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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *3 Es ist ein (politischer) Drahtzieher. (Nordamerika.)

"Siebenmal von den Professionspolitikern betrogen, gilt den Deutschamerikanern nichts; sie lassen sich von den Drahtziehern siebenzigmal siebenmal anführen." (Baltimore Wecker, 1853, Nr. 274.)


Draisine.

* Draisine reiten. - Eiselein, 123; Wurzbach II, 77.

D. h. auf künstlichen Pferden und mit der Nebenbedeutung: etwas mit verdoppelter Anstrengung verrichten. (Vgl. Laufmaschine des Freiherrn K. von Drais, Karlsruhe 1818.)


Drang.

Ick kann ken Drang um den Hals leiden sä(de) de Feling1, do schull he uphangen warden. (Ostfries.) - Bueren, 749; Frommann, VI, 283, 714; Hoefer, 268.

1) Westfale (Westfälinger). Dieser spielt in den ostfriesischen Sprichwörtern die Rolle eines Schildbürgers, Buxtehuders u. s. w. und bezeichnet als Schimpfname einen groben Menschen. (Vgl. Stürenberg, 52.)


Drangehen.

Geut man dran, so kümmt man auk davon. (Lippe.)


Drängen.

1 Wenn's einen drängt, dann platzt es. - Frischbier, 132.

*2 Sich drängen, wie der Furz im Jahrmarkt. (Königsberg.) - Frischbier, 133.


Dränger.

Ein starker Dränger, ein schlechter Sänger: je ärger, je länger. (Leipzig.)


Draueler.

He is 'n Draueler1. - Eichwald, 361.

1) Drauen, drälen, langsam thun, zögern, zaudern. Draueler, Drönpeter = ein langsam, langweilig Redender. (Frommann.) (S. Dreharsch, Drehlade.)


Drauen (s. Draueler).

He draut as'n fette Henne.


Drauf.

1 Drop, drop, et es en Orhane (Auerhahn). - Woeste, 88, 149.

2 Druff, 's isch e Welscher.

Zuruf im Elsass, wo jeder Franzose ein Welscher heisst, bei Händeln. (A. Stöber über Spitznamen in Frommann, III, 482.)

3 Er (es) geht drauf wie Hempel's Ziege. (Hermsdorf.)

4 Er (es) geht drauf wie Hoffmann's Katze. (Hermsdorf.)

Beide im hirschberger Kreise sehr übliche Redensarten werden von Personen wie Sachen gebraucht, deren Verlust gewiss zu sein scheint.

5 Er gibt soviel drauff, als auff einen Hundesdreck. - Pauli, Postilla, 457a.

6 Er ist drauf wie der Habs auf eine Taube. (Rottenburg.)

7 Er ist drauf1, wie der Teufel auf eine Seele. - Kirchhofer, 135.

1) Nämlich drauf aus, auf irgendetwas, auf einen Pfennig, einen Kreuzer, ein Geschäft u. s. w.

8 Man ümmer druff, segt Blücher. (Mecklenburg.) - Hochdeutsch bei Sandvoss, 216.


Draufaus sein.

Er is drufaus, wie der Toole (eine Dohle) uf e Nuss. - Tendlau, 516.


Draufgehen.

*1 Er geht drauf wie Bandel auf den Bär. (Köthen.)

Vor etwa dreissig bis vierzig Jahren soll am Weihnachtsmarkte in Köthen einem Menageriebesitzer ein junger Bär entlaufen sein und sich nach langem Umherirren endlich in eine sackförmige Gasse in der Nähe des Schlossplatzes geflüchtet haben, ohne dass jemand aus dem neugierigen Publikum gewagt hätte, sich ihm zu nähern. Der in jener Gasse wohnhafte Einwohner Bandel kam zufällig hinzu, schritt ohne langes Bedenken auf den Bär los und nahm ihn zum Erstaunen der gaffenden Menge fest. Dieser Vorgang soll zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben haben.

*2 Er geht drauf wie der alte Fischer. (S. Aussehen 90.)

Der Rittmeister Fischer, welcher schon im Siebenjährigen Kriege als Trompeter unter Friedrich dem Grossen gedient hatte, zeichnete sich in der lützower Freischar durch ausserordentlichen Unternehmungsgeist aus. Angreifen und Draufgehen war sein Genuss. Je gefährlicher eine Unternehmung, desto mehr Reiz hatte sie für ihn. (Vgl. über ihn F. L. Jahn's Leben von H. Pröhle, Berlin 1858, S. 94 fg.)

