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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 99 Ich geb's gern, nur zugelangt, sagte der Bauer, und setzte sich auf seine Schinken.

Engl.: Come, I say, cut your stick, as the pig said to the porkbutcher. (Hagen, VI, 103, 2.)

100 Ich kann nichts geben, sagte der Geizhals, als er die Hand aus dem Wasser reichen sollte, und ertrank.

101 Je mehr einer gibt, je weniger er hat. - Lehmann, 234, 26.

102 Je mehr man gibt, je reicher man wird. - Parömiakon, 2261.

103 Je mehr man jhm giebt, je mehr jhm geliebt. - Eyering, III, 90.

104 Langsam gegeben verleurt allen Danck. - Henisch, 1383, 28; Petri, II, 431; Körte, 1798.

It.: Chi da insegna a rendere. (Pazzaglia, 78, 6.)

Lat.: Gratia ab officio, quod mora tardat, abest. (Gaal, 593.)

105 Man gibt dem gern, der wieder geben kan. - Henisch, 1383, 32; Petri, II, 446.

106 Man gibt dem Hunde nicht so vil, als er wol mit dem Schwantz schmeichlet. - Henisch, 1613, 33.

107 Man gibt eher das Ey, als die Hänn. - Lehmann, 235, 43.

108 Man gibt gern einen Kreuzer, wenn man einen Gulden gewinnen kann.

In Aegypten sagt man von denen, die kleine Geschenke machen, in der Hoffnung viel grössere wieder zu erhalten - eine Absicht, die bei einem schenkenden Morgenländer immer vorausgesetzt werden muss -: Gib mir heute Wolle und nimm morgen ein Schaf. (Burckhardt, 697.)

109 Man gibt kein Opfer wieder.

110 Man gibt kein Pferdt vmb ein Pfeiffe. - Henisch, 1613, 35.

111 Man gibt leichter das Fell als ein Schaf. - Lehmann, 235, 45.

112 Man gibt leichter die Woll als die Schafe. - Lehmann, 235, 45.

113 Man gibt leichter ein Ey, als ein Ochsen. - Lehmann, 235, 43.

114 Man gibt nicht gern umsonst. - Mayer, I, 173.

115 Man gibt nicht zweymal für einer Thür. - Henisch, 1613, 36.

116 Man gibt nur denen, die vor gnug haben. - Franck, I, 117a.

117 Man kan einem ohn sein danck nichts geben. - Henisch, 1383, 33.

118 Man muss andern nicht geben, was man selbst braucht.

It.: Non dar al compagno cio, che per te bisogna. (Pazzaglia, 78, 9.)

119 Man muss einem geben, dass man auch eim andern geben könne. - Lehmann, 236, 72.

Dän.: Giv een at du kand give en anden. (Prov. dan., 237.)

120 Man muss nicht geben, um wieder zu bekommen.

Holl.: Men ensal niet gheven om weder gheven. (Tunn., 14, 13.)

Lat.: Dans ut reddatur sibi iuste decipiatur. (Fallersleben, 534.)

121 Man muss so geben, als man selbst hat.

It.: Chi da il suo avanti di morire apparecchiti a' ben soffrire. (Pazzaglia, 78, 3.)

122 Man soll also geben, dass man selbst auch etwas behalte. - Henisch, 1383, 39; Petri, II, 464.

Dän.: Giv ei saa engle, at du ganger selv paa gaengle. (Prov. dan., 237.)

123 Man soll heut geben, dass man zur andern zeit wider kan geben. - Lehmann, 236, 78.

Dän.: Giv saa i dag, at du og kandst give i morgen. (Prov. dan., 237.)

124 Mancher gibt kein Ey, er wisse dann, dass er Hünlein davor bekomme. - Lehmann, 236, 74.

Lat.: Qui dat gallinam aliquando recipit bovem. (Lehmann, 291, 71.)

125 Mancher gibt mit dem Munde und nimmt mit beiden Händen.

Dän.: Man giver med munden og beholder med haanden. (Prov. dan., 239.)

