Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
*17 Dai Derne hiät en Isern aftriärn. (Iserlohn.) - Woeste, 86, 109. Die Dirne hat ein Eisen abgetreten, d. i. die Unschuld verloren. Dispens. Roms Dispensen, wie man's nennt, sind nur zur Sünde ein Patent. Disputiren. 1 Der viel disputirt, der glaubt wenig. Dän.: Hvo meget disputerer troer lidet. (Prov. dan., 110.) 2 Disputiren ist der Warheit Sieb, dadurch sie wird gereutert. - Lehmann, 131, 1. Untersuchung und Prüfung läutert die Wahrheit wie Feuer das Gold. 3 Disputiren ist offt ein Hunds vnd Katzen Gebiss. - Lehmann, 131, 2. Lat.: Disputationes cum sectoribus sunt rixarum et contentionum fomites. (Lehmann, 131, 3.) 4 Disputiren lescht kein Fewr falscher Lehr, sondern machts grösser. - Lehmann, 135, 27. 5 Je mehr einer von einem Ding disputirt, je mehr Irrwisch auffwischen. - Lehmann, 133, 26. 6 Je mehr man disputirt, je mehr man wird verführt. 7 Man disputirt mehr von Kleyen, Hülsen vnnd Schalen als von Frucht vnd Kern. - Lehmann, 132, 18; Simrock, 1641. 8 Mit Disputiern vnnd zancken verleurt mann Recht vnnd Warheit. - Lehmann, 132, 22. 9 Mit vielem Disputiren pflegt man die Wahrheit zu verlieren. - Struve, I, 12. Engl.: In too much dispute, truth is lost. (Bohn II, 425.) Frz.: Par trop debattre la verite se perd. (Bohn I, 44.) Lat.: Nimium altercando veritas amittitur. (Publ. Syr.) (Binder I, 1129; II, 2098; Philippi, II, 28; Seybold, 357.) 10 Nach vielem Disputiren pflegen die Haare auffm Kopffe zu stieben. - Mathesy, 45b. Lat.: Evulsus crinis est disputationis finis. (Mathesy, 45b.) 11 Vil disputieren ohn nutz heisset ein beil jmmer wetzen vnd nichts damit hawen. - Henisch, 716. 12 Welche vil disputiren, die glauben vnd leiden wenig. - Henisch, 716. Disputirer. 1 Die Disputirer grübeln so lang in sachen, biss sie wie die Meuss ein loch drein machen. - Lehmann, 132, 11. 2 Die Disputirer krehen vnd schreyen gegeneinander, wie zwen Hanen in die wett. - Lehmann, 132, 10. 3 Die Disputirer suchen offt nur jhre ehr vnd nicht warheit. - Lehmann, 132, 10. 4 Die Disputirer weben ihre Hosen Garn auss opinion vnd dünckel, jhr officium ist zancken, Bellen vnd Beissen, dass end ist verdrisslicher rauch. - Lehmann, 131, 9. 5 Die Disputirer wetzen einander die Köpff vnd vernesteln einander das Hirn mit Syllogismis. - Lehmann, 131, 4. 6 Disputirer machen verworren garn vnd netz, damit fangen sie nichts als lateinische Hasen. - Lehmann, 131, 5. 7 Disputirer seind wie ein Seidenwurm, spinnen mit reden vnnd schreiben strick vnnd garn, darin sie vnnd andere verderben. - Lehmann, 132, 17. 8 Disputirer seynd wie die gemsen, die hoch steigen und werden doch gefangen. 9 Disputirer thun wie die Meuss, benagen alles, daran sie kommen. - Lehmann, 132, 13. 10 Disputirer wühlen in Sachen, wie die Sau im Rübenacker. - Lehmann, 132, 13. 11 Ein Disputirer sucht auff ebenem Weg ein Hügel. - Lehmann, 131, 8. 12 Ein Disputirer thut offt nichts anderes, als dass er den fünfften zipffel am Sack sucht. - Lehmann, 131, 8. Disputirer sind ein schlimmes Pack, Denn sie suchen nur den fünften Zipfel am Sack. [Spaltenumbruch] 13 Ein guter disputirer soll sich nicht bald in Harnisch jagen lassen. - Henisch, 716. Lat.: Altercator bonus vitio iracundiae careat. (Philippi, I, 22.) Distel. 1 Aane Distel wie 'ne Hand gitt en Täller vull Schmand. (Waldeck.) 2 Auf (aus) Disteln wachsen (kommen) keine Feigen. - Sprichwörtergarten, 401; Sprichwort, 280; Henisch, 717; Kirchhofer, 306; Curtze, 362, 575. Holl.: Op distelen wassen geene rozen. (Harrebomee, I, 138.) 3 Besser eine Distel mit Stank, als eine Rose ohne Duft. 4 Besser in disteln vnd dornen baden, denn mit falschen Zungen sein beladen. - Henisch, 719; Gruter, III, 73. 5 De disteln un de radel seiet, mag vele unkrutes meien. - Lübben. 6 Disteln bringen nit Feigen. - Franck, I, 36b; Lehmann, II, 73, 89. 7 Disteln, die man jung köpft, stechen im Alter nicht. 8 Disteln gehören in keinen Kranz. Wer erfreuen will, muss alles vermeiden, was die Freude stören kann. 9 Disteln seind des Esels salat-kreuter. - Tappius, 13a; Henisch, 717; Petri, II, 153; Lehmann, II, 73, 90; Körte, 879; Simrock, 1642. Lat.: Similes habent labia lactucas. (Philippi, II, 186.) 