Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 24 Der Alten Staat, der Jungen That. Die glückliche Staatsverfassung, in welcher Greise ihre Tage beschliessen, ist das Werk ihrer jugendlichen Heldenthaten. 25 Der Alten Witz und der Jungen Kraft wachsen nicht auf Einem Schaft. Frz.: On ne peut pas etre et avoir ete. 26 Die Alten bleiben gern beim Alten. Die Neufranken hatten daher anfänglich einen Rath der Alten und einen der Jungen; dieser hatte die Vorschläge zu machen und jener zu prüfen. Dadurch sollten die Fehler der Jugend und des Alters vermieden und ihre beiderseitigen Vorzüge herausgestellt werden. 27 Die Alten - die Besten. Zuweilen, vielleicht oft; aber immer? 28 Die Alten ersticken bei den Jungen und die Jungen erfrieren bei den Alten. - Fischart, Ehez. Gegen Ehen sehr verschiedener Altersstufen. 29 Die Alten haben alle Tage etwas Neues. 30 Die Alten haben den Kalender am Leibe. 31 Die Alten halten sich mit den Zähnen auf. 32 Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen, wir (heutzutage) haben das Wissen ohne Gewissen. 33 Die Alten können gute Suppen machen. 34 Die Alten lassen sich nicht lange in den Bart greifen. 35 Die Alten müssen die Jungen lehren. D. h. die alt an Erfahrung sind, aber jung und frisch an Geist und Kraft. Wessen Geist mehr Runzeln hat als sein Gesicht, der wird alles andere eher können, als erziehen, d. h. menschlich machen durch Erregung eigener Selbstthätigkeit. 36 Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen. 37 Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne, im Bett und hinterm Ofen suchen. 38 Die Alten müssen wir ernähren und den Jungen zu essen geben. 39 Die Alten rathen und die Jungen thaten. Lat.: Facta juvenum, consulta virorum, vota senum. 40 Die Alten reden gern von altem Käse. Sie reden am liebsten von ihren eigenen Erfahrungen, von ihren Zeiten und schmähen über alle Neuerungen. Sie wiederholen ihre Geschichtchen gar oft und finden sie immer unterhaltend, so widerwärtig der alte Käse zuweilen der Nase des Zuhörers riecht. Sie leben gern in der Vergangenheit und haben für die Gegenwart und Zukunft selten den rechten Sinn. Das heisst die Alten, die nie geistig mit ihrer Zeit fortgeschritten sind. Wer stets seiner Zeit angehört, der hat auch stets frischen Käse. 41 Die Alte sen wie die Junge. - Tendlau, 732. Jüdisch-deutsch besonders in Bezug auf Frauen, dass die alten wie die jungen den Putz lieben und eiteln Vergnügungen ergeben sind. 42 Die Alten sind auch keine Narren gewesen. - Struve, I, 1. Nein, wahrlich nicht; darum vorwärts auf der Bahn des Rechts und der Wahrheit, der Kunst und der Wissenschaft, damit auch wir keine sind. Lat.: Auctoritates majorum non sunt contemnendae. Ung.: A mi atyaink se valanak bolondok. 43 Die Alten sind der Jungen Spott. Engl.: Young men think old men fools, and old men know young men to be so. 44 Die Alten sind gut zu behalten. - Pistor., II, 15; Blum, 341; Eisenhart, II, 76. Versteht sich - Menschen, Hausgenossen, Dienstboten u. s. w., nicht aber schlechte Gewohnheiten, weil man sich bei dem öftern Wechsel des Gesindes, der Freunde, Verhältnisse u. s. w. selten verbessert. 45 Die Alten sind nicht mehr und die Jungen sind schlecht. 46 Die Alten sind zäh, geben thut ihnen weh. 47 Die Alten soll man ehren. Holl.: De ouderdom zal men eeren, al zou men ze ook met stokken slaan. (Harrebomee, II, 156.) Lat.: Antiquis debetur veneratio. (Erasm., 278.) 48 Die Alten soll man zuerst fragen. 49 Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen. - Steiger, 329. 50 Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne. 51 Die Alten tragen die Füsse (Stab) in den Händen, die Zähne (das Messer) in der Tasche und die Augen (Brille) im Futteral. 52 Die Alten verlässt die fröhliche Venus, sie müssen ihre Fröhlichkeit beim Bacchus suchen. [Spaltenumbruch] 53 Die Alten werden zweimal Kinder. Holl.: Hij is oud van dagen; de Kinderschoenen staan weer voor hem klaar. (Harrebomee, II, 155.) It.: I vecchi sono due volte fanciulli. Lat.: Bis pueri senes. (Varro.) 54 Die Alten wollen immer etwas Gutes essen. 55 Die Alten zum Rath, die Jungen zur That. 56 Gewinnen die Alten nicht das Spiel mit Schellen, so gewinnen sie es mit Herzen. 