Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Ramann, I. Pred., I, 187; Ramann, Samml., 2; Zehner, 535; Schulze, 249; Graf, 363, 431; Braun, I, 640; Petri, II, 324. Als Rechtssprichwort hat es den Sinn: Es ist besser Gefundenes wiedergeben, als an sich nehmen. Mhd.: Geben tuot dem milten baz danne versagen, wizzet daz. (Freidank.) (Zingerle, 45.) Böhm.: Lepe dati nezli brati. (Haug.) Dän.: Det er bedre at give end tage. - Og gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 238.) It.: Donar e honore, pregar e dolore. (Pazzaglia, 96, 2.) Lat.: Beatius est dare, quam accipere. (Binder II, 320; Philippi, I, 55; Seybold, 51; Schreger, 4.) - Ditare quam ditescere est magis regium. (Gaal, 589.) 45 Geben kann ein jeder, was (wie viel) er will, aber nehmen darf er nur nach Verdienst. Russ.: Datj moschet wsäkoi, a wsätj po dostoinstwu. 46 Geben kann man niemand ohne seinen Willen, man kann ihm aber ohne seinen Dank nehmen. 47 Geben macht Ehre, Bitten Schmerz. 48 Geben macht freund vnd leben. - Franck, I, 74b; Henisch, 1382, 58; Gruter, I, 42. 49 Geben macht kein Feindschafft. - Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 11. 50 Geben macht Leben. - Sailer, 67. 51 Geben thut wohl, fordern weh. 52 Geben um Gottes willen macht den Menschen nicht arm. 53 Geben und doch behalten gilt nichts. - Pistor., VIII, 88; Simrock, 3085; Graf, 229, 44. Schenkungen sollen kraftlos sein, wenn die geschenkte Sache nicht sofort übergeben wird. 54 Geben und Nehmen ist Kunst, die nicht jeder versteht. Der schwerste Tadel, den ein Araber über eine andere Nation aussprechen kann, ist: Die Männer verstehen nicht zu geben, die Weiber nicht zu versagen. Goethe in einem Briefe sagt: "Selten wird in der Welt etwas genommen, wie es gegeben wird, es müsste denn das tägliche Brot vom Bäckerladen sein." (Morgenblatt, Stuttgart 1855, Nr. 43.) 55 Geben und weislich erhalten thut den Reichen bei gutem Stand erhalten. 56 Geben vnd nemen ist das gleichste recht. - Henisch, 1382, 59; Petri, II, 324. 57 Geben vnnd widergeben macht die Leuth arm vnnd reich. - Henisch, 1381, 62. 58 Geben vnnd widergeben stifftet vnnd erhelt die Freundschafft. - Henisch, 1381, 64; Petri, II, 324; Simrock, 3073; Körte, 1797. Holl.: Gheven ende weder gheven helt de vrientschap tesamen. (Tann., 14, 3.) Lat.: Alternando boni nos munere sumus amici. (Fallersleben, 366.) 59 Geben, wo man nicht begehrt, ist eine Tugend. - Egenolff, 333. 60 Gebet, so wird euch gegeben! - Luc. 6, 38. Dän.: Giver saa skal eder gives. (Prov. dan., 239.) Lat.: Date, et dabitur vobis. (Schulze, 234.) 61 Gebet, was ewer ehr ist. - Henisch, 1382, 60; Petri, II, 324. "Sagen, die das allmosen bitten." 62 Gewenest eim zu geben, so gib jm alweg, oder er nimpt dirs mit gewalt. - Franck, I, 66b. 63 Gib abe, gib abe! klapperts in der Mühle; gib inne, gib inne! im Kloster. - Klosterspiegel, 12, 1. 64 Gib bald, nicht halt, so wird dein' Gabermannichfalt'. - Körte, 1726; Körte2, 2130. Mhd.: Swer gabe geit, so man ir gert, diu gabe stet ze lobene wol, die man niht hertecliche darf erschallen: diu gabe ist dreier gaben wert. (Zingerle, 44.) 65 Gib bald, so wird der Danck alt. - Lehmann, II, 291, 124; Sailer, 286. 66 Gib bald, so wirst du alt. - Lehmann, 235, 3. 67 Gib bald, so würt das geben alt. - Franck, I, 138b; Henisch, 1382, 61; Körte, 1803; Lehmann, II, 229, 121. 