126 Mit Geben dient man den Leuten, mit Nehmen und Danken unserm Herrgott.

[Spaltenumbruch] 127 Mit geben gewinnt, der würdigen gibt. - Henisch, 1382, 19.

Frz.: Chose bien donnee n'est jamais perdue. (Leroux, II, 200.)

Lat.: Beneficium accepit, qui digno dedit. (Henisch, 1382, 20.)

128 Mit geben wuchert man am meysten. - Franck, I, 117b; Henisch, 1383, 41; Lehmann, II, 405, 76; Simrock, 3074; Körte, 1796; Braun, I, 645; Sailer, 123.

It.: Chi ben dona, caro vendc; se villan non e chi prende. (Gaal, 594.)

129 Nicht zu geben, findt der geitzig alweg vrsach. - Franck, I, 71a; Simrock, 3231.

130 Niemand gibt sich selbst ein Gebot.

Man fragte einen, warum er seine eigenen Gebote und Lehren nicht befolge, worauf er erwiderte: Der Imperativus hat keine primam personam.

131 Niemand gibt, was er nicht hat. - Kirchhofer, 344.

132 Niemand kann geben und - behalten. - Simrock, 3086; Graf, 229, 46; Hertius, II, 1, 254.

Man kann nicht zwei sich widerstrebende Dinge zugleich thun, wie eine Sache wegschenken und sie gleichzeitig auch behalten. Man kann nicht zugleich spielen und tanzen, schlucken und blasen, schlafen und Wache stehen, die Glocken läuten und in Procession ziehen, Aale fangen und Hasen jagen u. s. w. (Reinsberg IV, 115.) Im Holländischen Sachsenspiegel (Frankfurt 1763) heisst es: Nymant en mach gheuen ende houwen. (S. Blasen 8, 9, 12 u. 13.)

133 Ungern gibt, der viel fragt. (S. Fragen 90.)

Frz.: Celui donne envie, qui demande si l'on veut. (Kritzinger, 279.)

134 Viel geben thut's nicht, sondern gern geben.

Lat.: Non quantum dederis, sed quanta mente dedisti pensandum est. (Gaal, 372.)

135 Vil geben für wenig ist thorheit. - Henisch, 1382, 5; Petri, II, 571.

136 Vom Geben wird der Speicher nicht leer.

137 Wär gitt watte häth, ess wäth, datte lääv. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 29; für Gladbach; Firmenich, III, 516, 24; für Düren: Firmenich, III, 483, 45; hochdeutsch bei Simrock, 3082.

Wer gibt, was er hat, ist werth, dass er lebt.

Holl.: Die geeft, van 't geen hij heeft, is waard, dat hij leeft; die al geeft, wat hij heeft, is waard, dat hij gebrek lijdt; maar die meer geeft, dan hij heeft, is waard, dat hij opgehangen wordt. (Harrebomee, I, 209.)

138 Was du niemand geben wilt, dass solt du auch von niemand bitten. - Henisch, 1383, 64; Simrock, 3084.

139 Was einer baldt geben kan, dass soll er nicht zweymal zusagen. - Henisch, 1383, 66; Petri, II, 593.

140 Was gegeben, ist gegeben, darf man keinem wiedernehmen. (Köthen.)

Frz.: Chose donnee ne se doit point redemander. (Kritzinger, 590.)

141 Was gibt, das gilt. - Henisch, 1384; Eiselein, 211.

Frz.: Ce qu'on donne luit, ce qu'on mange put. (Leroux, II, 191.)

142 Was man dem gibt, der trewlich dienet, ist alles zu wenig; widderumb, was man dem gibt, der vntrew dienet, ist alles zuuil. - Agricola I, 286.

It.: Assai dimanda, chi ben serve e tace. (Gaal, 291.)

143 Was man geben kan, dz kan man auch wid nemen. - Franck, I, 67b.

Lat.: Dari bonum quod potuit, auferri potest. (Franck, I, 67b.)

144 Was man nicht geben will, muss man keiner Frau zeigen.

Frz.: Ne monstre a nule fame ce que doner ne veus. (Leroux, I, 149.)