57 Man kann den Alten wol ent(vor)laufen, aber nicht ent(vor)rathen. Man übertrifft sie wol an körperlicher Rüstigkeit; aber die Weisheit ihres Raths kann man weder entbehren noch aufwiegen. Nur bei Ausführung grosser, neuer, kühner Ideen ist er zuweilen mehr hinderlich als förderlich; überall wo es rasches Handeln gilt. Frz.: On se peut bien passer des vieillards, mais non pas de leurs conseils. It.: Consiglio d'uomo vecchio non rompe mai la testa. Lat.: Consule vir, fac vota senex, juvenisque labora. Prudens consilio vetus est vir, tardus eundo. Vota senum, consilia virorum et facta juvenum. 58 Me kann den Allen wuel entgoen, ower nit entroen. (Paderborn.) Holl.: Men mag de ouden ontloopen, maar niet ontraden. (Harrebomee, II, 155.) 59 Mit Alten soll man rathschlagen und mit den Jungen fechten. - Eisenhart, II, 7c. It.: Bue vecchio fa solchi dritti. Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. 60 Pfleg die Alten bis der Junge flügg ist. (Eifel.) 61 Sollten dies die Alten sehn, wahrlich ihr Verstand blieb stehn. 62 Was die Alten gebaut, können die Jungen nicht (kaum) unter Dach erhalten. 63 Was die Alten mit Quintlein erschunden, verthun die Jungen mit Centnern und Pfunden. Lat.: Tenax requirit prodigum. 64 Was die Alten sündigen, das büssen oft die Jungen. Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit canis peccatum sus dependit. 65 Was die Alten sungen, das pfeifen die Jungen. Lat.: Avicinis exemplum habent. (Tappius, 225a.) 66 Was geredet haben die Alten, das wurde gehalten; aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen. Zu allen Zeiten hat man die Alten bevorzugt. "Die Alten sind nicht mehr und die Neuen (Jungen) sind schlecht", sagte man schon vor tausend Jahren. Lat.: Nam jam illi non sunt, at qui sunt mali. (Erasm., 343.) 67 Wat de Ollen seggen up de Rak', singen de Kinner up de Strat'. (Lübeck.) 68 We de Ale song'n, a suh flöt'n de Jongen. (Euskirchen.) 69 Wenn die Alten nicht zu Böden dienen, so sind sie doch gut zu Decken. 70 Wenn die Alten rathen und die Jungen thaten, da stehet es wohl in Häusern und Staaten. It.: Fatti di giovani, consigli di vecchi. 71 Wenn man weder über die Alten, noch über die Jungen lachen kann, über was soll man denn lachen? (Lit.) 72 Wenn sich die Alten auch die Haare färben, so können sie doch den Rücken nicht ändern. 73 Wie die Alten die Geigen gestimmt, so fideln die Jungen. 74 Wie die Alten haben wir uns gehalten, sündlich zu walten. Wir sündigen ebenso wie unsere Vorfahren. 75 Wie die Alten pfeifen, so tanzen die Jungen. (Lit.) 76 Wie die Aln songe, so piffe die Jonge. (Siegen.) 77 Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen. - Pistor., IX, 2; Struve, II, 20; Bücking, 95; Siebenkees, 54; Müller, 6, 6; Eisenhart, II, 137; Hollenberg, I, 94; Ramann, Unterr., I, 6; Steiger, 63. Wird meist nur in dem Sinne gebraucht, um zu sagen, dass sich die Kinder die fehlerhaften Eigenschaften der Aeltern angeeignet haben. Engl.: The child says nothing but what it heard at the fire. - The young pig grunts like the old sow. Holl.: Zoo de ouden pijpen, zingen de jongen. - Zoo de ouden zongen, piepen de jongen. Lat.: A bove majori discit arare minor. - Addiscunt juvenes, quod cecinere senes. - Filii canunt paternas [Spaltenumbruch] 24 Der Alten Staat, der Jungen That. Die glückliche Staatsverfassung, in welcher Greise ihre Tage beschliessen, ist das Werk ihrer jugendlichen Heldenthaten. 25 Der Alten Witz und der Jungen Kraft wachsen nicht auf Einem Schaft. Frz.: On ne peut pas être et avoir été. 26 Die Alten bleiben gern beim Alten. Die Neufranken hatten daher anfänglich einen Rath der Alten und einen der Jungen; dieser hatte die Vorschläge zu machen und jener zu prüfen. Dadurch sollten die Fehler der Jugend und des Alters vermieden und ihre beiderseitigen Vorzüge herausgestellt werden. 27 Die Alten – die Besten. Zuweilen, vielleicht oft; aber immer? 28 Die Alten ersticken bei den Jungen und die Jungen erfrieren bei den Alten. – Fischart, Ehez. Gegen Ehen sehr verschiedener Altersstufen. 29 Die Alten haben alle Tage etwas Neues. 30 Die Alten haben den Kalender am Leibe. 31 Die Alten halten sich mit den Zähnen auf. 32 Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen, wir (heutzutage) haben das Wissen ohne Gewissen. 33 Die Alten können gute Suppen machen. 34 Die Alten lassen sich nicht lange in den Bart greifen. 35 Die Alten müssen die Jungen lehren. D. h. die alt an Erfahrung sind, aber jung und frisch an Geist und Kraft. Wessen Geist mehr Runzeln hat als sein Gesicht, der wird alles andere eher können, als erziehen, d. h. menschlich machen durch Erregung eigener Selbstthätigkeit. 