Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 123 Ungebetene Gäste sitzen hinter der Thür. - Körte, 1771; Braun, I, 631.

124 Ungebetenen Gästen keine Bank. (Lit.)

125 Ungebetner Gast findet keinen Stuhl. - Körte, 1770; Braun, I, 630.

Es gibt aber wol Leute, die sich, auch ungebeten, wie Lustigmacher und Tischfreunde (Parasiten), einen Platz zu verschaffen wissen. Als in Xenophon's Gastmahl die Gäste im Hause des reichen Kallias schon beim Mahle sassen, trat ein solcher herein und sagte: "Ich bin, wie ihr wisst, der Spassmacher Philippus und komme, weil ich glaube, dass es lustiger ist, uneingeladen zu Tische zu kommen, als eingeladen." - In den Gefangenen des Plautus sagt der Schmarotzer Ergasilus: "Wir ernähren uns beständig wie die Mäuse von fremder Kost."

126 Ungeladene Gäste gehören nicht zum Feste. - Eiselein, 207.

Holl.: Ongenoode gasten zijn zelden welkom. (Harrebomee, I, 203.)

Lat.: Non invitati abstineant prandere parati. (Eiselein, 207.)

127 Ungeladene Gäste setzt man unter den Tisch.

128 Ungeladenen Gästen ist nicht gestuhlet. - Simrock, 3035; Eiselein, 207.

Holl.: Het zijn drooge gasten, die ongenood ten eten komen. (Harrebomee, I, 203.)

Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Binder I, 96; II, 267; Philippi, I, 45; Schonheim, A, 29; Seybold, 41; Kirchhofer, 252.) - Invocatis nullus est locus. (Eiselein, 207; Binder II, 1560.)

129 Viel Gäste machen Reste.

130 Vil gäste machen gross geschrey. - Henisch, 1369.

Lat.: Septem convivium, novem convitium. (Henisch, 1369.)

131 Vngebeten Gäste lasst man für der Thür sitzen. - Henisch, 1569; Lehmann, II, 791, 93.

132 Vngebeten Gäste setzt man inn den Rauch. - Henisch, 1569, 60.

133 Vngebeten Gäste setzt man nicht feste. - Henisch, 1569, 63.

134 Vngebettene Gäst seynd die liebsten. - Lehmann, 230, 9; Körte, 1765.

Henisch (1569) mit dem Zusatz: wenn sie selten kommen. - Der Eleganten Zeitung (Leipzig 1831, Nr. 79) kommt kein Sprichwort ungereimter vor als dieses. Sie bemerkt, dass es in hundert Fällen auf fünfundneunzig - freilich ein gewaltiger Rabatt - nicht passe; wenn ungebetene Gäste willkommen sein wollten, müssten sie in den Gasthof gehen. Der Gesellschafter von Gubitz (August 1831, S. 619) widerlegt die Ansicht der Eleganten Zeitung.

Frz.: Les convives inattendus sont souvent les plus agreables. (Starschedel, 398.)

Lat.: Non invitati veniunt prandere parati. (Binder II, 2183.) Mit diesen Worten redete ein Arzt den Bischof Sturmerus Neustetter zu Würzburg an, der sich eben zu Tisch setzen - wollte, als jener hereintrat. Der Bischof erwiderte: "Et quia sponte venis gratior hospes eris." (Zinkgref, III, 243; Binder II, 3200.)

135 Vngeladene Gäste gehören hinter die Thür. - Lehmann, 230, 7; Henisch, 1369; Hollenberg, II, 17; Blum, 174; Hermann, I, 44; Pistor., VIII, 85; Parömiakon, 1638; Kirchhofer, 252; Frischbier, 215.

Wenn es bei einem grossen Gastmahl auch nicht an Speisen fehlt, so kann doch der Fall eintreten, dass es an Platz gebricht; überdies können Personen zutreten, welche bereits geladenen Gästen widerwärtig sind, wodurch die allgemeine Fröhlichkeit, der Zweck des Festes, gestört werden würde.

Holl.: Ongenoode gasten zet men achter de deur. (Harrebomee, I, 203.)

It.: Chi va alle nozze e non e invitato, se ne parte svergognato. (Gaal, 584.)

Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Fischer, 21, 101; Philippi, I, 45.) - Stabit post valvam non invitatus ad aulam. (Gaal, 584.) - Umbris non est locus. (Horaz.) (Binder II, 3400.)

Ung.: Hivatlan vendegnek ajto megett helye. (Gaal, 884.)

