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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *1449 Das Ding hat Adlersfedern.

Man glaubte nämlich, dass sie wieder wegflögen oder dass sie andere Federn, zu denen man sie lege, aufzehrten. (Luther, 54.)

*1450 Das Ding hat Aeste. - Kirchhofer, 350.

*1451 Das Ding hat Stacheln.

*1452 Das Ding heckt Läuse.

Lat.: Diuturnam molestiam creat.

*1453 Das Ding heisst Hans. (Baiern.)

Es ist eine vortreffliche Sache.

*1454 Das Ding will sich machen.

*1455 Dat Ding hett en Haken. (Holst.)

Die Sache hat eine Schwierigkeit, ist noch nicht klar.

*1456 Dem ding ein farb anstreichen. - Franck, Chronik, I, CXVb.

*1457 Dem ding ist leicht zu helffen, ehe ein blinde Katz siehet. - Lehmann, 452, 10.

*1458 Dem Dinge freien Lauf lassen. - Lohrengel, II, 96.

*1459 Der weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. - Schottel, 1118b.

*1460 Ein Ding riechen.

Holl.: Een ding ruiken. (Harrebomee, I, 135.)

*1461 Ein klar ding lauter machen. - Franck, I, 5b.

Den Sonnenschein durch eine Laterne beleuchten.

*1462 Ein schön Ding mit schmalem lob gross machen. - Franck, I, 5a.

Etwas schöner machen wollen und es dadurch entstellen, verderben.

*1463 Einem ding ein Maul machen. - Franck, Chronik, I, CXVb.

*1464 Er glaubt das Ding bei allen fünf Zipfeln zu haben und schlägt ihm dennoch fehl.

*1465 Er lässt ein Ding ein Ding sein.

*1466 Er weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. - Sailer, 302.

Von dem, der zur Ausführung einer Sache Gewandtheit besitzt.

*1467 Guter Ding sein. - Sandvoss, 210.

*1468 He hät dat Ding verkerwet (auch: verkerbet, verquackelt). (Lippe.)

D. h. verkehrt gemacht, verderbt.

*1469 Ma musem (muss ihm) das Ding beschneiden. - Robinson, 595.

*1470 Ma selde sich sitt Ding nich träumen lon! - Robinson, 782.

*1471 'S ies wull schlimmer (tümmer) Ding geschahn. - Robinson, 255 u. 699.

*1472 Sie sind der Dinge ledig, wie ein Hund der Flöhe im August. - Geiler.

Schliesslich verweise ich in Betreff der verschiedenen Bedeutungen und mannichfachen Anwendungen des Wortes "Ding" auf den bezüglichen Artikel in Grimm's Deutschem Wörterbuch, II, 1152 fg.


Dingen.

1 Dingen ist noch nicht kaufen.

Holl.: Dingers zijn geene koopers, maar koopers dingers. (Harrebomee, I, 137.)

2 Ein jeder dinget so genau als er kann. - Pistor., III, 54; Simrock, 1635.

3 Es ist zu spät dingen, wenn der Kauf schon gemacht ist.

4 Gnaw dingen vnd wol bezahlen gibt gute Kauffleut. - Henisch, 710.

Dän.: At tinge nöie og betale vel. - At byde hofmands bud. (Prov. dan., 96.)

5 Knapp (genau) gedingt und bald bezahlt macht den besten Kauf. - Pistor., IV, 65; Simrock, 1636; Körte, 910.

It.: Chi compra caro, e toglie in credenza, consuma il tempo e perde la semenza. (Gaal, 296.)

6 Nau dingen en erelk betalen. (Ostfries.) - Bueren, 925.

7 Was hilft dingen, wenn man nicht kaufen kann (will). - Simrock, 1638; Körte, 908.

Holl.: Wat salt ghedinct, als men nict copen wil! (Tunn., 24, 16.)

