brot.

3 Abendroth bringt gut Morgenbrot.

4 Abendröthe, Morgenschöne.

5 Abendröthe und Morgenröthe muten (kleiden, putzen) oft nicht überein.

6 Abendroth - Gut-Wetterbot.

Ein gerötheter, wolkenreiner Horizont am Abend ist meist der Vorbote eines schönen Tags.

7 Abendrot is god, man Mörgenrot gift Water in de Slot (Graben). (Ostfries.) - Frommann, II, 389.

8 Abendroth, Morgen god. (Holst.)

9 Abendroth - morgen got, Morgenroth - pladdert got.

Der Wunsch, das Wetter vorausbestimmen zu können, ist ein uralter; daher begegnen wir allerorten einer Menge meist aus früher Zeit herrührender Regeln, denen aber dann alle Berechtigung abgesprochen werden muss, wenn sie auf Wochen, Monate und länger hinaus den Witterungsverlauf feststellen zu können vorgeben. (Ueber den Werth der Witterungsregeln vgl. Dr. O. Ule's Natur, 7. Jahrgang, 1858, S. 303.)

10 Abendroth, mörjen moje Wer (schön Wetter).

11 Abendroth und Morgenhell sind ein guter Reisegesell.

Engl.: The evening red and the morning grey, is a sign of a fair day (and sets forth the pilgrim on his way).

Lat.: Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum.

12 Oab'nroat - d' Sun ei d' Schroat, Morgenroat - schmatzt ei's Koat. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 35.

13 Obetroth, Guetwetterbot. (Appenzell.)

14 Obetröthe, Guetwetterschöne. - Tobler.

15 Owendraud gut Wedder baut, Morgenraud den Owend de Bicke (Bach) flaut. (Waldeck.) - Firmenich, I, 326.

16 Roth Abend- und weisse Morgenröth, macht dass der Wandrer freudig geht.


Abends.

1 Abends geschwelgt - morgens gekelcht.

2 Abends ohne Schulden ist morgens reich.

3 Abends putzt sich des Kuhhirten Frau. - Schütze.

Die Frau des Kuhhirten, welche am Tage mit den Kühen und im Schmuz zu schaffen hat, zieht erst am Abend etwas Reines an (schmückt sich).

4 Abends roth ist morgens gut, morgens roth thut selten gut.

5 Abends vull - morgens null.

6 Abends wart de Faulen flitig.

So sagt der Holsteiner spöttelnd von einem, der den ganzen Tag faulenzt, weil da bald wieder Feierabend wird.

7 Abends zechen, morgens rathschlagen.

8 De Oawends in der Julen1 dann spinnet du Fiulen, geit dat Rad de Klipp de Klapp, se hädden so geren upen Haspel wat. (Westf.)

1) Dämmerung, Zeit der Eulen, auch Julenflucht.

9 Des Abends is dei Heerd warm, des morgens is dei Steert warm.

Darum fürchtet man sich im Winter abends ins Bett und morgens heraus.

10 Owends däut me de Döer tau. (Westf.)

11 Wen man des Abends satt nicht macht, der rühret sich die ganze Nacht.

12 Wer abends geigt, kann morgens tanzen.

Wenn nicht aus Lust, doch aus Noth.

13 Wer abends ohne Schulden, hat morgens einen Gulden.

D. h. ist reich!


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Abendsegen.

1 Abendsegen - Morgensegen.

2 Ein guter Abendsegen trocknet die Mittagsthränen.

3 Nu to'n drüddenmal, säd de oll Frau, un las'n Abendsegen.


Abendstege.

1 Abendstege sind der Liebe Pflege.

2 Die Abendstege erfahren viele Dinge.


Abendwunsch.

Abendwunsch ist auch ein Wunsch.

Ein Wunsch bleibt, kommt er auch spät, doch ein Wunsch.


Abenteuer.

1 Abenteuer ist selten allein.

2 Abenteuer ist selten geheuer.

Vläm.: Avontuur is rond.

3 Abenteuer kommen nicht zum Frühstück.

Vläm.: Avontuur komt niet bij vroeg opstaan.

*4 Auf Abenteuer schauen (warten). - Grimm, I, 28.

Bei den Handwerkern auf gut Glück arbeiten.


Abenteuerlich.

* Es stat abentürlich.

Hiess im 14. Jahrhundert soviel als: die Wege und Strassen sind unsicher vor Raubrittern.


Abenteuern.

Abenteuern soll man nicht in wichtigen Dingen.


Aber.

