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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Egbert.

Er macht's wie der heilige Egbert, der die Eier selber ass und die Schalen um Gottes willen gab.

Das Sprichwort ist gleich dem französischen: Die Spanier stehlen das Schwein und geben die Füsse um Gottes willen. Bei den Czechen siedet der heilige Maneta Eier und gibt den Armen die Brühe. Die Engländer stehlen die Gans und geben den Armen das Gekröse. (S. Crispinus.)

Holl.: Hij slacht Sint Egbert, die de eijeren opat en de doppen om Godswil gaf. (Harrebomee, I, 177.)


Egel.

1 Der Egel hat zwo Töchter: Bring her, bring her! - Spr. Sal. 30, 15; Schulze, 105.

Lat.: Sanguisugae duae sunt filiae dicentes: affer, affer!

2 Der Egel lässt nicht von der Haut, bis er berstet.

3 Die Egel läst nit nach, sie sey denn foll (Bluts). - Gruter, I, 19; Petri, II, 126; Simrock, 1775; Eiselein, 130; Sailer, 166.

Lat.: Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo. (Horaz.) (Binder II, 2193; Eiselein, 130; Faselius, 172; Philippi, II, 39; Seybold, 374; Wiegand, 1065.)

4 Er ist darauf, wie der Egel auf Blut.

5 Wenn der Egel voll ist, fällt er ab.


Eger.

Das weschet jhm weder die Eger noch die Elbe abe. - Mathesy, 348b.


Egge.

1 Auf einer Egge ist bös tanzen.

Holl.: Op den ploeg en de egge is 't kwaad dansen. (Harrebomee, I, 175.)

2 Die Egge verdienet die Saat. - Graf, 75, 58.

Wer den Acker in regelrechter Weise bestellt hat, wird, wenn die Egge über die gesäete Frucht gegangen ist, d. h. nach Vollendung der gesammten Feldarbeit, Herr der Frucht, er mag Eigenthümer des Ackers sein oder nicht.

3 Einer guten Egge fehlt kein Zahn.

Frz.: En une herse bien dentee n'y faut (n'y manque) nul dens. (Leroux, I, 51.)

4 Was die Eggen bestrichen und die Hacke bedecket, das folget dem Erbe. - Pistor., III, 86; Eisenhart, 261; Simrock, 1776; Hasslocher 9, 18; Hertius, I, 20; Eiselein, 131; Grimm, Rechtsalt., 35; Hillebrand, 53.

Dies aus dem Sächsischen Landrecht (III, 58) hergenommene Sprichwort will sagen, dass die Früchte von den bereits bestellten Aeckern den Erben desjenigen zugehören, welcher sie zu erheben berechtigt gewesen wäre, aber vor der Ernte gestorben ist. Das römische Recht betrachtet dagegen die Früchte als Zubehör des Landes und spricht sie dem zu, dem das Land anheimfällt. Das Wort "Erbe", das in den alten Rechtsquellen in verschiedener Bedeutung vorkommt, steht hier in seiner weitesten, in der es alles umfasst, was der Gestorbene nicht nur an liegendem Gute und Fahrhabe, sondern auch, wie hier, an Arbeitsertrag besessen oder zu erwarten hat.

5 Wenn de Eide de Ploeg folgt, dann gifft schlicht Land. (Ostfries.) - Bueren, 1273.

6 Wer eine Egge zur Saat geleiten kann, der mag den Schneidtag verhüten. - Graf, 51, 197; Grimm, Weisth., II, 408.

*7 An der Egge fehlt kein Zahn.

Die Sache ist in Ordnung, in gutem Stande. Der Ton liegt auf der.

*8 Et is sin Egge un Plog. - Eichwald, 414.


Eggenstaub.

Eggenstaub und Winters Frost machen die Ackersleut getrost. - Oec. rur., 55.


Egli.

*1 Du bist mir ein sauberer Herr Egli. - Kirchhofer, 72.

*2 Wohin, Herr Egli? (Schweiz.) - Kirchhofer, 72.