68 Gib blind, nimm gesehend. - Franck, I, 58a; Henisch, 1554; Lehmann, II, 229, 222; Simrock, 3080. Lat.: Da coecus et accipe oculatus. 69 Gib, das du morgen auch zu geben habest'. - Franck, I, 80a; Henisch, 1382, 62, Gruter, I, 44; Egenolff, 338b; Petri, II, 338. [Spaltenumbruch] 70 Gib dich nicht vnd sey frisch, so fleugt der vnfall wie ein Fisch. - Henisch, 1379, 31; Gruter, I, 44; Petri, II, 338. 71 Gib du mir, so geb' ich dir. Die Italiener haben, um denselben Gedanken auszudrücken, die Redensart: Die Glocken von Manfredonia machen, die nämlich klingen sollen, als rufen sie: Damni e dotti, d. h. gib mir und ich gebe dir. (Reinsberg VI, 21.) Lat.: Altera manu do, altera accipio. - Simul et da et accipe. 72 Gib du mir und mangel du! - Murner, Vom luth. Narren. 73 Gib ist des Räubers Recht. - Zeytbuch, CCLIIa. "Wiltu nit, so mustu." 74 Gib jedem, der dich bittet und alles ums liebe Brot, macht Huren und Buben. - Eiselein, 100. 75 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los. 76 Gib mir das Dein', glaub' was ich will, drück' ich dich, schweig' zu Unrecht still. - Pistor., IV, 19. 77 Gib mir, mangel du, also klingen der Betler glocken. - Henisch, 1653, 13. Henisch fügt bei: S. Valentini Antonij, ein tertz von einander gestimmt sol - sol, mir - mir, sol - sol, mir - mir, sic dicimus. 78 Gib mir, was dein, lass mir, was mein. - Eiselein, 137. 79 Gib mir, was du hast, sagte der Räuber, und ich nehme dir nichts. Dän.: Giv mig alt det du haver, siger soldaten, saa vil jeg intet tage fra dig. (Prov. dan., 237.) 80 Gib mit der Hand, suche mit den Füssen. (Walachei.) 81 Gib nicht alles, was du hast, iss nicht so viel, als du kannst; sage nicht alles, was du weisst. 82 Gib nicht über dein Vermögen. Dän.: Giv ei i fleng, men med betaenksomhed. (Prov. dan., 237.) 83 Gib und lass jedem das Seine. - Simrock, 3096. 84 Gib vnd lass dir auch geben. - Henisch, 1382. 69. 85 Gib vorhin, was du wilt nach dem Todt geben. - Henisch, 1383, 1; Petri, II, 339. 86 Gib, was dein ist, was ists, wenn du tod bist. - Petri, II, 339. 87 Gib, was du geben wilt, bald, so wirdt der Dank alt. - Henisch, 1383, 4. It.: Non sa donare chi tarda a dare. (Pazzaglia, 96, 10.) 88 Gib was du hast, so wirst du desto eher fertig. - Lehmann, 235, 57. It.: Da del tuo a chi ha del suo. (Bohn I, 90.) 89 Gib wie du wilt nemmen, vnnd nimme, wie du wilt geben. - Henisch, 1383, 6; Petri, II, 339. 90 Gibst du deinem Viehe, so gibt es dir wider. - Henisch, 1383, 8. 91 Gibst du mir, so halt ichs (geh ich) mit dir. - Henisch, 1383, 11; Lehmann, 236, 76; Lehmann, II, 229, 127; Petri, II, 339; Simrock, 3095. 92 Gibstu nicht, so gibt Gott wider nicht. - Petri, II, 339. 93 Gibstu, so bescheret Gott wieder. - Schottel, 1142a; Petri, II, 339; Sailer, 218. 94 Gibt man dir die Kuh, so lauf' mit der Halfter zu. 95 Giewen (gegeben) is giewen; wel't we-er awnimmt, is dem Düwel sin Kind. (Büren.) - Honcamp. Meist von Kindern gebraucht, die gern zurückzufordern pflegen, was sie geschenkt haben. 96 Giewen is giewen, wiyr awgenoemen in de Helle gekuemen. (Büren.) - Honcamp. 97 Heut' gegeben, morgen wieder genommen. Luther nennt solche Leute Gebers-Nehmers. "Darum wollen wir im Concilio keinen Nestor leiden, der uns eins gibt und das ander nimmt, und also ein rechter Gebers Nehmers ist." (Saltzmann, Anh. 29.) Dän.: Det gode som gives, kand og bort-tages. (Prov. dan., 239.) 98 Ich gebe, wie ich's habe, und nehme, wie ich's kriege. - Simrock, 3079.