145 Was man ungebeten gibt, ist doppelt lieb.

Mhd.: Diu gabe in hoher wirde leit, die man ungebeten geit. (Freidank.) (Zingerle, 43.) - Diu gabe ist zweier gaben wert, der schiere geit, e man ir gert. (Freidank.) (Zingerle, 44.)

146 Was man zu geben schuldig, das ist kein present. - Lehmann, 844, 34.

147 Wat givt, dat givt. (Holst.) - Schütze, II, 31.

Es komme, wie es wolle.

148 Wat me geft, es me (ist man) kweit. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 110.

149 Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in eine granitne (stählerne) Wand.

[Spaltenumbruch] 99 Ich geb's gern, nur zugelangt, sagte der Bauer, und setzte sich auf seine Schinken.

Engl.: Come, I say, cut your stick, as the pig said to the porkbutcher. (Hagen, VI, 103, 2.)

100 Ich kann nichts geben, sagte der Geizhals, als er die Hand aus dem Wasser reichen sollte, und ertrank.

101 Je mehr einer gibt, je weniger er hat.Lehmann, 234, 26.

102 Je mehr man gibt, je reicher man wird.Parömiakon, 2261.

103 Je mehr man jhm giebt, je mehr jhm geliebt.Eyering, III, 90.

104 Langsam gegeben verleurt allen Danck.Henisch, 1383, 28; Petri, II, 431; Körte, 1798.

It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 78, 6.)

Lat.: Gratia ab officio, quod mora tardat, abest. (Gaal, 593.)

105 Man gibt dem gern, der wieder geben kan.Henisch, 1383, 32; Petri, II, 446.

106 Man gibt dem Hunde nicht so vil, als er wol mit dem Schwantz schmeichlet.Henisch, 1613, 33.

107 Man gibt eher das Ey, als die Hänn.Lehmann, 235, 43.

108 Man gibt gern einen Kreuzer, wenn man einen Gulden gewinnen kann.

In Aegypten sagt man von denen, die kleine Geschenke machen, in der Hoffnung viel grössere wieder zu erhalten – eine Absicht, die bei einem schenkenden Morgenländer immer vorausgesetzt werden muss –: Gib mir heute Wolle und nimm morgen ein Schaf. (Burckhardt, 697.)

109 Man gibt kein Opfer wieder.

110 Man gibt kein Pferdt vmb ein Pfeiffe.Henisch, 1613, 35.

111 Man gibt leichter das Fell als ein Schaf.Lehmann, 235, 45.

112 Man gibt leichter die Woll als die Schafe.Lehmann, 235, 45.

113 Man gibt leichter ein Ey, als ein Ochsen.Lehmann, 235, 43.

114 Man gibt nicht gern umsonst.Mayer, I, 173.

115 Man gibt nicht zweymal für einer Thür.Henisch, 1613, 36.

116 Man gibt nur denen, die vor gnug haben.Franck, I, 117a.

117 Man kan einem ohn sein danck nichts geben.Henisch, 1383, 33.

118 Man muss andern nicht geben, was man selbst braucht.

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119 Man muss einem geben, dass man auch eim andern geben könne.Lehmann, 236, 72.

Dän.: Giv een at du kand give en anden. (Prov. dan., 237.)

120 Man muss nicht geben, um wieder zu bekommen.

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Lat.: Dans ut reddatur sibi iuste decipiatur. (Fallersleben, 534.)

121 Man muss so geben, als man selbst hat.

It.: Chi dà il suo avanti di morire apparecchiti a' ben soffrire. (Pazzaglia, 78, 3.)

122 Man soll also geben, dass man selbst auch etwas behalte.Henisch, 1383, 39; Petri, II, 464.

Dän.: Giv ei saa engle, at du ganger selv paa gængle. (Prov. dan., 237.)

123 Man soll heut geben, dass man zur andern zeit wider kan geben.Lehmann, 236, 78.

Dän.: Giv saa i dag, at du og kandst give i morgen. (Prov. dan., 237.)