[Spaltenumbruch] *3 Er ist draufgegangen, wie die Schätze von Czenstochau. - Wurzbach I, 21.

Bevor Czenstochau von Mauern umgeben war, wurde es nicht selten der dort aufgehäuften Schätze wegen beraubt. Dies gab zu obigem Sprichwort Veranlassung.

*4 Er lässt etwas draufgehen.

Macht grosse Ausgaben, um "dick zu thun".


Draufschlagen.

Schlo drupp, et is en Hesse. - Curtze, 326, 148.


Draufzu.

Gleich draufzu gibt gute Renner.


Draugen.

Draugen (auch dreigen = vertrauen, auf etwas rechnen, sich auf etwas spitzen).

Wo me sik up drüget, dat eame entflüget. (Westf.)


Draussen.

1 Besser draussen gelassen, dann herauss gestossen. - Henisch, 744.

2 Draussen ein Schleier und zu Hause keinen Dreier.

Dän.: Paa gaden baeres guldet röd, men hiemme ledes efter bröd. (Prov. dan., 90.)

3 Draussen hundert Augen, daheim ein Maulwurf. - Simrock, 1480.

4 Draussen prächtig, daheim haben sie kein Brot zu essen.


Drechsler.

Er ist ein geschickter Drechsler, kann gute Nasen drehen.


Dreck.

1 Alten Dreck soll man nicht aufrühren. - Eiselein, 126; Grimm, II, 1356.

Gewöhnlich in Bezug auf Streitigkeiten, welche die Zeit in Vergessenheit gebracht hat, auch wol von veralteten Gebräuchen, welche man wieder einzuführen sucht.

Jüd.-deutsch: Alten Dreck soll mer nit ufrühre'. (Tendlau, 845.)

Lat.: Crudelem nasorum interfice pestem. (Eiselein, 126.) - Lites mortuae non sunt suscitandae. (Binder II, 1680; Lehmann, 781, 11.) - Litis praeteritae noli maledicta referre. (Cato.) (Binder I, 884; II, 1682; Seybold, 280; Philippi, I, 227.) - Malum bene conditum ne moveris. (Binder II, 1777; Philippi, I, 239.) - Sopitos suscitat ignes. - Stercus quo plus commovetur tanto plus foetit. (Eiselein, 126.)

2 Alten Dreck soll man nicht rühren, sagt Eulenspiegel, da ist frischer (neuer).

3 Beim Dreck ist Rauchwerk übel angebracht. - Eiselein, 127.

Lat.: Apud fimum odorum vaporem spargis. (Eiselein, 127.)

4 Da haben wir den Dreck, sagte der Pastor und liess das Kind fallen. - Hoefer, 821.

5 Da liegt der Dreck, was gilt (wie theuer ist) die Butter?

Wenn z. B. ein Topf zu Boden fällt und zerbricht. In Schlesien auch als Spott auf schlechte Waare.

6 Das is 's ganze Bissel Dreck, sagte der Bub zum Pfaffen, als er mit der Beichte fertig war und noch mehr sagen sollte.

7 De Dreck is min, unn ick will'n beholen. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 147.

Lässt man die Kinder sagen, die sich nicht waschen wollen.

8 De Dreck wart Schit, wenn he natt wart. (Mecklenburg.) - Mussäus, 121, 18.

Wer ihn angreift, besudelt sich.

9 De eine Dreck wöschet den andern. - Schambach, 76.

10 Den Dreck soll niemand rittelen, er stincket sonst nur desto mehr. - Henisch, 745; Franck, I, 28b; Schottel, 1124a.

11 Der Dreck hängt sich überall an die Räder. - Eiselein, 127.

12 Der Dreck liegt ihm (oder: kleinen Leuten) nahend bei dem Herzen. - Franck, II, 72; Henisch, 745.

Die unangenehmen, widerwärtigen Dinge berühren ihn sehr nahe.

Lat.: Parvi homines cito irascuntur.

13 Der Dreck mag noch so tief unter dem Schnee liegen, die Sonne deckt ihn auf.

14 Der Dreck muss den Misthaufen mehren. - Henisch, 745; Petri, III, 3; Simrock, 1691; Eiselein, 126.

D. i. Gleich gesellt sich zu Gleichem, ein Unflat zum andern.

15 Der Dreck muss den Misthaufen mehren, sagte der Kerl, da nahm er die Vettel beim Arm.

[Spaltenumbruch] *3 Es ist ein (politischer) Drahtzieher. (Nordamerika.)