36 Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen. 37 Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne, im Bett und hinterm Ofen suchen. 38 Die Alten müssen wir ernähren und den Jungen zu essen geben. 39 Die Alten rathen und die Jungen thaten. Lat.: Facta juvenum, consulta virorum, vota senum. 40 Die Alten reden gern von altem Käse. Sie reden am liebsten von ihren eigenen Erfahrungen, von ihren Zeiten und schmähen über alle Neuerungen. Sie wiederholen ihre Geschichtchen gar oft und finden sie immer unterhaltend, so widerwärtig der alte Käse zuweilen der Nase des Zuhörers riecht. Sie leben gern in der Vergangenheit und haben für die Gegenwart und Zukunft selten den rechten Sinn. Das heisst die Alten, die nie geistig mit ihrer Zeit fortgeschritten sind. Wer stets seiner Zeit angehört, der hat auch stets frischen Käse. 41 Die Alte sen wie die Junge. – Tendlau, 732. Jüdisch-deutsch besonders in Bezug auf Frauen, dass die alten wie die jungen den Putz lieben und eiteln Vergnügungen ergeben sind. 42 Die Alten sind auch keine Narren gewesen. – Struve, I, 1. Nein, wahrlich nicht; darum vorwärts auf der Bahn des Rechts und der Wahrheit, der Kunst und der Wissenschaft, damit auch wir keine sind. Lat.: Auctoritates majorum non sunt contemnendae. Ung.: A mi atyáink se valának bolondok. 43 Die Alten sind der Jungen Spott. Engl.: Young men think old men fools, and old men know young men to be so. 44 Die Alten sind gut zu behalten. – Pistor., II, 15; Blum, 341; Eisenhart, II, 76. Versteht sich – Menschen, Hausgenossen, Dienstboten u. s. w., nicht aber schlechte Gewohnheiten, weil man sich bei dem öftern Wechsel des Gesindes, der Freunde, Verhältnisse u. s. w. selten verbessert. 45 Die Alten sind nicht mehr und die Jungen sind schlecht. 46 Die Alten sind zäh, geben thut ihnen weh. 47 Die Alten soll man ehren. Holl.: De ouderdom zal men eeren, al zou men ze ook met stokken slaan. (Harrebomée, II, 156.) Lat.: Antiquis debetur veneratio. (Erasm., 278.) 48 Die Alten soll man zuerst fragen. 49 Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen. – Steiger, 329. 50 Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne. 51 Die Alten tragen die Füsse (Stab) in den Händen, die Zähne (das Messer) in der Tasche und die Augen (Brille) im Futteral. 52 Die Alten verlässt die fröhliche Venus, sie müssen ihre Fröhlichkeit beim Bacchus suchen. [Spaltenumbruch] 53 Die Alten werden zweimal Kinder. Holl.: Hij is oud van dagen; de Kinderschoenen staan weêr voor hem klaar. (Harrebomée, II, 155.) It.: I vecchi sono due volte fanciulli. Lat.: Bis pueri senes. (Varro.) 54 Die Alten wollen immer etwas Gutes essen. 55 Die Alten zum Rath, die Jungen zur That. 56 Gewinnen die Alten nicht das Spiel mit Schellen, so gewinnen sie es mit Herzen. 57 Man kann den Alten wol ent(vor)laufen, aber nicht ent(vor)rathen. Man übertrifft sie wol an körperlicher Rüstigkeit; aber die Weisheit ihres Raths kann man weder entbehren noch aufwiegen. Nur bei Ausführung grosser, neuer, kühner Ideen ist er zuweilen mehr hinderlich als förderlich; überall wo es rasches Handeln gilt. Frz.: On se peut bien passer des vieillards, mais non pas de leurs conseils. It.: Consiglio d'uomo vecchio non rompe mai la testa. Lat.: Consule vir, fac vota senex, juvenisque labora. Prudens consilio vetus est vir, tardus eundo. Vota senum, consilia virorum et facta juvenum. 58 Me kann den Allen wuel entgôen, ower nit entrôen. (Paderborn.) Holl.: Men mag de ouden ontloopen, maar niet ontraden. (Harrebomée, II, 155.) 59 Mit Alten soll man rathschlagen und mit den Jungen fechten. – Eisenhart, II, 7c. It.: Bue vecchio fa solchi dritti. Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. 60 Pfleg die Alten bis der Junge flügg ist. (Eifel.) 61 Sollten dies die Alten sehn, wahrlich ihr Verstand blieb stehn. 62 Was die Alten gebaut, können die Jungen nicht (kaum) unter Dach erhalten. 63 Was die Alten mit Quintlein erschunden, verthun die Jungen mit Centnern und Pfunden. Lat.: Tenax requirit prodigum. 64 Was die Alten sündigen, das büssen oft die Jungen. Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit canis peccatum sus dependit. 65 Was die Alten sungen, das pfeifen die Jungen. Lat.: Avicinis exemplum habent. (Tappius, 225a.) 66 Was geredet haben die Alten, das wurde gehalten; aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen. Zu allen Zeiten hat man die Alten bevorzugt. „Die Alten sind nicht mehr und die Neuen (Jungen) sind schlecht“, sagte man schon vor tausend Jahren. Lat.: Nam jam illi non sunt, at qui sunt mali. (Erasm., 343.) 