136 Vngeladener gast ist ein last. - Gruter, I, 69; Henisch, 1369, 34; Schottel, 1124b; Latendorf II, 26; Blum, 632; Steiger, 250; Eiselein, 207; Körte, 1765; Körte2, 2175; Simrock, 3034; Braun, I, 627.:

137 Vnwerthe gäste finden schmalen platz vnd haben dünnen willkomm. - Henisch, 1369, 19.

138 Vor deinem Gast thue nicht gross mit Gesellen, Ross und Weib, so du hast. (Poln.)

139 Wann der Gast am liebsten ist, sol er sich trollen (oder: sol er wegziehen). - Franck, I, 162b; II, 18a; Henisch, 1370, 21; Gruter, I, 71; Eyering, III, 380 u. 381; Eisenhart, 11; Blum, 645; Körte, 1774[Spaltenumbruch] u. 2185; Simrock, 3044; Kirchhofer, 252; Eiselein, 207; Latendorf II, 29; Braun, I, 629; Mayer, I, 134; Sailer, 287.

Dän.: Naar gesten er kierest, skal han takkc af. (Prov. dan., 225.)

140 Wenn die Gäste überfüllen den Magen, so hat der Arzt nicht zu klagen. - Bremser, 13.

Lat.: Praesenti medico non nocet.

Wenn ein Gast bei grosser Tafel sich den Magen überladet, so schadet dem anwesenden Arzte die Ueberladung nicht; wenn der Arzt seinem eigenen Magen mehr zumuthet, als er tragen kann, so hat dies mit dem obigen lateinischen Sprichwort nichts zu thun. (S. Fressen.)

141 Wenn man einen zu Gast ladet, stösst man ihm das Maul auf den Tisch. - Simrock, 3048.

142 Wenn man sich Gäste ladet, so muss man ihnen nicht die Thür zuschliessen, sagte der Teufel zum Schelm, der ihm erlaubt in den Arsch zu fahren und hatte dann ein Kreuz davor gemacht.

143 Wenn man zu Gast ist, soll man wenig reden.

144 Wer den Gast nicht leiden kann, nehm' ihn lieber gleich nicht an.

145 Wer ein Gast will sein, muss sich gastlich halten.

Dän.: Onde saeder giör uvillig gaest. (Prov. dan., 212.)

146 Wer einen Gast liebt, füttert auch seinen Hund.

Wenn der Hund mit eingeladen ist.

147 Wer Gast ist, muss auch Wirth sein wollen.

148 Wer Gäste ladet, gehe hübsch vor auf den Fleischmarkt. - Simrock, 3049; Körte, 1772.

149 Wer gern zu Gaste geht, der nimmt jede Einladung an.

Dän.: Den gierre vil gaae til gaest, skal tage ved förste bud. (Prov. dan., 212.)

150 Wer nicht gern Gäste hat, halte die Küche (den Schornstein) kalt.

Lat.: Qui respuit hospites signum ex aedibus suis deleat necesse est. (Henisch, 1369.)

151 Wer nicht gern Gäste hat, schliesse die Thür.

152 Wer nicht zu Gaste geht und keine Gäste hält, wird nicht schimpfirt in der Welt (oder: für sein Geld).

Selbst Goethe klagt: "Da hatt' ich einen Kerl zu Gast, nachdem er plump sich satt gefressen, thut ihn der Henker zum Nachbar führen, über mein Essen zu raisonniren."

Holl.: Niet te gast gaan of te nooden, is het beste middel, om bevrijd te wezen vor oneer, schade, spijt en schande. (Harrebomee, I, 203.)

153 Wer seinen Gästen gibt schlechten Wein, der möchte gern schimpfiret sein.

Die Chinesen sagen: ... der trinkt bei ihnen nur Thee. (Cahier, 2077.)

154 Wer wie ein Gast lebt in der Welt, zahlt keinem einen Heller Geld.

Russ.: Schiwutschi na pogostje, wsjech neoplatschet.

155 Wer zu Gast geht, der vertauscht gemeiniglich einen nüchtern vernünfftigen Menschen umb ein Vollen vnd Tollen. - Lehmann, 232, 39.

Dän.: Mangen kommer til gaeste bud som et menneske, gaaer hiem som et beest. (Prov. dan., 212.)

156 Wer zu Gast will gahn, muss auch selber Gäste han.

Holl.: Die dikwijls te gast wil gaan, moet dikwijls nooden. (Harrebomee, I, 203.)

157 Wie der Gast ist, so wird die Wurst gebraten.

Dän.: Retterne efter giesterne. (Prov. dan., 474.)

Holl.: Al naar dat de gast is, braadt men de worst. (Harrebomee, I, 202.)

158 Wie die Gäste, so die Schüsseln (Speisen).

159 Wie die Gest, so ist der Wirt. - Eyering, III, 555; Kirchhofer, 352.

160 Wie Gast, so Kost (Schmaus). - Henisch, 1370, 31; Luther, 129; Körte, 1779; Sailer, 66.

161 Will der Gast nicht zahlen, so kannst du ein X für ein U malen.

Zur Vorsicht für Gastwirthe.