8 Was hilft genau gedingt, wenn man das Geld nicht bringt! - Simrock, 1637; Körte, 909.

Lat.: Computo cur stricte, cum tu vis solvere ficte. (Gaal, 297.)

9 Wer genaw dinget, der gedencket zu bezahlen.

[Spaltenumbruch] *10 Dingen wie ein Jude und bezahlen wie ein Christ (oder Bruder).


Dingerich.

Ae griener Dingrich sein. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 2.

Nur im verächtlichen Sinne von Personen, die im ersten Jünglingsalter stehen, um Unerfahrenheit, Unreife auszudrücken. In Amerika nennt man die erst Eingewanderten und daher mit den dortigen Verhältnissen Unbekannten Grüne, auch Grünhörner.


Dinglein.

* Er hat sein dinglin gemacht. - Franck, II, 58b.

Um zu sagen: Er hat sein Brot; er hat sein Schäflein im Trocknen.


Dingrecht, s. Gedinge.

Dinkel.

Wer in Dinkel fällt, kommt staubig heraus. - Eiselein, 128; Simrock, 1639.

Wortspiel mit Dünkel, s. d.


Dinkelsbühl.

1 In Dinkelsbühl kann man unterm Thor eine Kuh mit dem Schwanze aus Schwabenland ins Frankenland schleudern.

*2 Er ist nicht weiter als nach Dinkelsbühl auf den Saumarkt gekommen.


Diogenes.

1 Besser bei Diogenes in der Tonne, als beim reichen Mann in der Hölle.

Lat.: Praestat cum Diogene quam cum Aristippo philosophari. (Bovill, II, 124.)

*2 Diogenes mit der Laterne. - Reche.


Dionysios.

* Er ist ein ander Dionyss, welchen das Glück letzlich verliess. - Eyering, II, 338.

Lat.: Dionysius Corinthi.


Dippel.

Man muss ihm den Dippel bohren. (Wurmlingen.)

Das Hirn tropaniren.


Director.

Er hat so viel Directori als ein Dorf Praeceptori. - Nass. Schulblatt, XIV, 5.


Dirne.

1 De Dern steilt sick as de Katt mit en Aaalkopp. - Volkskalender, II.

2 Deiern un Jungens hört binein1 äs Speck un Muise. (Westf.)

1) Zusammen.

3 Derens un Müse makt kale Hüse. (Oldenburg.) - Frommann, IV, 286, 400; Eichwald, 312.

4 Di lütten Direns beden am leiwsten vor den Speigel. (Mecklenburg.)

5 Eine hässliche Dirne verbraucht viel Geld für Schleier.

6 Einer fleissigen Dirne tunkt der Herr selbst den Bissen ein.

7 Es ist keine Dirne, wenn sie zum Flachsfeld kommt, denkt sie ans Brauthemd.

8 Feile Dirnen, Würfel und Trank machen Haus und Leben krank.

9 Glatte Dirnen und helle Morgen taugen nicht viel.

10 Gode Derens un gode Göse1 kamt beitits2 to Haus(e). (Ostfries.) - Hauskalender, III; Bueren, 497; Goldschmidt, 163; Eichwald, 313.

1) Gänse.

2) Bei Zeiten. - Das Wort Dirne hat im Plattdeutschen nicht die unedle Nebenbedeutung, die es im Hochdeutschen besitzt.

11 Junge Dirnen gehen gern unverschleiert, alte Weiber lieben dichte Hüllen. (Russ.)

12 Leichte Dirnen gebären nicht, wenn sie kein Findelhaus wissen.

13 'N glatte Därn, 'n ruge Moder. (Ostfries.) - Hauskalender, III.

14 Oeffentliche Dirnen brauchen keine Kupplerin. - Burckhardt, 71.

Einen Schurken braucht niemand zu schlechten Streichen zu verlocken, er macht sie wol selbst.