67 Wat de Ollen seggen up de Râk', singen de Kinner up de Strât'. (Lübeck.) 68 We de Ale song'n, a suh flöt'n de Jongen. (Euskirchen.) 69 Wenn die Alten nicht zu Böden dienen, so sind sie doch gut zu Decken. 70 Wenn die Alten rathen und die Jungen thaten, da stehet es wohl in Häusern und Staaten. It.: Fatti di giovani, consigli di vecchi. 71 Wenn man weder über die Alten, noch über die Jungen lachen kann, über was soll man denn lachen? (Lit.) 72 Wenn sich die Alten auch die Haare färben, so können sie doch den Rücken nicht ändern. 73 Wie die Alten die Geigen gestimmt, so fideln die Jungen. 74 Wie die Alten haben wir uns gehalten, sündlich zu walten. Wir sündigen ebenso wie unsere Vorfahren. 75 Wie die Alten pfeifen, so tanzen die Jungen. (Lit.) 76 Wie die Aln songe, so piffe die Jonge. (Siegen.) 77 Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen. – Pistor., IX, 2; Struve, II, 20; Bücking, 95; Siebenkees, 54; Müller, 6, 6; Eisenhart, II, 137; Hollenberg, I, 94; Ramann, Unterr., I, 6; Steiger, 63. Wird meist nur in dem Sinne gebraucht, um zu sagen, dass sich die Kinder die fehlerhaften Eigenschaften der Aeltern angeeignet haben. Engl.: The child says nothing but what it heard at the fire. – The young pig grunts like the old sow. Holl.: Zoo de ouden pijpen, zingen de jongen. – Zoo de ouden zongen, piepen de jongen. Lat.: A bove majori discit arare minor. – Addiscunt juvenes, quod cecinere senes. – Filii canunt paternas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0057" n="[29]"/><cb n="57"/> 24 Der Alten Staat, der Jungen That.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die glückliche Staatsverfassung, in welcher Greise ihre Tage beschliessen, ist das Werk ihrer jugendlichen Heldenthaten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Der Alten Witz und der Jungen Kraft wachsen nicht auf Einem Schaft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On ne peut pas être et avoir été.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Die Alten bleiben gern beim Alten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Neufranken hatten daher anfänglich einen Rath der Alten und einen der Jungen; dieser hatte die Vorschläge zu machen und jener zu prüfen. Dadurch sollten die Fehler der Jugend und des Alters vermieden und ihre beiderseitigen Vorzüge herausgestellt werden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Die Alten – die Besten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zuweilen, vielleicht oft; aber immer?</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Die Alten ersticken bei den Jungen und die Jungen erfrieren bei den Alten.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Ehez.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gegen Ehen sehr verschiedener Altersstufen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Die Alten haben alle Tage etwas Neues.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Die Alten haben den Kalender am Leibe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Die Alten halten sich mit den Zähnen auf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen, wir (heutzutage) haben das Wissen ohne Gewissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Die Alten können gute Suppen machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Die Alten lassen sich nicht lange in den Bart greifen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Die Alten müssen die Jungen lehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. die alt an Erfahrung sind, aber jung und frisch an Geist und Kraft. Wessen Geist mehr Runzeln hat als sein Gesicht, der wird alles andere eher können, als erziehen, d. h. menschlich machen durch Erregung eigener Selbstthätigkeit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne, im Bett und hinterm Ofen suchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Die Alten müssen wir ernähren und den Jungen zu essen geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Die Alten rathen und die Jungen thaten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Facta juvenum, consulta virorum, vota senum.