Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Einkehren. *1 Ar kehrt überall ei, wua unner Herrgott 'n Arm 'rausreckt. - Grimm, I, 553; Frommann, VI, 163, 7. Einkehren, wo der Herrgott den Arm ausstreckt; der Arm als Wirthshausschild. *2 Einkehren, wo der Esel in der Wiege liegt. Im Stalle. Einkellern. Wer gut einkellert, kann gut auskellern. Frz.: Qui bon l'achete, bon le boit. (Lendroy, 154.) Einknüpfen. * Eck häwwe et emme recht inknüppt. (S. Einbeichten.) (Lippe.) Einkommen. 1 Wo was einkommt, muss wieder was draufgehen. Holl.: Waar inkomst is, daar is ook uitkomst. (Harrebomee, I, 361.) 2 Wu wos eikimmt, mag oh woas ufgiehen, sagt der Bauer. (Oberlausitz.) *3 Es kommt ein wie auf der Accise. Einkommen (das). 1 Das beste Einkommen ist Redlichkeit. - Simrock, 1989. 2 Das Einkommen der Priester gibt Gott, und der Teufel verzehrt es. 3 Gross Einkommen, gross Auskommen. Einkrümeln. 1 Thiar halpt intukramin thi mai uk halp uftuidjan. (Föhr.) - Firmenich, III, 6, 79. Wer hilft einkrümeln, der mag auch helfen ausessen. 2 Wat enner inkrömt (einbrockt) mut he auteten. (Holst.) Einkünfte. * Einem die Einkünfte beschneiden (schmälern). Einladen. 1 Wo man dich ladet ein, gehe selten, wo du nicht geladen bist, gar nicht hinein. Ruth.: De tia prosiat ne uczasczaj, de ne prosiat ne bawaj. *2 Der ist gut einladen. Er nimmt nichts an, lehnt ab. Einlassen. * Mit dann lusst oich ne ei, dar hot Langkhulz. (Hirschberg.) Mit diesem lasst euch nicht ein, er hat Langholz, d. h. er ist insofern gefährlich, als er, wo man es nicht mehr erwartet, Schläge beibringt; wie es zuweilen der Fall ist, dass man schon glücklich bei einem Wagen mit Langholz vorbei zu sein glaubt und plötzlich noch einen Schlag vom Wipfelende erhält. Einleitung. Die Einleitung ist oft länger als die Predigt. Holl.: Lange inleidingen geven korte verklaringen. (Harrebomee, I, 361.) Einlöffeln. 1 Einlöffeln und ausscheffeln macht aus reichen Hansen arme Töffeln. 2 Wenn man einlöffelt vnd nicht aussscheffelt, so wirt das mass entlich zu gross. - Henisch, 890; Petri, II, 666. 3 Wer nur einlöffelt vnd wider aussscheffelt, der helt hauss, das er endtlich hauss vnd hoff mit dem rucken ansehen muss. - Henisch, 890; Petri, II, 746. *4 Man löffelt ein und scheffelt aus. - Luther. Einmal. 1 Aanmol müssen mer all dran. - Tendlau, 771. Dem Tode kann keiner entgehen. 2 Aeinmoal is alle Dage nit, un tweimoal is nit faken (oft). (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 16. 3 Auf einmal aller Kinder Pathe werden ist mislich. 4 Besser einmal als gar nicht, sagte die Magd, als sie das Kränzlein verloren. 5 Besser einmal als nie. - Kirchhofer, 143. Nämlich etwas Gutes gethan. It.: E meglio una volta che mai. 6 Einmal betroffen, neunmal gethan. - Simrock, 2001. 7 Einmal des Jahres ist nicht oft. - Siebenkees, 291; Simrock, 1998. 8 Einmal erröthen, macht zehnmal erblassen. [Spaltenumbruch] 9 Einmal gegeben, einmal genommen, den dritten Tag in die Hölle gekommen. - Simrock, 2030; Körte, 1071. 10 Einmal gehet hin, zweymal ist zuvil, oder gar der todt. - Henisch, 845; Graf, 398, 617. Während bei der ersten Verletzung des Gesetzes eine entschuldbare Uebereiltheit oder ein anderer mildernder Umstand angenommen wird, hört diese Rücksichtnahme bei Wiederholung strafbarer Handlungen auf, und es tritt die ganze Strenge des Gesetzes ein. 11 Einmal geht hin. - Franck, II, 58a; Tappius, 61a; Simrock, 1995. 12 Einmal geht hin, kommt aber zum andern mal nicht wieder. - Henisch, 845; Agricola I, 341; Simrock, 1996; Schottel, 1134b. 13 Einmal is altiyd nit. (Westf.) 14 Einmal ist genug, das zweite mal ist der Tod. Simrock, 2000; Körte, 1072. 15 Einmal ist keine Gewohnheit. - Simrock, 1997; Hillebrand, 8; Graf, 11, 125. Aus einer einmaligen Handlung lässt sich das Vorhandensein eines Gewohnheitsrechts weder erkennen noch beweisen. Frz.: Une fois n'est pas coutaume. (Lendroy, 534; Loysel, 780; Gaal, 348.) 16 Einmal ist keinmal. - Eisenhart, 455; Pistor., III, 75; Hermann, I, 5; Siebenkees, 298; Bücking, 119; Zehner, 94; Struve, 3; Firmenich, I, 350; Körte, 1069; Eiselein, 141; Reyscher, XVI, 93; Simrock, 1994; Hertius, I, 117; Estor, II, 997; Hillebrand, 222; Graf, 398, 615; ferner Joh. Amsel, Diss. vulgo dicto, unus actus nullus actus (Regiomont. 1696); Nopitsch, 50. Hebel in seinem Schatzkästlein nennt es das "erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern". Eine Widerlegung desselben vom Standpunkt der Moral findet man in dem Correspondenten von und für Deutschland, 1813, Nr. 106, S. 442, unter den nichtpolitischen Nachrichten. Als Rechtsregel will dies Sprichwort sagen, dass, wenn ein Mensch aus Uebereilung oder Unvorsichtigkeit ein an sich geringes Verbrechen begangen habe, demselben wol das erste mal die Strafe erlassen werden kann, besonders wenn eine Warnung ihre Stelle vertritt. (S. Einmal 10 u. 23.) Ursprünglich hat es sich wol auf das alte deutsche Gerichtsverfahren bezogen, insofern hier nicht nur die erste, sondern oft auch eine mehrmalige Vorladung ungültig blieb, wenn der Angeklagte nicht erschienen war. So ganz "nichts" war jedoch dies "einmal" auch nicht; es erhob sich vielmehr zu der sehr wirklichen und fassbaren Bedeutung eines Mahles, an welchem von den Schöffen und den andern Gerichtsbeamten auf Kosten des zu Verurtheilenden wacker gegessen und getrunken wurde. Ueber dies Rechtssprichwort hat Dr. jur. Fischer einen sehr eingehenden Vortrag im berliner Handwerkerverein gehalten. (Vgl. diese Vorträge, 1860, Nr. 97.) - Mal, im Altnordischen Male, heisst sprechen, und "einmal ist keinmal", soviel als "eine Rede ist keine Rede", was das nothwendige Gehör beider Theile im Processe (Audiatur et altera pars) ausdrücken soll. Ferner Prof. Sachse, Beiträge zur Erklärung der Rechtssprichwörter, im 16. Bande der Zeitschrift für deutsches Recht. Dän.: Een gang, ingen gang. (Prov. dan., 135.) Engl.: Once is no custom. Lat.: Quae semel aut bis accidunt contemnunt legislatores. (Eiselein, 141.) - Venia primum delinquenti. (Binder II, 3487; Eiselein, 141.) - Venia primum experienti. (Erasm., 526; Eiselein, 141; Philippi, II, 243; Seybold, 622.) 17 Einmal ist keinmal, zweimal ist Kinderspiel, dreimal ist auch nicht viel (dreimal ist Bubenrecht), viermal ist eben recht (viermal kann's unser Knecht), fünfmal zum Bösen schlägt, sechsmal Gefahr schon lauft, siebenmal Haar ausrauft. 18 Einmal ist nicht immer. - Braun, I, 368; Körte, 1070; Graf, 11, 127. Engl.: Once for ever. (Bohn I, 507.) 19 Einmal ist nicht immer, zweimal ist schon schlimmer, dreimal ist nicht wohlgethan, viermal fängt die Sünde an. - Simrock, 1999. It.: Un e nulla, due e una frulla, tre e un che, quattro e un fatto, cinque e un tratto. (Gaal, 347.) 20 Einmal ist nicht oft und zweimal nicht immer. - Siebenkees, 291; Schulze, 89; Meisner, 105. Lat.: Primus error veniam meretur. (Binder II, 2649; Erasm., 307; Schamelius, III, 89.) 21 Einmal ist nüt als Sanct-Johannis-Segen, sagt der Teufel. - Eiselein, 141. [Spaltenumbruch]
Einkehren. *1 Ar kehrt überall ei, wua unner Herrgott 'n Arm 'rausreckt. – Grimm, I, 553; Frommann, VI, 163, 7. Einkehren, wo der Herrgott den Arm ausstreckt; der Arm als Wirthshausschild. *2 Einkehren, wo der Esel in der Wiege liegt. Im Stalle. Einkellern. Wer gut einkellert, kann gut auskellern. Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.) Einknüpfen. * Eck häwwe et emme recht inknüppt. (S. Einbeichten.) (Lippe.) Einkommen. 1 Wo was einkommt, muss wieder was draufgehen. Holl.: Waar inkomst is, daar is ook uitkomst. (Harrebomée, I, 361.) 2 Wu wos eikimmt, mag oh woas ufgiehen, sagt der Bauer. (Oberlausitz.) *3 Es kommt ein wie auf der Accise. Einkommen (das). 1 Das beste Einkommen ist Redlichkeit. – Simrock, 1989. 2 Das Einkommen der Priester gibt Gott, und der Teufel verzehrt es. 3 Gross Einkommen, gross Auskommen. Einkrümeln. 1 Thiar halpt intukramin thi mai uk halp uftuidjan. (Föhr.) – Firmenich, III, 6, 79. 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(Vgl. diese <hi rendition="#i">Vorträge, 1860, Nr. 97.</hi>) – Mal, im Altnordischen Male, heisst sprechen, und „einmal ist keinmal“, soviel als „eine Rede ist keine Rede“, was das nothwendige Gehör beider Theile im Processe (Audiatur et altera pars) ausdrücken soll. Ferner Prof. <hi rendition="#i">Sachse, Beiträge zur Erklärung der Rechtssprichwörter,</hi> im 16. Bande der <hi rendition="#i">Zeitschrift für deutsches Recht.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Een gang, ingen gang. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 135.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Once is no custom.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quae semel aut bis accidunt contemnunt legislatores. (<hi rendition="#i">Eiselein, 141.</hi>) – Venia primum delinquenti. (<hi rendition="#i">Binder II, 3487; Eiselein, 141.</hi>) – Venia primum experienti. 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Einkehren.
*1 Ar kehrt überall ei, wua unner Herrgott 'n Arm 'rausreckt. – Grimm, I, 553; Frommann, VI, 163, 7.
Einkehren, wo der Herrgott den Arm ausstreckt; der Arm als Wirthshausschild.
*2 Einkehren, wo der Esel in der Wiege liegt.
Im Stalle.
Einkellern.
Wer gut einkellert, kann gut auskellern.
Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.)
Einknüpfen.
* Eck häwwe et emme recht inknüppt. (S. Einbeichten.) (Lippe.)
Einkommen.
1 Wo was einkommt, muss wieder was draufgehen.
Holl.: Waar inkomst is, daar is ook uitkomst. (Harrebomée, I, 361.)
2 Wu wos eikimmt, mag oh woas ufgiehen, sagt der Bauer. (Oberlausitz.)
*3 Es kommt ein wie auf der Accise.
Einkommen (das).
1 Das beste Einkommen ist Redlichkeit. – Simrock, 1989.
2 Das Einkommen der Priester gibt Gott, und der Teufel verzehrt es.
3 Gross Einkommen, gross Auskommen.
Einkrümeln.
1 Thiar halpt intukramin thi mai uk halp uftuidjan. (Föhr.) – Firmenich, III, 6, 79.
Wer hilft einkrümeln, der mag auch helfen ausessen.
2 Wat enner inkrömt (einbrockt) mut he ûtêten. (Holst.)
Einkünfte.
* Einem die Einkünfte beschneiden (schmälern).
Einladen.
1 Wo man dich ladet ein, gehe selten, wo du nicht geladen bist, gar nicht hinein.
Ruth.: De tia prosiat ne uczasczaj, de ne prosiat ne bawaj.
*2 Der ist gut einladen.
Er nimmt nichts an, lehnt ab.
Einlassen.
* Mit dann lusst oich nê ei, dâr hôt Langkhulz. (Hirschberg.)
Mit diesem lasst euch nicht ein, er hat Langholz, d. h. er ist insofern gefährlich, als er, wo man es nicht mehr erwartet, Schläge beibringt; wie es zuweilen der Fall ist, dass man schon glücklich bei einem Wagen mit Langholz vorbei zu sein glaubt und plötzlich noch einen Schlag vom Wipfelende erhält.
Einleitung.
Die Einleitung ist oft länger als die Predigt.
Holl.: Lange inleidingen geven korte verklaringen. (Harrebomée, I, 361.)
Einlöffeln.
1 Einlöffeln und ausscheffeln macht aus reichen Hansen arme Töffeln.
2 Wenn man einlöffelt vnd nicht aussscheffelt, so wirt das mass entlich zu gross. – Henisch, 890; Petri, II, 666.
3 Wer nur einlöffelt vnd wider aussscheffelt, der helt hauss, das er endtlich hauss vnd hoff mit dem rucken ansehen muss. – Henisch, 890; Petri, II, 746.
*4 Man löffelt ein und scheffelt aus. – Luther.
Einmal.
1 Aanmol müssen mer all dran. – Tendlau, 771.
Dem Tode kann keiner entgehen.
2 Aeinmoal is alle Dage nit, un tweimoal is nit faken (oft). (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 16.
3 Auf einmal aller Kinder Pathe werden ist mislich.
4 Besser einmal als gar nicht, sagte die Magd, als sie das Kränzlein verloren.
5 Besser einmal als nie. – Kirchhofer, 143.
Nämlich etwas Gutes gethan.
It.: È meglio una volta che mai.
6 Einmal betroffen, neunmal gethan. – Simrock, 2001.
7 Einmal des Jahres ist nicht oft. – Siebenkees, 291; Simrock, 1998.
8 Einmal erröthen, macht zehnmal erblassen.
9 Einmal gegeben, einmal genommen, den dritten Tag in die Hölle gekommen. – Simrock, 2030; Körte, 1071.
10 Einmal gehet hin, zweymal ist zuvil, oder gar der todt. – Henisch, 845; Graf, 398, 617.
Während bei der ersten Verletzung des Gesetzes eine entschuldbare Uebereiltheit oder ein anderer mildernder Umstand angenommen wird, hört diese Rücksichtnahme bei Wiederholung strafbarer Handlungen auf, und es tritt die ganze Strenge des Gesetzes ein.
11 Einmal geht hin. – Franck, II, 58a; Tappius, 61a; Simrock, 1995.
12 Einmal geht hin, kommt aber zum andern mal nicht wieder. – Henisch, 845; Agricola I, 341; Simrock, 1996; Schottel, 1134b.
13 Einmal is altiyd nit. (Westf.)
14 Einmal ist genug, das zweite mal ist der Tod. Simrock, 2000; Körte, 1072.
15 Einmal ist keine Gewohnheit. – Simrock, 1997; Hillebrand, 8; Graf, 11, 125.
Aus einer einmaligen Handlung lässt sich das Vorhandensein eines Gewohnheitsrechts weder erkennen noch beweisen.
Frz.: Une fois n'est pas coutûme. (Lendroy, 534; Loysel, 780; Gaal, 348.)
16 Einmal ist keinmal. – Eisenhart, 455; Pistor., III, 75; Hermann, I, 5; Siebenkees, 298; Bücking, 119; Zehner, 94; Struve, 3; Firmenich, I, 350; Körte, 1069; Eiselein, 141; Reyscher, XVI, 93; Simrock, 1994; Hertius, I, 117; Estor, II, 997; Hillebrand, 222; Graf, 398, 615; ferner Joh. Amsel, Diss. vulgo dicto, unus actus nullus actus (Regiomont. 1696); Nopitsch, 50.
Hebel in seinem Schatzkästlein nennt es das „erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern“. Eine Widerlegung desselben vom Standpunkt der Moral findet man in dem Correspondenten von und für Deutschland, 1813, Nr. 106, S. 442, unter den nichtpolitischen Nachrichten. Als Rechtsregel will dies Sprichwort sagen, dass, wenn ein Mensch aus Uebereilung oder Unvorsichtigkeit ein an sich geringes Verbrechen begangen habe, demselben wol das erste mal die Strafe erlassen werden kann, besonders wenn eine Warnung ihre Stelle vertritt. (S. Einmal 10 u. 23.) Ursprünglich hat es sich wol auf das alte deutsche Gerichtsverfahren bezogen, insofern hier nicht nur die erste, sondern oft auch eine mehrmalige Vorladung ungültig blieb, wenn der Angeklagte nicht erschienen war. So ganz „nichts“ war jedoch dies „einmal“ auch nicht; es erhob sich vielmehr zu der sehr wirklichen und fassbaren Bedeutung eines Mahles, an welchem von den Schöffen und den andern Gerichtsbeamten auf Kosten des zu Verurtheilenden wacker gegessen und getrunken wurde. Ueber dies Rechtssprichwort hat Dr. jur. Fischer einen sehr eingehenden Vortrag im berliner Handwerkerverein gehalten. (Vgl. diese Vorträge, 1860, Nr. 97.) – Mal, im Altnordischen Male, heisst sprechen, und „einmal ist keinmal“, soviel als „eine Rede ist keine Rede“, was das nothwendige Gehör beider Theile im Processe (Audiatur et altera pars) ausdrücken soll. Ferner Prof. Sachse, Beiträge zur Erklärung der Rechtssprichwörter, im 16. Bande der Zeitschrift für deutsches Recht.
Dän.: Een gang, ingen gang. (Prov. dan., 135.)
Engl.: Once is no custom.
Lat.: Quae semel aut bis accidunt contemnunt legislatores. (Eiselein, 141.) – Venia primum delinquenti. (Binder II, 3487; Eiselein, 141.) – Venia primum experienti. (Erasm., 526; Eiselein, 141; Philippi, II, 243; Seybold, 622.)
17 Einmal ist keinmal, zweimal ist Kinderspiel, dreimal ist auch nicht viel (dreimal ist Bubenrecht), viermal ist eben recht (viermal kann's unser Knecht), fünfmal zum Bösen schlägt, sechsmal Gefahr schon lauft, siebenmal Haar ausrauft.
18 Einmal ist nicht immer. – Braun, I, 368; Körte, 1070; Graf, 11, 127.
Engl.: Once for ever. (Bohn I, 507.)
19 Einmal ist nicht immer, zweimal ist schon schlimmer, dreimal ist nicht wohlgethan, viermal fängt die Sünde an. – Simrock, 1999.
It.: Un e nulla, due è una frulla, tre è un che, quattro è un fatto, cinque è un tratto. (Gaal, 347.)
20 Einmal ist nicht oft und zweimal nicht immer. – Siebenkees, 291; Schulze, 89; Meisner, 105.
Lat.: Primus error veniam meretur. (Binder II, 2649; Erasm., 307; Schamelius, III, 89.)
21 Einmal ist nüt als Sanct-Johannis-Segen, sagt der Teufel. – Eiselein, 141.
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