15 Wem Dirnen sind recht, der spricht gern von Frauen schlecht.

16 Wer Dirnen vertraut seinen Rath, den Gänsen seine Saat und den Böcken seinen Garten, der darf des Glücks nicht warten. - Kirchhofer, 190.


[Spaltenumbruch] *1449 Das Ding hat Adlersfedern.

Man glaubte nämlich, dass sie wieder wegflögen oder dass sie andere Federn, zu denen man sie lege, aufzehrten. (Luther, 54.)

*1450 Das Ding hat Aeste.Kirchhofer, 350.

*1451 Das Ding hat Stacheln.

*1452 Das Ding heckt Läuse.

Lat.: Diuturnam molestiam creat.

*1453 Das Ding heisst Hans. (Baiern.)

Es ist eine vortreffliche Sache.

*1454 Das Ding will sich machen.

*1455 Dat Ding hett en Haken. (Holst.)

Die Sache hat eine Schwierigkeit, ist noch nicht klar.

*1456 Dem ding ein farb anstreichen.Franck, Chronik, I, CXVb.

*1457 Dem ding ist leicht zu helffen, ehe ein blinde Katz siehet.Lehmann, 452, 10.

*1458 Dem Dinge freien Lauf lassen.Lohrengel, II, 96.

*1459 Der weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben.Schottel, 1118b.

*1460 Ein Ding riechen.

Holl.: Een ding ruiken. (Harrebomée, I, 135.)

*1461 Ein klar ding lauter machen.Franck, I, 5b.

Den Sonnenschein durch eine Laterne beleuchten.

*1462 Ein schön Ding mit schmalem lob gross machen.Franck, I, 5a.

Etwas schöner machen wollen und es dadurch entstellen, verderben.

*1463 Einem ding ein Maul machen.Franck, Chronik, I, CXVb.

*1464 Er glaubt das Ding bei allen fünf Zipfeln zu haben und schlägt ihm dennoch fehl.

*1465 Er lässt ein Ding ein Ding sein.

*1466 Er weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben.Sailer, 302.

Von dem, der zur Ausführung einer Sache Gewandtheit besitzt.

*1467 Guter Ding sein.Sandvoss, 210.

*1468 He hät dat Ding verkerwet (auch: verkerbet, verquackelt). (Lippe.)

D. h. verkehrt gemacht, verderbt.

*1469 Ma musem (muss ihm) das Ding beschneiden.Robinson, 595.

*1470 Ma selde sich sitt Ding nich träumen lon!Robinson, 782.

*1471 'S ies wull schlimmer (tümmer) Ding geschahn.Robinson, 255 u. 699.

*1472 Sie sind der Dinge ledig, wie ein Hund der Flöhe im August.Geiler.

Schliesslich verweise ich in Betreff der verschiedenen Bedeutungen und mannichfachen Anwendungen des Wortes „Ding“ auf den bezüglichen Artikel in Grimm's Deutschem Wörterbuch, II, 1152 fg.


Dingen.

1 Dingen ist noch nicht kaufen.

Holl.: Dingers zijn geene koopers, maar koopers dingers. (Harrebomée, I, 137.)

2 Ein jeder dinget so genau als er kann.Pistor., III, 54; Simrock, 1635.

3 Es ist zu spät dingen, wenn der Kauf schon gemacht ist.

4 Gnaw dingen vnd wol bezahlen gibt gute Kauffleut.Henisch, 710.

Dän.: At tinge nøie og betale vel. – At byde hofmands bud. (Prov. dan., 96.)

5 Knapp (genau) gedingt und bald bezahlt macht den besten Kauf.Pistor., IV, 65; Simrock, 1636; Körte, 910.

It.: Chi compra caro, e toglie in credenza, consuma il tempo e perde la semenza. (Gaal, 296.)

6 Nau dingen en êrelk betâlen. (Ostfries.) – Bueren, 925.

7 Was hilft dingen, wenn man nicht kaufen kann (will).Simrock, 1638; Körte, 908.

Holl.: Wat salt ghedinct, als men nict copen wil! (Tunn., 24, 16.)