Kirchhofer wirft die Frage auf, ob die beiden Redensarten an den gelehrten Egli erinnern, der durch seine Liebe zur Alchemie in grosse Schulden gerieth, das Vaterland verliess und im Jahre 1607 als Professor der Theologie in Marburg starb. Das Wort "wohin" würde auf seine Verlegenheit, ein sicheres Unterkommen zu finden, und "sauberer" auf seine thörichten alchemistischen Künste hindeuten. (S. Gescheit.)


Ego.

1 Ego gehe in die Hofschule. - Kirchhofer, 217.

2 Graf Ego bawet wol vnd hat schone pferd. - Franck, II, 42b; Gruter, I, 45; Blum, 222; Sailer, 134; Gaal, 311; Simrock, 1777; Eiselein, 131.

[Spaltenumbruch] Der Herr muss selbst bei der Bestellung des Ackers zugegen sein und den Viehstand unter strenger Aufsicht haben, wenn beides wohl gerathen soll.

Holl.: Graaf Ego bouwt wel, en heeft schoone paarden. (Harrebomee, I, 174.)

3 Graf Ego hört, sihet vnd thut alles am besten. - Lehmann, 246, 2.

Engl.: If a man will have his business well done, he must do it himself.

4 Herr Ego verricht sein geschäfft am besten. - Lehmann, 275, 29.

5 Was geht das graf Ego an? - Franck, II, 23b; Simrock, 1778; Eiselein, 131.

Graf Egon zu Freiburg im Breisgau starb 1356, hier ist aber gemeint: Was geht das mich an? (Volksbote, X, 33.)

Lat.: Hippoclidi non est curae. (Binder II, 1305.)


Ehe (Adv.).

*1 Eher denn man Musch schreit.

*2 Je ehe, je lieber volzogen. - Harrebomee, I, 795.


Ehe (Subst.).

1 Die Ehe ein Ehr- vnd Lehrstand ist, drin man viel lernt zu aller Frist. - Petri, II, 126.

2 Die Ehe hat funfzehn Freuden. (Franz.)

Ironisch für Plagen.

3 Die Ehe hat viel Leiden, aber die Ehelosigkeit keine Freuden.

4 Die Ehe ist der Orden aller Orden. - Graf, 139, 3.

5 Die Ehe ist der sieben Heiligkeiten eine der höchsten. - Wackernagel, Landrechtsbuch des Schwabenspiegels (Zürich 1840), 10, 6; Graf, 139, 5.

6 Die Ehe ist ein Krokodil, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten. - Petri, II, 126.

7 Die Ehe ist ein nothwendig Uebel. (S. Wohl.)

Frz.: Manger, boire et coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Venedey, 91.)

8 Die Ehe ist ein Sack, in dem sich neunundneunzig Schlangen und ein Aal befinden. (Span.)

9 Die Ehe ist ein Schaukauf, wo man nicht gibt Reukauf. - Fischart, Ehez.

10 Die Ehe ist eine Sache vollsten Rechtes. - Graf, 140, 7.

11 Die Ehe ist gut vnd fein, wenn zwey selbst gern beieinander sein. - Lehmann, 150, 155.

12 Die Ehe ist Himmel und Hölle. - Simrock, 1784.

13 Die Ehe ist kein Verlust der Jungfrauschaft. - Graf, 139, 6.

Sie soll vielmehr durch die wechselseitige Selbsthingabe den Höhepunkt des sittlichen Lebens bilden.

14 Die Ehe ist wie der Tod, wenige kommen wohlgeleitet und stark dazu. (Mailand.) - Reinsberg I.

15 Die Ehe mit ihrem Gepimpel ist für die Guten und für die Gimpel.

16 Die ehe vnd liebe alle ist wol honig vnd galle. - Henisch, 801; Petri, II, 126.

17 Die Ehe zur linken Hand1 ist eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut. - Graf, 143.

1) Die sogenannte morganatische Ehe. Ihrem eigenen Wesen nach ist sie eine wahre vollkommene, nur bürgerlich unvollkommene Ehe, insofern die Kinder zwar ehelich sind, aber ohne Rechte auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngütern.

