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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 30 Was nützt es, seine Fehler erkennen, wenn man sie nicht meidet!

It.: Non ha intelletto chi conosce, e non fugge il difetto. (Pazzaglia, 62, 3.)

31 Wenn du die eigenen Fehler ertragen kannst, so ertrage auch die deiner Nachbarn.

It.: Se ognuno conoscesse il suo difetto, non mirarebbe l'altrui. (Pazzaglia, 86, 3.)

32 Wenn man einen fehl in Kleidern hette, so könt man jhn bald aussschneiden. - Petri, II, 665.

33 Wer keinen Fehler hat, muss im Grabe liegen. - Simrock, 2234; Eiselein, 163.

Engl.: Every man hath his faults. - He is lifeless, that is faultless. (Bohn II, 92.)

Lat.: Quisque suos patimur manes. - Ut vitiis nemo sine nascitur. (Bohn II, 92.)

34 Wer kleinen Fehler nicht acht't, hat's bald zu grossem Laster gebracht.

35 Wer seine Fehler entschuldigt, sündigt aufs neue.

Frz.: Une faute niee est deux fois commise. (Bohn I, 61.)

It.: Difender la sua colpa e un altra colpa. (Pazzaglia, 56, 1.)

36 Wer seinen Fehler nicht erkennt, kann ihn nicht verbessern. - Simrock, 2333.

37 Wir verdrehen unsere Fehler, wie die Katze das Kat. - Eiselein, 163.

*38 Auf den Fehler. (Rottenburg.)

*39 Einen Fehler wieder gut machen. - Eiselein, 167.

Lat.: Aliis benefactis hocce depellunt probrum. (Eiselein, 163.)

*40 Er hat alle (oder mehr) Fehler wie (als) ein Judengaul (Judenkuh). (Nürtingen.)

*41 Er hat nur einen Fehler, das Loch unter der Nase. (Pennsylvanisch-deutsch.)

Aus der Bucks-County-Express (Doylestown, Pennsylvanien) vom 2. Januar 1855.

*42 Er schaut daran einen grossen Fehler. - Schottel, 1119a.

*43 Er sieht's für einen Fehler an, dass man das Essen nicht trinken kann.

*44 Seinen Fehler büssen.

Frz.: En payer la folle enchere. (Lendroy, 657.)


Fehlgreifen.

Wer noch nicht fehlgegriffen, hat auch noch nicht recht gegriffen.

Lat.: Artes discuntur peccando. (Binder I, 89; II, 247; Buchler, 33; Philippi, I, 43; Seybold, 38.)


Fehlhalde.

Er (seine Sache) liegt an der Fehlhalde. - Kirchhofer, 328.

In der Schweiz, wenn jemand in seiner Wirthschaft zurückkommt.


Fehlschiessen.

* Er schiesst fehl. - Sutor, 738.


Fehlschlag.

Dat 's en Felslag, säde de Slachter, un slog de Ko (Kuh) vör Nors. (Holst.) - Hoefer, 917; Hagen, 99, 31; Schütze, IV, 111.


Fehlschuss.

Du hast einen Fälschuss gethon. - Franck, I, 1a; Eyering, II, 247 u. 295.

"Er hat einen weitten fehlschus than vnnd geht gar nicht die rechte Bahn." Um das Fehlgreifen, Irren in irgendeiner Sache, in Verfolgung eines Zieles u. s. w. zu bezeichnen, führt Seb. Franck, a. a. O., unter der lateinischen Redensart: Aberras a janua, folgende mit der obigen sinnverwandte deutsche auf: "Er verfelt der Thür. Du stichest darneben. Du gehest nit recht. Du fählst des wegs. Es ist weit fähl. Er ist im gestirn verirrt. Er geht im gantzen firmament jrre. Er klopfft nit an der rechten thür an. Er triffts beym hindern am schlaff."


Fehlsuch.

* Einen Fehlsuch thun. - Schottel, 1120b.


Feidage.

* Et is vör sinen Feidagen1. (Büren.)

1) Von Feige (dithmarisch fei) = dem Tode nahe, zum Tode reif. (S. Feige [Adj.] 1.) - Wenn jemand etwas Ungewöhnliches thut.


Feierabend.

1 Kein Feierabend ohne Fest.

*2 Der Feierabend ist in seinen Geldbeutel gekommen. - Parömiakon, 231.

Es geht auf die Neige mit seinem Vermögen.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat Feierabend gemacht. - Schottel, 1125a; Franck, I, 52a; Sutor, 631.

Was er besass, ist weg. (S. Ausbaden, Ausdreschen, Strasburg und Ueberbleiben.)

Lat.: Salve libens vina, vel non diu vina propina. (Sutor, 251.)

*4 Es ist ein Feierabend ohne Fest. - Winckler, XVIII, 1.

*5 Sein Feierabend spinnen. - Henisch, 5.

"Sein Tagewerk verrichten."


Feierkleid.

Es war noch kein Feierkleid, das nicht Alltagskleid worden. - Simrock, 2347; Eiselein, 163.


Feiern.

1 Die alle tag feyern, fragen nichts nach dem Sontag. - Henisch, 1187.

2 Ich feyre keinen Heiligen, den ich nicht gefastet hab. - Henisch, 1014; Agricola I, 324.

3 Man feiert die Heiligen, denen man fastet; denen man nicht fastet, die feiert man nicht.

4 Man feiert (und fürchtet) keinen Heiligen, er thue denn Zeichen.

5 Man feyert, den kleinen Heiligen nicht. - Lehmann, 772, 5.

6 Mancher feiert nicht allen Heiligen. - Lehmann, 154, 28.

7 Wer feiert alle Tag, nichts nach dem Sonntag fragen mag. - Simrock, 2337; Sailer, 125.

8 Wer zeitig feiern will, muss fleissig arbeiten. - Simrock, 2336.

9 Wo man viel feiert, da feiert der Teufel nicht. - Parömiakon, 2205.

*10 Dich feir' ich einmal, so gern hab' ich dich. (Schwäb.) - Richard, 394.

*11 Eenen firen as Furt uppen Spon.

*12 Er feiert sechs Tage für sich und einen für die Kirche.

*13 Er ist weder z' fern no z' faste. (Luzern.)

*14 He fiert Pingsten vör Paschen (Ostern). (Holst.) - Schütze, I, 314.

Weiss im Kalender nicht Bescheid; überhaupt von denen, die ihre Geschäfte in umgekehrter oder verkehrter Ordnung verrichten.


Feiertag.

1 Am Feiertag zerrinnt, was der Werktag beginnt.

Frz.: Jour ouvrier gaigne-denier, jour de feste despensier. (Leroux, I, 68.)

2 An Feiertagen geht der Teufel jagen.

3 An Feyertagen gespunnen, helt nicht. - Henisch, 1091; Petri, II, 13; Latendorf II, 6.

4 Der Feiertag ist wie der Feierer. - Simrock, 2345; Sailer, 236.

5 Die reden am meisten von Feiertagen, die das Beil am wenigsten getragen. - Scheidemünze, II, 25.

6 Es ist bald ein Feyertag gemacht. - Lehmann, II, 128, 142.

7 Es ist morgen ein Feiertag, die Affen gucken aus den Fenstern heraus.

8 Feiertag ist Fülltag worden, Sabbattag Sauftag. - Sailer, 329.

9 Feiertage haben auch ihre Plage.

10 Feyrtag - fülltag. - Gruter, III, 38; Lehmann, II, 174, 12; Simrock, 2338.

11 Heute haben wir einen Feiertag, aber zu Kastell mistet man die Ställ. - Pistor., III, 36; Simrock, 2344.

12 Je grösser der Feiertag, desto besser der Rock.

13 Nach vielen Feiertagen kommt selten ein guter Werktag. - Eiselein, 163; Simrock, 2340.

Frz.: Il n'y a pas de bonne fete sans lendemain.

14 Nach vilen feyertagen kommen selten lehrtagen. - Henisch, 1092; Petri, II, 488; Gaal, 437.

15 Post multo Feyertag rario veniunt boni Lerntag. - Mathesy, 295a.

16 Post multos Feyertag, sequitur selten ein guter Werktag. - Kirchhofer, 132.

17 Uf viel Firtig chund e fule Werchtig. (Luzern.)

[Spaltenumbruch] 30 Was nützt es, seine Fehler erkennen, wenn man sie nicht meidet!

It.: Non ha intelletto chi conosce, e non fugge il difetto. (Pazzaglia, 62, 3.)

31 Wenn du die eigenen Fehler ertragen kannst, so ertrage auch die deiner Nachbarn.

It.: Se ognuno conoscesse il suo difetto, non mirarebbe l'altrui. (Pazzaglia, 86, 3.)

32 Wenn man einen fehl in Kleidern hette, so könt man jhn bald aussschneiden.Petri, II, 665.

33 Wer keinen Fehler hat, muss im Grabe liegen.Simrock, 2234; Eiselein, 163.

Engl.: Every man hath his faults. – He is lifeless, that is faultless. (Bohn II, 92.)

Lat.: Quisque suos patimur manes. – Ut vitiis nemo sine nascitur. (Bohn II, 92.)

34 Wer kleinen Fehler nicht acht't, hat's bald zu grossem Laster gebracht.

35 Wer seine Fehler entschuldigt, sündigt aufs neue.

Frz.: Une faute niée est deux fois commise. (Bohn I, 61.)

It.: Difender la sua colpa è un altra colpa. (Pazzaglia, 56, 1.)

36 Wer seinen Fehler nicht erkennt, kann ihn nicht verbessern.Simrock, 2333.

37 Wir verdrehen unsere Fehler, wie die Katze das Kat.Eiselein, 163.

*38 Auf den Fehler. (Rottenburg.)

*39 Einen Fehler wieder gut machen.Eiselein, 167.

Lat.: Aliis benefactis hocce depellunt probrum. (Eiselein, 163.)

*40 Er hat alle (oder mehr) Fehler wie (als) ein Judengaul (Judenkuh). (Nürtingen.)

*41 Er hat nur einen Fehler, das Loch unter der Nase. (Pennsylvanisch-deutsch.)

Aus der Bucks-County-Express (Doylestown, Pennsylvanien) vom 2. Januar 1855.

*42 Er schaut daran einen grossen Fehler.Schottel, 1119a.

*43 Er sieht's für einen Fehler an, dass man das Essen nicht trinken kann.

*44 Seinen Fehler büssen.

Frz.: En payer la folle enchère. (Lendroy, 657.)


Fehlgreifen.

Wer noch nicht fehlgegriffen, hat auch noch nicht recht gegriffen.

Lat.: Artes discuntur peccando. (Binder I, 89; II, 247; Buchler, 33; Philippi, I, 43; Seybold, 38.)


Fehlhalde.

Er (seine Sache) liegt an der Fehlhalde.Kirchhofer, 328.

In der Schweiz, wenn jemand in seiner Wirthschaft zurückkommt.


Fehlschiessen.

* Er schiesst fehl.Sutor, 738.


Fehlschlag.

Dat 's ên Fêlslag, säde de Slachter, un slôg de Kô (Kuh) vör Nôrs. (Holst.) – Hoefer, 917; Hagen, 99, 31; Schütze, IV, 111.


Fehlschuss.

Du hast einen Fälschuss gethon.Franck, I, 1a; Eyering, II, 247 u. 295.

„Er hat einen weitten fehlschus than vnnd geht gar nicht die rechte Bahn.“ Um das Fehlgreifen, Irren in irgendeiner Sache, in Verfolgung eines Zieles u. s. w. zu bezeichnen, führt Seb. Franck, a. a. O., unter der lateinischen Redensart: Aberras a janua, folgende mit der obigen sinnverwandte deutsche auf: „Er verfelt der Thür. Du stichest darneben. Du gehest nit recht. Du fählst des wegs. Es ist weit fähl. Er ist im gestirn verirrt. Er geht im gantzen firmament jrre. Er klopfft nit an der rechten thür an. Er triffts beym hindern am schlaff.“


Fehlsuch.

* Einen Fehlsuch thun.Schottel, 1120b.


Feidage.

* Et is vör sinen Feidagen1. (Büren.)

1) Von Feige (dithmarisch fei) = dem Tode nahe, zum Tode reif. (S. Feige [Adj.] 1.) – Wenn jemand etwas Ungewöhnliches thut.


Feierabend.

1 Kein Feierabend ohne Fest.

*2 Der Feierabend ist in seinen Geldbeutel gekommen.Parömiakon, 231.

Es geht auf die Neige mit seinem Vermögen.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat Feierabend gemacht.Schottel, 1125a; Franck, I, 52a; Sutor, 631.

Was er besass, ist weg. (S. Ausbaden, Ausdreschen, Strasburg und Ueberbleiben.)

Lat.: Salve libens vina, vel non diu vina propina. (Sutor, 251.)

*4 Es ist ein Feierabend ohne Fest.Winckler, XVIII, 1.

*5 Sein Feierabend spinnen.Henisch, 5.

„Sein Tagewerk verrichten.“


Feierkleid.

Es war noch kein Feierkleid, das nicht Alltagskleid worden.Simrock, 2347; Eiselein, 163.


Feiern.

1 Die alle tag feyern, fragen nichts nach dem Sontag.Henisch, 1187.

2 Ich feyre keinen Heiligen, den ich nicht gefastet hab.Henisch, 1014; Agricola I, 324.

3 Man feiert die Heiligen, denen man fastet; denen man nicht fastet, die feiert man nicht.

4 Man feiert (und fürchtet) keinen Heiligen, er thue denn Zeichen.

5 Man feyert, den kleinen Heiligen nicht.Lehmann, 772, 5.

6 Mancher feiert nicht allen Heiligen.Lehmann, 154, 28.

7 Wer feiert alle Tag, nichts nach dem Sonntag fragen mag.Simrock, 2337; Sailer, 125.

8 Wer zeitig feiern will, muss fleissig arbeiten.Simrock, 2336.

9 Wo man viel feiert, da feiert der Teufel nicht.Parömiakon, 2205.

*10 Dich feir' ich einmal, so gern hab' ich dich. (Schwäb.) – Richard, 394.

*11 Eenen firen as Furt uppen Spon.

*12 Er feiert sechs Tage für sich und einen für die Kirche.

*13 Er ist weder z' fêrn no z' faste. (Luzern.)

*14 He fiert Pingsten vör Paschen (Ostern). (Holst.) – Schütze, I, 314.

Weiss im Kalender nicht Bescheid; überhaupt von denen, die ihre Geschäfte in umgekehrter oder verkehrter Ordnung verrichten.


Feiertag.

1 Am Feiertag zerrinnt, was der Werktag beginnt.

Frz.: Jour ouvrier gaigne-denier, jour de feste despensier. (Leroux, I, 68.)

2 An Feiertagen geht der Teufel jagen.

3 An Feyertagen gespunnen, helt nicht.Henisch, 1091; Petri, II, 13; Latendorf II, 6.

4 Der Feiertag ist wie der Feierer.Simrock, 2345; Sailer, 236.

5 Die reden am meisten von Feiertagen, die das Beil am wenigsten getragen.Scheidemünze, II, 25.

6 Es ist bald ein Feyertag gemacht.Lehmann, II, 128, 142.

7 Es ist morgen ein Feiertag, die Affen gucken aus den Fenstern heraus.

8 Feiertag ist Fülltag worden, Sabbattag Sauftag.Sailer, 329.

9 Feiertage haben auch ihre Plage.

10 Feyrtag – fülltag.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 174, 12; Simrock, 2338.

11 Heute haben wir einen Feiertag, aber zu Kastell mistet man die Ställ.Pistor., III, 36; Simrock, 2344.

12 Je grösser der Feiertag, desto besser der Rock.

13 Nach vielen Feiertagen kommt selten ein guter Werktag.Eiselein, 163; Simrock, 2340.

Frz.: Il n'y a pas de bonne fête sans lendemain.

14 Nach vilen feyertagen kommen selten lehrtagen.Henisch, 1092; Petri, II, 488; Gaal, 437.

15 Post multo Feyertag rario veniunt boni Lerntag.Mathesy, 295a.

16 Post multos Feyertag, sequitur selten ein guter Werktag.Kirchhofer, 132.

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[[480]/0508] 30 Was nützt es, seine Fehler erkennen, wenn man sie nicht meidet! It.: Non ha intelletto chi conosce, e non fugge il difetto. (Pazzaglia, 62, 3.) 31 Wenn du die eigenen Fehler ertragen kannst, so ertrage auch die deiner Nachbarn. It.: Se ognuno conoscesse il suo difetto, non mirarebbe l'altrui. (Pazzaglia, 86, 3.) 32 Wenn man einen fehl in Kleidern hette, so könt man jhn bald aussschneiden. – Petri, II, 665. 33 Wer keinen Fehler hat, muss im Grabe liegen. – Simrock, 2234; Eiselein, 163. Engl.: Every man hath his faults. – He is lifeless, that is faultless. (Bohn II, 92.) Lat.: Quisque suos patimur manes. – Ut vitiis nemo sine nascitur. (Bohn II, 92.) 34 Wer kleinen Fehler nicht acht't, hat's bald zu grossem Laster gebracht. 35 Wer seine Fehler entschuldigt, sündigt aufs neue. Frz.: Une faute niée est deux fois commise. (Bohn I, 61.) It.: Difender la sua colpa è un altra colpa. (Pazzaglia, 56, 1.) 36 Wer seinen Fehler nicht erkennt, kann ihn nicht verbessern. – Simrock, 2333. 37 Wir verdrehen unsere Fehler, wie die Katze das Kat. – Eiselein, 163. *38 Auf den Fehler. (Rottenburg.) *39 Einen Fehler wieder gut machen. – Eiselein, 167. Lat.: Aliis benefactis hocce depellunt probrum. (Eiselein, 163.) *40 Er hat alle (oder mehr) Fehler wie (als) ein Judengaul (Judenkuh). (Nürtingen.) *41 Er hat nur einen Fehler, das Loch unter der Nase. (Pennsylvanisch-deutsch.) Aus der Bucks-County-Express (Doylestown, Pennsylvanien) vom 2. Januar 1855. *42 Er schaut daran einen grossen Fehler. – Schottel, 1119a. *43 Er sieht's für einen Fehler an, dass man das Essen nicht trinken kann. *44 Seinen Fehler büssen. Frz.: En payer la folle enchère. (Lendroy, 657.) Fehlgreifen. Wer noch nicht fehlgegriffen, hat auch noch nicht recht gegriffen. Lat.: Artes discuntur peccando. (Binder I, 89; II, 247; Buchler, 33; Philippi, I, 43; Seybold, 38.) Fehlhalde. Er (seine Sache) liegt an der Fehlhalde. – Kirchhofer, 328. In der Schweiz, wenn jemand in seiner Wirthschaft zurückkommt. Fehlschiessen. * Er schiesst fehl. – Sutor, 738. Fehlschlag. Dat 's ên Fêlslag, säde de Slachter, un slôg de Kô (Kuh) vör Nôrs. (Holst.) – Hoefer, 917; Hagen, 99, 31; Schütze, IV, 111. Fehlschuss. Du hast einen Fälschuss gethon. – Franck, I, 1a; Eyering, II, 247 u. 295. „Er hat einen weitten fehlschus than vnnd geht gar nicht die rechte Bahn.“ Um das Fehlgreifen, Irren in irgendeiner Sache, in Verfolgung eines Zieles u. s. w. zu bezeichnen, führt Seb. Franck, a. a. O., unter der lateinischen Redensart: Aberras a janua, folgende mit der obigen sinnverwandte deutsche auf: „Er verfelt der Thür. Du stichest darneben. Du gehest nit recht. Du fählst des wegs. Es ist weit fähl. Er ist im gestirn verirrt. Er geht im gantzen firmament jrre. Er klopfft nit an der rechten thür an. Er triffts beym hindern am schlaff.“ Fehlsuch. * Einen Fehlsuch thun. – Schottel, 1120b. Feidage. * Et is vör sinen Feidagen1. (Büren.) 1) Von Feige (dithmarisch fei) = dem Tode nahe, zum Tode reif. (S. Feige [Adj.] 1.) – Wenn jemand etwas Ungewöhnliches thut. Feierabend. 1 Kein Feierabend ohne Fest. *2 Der Feierabend ist in seinen Geldbeutel gekommen. – Parömiakon, 231. Es geht auf die Neige mit seinem Vermögen. *3 Er hat Feierabend gemacht. – Schottel, 1125a; Franck, I, 52a; Sutor, 631. Was er besass, ist weg. (S. Ausbaden, Ausdreschen, Strasburg und Ueberbleiben.) Lat.: Salve libens vina, vel non diu vina propina. (Sutor, 251.) *4 Es ist ein Feierabend ohne Fest. – Winckler, XVIII, 1. *5 Sein Feierabend spinnen. – Henisch, 5. „Sein Tagewerk verrichten.“ Feierkleid. Es war noch kein Feierkleid, das nicht Alltagskleid worden. – Simrock, 2347; Eiselein, 163. Feiern. 1 Die alle tag feyern, fragen nichts nach dem Sontag. – Henisch, 1187. 2 Ich feyre keinen Heiligen, den ich nicht gefastet hab. – Henisch, 1014; Agricola I, 324. 3 Man feiert die Heiligen, denen man fastet; denen man nicht fastet, die feiert man nicht. 4 Man feiert (und fürchtet) keinen Heiligen, er thue denn Zeichen. 5 Man feyert, den kleinen Heiligen nicht. – Lehmann, 772, 5. 6 Mancher feiert nicht allen Heiligen. – Lehmann, 154, 28. 7 Wer feiert alle Tag, nichts nach dem Sonntag fragen mag. – Simrock, 2337; Sailer, 125. 8 Wer zeitig feiern will, muss fleissig arbeiten. – Simrock, 2336. 9 Wo man viel feiert, da feiert der Teufel nicht. – Parömiakon, 2205. *10 Dich feir' ich einmal, so gern hab' ich dich. (Schwäb.) – Richard, 394. *11 Eenen firen as Furt uppen Spon. *12 Er feiert sechs Tage für sich und einen für die Kirche. *13 Er ist weder z' fêrn no z' faste. (Luzern.) *14 He fiert Pingsten vör Paschen (Ostern). (Holst.) – Schütze, I, 314. Weiss im Kalender nicht Bescheid; überhaupt von denen, die ihre Geschäfte in umgekehrter oder verkehrter Ordnung verrichten. Feiertag. 1 Am Feiertag zerrinnt, was der Werktag beginnt. Frz.: Jour ouvrier gaigne-denier, jour de feste despensier. (Leroux, I, 68.) 2 An Feiertagen geht der Teufel jagen. 3 An Feyertagen gespunnen, helt nicht. – Henisch, 1091; Petri, II, 13; Latendorf II, 6. 4 Der Feiertag ist wie der Feierer. – Simrock, 2345; Sailer, 236. 5 Die reden am meisten von Feiertagen, die das Beil am wenigsten getragen. – Scheidemünze, II, 25. 6 Es ist bald ein Feyertag gemacht. – Lehmann, II, 128, 142. 7 Es ist morgen ein Feiertag, die Affen gucken aus den Fenstern heraus. 8 Feiertag ist Fülltag worden, Sabbattag Sauftag. – Sailer, 329. 9 Feiertage haben auch ihre Plage. 10 Feyrtag – fülltag. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 174, 12; Simrock, 2338. 11 Heute haben wir einen Feiertag, aber zu Kastell mistet man die Ställ. – Pistor., III, 36; Simrock, 2344. 12 Je grösser der Feiertag, desto besser der Rock. 13 Nach vielen Feiertagen kommt selten ein guter Werktag. – Eiselein, 163; Simrock, 2340. Frz.: Il n'y a pas de bonne fête sans lendemain. 14 Nach vilen feyertagen kommen selten lehrtagen. – Henisch, 1092; Petri, II, 488; Gaal, 437. 15 Post multo Feyertag rario veniunt boni Lerntag. – Mathesy, 295a. 16 Post multos Feyertag, sequitur selten ein guter Werktag. – Kirchhofer, 132. 17 Uf viel Firtig chund e fule Werchtig. (Luzern.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [480]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/508>, abgerufen am 22.11.2024.