8 Was hilft genau gedingt, wenn man das Geld nicht bringt!Simrock, 1637; Körte, 909.

Lat.: Computo cur stricte, cum tu vis solvere ficte. (Gaal, 297.)

9 Wer genaw dinget, der gedencket zu bezahlen.

[Spaltenumbruch] *10 Dingen wie ein Jude und bezahlen wie ein Christ (oder Bruder).


Dingerich.

Ae griener Dingrich sein. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 2.

Nur im verächtlichen Sinne von Personen, die im ersten Jünglingsalter stehen, um Unerfahrenheit, Unreife auszudrücken. In Amerika nennt man die erst Eingewanderten und daher mit den dortigen Verhältnissen Unbekannten Grüne, auch Grünhörner.


Dinglein.

* Er hat sein dinglin gemacht.Franck, II, 58b.

Um zu sagen: Er hat sein Brot; er hat sein Schäflein im Trocknen.


Dingrecht, s. Gedinge.

Dinkel.

Wer in Dinkel fällt, kommt staubig heraus.Eiselein, 128; Simrock, 1639.

Wortspiel mit Dünkel, s. d.


Dinkelsbühl.

1 In Dinkelsbühl kann man unterm Thor eine Kuh mit dem Schwanze aus Schwabenland ins Frankenland schleudern.

*2 Er ist nicht weiter als nach Dinkelsbühl auf den Saumarkt gekommen.


Diogenes.

1 Besser bei Diogenes in der Tonne, als beim reichen Mann in der Hölle.

Lat.: Praestat cum Diogene quam cum Aristippo philosophari. (Bovill, II, 124.)

*2 Diogenes mit der Laterne.Reche.


Dionysios.

* Er ist ein ander Dionyss, welchen das Glück letzlich verliess.Eyering, II, 338.

Lat.: Dionysius Corinthi.


Dippel.

Man muss ihm den Dippel bohren. (Wurmlingen.)

Das Hirn tropaniren.


Director.

Er hat so viel Directori als ein Dorf Praeceptori.Nass. Schulblatt, XIV, 5.


Dirne.

1 De Dêrn steilt sick as de Katt mit en Aaalkopp.Volkskalender, II.

2 Dêiern un Jungens hört binein1 äs Speck un Muise. (Westf.)

1) Zusammen.

3 Derens un Müse mâkt kâle Hüse. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 286, 400; Eichwald, 312.

4 Di lütten Direns beden am leiwsten vor den Speigel. (Mecklenburg.)

5 Eine hässliche Dirne verbraucht viel Geld für Schleier.

6 Einer fleissigen Dirne tunkt der Herr selbst den Bissen ein.

7 Es ist keine Dirne, wenn sie zum Flachsfeld kommt, denkt sie ans Brauthemd.

8 Feile Dirnen, Würfel und Trank machen Haus und Leben krank.

9 Glatte Dirnen und helle Morgen taugen nicht viel.

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1) Gänse.

2) Bei Zeiten. – Das Wort Dirne hat im Plattdeutschen nicht die unedle Nebenbedeutung, die es im Hochdeutschen besitzt.

11 Junge Dirnen gehen gern unverschleiert, alte Weiber lieben dichte Hüllen. (Russ.)

12 Leichte Dirnen gebären nicht, wenn sie kein Findelhaus wissen.

13 'N glatte Därn, 'n ruge Môder. (Ostfries.) – Hauskalender, III.

14 Oeffentliche Dirnen brauchen keine Kupplerin.Burckhardt, 71.

Einen Schurken braucht niemand zu schlechten Streichen zu verlocken, er macht sie wol selbst.