18 Die Ehen sind nicht, wie sie gemacht werden, sondern wie sie ausschlagen auf Erden.

19 Die ehen werden im Himmel gemacht. - Henisch, 801; Petri, II, 126.

20 Die Ehen werden im Himmel gemacht, auf Erden erfüllt und zu Ende gebracht.

21 Die Ehen werden im Himmel gemacht und die Thorheiten auf Erden begangen. - Simrock, 1789.

22 Die zweite Ehe ist selten glücklich. (Poln.)

23 Ehe beweist Kinder. - Graf, 163, 124.

Cleve: Echtschafft beweyset Kindere (von Kamptz, Provinzialrecht in der preuss. Monarchie, Berlin 1826-28, III, 28), d. h. die Ehe führt den Beweis für die gesetzlichen Rechte ehelicher Kinder. Ein Kind, das während der Ehe geboren wird, gilt für ein eheliches.

24 Ehe bricht Miethe. - Estor, II, 4670; Volkmar, 339, 23; Hillebrand, 109; Graf, 179, 216.

Im allgemeinen steht nur nach Ablauf der ausbedungenen Dienstzeit beiderseitig eine Aufhebung des Dienstverhältnisses frei. Einzelne Fälle mögen davon eine

[Spaltenumbruch]
Egbert.

Er macht's wie der heilige Egbert, der die Eier selber ass und die Schalen um Gottes willen gab.

Das Sprichwort ist gleich dem französischen: Die Spanier stehlen das Schwein und geben die Füsse um Gottes willen. Bei den Czechen siedet der heilige Maneta Eier und gibt den Armen die Brühe. Die Engländer stehlen die Gans und geben den Armen das Gekröse. (S. Crispinus.)

Holl.: Hij slacht Sint Egbert, die de eijeren opat en de doppen om Godswil gaf. (Harrebomée, I, 177.)


Egel.

1 Der Egel hat zwo Töchter: Bring her, bring her!Spr. Sal. 30, 15; Schulze, 105.

Lat.: Sanguisugae duae sunt filiae dicentes: affer, affer!

2 Der Egel lässt nicht von der Haut, bis er berstet.

3 Die Egel läst nit nach, sie sey denn foll (Bluts).Gruter, I, 19; Petri, II, 126; Simrock, 1775; Eiselein, 130; Sailer, 166.

Lat.: Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo. (Horaz.) (Binder II, 2193; Eiselein, 130; Faselius, 172; Philippi, II, 39; Seybold, 374; Wiegand, 1065.)

4 Er ist darauf, wie der Egel auf Blut.

5 Wenn der Egel voll ist, fällt er ab.


Eger.

Das weschet jhm weder die Eger noch die Elbe abe.Mathesy, 348b.


Egge.

1 Auf einer Egge ist bös tanzen.

Holl.: Op den ploeg en de egge is 't kwaad dansen. (Harrebomée, I, 175.)

2 Die Egge verdienet die Saat.Graf, 75, 58.

Wer den Acker in regelrechter Weise bestellt hat, wird, wenn die Egge über die gesäete Frucht gegangen ist, d. h. nach Vollendung der gesammten Feldarbeit, Herr der Frucht, er mag Eigenthümer des Ackers sein oder nicht.

3 Einer guten Egge fehlt kein Zahn.

Frz.: En une herse bien dentée n'y faut (n'y manque) nul dens. (Leroux, I, 51.)

4 Was die Eggen bestrichen und die Hacke bedecket, das folget dem Erbe.Pistor., III, 86; Eisenhart, 261; Simrock, 1776; Hasslocher 9, 18; Hertius, I, 20; Eiselein, 131; Grimm, Rechtsalt., 35; Hillebrand, 53.