10 Disteln sind dem Esel lieber als Rosen. 11 Disteln tragen keine Feigen (Trauben). - Henisch, 717; Körte, 878; Simrock, 1663. Lat.: E squilla non nascitur rosa. (Binder II, 910; Eiselein, 163; Philippi, I, 135; Seybold, 148.) Ung.: Nem terem a tövisen füge. (Gaal, 298.) 12 Disteln vnd dorn stechen sehr, falsche zungen noch vil mehr. - Henisch, 735; Petri, II, 153. Holl.: Distels en doornen steken zeer, maar kwade tongen nog veel meer. (Harrebomee, I, 138.) 13 Disteln wachsen schneller als Rosen. 14 Eine Distel frisst mehr als zehn Weizenhalme. 15 Eine Distel ohne Kopf ist auch noch eine Distel. Oberflächliche Besserung nützt nichts. 16 Einer Distel, die den Kopf hängt, haut ihn leicht ein Knabe vollends ab. 17 Es gibt mehr Disteln als Rosen. 18 Man muss die Disteln in ihrer eigenen Suppe kochen. - Winckler, XVI, 64. 19 Nach Disteln braucht man nicht in den Wald zu gehen, man findet sie näher. 20 Wenn die Distel bei der Rose liegt, so riecht sie auch wie eine Rose. Segnender Einfluss des Umgangs mit Guten. 21 Wenn die Disteln hoch wachsen, gibt's viel Schnee. - Kirchhofer, 315. 22 Wenn man die Disteln auch ins Paradies verpflanzt, sie werden (bringen) keine Rosen. 23 Wer Disteln fressen soll, muss hartes Zahnfleisch haben. 24 Wer Disteln pflanzt, kann keine Datteln ernten. 25 Wer Disteln säet, wird Stacheln ernten. - Winckler, XIII, 69. Holl.: Die distels zaait, zal stekels maaijen. (Harrebomee, I, 138.) 26 Wer sich zur Distel macht, wird bald einen Esel finden, der ihn frisst. 27 Wer vor Disteln kniet, der muss gar keinen Heiligen kennen. Die Engländer sagen von einem solchen: der muss einen Segen sehr nothwendig haben. (Reinsberg IV, 92.) 28 Wo Disteln wachsen, müssen Esel gäten. Distelfeld. Ein eigenes Distelfeld ist mehr werth als ein fremder Rosengarten. Distelkopf. 1 Ein Distelkopf kehrt überall die Stacheln oben. Der Stachelige verwundet von allen Seiten. *2 Daraus werden nur Distelköpfe. Davon hat man nichts Gutes zu erwarten. [Spaltenumbruch]
*17 Dai Derne hiät en Isern aftriärn. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 109. Die Dirne hat ein Eisen abgetreten, d. i. die Unschuld verloren. Dispens. Roms Dispensen, wie man's nennt, sind nur zur Sünde ein Patent. Disputiren. 1 Der viel disputirt, der glaubt wenig. Dän.: Hvo meget disputerer troer lidet. (Prov. dan., 110.) 2 Disputiren ist der Warheit Sieb, dadurch sie wird gereutert. – Lehmann, 131, 1. Untersuchung und Prüfung läutert die Wahrheit wie Feuer das Gold. 3 Disputiren ist offt ein Hunds vnd Katzen Gebiss. – Lehmann, 131, 2. Lat.: Disputationes cum sectoribus sunt rixarum et contentionum fomites. 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Disputirer. 1 Die Disputirer grübeln so lang in sachen, biss sie wie die Meuss ein loch drein machen. – Lehmann, 132, 11. 2 Die Disputirer krehen vnd schreyen gegeneinander, wie zwen Hanen in die wett. – Lehmann, 132, 10. 3 Die Disputirer suchen offt nur jhre ehr vnd nicht warheit. – Lehmann, 132, 10. 4 Die Disputirer weben ihre Hosen Garn auss opinion vnd dünckel, jhr officium ist zancken, Bellen vnd Beissen, dass end ist verdrisslicher rauch. – Lehmann, 131, 9. 5 Die Disputirer wetzen einander die Köpff vnd vernesteln einander das Hirn mit Syllogismis. – Lehmann, 131, 4. 6 Disputirer machen verworren garn vnd netz, damit fangen sie nichts als lateinische Hasen. – Lehmann, 131, 5. 7 Disputirer seind wie ein Seidenwurm, spinnen mit reden vnnd schreiben strick vnnd garn, darin sie vnnd andere verderben. – Lehmann, 132, 17. 8 Disputirer seynd wie die gemsen, die hoch steigen und werden doch gefangen. 9 Disputirer thun wie die Meuss, benagen alles, daran sie kommen. – Lehmann, 132, 13. 10 Disputirer wühlen in Sachen, wie die Sau im Rübenacker. – Lehmann, 132, 13. 11 Ein Disputirer sucht auff ebenem Weg ein Hügel. – Lehmann, 131, 8. 12 Ein Disputirer thut offt nichts anderes, als dass er den fünfften zipffel am Sack sucht. – Lehmann, 131, 8. 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*17 Dai Derne hiät en Isern aftriärn. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 109.