[Spaltenumbruch] Ramann, I. Pred., I, 187; Ramann, Samml., 2; Zehner, 535; Schulze, 249; Graf, 363, 431; Braun, I, 640; Petri, II, 324. Als Rechtssprichwort hat es den Sinn: Es ist besser Gefundenes wiedergeben, als an sich nehmen. Mhd.: Geben tuot dem milten baz danne versagen, wizzet daz. (Freidank.) (Zingerle, 45.) Böhm.: Lépe dáti nežli bráti. (Haug.) Dän.: Det er bedre at give end tage. – Og gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 238.) It.: Donar è honore, pregar è dolore. (Pazzaglia, 96, 2.) Lat.: Beatius est dare, quam accipere. (Binder II, 320; Philippi, I, 55; Seybold, 51; Schreger, 4.) – Ditare quam ditescere est magis regium. (Gaal, 589.) 45 Geben kann ein jeder, was (wie viel) er will, aber nehmen darf er nur nach Verdienst. 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Ramann, I. Pred., I, 187; Ramann, Samml., 2; Zehner, 535; Schulze, 249; Graf, 363, 431; Braun, I, 640; Petri, II, 324.
Als Rechtssprichwort hat es den Sinn: Es ist besser Gefundenes wiedergeben, als an sich nehmen.
Mhd.: Geben tuot dem milten baz danne versagen, wizzet daz. (Freidank.) (Zingerle, 45.)
Böhm.: Lépe dáti nežli bráti. (Haug.)
Dän.: Det er bedre at give end tage. – Og gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 238.)
It.: Donar è honore, pregar è dolore. (Pazzaglia, 96, 2.)
Lat.: Beatius est dare, quam accipere. (Binder II, 320; Philippi, I, 55; Seybold, 51; Schreger, 4.) – Ditare quam ditescere est magis regium. (Gaal, 589.)
45 Geben kann ein jeder, was (wie viel) er will, aber nehmen darf er nur nach Verdienst.
Russ.: Datj moschet wsäkoi, a wsätj po dostoinstwu.
46 Geben kann man niemand ohne seinen Willen, man kann ihm aber ohne seinen Dank nehmen.
47 Geben macht Ehre, Bitten Schmerz.
48 Geben macht freund vnd leben. – Franck, I, 74b; Henisch, 1382, 58; Gruter, I, 42.
49 Geben macht kein Feindschafft. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 11.
50 Geben macht Leben. – Sailer, 67.
51 Geben thut wohl, fordern weh.
52 Geben um Gottes willen macht den Menschen nicht arm.
53 Geben und doch behalten gilt nichts. – Pistor., VIII, 88; Simrock, 3085; Graf, 229, 44.
Schenkungen sollen kraftlos sein, wenn die geschenkte Sache nicht sofort übergeben wird.
54 Geben und Nehmen ist Kunst, die nicht jeder versteht.
Der schwerste Tadel, den ein Araber über eine andere Nation aussprechen kann, ist: Die Männer verstehen nicht zu geben, die Weiber nicht zu versagen. Goethe in einem Briefe sagt: „Selten wird in der Welt etwas genommen, wie es gegeben wird, es müsste denn das tägliche Brot vom Bäckerladen sein.“ (Morgenblatt, Stuttgart 1855, Nr. 43.)
55 Geben und weislich erhalten thut den Reichen bei gutem Stand erhalten.
56 Geben vnd nemen ist das gleichste recht. – Henisch, 1382, 59; Petri, II, 324.
57 Geben vnnd widergeben macht die Leuth arm vnnd reich. – Henisch, 1381, 62.
58 Geben vnnd widergeben stifftet vnnd erhelt die Freundschafft. – Henisch, 1381, 64; Petri, II, 324; Simrock, 3073; Körte, 1797.
Holl.: Gheven ende weder gheven helt de vrientschap tesamen. (Tann., 14, 3.)
Lat.: Alternando boni nos munere sumus amici. (Fallersleben, 366.)
59 Geben, wo man nicht begehrt, ist eine Tugend. – Egenolff, 333.
60 Gebet, so wird euch gegeben! – Luc. 6, 38.
Dän.: Giver saa skal eder gives. (Prov. dan., 239.)
Lat.: Date, et dabitur vobis. (Schulze, 234.)
61 Gebet, was ewer ehr ist. – Henisch, 1382, 60; Petri, II, 324.
„Sagen, die das allmosen bitten.“
62 Gewenest eim zu geben, so gib jm alweg, oder er nimpt dirs mit gewalt. – Franck, I, 66b.
63 Gib abe, gib abe! klapperts in der Mühle; gib inne, gib inne! im Kloster. – Klosterspiegel, 12, 1.
64 Gib bald, nicht halt, so wird dein' Gabermannichfalt'. – Körte, 1726; Körte2, 2130.
Mhd.: Swer gâbe gît, sô man ir gert, diu gâbe stêt ze lobene wol, die man niht hertecliche darf erschallen: diu gàbe ist drîer gaben wert. (Zingerle, 44.)