Dies aus dem Sächsischen Landrecht (III, 58) hergenommene Sprichwort will sagen, dass die Früchte von den bereits bestellten Aeckern den Erben desjenigen zugehören, welcher sie zu erheben berechtigt gewesen wäre, aber vor der Ernte gestorben ist. Das römische Recht betrachtet dagegen die Früchte als Zubehör des Landes und spricht sie dem zu, dem das Land anheimfällt. Das Wort „Erbe“, das in den alten Rechtsquellen in verschiedener Bedeutung vorkommt, steht hier in seiner weitesten, in der es alles umfasst, was der Gestorbene nicht nur an liegendem Gute und Fahrhabe, sondern auch, wie hier, an Arbeitsertrag besessen oder zu erwarten hat.

5 Wenn de Eide de Ploeg folgt, dann gifft schlicht Land. (Ostfries.) – Bueren, 1273.

6 Wer eine Egge zur Saat geleiten kann, der mag den Schneidtag verhüten.Graf, 51, 197; Grimm, Weisth., II, 408.

*7 An der Egge fehlt kein Zahn.

Die Sache ist in Ordnung, in gutem Stande. Der Ton liegt auf der.

*8 Et is sin Egge un Plog.Eichwald, 414.


Eggenstaub.

Eggenstaub und Winters Frost machen die Ackersleut getrost.Oec. rur., 55.


Egli.

*1 Du bist mir ein sauberer Herr Egli.Kirchhofer, 72.

*2 Wohin, Herr Egli? (Schweiz.) – Kirchhofer, 72.

Kirchhofer wirft die Frage auf, ob die beiden Redensarten an den gelehrten Egli erinnern, der durch seine Liebe zur Alchemie in grosse Schulden gerieth, das Vaterland verliess und im Jahre 1607 als Professor der Theologie in Marburg starb. Das Wort „wohin“ würde auf seine Verlegenheit, ein sicheres Unterkommen zu finden, und „sauberer“ auf seine thörichten alchemistischen Künste hindeuten. (S. Gescheit.)


Ego.

1 Ego gehe in die Hofschule.Kirchhofer, 217.

2 Graf Ego bawet wol vnd hat schone pferd.Franck, II, 42b; Gruter, I, 45; Blum, 222; Sailer, 134; Gaal, 311; Simrock, 1777; Eiselein, 131.

[Spaltenumbruch] Der Herr muss selbst bei der Bestellung des Ackers zugegen sein und den Viehstand unter strenger Aufsicht haben, wenn beides wohl gerathen soll.

Holl.: Graaf Ego bouwt wel, en heeft schoone paarden. (Harrebomée, I, 174.)

3 Graf Ego hört, sihet vnd thut alles am besten.Lehmann, 246, 2.

Engl.: If a man will have his business well done, he must do it himself.

4 Herr Ego verricht sein geschäfft am besten.Lehmann, 275, 29.

5 Was geht das graf Ego an?Franck, II, 23b; Simrock, 1778; Eiselein, 131.

Graf Egon zu Freiburg im Breisgau starb 1356, hier ist aber gemeint: Was geht das mich an? (Volksbote, X, 33.)

Lat.: Hippoclidi non est curae. (Binder II, 1305.)


Ehe (Adv.).

*1 Eher denn man Musch schreit.

*2 Je ehe, je lieber volzogen.Harrebomée, I, 795.


Ehe (Subst.).

1 Die Ehe ein Ehr- vnd Lehrstand ist, drin man viel lernt zu aller Frist.Petri, II, 126.

2 Die Ehe hat funfzehn Freuden. (Franz.)

Ironisch für Plagen.

3 Die Ehe hat viel Leiden, aber die Ehelosigkeit keine Freuden.

4 Die Ehe ist der Orden aller Orden.Graf, 139, 3.

5 Die Ehe ist der sieben Heiligkeiten eine der höchsten.Wackernagel, Landrechtsbuch des Schwabenspiegels (Zürich 1840), 10, 6; Graf, 139, 5.