Die Dirne hat ein Eisen abgetreten, d. i. die Unschuld verloren.
Dispens.
Roms Dispensen, wie man's nennt, sind nur zur Sünde ein Patent.
Disputiren.
1 Der viel disputirt, der glaubt wenig.
Dän.: Hvo meget disputerer troer lidet. (Prov. dan., 110.)
2 Disputiren ist der Warheit Sieb, dadurch sie wird gereutert. – Lehmann, 131, 1.
Untersuchung und Prüfung läutert die Wahrheit wie Feuer das Gold.
3 Disputiren ist offt ein Hunds vnd Katzen Gebiss. – Lehmann, 131, 2.
Lat.: Disputationes cum sectoribus sunt rixarum et contentionum fomites. (Lehmann, 131, 3.)
4 Disputiren lescht kein Fewr falscher Lehr, sondern machts grösser. – Lehmann, 135, 27.
5 Je mehr einer von einem Ding disputirt, je mehr Irrwisch auffwischen. – Lehmann, 133, 26.
6 Je mehr man disputirt, je mehr man wird verführt.
7 Man disputirt mehr von Kleyen, Hülsen vnnd Schalen als von Frucht vnd Kern. – Lehmann, 132, 18; Simrock, 1641.
8 Mit Disputiern vnnd zancken verleurt mann Recht vnnd Warheit. – Lehmann, 132, 22.
9 Mit vielem Disputiren pflegt man die Wahrheit zu verlieren. – Struve, I, 12.
Engl.: In too much dispute, truth is lost. (Bohn II, 425.)
Frz.: Par trop débattre la vérité se perd. (Bohn I, 44.)
Lat.: Nimium altercando veritas amittitur. (Publ. Syr.) (Binder I, 1129; II, 2098; Philippi, II, 28; Seybold, 357.)
10 Nach vielem Disputiren pflegen die Haare auffm Kopffe zu stieben. – Mathesy, 45b.
Lat.: Evulsus crinis est disputationis finis. (Mathesy, 45b.)
11 Vil disputieren ohn nutz heisset ein beil jmmer wetzen vnd nichts damit hawen. – Henisch, 716.
12 Welche vil disputiren, die glauben vnd leiden wenig. – Henisch, 716.
Disputirer.
1 Die Disputirer grübeln so lang in sachen, biss sie wie die Meuss ein loch drein machen. – Lehmann, 132, 11.
2 Die Disputirer krehen vnd schreyen gegeneinander, wie zwen Hanen in die wett. – Lehmann, 132, 10.
3 Die Disputirer suchen offt nur jhre ehr vnd nicht warheit. – Lehmann, 132, 10.
4 Die Disputirer weben ihre Hosen Garn auss opinion vnd dünckel, jhr officium ist zancken, Bellen vnd Beissen, dass end ist verdrisslicher rauch. – Lehmann, 131, 9.
5 Die Disputirer wetzen einander die Köpff vnd vernesteln einander das Hirn mit Syllogismis. – Lehmann, 131, 4.
6 Disputirer machen verworren garn vnd netz, damit fangen sie nichts als lateinische Hasen. – Lehmann, 131, 5.
7 Disputirer seind wie ein Seidenwurm, spinnen mit reden vnnd schreiben strick vnnd garn, darin sie vnnd andere verderben. – Lehmann, 132, 17.
