Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 75 Wer mit Dreck kämpft, wird schmuzig, er mag oben oder unten liegen. 76 Wer mit einem Dreck rammelt, er gewinne oder verliere, so geht er beschissen davon. - Chyträus, Hundert Fabeln, 33; Henisch, 746; Grimm, II, 1356, 8. 77 Wer mit einem Dreck ringet, er gewinne oder verliere, so bekompt er doch beschissen Hend. - Henisch, 647; Lehmann, II, 842, 290. Luther (an den Bock zu Leipzig, womit Emser gemeint wird) sagt: "Ich weiss wol, dass mit einem unverschämten Lästerer und Lügner nicht gut ist zu handeln, nach dem Sprichwort: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco vel vincor, semper ego maculor." 78 Wer rüttelt diesen Dreck, laufe bald hinweg. - Murner, Nb. 79 Wer sich mit Dreck will wäschen rein, legt zwölf grossen Dreck auf ein. - Murner, Nb., 56. "Wer vber die ohrn im kot steckt, vnd reinigt sich mit anderm Dreck, vnd kot mit kot will dannen treiben, der muss von noth dreckig bleiben." 80 Wer sick in den Dreck legt, ward schiti (schmuzig). (Rendsburg.) 81 Wie mih m'r 'ne Dräck mänk, wie mih dat hä stenk. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 29. 82 Wir sind alle eines Drecks. - Grimm, II, 1336, 8; Henisch, 745. Lat.: Ab uno omnes principio sumus et idcirco ne efferamur. (Henisch, 745.) 83 Wo Dreck ist, da gibt's Korn. 84 Wo ihm der Dreck in den Schuh dringt, weiss jeder am besten. *85 A hott a dicksta Dreck an a Benen. (Hirschberg.) Vom Fleissigen. *86 Ar eit'n Drak unter die Föss. (Franken.) - Frommann, VI, 166. Er ist ihm Gegenstand der Verachtung, den er mit Fusstritten behandelt. *87 Da fällt der Dreck zu einem Krüppel. (Nürtingen.) Zunächst von sehr hoch angebrachten Abtritten. *88 Da haben wir den Dreck. Da haben wir's, nämlich das Unangenehme, die widerwärtige Bescherung. *89 Dar Dreck posst uff die Schaufel. (Hirschberg.) Der Ton liegt auf dar und die. *90 Das geht dich einen Dreck an. *91 Das hat einen Dreck zu bedeuten. Holl.: Het heeft een' drek te beduiden. - Het zal op een' drek uitkomen. (Harrebomee, I, 153.) *92 Das heisst, dem Dreck eine Ohrfeige geben. - Simrock, 1696. Lat.: Verberare lapidem. (Plautus.) (Eiselein, 126; Binder II, 3507; Faselius, 130; Wiegand, 449.) *93 Das ist der helle Dreck. (Rottenburg.) Taugt gar nichts. *94 Den Dreck auspatschen. "Für den Herre han i bei der Wahl de Dreck auspatscht." (Der wiederauferstandene Eulenspiegel, Stuttgart 1863, S. 10.) *95 Den Dreck in't Haus fegen. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 5. Sich selbst schaden. *96 Den Dreck mit Dreck versiegeln. Uebel ärger machen. *97 Den Dreck rütteln, dass er stinkt. - Murner, Schelm., 15; Nb., 67. Alte unangenehme Dinge aufrühren. *98 Der hat heut' seinen letzten Dreck geschissen. (Troppau.) *99 Der ist recht in den Dreck hineingesessen. (Nürtingen.) Ist in üble Verhältnisse hineingerathen, hat z. B. ins Elend hineingeheirathet. *100 Dreck auf dem Präsentirteller bringen. Eine schlechte Sache herausstreichen, vertheidigen; einen Taugenichts als Tugendspiegel hinstellen. Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Cicero.) (Faselius, 21; Philippi, I, 39; Binder II, 225; Wiegand, 850.) *101 Dreck bohren. *102 Dreck fressen. - Henisch, 745. *103 Dreck mit Dreck abwaschen. - Eiselein, 126. Holl.: Men kan geen' drek met modder afwaschen. (Harrebomee, I, 153.) Lat.: Lutum luto purgare. (Binder I, 909; II, 1721; Erasm., 592; Novarin, 149; Philippi, I, 231; Seybold, 286.) [Spaltenumbruch] *104 Dreck schiab'n. (Tirol.) Am Johannis-Sonnwendfeste, dem Dinzeltage (vgl. Frommann, IV, 343) der Hirten, als der letzte auf die Weide treiben und sich dadurch als den Säumigsten und Trägsten blossstellen. (Frommann, V, 373.) *105 Du verstehst den Dreck, du gäbest einen guten Hafner. (Rottenburg.) Um zu sagen: Du verstehst nichts. In Luzern: Er verstohd den Dreck, er hätt selln Hafner werden. *106 Du verstehst den Dreck, du musst ihn dem Hafner bringen. - Kirchhofer, 237. *107 Ein Dreck ist deine Sache. - Eiselein, 126. *108 Einen alten Dreck wieder aufrühren. Lat.: Coenum agitare. (Seybold, 80.) *109 Einen aus dem Dreck helfen. Holl.: Hij heeft hem uit den drek geholpen. (Harrebomee, I, 153.) *110 Einen aus dem Dreck ziehen. - Mathesy, I, 74a. Frz.: Tirer quelqu'un d'un abeime de fange et de boue. (Kritzinger, 303.) *111 Einen Dreck auf einem Kissen herumtragen. *112 Einen Dreck finden. - Murner, Schelm., 11. Von Leuten, die überall das Gute übersehen und das Gemeine herausfinden und sich daran halten. "Es ist ein art der wüsten Schwein, wenn sie im Garten laufen ein, so finden sie wol an ein Dreck, dann schöne Blümlein an dem Weg." *113 Einen Dreck wird er (noch) kriegen. Holl.: Daar volgt een drek na. (Harrebomee, I, 152.) *114 Einen Dreck zum Lohn haben. - Frischbier, 134. *115 Einen im Dreck stecken lassen. - Frommann, IV, 345. Ihn im Stich lassen. *116 Einen mit Dreck beschütten. - Murner, Schelm., 2, 13. *117 Eines andern Dreck nachtreten. - Pauli, Postilla, 162. *118 Er denkt nicht, dass Dreck sein Vetter ist. - Simrock, 1698; Grimm, II, 1357. *119 Er findet den Dreck beim Mondenschein. - Sandvoss, 217. *120 Er frisst dreck vnd kot, eh es recht gesotten. - Franck, II, 81b. *121 Er hält sich bei jedem Dreck auf. (Rottenburg.) Bei jeder Kleinigkeit. *122 Er hat dem Dreck ein Schmätzerlein gegeben. (Nürnberg.) Wenn jemand in den Koth fällt. *123 Er hat dem Dreck eine rechte Ohrfeige (Maulschelle) gegeben. - Kirchhofer, 237. In Schaffhausen: Em Dreck en Ohrfyge geh. (Schweiz, 168, 21.) Auch in Franken: Ar geit'n Drak an Ahrfeigen. (Frommann, VI, 166.) - Wenn jemand etwas unternimmt, das er nicht durchführen kann oder bei einem Unternehmen das Ziel nicht erreicht, sich wol gar dabei lächerlich macht, gleichsam hinfällt. Man sagt auch wol scherzhaft statt Maulschelle an Eiala (Schmätzchen), wie man kleine Kinder durch Anschmiegen liebkost. (Frommann, III, 358; Grimm, II, 1357.) - In Schwaben sagt man auch: Du gibst dem Dreck eine Ohrfeige; um ironisch auszudrücken: Du hast es nicht getroffen. *124 Er hat Dreck am Stecken (auf der Schaufel). (Riedlingen.) - Eiselein, 126. Etwas Schweres und Widerwärtiges auszufechten, Vorwürfe oder Strafe zu gewärtigen, eine Schuld abzubüssen. (S. Schaufel, Werch.) *125 