15 Wem Dirnen sind recht, der spricht gern von Frauen schlecht.

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[[332]/0360] *1449 Das Ding hat Adlersfedern. Man glaubte nämlich, dass sie wieder wegflögen oder dass sie andere Federn, zu denen man sie lege, aufzehrten. (Luther, 54.) *1450 Das Ding hat Aeste. – Kirchhofer, 350. *1451 Das Ding hat Stacheln. *1452 Das Ding heckt Läuse. Lat.: Diuturnam molestiam creat. *1453 Das Ding heisst Hans. (Baiern.) Es ist eine vortreffliche Sache. *1454 Das Ding will sich machen. *1455 Dat Ding hett en Haken. (Holst.) Die Sache hat eine Schwierigkeit, ist noch nicht klar. *1456 Dem ding ein farb anstreichen. – Franck, Chronik, I, CXVb. *1457 Dem ding ist leicht zu helffen, ehe ein blinde Katz siehet. – Lehmann, 452, 10. *1458 Dem Dinge freien Lauf lassen. – Lohrengel, II, 96. *1459 Der weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. – Schottel, 1118b. *1460 Ein Ding riechen. Holl.: Een ding ruiken. (Harrebomée, I, 135.) *1461 Ein klar ding lauter machen. – Franck, I, 5b. Den Sonnenschein durch eine Laterne beleuchten. *1462 Ein schön Ding mit schmalem lob gross machen. – Franck, I, 5a. Etwas schöner machen wollen und es dadurch entstellen, verderben. *1463 Einem ding ein Maul machen. – Franck, Chronik, I, CXVb. *1464 Er glaubt das Ding bei allen fünf Zipfeln zu haben und schlägt ihm dennoch fehl. *1465 Er lässt ein Ding ein Ding sein. *1466 Er weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. – Sailer, 302. Von dem, der zur Ausführung einer Sache Gewandtheit besitzt. *1467 Guter Ding sein. – Sandvoss, 210. *1468 He hät dat Ding verkerwet (auch: verkerbet, verquackelt). (Lippe.) D. h. verkehrt gemacht, verderbt. *1469 Ma musem (muss ihm) das Ding beschneiden. – Robinson, 595. *1470 Ma selde sich sitt Ding nich träumen lon! – Robinson, 782. *1471 'S ies wull schlimmer (tümmer) Ding geschahn. – Robinson, 255 u. 699. *1472 Sie sind der Dinge ledig, wie ein Hund der Flöhe im August. – Geiler. Schliesslich verweise ich in Betreff der verschiedenen Bedeutungen und mannichfachen Anwendungen des Wortes „Ding“ auf den bezüglichen Artikel in Grimm's Deutschem Wörterbuch, II, 1152 fg. Dingen. 1 Dingen ist noch nicht kaufen. Holl.: Dingers zijn geene koopers, maar koopers dingers. (Harrebomée, I, 137.) 2 Ein jeder dinget so genau als er kann. – Pistor., III, 54; Simrock, 1635. 3 Es ist zu spät dingen, wenn der Kauf schon gemacht ist. 4 Gnaw dingen vnd wol bezahlen gibt gute Kauffleut. – Henisch, 710. Dän.: At tinge nøie og betale vel. – At byde hofmands bud. (Prov. dan., 96.) 5 Knapp (genau) gedingt und bald bezahlt macht den besten Kauf. – Pistor., IV, 65; Simrock, 1636; Körte, 910. It.: Chi compra caro, e toglie in credenza, consuma il tempo e perde la semenza. (Gaal, 296.) 6 Nau dingen en êrelk betâlen. (Ostfries.) – Bueren, 925. 7 Was hilft dingen, wenn man nicht kaufen kann (will). – Simrock, 1638; Körte, 908. Holl.: Wat salt ghedinct, als men nict copen wil! (Tunn., 24, 16.) 8 Was hilft genau gedingt, wenn man das Geld nicht bringt! – Simrock, 1637; Körte, 909. Lat.: Computo cur stricte, cum tu vis solvere ficte. (Gaal, 297.) 