„Siebenmal von den Professionspolitikern betrogen, gilt den Deutschamerikanern nichts; sie lassen sich von den Drahtziehern siebenzigmal siebenmal anführen.“ (Baltimore Wecker, 1853, Nr. 274.)


Draisine.

* Draisine reiten.Eiselein, 123; Wurzbach II, 77.

D. h. auf künstlichen Pferden und mit der Nebenbedeutung: etwas mit verdoppelter Anstrengung verrichten. (Vgl. Laufmaschine des Freiherrn K. von Drais, Karlsruhe 1818.)


Drang.

Ick kann kên Drang um den Hals lîden sä(de) de Fêling1, do schull he uphangen wârden. (Ostfries.) – Bueren, 749; Frommann, VI, 283, 714; Hoefer, 268.

1) Westfale (Westfälinger). Dieser spielt in den ostfriesischen Sprichwörtern die Rolle eines Schildbürgers, Buxtehuders u. s. w. und bezeichnet als Schimpfname einen groben Menschen. (Vgl. Stürenberg, 52.)


Drangehen.

Geut man dran, so kümmt man auk davon. (Lippe.)


Drängen.

1 Wenn's einen drängt, dann platzt es.Frischbier, 132.

*2 Sich drängen, wie der Furz im Jahrmarkt. (Königsberg.) – Frischbier, 133.


Dränger.

Ein starker Dränger, ein schlechter Sänger: je ärger, je länger. (Leipzig.)


Draueler.

He is 'n Draueler1.Eichwald, 361.

1) Drauen, drälen, langsam thun, zögern, zaudern. Draueler, Drönpeter = ein langsam, langweilig Redender. (Frommann.) (S. Dreharsch, Drehlade.)


Drauen (s. Draueler).

He draut as'n fette Henne.


Drauf.

1 Drop, drop, et es en Orhane (Auerhahn).Woeste, 88, 149.

2 Druff, 's isch e Welscher.

Zuruf im Elsass, wo jeder Franzose ein Welscher heisst, bei Händeln. (A. Stöber über Spitznamen in Frommann, III, 482.)

3 Er (es) geht drauf wie Hempel's Ziege. (Hermsdorf.)

4 Er (es) geht drauf wie Hoffmann's Katze. (Hermsdorf.)

Beide im hirschberger Kreise sehr übliche Redensarten werden von Personen wie Sachen gebraucht, deren Verlust gewiss zu sein scheint.

5 Er gibt soviel drauff, als auff einen Hundesdreck.Pauli, Postilla, 457a.

6 Er ist drauf wie der Habs auf eine Taube. (Rottenburg.)

7 Er ist drauf1, wie der Teufel auf eine Seele.Kirchhofer, 135.

1) Nämlich drauf aus, auf irgendetwas, auf einen Pfennig, einen Kreuzer, ein Geschäft u. s. w.

8 Man ümmer druff, segt Blücher. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Sandvoss, 216.


Draufaus sein.

Er is drufaus, wie der Toole (eine Dohle) uf e Nuss.Tendlau, 516.


Draufgehen.

*1 Er geht drauf wie Bandel auf den Bär. (Köthen.)

Vor etwa dreissig bis vierzig Jahren soll am Weihnachtsmarkte in Köthen einem Menageriebesitzer ein junger Bär entlaufen sein und sich nach langem Umherirren endlich in eine sackförmige Gasse in der Nähe des Schlossplatzes geflüchtet haben, ohne dass jemand aus dem neugierigen Publikum gewagt hätte, sich ihm zu nähern. Der in jener Gasse wohnhafte Einwohner Bandel kam zufällig hinzu, schritt ohne langes Bedenken auf den Bär los und nahm ihn zum Erstaunen der gaffenden Menge fest. Dieser Vorgang soll zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben haben.

*2 Er geht drauf wie der alte Fischer. (S. Aussehen 90.)