124 Mancher gibt kein Ey, er wisse dann, dass er Hünlein davor bekomme.Lehmann, 236, 74.

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125 Mancher gibt mit dem Munde und nimmt mit beiden Händen.

Dän.: Man giver med munden og beholder med haanden. (Prov. dan., 239.)

126 Mit Geben dient man den Leuten, mit Nehmen und Danken unserm Herrgott.

[Spaltenumbruch] 127 Mit geben gewinnt, der würdigen gibt.Henisch, 1382, 19.

Frz.: Chose bien donnée n'est jamais perdue. (Leroux, II, 200.)

Lat.: Beneficium accepit, qui digno dedit. (Henisch, 1382, 20.)

128 Mit geben wuchert man am meysten.Franck, I, 117b; Henisch, 1383, 41; Lehmann, II, 405, 76; Simrock, 3074; Körte, 1796; Braun, I, 645; Sailer, 123.

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129 Nicht zu geben, findt der geitzig alweg vrsach.Franck, I, 71a; Simrock, 3231.

130 Niemand gibt sich selbst ein Gebot.

Man fragte einen, warum er seine eigenen Gebote und Lehren nicht befolge, worauf er erwiderte: Der Imperativus hat keine primam personam.

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132 Niemand kann geben und – behalten.Simrock, 3086; Graf, 229, 46; Hertius, II, 1, 254.

Man kann nicht zwei sich widerstrebende Dinge zugleich thun, wie eine Sache wegschenken und sie gleichzeitig auch behalten. Man kann nicht zugleich spielen und tanzen, schlucken und blasen, schlafen und Wache stehen, die Glocken läuten und in Procession ziehen, Aale fangen und Hasen jagen u. s. w. (Reinsberg IV, 115.) Im Holländischen Sachsenspiegel (Frankfurt 1763) heisst es: Nymant en mach gheuen ende houwen. (S. Blasen 8, 9, 12 u. 13.)

133 Ungern gibt, der viel fragt. (S. Fragen 90.)

Frz.: Celui donne envie, qui demande si l'on veut. (Kritzinger, 279.)

134 Viel geben thut's nicht, sondern gern geben.

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136 Vom Geben wird der Speicher nicht leer.

137 Wär gitt watte häth, ess wäth, datte lääv. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 29; für Gladbach; Firmenich, III, 516, 24; für Düren: Firmenich, III, 483, 45; hochdeutsch bei Simrock, 3082.

Wer gibt, was er hat, ist werth, dass er lebt.

Holl.: Die geeft, van 't geen hij heeft, is waard, dat hij leeft; die al geeft, wat hij heeft, is waard, dat hij gebrek lijdt; maar die meer geeft, dan hij heeft, is waard, dat hij opgehangen wordt. (Harrebomée, I, 209.)

138 Was du niemand geben wilt, dass solt du auch von niemand bitten.Henisch, 1383, 64; Simrock, 3084.

139 Was einer baldt geben kan, dass soll er nicht zweymal zusagen.Henisch, 1383, 66; Petri, II, 593.

140 Was gegeben, ist gegeben, darf man keinem wiedernehmen. (Köthen.)

Frz.: Chose donnée ne se doit point redemander. (Kritzinger, 590.)

141 Was gibt, das gilt.Henisch, 1384; Eiselein, 211.

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143 Was man geben kan, dz kan man auch wid nemen.Franck, I, 67b.

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144 Was man nicht geben will, muss man keiner Frau zeigen.

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145 Was man ungebeten gibt, ist doppelt lieb.

Mhd.: Diu gâbe in hoher wirde lît, die man ungebeten gît. (Freidank.) (Zingerle, 43.) – Diu gabe ist zweier gâben wert, der schiere gît, ê man ir gert. (Freidank.) (Zingerle, 44.)

146 Was man zu geben schuldig, das ist kein present.Lehmann, 844, 34.

147 Wat givt, dat givt. (Holst.) – Schütze, II, 31.

Es komme, wie es wolle.

