Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 721 Wo die Frau im Haus regiert, ist der Teufel Hausknecht. - Simrock, 2615; Venedey, 80; Körte, 1483; Körte2, 1836. "Man will behaupten, dass, der Regel nach, in der Ehe der Mann nur bis in sein funfzigstes Jahr herrsche, und dann die Herrschaft der Frau beginne." (Vgl. Welt und Zeit, I, Germanien 1816, S. 176.) Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. - Que les femmes fassent les femmes, et non les capitaines. 722 Wo die Frau nicht eindringt, dringt auch der Teufel nicht ein. 723 Wo die Frau nur die Küche heirathet, erhungert die Liebe bald. - Scheidemünze, I, 38. 724 Wo die Frau regiert den Mann, ist der Teufel Hauskaplan. 725 Wo die Frau regiert mit dem Munde, da geht alles zu Grunde. 726 Wo die Frau wirthschaftet, wächst der Speck am Balken. - Simrock, 2612; Venedey, 81; Körte, 1487; Reinsberg I, 152. 727 Wo eine Frau, machet's den Mann grau. - Simrock, 2622; Körte, 1493; Reinsberg I, 100. 728 Wo es an Frauen fehlt, muss man mit Huren tanzen. Vorausgesetzt, dass es getanzt sein muss. Holl.: Die geene eerlijke vrouw heeft (kan krijgen), moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomee, II, 419.) 729 Wo Frauen führen das Regiment, da hat der Friede bald ein End'. It.: Ove la donna domina e governa ivi sovente la pace no sverna. (Pazzaglia, 158, 4.) 730 Wo Frauen führen das Regiment, da nimmt es selten ein gutes End'. Frz.: Ou femme gouverne et domine, tout s'en va bientot en ruine. ( Kritzinger, 307.) 731 Wo Frauen haben das Regiment, ist meist ein Anfang ohne End'. 732 Wo Frauen sind, wo Kinder und Gänse, da gibt's Geschwätz und - Hänse. Die Franzosen sagen: Wo Frauen und Gänse sind an einem Orte, da gibt's so viel Geschwätz (Geschnatter) als Worte. Auch in Bergamo heisst es: Wo Frauen und Gänse sind, da wird wenig geschwiegen. (Reinsberg I, 12.) Frz.: Ou femmes sont, enfans, oisons, caquet y est a grand foison. (Kritzinger, 307.) 733 Wo kein fraw ist, da fehlt's am besten Haussrath. - Henisch, 1198; Petri, II, 806. Der Venetier dagegen findet die Frau so unbequem und widerwärtig, dass er sagt: Eine Frau im Hause ist wie eine Nuss unter dem Fuss. und der Mailänder betrachtet sie als ein Sandkorn im Strumpf. Der Finne wieder hält sie für nöthiger als das Messer, er sagt: Erst die Frau, dann das Messer. Und der Russe bemerkt vergleichend: Ohne Frau ist das Haus wie ohne Katze, ohne Mann wie ohne Hund. (Reinsberg I, 150.) Der Toscaner: Ohne Frau zur Seite ist der Mann nicht glücklich. (Reinsberg I, 101.) Ganz dem Charakter des jüdischen Volks entsprechend, das durch eine besondere Verehrung der Frauen bekannt ist, sagt ein hebräisches Sprichwort: Wer ohne Frau wohnt, ist ohne Wohl, ohne Hülfe, ohne Freude. "Ein Saal ohne Frau", heisst es in der Neuyorker Schnellpost vom 23. Sept. 1850, "ist ein Garten ohne Blume oder ein Himmel ohne Sterne. Bei den Helden, wie bei den einfachen Sterblichen hat nur die Frau das Recht, die Freuden mit Anmuth auszutheilen." 734 Wo keine Frau, da geschieht dem Kranken Weh. - Simrock, 2639; Körte, 1492; Steiger, 223; Venedey, 81 u. 100; Reinsberg I, 101. Von dem Einflusse der Frau im schlimmern Sinne sagt der Sardinier: Wo keine Frau hindringt, da fehlt auch der Teufel. 735 Wo schöne Frauen im Haus, da bleibt der Krieg gar selten aus. 736 Wo zwei Frauen im Haus, da langt der Dreck aus. (S. Haus.) "Ein Herr mit zwei Gesind', er wird nicht wohl gepflegt; ein Haus, worin zwei Weiber sind, es wird nicht rein gefegt." (Goethe's Philosophie, I, 143, 43.) 737 Wozu die Frau Recht hat, dazu hat auch der Mann Recht. - Graf, 153, 67. 738 Wz man einer frawen verbeut, das thut sie erst. - Pauli, Schimpf, LIIIb. 