Der Rittmeister Fischer, welcher schon im Siebenjährigen Kriege als Trompeter unter Friedrich dem Grossen gedient hatte, zeichnete sich in der lützower Freischar durch ausserordentlichen Unternehmungsgeist aus. Angreifen und Draufgehen war sein Genuss. Je gefährlicher eine Unternehmung, desto mehr Reiz hatte sie für ihn. (Vgl. über ihn F. L. Jahn's Leben von H. Pröhle, Berlin 1858, S. 94 fg.)

[Spaltenumbruch] *3 Er ist draufgegangen, wie die Schätze von Czenstochau.Wurzbach I, 21.

Bevor Czenstochau von Mauern umgeben war, wurde es nicht selten der dort aufgehäuften Schätze wegen beraubt. Dies gab zu obigem Sprichwort Veranlassung.

*4 Er lässt etwas draufgehen.

Macht grosse Ausgaben, um „dick zu thun“.


Draufschlagen.

Schlô drupp, et is en Hesse.Curtze, 326, 148.


Draufzu.

Gleich draufzu gibt gute Renner.


Draugen.

Draugen (auch dreigen = vertrauen, auf etwas rechnen, sich auf etwas spitzen).

Wo me sik up drüget, dat eame entflüget. (Westf.)


Draussen.

1 Besser draussen gelassen, dann herauss gestossen.Henisch, 744.

2 Draussen ein Schleier und zu Hause keinen Dreier.

Dän.: Paa gaden bæres guldet rød, men hiemme ledes efter brød. (Prov. dan., 90.)

3 Draussen hundert Augen, daheim ein Maulwurf.Simrock, 1480.

4 Draussen prächtig, daheim haben sie kein Brot zu essen.


Drechsler.

Er ist ein geschickter Drechsler, kann gute Nasen drehen.


Dreck.

1 Alten Dreck soll man nicht aufrühren.Eiselein, 126; Grimm, II, 1356.

Gewöhnlich in Bezug auf Streitigkeiten, welche die Zeit in Vergessenheit gebracht hat, auch wol von veralteten Gebräuchen, welche man wieder einzuführen sucht.

Jüd.-deutsch: Alten Dreck soll mer nit ufrühre'. (Tendlau, 845.)

Lat.: Crudelem nasorum interfice pestem. (Eiselein, 126.) – Lites mortuae non sunt suscitandae. (Binder II, 1680; Lehmann, 781, 11.) – Litis praeteritae noli maledicta referre. (Cato.) (Binder I, 884; II, 1682; Seybold, 280; Philippi, I, 227.) – Malum bene conditum ne moveris. (Binder II, 1777; Philippi, I, 239.) – Sopitos suscitat ignes. – Stercus quo plus commovetur tanto plus foetit. (Eiselein, 126.)

2 Alten Dreck soll man nicht rühren, sagt Eulenspiegel, da ist frischer (neuer).

3 Beim Dreck ist Rauchwerk übel angebracht.Eiselein, 127.

Lat.: Apud fimum odorum vaporem spargis. (Eiselein, 127.)

4 Da haben wir den Dreck, sagte der Pastor und liess das Kind fallen.Hoefer, 821.

5 Da liegt der Dreck, was gilt (wie theuer ist) die Butter?

Wenn z. B. ein Topf zu Boden fällt und zerbricht. In Schlesien auch als Spott auf schlechte Waare.

6 Das is 's ganze Bissel Dreck, sagte der Bub zum Pfaffen, als er mit der Beichte fertig war und noch mehr sagen sollte.

7 De Dreck is min, unn ick will'n beholen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 147.

Lässt man die Kinder sagen, die sich nicht waschen wollen.

8 De Dreck wart Schit, wenn he natt wart. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 18.

Wer ihn angreift, besudelt sich.

9 De eine Dreck wöschet den andern.Schambach, 76.

10 Den Dreck soll niemand rittelen, er stincket sonst nur desto mehr.Henisch, 745; Franck, I, 28b; Schottel, 1124a.

11 Der Dreck hängt sich überall an die Räder.Eiselein, 127.

12 Der Dreck liegt ihm (oder: kleinen Leuten) nahend bei dem Herzen.Franck, II, 72; Henisch, 745.

Die unangenehmen, widerwärtigen Dinge berühren ihn sehr nahe.

Lat.: Parvi homines cito irascuntur.

