Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 770 Sing1 Frau hät de Botz2 an. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 103. 1) Seine. 2) Hosen. - Führt die Herrschaft im Hause. Frauenarbeit. Froensarbeit is behenne, nümmt aber nimmer 'n Enne. (S. Frauenhand 1 u. Frauensleute 7.) - Köster, 252. Dies Sprichwort ist mir in zwei Lesarten, in der vorstehenden aus Bremen, in der folgenden aus Mecklenburg zugegangen: Frugenslüd' Arbeit ia man bihenn', äverst nimmt ken Enn'. In der ersten Form habe ich "behenne", wie es sich auch bei Köster a. a. O. findet, in dem Sinne des hochdeutschen behende auffassen zu müssen geglaubt, um so mehr als die mecklenburger Handschrift das bihenn', das im Plattdeutschen (vgl. Danneil, 17) beiher, nebenbei, nebenher bezeichnet, in Klammer als behende erklärte. Es ist nun die Ansicht ausgesprochen worden, dass das Sprichwort sich leichter durch bihenn' (nebenbei) als durch behende erklären lasse; dass Frauenarbeit deshalb kein Ende nehme, weil sie nur nebenher gemacht werde. Ich habe es in der Lesart "behende" so aufgefasst, der Charakter der weiblichen Arbeit sei derart, dass sie zwar rasch gemacht werden kann, aber eben deshalb kein Ende nimmt, weil sie sich ebenso rasch wiederholt. Eine Frau ist in kurzer Zeit mit einem häuslichen Geschäft, z. B. der Beseitigung des Staubes im Zimmer, fertig, aber sie kommt damit nie zu Ende, weil die kaum gereinigten Sachen bald wieder staubig sind. Ich muss nun dahingestellt sein lassen, welche von beiden Auffassungen die richtige ist, da es mir nicht gelungen, diejenige mit Bestimmtheit zu ermitteln, in welcher das Sprichwort im Volksmunde angewandt wird, obgleich ich deshalb unmittelbar in Mecklenburg um Auskunft gebeten habe. Frauenart. Frauenart greift den Mann an den Bart. - Simrock, 2621. Frauenbild. Wer schmähet Frawenbild, auff Erd kein Heller gilt. - Henisch, 1193. Frauenblick. Ein Frauenblick bringt Glück und Unglück. Frz.: Par le regard de la femme ont maint perdu le corps et l'ame. (Cahier, 667.) Frauenburg. Wenn in Frauenburg die Uhr kollert1, so stirbt ein Domherr. (Ostpreuss.) 1) Den Koller hat, d. i. zu viel schlägt. Frauendienst. 1 Frauendienst will zwei G han: Geduld und Geld. Dän.: Hvo kvinder altid tjene vil, en tjenest haard sig tage vil. 2 Frawendienst ward nie vmbsonst. - Franck, II, 178a; Gruter, I, 41. Frauenfleisch. Frauenfleisch ist leichter zu bekommen als Kalbfleisch. - Simrock, 2630; Körte, 1506. Frauengeschwätz. Frauengeschwätz und Krähengeschrei geht immer nach einer Melodei. Dän.: Qwinde-tale er all som krage-gale. ( Prov. dan., 463.) Frauengesicht. 1 Frauengesicht ist betrügliche Waare. Holl.: Der vrouwen gezigt bedriegt zoo ligt. (Harrebomee, II, 419.) 2 Frauengesicht ist veränderlich wie Mondeslicht. 3 Schön Frauengesicht ist ein gefährlich Gericht. Holl.: Fier gelaat van schoone vrouwen heeft menigen man aan het dolen gebragt. (Harrebomee, I, 216.) Frauenglück. Frawenglück macht manchen zum Cammer-Meister vber jhre Schätz, vnnd er wirdt drüber wie Judas dess Teuffels Zalpfennig. - Lehmann, 348, 95. Frauengunst. 1 Frauengunst und Aprilwetter sind veränderlich. - Schmitz, 185, 35. 