739 Zeitliche (zeitige, frühe) Frawen, alte Kesemutter. - Petri, II, 820; Mathesy, 156a. 740 Züchtige Frauen haben weder Augen noch Ohren. [Spaltenumbruch] 741 Zwei Frauen in Einem Haus, da ist eine zu viel. 742 Zwei Frauen in Einem Haus sind ihrer drei zu viel. - Simrock, 2629; Reinsberg I, 17. 743 Zwei Frauen nebeneinander machen die Luft kalt. - Eiselein, 182. Es muss je ein Mann zwischen zwei Frauen sitzen. 744 Zwischen Frau und Mühle ist kein grosser Unterschied, bald klappert die eine, bald die andere ein Klagelied. *745 Das kann eine blinde Frau mit ihrem Krückstocke fühlen. (Köthen.) - Für Altmark: Danneil, 207. Es ist sehr leicht zu begreifen. *746 De Fro het de Büxe (Hose) an. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 48; hochdeutsch bei Simrock, 4957. *747 Der armen frawen son. - Franck, I, 37a. Es ist ein Armer. *748 Der Frau mangelt kein Essig. *749 Die Frau hält Ausverkauf. Sie sucht die letzten Reste ihrer Reize zu verwerthen. Frz.: Cette femme joue de son reste. (Lendroy, 895.) *750 Die Frau hält ihren Reichstag. - Blum, 338. Sie hält grosse Wäsche. Der Ursprung dieses Sprichworts scheint von polnischen Reichstagen hergenommen zu sein. Wie es da bekanntlich ziemlich unruhig herzugehen pflegte, so soll dadurch wahrscheinlich die Unruhe, der Keif und das Getümmel angezeigt werden, was alsdann im Hause ist. *751 Die Frau hat den Hut. - Körte, 1483a. Regiert im Hause. *752 Die Frau hat die Hosen (den Hut). - Eiselein, 180; Körte, 1483a. Führt die Herrschaft im Hause. Frz.: Cette femme porte les chausses. ( Lendroy, 351 u. 868.) *753 Die weisse Frau ist ihm erschienen. Er hat Todesanzeichen erhalten; man glaubt aus irgendeinem Umstande zu schliessen, dass er bald sterben werde. Nach dem Volksaberglauben erscheint die weisse Frau schon seit einigen Jahrhunderten in mehrern deutschen Fürstenschlössern, besonders hohenzollernschen. (Vgl. Das preussische Familiengespenst in der Gartenlaube, Leipzig 1856, Nr. 32.) *754 Diese Frau ist wie eine Samengurke. (Köthen.) Sehr fruchtbar. *755 Ein fromme frawe, die dem mann vorgieng als ein schalen an dem eye. - Pauli, Schimpf, XXVIa. *756 Einer Frau aufs Hemde knien. (Köthen.) *757 Einer Frau den Apfel reichen. Ihr den Preis der Schönheit zuerkennen. Aus der griechischen Mythologie entlehnt. *758 Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekramt. - Parömiakon, 629. Von argwöhnischen, eifersüchtigen Ehemännern, wenn ihnen ihr Kind nicht gleicht. *759 Er macht es wie die Frauen, die sich immer an das Schlechteste hängen. *760 Er soll erst zur alten Frau nach Wansen gehen, die konnte Bärte machen. In Schlesien von jungen Männern ohne Lebenserfahrung. Ich habe leider nichts über diese wansener Frau erfahren können, obgleich ich deshalb noch besonders in den Neuen Schlesischen Provinzialblättern (1864) Mittheilungen darüber erbeten habe. *761 Er sucht eine Frau, die ohne Mehl Brot backen kann. *762 Es ist eine Frau geboren worden. (S. Engel 43, Hafer, Polizeidiener, Still.) So sagt man ironisch in Venedig, wenn in einer Gesellschaft plötzlich die Rede stockt und ein allgemeines Schweigen eintritt. *763 Fro, wie thoir die Butter? - Gomolcke, 392. *764 Gank (geh), de wälsche Frau begähnt der nit. (Köln.) *765 He sitt unner seiner Froen Rock. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 71. *766 Ich muss meiner Frau keine Murren kaufen. - Kirchhofer, 202. *767 Se is en Fro, leik ut un leik an. (Holst.) - Schütze, III, 38. Sie ist ohne Umstände, gar nicht hochmüthig. Leik, d. i. gleich eben, gleichmüthig, schlicht. *768 Seine Frau leidet am Band(Seiden-)wurm. Eitelkeit, Hoffart, Putzsucht. *769 Seine Frau wird ihre Freude an ihm haben. Die Franzosen sagen, wenn ein Mann zu viel trinkt: Se faire beau garcon. (Lendroy, 819.)
[Spaltenumbruch] 721 Wo die Frau im Haus regiert, ist der Teufel Hausknecht. – Simrock, 2615; Venedey, 80; Körte, 1483; Körte2, 1836. „Man will behaupten, dass, der Regel nach, in der Ehe der Mann nur bis in sein funfzigstes Jahr herrsche, und dann die Herrschaft der Frau beginne.“ (Vgl. Welt und Zeit, I, Germanien 1816, S. 176.) Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Que les femmes fassent les femmes, et non les capitaines. 722 Wo die Frau nicht eindringt, dringt auch der Teufel nicht ein. 723 Wo die Frau nur die Küche heirathet, erhungert die Liebe bald. – Scheidemünze, I, 38. 724 Wo die Frau regiert den Mann, ist der Teufel Hauskaplan. 725 Wo die Frau regiert mit dem Munde, da geht alles zu Grunde. 726 Wo die Frau wirthschaftet, wächst der Speck am Balken. – Simrock, 2612; Venedey, 81; Körte, 1487; Reinsberg I, 152. 727 Wo eine Frau, machet's den Mann grau. – Simrock, 2622; Körte, 1493; Reinsberg I, 100. 728 Wo es an Frauen fehlt, muss man mit Huren tanzen. 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[Spaltenumbruch] 741 Zwei Frauen in Einem Haus, da ist eine zu viel. 742 Zwei Frauen in Einem Haus sind ihrer drei zu viel. – Simrock, 2629; Reinsberg I, 17. 743 Zwei Frauen nebeneinander machen die Luft kalt. – Eiselein, 182. Es muss je ein Mann zwischen zwei Frauen sitzen. 744 Zwischen Frau und Mühle ist kein grosser Unterschied, bald klappert die eine, bald die andere ein Klagelied. *745 Das kann eine blinde Frau mit ihrem Krückstocke fühlen. (Köthen.) – Für Altmark: Danneil, 207. Es ist sehr leicht zu begreifen. *746 De Fro het de Büxe (Hose) an. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 48; hochdeutsch bei Simrock, 4957. *747 Der armen frawen son. – Franck, I, 37a. Es ist ein Armer. *748 Der Frau mangelt kein Essig. *749 Die Frau hält Ausverkauf. Sie sucht die letzten Reste ihrer Reize zu verwerthen. Frz.: Cette femme joue de son reste. (Lendroy, 895.) *750 Die Frau hält ihren Reichstag. – Blum, 338. Sie hält grosse Wäsche. 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721 Wo die Frau im Haus regiert, ist der Teufel Hausknecht. – Simrock, 2615; Venedey, 80; Körte, 1483; Körte2, 1836.
„Man will behaupten, dass, der Regel nach, in der Ehe der Mann nur bis in sein funfzigstes Jahr herrsche, und dann die Herrschaft der Frau beginne.“ (Vgl. Welt und Zeit, I, Germanien 1816, S. 176.)
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Que les femmes fassent les femmes, et non les capitaines.
722 Wo die Frau nicht eindringt, dringt auch der Teufel nicht ein.
723 Wo die Frau nur die Küche heirathet, erhungert die Liebe bald. – Scheidemünze, I, 38.
724 Wo die Frau regiert den Mann, ist der Teufel Hauskaplan.
725 Wo die Frau regiert mit dem Munde, da geht alles zu Grunde.
726 Wo die Frau wirthschaftet, wächst der Speck am Balken. – Simrock, 2612; Venedey, 81; Körte, 1487; Reinsberg I, 152.
727 Wo eine Frau, machet's den Mann grau. – Simrock, 2622; Körte, 1493; Reinsberg I, 100.
728 Wo es an Frauen fehlt, muss man mit Huren tanzen.
Vorausgesetzt, dass es getanzt sein muss.
Holl.: Die geene eerlijke vrouw heeft (kan krijgen), moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomée, II, 419.)
729 Wo Frauen führen das Regiment, da hat der Friede bald ein End'.
It.: Ove la donna domina e governa ivi sovente la pace no sverna. (Pazzaglia, 158, 4.)
730 Wo Frauen führen das Regiment, da nimmt es selten ein gutes End'.
Frz.: Où femme gouverne et domine, tout s'en va bientôt en ruine. ( Kritzinger, 307.)
731 Wo Frauen haben das Regiment, ist meist ein Anfang ohne End'.
732 Wo Frauen sind, wo Kinder und Gänse, da gibt's Geschwätz und – Hänse.
Die Franzosen sagen: Wo Frauen und Gänse sind an einem Orte, da gibt's so viel Geschwätz (Geschnatter) als Worte. Auch in Bergamo heisst es: Wo Frauen und Gänse sind, da wird wenig geschwiegen. (Reinsberg I, 12.)
Frz.: Où femmes sont, enfans, oisons, caquet y est à grand foison. (Kritzinger, 307.)
733 Wo kein fraw ist, da fehlt's am besten Haussrath. – Henisch, 1198; Petri, II, 806.
Der Venetier dagegen findet die Frau so unbequem und widerwärtig, dass er sagt: Eine Frau im Hause ist wie eine Nuss unter dem Fuss. und der Mailänder betrachtet sie als ein Sandkorn im Strumpf. Der Finne wieder hält sie für nöthiger als das Messer, er sagt: Erst die Frau, dann das Messer. Und der Russe bemerkt vergleichend: Ohne Frau ist das Haus wie ohne Katze, ohne Mann wie ohne Hund. (Reinsberg I, 150.) Der Toscaner: Ohne Frau zur Seite ist der Mann nicht glücklich. (Reinsberg I, 101.) Ganz dem Charakter des jüdischen Volks entsprechend, das durch eine besondere Verehrung der Frauen bekannt ist, sagt ein hebräisches Sprichwort: Wer ohne Frau wohnt, ist ohne Wohl, ohne Hülfe, ohne Freude. „Ein Saal ohne Frau“, heisst es in der Neuyorker Schnellpost vom 23. Sept. 1850, „ist ein Garten ohne Blume oder ein Himmel ohne Sterne. Bei den Helden, wie bei den einfachen Sterblichen hat nur die Frau das Recht, die Freuden mit Anmuth auszutheilen.“
734 Wo keine Frau, da geschieht dem Kranken Weh. – Simrock, 2639; Körte, 1492; Steiger, 223; Venedey, 81 u. 100; Reinsberg I, 101.
Von dem Einflusse der Frau im schlimmern Sinne sagt der Sardinier: Wo keine Frau hindringt, da fehlt auch der Teufel.
735 Wo schöne Frauen im Haus, da bleibt der Krieg gar selten aus.
736 Wo zwei Frauen im Haus, da langt der Dreck aus. (S. Haus.)
„Ein Herr mit zwei Gesind', er wird nicht wohl gepflegt; ein Haus, worin zwei Weiber sind, es wird nicht rein gefegt.“ (Goethe's Philosophie, I, 143, 43.)
737 Wozu die Frau Recht hat, dazu hat auch der Mann Recht. – Graf, 153, 67.
738 Wz man einer frawen verbeut, das thut sie erst. – Pauli, Schimpf, LIIIb.
739 Zeitliche (zeitige, frühe) Frawen, alte Kesemutter. – Petri, II, 820; Mathesy, 156a.
740 Züchtige Frauen haben weder Augen noch Ohren.
741 Zwei Frauen in Einem Haus, da ist eine zu viel.
742 Zwei Frauen in Einem Haus sind ihrer drei zu viel. – Simrock, 2629; Reinsberg I, 17.
743 Zwei Frauen nebeneinander machen die Luft kalt. – Eiselein, 182.
Es muss je ein Mann zwischen zwei Frauen sitzen.
744 Zwischen Frau und Mühle ist kein grosser Unterschied, bald klappert die eine, bald die andere ein Klagelied.
*745 Das kann eine blinde Frau mit ihrem Krückstocke fühlen. (Köthen.) – Für Altmark: Danneil, 207.
Es ist sehr leicht zu begreifen.
*746 De Fro het de Büxe (Hose) an. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 48; hochdeutsch bei Simrock, 4957.
*747 Der armen frawen son. – Franck, I, 37a.
Es ist ein Armer.
*748 Der Frau mangelt kein Essig.
*749 Die Frau hält Ausverkauf.
Sie sucht die letzten Reste ihrer Reize zu verwerthen.
Frz.: Cette femme joue de son reste. (Lendroy, 895.)
*750 Die Frau hält ihren Reichstag. – Blum, 338.
Sie hält grosse Wäsche. Der Ursprung dieses Sprichworts scheint von polnischen Reichstagen hergenommen zu sein. Wie es da bekanntlich ziemlich unruhig herzugehen pflegte, so soll dadurch wahrscheinlich die Unruhe, der Keif und das Getümmel angezeigt werden, was alsdann im Hause ist.
*751 Die Frau hat den Hut. – Körte, 1483a.
Regiert im Hause.
*752 Die Frau hat die Hosen (den Hut). – Eiselein, 180; Körte, 1483a.
Führt die Herrschaft im Hause.
Frz.: Cette femme porte les chausses. ( Lendroy, 351 u. 868.)
*753 Die weisse Frau ist ihm erschienen.
Er hat Todesanzeichen erhalten; man glaubt aus irgendeinem Umstande zu schliessen, dass er bald sterben werde. Nach dem Volksaberglauben erscheint die weisse Frau schon seit einigen Jahrhunderten in mehrern deutschen Fürstenschlössern, besonders hohenzollernschen. (Vgl. Das preussische Familiengespenst in der Gartenlaube, Leipzig 1856, Nr. 32.)
*754 Diese Frau ist wie eine Samengurke. (Köthen.)
Sehr fruchtbar.
*755 Ein fromme frawe, die dem mann vorgieng als ein schalen an dem eye. – Pauli, Schimpf, XXVIa.
*756 Einer Frau aufs Hemde knien. (Köthen.)
*757 Einer Frau den Apfel reichen.
Ihr den Preis der Schönheit zuerkennen. Aus der griechischen Mythologie entlehnt.
*758 Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekramt. – Parömiakon, 629.
Von argwöhnischen, eifersüchtigen Ehemännern, wenn ihnen ihr Kind nicht gleicht.
*759 Er macht es wie die Frauen, die sich immer an das Schlechteste hängen.
*760 Er soll erst zur alten Frau nach Wansen gehen, die konnte Bärte machen.
In Schlesien von jungen Männern ohne Lebenserfahrung. Ich habe leider nichts über diese wansener Frau erfahren können, obgleich ich deshalb noch besonders in den Neuen Schlesischen Provinzialblättern (1864) Mittheilungen darüber erbeten habe.
*761 Er sucht eine Frau, die ohne Mehl Brot backen kann.
*762 Es ist eine Frau geboren worden. (S. Engel 43, Hafer, Polizeidiener, Still.)
So sagt man ironisch in Venedig, wenn in einer Gesellschaft plötzlich die Rede stockt und ein allgemeines Schweigen eintritt.
*763 Fro, wie thoir die Butter? – Gomolcke, 392.
*764 Gank (geh), de wälsche Frau begähnt dêr nit. (Köln.)
*765 He sitt unner sîner Froën Rock. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 71.
*766 Ich muss meiner Frau keine Murren kaufen. – Kirchhofer, 202.
*767 Se is en Fro, lîk ut un lîk an. (Holst.) – Schütze, III, 38.
Sie ist ohne Umstände, gar nicht hochmüthig. Lîk, d. i. gleich eben, gleichmüthig, schlicht.
*768 Seine Frau leidet am Band(Seiden-)wurm.
Eitelkeit, Hoffart, Putzsucht.
*769 Seine Frau wird ihre Freude an ihm haben.
Die Franzosen sagen, wenn ein Mann zu viel trinkt: Se faire beau garçon. (Lendroy, 819.)
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