6 Die Ehe ist ein Krokodil, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten.Petri, II, 126.

7 Die Ehe ist ein nothwendig Uebel. (S. Wohl.)

Frz.: Manger, boire et coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Venedey, 91.)

8 Die Ehe ist ein Sack, in dem sich neunundneunzig Schlangen und ein Aal befinden. (Span.)

9 Die Ehe ist ein Schaukauf, wo man nicht gibt Reukauf.Fischart, Ehez.

10 Die Ehe ist eine Sache vollsten Rechtes.Graf, 140, 7.

11 Die Ehe ist gut vnd fein, wenn zwey selbst gern beieinander sein.Lehmann, 150, 155.

12 Die Ehe ist Himmel und Hölle.Simrock, 1784.

13 Die Ehe ist kein Verlust der Jungfrauschaft.Graf, 139, 6.

Sie soll vielmehr durch die wechselseitige Selbsthingabe den Höhepunkt des sittlichen Lebens bilden.

14 Die Ehe ist wie der Tod, wenige kommen wohlgeleitet und stark dazu. (Mailand.) – Reinsberg I.

15 Die Ehe mit ihrem Gepimpel ist für die Guten und für die Gimpel.

16 Die ehe vnd liebe alle ist wol honig vnd galle.Henisch, 801; Petri, II, 126.

17 Die Ehe zur linken Hand1 ist eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut.Graf, 143.

1) Die sogenannte morganatische Ehe. Ihrem eigenen Wesen nach ist sie eine wahre vollkommene, nur bürgerlich unvollkommene Ehe, insofern die Kinder zwar ehelich sind, aber ohne Rechte auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngütern.

18 Die Ehen sind nicht, wie sie gemacht werden, sondern wie sie ausschlagen auf Erden.

19 Die ehen werden im Himmel gemacht.Henisch, 801; Petri, II, 126.

20 Die Ehen werden im Himmel gemacht, auf Erden erfüllt und zu Ende gebracht.

21 Die Ehen werden im Himmel gemacht und die Thorheiten auf Erden begangen.Simrock, 1789.

22 Die zweite Ehe ist selten glücklich. (Poln.)

23 Ehe beweist Kinder.Graf, 163, 124.

Cleve: Echtschafft beweyset Kindere (von Kamptz, Provinzialrecht in der preuss. Monarchie, Berlin 1826-28, III, 28), d. h. die Ehe führt den Beweis für die gesetzlichen Rechte ehelicher Kinder. Ein Kind, das während der Ehe geboren wird, gilt für ein eheliches.