Er hat Dreck im Maul. (Nürtingen.) Spricht sehr undeutlich. *126 Er hat einen Dreck davon. (Rottenburg.) *127 Er hat wol funden einen Dreck hinterm Zaun, nicht ob den Weg. - Murner. *128 Er ist aus dem Dreck heraufgekommen. Von sehr niederer Herkunft. Frz.: Il est ne dans la fange. (Kritzinger, 303.) *129 Er ist aus dem (ärgsten) Dreck heraus. Frz.: Il s'est tire d'un grand bourbier. (Kritzinger, 85.) *130 Er (es) ist halb Dreck, halb Butter. *131 Er ist mit Dreck rein gewaschen. Vor Gericht unüberführt entlassen. *132 Er liess jn nit neben seim dreck sitzen. - Franck, I, 36a. Ausdruck der höchsten Abneigung. Andere Redensarten drücken schwächere Grade derselben aus: "Er liess jn nit neben jm am weg gehn. Sie ziehen nit in gleichem joch. Sie stehen nit in einem stal." (Franck, a. a. O.)
[Spaltenumbruch] 75 Wer mit Dreck kämpft, wird schmuzig, er mag oben oder unten liegen. 76 Wer mit einem Dreck rammelt, er gewinne oder verliere, so geht er beschissen davon. – Chyträus, Hundert Fabeln, 33; Henisch, 746; Grimm, II, 1356, 8. 77 Wer mit einem Dreck ringet, er gewinne oder verliere, so bekompt er doch beschissen Hend. – Henisch, 647; Lehmann, II, 842, 290. Luther (an den Bock zu Leipzig, womit Emser gemeint wird) sagt: „Ich weiss wol, dass mit einem unverschämten Lästerer und Lügner nicht gut ist zu handeln, nach dem Sprichwort: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco vel vincor, semper ego maculor.“ 78 Wer rüttelt diesen Dreck, laufe bald hinweg. – Murner, Nb. 79 Wer sich mit Dreck will wäschen rein, legt zwölf grossen Dreck auf ein. – Murner, Nb., 56. „Wer vber die ohrn im kot steckt, vnd reinigt sich mit anderm Dreck, vnd kot mit kot will dannen treiben, der muss von noth dreckig bleiben.“ 80 Wer sick in den Dreck legt, ward schiti (schmuzig). 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75 Wer mit Dreck kämpft, wird schmuzig, er mag oben oder unten liegen.
76 Wer mit einem Dreck rammelt, er gewinne oder verliere, so geht er beschissen davon. – Chyträus, Hundert Fabeln, 33; Henisch, 746; Grimm, II, 1356, 8.
77 Wer mit einem Dreck ringet, er gewinne oder verliere, so bekompt er doch beschissen Hend. – Henisch, 647; Lehmann, II, 842, 290.
Luther (an den Bock zu Leipzig, womit Emser gemeint wird) sagt: „Ich weiss wol, dass mit einem unverschämten Lästerer und Lügner nicht gut ist zu handeln, nach dem Sprichwort: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco vel vincor, semper ego maculor.“
78 Wer rüttelt diesen Dreck, laufe bald hinweg. – Murner, Nb.
79 Wer sich mit Dreck will wäschen rein, legt zwölf grossen Dreck auf ein. – Murner, Nb., 56.
„Wer vber die ohrn im kot steckt, vnd reinigt sich mit anderm Dreck, vnd kot mit kot will dannen treiben, der muss von noth dreckig bleiben.“
80 Wer sick in den Dreck legt, ward schiti (schmuzig). (Rendsburg.)
81 Wie mih m'r 'ne Dräck mänk, wie mih dat hä stenk. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 29.
82 Wir sind alle eines Drecks. – Grimm, II, 1336, 8; Henisch, 745.
Lat.: Ab uno omnes principio sumus et idcirco ne efferamur. (Henisch, 745.)