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Die Alten reden gern von altem Käse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sie reden am liebsten von ihren eigenen Erfahrungen, von ihren Zeiten und schmähen über alle Neuerungen. Sie wiederholen ihre Geschichtchen gar oft und finden sie immer unterhaltend, so widerwärtig der alte Käse zuweilen der Nase des Zuhörers riecht. Sie leben gern in der Vergangenheit und haben für die Gegenwart und Zukunft selten den rechten Sinn. Das heisst die Alten, die nie geistig mit ihrer Zeit fortgeschritten sind. Wer stets seiner Zeit angehört, der hat auch stets frischen Käse.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Die Alte sen wie die Junge.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 732.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch besonders in Bezug auf Frauen, dass die alten wie die jungen den Putz lieben und eiteln Vergnügungen ergeben sind.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Die Alten sind auch keine Narren gewesen.</hi> – <hi rendition="#i">Struve, I, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nein, wahrlich nicht; darum vorwärts auf der Bahn des Rechts und der Wahrheit, der Kunst und der Wissenschaft, damit auch wir keine sind.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Auctoritates majorum non sunt contemnendae.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A mi atyáink se valának bolondok.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Die Alten sind der Jungen Spott.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Young men think old men fools, and old men know young men to be so.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Die Alten sind gut zu behalten.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., II, 15; Blum, 341; Eisenhart, II, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Versteht sich – Menschen, Hausgenossen, Dienstboten u. s. w., nicht aber schlechte Gewohnheiten, weil man sich bei dem öftern Wechsel des Gesindes, der Freunde, Verhältnisse u. s. w. selten verbessert.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Die Alten sind nicht mehr und die Jungen sind schlecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Die Alten sind zäh, geben thut ihnen weh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Die Alten soll man ehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ouderdom zal men eeren, al zou men ze ook met stokken slaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 156.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Antiquis debetur veneratio. (<hi rendition="#i">Erasm., 278.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Die Alten soll man zuerst fragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen.</hi> – <hi rendition="#i">Steiger, 329.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Die Alten tragen die Füsse (Stab) in den Händen, die Zähne (das Messer) in der Tasche und die Augen (Brille) im Futteral.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Die Alten verlässt die fröhliche Venus, sie müssen ihre Fröhlichkeit beim Bacchus suchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <cb n="58"/> <hi rendition="#larger">53 Die Alten werden zweimal Kinder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is oud van dagen; de Kinderschoenen staan weêr voor hem klaar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 155.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I vecchi sono due volte fanciulli.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bis pueri senes. (<hi rendition="#i">Varro.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Die Alten wollen immer etwas Gutes essen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Die Alten zum Rath, die Jungen zur That.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Gewinnen die Alten nicht das Spiel mit Schellen, so gewinnen sie es mit Herzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Man kann den Alten wol ent(vor)laufen, aber nicht ent(vor)rathen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man übertrifft sie wol an körperlicher Rüstigkeit; aber die Weisheit ihres Raths kann man weder entbehren noch aufwiegen. Nur bei Ausführung grosser, neuer, kühner Ideen ist er zuweilen mehr hinderlich als förderlich; überall wo es rasches Handeln gilt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On se peut bien passer des vieillards, mais non pas de leurs conseils.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Consiglio d'uomo vecchio non rompe mai la testa.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Consule vir, fac vota senex, juvenisque labora.</p><lb/> <p rendition="#et2">Prudens consilio vetus est vir, tardus eundo.