24 Ehe bricht Miethe.Estor, II, 4670; Volkmar, 339, 23; Hillebrand, 109; Graf, 179, 216.

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[[363]/0391] Egbert. Er macht's wie der heilige Egbert, der die Eier selber ass und die Schalen um Gottes willen gab. Das Sprichwort ist gleich dem französischen: Die Spanier stehlen das Schwein und geben die Füsse um Gottes willen. Bei den Czechen siedet der heilige Maneta Eier und gibt den Armen die Brühe. Die Engländer stehlen die Gans und geben den Armen das Gekröse. (S. Crispinus.) Holl.: Hij slacht Sint Egbert, die de eijeren opat en de doppen om Godswil gaf. (Harrebomée, I, 177.) Egel. 1 Der Egel hat zwo Töchter: Bring her, bring her! – Spr. Sal. 30, 15; Schulze, 105. Lat.: Sanguisugae duae sunt filiae dicentes: affer, affer! 2 Der Egel lässt nicht von der Haut, bis er berstet. 3 Die Egel läst nit nach, sie sey denn foll (Bluts). – Gruter, I, 19; Petri, II, 126; Simrock, 1775; Eiselein, 130; Sailer, 166. Lat.: Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo. (Horaz.) (Binder II, 2193; Eiselein, 130; Faselius, 172; Philippi, II, 39; Seybold, 374; Wiegand, 1065.) 4 Er ist darauf, wie der Egel auf Blut. 5 Wenn der Egel voll ist, fällt er ab. Eger. Das weschet jhm weder die Eger noch die Elbe abe. – Mathesy, 348b. Egge. 1 Auf einer Egge ist bös tanzen. Holl.: Op den ploeg en de egge is 't kwaad dansen. (Harrebomée, I, 175.) 2 Die Egge verdienet die Saat. – Graf, 75, 58. Wer den Acker in regelrechter Weise bestellt hat, wird, wenn die Egge über die gesäete Frucht gegangen ist, d. h. nach Vollendung der gesammten Feldarbeit, Herr der Frucht, er mag Eigenthümer des Ackers sein oder nicht. 3 Einer guten Egge fehlt kein Zahn. Frz.: En une herse bien dentée n'y faut (n'y manque) nul dens. (Leroux, I, 51.) 4 Was die Eggen bestrichen und die Hacke bedecket, das folget dem Erbe. – Pistor., III, 86; Eisenhart, 261; Simrock, 1776; Hasslocher 9, 18; Hertius, I, 20; Eiselein, 131; Grimm, Rechtsalt., 35; Hillebrand, 53. Dies aus dem Sächsischen Landrecht (III, 58) hergenommene Sprichwort will sagen, dass die Früchte von den bereits bestellten Aeckern den Erben desjenigen zugehören, welcher sie zu erheben berechtigt gewesen wäre, aber vor der Ernte gestorben ist. Das römische Recht betrachtet dagegen die Früchte als Zubehör des Landes und spricht sie dem zu, dem das Land anheimfällt. Das Wort „Erbe“, das in den alten Rechtsquellen in verschiedener Bedeutung vorkommt, steht hier in seiner weitesten, in der es alles umfasst, was der Gestorbene nicht nur an liegendem Gute und Fahrhabe, sondern auch, wie hier, an Arbeitsertrag besessen oder zu erwarten hat. 5 Wenn de Eide de Ploeg folgt, dann gifft schlicht Land. (Ostfries.) – Bueren, 1273. 6 Wer eine Egge zur Saat geleiten kann, der mag den Schneidtag verhüten. – Graf, 51, 197; Grimm, Weisth., II, 408. *7 An der Egge fehlt kein Zahn. Die Sache ist in Ordnung, in gutem Stande. Der Ton liegt auf der. *8 Et is sin Egge un Plog. – Eichwald, 414. Eggenstaub. Eggenstaub und Winters Frost machen die Ackersleut getrost. – Oec. rur., 55. Egli. *1 Du bist mir ein sauberer Herr Egli. – Kirchhofer, 72. *2 Wohin, Herr Egli? (Schweiz.) – Kirchhofer, 72. Kirchhofer wirft die Frage auf, ob die beiden Redensarten an den gelehrten Egli erinnern, der durch seine Liebe zur Alchemie in grosse Schulden gerieth, das Vaterland verliess und im Jahre 1607 als Professor der Theologie in Marburg starb. Das Wort „wohin“ würde auf seine Verlegenheit, ein sicheres Unterkommen zu finden, und „sauberer“ auf seine thörichten alchemistischen Künste hindeuten. (S. Gescheit.) Ego. 1 Ego gehe in die Hofschule. – Kirchhofer, 217. 