1 Aber, Wenn und Gar, sind des Teufels Waar'.

2 Das Aber ist ein Zaun, über den sich wenige traun.

3 Jeder hat sein Aber.

Frz.: Chacun a ses defauts.

4 Ohne Aber ist nichts in der Welt.

Lat.: Beatum ab omni parte nihil est. (Horaz.)

5 Ohne Aber kein Mann, keine Zeit ohne Wenn und Dann.

Lat.: Nunquam sunt visi qui caruere nisi.

6 Wäre kein Aber dabei, so wäre Rattengift Arzenei.

7 Wäre nicht das Aber, jedes Pferd hätte seinen Haber.

8 Wenn das Aber nicht war', hätte mancher einen guten Ruf.

Lat.: Si nisi non esset perfectus quilibet esset.

Ung.: Ha ha nem volna, minden szegeny gazdag volna.

9 Wenn das Aber nicht wär', so söffen manche das ganze Meer.

Frz.: Avec un Si on mettrait Paris dans bouteille (oder dans sa poche).

10 Wenn das Aber und Wenn nicht wär', so hätte niemand viel Beschwer.

11 Wer das Aber nicht bedacht, dem hat's zum Schluss einen Strich gemacht.

*12 Aber doch!

*13 Es ist ein Aber dabei. - Grimm, I, 31.

Wenn man Bedenken trägt, eine Sache zu unternehmen, oder wenn man weiss, dass jemand gewisse Ursachen hat, sich in die Sache nicht einlassen zu wollen. Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: Es is e Wajhi (ein Uebel) dabei, weil man annahm, dass jede Erzählung der Bibel, die mit dem Worte wajhi (und es war) beginne, ein Uebel enthalte, vielleicht wegen der Aehnlichkeit des Wortes mit waj hi (wehe ist's). (Tendlau, 610.)


Aberglaube.

1 Aberglaube hat Bohnen in den Ohren.

2 Aberglaube ist keine Wissenschaft. - Bertram.


Abern.

1 Wer ewig abert, holt keinen Hasen ein.

Wer vor lauter Bedenklichkeiten nicht zum Anfange einer Sache gelangt, wird wenig vollbringen und erreichen.

*2 Er abert beständig.

Frz.: Il a toujours des mais.


Aberwitz.

1 Aberwitz ist keinem nütz.

2 Aberwitz und Narrenhand, malet sich auf jede Wand.

Engl.: He is a fool and ever shall, that writes his name upon a wall.


Abfahren.

* He faart af as Kümmelfrizens Speck. (Holst.)

Stirbt oder geht davon wie u. s. w. Bezieht sich auf eine nicht bekannte Anekdote.


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Abendrede.

1 Abendrede und Morgenrede kommen selten überein.

Wortspiel mit Röthe und Rede, weil auch die Abendröthe selten der Morgenröthe gleicht.

2 Avendrede un Mörgenrede kumt nich altîd mit nanner överên.


Abendregen.

Dar brött' en Abendregen vun, harr de Maid seggt, harr nich na Melken wullt (?).Eichwald.

Wenn sich das Wetter allmählich zum Regnen einrichten will, so sagt man: es brütet. (Schmeller, I, 272.)


Abendroth.

1 Abendrôd gaud Wederbôd, Morgenrôd, dat et up der Aeren flôt (dass es auf der Erde floss).Schambach.

2 Abendroth backt Brot.

3 Abendroth bringt gut Morgenbrot.

4 Abendröthe, Morgenschöne.

5 Abendröthe und Morgenröthe muten (kleiden, putzen) oft nicht überein.

6 Abendroth – Gut-Wetterbot.

Ein gerötheter, wolkenreiner Horizont am Abend ist meist der Vorbote eines schönen Tags.

7 Abendrôt is gôd, man Mörgenrôt gift Water in de Slôt (Graben). (Ostfries.) – Frommann, II, 389.

8 Abendroth, Morgen gôd. (Holst.)

9 Abendroth – morgen got, Morgenroth – pladdert got.

Der Wunsch, das Wetter vorausbestimmen zu können, ist ein uralter; daher begegnen wir allerorten einer Menge meist aus früher Zeit herrührender Regeln, denen aber dann alle Berechtigung abgesprochen werden muss, wenn sie auf Wochen, Monate und länger hinaus den Witterungsverlauf feststellen zu können vorgeben. (Ueber den Werth der Witterungsregeln vgl. Dr. O. Ule's Natur, 7. Jahrgang, 1858, S. 303.)