</p><lb/> <p rendition="#et2">Vota senum, consilia virorum et facta juvenum.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Me kann den Allen wuel entgôen, ower nit entrôen.</hi> (<hi rendition="#i">Paderborn.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men mag de ouden ontloopen, maar niet ontraden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 155.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Mit Alten soll man rathschlagen und mit den Jungen fechten.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, II, 7<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bue vecchio fa solchi dritti.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Pfleg die Alten bis der Junge flügg ist.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Sollten dies die Alten sehn, wahrlich ihr Verstand blieb stehn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Was die Alten gebaut, können die Jungen nicht (kaum) unter Dach erhalten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Was die Alten mit Quintlein erschunden, verthun die Jungen mit Centnern und Pfunden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tenax requirit prodigum.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Was die Alten sündigen, das büssen oft die Jungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod sus peccavit, sucula saepe luit canis peccatum sus dependit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Was die Alten sungen, das pfeifen die Jungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Avicinis exemplum habent. (<hi rendition="#i">Tappius, 225<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Was geredet haben die Alten, das wurde gehalten; aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zu allen Zeiten hat man die Alten bevorzugt. „Die Alten sind nicht mehr und die Neuen (Jungen) sind schlecht“, sagte man schon vor tausend Jahren.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nam jam illi non sunt, at qui sunt mali. (<hi rendition="#i">Erasm., 343.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wat de Ollen seggen up de Râk', singen de Kinner up de Strât'.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 We de Ale song'n, a suh flöt'n de Jongen.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Wenn die Alten nicht zu Böden dienen, so sind sie doch gut zu Decken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Wenn die Alten rathen und die Jungen thaten, da stehet es wohl in Häusern und Staaten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Fatti di giovani, consigli di vecchi.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Wenn man weder über die Alten, noch über die Jungen lachen kann, über was soll man denn lachen?</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wenn sich die Alten auch die Haare färben, so können sie doch den Rücken nicht ändern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wie die Alten die Geigen gestimmt, so fideln die Jungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Wie die Alten haben wir uns gehalten, sündlich zu walten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wir sündigen ebenso wie unsere Vorfahren.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Wie die Alten pfeifen, so tanzen die Jungen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Wie die Aln songe, so piffe die Jonge.</hi> (<hi rendition="#i">Siegen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., IX, 2; Struve, II, 20; Bücking, 95; Siebenkees, 54; Müller, 6, 6; Eisenhart, II, 137; Hollenberg, I, 94; Ramann, Unterr., I, 6; Steiger, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wird meist nur in dem Sinne gebraucht, um zu sagen, dass sich die Kinder die fehlerhaften Eigenschaften der Aeltern angeeignet haben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The child says nothing but what it heard at the fire. – The young pig grunts like the old sow.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo de ouden pijpen, zingen de jongen. – Zoo de ouden zongen, piepen de jongen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A bove majori discit arare minor. – Addiscunt juvenes, quod cecinere senes. – Filii canunt paternas </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[29]/0057]
24 Der Alten Staat, der Jungen That.
Die glückliche Staatsverfassung, in welcher Greise ihre Tage beschliessen, ist das Werk ihrer jugendlichen Heldenthaten.