9 Wer genaw dinget, der gedencket zu bezahlen. *10 Dingen wie ein Jude und bezahlen wie ein Christ (oder Bruder). Dingerich. Ae griener Dingrich sein. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 2. Nur im verächtlichen Sinne von Personen, die im ersten Jünglingsalter stehen, um Unerfahrenheit, Unreife auszudrücken. In Amerika nennt man die erst Eingewanderten und daher mit den dortigen Verhältnissen Unbekannten Grüne, auch Grünhörner. Dinglein. * Er hat sein dinglin gemacht. – Franck, II, 58b. Um zu sagen: Er hat sein Brot; er hat sein Schäflein im Trocknen. Dingrecht, s. Gedinge. Dinkel. Wer in Dinkel fällt, kommt staubig heraus. – Eiselein, 128; Simrock, 1639. Wortspiel mit Dünkel, s. d. Dinkelsbühl. 1 In Dinkelsbühl kann man unterm Thor eine Kuh mit dem Schwanze aus Schwabenland ins Frankenland schleudern. *2 Er ist nicht weiter als nach Dinkelsbühl auf den Saumarkt gekommen. Diogenes. 1 Besser bei Diogenes in der Tonne, als beim reichen Mann in der Hölle. Lat.: Praestat cum Diogene quam cum Aristippo philosophari. (Bovill, II, 124.) *2 Diogenes mit der Laterne. – Reche. Dionysios. * Er ist ein ander Dionyss, welchen das Glück letzlich verliess. – Eyering, II, 338. Lat.: Dionysius Corinthi. Dippel. Man muss ihm den Dippel bohren. (Wurmlingen.) Das Hirn tropaniren. Director. Er hat so viel Directori als ein Dorf Praeceptori. – Nass. Schulblatt, XIV, 5. Dirne. 1 De Dêrn steilt sick as de Katt mit en Aaalkopp. – Volkskalender, II. 2 Dêiern un Jungens hört binein1 äs Speck un Muise. (Westf.) 1) Zusammen. 3 Derens un Müse mâkt kâle Hüse. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 286, 400; Eichwald, 312. 4 Di lütten Direns beden am leiwsten vor den Speigel. (Mecklenburg.) 5 Eine hässliche Dirne verbraucht viel Geld für Schleier. 6 Einer fleissigen Dirne tunkt der Herr selbst den Bissen ein. 7 Es ist keine Dirne, wenn sie zum Flachsfeld kommt, denkt sie ans Brauthemd. 8 Feile Dirnen, Würfel und Trank machen Haus und Leben krank. 9 Glatte Dirnen und helle Morgen taugen nicht viel. 10 Gôde Dêrens un gôde Göse1 kamt bîtits2 to Hûs(e). (Ostfries.) – Hauskalender, III; Bueren, 497; Goldschmidt, 163; Eichwald, 313. 1) Gänse. 2) Bei Zeiten. – Das Wort Dirne hat im Plattdeutschen nicht die unedle Nebenbedeutung, die es im Hochdeutschen besitzt. 11 Junge Dirnen gehen gern unverschleiert, alte Weiber lieben dichte Hüllen. (Russ.) 12 Leichte Dirnen gebären nicht, wenn sie kein Findelhaus wissen. 13 'N glatte Därn, 'n ruge Môder. (Ostfries.) – Hauskalender, III. 14 Oeffentliche Dirnen brauchen keine Kupplerin. – Burckhardt, 71. Einen Schurken braucht niemand zu schlechten Streichen zu verlocken, er macht sie wol selbst. 15 Wem Dirnen sind recht, der spricht gern von Frauen schlecht. 16 Wer Dirnen vertraut seinen Rath, den Gänsen seine Saat und den Böcken seinen Garten, der darf des Glücks nicht warten. – Kirchhofer, 190.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [332]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/360>, abgerufen am 22.11.2024.