10 Abendroth, mörjen moje Wer (schön Wetter).

11 Abendroth und Morgenhell sind ein guter Reisegesell.

Engl.: The evening red and the morning grey, is a sign of a fair day (and sets forth the pilgrim on his way).

Lat.: Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum.

12 Oab'nroat – d' Sun ei d' Schroat, Morgenroat – schmatzt ei's Koat. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35.

13 Obetroth, Guetwetterbot. (Appenzell.)

14 Obetröthe, Guetwetterschöne.Tobler.

15 Owendraud gut Wedder baut, Morgenraud den Owend de Bicke (Bach) flaut. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326.

16 Roth Abend- und weisse Morgenröth, macht dass der Wandrer freudig geht.


Abends.

1 Abends geschwelgt – morgens gekelcht.

2 Abends ohne Schulden ist morgens reich.

3 Abends putzt sich des Kuhhirten Frau.Schütze.

Die Frau des Kuhhirten, welche am Tage mit den Kühen und im Schmuz zu schaffen hat, zieht erst am Abend etwas Reines an (schmückt sich).

4 Abends roth ist morgens gut, morgens roth thut selten gut.

5 Abends vull – morgens null.

6 Abends wart de Faulen flitig.

So sagt der Holsteiner spöttelnd von einem, der den ganzen Tag faulenzt, weil da bald wieder Feierabend wird.

7 Abends zechen, morgens rathschlagen.

8 De Oawends in der Julen1 dann spinnet du Fiulen, geit dat Rad de Klipp de Klapp, se hädden so geren upen Haspel wat. (Westf.)

1) Dämmerung, Zeit der Eulen, auch Julenflucht.

9 Des Abends is dei Heerd warm, des morgens is dei Steert warm.

Darum fürchtet man sich im Winter abends ins Bett und morgens heraus.

10 Owends däut me de Döer tau. (Westf.)

11 Wen man des Abends satt nicht macht, der rühret sich die ganze Nacht.

12 Wer abends geigt, kann morgens tanzen.

Wenn nicht aus Lust, doch aus Noth.

13 Wer abends ohne Schulden, hat morgens einen Gulden.

D. h. ist reich!


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Abendsegen.

1 Abendsegen – Morgensegen.

2 Ein guter Abendsegen trocknet die Mittagsthränen.

3 Nu to'n drüddenmal, säd de oll Frû, un las'n Abendsegen.


Abendstege.

1 Abendstege sind der Liebe Pflege.

2 Die Abendstege erfahren viele Dinge.


Abendwunsch.

Abendwunsch ist auch ein Wunsch.

Ein Wunsch bleibt, kommt er auch spät, doch ein Wunsch.


Abenteuer.

1 Abenteuer ist selten allein.

2 Abenteuer ist selten geheuer.

Vläm.: Avontuur is rond.

3 Abenteuer kommen nicht zum Frühstück.

Vläm.: Avontuur komt niet bij vroeg opstaan.

*4 Auf Abenteuer schauen (warten).Grimm, I, 28.

Bei den Handwerkern auf gut Glück arbeiten.


Abenteuerlich.

* Es stat abentürlich.

Hiess im 14. Jahrhundert soviel als: die Wege und Strassen sind unsicher vor Raubrittern.


Abenteuern.

Abenteuern soll man nicht in wichtigen Dingen.


Aber.

1 Aber, Wenn und Gar, sind des Teufels Waar'.

2 Das Aber ist ein Zaun, über den sich wenige traun.

3 Jeder hat sein Aber.

Frz.: Chacun a ses défauts.

4 Ohne Aber ist nichts in der Welt.

Lat.: Beatum ab omni parte nihil est. (Horaz.)

5 Ohne Aber kein Mann, keine Zeit ohne Wenn und Dann.

Lat.: Nunquam sunt visi qui caruere nisi.

6 Wäre kein Aber dabei, so wäre Rattengift Arzenei.

7 Wäre nicht das Aber, jedes Pferd hätte seinen Haber.

8 Wenn das Aber nicht war', hätte mancher einen guten Ruf.

Lat.: Si nisi non esset perfectus quilibet esset.

Ung.: Ha ha nem volna, minden szegény gazdag volna.

9 Wenn das Aber nicht wär', so söffen manche das ganze Meer.

Frz.: Avec un Si on mettrait Paris dans bouteille (oder dans sa poche).

10 Wenn das Aber und Wenn nicht wär', so hätte niemand viel Beschwer.

11 Wer das Aber nicht bedacht, dem hat's zum Schluss einen Strich gemacht.

*12 Aber doch!

