Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *129 Da fraget Kuntz ohn sorg vil nach. - Hellenisch, 1187. Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Philippi, II, 52.) *130 Der fragt einem das Hemde vom Leibe. Holl.: Hij vraagt mij het hemd van het gat. (Harrebomee, I, 207.) *131 Der fragt nix nach Gott un der Welt. - Tendlau, 372. Der Freche. *132 Er fragt nach der See und steht am Ufer. Wenn jemand nach Dingen fragt, die allgemein bekannt sind oder die sich von selbst verstehen, so sagt der Aegypter sprichwörtlich: Er fragt nach dem Bischnin und dem, der ihn gesäet hat. (Burckhardt, 749.) Bischnin (wahrscheinlich der Lotos der alten Aegypter) ist eine jedem Aegypter bekannte Pflanze, die auch gar nicht gesäet wird, sondern wild wächst. *133 Er fragt nicht nach dem Benedicite. - Franck, I, 44b. *134 Er fragt nicht nach dem Teuffel, noch nach seiner Mutter. - Henisch, 1187; Sutor, 47. *135 Er fragt nicht, was das Korn gilt. Lebt in den Tag hinein. Dän.: Han agter intet hvad skieppen koster. (Prov. dan., 20.) Lat.: In diem vivere. *136 Er fragt nichts darnach, es werde Essig oder Wasser aussm Ding. - Lehmann, 721, 2. Der Sorglose, Unbekümmerte. *137 Er fragt, ob die Katze den Wetzstein nicht liegen gelassen hat. (Osnabrück.) Er thut eine alberne, ungereimte Frage. *138 Er fragt, ob man's noch thue. - Simrock, 7550. *139 Er fragt so viel danach, wie der Hund nach dem fünften Fusse. (Poln.) *140 Er fragt weder nach Gott, noch nach der Welt (oder: nach dem Teufel). - Henisch, 1187. Holl.: Hij vraagt naar God noch goed mensch. (Harrebomee, I, 244.) *141 He fragt nicht darnae, wat die rogge geldet. - Tappius, 31b. *142 Hei frögt den Wirth, ob hei gaut Bier hett. (Mecklenburg.) Eine dumme Frage, da jeder Wirth sein Getränk lobt, und um so mehr, je schlechter es ist. *143 Ich dancke euch ewres fragens, es gehet mir wol, Gott hab lob. - Agricola I, 577; Latendorf, 121. *144 Ich frag nach denen so vil, als nach den Fröschen inn den Pfützen. - Henisch, 1187. *145 Ich frag nichts danach. - Henisch, 1187. Frz.: Ne se soucier ni des rais ni des tondus. (Lendroy, 1582.) *146 Ich frage nach Epffeln vnd du antwortest mir von Birn. - Agricola II, 25; Simrock, 2596. Wenn jemand eine Antwort gibt, die nicht auf die Frage passt. In der Erklärung, die Agricola diesem Sprichwort gibt, ist dasselbe nach einer Randbemerkung K. Gödeke's in dem von mir benutzten Exemplare die Quelle zu dem Schwanke des Hans Sachs vom ungehörten Bauern. (Werke, I, 497'a.) - Die Aegypter haben dafür das Sprichwort: Ich fragte ihn nach seinem Vater. "Mein Onkel heisst Schaib", antwortete er. (Burckhardt, 324.) *147 Ich frage nichts nach fremden Eseln. - Henisch, 939. D. i. "ich lasse mich genügen an dem, so ich daheimb hab". *148 Ich frage so viel nach dir, als du nach mir. Lat.: Spernentem sperno. (Ovid.) (Philippi, II, 197.) *149 Ich fragte ihn, ob das Pferd gesattelt sei, und er antwortete mir, dass der Frosch keinen Schwanz habe. Von unpassenden Antworten. *150 Ich fragte nach Enten und er antwortete von Gänsen. *151 Ich will jn höher fragen, dann auff den Ayd. - Agricola II, 49. Die höchste Frage ist nach Agricola, wenn jemand aufgefordert wird, auf Grund seines Gewissens, sodass Gott sein Zeuge ist, sich zu erklären. *152 Ist's auch fragens werdt? - Agricola II, 36. *153 'S froit kee Mensch nach een. (Schles.) - Gomolcke, 945. *154 So fragt man die Bauern (oder: Leute) aus. - Simrock, 2597. [Spaltenumbruch] Franciscaner. 1 Franciscaner - Ranziscaner. - Klosterspiegel, 44, 19. 