8 Disputirer seynd wie die gemsen, die hoch steigen und werden doch gefangen.
9 Disputirer thun wie die Meuss, benagen alles, daran sie kommen. – Lehmann, 132, 13.
10 Disputirer wühlen in Sachen, wie die Sau im Rübenacker. – Lehmann, 132, 13.
11 Ein Disputirer sucht auff ebenem Weg ein Hügel. – Lehmann, 131, 8.
12 Ein Disputirer thut offt nichts anderes, als dass er den fünfften zipffel am Sack sucht. – Lehmann, 131, 8.
Disputirer sind ein schlimmes Pack,
Denn sie suchen nur den fünften Zipfel am Sack.
13 Ein guter disputirer soll sich nicht bald in Harnisch jagen lassen. – Henisch, 716.
Lat.: Altercator bonus vitio iracundiae careat. (Philippi, I, 22.)
Distel.
1 Aane Distel wie 'ne Hand gitt en Täller vull Schmand. (Waldeck.)
2 Auf (aus) Disteln wachsen (kommen) keine Feigen. – Sprichwörtergarten, 401; Sprichwort, 280; Henisch, 717; Kirchhofer, 306; Curtze, 362, 575.
Holl.: Op distelen wassen geene rozen. (Harrebomée, I, 138.)
3 Besser eine Distel mit Stank, als eine Rose ohne Duft.
4 Besser in disteln vnd dornen baden, denn mit falschen Zungen sein beladen. – Henisch, 719; Gruter, III, 73.
5 De disteln un de radel seiet, mag vele unkrutes meien. – Lübben.
6 Disteln bringen nit Feigen. – Franck, I, 36b; Lehmann, II, 73, 89.
7 Disteln, die man jung köpft, stechen im Alter nicht.
8 Disteln gehören in keinen Kranz.
Wer erfreuen will, muss alles vermeiden, was die Freude stören kann.
9 Disteln seind des Esels salat-kreuter. – Tappius, 13a; Henisch, 717; Petri, II, 153; Lehmann, II, 73, 90; Körte, 879; Simrock, 1642.
Lat.: Similes habent labia lactucas. (Philippi, II, 186.)
10 Disteln sind dem Esel lieber als Rosen.
11 Disteln tragen keine Feigen (Trauben). – Henisch, 717; Körte, 878; Simrock, 1663.
Lat.: E squilla non nascitur rosa. (Binder II, 910; Eiselein, 163; Philippi, I, 135; Seybold, 148.)
Ung.: Nem terem a tövisen füge. (Gaal, 298.)
12 Disteln vnd dorn stechen sehr, falsche zungen noch vil mehr. – Henisch, 735; Petri, II, 153.
Holl.: Distels en doornen steken zeer, maar kwade tongen nog veel meer. (Harrebomée, I, 138.)
13 Disteln wachsen schneller als Rosen.
14 Eine Distel frisst mehr als zehn Weizenhalme.
15 Eine Distel ohne Kopf ist auch noch eine Distel.
Oberflächliche Besserung nützt nichts.
16 Einer Distel, die den Kopf hängt, haut ihn leicht ein Knabe vollends ab.
17 Es gibt mehr Disteln als Rosen.
18 Man muss die Disteln in ihrer eigenen Suppe kochen. – Winckler, XVI, 64.
19 Nach Disteln braucht man nicht in den Wald zu gehen, man findet sie näher.
20 Wenn die Distel bei der Rose liegt, so riecht sie auch wie eine Rose.
Segnender Einfluss des Umgangs mit Guten.
21 Wenn die Disteln hoch wachsen, gibt's viel Schnee. – Kirchhofer, 315.
22 Wenn man die Disteln auch ins Paradies verpflanzt, sie werden (bringen) keine Rosen.
23 Wer Disteln fressen soll, muss hartes Zahnfleisch haben.
24 Wer Disteln pflanzt, kann keine Datteln ernten.
25 Wer Disteln säet, wird Stacheln ernten. – Winckler, XIII, 69.
Holl.: Die distels zaait, zal stekels maaijen. (Harrebomée, I, 138.)
26 Wer sich zur Distel macht, wird bald einen Esel finden, der ihn frisst.
27 Wer vor Disteln kniet, der muss gar keinen Heiligen kennen.
Die Engländer sagen von einem solchen: der muss einen Segen sehr nothwendig haben. (Reinsberg IV, 92.)
28 Wo Disteln wachsen, müssen Esel gäten.
Distelfeld.
Ein eigenes Distelfeld ist mehr werth als ein fremder Rosengarten.
Distelkopf.
1 Ein Distelkopf kehrt überall die Stacheln oben.
Der Stachelige verwundet von allen Seiten.
*2 Daraus werden nur Distelköpfe.
Davon hat man nichts Gutes zu erwarten.
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