*13 Es ist ein Aber dabei.Grimm, I, 31.

Wenn man Bedenken trägt, eine Sache zu unternehmen, oder wenn man weiss, dass jemand gewisse Ursachen hat, sich in die Sache nicht einlassen zu wollen. Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: Es is e Wajhi (ein Uebel) dabei, weil man annahm, dass jede Erzählung der Bibel, die mit dem Worte wajhi (und es war) beginne, ein Uebel enthalte, vielleicht wegen der Aehnlichkeit des Wortes mit waj hi (wehe ist's). (Tendlau, 610.)


Aberglaube.

1 Aberglaube hat Bohnen in den Ohren.

2 Aberglaube ist keine Wissenschaft.Bertram.


Abern.

1 Wer ewig abert, holt keinen Hasen ein.

Wer vor lauter Bedenklichkeiten nicht zum Anfange einer Sache gelangt, wird wenig vollbringen und erreichen.

*2 Er abert beständig.

Frz.: Il a toujours des mais.


Aberwitz.

1 Aberwitz ist keinem nütz.

2 Aberwitz und Narrenhand, malet sich auf jede Wand.

Engl.: He is a fool and ever shall, that writes his name upon a wall.


Abfahren.

* He faart af as Kümmelfrizens Speck. (Holst.)

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[[5]/0033] Abendrede. 1 Abendrede und Morgenrede kommen selten überein. Wortspiel mit Röthe und Rede, weil auch die Abendröthe selten der Morgenröthe gleicht. 2 Avendrede un Mörgenrede kumt nich altîd mit nanner överên. Abendregen. Dar brött' en Abendregen vun, harr de Maid seggt, harr nich na Melken wullt (?). – Eichwald. Wenn sich das Wetter allmählich zum Regnen einrichten will, so sagt man: es brütet. (Schmeller, I, 272.) Abendroth. 1 Abendrôd gaud Wederbôd, Morgenrôd, dat et up der Aeren flôt (dass es auf der Erde floss). – Schambach. 2 Abendroth backt Brot. 3 Abendroth bringt gut Morgenbrot. 4 Abendröthe, Morgenschöne. 5 Abendröthe und Morgenröthe muten (kleiden, putzen) oft nicht überein. 6 Abendroth – Gut-Wetterbot. Ein gerötheter, wolkenreiner Horizont am Abend ist meist der Vorbote eines schönen Tags. 7 Abendrôt is gôd, man Mörgenrôt gift Water in de Slôt (Graben). (Ostfries.) – Frommann, II, 389. 8 Abendroth, Morgen gôd. (Holst.) 9 Abendroth – morgen got, Morgenroth – pladdert got. Der Wunsch, das Wetter vorausbestimmen zu können, ist ein uralter; daher begegnen wir allerorten einer Menge meist aus früher Zeit herrührender Regeln, denen aber dann alle Berechtigung abgesprochen werden muss, wenn sie auf Wochen, Monate und länger hinaus den Witterungsverlauf feststellen zu können vorgeben. (Ueber den Werth der Witterungsregeln vgl. Dr. O. Ule's Natur, 7. Jahrgang, 1858, S. 303.) 10 Abendroth, mörjen moje Wer (schön Wetter). 11 Abendroth und Morgenhell sind ein guter Reisegesell. Engl.: The evening red and the morning grey, is a sign of a fair day (and sets forth the pilgrim on his way). Lat.: Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum. 12 Oab'nroat – d' Sun ei d' Schroat, Morgenroat – schmatzt ei's Koat. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35. 13 Obetroth, Guetwetterbot. (Appenzell.) 14 Obetröthe, Guetwetterschöne. – Tobler. 15 Owendraud gut Wedder baut, Morgenraud den Owend de Bicke (Bach) flaut. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326. 16 Roth Abend- und weisse Morgenröth, macht dass der Wandrer freudig geht. Abends. 1 Abends geschwelgt – morgens gekelcht. 2 Abends ohne Schulden ist morgens reich. 3 Abends putzt sich des Kuhhirten Frau. – Schütze. Die Frau des Kuhhirten, welche am Tage mit den Kühen und im Schmuz zu schaffen hat, zieht erst am Abend etwas Reines an (schmückt sich). 