2 Vor Franciscanern muss man nicht lateinisch reden. Frz.: Il ne faut pas parler latin devant les cordeliers. (Bohn I, 23.) Franciscanerärmel. In Franciscanerärmel und Diebsgewissen geht viel. - Klosterspiegel, 58, 18. Franciscanermünze. * Mit Franciscanermünze bezahlen. Mit Worten und Danksagungen. Frz.: Payer en monnai de cordelier. Franciscus. 1 Franciscus ist grösser als Christus, denn er speiset täglich zwanzigtausend Faulenzer mit nichts. - Klosterspiegel, 47, 20. 2 Franciscus liebte kleine Städtlein, Sanct-Bernhardinus die Höhen, Benedictus die Thäler und der Jesuitenvater Ignatius reiche Residenzen. - Klosterspiegel, 35, 21. Franken. 1 Die Franken und das böse Geld führt der Teuffel durch die gantze Welt. - Berckenmeyer, 242. Lat.: Francum et malum nummum portat Diabolus per omnem mundum. (Berckenmeyer, 242.) 2 Einen Francken soll man sich zum freund, aber nicht zum nachbar wünschen. - Pistor., II, 50; Reinsberg V, 22; Simrock, 2601; Körte, 1479. Er wird als Freund wegen seiner Tapferkeit nützen, als Nachbar aber seiner Kriegslust wegen schaden. Sonst wird der Charakter der Franken rühmend gezeichnet. So sagt H. von Trimberg im Renner: "Auch sol man noch besunder danken eins sprichwortes allen Franken: Man sprichet gern, swenn man lobt hiute, er sei der alten frenkischen liute, die waren einvaltic, getrieuwe gewaere: wolte Got daz ich alsam waere." Die alten Franken selbst nannten sich "die vortrefflichste Nation, welche Gott selbst zum Urheber habe". Die Neufranken nannten sich "die grosse Nation". (Wagenseil, Aehrenlese, Altenburg 1832, Nr. 7.) Dän.: Fransken til ven, og ei til naboe. - Hav Fransken til ven, og ei til naboe. (Prov. dan., 193.) Lat.: Francum amicum habe, vicinum non habe. (Berckenmeyer, 242.) 3 Wer einen Franken von Grobheit, einen Spanier vom Stolz, einen Oesterreicher vom Saufen, einen Reiter vom Raufen, einen Juden vom Betrügen, einen Böhmen vom Lügen, einen Graner vom Klauben, einen Polacken vom Rauben, einen Welschen von der Buhlerei, einen Franzosen von der Untreu, einen Schlesier vom Schreien, einen Sachsen von Schelmereien, einen Baiern vom Kaudern, einen Schwaben vom Plaudern, wer diese Leute davon bekehren kann, den lass' ich sein einen Biedermann. - Parömiakon, 2944. 4 Zu den erschlagenen Franken gehört eine grosse Hölle. - Pistor., IV, 39; Simrock, 2602. Bezieht sich auf die Schlacht bei Merseburg im Jahre 915 zwischen Konrad I. von Deutschland und den Sachsen unter ihrem Herzog Heinrich, später Kaiser Heinrich I., worin die Franken unter Konrad eine solche Niederlage erlitten, dass man damals von den erschlagenen Franken zu singen pflegte: Eine solche Hölle find't man kaum, Da so viel Franken haben Raum. Bei Pistor, (IX, 31) findet sich noch das Sprichwort: Laudo meos Francos. Frankenstein. Er ist von Frankenstein, hat ein kurzes und ein langes Bein. (Schles.) Frankenwein. Frankenwein - Krankenwein; Neckarwein - schlechter Wein; Rheinwein - Feinwein. - Simrock, 11476. Frankfurt. 1 Aus Frankfurt hinaus, die Seele (jüdisch: Neschome) aus. - Tendlau, 294. 2 Es is nur aan Frankfurt. - Tendlau, 294. In Bezug auf den grossen Wohlthätigkeitssinn der Frankfurter. 3 Wenn Frankfurt mein wäre, wolt jchs zu Maintz verzehren. - Henisch, 1191; Gruter, I, 73; Pistor., [Spaltenumbruch] *129 Da fraget Kuntz ohn sorg vil nach. – Hellenisch, 1187. Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Philippi, II, 52.) *130 Der fragt einem das Hemde vom Leibe. Holl.: Hij vraagt mij het hemd van het gat. (Harrebomée, I, 207.) *131 Der fragt nix nach Gott un der Welt. – Tendlau, 372. Der Freche. *132 Er fragt nach der See und steht am Ufer. 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*129 Da fraget Kuntz ohn sorg vil nach. – Hellenisch, 1187.
Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Philippi, II, 52.)
*130 Der fragt einem das Hemde vom Leibe.
Holl.: Hij vraagt mij het hemd van het gat. (Harrebomée, I, 207.)
*131 Der fragt nix nach Gott un der Welt. – Tendlau, 372.
Der Freche.
*132 Er fragt nach der See und steht am Ufer.
Wenn jemand nach Dingen fragt, die allgemein bekannt sind oder die sich von selbst verstehen, so sagt der Aegypter sprichwörtlich: Er fragt nach dem Bischnin und dem, der ihn gesäet hat. (Burckhardt, 749.) Bischnin (wahrscheinlich der Lotos der alten Aegypter) ist eine jedem Aegypter bekannte Pflanze, die auch gar nicht gesäet wird, sondern wild wächst.
*133 Er fragt nicht nach dem Benedicite. – Franck, I, 44b.
*134 Er fragt nicht nach dem Teuffel, noch nach seiner Mutter. – Henisch, 1187; Sutor, 47.
*135 Er fragt nicht, was das Korn gilt.
Lebt in den Tag hinein.
Dän.: Han agter intet hvad skieppen koster. (Prov. dan., 20.)
Lat.: In diem vivere.
*136 Er fragt nichts darnach, es werde Essig oder Wasser aussm Ding. – Lehmann, 721, 2.
Der Sorglose, Unbekümmerte.
*137 Er fragt, ob die Katze den Wetzstein nicht liegen gelassen hat. (Osnabrück.)
Er thut eine alberne, ungereimte Frage.
*138 Er fragt, ob man's noch thue. – Simrock, 7550.
*139 Er fragt so viel danach, wie der Hund nach dem fünften Fusse. (Poln.)
*140 Er fragt weder nach Gott, noch nach der Welt (oder: nach dem Teufel). – Henisch, 1187.
Holl.: Hij vraagt naar God noch goed mensch. (Harrebomée, I, 244.)
*141 He fragt nicht darnae, wat die rogge geldet. – Tappius, 31b.
*142 Hei frögt den Wirth, ob hei gaut Bier hett. (Mecklenburg.)
Eine dumme Frage, da jeder Wirth sein Getränk lobt, und um so mehr, je schlechter es ist.
*143 Ich dancke euch ewres fragens, es gehet mir wol, Gott hab lob. – Agricola I, 577; Latendorf, 121.
*144 Ich frag nach denen so vil, als nach den Fröschen inn den Pfützen. – Henisch, 1187.
*145 Ich frag nichts danach. – Henisch, 1187.
Frz.: Ne se soucier ni des rais ni des tondus. (Lendroy, 1582.)
*146 Ich frage nach Epffeln vnd du antwortest mir von Birn. – Agricola II, 25; Simrock, 2596.
Wenn jemand eine Antwort gibt, die nicht auf die Frage passt. In der Erklärung, die Agricola diesem Sprichwort gibt, ist dasselbe nach einer Randbemerkung K. Gödeke's in dem von mir benutzten Exemplare die Quelle zu dem Schwanke des Hans Sachs vom ungehörten Bauern. (Werke, I, 497'a.) – Die Aegypter haben dafür das Sprichwort: Ich fragte ihn nach seinem Vater. „Mein Onkel heisst Schaib“, antwortete er. (Burckhardt, 324.)
*147 Ich frage nichts nach fremden Eseln. – Henisch, 939.
D. i. „ich lasse mich genügen an dem, so ich daheimb hab“.
*148 Ich frage so viel nach dir, als du nach mir.
Lat.: Spernentem sperno. (Ovid.) (Philippi, II, 197.)
*149 Ich fragte ihn, ob das Pferd gesattelt sei, und er antwortete mir, dass der Frosch keinen Schwanz habe.
Von unpassenden Antworten.
*150 Ich fragte nach Enten und er antwortete von Gänsen.
*151 Ich will jn höher fragen, dann auff den Ayd. – Agricola II, 49.
Die höchste Frage ist nach Agricola, wenn jemand aufgefordert wird, auf Grund seines Gewissens, sodass Gott sein Zeuge ist, sich zu erklären.
*152 Ist's auch fragens werdt? – Agricola II, 36.
*153 'S froit kee Mensch nach een. (Schles.) – Gomolcke, 945.
*154 So fragt man die Bauern (oder: Leute) aus. – Simrock, 2597.
Franciscaner.
1 Franciscaner – Ranziscaner. – Klosterspiegel, 44, 19.
2 Vor Franciscanern muss man nicht lateinisch reden.
Frz.: Il ne faut pas parler latin devant les cordeliers. (Bohn I, 23.)
Franciscanerärmel.
In Franciscanerärmel und Diebsgewissen geht viel. – Klosterspiegel, 58, 18.
Franciscanermünze.
* Mit Franciscanermünze bezahlen.
Mit Worten und Danksagungen.
Frz.: Payer en monnai de cordelier.
Franciscus.
1 Franciscus ist grösser als Christus, denn er speiset täglich zwanzigtausend Faulenzer mit nichts. – Klosterspiegel, 47, 20.
2 Franciscus liebte kleine Städtlein, Sanct-Bernhardinus die Höhen, Benedictus die Thäler und der Jesuitenvater Ignatius reiche Residenzen. – Klosterspiegel, 35, 21.
Franken.
1 Die Franken und das böse Geld führt der Teuffel durch die gantze Welt. – Berckenmeyer, 242.
Lat.: Francum et malum nummum portat Diabolus per omnem mundum. (Berckenmeyer, 242.)
2 Einen Francken soll man sich zum freund, aber nicht zum nachbar wünschen. – Pistor., II, 50; Reinsberg V, 22; Simrock, 2601; Körte, 1479.
Er wird als Freund wegen seiner Tapferkeit nützen, als Nachbar aber seiner Kriegslust wegen schaden. Sonst wird der Charakter der Franken rühmend gezeichnet. So sagt H. von Trimberg im Renner: „Auch sol man noch besunder danken eins sprichwortes allen Franken: Man sprichet gern, swenn man lobt hiute, er sî der alten frenkischen liute, die wâren einvaltic, getrieuwe gewaere: wolte Got daz ich alsam waere.“ Die alten Franken selbst nannten sich „die vortrefflichste Nation, welche Gott selbst zum Urheber habe“. Die Neufranken nannten sich „die grosse Nation“. (Wagenseil, Aehrenlese, Altenburg 1832, Nr. 7.)
Dän.: Fransken til ven, og ei til naboe. – Hav Fransken til ven, og ei til naboe. (Prov. dan., 193.)
Lat.: Francum amicum habe, vicinum non habe. (Berckenmeyer, 242.)
3 Wer einen Franken von Grobheit, einen Spanier vom Stolz, einen Oesterreicher vom Saufen, einen Reiter vom Raufen, einen Juden vom Betrügen, einen Böhmen vom Lügen, einen Graner vom Klauben, einen Polacken vom Rauben, einen Welschen von der Buhlerei, einen Franzosen von der Untreu, einen Schlesier vom Schreien, einen Sachsen von Schelmereien, einen Baiern vom Kaudern, einen Schwaben vom Plaudern, wer diese Leute davon bekehren kann, den lass' ich sein einen Biedermann. – Parömiakon, 2944.
4 Zu den erschlagenen Franken gehört eine grosse Hölle. – Pistor., IV, 39; Simrock, 2602.
Bezieht sich auf die Schlacht bei Merseburg im Jahre 915 zwischen Konrad I. von Deutschland und den Sachsen unter ihrem Herzog Heinrich, später Kaiser Heinrich I., worin die Franken unter Konrad eine solche Niederlage erlitten, dass man damals von den erschlagenen Franken zu singen pflegte:
Eine solche Hölle find't man kaum,
Da so viel Franken haben Raum.
Bei Pistor, (IX, 31) findet sich noch das Sprichwort: Laudo meos Francos.
Frankenstein.
Er ist von Frankenstein, hat ein kurzes und ein langes Bein. (Schles.)
Frankenwein.
Frankenwein – Krankenwein; Neckarwein – schlechter Wein; Rheinwein – Feinwein. – Simrock, 11476.
Frankfurt.
1 Aus Frankfurt hinaus, die Seele (jüdisch: Neschóme) aus. – Tendlau, 294.
2 Es is nur aan Frankfurt. – Tendlau, 294.
In Bezug auf den grossen Wohlthätigkeitssinn der Frankfurter.
3 Wenn Frankfurt mein wäre, wolt jchs zu Maintz verzehren. – Henisch, 1191; Gruter, I, 73; Pistor.,
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