13 Der Dreck mag noch so tief unter dem Schnee liegen, die Sonne deckt ihn auf.

14 Der Dreck muss den Misthaufen mehren.Henisch, 745; Petri, III, 3; Simrock, 1691; Eiselein, 126.

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[[342]/0370] *3 Es ist ein (politischer) Drahtzieher. (Nordamerika.) „Siebenmal von den Professionspolitikern betrogen, gilt den Deutschamerikanern nichts; sie lassen sich von den Drahtziehern siebenzigmal siebenmal anführen.“ (Baltimore Wecker, 1853, Nr. 274.) Draisine. * Draisine reiten. – Eiselein, 123; Wurzbach II, 77. D. h. auf künstlichen Pferden und mit der Nebenbedeutung: etwas mit verdoppelter Anstrengung verrichten. (Vgl. Laufmaschine des Freiherrn K. von Drais, Karlsruhe 1818.) Drang. Ick kann kên Drang um den Hals lîden sä(de) de Fêling1, do schull he uphangen wârden. (Ostfries.) – Bueren, 749; Frommann, VI, 283, 714; Hoefer, 268. 1) Westfale (Westfälinger). Dieser spielt in den ostfriesischen Sprichwörtern die Rolle eines Schildbürgers, Buxtehuders u. s. w. und bezeichnet als Schimpfname einen groben Menschen. (Vgl. Stürenberg, 52.) Drangehen. Geut man dran, so kümmt man auk davon. (Lippe.) Drängen. 1 Wenn's einen drängt, dann platzt es. – Frischbier, 132. *2 Sich drängen, wie der Furz im Jahrmarkt. (Königsberg.) – Frischbier, 133. Dränger. Ein starker Dränger, ein schlechter Sänger: je ärger, je länger. (Leipzig.) Draueler. He is 'n Draueler1. – Eichwald, 361. 1) Drauen, drälen, langsam thun, zögern, zaudern. Draueler, Drönpeter = ein langsam, langweilig Redender. (Frommann.) (S. Dreharsch, Drehlade.) Drauen (s. Draueler). He draut as'n fette Henne. Drauf. 1 Drop, drop, et es en Orhane (Auerhahn). – Woeste, 88, 149. 2 Druff, 's isch e Welscher. Zuruf im Elsass, wo jeder Franzose ein Welscher heisst, bei Händeln. (A. Stöber über Spitznamen in Frommann, III, 482.) 3 Er (es) geht drauf wie Hempel's Ziege. (Hermsdorf.) 4 Er (es) geht drauf wie Hoffmann's Katze. (Hermsdorf.) Beide im hirschberger Kreise sehr übliche Redensarten werden von Personen wie Sachen gebraucht, deren Verlust gewiss zu sein scheint. 5 Er gibt soviel drauff, als auff einen Hundesdreck. – Pauli, Postilla, 457a. 6 Er ist drauf wie der Habs auf eine Taube. (Rottenburg.) 7 Er ist drauf1, wie der Teufel auf eine Seele. – Kirchhofer, 135. 1) Nämlich drauf aus, auf irgendetwas, auf einen Pfennig, einen Kreuzer, ein Geschäft u. s. w. 8 Man ümmer druff, segt Blücher. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Sandvoss, 216. Draufaus sein. Er is drufaus, wie der Toole (eine Dohle) uf e Nuss. – Tendlau, 516. Draufgehen. *1 Er geht drauf wie Bandel auf den Bär. (Köthen.) Vor etwa dreissig bis vierzig Jahren soll am Weihnachtsmarkte in Köthen einem Menageriebesitzer ein junger Bär entlaufen sein und sich nach langem Umherirren endlich in eine sackförmige Gasse in der Nähe des Schlossplatzes geflüchtet haben, ohne dass jemand aus dem neugierigen Publikum gewagt hätte, sich ihm zu nähern. Der in jener Gasse wohnhafte Einwohner Bandel kam zufällig hinzu, schritt ohne langes Bedenken auf den Bär los und nahm ihn zum Erstaunen der gaffenden Menge fest. Dieser Vorgang soll zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben haben. *2 Er geht drauf wie der alte Fischer. (S. Aussehen 90.) Der Rittmeister Fischer, welcher schon im Siebenjährigen Kriege als Trompeter unter Friedrich dem Grossen gedient hatte, zeichnete sich in der lützower Freischar durch ausserordentlichen Unternehmungsgeist aus. Angreifen und Draufgehen war sein Genuss. Je gefährlicher eine