148 Wat me geft, es me (ist man) kwît. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 110.

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[[686]/0714] 99 Ich geb's gern, nur zugelangt, sagte der Bauer, und setzte sich auf seine Schinken. Engl.: Come, I say, cut your stick, as the pig said to the porkbutcher. (Hagen, VI, 103, 2.) 100 Ich kann nichts geben, sagte der Geizhals, als er die Hand aus dem Wasser reichen sollte, und ertrank. 101 Je mehr einer gibt, je weniger er hat. – Lehmann, 234, 26. 102 Je mehr man gibt, je reicher man wird. – Parömiakon, 2261. 103 Je mehr man jhm giebt, je mehr jhm geliebt. – Eyering, III, 90. 104 Langsam gegeben verleurt allen Danck. – Henisch, 1383, 28; Petri, II, 431; Körte, 1798. It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 78, 6.) Lat.: Gratia ab officio, quod mora tardat, abest. (Gaal, 593.) 105 Man gibt dem gern, der wieder geben kan. – Henisch, 1383, 32; Petri, II, 446. 106 Man gibt dem Hunde nicht so vil, als er wol mit dem Schwantz schmeichlet. – Henisch, 1613, 33. 107 Man gibt eher das Ey, als die Hänn. – Lehmann, 235, 43. 108 Man gibt gern einen Kreuzer, wenn man einen Gulden gewinnen kann. In Aegypten sagt man von denen, die kleine Geschenke machen, in der Hoffnung viel grössere wieder zu erhalten – eine Absicht, die bei einem schenkenden Morgenländer immer vorausgesetzt werden muss –: Gib mir heute Wolle und nimm morgen ein Schaf. (Burckhardt, 697.) 109 Man gibt kein Opfer wieder. 110 Man gibt kein Pferdt vmb ein Pfeiffe. – Henisch, 1613, 35. 111 Man gibt leichter das Fell als ein Schaf. – Lehmann, 235, 45. 112 Man gibt leichter die Woll als die Schafe. – Lehmann, 235, 45. 113 Man gibt leichter ein Ey, als ein Ochsen. – Lehmann, 235, 43. 114 Man gibt nicht gern umsonst. – Mayer, I, 173. 115 Man gibt nicht zweymal für einer Thür. – Henisch, 1613, 36. 116 Man gibt nur denen, die vor gnug haben. – Franck, I, 117a. 117 Man kan einem ohn sein danck nichts geben. – Henisch, 1383, 33. 118 Man muss andern nicht geben, was man selbst braucht. It.: Non dar al compagno ciò, che per te bisogna. (Pazzaglia, 78, 9.) 119 Man muss einem geben, dass man auch eim andern geben könne. – Lehmann, 236, 72. Dän.: Giv een at du kand give en anden. (Prov. dan., 237.) 120 Man muss nicht geben, um wieder zu bekommen. Holl.: Men ensal niet gheven om weder gheven. (Tunn., 14, 13.) Lat.: Dans ut reddatur sibi iuste decipiatur. (Fallersleben, 534.) 121 Man muss so geben, als man selbst hat. It.: Chi dà il suo avanti di morire apparecchiti a' ben soffrire. (Pazzaglia, 78, 3.) 122 Man soll also geben, dass man selbst auch etwas behalte. – Henisch, 1383, 39; Petri, II, 464. Dän.: Giv ei saa engle, at du ganger selv paa gængle. (Prov. dan., 237.) 123 Man soll heut geben, dass man zur andern zeit wider kan geben. – Lehmann, 236, 78. Dän.: Giv saa i dag, at du og kandst give i morgen. (Prov. dan., 237.) 124 Mancher gibt kein Ey, er wisse dann, dass er Hünlein davor bekomme. – Lehmann, 236, 74. Lat.: Qui dat gallinam aliquando recipit bovem. (Lehmann, 291, 71.) 125 Mancher gibt mit dem Munde und nimmt mit beiden Händen. Dän.: Man giver med munden og beholder med haanden. (Prov. dan., 239.) 