65 Gib bald, so wird der Danck alt. – Lehmann, II, 291, 124; Sailer, 286.
66 Gib bald, so wirst du alt. – Lehmann, 235, 3.
67 Gib bald, so würt das geben alt. – Franck, I, 138b; Henisch, 1382, 61; Körte, 1803; Lehmann, II, 229, 121.
68 Gib blind, nimm gesehend. – Franck, I, 58a; Henisch, 1554; Lehmann, II, 229, 222; Simrock, 3080.
Lat.: Da coecus et accipe oculatus.
69 Gib, das du morgen auch zu geben habest'. – Franck, I, 80a; Henisch, 1382, 62, Gruter, I, 44; Egenolff, 338b; Petri, II, 338.
70 Gib dich nicht vnd sey frisch, so fleugt der vnfall wie ein Fisch. – Henisch, 1379, 31; Gruter, I, 44; Petri, II, 338.
71 Gib du mir, so geb' ich dir.
Die Italiener haben, um denselben Gedanken auszudrücken, die Redensart: Die Glocken von Manfredonia machen, die nämlich klingen sollen, als rufen sie: Damni e dotti, d. h. gib mir und ich gebe dir. (Reinsberg VI, 21.)
Lat.: Altera manu do, altera accipio. – Simul et da et accipe.
72 Gib du mir und mangel du! – Murner, Vom luth. Narren.
73 Gib ist des Räubers Recht. – Zeytbuch, CCLIIa.
„Wiltu nit, so mustu.“
74 Gib jedem, der dich bittet und alles ums liebe Brot, macht Huren und Buben. – Eiselein, 100.
75 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.
76 Gib mir das Dein', glaub' was ich will, drück' ich dich, schweig' zu Unrecht still. – Pistor., IV, 19.
77 Gib mir, mangel du, also klingen der Betler glocken. – Henisch, 1653, 13.
Henisch fügt bei: S. Valentini Antonij, ein tertz von einander gestimmt sol – sol, mir – mir, sol – sol, mir – mir, sic dicimus.
78 Gib mir, was dein, lass mir, was mein. – Eiselein, 137.
79 Gib mir, was du hast, sagte der Räuber, und ich nehme dir nichts.
Dän.: Giv mig alt det du haver, siger soldaten, saa vil jeg intet tage fra dig. (Prov. dan., 237.)
80 Gib mit der Hand, suche mit den Füssen. (Walachei.)
81 Gib nicht alles, was du hast, iss nicht so viel, als du kannst; sage nicht alles, was du weisst.
82 Gib nicht über dein Vermögen.
Dän.: Giv ei i fleng, men med betænksomhed. (Prov. dan., 237.)
83 Gib und lass jedem das Seine. – Simrock, 3096.
84 Gib vnd lass dir auch geben. – Henisch, 1382. 69.
85 Gib vorhin, was du wilt nach dem Todt geben. – Henisch, 1383, 1; Petri, II, 339.
86 Gib, was dein ist, was ists, wenn du tod bist. – Petri, II, 339.
87 Gib, was du geben wilt, bald, so wirdt der Dank alt. – Henisch, 1383, 4.
It.: Non sà donare chi tarda a dare. (Pazzaglia, 96, 10.)
88 Gib was du hast, so wirst du desto eher fertig. – Lehmann, 235, 57.
It.: Dà del tuo a chi ha del suo. (Bohn I, 90.)
89 Gib wie du wilt nemmen, vnnd nimme, wie du wilt geben. – Henisch, 1383, 6; Petri, II, 339.
90 Gibst du deinem Viehe, so gibt es dir wider. – Henisch, 1383, 8.
91 Gibst du mir, so halt ichs (geh ich) mit dir. – Henisch, 1383, 11; Lehmann, 236, 76; Lehmann, II, 229, 127; Petri, II, 339; Simrock, 3095.
92 Gibstu nicht, so gibt Gott wider nicht. – Petri, II, 339.
93 Gibstu, so bescheret Gott wieder. – Schottel, 1142a; Petri, II, 339; Sailer, 218.
94 Gibt man dir die Kuh, so lauf' mit der Halfter zu.
95 Giewen (gegeben) is giewen; wel't wé-er awnimmt, is dem Düwel sin Kind. (Büren.) – Honcamp.
Meist von Kindern gebraucht, die gern zurückzufordern pflegen, was sie geschenkt haben.
96 Giewen is giewen, wiyr awgenoemen in de Helle gekuemen. (Büren.) – Honcamp.
97 Heut' gegeben, morgen wieder genommen.
Luther nennt solche Leute Gebers-Nehmers. „Darum wollen wir im Concilio keinen Nestor leiden, der uns eins gibt und das ander nimmt, und also ein rechter Gebers Nehmers ist.“ (Saltzmann, Anh. 29.)
Dän.: Det gode som gives, kand og bort-tages. (Prov. dan., 239.)
98 Ich gebe, wie ich's habe, und nehme, wie ich's kriege. – Simrock, 3079.
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