Unternehmung, desto mehr Reiz hatte sie für ihn. (Vgl. über ihn F. L. Jahn's Leben von H. Pröhle, Berlin 1858, S. 94 fg.) *3 Er ist draufgegangen, wie die Schätze von Czenstochau. – Wurzbach I, 21. Bevor Czenstochau von Mauern umgeben war, wurde es nicht selten der dort aufgehäuften Schätze wegen beraubt. Dies gab zu obigem Sprichwort Veranlassung. *4 Er lässt etwas draufgehen. Macht grosse Ausgaben, um „dick zu thun“. Draufschlagen. Schlô drupp, et is en Hesse. – Curtze, 326, 148. Draufzu. Gleich draufzu gibt gute Renner. Draugen. Draugen (auch dreigen = vertrauen, auf etwas rechnen, sich auf etwas spitzen). Wo me sik up drüget, dat eame entflüget. (Westf.) Draussen. 1 Besser draussen gelassen, dann herauss gestossen. – Henisch, 744. 2 Draussen ein Schleier und zu Hause keinen Dreier. Dän.: Paa gaden bæres guldet rød, men hiemme ledes efter brød. (Prov. dan., 90.) 3 Draussen hundert Augen, daheim ein Maulwurf. – Simrock, 1480. 4 Draussen prächtig, daheim haben sie kein Brot zu essen. Drechsler. Er ist ein geschickter Drechsler, kann gute Nasen drehen. Dreck. 1 Alten Dreck soll man nicht aufrühren. – Eiselein, 126; Grimm, II, 1356. Gewöhnlich in Bezug auf Streitigkeiten, welche die Zeit in Vergessenheit gebracht hat, auch wol von veralteten Gebräuchen, welche man wieder einzuführen sucht. Jüd.-deutsch: Alten Dreck soll mer nit ufrühre'. (Tendlau, 845.) Lat.: Crudelem nasorum interfice pestem. (Eiselein, 126.) – Lites mortuae non sunt suscitandae. (Binder II, 1680; Lehmann, 781, 11.) – Litis praeteritae noli maledicta referre. (Cato.) (Binder I, 884; II, 1682; Seybold, 280; Philippi, I, 227.) – Malum bene conditum ne moveris. (Binder II, 1777; Philippi, I, 239.) – Sopitos suscitat ignes. – Stercus quo plus commovetur tanto plus foetit. (Eiselein, 126.) 2 Alten Dreck soll man nicht rühren, sagt Eulenspiegel, da ist frischer (neuer). 3 Beim Dreck ist Rauchwerk übel angebracht. – Eiselein, 127. Lat.: Apud fimum odorum vaporem spargis. (Eiselein, 127.) 4 Da haben wir den Dreck, sagte der Pastor und liess das Kind fallen. – Hoefer, 821. 5 Da liegt der Dreck, was gilt (wie theuer ist) die Butter? Wenn z. B. ein Topf zu Boden fällt und zerbricht. In Schlesien auch als Spott auf schlechte Waare. 6 Das is 's ganze Bissel Dreck, sagte der Bub zum Pfaffen, als er mit der Beichte fertig war und noch mehr sagen sollte. 7 De Dreck is min, unn ick will'n beholen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 147. Lässt man die Kinder sagen, die sich nicht waschen wollen. 8 De Dreck wart Schit, wenn he natt wart. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 18. Wer ihn angreift, besudelt sich. 9 De eine Dreck wöschet den andern. – Schambach, 76. 10 Den Dreck soll niemand rittelen, er stincket sonst nur desto mehr. – Henisch, 745; Franck, I, 28b; Schottel, 1124a. 11 Der Dreck hängt sich überall an die Räder. – Eiselein, 127. 12 Der Dreck liegt ihm (oder: kleinen Leuten) nahend bei dem Herzen. – Franck, II, 72; Henisch, 745. Die unangenehmen, widerwärtigen Dinge berühren ihn sehr nahe. Lat.: Parvi homines cito irascuntur. 13 Der Dreck mag noch so tief unter dem Schnee liegen, die Sonne deckt ihn auf. 14 Der Dreck muss den Misthaufen mehren. – Henisch, 745; Petri, III, 3; Simrock, 1691; Eiselein, 126. D. i. Gleich gesellt sich zu Gleichem, ein Unflat zum andern. 15 Der Dreck muss den Misthaufen mehren, sagte der Kerl, da nahm er die Vettel beim Arm.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [342]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/370>, abgerufen am 22.11.2024.