83 Wo Dreck ist, da gibt's Korn.
84 Wo ihm der Dreck in den Schuh dringt, weiss jeder am besten.
*85 A hott a dicksta Dreck an a Bênen. (Hirschberg.)
Vom Fleissigen.
*86 Ar ît'n Drak unter die Föss. (Franken.) – Frommann, VI, 166.
Er ist ihm Gegenstand der Verachtung, den er mit Fusstritten behandelt.
*87 Da fällt der Dreck zu einem Krüppel. (Nürtingen.)
Zunächst von sehr hoch angebrachten Abtritten.
*88 Da haben wir den Dreck.
Da haben wir's, nämlich das Unangenehme, die widerwärtige Bescherung.
*89 Dar Dreck posst uff die Schaufel. (Hirschberg.)
Der Ton liegt auf dar und die.
*90 Das geht dich einen Dreck an.
*91 Das hat einen Dreck zu bedeuten.
Holl.: Het heeft een' drek te beduiden. – Het zal op een' drek uitkomen. (Harrebomée, I, 153.)
*92 Das heisst, dem Dreck eine Ohrfeige geben. – Simrock, 1696.
Lat.: Verberare lapidem. (Plautus.) (Eiselein, 126; Binder II, 3507; Faselius, 130; Wiegand, 449.)
*93 Das ist der helle Dreck. (Rottenburg.)
Taugt gar nichts.
*94 Den Dreck auspatschen.
„Für den Herre han i bei der Wahl de Dreck auspatscht.“ (Der wiederauferstandene Eulenspiegel, Stuttgart 1863, S. 10.)
*95 Den Dreck in't Hûs fegen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 5.
Sich selbst schaden.
*96 Den Dreck mit Dreck versiegeln.
Uebel ärger machen.
*97 Den Dreck rütteln, dass er stinkt. – Murner, Schelm., 15; Nb., 67.
Alte unangenehme Dinge aufrühren.
*98 Der hat heut' seinen letzten Dreck geschissen. (Troppau.)
*99 Der ist recht in den Dreck hineingesessen. (Nürtingen.)
Ist in üble Verhältnisse hineingerathen, hat z. B. ins Elend hineingeheirathet.
*100 Dreck auf dem Präsentirteller bringen.
Eine schlechte Sache herausstreichen, vertheidigen; einen Taugenichts als Tugendspiegel hinstellen.
Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Cicero.) (Faselius, 21; Philippi, I, 39; Binder II, 225; Wiegand, 850.)
*101 Dreck bohren.
*102 Dreck fressen. – Henisch, 745.
*103 Dreck mit Dreck abwaschen. – Eiselein, 126.
Holl.: Men kan geen' drek met modder afwaschen. (Harrebomée, I, 153.)
Lat.: Lutum luto purgare. (Binder I, 909; II, 1721; Erasm., 592; Novarin, 149; Philippi, I, 231; Seybold, 286.)
*104 Dreck schiab'n. (Tirol.)
Am Johannis-Sonnwendfeste, dem Dinzeltage (vgl. Frommann, IV, 343) der Hirten, als der letzte auf die Weide treiben und sich dadurch als den Säumigsten und Trägsten blossstellen. (Frommann, V, 373.)
*105 Du verstehst den Dreck, du gäbest einen guten Hafner. (Rottenburg.)
Um zu sagen: Du verstehst nichts. In Luzern: Er verstohd den Dreck, er hätt selln Hafner werden.
*106 Du verstehst den Dreck, du musst ihn dem Hafner bringen. – Kirchhofer, 237.
*107 Ein Dreck ist deine Sache. – Eiselein, 126.
*108 Einen alten Dreck wieder aufrühren.
Lat.: Coenum agitare. (Seybold, 80.)
*109 Einen aus dem Dreck helfen.
Holl.: Hij heeft hem uit den drek geholpen. (Harrebomée, I, 153.)