25 Der Alten Witz und der Jungen Kraft wachsen nicht auf Einem Schaft.
Frz.: On ne peut pas être et avoir été.
26 Die Alten bleiben gern beim Alten.
Die Neufranken hatten daher anfänglich einen Rath der Alten und einen der Jungen; dieser hatte die Vorschläge zu machen und jener zu prüfen. Dadurch sollten die Fehler der Jugend und des Alters vermieden und ihre beiderseitigen Vorzüge herausgestellt werden.
27 Die Alten – die Besten.
Zuweilen, vielleicht oft; aber immer?
28 Die Alten ersticken bei den Jungen und die Jungen erfrieren bei den Alten. – Fischart, Ehez.
Gegen Ehen sehr verschiedener Altersstufen.
29 Die Alten haben alle Tage etwas Neues.
30 Die Alten haben den Kalender am Leibe.
31 Die Alten halten sich mit den Zähnen auf.
32 Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen, wir (heutzutage) haben das Wissen ohne Gewissen.
33 Die Alten können gute Suppen machen.
34 Die Alten lassen sich nicht lange in den Bart greifen.
35 Die Alten müssen die Jungen lehren.
D. h. die alt an Erfahrung sind, aber jung und frisch an Geist und Kraft. Wessen Geist mehr Runzeln hat als sein Gesicht, der wird alles andere eher können, als erziehen, d. h. menschlich machen durch Erregung eigener Selbstthätigkeit.
36 Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen.
37 Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne, im Bett und hinterm Ofen suchen.
38 Die Alten müssen wir ernähren und den Jungen zu essen geben.
39 Die Alten rathen und die Jungen thaten.
Lat.: Facta juvenum, consulta virorum, vota senum.
40 Die Alten reden gern von altem Käse.
Sie reden am liebsten von ihren eigenen Erfahrungen, von ihren Zeiten und schmähen über alle Neuerungen. Sie wiederholen ihre Geschichtchen gar oft und finden sie immer unterhaltend, so widerwärtig der alte Käse zuweilen der Nase des Zuhörers riecht. Sie leben gern in der Vergangenheit und haben für die Gegenwart und Zukunft selten den rechten Sinn. Das heisst die Alten, die nie geistig mit ihrer Zeit fortgeschritten sind. Wer stets seiner Zeit angehört, der hat auch stets frischen Käse.
41 Die Alte sen wie die Junge. – Tendlau, 732.
Jüdisch-deutsch besonders in Bezug auf Frauen, dass die alten wie die jungen den Putz lieben und eiteln Vergnügungen ergeben sind.
42 Die Alten sind auch keine Narren gewesen. – Struve, I, 1.
Nein, wahrlich nicht; darum vorwärts auf der Bahn des Rechts und der Wahrheit, der Kunst und der Wissenschaft, damit auch wir keine sind.
Lat.: Auctoritates majorum non sunt contemnendae.
Ung.: A mi atyáink se valának bolondok.
43 Die Alten sind der Jungen Spott.
Engl.: Young men think old men fools, and old men know young men to be so.
44 Die Alten sind gut zu behalten. – Pistor., II, 15; Blum, 341; Eisenhart, II, 76.
Versteht sich – Menschen, Hausgenossen, Dienstboten u. s. w., nicht aber schlechte Gewohnheiten, weil man sich bei dem öftern Wechsel des Gesindes, der Freunde, Verhältnisse u. s. w. selten verbessert.
45 Die Alten sind nicht mehr und die Jungen sind schlecht.
46 Die Alten sind zäh, geben thut ihnen weh.
47 Die Alten soll man ehren.
Holl.: De ouderdom zal men eeren, al zou men ze ook met stokken slaan. (Harrebomée, II, 156.)
Lat.: Antiquis debetur veneratio. (Erasm., 278.)
48 Die Alten soll man zuerst fragen.
49 Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen. – Steiger, 329.
50 Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne.
51 Die Alten tragen die Füsse (Stab) in den Händen, die Zähne (das Messer) in der Tasche und die Augen (Brille) im Futteral.
52 Die Alten verlässt die fröhliche Venus, sie müssen ihre Fröhlichkeit beim Bacchus suchen.
53 Die Alten werden zweimal Kinder.
Holl.: Hij is oud van dagen; de Kinderschoenen staan weêr voor hem klaar. (Harrebomée, II, 155.)