162 Willst du ein guter Gast sein, so geh, wenn man dich gern hat, und komm, wenn man auf dich harrt. (Lit.)

163 Wo zu gross der Gäste Zahl, da schmeckt nicht das beste Mahl.

[Spaltenumbruch] 123 Ungebetene Gäste sitzen hinter der Thür.Körte, 1771; Braun, I, 631.

124 Ungebetenen Gästen keine Bank. (Lit.)

125 Ungebetner Gast findet keinen Stuhl.Körte, 1770; Braun, I, 630.

Es gibt aber wol Leute, die sich, auch ungebeten, wie Lustigmacher und Tischfreunde (Parasiten), einen Platz zu verschaffen wissen. Als in Xenophon's Gastmahl die Gäste im Hause des reichen Kallias schon beim Mahle sassen, trat ein solcher herein und sagte: „Ich bin, wie ihr wisst, der Spassmacher Philippus und komme, weil ich glaube, dass es lustiger ist, uneingeladen zu Tische zu kommen, als eingeladen.“ – In den Gefangenen des Plautus sagt der Schmarotzer Ergasilus: „Wir ernähren uns beständig wie die Mäuse von fremder Kost.“

126 Ungeladene Gäste gehören nicht zum Feste.Eiselein, 207.

Holl.: Ongenoode gasten zijn zelden welkom. (Harrebomée, I, 203.)

Lat.: Non invitati abstineant prandere parati. (Eiselein, 207.)

127 Ungeladene Gäste setzt man unter den Tisch.

128 Ungeladenen Gästen ist nicht gestuhlet.Simrock, 3035; Eiselein, 207.

Holl.: Het zijn drooge gasten, die ongenood ten eten komen. (Harrebomée, I, 203.)

Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Binder I, 96; II, 267; Philippi, I, 45; Schonheim, A, 29; Seybold, 41; Kirchhofer, 252.) – Invocatis nullus est locus. (Eiselein, 207; Binder II, 1560.)

129 Viel Gäste machen Reste.

130 Vil gäste machen gross geschrey.Henisch, 1369.

Lat.: Septem convivium, novem convitium. (Henisch, 1369.)

131 Vngebeten Gäste lasst man für der Thür sitzen.Henisch, 1569; Lehmann, II, 791, 93.

132 Vngebeten Gäste setzt man inn den Rauch.Henisch, 1569, 60.

133 Vngebeten Gäste setzt man nicht feste.Henisch, 1569, 63.

134 Vngebettene Gäst seynd die liebsten.Lehmann, 230, 9; Körte, 1765.

Henisch (1569) mit dem Zusatz: wenn sie selten kommen. – Der Eleganten Zeitung (Leipzig 1831, Nr. 79) kommt kein Sprichwort ungereimter vor als dieses. Sie bemerkt, dass es in hundert Fällen auf fünfundneunzig – freilich ein gewaltiger Rabatt – nicht passe; wenn ungebetene Gäste willkommen sein wollten, müssten sie in den Gasthof gehen. Der Gesellschafter von Gubitz (August 1831, S. 619) widerlegt die Ansicht der Eleganten Zeitung.

Frz.: Les convives inattendus sont souvent les plus agréables. (Starschedel, 398.)

Lat.: Non invitati veniunt prandere parati. (Binder II, 2183.) Mit diesen Worten redete ein Arzt den Bischof Sturmerus Neustetter zu Würzburg an, der sich eben zu Tisch setzen – wollte, als jener hereintrat. Der Bischof erwiderte: „Et quia sponte venis gratior hospes eris.“ (Zinkgref, III, 243; Binder II, 3200.)

135 Vngeladene Gäste gehören hinter die Thür.Lehmann, 230, 7; Henisch, 1369; Hollenberg, II, 17; Blum, 174; Hermann, I, 44; Pistor., VIII, 85; Parömiakon, 1638; Kirchhofer, 252; Frischbier, 215.

Wenn es bei einem grossen Gastmahl auch nicht an Speisen fehlt, so kann doch der Fall eintreten, dass es an Platz gebricht; überdies können Personen zutreten, welche bereits geladenen Gästen widerwärtig sind, wodurch die allgemeine Fröhlichkeit, der Zweck des Festes, gestört werden würde.

Holl.: Ongenoode gasten zet men achter de deur. (Harrebomée, I, 203.)

It.: Chi va alle nozze e non è invitato, se ne parte svergognato. (Gaal, 584.)

Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Fischer, 21, 101; Philippi, I, 45.) – Stabit post valvam non invitatus ad aulam. (Gaal, 584.) – Umbris non est locus. (Horaz.) (Binder II, 3400.)

Ung.: Hivatlan vendégnek ajtó megett helye. (Gaal, 884.)