4 Abends roth ist morgens gut, morgens roth thut selten gut. 5 Abends vull – morgens null. 6 Abends wart de Faulen flitig. So sagt der Holsteiner spöttelnd von einem, der den ganzen Tag faulenzt, weil da bald wieder Feierabend wird. 7 Abends zechen, morgens rathschlagen. 8 De Oawends in der Julen1 dann spinnet du Fiulen, geit dat Rad de Klipp de Klapp, se hädden so geren upen Haspel wat. (Westf.) 1) Dämmerung, Zeit der Eulen, auch Julenflucht. 9 Des Abends is dei Heerd warm, des morgens is dei Steert warm. Darum fürchtet man sich im Winter abends ins Bett und morgens heraus. 10 Owends däut me de Döer tau. (Westf.) 11 Wen man des Abends satt nicht macht, der rühret sich die ganze Nacht. 12 Wer abends geigt, kann morgens tanzen. Wenn nicht aus Lust, doch aus Noth. 13 Wer abends ohne Schulden, hat morgens einen Gulden. D. h. ist reich! Abendsegen. 1 Abendsegen – Morgensegen. 2 Ein guter Abendsegen trocknet die Mittagsthränen. 3 Nu to'n drüddenmal, säd de oll Frû, un las'n Abendsegen. Abendstege. 1 Abendstege sind der Liebe Pflege. 2 Die Abendstege erfahren viele Dinge. Abendwunsch. Abendwunsch ist auch ein Wunsch. Ein Wunsch bleibt, kommt er auch spät, doch ein Wunsch. Abenteuer. 1 Abenteuer ist selten allein. 2 Abenteuer ist selten geheuer. Vläm.: Avontuur is rond. 3 Abenteuer kommen nicht zum Frühstück. Vläm.: Avontuur komt niet bij vroeg opstaan. *4 Auf Abenteuer schauen (warten). – Grimm, I, 28. Bei den Handwerkern auf gut Glück arbeiten. Abenteuerlich. * Es stat abentürlich. Hiess im 14. Jahrhundert soviel als: die Wege und Strassen sind unsicher vor Raubrittern. Abenteuern. Abenteuern soll man nicht in wichtigen Dingen. Aber. 1 Aber, Wenn und Gar, sind des Teufels Waar'. 2 Das Aber ist ein Zaun, über den sich wenige traun. 3 Jeder hat sein Aber. Frz.: Chacun a ses défauts. 4 Ohne Aber ist nichts in der Welt. Lat.: Beatum ab omni parte nihil est. (Horaz.) 5 Ohne Aber kein Mann, keine Zeit ohne Wenn und Dann. Lat.: Nunquam sunt visi qui caruere nisi. 6 Wäre kein Aber dabei, so wäre Rattengift Arzenei. 7 Wäre nicht das Aber, jedes Pferd hätte seinen Haber. 8 Wenn das Aber nicht war', hätte mancher einen guten Ruf. Lat.: Si nisi non esset perfectus quilibet esset. Ung.: Ha ha nem volna, minden szegény gazdag volna. 9 Wenn das Aber nicht wär', so söffen manche das ganze Meer. Frz.: Avec un Si on mettrait Paris dans bouteille (oder dans sa poche). 10 Wenn das Aber und Wenn nicht wär', so hätte niemand viel Beschwer. 11 Wer das Aber nicht bedacht, dem hat's zum Schluss einen Strich gemacht. *12 Aber doch! *13 Es ist ein Aber dabei. – Grimm, I, 31. Wenn man Bedenken trägt, eine Sache zu unternehmen, oder wenn man weiss, dass jemand gewisse Ursachen hat, sich in die Sache nicht einlassen zu wollen. Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: Es is e Wajhi (ein Uebel) dabei, weil man annahm, dass jede Erzählung der Bibel, die mit dem Worte wajhi (und es war) beginne, ein Uebel enthalte, vielleicht wegen der Aehnlichkeit des Wortes mit waj hi (wehe ist's). (Tendlau, 610.) Aberglaube. 1 Aberglaube hat Bohnen in den Ohren. 2 Aberglaube ist keine Wissenschaft. – Bertram. Abern. 1 Wer ewig abert, holt keinen Hasen ein. Wer vor lauter Bedenklichkeiten nicht zum Anfange einer Sache gelangt, wird wenig vollbringen und erreichen. *2 Er abert beständig. Frz.: Il a toujours des mais. Aberwitz. 1 Aberwitz ist keinem nütz. 2 Aberwitz und Narrenhand, malet sich auf jede Wand. Engl.: He is a fool and ever shall, that writes his name upon a wall. Abfahren. * He faart af as Kümmelfrizens Speck. (Holst.) Stirbt oder geht davon wie u. s. w. Bezieht sich auf eine nicht bekannte Anekdote.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/33>, abgerufen am 21.11.2024.