2 Frawengunst war nie vmbsunst. - Petri, II, 313; Simrock, 2632; Körte, 1489. Mhd.: Er künde doch mit laerer hant nimmer vrouwen gunst bejagen. - Seid frawen gunst nun erbent nicht und herren dienst, als man da spricht, da von doch manigem laid geschicht. (Hätzlerin.) (Zingerle, 36.) Dän.: Ingen er god kvindsven, uden han er sine penges uven. (Prov. dan., 363.) It.: Chi disse donna valse dire dona. ( Pazzaglia, 102, 22.) Frauengut. Frauengut verliert und gewinnt nicht. (S. Frau 709 u. Weibergut.) - Hillebrand, 126; Graf, 154, 90. Dies Sprichwort bezieht sich darauf, dass der Mann am Ende der Ehe das eingebrachte Gut der Frau zurückerstatten, auch etwaigen Verlust ersetzen muss. Dagegen ist er berechtigt, allen Gewinn aus demselben für sich zu behalten. Diesen verliert das Frauengut stets, abgesehen davon, dass die Zurückerstattung nur insoweit stattfinden kann, als der Mann etwas besitzt. (C. L. Runde, Deutsches eheliches Güterrecht, S. 132.) Frauenhaar. 1 Drei Frauenhaare ziehen stärker als ein hänfen Seil. - Reinsberg I, 36. 2 Ein Frauenhaar zieht mehr als ein Marssegel (Glockenseil). - Simrock, 4162. Durch die ungeheuere Kraft, die das Marssegel auf einem Schiffe ausübt, wird die Grösse des weiblichen Einflusses auf das männliche Herz, die das Sprichwort ausspricht, veranschaulicht. Holl.: Een vrouwenhaar trekt meer dann een marszeil (kabeltouw). - Een vrouwenhaar trekt meer dan zeven paarden (of: honderd paar oseen). (Harrebomee II, 420.) It.: Tira piu un pelo di.. benevolenta, che cento paia di buoi. (Pazzaglia, 275, 4.) Lat.: Amoris erga mulieres magna vis est. - Ut ferrum magnes, sic nos ad se trahit Agnes. 3 Frawen Haar zeucht starck. - Petri, II, 313. Frauenhain. * Er quartiert sich lieber in Frauenhain als in Mannhain ein. - Megerle. Der Verehrer des weiblichen Geschlechts. Frauenhand. 1 Eine Frauenhand findet immer zu thun. (S. Frauenarbeit.) Holl.: Eene vrouwenhand vindt nimmer rast. (Harrebomee, II, 420.) 2 Frauenhände machen mit dem Schmuze bald ein Ende. Wahrscheinlich herrscht daher auch deshalb bei den Saherais (zwischen Kabul und Kandahar), wie Ferrier erzählt, der Brauch, dass jeder fremde Gast von einer Frau vom Scheitel bis zu den Zehen ungenirt gewaschen wird. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1856, Nr. 39.) Frauenherz. Ein Frauenherz versteht man nicht mit dem Kopfe. "Das Frauenherz gleicht einem Demantstein; um es zu schleifen, muss man Demant sein." (Vgl. L. Schücking, Welt und Zeit, 372.) Frauenkleid. Frauenkleider decken wohl. - Körte, 1502; Simrock, 2642. Holl.: Frouwencleder decken wael. (Tunn., 25, 2; Harrebomee, II, 423.) Lat.: Vestes feminae bene nocte tegunt quia longae. (Fallersleben, 774.) Frauenkopf. Frauenköpfe haben langes Haar und Band und nur kurzen Verstand. (Poln.) Frauenkrankheit. Fraenskranket un Hunnehinken wahrt ne lank. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 281. Frauenliebe. 1 Frauenlieb' ist fahrende Hab', heute lieb, morgen schabab. - Körte, 1503; Kirchhofer, 197; Reinsberg I, 32. Dän.: Kvinde-kierlighed er farende gods. (Prov. dan., 364.) Frz.: L'amour fait passer le temps, le temps fait passer l'amour. (Venedey, 86.) Holl.: Vrouwen-liefde is roerend goed. (Harrebomee, II, 423.) It.: Amor di donna e come la castagna, bella di fuori, e dentro la magagna. (Pazzaglia, 98, 5.) 2 Frauenlieb' und Rosenblätter wechseln wie Aprilwetter. - Mayer, II, 207. Bei den Griechen war der April der Venus geheiligt; und wenn man an die Veränderlichkeit der Frauenliebe und des Aprilwetters denkt, so war diese Allegorie vorzüglich gewählt. Dän.: Kvinde-kierlighed og rosen-blad falde snart. (Prov. dan., 364.) 3 Frauenlieb' und süsser Wein kann morgen beides Essig sein. Holl.: Der vrouwen liefde is als de wijn, die ligt verandert in azijn. (Harrebomee, II, 419.) 4 Frawenlieb, herrengunst vnd rosenbletter verkeren sich, wer es glauben vnd mercken wil. - Franck, II, 179b. Mhd.: Unstaet ist auch der vrouwen muot des sint ir wort nicht wol behuot. (Boner.) (Zingerle, 36.)
[Spaltenumbruch] 770 Sing1 Frau hät de Botz2 ân. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 103. 1) Seine. 2) Hosen. – Führt die Herrschaft im Hause. Frauenarbeit. Froensarbeit is behenne, nümmt aber nimmer 'n Enne. (S. Frauenhand 1 u. Frauensleute 7.) – Köster, 252. Dies Sprichwort ist mir in zwei Lesarten, in der vorstehenden aus Bremen, in der folgenden aus Mecklenburg zugegangen: Frugenslüd' Arbeit ia man bihenn', äverst nimmt kên Enn'. In der ersten Form habe ich „behenne“, wie es sich auch bei Köster a. a. O. findet, in dem Sinne des hochdeutschen behende auffassen zu müssen geglaubt, um so mehr als die mecklenburger Handschrift das bihenn', das im Plattdeutschen (vgl. Danneil, 17) beiher, nebenbei, nebenher bezeichnet, in Klammer als behende erklärte. Es ist nun die Ansicht ausgesprochen worden, dass das Sprichwort sich leichter durch bihenn' (nebenbei) als durch behende erklären lasse; dass Frauenarbeit deshalb kein Ende nehme, weil sie nur nebenher gemacht werde. Ich habe es in der Lesart „behende“ so aufgefasst, der Charakter der weiblichen Arbeit sei derart, dass sie zwar rasch gemacht werden kann, aber eben deshalb kein Ende nimmt, weil sie sich ebenso rasch wiederholt. Eine Frau ist in kurzer Zeit mit einem häuslichen Geschäft, z. B. der Beseitigung des Staubes im Zimmer, fertig, aber sie kommt damit nie zu Ende, weil die kaum gereinigten Sachen bald wieder staubig sind. Ich muss nun dahingestellt sein lassen, welche von beiden Auffassungen die richtige ist, da es mir nicht gelungen, diejenige mit Bestimmtheit zu ermitteln, in welcher das Sprichwort im Volksmunde angewandt wird, obgleich ich deshalb unmittelbar in Mecklenburg um Auskunft gebeten habe. Frauenart. Frauenart greift den Mann an den Bart. – Simrock, 2621. Frauenbild. Wer schmähet Frawenbild, auff Erd kein Heller gilt. – Henisch, 1193. Frauenblick. Ein Frauenblick bringt Glück und Unglück. Frz.: Par le regard de la femme ont maint perdu le corps et l'âme. (Cahier, 667.) Frauenburg. Wenn in Frauenburg die Uhr kollert1, so stirbt ein Domherr. (Ostpreuss.) 1) Den Koller hat, d. i. zu viel schlägt. Frauendienst. 1 Frauendienst will zwei G han: Geduld und Geld. Dän.: Hvo kvinder altid tjene vil, en tjenest haard sig tage vil. 2 Frawendienst ward nie vmbsonst. – Franck, II, 178a; Gruter, I, 41. Frauenfleisch. Frauenfleisch ist leichter zu bekommen als Kalbfleisch. – Simrock, 2630; Körte, 1506. Frauengeschwätz. Frauengeschwätz und Krähengeschrei geht immer nach einer Melodei. Dän.: Qwinde-tale er all som krage-gale. ( Prov. dan., 463.) Frauengesicht. 1 Frauengesicht ist betrügliche Waare. Holl.: Der vrouwen gezigt bedriegt zoo ligt. (Harrebomée, II, 419.) 2 Frauengesicht ist veränderlich wie Mondeslicht. 3 Schön Frauengesicht ist ein gefährlich Gericht. Holl.: Fier gelaat van schoone vrouwen heeft menigen man aan het dolen gebragt. (Harrebomée, I, 216.) Frauenglück. 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B. der Beseitigung des Staubes im Zimmer, fertig, aber sie kommt damit nie zu Ende, weil die kaum gereinigten Sachen bald wieder staubig sind. 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770 Sing1 Frau hät de Botz2 ân. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 103.
1) Seine.
2) Hosen. – Führt die Herrschaft im Hause.
Frauenarbeit.
Froensarbeit is behenne, nümmt aber nimmer 'n Enne. (S. Frauenhand 1 u. Frauensleute 7.) – Köster, 252.
Dies Sprichwort ist mir in zwei Lesarten, in der vorstehenden aus Bremen, in der folgenden aus Mecklenburg zugegangen: Frugenslüd' Arbeit ia man bihenn', äverst nimmt kên Enn'. In der ersten Form habe ich „behenne“, wie es sich auch bei Köster a. a. O. findet, in dem Sinne des hochdeutschen behende auffassen zu müssen geglaubt, um so mehr als die mecklenburger Handschrift das bihenn', das im Plattdeutschen (vgl. Danneil, 17) beiher, nebenbei, nebenher bezeichnet, in Klammer als behende erklärte. Es ist nun die Ansicht ausgesprochen worden, dass das Sprichwort sich leichter durch bihenn' (nebenbei) als durch behende erklären lasse; dass Frauenarbeit deshalb kein Ende nehme, weil sie nur nebenher gemacht werde. Ich habe es in der Lesart „behende“ so aufgefasst, der Charakter der weiblichen Arbeit sei derart, dass sie zwar rasch gemacht werden kann, aber eben deshalb kein Ende nimmt, weil sie sich ebenso rasch wiederholt. Eine Frau ist in kurzer Zeit mit einem häuslichen Geschäft, z. B. der Beseitigung des Staubes im Zimmer, fertig, aber sie kommt damit nie zu Ende, weil die kaum gereinigten Sachen bald wieder staubig sind. Ich muss nun dahingestellt sein lassen, welche von beiden Auffassungen die richtige ist, da es mir nicht gelungen, diejenige mit Bestimmtheit zu ermitteln, in welcher das Sprichwort im Volksmunde angewandt wird, obgleich ich deshalb unmittelbar in Mecklenburg um Auskunft gebeten habe.
Frauenart.
Frauenart greift den Mann an den Bart. – Simrock, 2621.
Frauenbild.
Wer schmähet Frawenbild, auff Erd kein Heller gilt. – Henisch, 1193.
Frauenblick.
Ein Frauenblick bringt Glück und Unglück.
Frz.: Par le regard de la femme ont maint perdu le corps et l'âme. (Cahier, 667.)
Frauenburg.
Wenn in Frauenburg die Uhr kollert1, so stirbt ein Domherr. (Ostpreuss.)
1) Den Koller hat, d. i. zu viel schlägt.
Frauendienst.
1 Frauendienst will zwei G han: Geduld und Geld.
Dän.: Hvo kvinder altid tjene vil, en tjenest haard sig tage vil.
2 Frawendienst ward nie vmbsonst. – Franck, II, 178a; Gruter, I, 41.
Frauenfleisch.
Frauenfleisch ist leichter zu bekommen als Kalbfleisch. – Simrock, 2630; Körte, 1506.
Frauengeschwätz.
Frauengeschwätz und Krähengeschrei geht immer nach einer Melodei.
Dän.: Qwinde-tale er all som krage-gale. ( Prov. dan., 463.)
Frauengesicht.
1 Frauengesicht ist betrügliche Waare.
Holl.: Der vrouwen gezigt bedriegt zoo ligt. (Harrebomée, II, 419.)
2 Frauengesicht ist veränderlich wie Mondeslicht.
3 Schön Frauengesicht ist ein gefährlich Gericht.
Holl.: Fier gelaat van schoone vrouwen heeft menigen man aan het dolen gebragt. (Harrebomée, I, 216.)
Frauenglück.
Frawenglück macht manchen zum Cammer-Meister vber jhre Schätz, vnnd er wirdt drüber wie Judas dess Teuffels Zalpfennig. – Lehmann, 348, 95.
Frauengunst.
1 Frauengunst und Aprilwetter sind veränderlich. – Schmitz, 185, 35.
2 Frawengunst war nie vmbsunst. – Petri, II, 313; Simrock, 2632; Körte, 1489.
Mhd.: Er künde doch mit laerer hant nimmer vrouwen gunst bejagen. – Seid frawen gunst nun erbent nicht und herren dienst, als man dâ spricht, dâ von doch manigem laid geschicht. (Hätzlerin.) (Zingerle, 36.)
Dän.: Ingen er god kvindsven, uden han er sine penges uven. (Prov. dan., 363.)
It.: Chi disse donna valse dire dona. ( Pazzaglia, 102, 22.)
Frauengut.
Frauengut verliert und gewinnt nicht. (S. Frau 709 u. Weibergut.) – Hillebrand, 126; Graf, 154, 90.
Dies Sprichwort bezieht sich darauf, dass der Mann am Ende der Ehe das eingebrachte Gut der Frau zurückerstatten, auch etwaigen Verlust ersetzen muss. Dagegen ist er berechtigt, allen Gewinn aus demselben für sich zu behalten. Diesen verliert das Frauengut stets, abgesehen davon, dass die Zurückerstattung nur insoweit stattfinden kann, als der Mann etwas besitzt. (C. L. Runde, Deutsches eheliches Güterrecht, S. 132.)
Frauenhaar.
1 Drei Frauenhaare ziehen stärker als ein hänfen Seil. – Reinsberg I, 36.
2 Ein Frauenhaar zieht mehr als ein Marssegel (Glockenseil). – Simrock, 4162.
Durch die ungeheuere Kraft, die das Marssegel auf einem Schiffe ausübt, wird die Grösse des weiblichen Einflusses auf das männliche Herz, die das Sprichwort ausspricht, veranschaulicht.
Holl.: Een vrouwenhaar trekt meer dann een marszeil (kabeltouw). – Een vrouwenhaar trekt meer dan zeven paarden (of: honderd paar oseen). (Harrebomée II, 420.)
It.: Tira più un pelo di.. benevolenta, chè cento paia di buoi. (Pazzaglia, 275, 4.)
Lat.: Amoris erga mulieres magna vis est. – Ut ferrum magnes, sic nos ad se trahit Agnes.
3 Frawen Haar zeucht starck. – Petri, II, 313.
Frauenhain.
* Er quartiert sich lieber in Frauenhain als in Mannhain ein. – Megerle.
Der Verehrer des weiblichen Geschlechts.
Frauenhand.
1 Eine Frauenhand findet immer zu thun. (S. Frauenarbeit.)
Holl.: Eene vrouwenhand vindt nimmer rast. (Harrebomée, II, 420.)
2 Frauenhände machen mit dem Schmuze bald ein Ende.
Wahrscheinlich herrscht daher auch deshalb bei den Saherais (zwischen Kabul und Kandahar), wie Ferrier erzählt, der Brauch, dass jeder fremde Gast von einer Frau vom Scheitel bis zu den Zehen ungenirt gewaschen wird. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1856, Nr. 39.)
Frauenherz.
Ein Frauenherz versteht man nicht mit dem Kopfe.
„Das Frauenherz gleicht einem Demantstein; um es zu schleifen, muss man Demant sein.“ (Vgl. L. Schücking, Welt und Zeit, 372.)
Frauenkleid.
Frauenkleider decken wohl. – Körte, 1502; Simrock, 2642.
Holl.: Frouwencleder decken wael. (Tunn., 25, 2; Harrebomée, II, 423.)
Lat.: Vestes feminae bene nocte tegunt quia longæ. (Fallersleben, 774.)
Frauenkopf.
Frauenköpfe haben langes Haar und Band und nur kurzen Verstand. (Poln.)
Frauenkrankheit.
Fraenskranket un Hunnehinken wahrt ne lank. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 281.
Frauenliebe.
1 Frauenlieb' ist fahrende Hab', heute lieb, morgen schabab. – Körte, 1503; Kirchhofer, 197; Reinsberg I, 32.
Dän.: Kvinde-kierlighed er farende gods. (Prov. dan., 364.)
Frz.: L'amour fait passer le temps, le temps fait passer l'amour. (Venedey, 86.)
Holl.: Vrouwen-liefde is roerend goed. (Harrebomée, II, 423.)
It.: Amor di donna è come la castagna, bella di fuori, e dentro la magagna. (Pazzaglia, 98, 5.)
2 Frauenlieb' und Rosenblätter wechseln wie Aprilwetter. – Mayer, II, 207.
Bei den Griechen war der April der Venus geheiligt; und wenn man an die Veränderlichkeit der Frauenliebe und des Aprilwetters denkt, so war diese Allegorie vorzüglich gewählt.
Dän.: Kvinde-kierlighed og rosen-blad falde snart. (Prov. dan., 364.)
3 Frauenlieb' und süsser Wein kann morgen beides Essig sein.
Holl.: Der vrouwen liefde is als de wijn, die ligt verandert in azijn. (Harrebomée, II, 419.)
4 Frawenlieb, herrengunst vnd rosenbletter verkeren sich, wer es glauben vnd mercken wil. – Franck, II, 179b.
Mhd.: Unstaet ist auch der vrouwen muot des sint ir wort nicht wol behuot. (Boner.) (Zingerle, 36.)
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