126 Mit Geben dient man den Leuten, mit Nehmen und Danken unserm Herrgott. 127 Mit geben gewinnt, der würdigen gibt. – Henisch, 1382, 19. Frz.: Chose bien donnée n'est jamais perdue. (Leroux, II, 200.) Lat.: Beneficium accepit, qui digno dedit. (Henisch, 1382, 20.) 128 Mit geben wuchert man am meysten. – Franck, I, 117b; Henisch, 1383, 41; Lehmann, II, 405, 76; Simrock, 3074; Körte, 1796; Braun, I, 645; Sailer, 123. It.: Chi ben dona, caro vendc; se villan non è chi prende. (Gaal, 594.) 129 Nicht zu geben, findt der geitzig alweg vrsach. – Franck, I, 71a; Simrock, 3231. 130 Niemand gibt sich selbst ein Gebot. Man fragte einen, warum er seine eigenen Gebote und Lehren nicht befolge, worauf er erwiderte: Der Imperativus hat keine primam personam. 131 Niemand gibt, was er nicht hat. – Kirchhofer, 344. 132 Niemand kann geben und – behalten. – Simrock, 3086; Graf, 229, 46; Hertius, II, 1, 254. Man kann nicht zwei sich widerstrebende Dinge zugleich thun, wie eine Sache wegschenken und sie gleichzeitig auch behalten. Man kann nicht zugleich spielen und tanzen, schlucken und blasen, schlafen und Wache stehen, die Glocken läuten und in Procession ziehen, Aale fangen und Hasen jagen u. s. w. (Reinsberg IV, 115.) Im Holländischen Sachsenspiegel (Frankfurt 1763) heisst es: Nymant en mach gheuen ende houwen. (S. Blasen 8, 9, 12 u. 13.) 133 Ungern gibt, der viel fragt. (S. Fragen 90.) Frz.: Celui donne envie, qui demande si l'on veut. (Kritzinger, 279.) 134 Viel geben thut's nicht, sondern gern geben. Lat.: Non quantum dederis, sed quanta mente dedisti pensandum est. (Gaal, 372.) 135 Vil geben für wenig ist thorheit. – Henisch, 1382, 5; Petri, II, 571. 136 Vom Geben wird der Speicher nicht leer. 137 Wär gitt watte häth, ess wäth, datte lääv. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 29; für Gladbach; Firmenich, III, 516, 24; für Düren: Firmenich, III, 483, 45; hochdeutsch bei Simrock, 3082. Wer gibt, was er hat, ist werth, dass er lebt. Holl.: Die geeft, van 't geen hij heeft, is waard, dat hij leeft; die al geeft, wat hij heeft, is waard, dat hij gebrek lijdt; maar die meer geeft, dan hij heeft, is waard, dat hij opgehangen wordt. (Harrebomée, I, 209.) 138 Was du niemand geben wilt, dass solt du auch von niemand bitten. – Henisch, 1383, 64; Simrock, 3084. 139 Was einer baldt geben kan, dass soll er nicht zweymal zusagen. – Henisch, 1383, 66; Petri, II, 593. 140 Was gegeben, ist gegeben, darf man keinem wiedernehmen. (Köthen.) Frz.: Chose donnée ne se doit point redemander. (Kritzinger, 590.) 141 Was gibt, das gilt. – Henisch, 1384; Eiselein, 211. Frz.: Ce qu'on donne luit, ce qu'on mange put. (Leroux, II, 191.) 142 Was man dem gibt, der trewlich dienet, ist alles zu wenig; widderumb, was man dem gibt, der vntrew dienet, ist alles zuuil. – Agricola I, 286. It.: Assai dimanda, chi ben serve e tace. (Gaal, 291.) 143 Was man geben kan, dz kan man auch wid nemen. – Franck, I, 67b. Lat.: Dari bonum quod potuit, auferri potest. (Franck, I, 67b.) 144 Was man nicht geben will, muss man keiner Frau zeigen. Frz.: Ne monstre à nule fame ce que doner ne veus. (Leroux, I, 149.) 145 Was man ungebeten gibt, ist doppelt lieb. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/714>, abgerufen am 18.06.2024.