136 Vngeladener gast ist ein last.Gruter, I, 69; Henisch, 1369, 34; Schottel, 1124b; Latendorf II, 26; Blum, 632; Steiger, 250; Eiselein, 207; Körte, 1765; Körte2, 2175; Simrock, 3034; Braun, I, 627.:

137 Vnwerthe gäste finden schmalen platz vnd haben dünnen willkomm.Henisch, 1369, 19.

138 Vor deinem Gast thue nicht gross mit Gesellen, Ross und Weib, so du hast. (Poln.)

139 Wann der Gast am liebsten ist, sol er sich trollen (oder: sol er wegziehen).Franck, I, 162b; II, 18a; Henisch, 1370, 21; Gruter, I, 71; Eyering, III, 380 u. 381; Eisenhart, 11; Blum, 645; Körte, 1774[Spaltenumbruch] u. 2185; Simrock, 3044; Kirchhofer, 252; Eiselein, 207; Latendorf II, 29; Braun, I, 629; Mayer, I, 134; Sailer, 287.

Dän.: Naar gesten er kierest, skal han takkc af. (Prov. dan., 225.)

140 Wenn die Gäste überfüllen den Magen, so hat der Arzt nicht zu klagen.Bremser, 13.

Lat.: Praesenti medico non nocet.

Wenn ein Gast bei grosser Tafel sich den Magen überladet, so schadet dem anwesenden Arzte die Ueberladung nicht; wenn der Arzt seinem eigenen Magen mehr zumuthet, als er tragen kann, so hat dies mit dem obigen lateinischen Sprichwort nichts zu thun. (S. Fressen.)

141 Wenn man einen zu Gast ladet, stösst man ihm das Maul auf den Tisch.Simrock, 3048.

142 Wenn man sich Gäste ladet, so muss man ihnen nicht die Thür zuschliessen, sagte der Teufel zum Schelm, der ihm erlaubt in den Arsch zu fahren und hatte dann ein Kreuz davor gemacht.

143 Wenn man zu Gast ist, soll man wenig reden.

144 Wer den Gast nicht leiden kann, nehm' ihn lieber gleich nicht an.

145 Wer ein Gast will sein, muss sich gastlich halten.

Dän.: Onde sæder giør uvillig gæst. (Prov. dan., 212.)

146 Wer einen Gast liebt, füttert auch seinen Hund.

Wenn der Hund mit eingeladen ist.

147 Wer Gast ist, muss auch Wirth sein wollen.

148 Wer Gäste ladet, gehe hübsch vor auf den Fleischmarkt.Simrock, 3049; Körte, 1772.

149 Wer gern zu Gaste geht, der nimmt jede Einladung an.

Dän.: Den gierre vil gaae til gæst, skal tage ved første bud. (Prov. dan., 212.)

150 Wer nicht gern Gäste hat, halte die Küche (den Schornstein) kalt.

Lat.: Qui respuit hospites signum ex aedibus suis deleat necesse est. (Henisch, 1369.)

151 Wer nicht gern Gäste hat, schliesse die Thür.

152 Wer nicht zu Gaste geht und keine Gäste hält, wird nicht schimpfirt in der Welt (oder: für sein Geld).

Selbst Goethe klagt: „Da hatt' ich einen Kerl zu Gast, nachdem er plump sich satt gefressen, thut ihn der Henker zum Nachbar führen, über mein Essen zu raisonniren.“

Holl.: Niet te gast gaan of te nooden, is het beste middel, om bevrijd te wezen vor oneer, schade, spijt en schande. (Harrebomée, I, 203.)

153 Wer seinen Gästen gibt schlechten Wein, der möchte gern schimpfiret sein.

Die Chinesen sagen: ... der trinkt bei ihnen nur Thee. (Cahier, 2077.)

154 Wer wie ein Gast lebt in der Welt, zahlt keinem einen Heller Geld.

Russ.: Schiwutschi na pogostje, wsjech neoplatschet.

155 Wer zu Gast geht, der vertauscht gemeiniglich einen nüchtern vernünfftigen Menschen umb ein Vollen vnd Tollen.Lehmann, 232, 39.

Dän.: Mangen kommer til gæste bud som et menneske, gaaer hiem som et beest. (Prov. dan., 212.)

156 Wer zu Gast will gahn, muss auch selber Gäste han.

Holl.: Die dikwijls te gast wil gaan, moet dikwijls nooden. (Harrebomée, I, 203.)

157 Wie der Gast ist, so wird die Wurst gebraten.

Dän.: Retterne efter giesterne. (Prov. dan., 474.)

Holl.: Al naar dat de gast is, braadt men de worst. (Harrebomée, I, 202.)

158 Wie die Gäste, so die Schüsseln (Speisen).

159 Wie die Gest, so ist der Wirt.Eyering, III, 555; Kirchhofer, 352.

160 Wie Gast, so Kost (Schmaus).Henisch, 1370, 31; Luther, 129; Körte, 1779; Sailer, 66.

161 Will der Gast nicht zahlen, so kannst du ein X für ein U malen.

Zur Vorsicht für Gastwirthe.