2 Graf Ego bawet wol vnd hat schone pferd. – Franck, II, 42b; Gruter, I, 45; Blum, 222; Sailer, 134; Gaal, 311; Simrock, 1777; Eiselein, 131. Der Herr muss selbst bei der Bestellung des Ackers zugegen sein und den Viehstand unter strenger Aufsicht haben, wenn beides wohl gerathen soll. Holl.: Graaf Ego bouwt wel, en heeft schoone paarden. (Harrebomée, I, 174.) 3 Graf Ego hört, sihet vnd thut alles am besten. – Lehmann, 246, 2. Engl.: If a man will have his business well done, he must do it himself. 4 Herr Ego verricht sein geschäfft am besten. – Lehmann, 275, 29. 5 Was geht das graf Ego an? – Franck, II, 23b; Simrock, 1778; Eiselein, 131. Graf Egon zu Freiburg im Breisgau starb 1356, hier ist aber gemeint: Was geht das mich an? (Volksbote, X, 33.) Lat.: Hippoclidi non est curae. (Binder II, 1305.) Ehe (Adv.). *1 Eher denn man Musch schreit. *2 Je ehe, je lieber volzogen. – Harrebomée, I, 795. Ehe (Subst.). 1 Die Ehe ein Ehr- vnd Lehrstand ist, drin man viel lernt zu aller Frist. – Petri, II, 126. 2 Die Ehe hat funfzehn Freuden. (Franz.) Ironisch für Plagen. 3 Die Ehe hat viel Leiden, aber die Ehelosigkeit keine Freuden. 4 Die Ehe ist der Orden aller Orden. – Graf, 139, 3. 5 Die Ehe ist der sieben Heiligkeiten eine der höchsten. – Wackernagel, Landrechtsbuch des Schwabenspiegels (Zürich 1840), 10, 6; Graf, 139, 5. 6 Die Ehe ist ein Krokodil, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten. – Petri, II, 126. 7 Die Ehe ist ein nothwendig Uebel. (S. Wohl.) Frz.: Manger, boire et coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Venedey, 91.) 8 Die Ehe ist ein Sack, in dem sich neunundneunzig Schlangen und ein Aal befinden. (Span.) 9 Die Ehe ist ein Schaukauf, wo man nicht gibt Reukauf. – Fischart, Ehez. 10 Die Ehe ist eine Sache vollsten Rechtes. – Graf, 140, 7. 11 Die Ehe ist gut vnd fein, wenn zwey selbst gern beieinander sein. – Lehmann, 150, 155. 12 Die Ehe ist Himmel und Hölle. – Simrock, 1784. 13 Die Ehe ist kein Verlust der Jungfrauschaft. – Graf, 139, 6. Sie soll vielmehr durch die wechselseitige Selbsthingabe den Höhepunkt des sittlichen Lebens bilden. 14 Die Ehe ist wie der Tod, wenige kommen wohlgeleitet und stark dazu. (Mailand.) – Reinsberg I. 15 Die Ehe mit ihrem Gepimpel ist für die Guten und für die Gimpel. 16 Die ehe vnd liebe alle ist wol honig vnd galle. – Henisch, 801; Petri, II, 126. 17 Die Ehe zur linken Hand1 ist eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut. – Graf, 143. 1) Die sogenannte morganatische Ehe. Ihrem eigenen Wesen nach ist sie eine wahre vollkommene, nur bürgerlich unvollkommene Ehe, insofern die Kinder zwar ehelich sind, aber ohne Rechte auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngütern. 18 Die Ehen sind nicht, wie sie gemacht werden, sondern wie sie ausschlagen auf Erden. 19 Die ehen werden im Himmel gemacht. – Henisch, 801; Petri, II, 126. 20 Die Ehen werden im Himmel gemacht, auf Erden erfüllt und zu Ende gebracht. 21 Die Ehen werden im Himmel gemacht und die Thorheiten auf Erden begangen. – Simrock, 1789. 22 Die zweite Ehe ist selten glücklich. (Poln.) 23 Ehe beweist Kinder. – Graf, 163, 124. Cleve: Echtschafft beweyset Kindere (von Kamptz, Provinzialrecht in der preuss. Monarchie, Berlin 1826-28, III, 28), d. h. die Ehe führt den Beweis für die gesetzlichen Rechte ehelicher Kinder. Ein Kind, das während der Ehe geboren wird, gilt für ein eheliches. 24 Ehe bricht Miethe. – Estor, II, 4670; Volkmar, 339, 23; Hillebrand, 109; Graf, 179, 216. Im allgemeinen steht nur nach Ablauf der ausbedungenen Dienstzeit beiderseitig eine Aufhebung des Dienstverhältnisses frei. Einzelne Fälle mögen davon eine

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/391>, abgerufen am 22.11.2024.