*110 Einen aus dem Dreck ziehen. – Mathesy, I, 74a.
Frz.: Tirer quelqu'un d'un abîme de fange et de bouë. (Kritzinger, 303.)
*111 Einen Dreck auf einem Kissen herumtragen.
*112 Einen Dreck finden. – Murner, Schelm., 11.
Von Leuten, die überall das Gute übersehen und das Gemeine herausfinden und sich daran halten. „Es ist ein art der wüsten Schwein, wenn sie im Garten laufen ein, so finden sie wol an ein Dreck, dann schöne Blümlein an dem Weg.“
*113 Einen Dreck wird er (noch) kriegen.
Holl.: Daar volgt een drek na. (Harrebomée, I, 152.)
*114 Einen Dreck zum Lohn haben. – Frischbier, 134.
*115 Einen im Dreck stecken lassen. – Frommann, IV, 345.
Ihn im Stich lassen.
*116 Einen mit Dreck beschütten. – Murner, Schelm., 2, 13.
*117 Eines andern Dreck nachtreten. – Pauli, Postilla, 162.
*118 Er denkt nicht, dass Dreck sein Vetter ist. – Simrock, 1698; Grimm, II, 1357.
*119 Er findet den Dreck beim Mondenschein. – Sandvoss, 217.
*120 Er frisst dreck vnd kot, eh es recht gesotten. – Franck, II, 81b.
*121 Er hält sich bei jedem Dreck auf. (Rottenburg.)
Bei jeder Kleinigkeit.
*122 Er hat dem Dreck ein Schmätzerlein gegeben. (Nürnberg.)
Wenn jemand in den Koth fällt.
*123 Er hat dem Dreck eine rechte Ohrfeige (Maulschelle) gegeben. – Kirchhofer, 237.
In Schaffhausen: Em Dreck en Ohrfyge geh. (Schweiz, 168, 21.) Auch in Franken: Ar geit'n Drak an Ahrfeigen. (Frommann, VI, 166.) – Wenn jemand etwas unternimmt, das er nicht durchführen kann oder bei einem Unternehmen das Ziel nicht erreicht, sich wol gar dabei lächerlich macht, gleichsam hinfällt. Man sagt auch wol scherzhaft statt Maulschelle an Eiala (Schmätzchen), wie man kleine Kinder durch Anschmiegen liebkost. (Frommann, III, 358; Grimm, II, 1357.) – In Schwaben sagt man auch: Du gibst dem Dreck eine Ohrfeige; um ironisch auszudrücken: Du hast es nicht getroffen.
*124 Er hat Dreck am Stecken (auf der Schaufel). (Riedlingen.) – Eiselein, 126.
Etwas Schweres und Widerwärtiges auszufechten, Vorwürfe oder Strafe zu gewärtigen, eine Schuld abzubüssen. (S. Schaufel, Werch.)
*125 Er hat Dreck im Maul. (Nürtingen.)
Spricht sehr undeutlich.
*126 Er hat einen Dreck davon. (Rottenburg.)
*127 Er hat wol funden einen Dreck hinterm Zaun, nicht ob den Weg. – Murner.
*128 Er ist aus dem Dreck heraufgekommen.
Von sehr niederer Herkunft.
Frz.: Il est né dans la fange. (Kritzinger, 303.)
*129 Er ist aus dem (ärgsten) Dreck heraus.
Frz.: Il s'est tiré d'un grand bourbier. (Kritzinger, 85.)
*130 Er (es) ist halb Dreck, halb Butter.
*131 Er ist mit Dreck rein gewaschen.
Vor Gericht unüberführt entlassen.
*132 Er liess jn nit neben seim dreck sitzen. – Franck, I, 36a.
Ausdruck der höchsten Abneigung. Andere Redensarten drücken schwächere Grade derselben aus: „Er liess jn nit neben jm am weg gehn. Sie ziehen nit in gleichem joch. Sie stehen nit in einem stal.“ (Franck, a. a. O.)
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