162 Willst du ein guter Gast sein, so geh, wenn man dich gern hat, und komm, wenn man auf dich harrt. (Lit.)

163 Wo zu gross der Gäste Zahl, da schmeckt nicht das beste Mahl.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0705" n="[677]"/><cb n="1353"/>
123 Ungebetene Gäste sitzen hinter der Thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1771; Braun, I, 631.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">124 Ungebetenen Gästen keine Bank.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">125 Ungebetner Gast findet keinen Stuhl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1770; Braun, I, 630.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt aber wol Leute, die sich, auch ungebeten, wie Lustigmacher und Tischfreunde (Parasiten), einen Platz zu verschaffen wissen. Als in <hi rendition="#i">Xenophon's Gastmahl</hi> die Gäste im Hause des reichen Kallias schon beim Mahle sassen, trat ein solcher herein und sagte: &#x201E;Ich bin, wie ihr wisst, der Spassmacher Philippus und komme, weil ich glaube, dass es lustiger ist, uneingeladen zu Tische zu kommen, als eingeladen.&#x201C; &#x2013; In den <hi rendition="#i">Gefangenen des Plautus</hi> sagt der Schmarotzer Ergasilus: &#x201E;Wir ernähren uns beständig wie die Mäuse von fremder Kost.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Ungeladene Gäste gehören nicht zum Feste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongenoode gasten zijn zelden welkom. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non invitati abstineant prandere parati. (<hi rendition="#i">Eiselein, 207.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">127 Ungeladene Gäste setzt man unter den Tisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">128 Ungeladenen Gästen ist nicht gestuhlet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3035; Eiselein, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zijn drooge gasten, die ongenood ten eten komen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Assideat portae non invitatus honeste. (<hi rendition="#i">Binder I, 96; II, 267; Philippi, I, 45; Schonheim, A, 29; Seybold, 41; Kirchhofer, 252.</hi>) &#x2013; Invocatis nullus est locus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 207; Binder II, 1560.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">129 Viel Gäste machen Reste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Vil gäste machen gross geschrey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1369.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Septem convivium, novem convitium. (<hi rendition="#i">Henisch, 1369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">131 Vngebeten Gäste lasst man für der Thür sitzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1569; Lehmann, II, 791, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">132 Vngebeten Gäste setzt man inn den Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1569, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Vngebeten Gäste setzt man nicht feste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1569, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">134 Vngebettene Gäst seynd die liebsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 230, 9; Körte, 1765.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Henisch (1569)</hi> mit dem Zusatz: wenn sie selten kommen. &#x2013; Der <hi rendition="#i">Eleganten Zeitung (Leipzig 1831, Nr. 79)</hi> kommt kein Sprichwort ungereimter vor als dieses. Sie bemerkt, dass es in hundert Fällen auf fünfundneunzig &#x2013; freilich ein gewaltiger Rabatt &#x2013; nicht passe; wenn ungebetene Gäste willkommen sein wollten, müssten sie in den Gasthof gehen. Der <hi rendition="#i">Gesellschafter von Gubitz (August 1831, S. 619)</hi> widerlegt die Ansicht der <hi rendition="#i">Eleganten Zeitung.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les convives inattendus sont souvent les plus agréables. (<hi rendition="#i">Starschedel, 398.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non invitati veniunt prandere parati. (<hi rendition="#i">Binder II, 2183.</hi>) Mit diesen Worten redete ein Arzt den Bischof Sturmerus Neustetter zu Würzburg an, der sich eben zu Tisch setzen &#x2013; wollte, als jener hereintrat. Der Bischof erwiderte: &#x201E;Et quia sponte venis gratior hospes eris.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, III, 243; Binder II, 3200.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Vngeladene Gäste gehören hinter die Thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 230, 7; Henisch, 1369; Hollenberg, II, 17; Blum, 174; Hermann, I, 44; Pistor., VIII, 85; Parömiakon, 1638; Kirchhofer, 252; Frischbier, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn es bei einem grossen Gastmahl auch nicht an Speisen fehlt, so kann doch der Fall eintreten, dass es an Platz gebricht; überdies können Personen zutreten, welche bereits geladenen Gästen widerwärtig sind, wodurch die allgemeine Fröhlichkeit, der Zweck des Festes, gestört werden würde.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongenoode gasten zet men achter de deur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi va alle nozze e non è invitato, se ne parte svergognato. (<hi rendition="#i">Gaal, 584.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Assideat portae non invitatus honeste. (<hi rendition="#i">Fischer, 21, 101; Philippi, I, 45.</hi>) &#x2013; Stabit post valvam non invitatus ad aulam. (<hi rendition="#i">Gaal, 584.</hi>) &#x2013; Umbris non est locus. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3400.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Hivatlan vendégnek ajtó megett helye. (<hi rendition="#i">Gaal, 884.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Vngeladener gast ist ein last.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 69; Henisch, 1369, 34; Schottel, 1124<hi rendition="#sup">b</hi>; Latendorf II, 26; Blum, 632; Steiger, 250; Eiselein, 207; Körte, 1765; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 2175; Simrock, 3034; Braun, I, 627.:</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Vnwerthe gäste finden schmalen platz vnd haben dünnen willkomm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1369, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">138 Vor deinem Gast thue nicht gross mit Gesellen, Ross und Weib, so du hast.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">139 Wann der Gast am liebsten ist, sol er sich trollen (oder: sol er wegziehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 162<hi rendition="#sup">b</hi>; II, 18<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1370, 21; Gruter, I, 71; Eyering, III, 380 u. 381; Eisenhart, 11; Blum, 645; Körte, 1774<cb n="1354"/>
u. 2185; Simrock, 3044; Kirchhofer, 252; Eiselein, 207; Latendorf II, 29; Braun, I, 629; Mayer, I, 134; Sailer, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar gesten er kierest, skal han takkc af. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Wenn die Gäste überfüllen den Magen, so hat der Arzt nicht zu klagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bremser, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praesenti medico non nocet.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Gast bei grosser Tafel sich den Magen überladet, so schadet dem anwesenden Arzte die Ueberladung nicht; wenn der Arzt seinem eigenen Magen mehr zumuthet, als er tragen kann, so hat dies mit dem obigen lateinischen Sprichwort nichts zu thun. (S.  Fressen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Wenn man einen zu Gast ladet, stösst man ihm das Maul auf den Tisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3048.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Wenn man sich Gäste ladet, so muss man ihnen nicht die Thür zuschliessen, sagte der Teufel zum Schelm, der ihm erlaubt in den Arsch zu fahren und hatte dann ein Kreuz davor gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">143 Wenn man zu Gast ist, soll man wenig reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Wer den Gast nicht leiden kann, nehm' ihn lieber gleich nicht an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Wer ein Gast will sein, muss sich gastlich halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Onde sæder giør uvillig gæst. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wer einen Gast liebt, füttert auch seinen Hund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Hund mit eingeladen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 Wer Gast ist, muss auch Wirth sein wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Wer Gäste ladet, gehe hübsch vor auf den Fleischmarkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3049; Körte, 1772.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">149 Wer gern zu Gaste geht, der nimmt jede Einladung an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den gierre vil gaae til gæst, skal tage ved første bud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">150 Wer nicht gern Gäste hat, halte die Küche (den Schornstein) kalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui respuit hospites signum ex aedibus suis deleat necesse est. (<hi rendition="#i">Henisch, 1369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">151 Wer nicht gern Gäste hat, schliesse die Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">152 Wer nicht zu Gaste geht und keine Gäste hält, wird nicht schimpfirt in der Welt (oder: für sein Geld).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Selbst <hi rendition="#i">Goethe</hi> klagt: &#x201E;Da hatt' ich einen Kerl zu Gast, nachdem er plump sich satt gefressen, thut ihn der Henker zum Nachbar führen, über mein Essen zu raisonniren.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niet te gast gaan of te nooden, is het beste middel, om bevrijd te wezen vor oneer, schade, spijt en schande. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">153 Wer seinen Gästen gibt schlechten Wein, der möchte gern schimpfiret sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: ... der trinkt bei ihnen nur Thee. (<hi rendition="#i">Cahier, 2077.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">154 Wer wie ein Gast lebt in der Welt, zahlt keinem einen Heller Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Russ.</hi>: Schiwutschi na pogostje, wsjech neoplatschet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Wer zu Gast geht, der vertauscht gemeiniglich einen nüchtern vernünfftigen Menschen umb ein Vollen vnd Tollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 232, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen kommer til gæste bud som et menneske, gaaer hiem som et beest. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Wer zu Gast will gahn, muss auch selber Gäste han.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die dikwijls te gast wil gaan, moet dikwijls nooden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">157 Wie der Gast ist, so wird die Wurst gebraten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Retterne efter giesterne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al naar dat de gast is, braadt men de worst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 202.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">158 Wie die Gäste, so die Schüsseln (Speisen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Wie die Gest, so ist der Wirt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 555; Kirchhofer, 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Wie Gast, so Kost (Schmaus).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1370, 31; Luther, 129; Körte, 1779; Sailer, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Will der Gast nicht zahlen, so kannst du ein X für ein U malen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Vorsicht für Gastwirthe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Willst du ein guter Gast sein, so geh, wenn man dich gern hat, und komm, wenn man auf dich harrt.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Wo zu gross der Gäste Zahl, da schmeckt nicht das beste Mahl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[677]/0705] 123 Ungebetene Gäste sitzen hinter der Thür. – Körte, 1771; Braun, I, 631. 124 Ungebetenen Gästen keine Bank. (Lit.) 125 Ungebetner Gast findet keinen Stuhl. – Körte, 1770; Braun, I, 630. Es gibt aber wol Leute, die sich, auch ungebeten, wie Lustigmacher und Tischfreunde (Parasiten), einen Platz zu verschaffen wissen. Als in Xenophon's Gastmahl die Gäste im Hause des reichen Kallias schon beim Mahle sassen, trat ein solcher herein und sagte: „Ich bin, wie ihr wisst, der Spassmacher Philippus und komme, weil ich glaube, dass es lustiger ist, uneingeladen zu Tische zu kommen, als eingeladen.“ – In den Gefangenen des Plautus sagt der Schmarotzer Ergasilus: „Wir ernähren uns beständig wie die Mäuse von fremder Kost.“ 126 Ungeladene Gäste gehören nicht zum Feste. – Eiselein, 207. Holl.: Ongenoode gasten zijn zelden welkom. (Harrebomée, I, 203.) Lat.: Non invitati abstineant prandere parati. (Eiselein, 207.) 127 Ungeladene Gäste setzt man unter den Tisch. 128 Ungeladenen Gästen ist nicht gestuhlet. – Simrock, 3035; Eiselein, 207. Holl.: Het zijn drooge gasten, die ongenood ten eten komen. (Harrebomée, I, 203.) Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Binder I, 96; II, 267; Philippi, I, 45; Schonheim, A, 29; Seybold, 41; Kirchhofer, 252.) – Invocatis nullus est locus. (Eiselein, 207; Binder II, 1560.) 129 Viel Gäste machen Reste. 130 Vil gäste machen gross geschrey. – Henisch, 1369. Lat.: Septem convivium, novem convitium. (Henisch, 1369.) 131 Vngebeten Gäste lasst man für der Thür sitzen. – Henisch, 1569; Lehmann, II, 791, 93. 132 Vngebeten Gäste setzt man inn den Rauch. – Henisch, 1569, 60. 133 Vngebeten Gäste setzt man nicht feste. – Henisch, 1569, 63. 134 Vngebettene Gäst seynd die liebsten. – Lehmann, 230, 9; Körte, 1765. Henisch (1569) mit dem Zusatz: wenn sie selten kommen. – Der Eleganten Zeitung (Leipzig 1831, Nr. 79) kommt kein Sprichwort ungereimter vor als dieses. Sie bemerkt, dass es in hundert Fällen auf fünfundneunzig – freilich ein gewaltiger Rabatt – nicht passe; wenn ungebetene Gäste willkommen sein wollten, müssten sie in den Gasthof gehen. Der Gesellschafter von Gubitz (August 1831, S. 619) widerlegt die Ansicht der Eleganten Zeitung. Frz.: Les convives inattendus sont souvent les plus agréables. (Starschedel, 398.) Lat.: Non invitati veniunt prandere parati. (Binder II, 2183.) Mit diesen Worten redete ein Arzt den Bischof Sturmerus Neustetter zu Würzburg an, der sich eben zu Tisch setzen – wollte, als jener hereintrat. Der Bischof erwiderte: „Et quia sponte venis gratior hospes eris.“ (Zinkgref, III, 243; Binder II, 3200.) 135 Vngeladene Gäste gehören hinter die Thür. – Lehmann, 230, 7; Henisch, 1369; Hollenberg, II, 17; Blum, 174; Hermann, I, 44; Pistor., VIII, 85; Parömiakon, 1638; Kirchhofer, 252; Frischbier, 215. Wenn es bei einem grossen Gastmahl auch nicht an Speisen fehlt, so kann doch der Fall eintreten, dass es an Platz gebricht; überdies können Personen zutreten, welche bereits geladenen Gästen widerwärtig sind, wodurch die allgemeine Fröhlichkeit, der Zweck des Festes, gestört werden würde. Holl.: Ongenoode gasten zet men achter de deur. (Harrebomée, I, 203.) It.: Chi va alle nozze e non è invitato, se ne parte svergognato. (Gaal, 584.) Lat.: Assideat portae non invitatus honeste. (Fischer, 21, 101; Philippi, I, 45.) – Stabit post valvam non invitatus ad aulam. (Gaal, 584.) – Umbris non est locus. (Horaz.) (Binder II, 3400.) Ung.: Hivatlan vendégnek ajtó megett helye. (Gaal, 884.) 136 Vngeladener gast ist ein last. – Gruter, I, 69; Henisch, 1369, 34; Schottel, 1124b; Latendorf II, 26; Blum, 632; Steiger, 250; Eiselein, 207; Körte, 1765; Körte2, 2175; Simrock, 3034; Braun, I, 627.: 137 Vnwerthe gäste finden schmalen platz vnd haben dünnen willkomm. – Henisch, 1369, 19. 138 Vor deinem Gast thue nicht gross mit Gesellen, Ross und Weib, so du hast. (Poln.) 139 Wann der Gast am liebsten ist, sol er sich trollen (oder: sol er wegziehen). – Franck, I, 162b; II, 18a; Henisch, 1370, 21; Gruter, I, 71; Eyering, III, 380 u. 381; Eisenhart, 11; Blum, 645; Körte, 1774 u. 2185; Simrock, 3044; Kirchhofer, 252; Eiselein, 207; Latendorf II, 29; Braun, I, 629; Mayer, I, 134; Sailer, 287. Dän.: Naar gesten er kierest, skal han takkc af. (Prov. dan., 225.) 140 Wenn die Gäste überfüllen den Magen, so hat der Arzt nicht zu klagen. – Bremser, 13. Lat.: Praesenti medico non nocet. Wenn ein Gast bei grosser Tafel sich den Magen überladet, so schadet dem anwesenden Arzte die Ueberladung nicht; wenn der Arzt seinem eigenen Magen mehr zumuthet, als er tragen kann, so hat dies mit dem obigen lateinischen Sprichwort nichts zu thun. (S. Fressen.) 141 Wenn man einen zu Gast ladet, stösst man ihm das Maul auf den Tisch. – Simrock, 3048. 142 Wenn man sich Gäste ladet, so muss man ihnen nicht die Thür zuschliessen, sagte der Teufel zum Schelm, der ihm erlaubt in den Arsch zu fahren und hatte dann ein Kreuz davor gemacht. 143 Wenn man zu Gast ist, soll man wenig reden. 144 Wer den Gast nicht leiden kann, nehm' ihn lieber gleich nicht an. 145 Wer ein Gast will sein, muss sich gastlich halten. Dän.: Onde sæder giør uvillig gæst. (Prov. dan., 212.) 146 Wer einen Gast liebt, füttert auch seinen Hund. Wenn der Hund mit eingeladen ist. 147 Wer Gast ist, muss auch Wirth sein wollen. 148 Wer Gäste ladet, gehe hübsch vor auf den Fleischmarkt. – Simrock, 3049; Körte, 1772. 149 Wer gern zu Gaste geht, der nimmt jede Einladung an. Dän.: Den gierre vil gaae til gæst, skal tage ved første bud. (Prov. dan., 212.) 150 Wer nicht gern Gäste hat, halte die Küche (den Schornstein) kalt. Lat.: Qui respuit hospites signum ex aedibus suis deleat necesse est. (Henisch, 1369.) 151 Wer nicht gern Gäste hat, schliesse die Thür. 152 Wer nicht zu Gaste geht und keine Gäste hält, wird nicht schimpfirt in der Welt (oder: für sein Geld). Selbst Goethe klagt: „Da hatt' ich einen Kerl zu Gast, nachdem er plump sich satt gefressen, thut ihn der Henker zum Nachbar führen, über mein Essen zu raisonniren.“ Holl.: Niet te gast gaan of te nooden, is het beste middel, om bevrijd te wezen vor oneer, schade, spijt en schande. (Harrebomée, I, 203.) 153 Wer seinen Gästen gibt schlechten Wein, der möchte gern schimpfiret sein. Die Chinesen sagen: ... der trinkt bei ihnen nur Thee. (Cahier, 2077.) 154 Wer wie ein Gast lebt in der Welt, zahlt keinem einen Heller Geld. Russ.: Schiwutschi na pogostje, wsjech neoplatschet. 155 Wer zu Gast geht, der vertauscht gemeiniglich einen nüchtern vernünfftigen Menschen umb ein Vollen vnd Tollen. – Lehmann, 232, 39. Dän.: Mangen kommer til gæste bud som et menneske, gaaer hiem som et beest. (Prov. dan., 212.) 156 Wer zu Gast will gahn, muss auch selber Gäste han. Holl.: Die dikwijls te gast wil gaan, moet dikwijls nooden. (Harrebomée, I, 203.) 157 Wie der Gast ist, so wird die Wurst gebraten. Dän.: Retterne efter giesterne. (Prov. dan., 474.) Holl.: Al naar dat de gast is, braadt men de worst. (Harrebomée, I, 202.) 158 Wie die Gäste, so die Schüsseln (Speisen). 159 Wie die Gest, so ist der Wirt. – Eyering, III, 555; Kirchhofer, 352. 160 Wie Gast, so Kost (Schmaus). – Henisch, 1370, 31; Luther, 129; Körte, 1779; Sailer, 66. 161 Will der Gast nicht zahlen, so kannst du ein X für ein U malen. Zur Vorsicht für Gastwirthe. 162 Willst du ein guter Gast sein, so geh, wenn man dich gern hat, und komm, wenn man auf dich harrt. (Lit.) 163 Wo zu gross der Gäste Zahl, da schmeckt nicht das beste Mahl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/705
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/705>, abgerufen am 22.11.2024.