It.: I vecchi sono due volte fanciulli.
Lat.: Bis pueri senes. (Varro.)
54 Die Alten wollen immer etwas Gutes essen.
55 Die Alten zum Rath, die Jungen zur That.
56 Gewinnen die Alten nicht das Spiel mit Schellen, so gewinnen sie es mit Herzen.
57 Man kann den Alten wol ent(vor)laufen, aber nicht ent(vor)rathen.
Man übertrifft sie wol an körperlicher Rüstigkeit; aber die Weisheit ihres Raths kann man weder entbehren noch aufwiegen. Nur bei Ausführung grosser, neuer, kühner Ideen ist er zuweilen mehr hinderlich als förderlich; überall wo es rasches Handeln gilt.
Frz.: On se peut bien passer des vieillards, mais non pas de leurs conseils.
It.: Consiglio d'uomo vecchio non rompe mai la testa.
Lat.: Consule vir, fac vota senex, juvenisque labora.
Prudens consilio vetus est vir, tardus eundo.
Vota senum, consilia virorum et facta juvenum.
58 Me kann den Allen wuel entgôen, ower nit entrôen. (Paderborn.)
Holl.: Men mag de ouden ontloopen, maar niet ontraden. (Harrebomée, II, 155.)
59 Mit Alten soll man rathschlagen und mit den Jungen fechten. – Eisenhart, II, 7c.
It.: Bue vecchio fa solchi dritti.
Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit.
60 Pfleg die Alten bis der Junge flügg ist. (Eifel.)
61 Sollten dies die Alten sehn, wahrlich ihr Verstand blieb stehn.
62 Was die Alten gebaut, können die Jungen nicht (kaum) unter Dach erhalten.
63 Was die Alten mit Quintlein erschunden, verthun die Jungen mit Centnern und Pfunden.
Lat.: Tenax requirit prodigum.
64 Was die Alten sündigen, das büssen oft die Jungen.
Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit canis peccatum sus dependit.
65 Was die Alten sungen, das pfeifen die Jungen.
Lat.: Avicinis exemplum habent. (Tappius, 225a.)
66 Was geredet haben die Alten, das wurde gehalten; aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen.
Zu allen Zeiten hat man die Alten bevorzugt. „Die Alten sind nicht mehr und die Neuen (Jungen) sind schlecht“, sagte man schon vor tausend Jahren.
Lat.: Nam jam illi non sunt, at qui sunt mali. (Erasm., 343.)
67 Wat de Ollen seggen up de Râk', singen de Kinner up de Strât'. (Lübeck.)
68 We de Ale song'n, a suh flöt'n de Jongen. (Euskirchen.)
69 Wenn die Alten nicht zu Böden dienen, so sind sie doch gut zu Decken.
70 Wenn die Alten rathen und die Jungen thaten, da stehet es wohl in Häusern und Staaten.
It.: Fatti di giovani, consigli di vecchi.
71 Wenn man weder über die Alten, noch über die Jungen lachen kann, über was soll man denn lachen? (Lit.)
72 Wenn sich die Alten auch die Haare färben, so können sie doch den Rücken nicht ändern.
73 Wie die Alten die Geigen gestimmt, so fideln die Jungen.
74 Wie die Alten haben wir uns gehalten, sündlich zu walten.
Wir sündigen ebenso wie unsere Vorfahren.
75 Wie die Alten pfeifen, so tanzen die Jungen. (Lit.)
76 Wie die Aln songe, so piffe die Jonge. (Siegen.)
77 Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen. – Pistor., IX, 2; Struve, II, 20; Bücking, 95; Siebenkees, 54; Müller, 6, 6; Eisenhart, II, 137; Hollenberg, I, 94; Ramann, Unterr., I, 6; Steiger, 63.
Wird meist nur in dem Sinne gebraucht, um zu sagen, dass sich die Kinder die fehlerhaften Eigenschaften der Aeltern angeeignet haben.
Engl.: The child says nothing but what it heard at the fire. – The young pig grunts like the old sow.
Holl.: Zoo de ouden pijpen, zingen de jongen. – Zoo de ouden zongen, piepen de jongen.
Lat.: A bove majori discit arare minor. – Addiscunt juvenes, quod cecinere senes. – Filii canunt paternas
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |