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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] fur yhre weyhel vnd henckt es auff yhr haubt. Die Nunnen erschrecken, da sie das sehen. Die Custoryn aber, da sie hertiglich von der Domina gestrafft ward als eine bese hure, die man solt ynn die Prasaun setzen, spricht: Wirdige fraw Domina, die Zippel stehen auch nicht sehr wol. Vnd da die Domina darnach greyffet, findet sie, dass sie sich mit des Brobst niderwat geschmucket hat, bekennet yhre schuld vnd spricht: Ach, lieben kindlin, wir sind alle gebrechlich." Dieser Ausspruch und diese Erzählung haben zu dem apologischen Sprichwort unter Nr. 3 Veranlassung gegeben, das auch darin seine Erklärung findet.


Gebsk.

* He is nich alto gebsk. - Eichwald, 610.


Gebühr.

Jeder nach seiner Gebühr. - Graf, 123, 328.

Niemand soll mit mehr Abgaben und Lasten bebürdet werden, als ihm zustehen.

Mhd.: Eyn ittlik na sinem gebore. (Wigand, Provinzialrechte, III, 11.)


Gebunden.

Wer gebunden ist, der sitzt fest. - Graf, 228, 26.

Wer sich durch ein Versprechen gebunden hat, der ist verpflichtet es zu halten. Graf nimmt hierbei in der Art Bezug auf: Wer ebunnen is, dei sit wisse, und führt als Quelle Schambach, II, 131, 525 an, was wol ein Irrthum ist. Mir ist wenigstens eine Schambach'sche Schrift, auf welche dies Citat passte, nicht bekannt.


Geburt.

1 Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt. - Simrock, 3121; Körte, 1816; Reinsberg II, 153; Braun, I, 649; Sailer, 149; Gaal, 1530.

Die Geburt, sagen die Araber, ist der Gesandte des Todes. (Reinsberg VII, 24.)

Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. (Harrebomee, I, 108.)

It.: Tutto, che nasce, convien che muoja. (Gaal, 1530.)

Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet. (Gaal, 1530.)

2 Die Geburt zweit sich nur an Freiheit und Eigenschaft. - Graf, 40, 103.

Der Mensch wird entweder frei oder (leib)eigen geboren.

Mhd.: Die geburt zwiet sich nicht anders, als an eigenschaft und der Freiheit. (Glosse zum Sachsenspiegel bei Homeyer, Sachsenspiegel mit den verwandten Rechtsbüchern, Berlin 1835, III, 45, 1.)

3 Die halbe Geburt tritt einen Grad weiter. - Körte, 1815.

4 Die wissende Geburt schadet den Kindern nicht. - Graf, 164, 127.

Wenn auch zur Zeit der Geburt schon bekannt wäre, dass Vater und Mutter in nichtiger (d. i. formell noch nicht vollzogener) Ehe leben, so soll dies den Kindern an ihren ehelichen Rechten keinen Eintrag thun, wobei natürlich vorausgesetzt wird, dass die Ehe noch gesetzlich vollzogen und dabei die Kinder als eheliche anerkannt werden.

5 Eine vornehme Geburt macht nicht satt.

It.: La nobilta e una povera vivanda in tavola. (Bohn I, 106.)

6 Freie Geburt gewinnt nimmer eigen Kind. - Graf, 58, 210.

Im Norden des alten Deutschland folgte das Kind stets der bessern Hälfte, d. h. es war frei geboren, wenn nur eins der Aeltern frei war; im südlichen Deutschland galt dies nicht so allgemein, es war vielmehr nur Rechtens, dass freie Geburt, d. h. ein freies Weib ein freies Kind gewinne, auch wenn der Vater leibeigen wäre. (Vgl. v. Kamptz, III, 38.)

Mhd.: Vri geburt gewinnet nimmer eigen kind. (Thüngen, Das sächsische Weichbild, Heidelberg 1837.)

7 Geburt ist viel (etwas), Bildung ist mehr. - Reinsberg VII, 66; Körte, 1817a; Simrock, 3119; Eiselein, 213.

Dän.: Berömmelsen af herkomst er vel god, men af egen dyd er og bedre. (Prov. dan., 280.)

8 Geburt macht (nicht) edel. - Simrock, 1760; Körte, 1817.

9 Geburt macht weder bös noch gut. - Graf, 33, 72.

10 Geburt und Ehre können Frauen bezeugen. - Graf, 456, 508.

Das Zeugniss einer Frau, als des "wankelmüthigen Geschlechts" war ursprünglich sehr verdächtig; man liess es nur bei Klagen über Personenstand, wo Geburt und Ehe zu beweisen war, und überhaupt in solchen Fällen zu, wo die Wahrheit auf keinem andern Wege ermittelt werden konnte. (S. Frau 62, 277 u. 491.)

Mhd.: Bordt und echte mogen frouwen tuegen. (Hach, 571, 48.)

11 Geburt verachtet Gold und Verdienst.

12 Keine Geburt ohne Wehen.

[Spaltenumbruch] 13 Nicht die Geburt macht schlecht und gut, von Adel ist, wer edel thut. - Eiselein, 213.

Lat.: Genus et proavos et quae non fecimus ipsi, vix ea nostra voco.

14 Ueberall folgt die Geburt der Mutter. - Graf, 59, 232.

Nur was die freie Mutter betraf, galt im ganzen Deutschland: Frei Mutter, frei Kind. Im nördlichen Deutschland konnte das Kind frei sein, wenn auch die Mutter eigen war. (S. 6.)

15 Wer bei der Geburt nicht geschrien, der schreit bei der Hochzeit.

*16 Eine unzeitige Geburt zur Welt bringen.

Unvollendetes. Aber es scheint dies immer noch naturgemässer als sich mit endlich sich verknöchernden Plänen herumzutragen. Nach der in St.-Louis (Missouri) erscheinenden Deutschen Tribune vom 13. Nov. 1850 war um diese Zeit in Lorenzville bei Pittsburg (Pennsylvanien) eine Frau von 81 Jahren gestorben, welche lange an Unterleibsbeschwerden gelitten hatte. Bei Oeffnung derselben fand man ein völlig ausgebildetes, aber verknöchertes weibliches Kind, das sie wenigstens 40 Jahre bei sich getragen hatte.

*17 Zur Geburt gehen. - Schöpf, 186.

Schwanger sein.


Geburtstag.

1 Der geburttag macht nit edel. - Franck, I, 56a.

Lat.: Generositas virtus, non sanguis.

2 Wenn du deinen Geburtstag feierst, soll ihn dein armer Nachbar auch haben.

*3 Aus dem Geburtstage den Sterbetag machen.

Aus einem fröhlichen einen traurigen.


Gebüsch.

1 Aus einem kleinen Gebüsch springt oft ein grosser Hase.

Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomee, I, 271.)

2 Im grünen Gebüsch ist das Leben frisch.

3 In einem kleinen Gebüsch findet sich oft ein grosser Hase.

Holl.: In kleine bosschen vangt men wel een grooten haas. (Bohn I, 329.)

*4 Aus dem Gebüsch in den Wald kommen.

Dän.: Busken er skovens moder. (Prov. dan., 96.)


Gebuttert.

* Et äs em net gebattert. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 133.


Geck (Adj.).

1 Wa gäck es, lit (lässt) sich'n Kap mäche. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 10.

2 Wä gäck (närrisch) wird, däm fänk ät am Kop an. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 4; für Aachen: Firmenich, I, 494, 142; hochdeutsch bei Riehl, Familie, 216.

*3 So geck sein as en Knien (Kaninchen). (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 138.

Hier soviel als: sehr munter, heiter, lustig.


Geck (Subst.).

1 Alte Geck - alte Blöck.

Ueber die Wörter Geck, Gauch u. s. w. vgl. Grimm, Wb.; Wurzbach II, 124.

2 Besser ein alter geck, denn gar kein geck. - Henisch, 1402, 17.

3 De sick sülfs de Geck anscheert, kan upholden1, wenn he will. (Oldenburg.) - Eichwald, 617; Bueren, 386; Frommann, IV, 141, 315.

1) Aufhalten, aufhören.

4 Der Geck gucket doch hervor. - Schottel, 1120a.

5 Der ist ein rechter Geck, der zwischen Hammer und Amboss die Finger steckt.

6 Die gecke seindt jederzeit voran. - Henisch, 1402, 3.

Lat.: Introitus solus stultus ubique facit. (Henisch, 1402, 4.)

7 Die gecken achten nicht, was der Roggen gilt. - Henisch, 1402, 5.

Holl.: Gecken achten niet, wat de rogge geldt. (Harrebomee, I, 214.)

Lat.: Stulti in diem vivunt, stulti nihil pensi habent. (Henisch, 1402, 6.)

8 Ein feiner Geck ist ein vergoldeter Dreck.

9 Ein Geck kan vil Gecken machen. - Henisch, 1402, 31; Petri, II, 189.

10 Ein Geck reucht gern den eigenen Dreck.

Holl.: Een gek ruikt gaarn zijnen drek. (Harrebomee, I, 214.)

11 Ene Gäck mät viel Gäcke. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 15.

[Spaltenumbruch] fur yhre weyhel vnd henckt es auff yhr haubt. Die Nunnen erschrecken, da sie das sehen. Die Custoryn aber, da sie hertiglich von der Domina gestrafft ward als eine bese hure, die man solt ynn die Prasaun setzen, spricht: Wirdige fraw Domina, die Zippel stehen auch nicht sehr wol. Vnd da die Domina darnach greyffet, findet sie, dass sie sich mit des Brobst niderwat geschmucket hat, bekennet yhre schuld vnd spricht: Ach, lieben kindlin, wir sind alle gebrechlich.“ Dieser Ausspruch und diese Erzählung haben zu dem apologischen Sprichwort unter Nr. 3 Veranlassung gegeben, das auch darin seine Erklärung findet.


Gebsk.

* He is nich alto gebsk.Eichwald, 610.


Gebühr.

Jeder nach seiner Gebühr.Graf, 123, 328.

Niemand soll mit mehr Abgaben und Lasten bebürdet werden, als ihm zustehen.

Mhd.: Eyn ittlik na sinem gebore. (Wigand, Provinzialrechte, III, 11.)


Gebunden.

Wer gebunden ist, der sitzt fest.Graf, 228, 26.

Wer sich durch ein Versprechen gebunden hat, der ist verpflichtet es zu halten. Graf nimmt hierbei in der Art Bezug auf: Wer ebunnen is, dei sit wisse, und führt als Quelle Schambach, II, 131, 525 an, was wol ein Irrthum ist. Mir ist wenigstens eine Schambach'sche Schrift, auf welche dies Citat passte, nicht bekannt.


Geburt.

1 Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt.Simrock, 3121; Körte, 1816; Reinsberg II, 153; Braun, I, 649; Sailer, 149; Gaal, 1530.

Die Geburt, sagen die Araber, ist der Gesandte des Todes. (Reinsberg VII, 24.)

Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. (Harrebomée, I, 108.)

It.: Tutto, che nasce, convien che muoja. (Gaal, 1530.)

Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet. (Gaal, 1530.)

2 Die Geburt zweit sich nur an Freiheit und Eigenschaft.Graf, 40, 103.

Der Mensch wird entweder frei oder (leib)eigen geboren.

Mhd.: Die geburt zwiet sich nicht anders, als an eigenschaft und der Freiheit. (Glosse zum Sachsenspiegel bei Homeyer, Sachsenspiegel mit den verwandten Rechtsbüchern, Berlin 1835, III, 45, 1.)

3 Die halbe Geburt tritt einen Grad weiter.Körte, 1815.

4 Die wissende Geburt schadet den Kindern nicht.Graf, 164, 127.

Wenn auch zur Zeit der Geburt schon bekannt wäre, dass Vater und Mutter in nichtiger (d. i. formell noch nicht vollzogener) Ehe leben, so soll dies den Kindern an ihren ehelichen Rechten keinen Eintrag thun, wobei natürlich vorausgesetzt wird, dass die Ehe noch gesetzlich vollzogen und dabei die Kinder als eheliche anerkannt werden.

5 Eine vornehme Geburt macht nicht satt.

It.: La nobiltà è una povera vivanda in tavola. (Bohn I, 106.)

6 Freie Geburt gewinnt nimmer eigen Kind.Graf, 58, 210.

Im Norden des alten Deutschland folgte das Kind stets der bessern Hälfte, d. h. es war frei geboren, wenn nur eins der Aeltern frei war; im südlichen Deutschland galt dies nicht so allgemein, es war vielmehr nur Rechtens, dass freie Geburt, d. h. ein freies Weib ein freies Kind gewinne, auch wenn der Vater leibeigen wäre. (Vgl. v. Kamptz, III, 38.)

Mhd.: Vri geburt gewinnet nimmer eigen kind. (Thüngen, Das sächsische Weichbild, Heidelberg 1837.)

7 Geburt ist viel (etwas), Bildung ist mehr.Reinsberg VII, 66; Körte, 1817a; Simrock, 3119; Eiselein, 213.

Dän.: Berømmelsen af herkomst er vel god, men af egen dyd er og bedre. (Prov. dan., 280.)

8 Geburt macht (nicht) edel.Simrock, 1760; Körte, 1817.

9 Geburt macht weder bös noch gut.Graf, 33, 72.

10 Geburt und Ehre können Frauen bezeugen.Graf, 456, 508.

Das Zeugniss einer Frau, als des „wankelmüthigen Geschlechts“ war ursprünglich sehr verdächtig; man liess es nur bei Klagen über Personenstand, wo Geburt und Ehe zu beweisen war, und überhaupt in solchen Fällen zu, wo die Wahrheit auf keinem andern Wege ermittelt werden konnte. (S. Frau 62, 277 u. 491.)

Mhd.: Bordt und echte mogen frouwen tuegen. (Hach, 571, 48.)

11 Geburt verachtet Gold und Verdienst.

12 Keine Geburt ohne Wehen.

[Spaltenumbruch] 13 Nicht die Geburt macht schlecht und gut, von Adel ist, wer edel thut.Eiselein, 213.

Lat.: Genus et proavos et quae non fecimus ipsi, vix ea nostra voco.

14 Ueberall folgt die Geburt der Mutter.Graf, 59, 232.

Nur was die freie Mutter betraf, galt im ganzen Deutschland: Frei Mutter, frei Kind. Im nördlichen Deutschland konnte das Kind frei sein, wenn auch die Mutter eigen war. (S. 6.)

15 Wer bei der Geburt nicht geschrien, der schreit bei der Hochzeit.

*16 Eine unzeitige Geburt zur Welt bringen.

Unvollendetes. Aber es scheint dies immer noch naturgemässer als sich mit endlich sich verknöchernden Plänen herumzutragen. Nach der in St.-Louis (Missouri) erscheinenden Deutschen Tribune vom 13. Nov. 1850 war um diese Zeit in Lorenzville bei Pittsburg (Pennsylvanien) eine Frau von 81 Jahren gestorben, welche lange an Unterleibsbeschwerden gelitten hatte. Bei Oeffnung derselben fand man ein völlig ausgebildetes, aber verknöchertes weibliches Kind, das sie wenigstens 40 Jahre bei sich getragen hatte.

*17 Zur Geburt gehen.Schöpf, 186.

Schwanger sein.


Geburtstag.

1 Der geburttag macht nit edel.Franck, I, 56a.

Lat.: Generositas virtus, non sanguis.

2 Wenn du deinen Geburtstag feierst, soll ihn dein armer Nachbar auch haben.

*3 Aus dem Geburtstage den Sterbetag machen.

Aus einem fröhlichen einen traurigen.


Gebüsch.

1 Aus einem kleinen Gebüsch springt oft ein grosser Hase.

Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomée, I, 271.)

2 Im grünen Gebüsch ist das Leben frisch.

3 In einem kleinen Gebüsch findet sich oft ein grosser Hase.

Holl.: In kleine bosschen vangt men wel een grooten haas. (Bohn I, 329.)

*4 Aus dem Gebüsch in den Wald kommen.

Dän.: Busken er skovens moder. (Prov. dan., 96.)


Gebuttert.

* Et äs em net gebattert. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 133.


Geck (Adj.).

1 Wa gäck es, lit (lässt) sich'n Kap mäche. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 10.

2 Wä gäck (närrisch) wird, däm fänk ät am Kop an. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 4; für Aachen: Firmenich, I, 494, 142; hochdeutsch bei Riehl, Familie, 216.

*3 So geck sîn as en Knien (Kaninchen). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 138.

Hier soviel als: sehr munter, heiter, lustig.


Geck (Subst.).

1 Alte Geck – alte Blöck.

Ueber die Wörter Geck, Gauch u. s. w. vgl. Grimm, Wb.; Wurzbach II, 124.

2 Besser ein alter geck, denn gar kein geck.Henisch, 1402, 17.

3 De sick sülfs de Geck anscheert, kan upholden1, wenn he will. (Oldenburg.) – Eichwald, 617; Bueren, 386; Frommann, IV, 141, 315.

1) Aufhalten, aufhören.

4 Der Geck gucket doch hervor.Schottel, 1120a.

5 Der ist ein rechter Geck, der zwischen Hammer und Amboss die Finger steckt.

6 Die gecke seindt jederzeit voran.Henisch, 1402, 3.

Lat.: Introitus solus stultus ubique facit. (Henisch, 1402, 4.)

7 Die gecken achten nicht, was der Roggen gilt.Henisch, 1402, 5.

Holl.: Gecken achten niet, wat de rogge geldt. (Harrebomée, I, 214.)

Lat.: Stulti in diem vivunt, stulti nihil pensi habent. (Henisch, 1402, 6.)

8 Ein feiner Geck ist ein vergoldeter Dreck.

9 Ein Geck kan vil Gecken machen.Henisch, 1402, 31; Petri, II, 189.

10 Ein Geck reucht gern den eigenen Dreck.

Holl.: Een gek ruikt gaarn zijnen drek. (Harrebomée, I, 214.)

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[[695]/0723] fur yhre weyhel vnd henckt es auff yhr haubt. Die Nunnen erschrecken, da sie das sehen. Die Custoryn aber, da sie hertiglich von der Domina gestrafft ward als eine bese hure, die man solt ynn die Prasaun setzen, spricht: Wirdige fraw Domina, die Zippel stehen auch nicht sehr wol. Vnd da die Domina darnach greyffet, findet sie, dass sie sich mit des Brobst niderwat geschmucket hat, bekennet yhre schuld vnd spricht: Ach, lieben kindlin, wir sind alle gebrechlich.“ Dieser Ausspruch und diese Erzählung haben zu dem apologischen Sprichwort unter Nr. 3 Veranlassung gegeben, das auch darin seine Erklärung findet. Gebsk. * He is nich alto gebsk. – Eichwald, 610. Gebühr. Jeder nach seiner Gebühr. – Graf, 123, 328. Niemand soll mit mehr Abgaben und Lasten bebürdet werden, als ihm zustehen. Mhd.: Eyn ittlik na sinem gebore. (Wigand, Provinzialrechte, III, 11.) Gebunden. Wer gebunden ist, der sitzt fest. – Graf, 228, 26. Wer sich durch ein Versprechen gebunden hat, der ist verpflichtet es zu halten. Graf nimmt hierbei in der Art Bezug auf: Wer ebunnen is, dei sit wisse, und führt als Quelle Schambach, II, 131, 525 an, was wol ein Irrthum ist. Mir ist wenigstens eine Schambach'sche Schrift, auf welche dies Citat passte, nicht bekannt. Geburt. 1 Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt. – Simrock, 3121; Körte, 1816; Reinsberg II, 153; Braun, I, 649; Sailer, 149; Gaal, 1530. Die Geburt, sagen die Araber, ist der Gesandte des Todes. (Reinsberg VII, 24.) Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. (Harrebomée, I, 108.) It.: Tutto, che nasce, convien che muoja. (Gaal, 1530.) Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet. (Gaal, 1530.) 2 Die Geburt zweit sich nur an Freiheit und Eigenschaft. – Graf, 40, 103. Der Mensch wird entweder frei oder (leib)eigen geboren. Mhd.: Die geburt zwiet sich nicht anders, als an eigenschaft und der Freiheit. (Glosse zum Sachsenspiegel bei Homeyer, Sachsenspiegel mit den verwandten Rechtsbüchern, Berlin 1835, III, 45, 1.) 3 Die halbe Geburt tritt einen Grad weiter. – Körte, 1815. 4 Die wissende Geburt schadet den Kindern nicht. – Graf, 164, 127. Wenn auch zur Zeit der Geburt schon bekannt wäre, dass Vater und Mutter in nichtiger (d. i. formell noch nicht vollzogener) Ehe leben, so soll dies den Kindern an ihren ehelichen Rechten keinen Eintrag thun, wobei natürlich vorausgesetzt wird, dass die Ehe noch gesetzlich vollzogen und dabei die Kinder als eheliche anerkannt werden. 5 Eine vornehme Geburt macht nicht satt. It.: La nobiltà è una povera vivanda in tavola. (Bohn I, 106.) 6 Freie Geburt gewinnt nimmer eigen Kind. – Graf, 58, 210. Im Norden des alten Deutschland folgte das Kind stets der bessern Hälfte, d. h. es war frei geboren, wenn nur eins der Aeltern frei war; im südlichen Deutschland galt dies nicht so allgemein, es war vielmehr nur Rechtens, dass freie Geburt, d. h. ein freies Weib ein freies Kind gewinne, auch wenn der Vater leibeigen wäre. (Vgl. v. Kamptz, III, 38.) Mhd.: Vri geburt gewinnet nimmer eigen kind. (Thüngen, Das sächsische Weichbild, Heidelberg 1837.) 7 Geburt ist viel (etwas), Bildung ist mehr. – Reinsberg VII, 66; Körte, 1817a; Simrock, 3119; Eiselein, 213. Dän.: Berømmelsen af herkomst er vel god, men af egen dyd er og bedre. (Prov. dan., 280.) 8 Geburt macht (nicht) edel. – Simrock, 1760; Körte, 1817. 9 Geburt macht weder bös noch gut. – Graf, 33, 72. 10 Geburt und Ehre können Frauen bezeugen. – Graf, 456, 508. Das Zeugniss einer Frau, als des „wankelmüthigen Geschlechts“ war ursprünglich sehr verdächtig; man liess es nur bei Klagen über Personenstand, wo Geburt und Ehe zu beweisen war, und überhaupt in solchen Fällen zu, wo die Wahrheit auf keinem andern Wege ermittelt werden konnte. (S. Frau 62, 277 u. 491.) Mhd.: Bordt und echte mogen frouwen tuegen. (Hach, 571, 48.) 11 Geburt verachtet Gold und Verdienst. 12 Keine Geburt ohne Wehen. 13 Nicht die Geburt macht schlecht und gut, von Adel ist, wer edel thut. – Eiselein, 213. Lat.: Genus et proavos et quae non fecimus ipsi, vix ea nostra voco. 14 Ueberall folgt die Geburt der Mutter. – Graf, 59, 232. Nur was die freie Mutter betraf, galt im ganzen Deutschland: Frei Mutter, frei Kind. Im nördlichen Deutschland konnte das Kind frei sein, wenn auch die Mutter eigen war. (S. 6.) 15 Wer bei der Geburt nicht geschrien, der schreit bei der Hochzeit. *16 Eine unzeitige Geburt zur Welt bringen. Unvollendetes. Aber es scheint dies immer noch naturgemässer als sich mit endlich sich verknöchernden Plänen herumzutragen. Nach der in St.-Louis (Missouri) erscheinenden Deutschen Tribune vom 13. Nov. 1850 war um diese Zeit in Lorenzville bei Pittsburg (Pennsylvanien) eine Frau von 81 Jahren gestorben, welche lange an Unterleibsbeschwerden gelitten hatte. Bei Oeffnung derselben fand man ein völlig ausgebildetes, aber verknöchertes weibliches Kind, das sie wenigstens 40 Jahre bei sich getragen hatte. *17 Zur Geburt gehen. – Schöpf, 186. Schwanger sein. Geburtstag. 1 Der geburttag macht nit edel. – Franck, I, 56a. Lat.: Generositas virtus, non sanguis. 2 Wenn du deinen Geburtstag feierst, soll ihn dein armer Nachbar auch haben. *3 Aus dem Geburtstage den Sterbetag machen. Aus einem fröhlichen einen traurigen. Gebüsch. 1 Aus einem kleinen Gebüsch springt oft ein grosser Hase. Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomée, I, 271.) 2 Im grünen Gebüsch ist das Leben frisch. 3 In einem kleinen Gebüsch findet sich oft ein grosser Hase. Holl.: In kleine bosschen vangt men wel een grooten haas. (Bohn I, 329.) *4 Aus dem Gebüsch in den Wald kommen. Dän.: Busken er skovens moder. (Prov. dan., 96.) Gebuttert. * Et äs em net gebattert. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 133. Geck (Adj.). 1 Wa gäck es, lit (lässt) sich'n Kap mäche. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 10. 2 Wä gäck (närrisch) wird, däm fänk ät am Kop an. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 4; für Aachen: Firmenich, I, 494, 142; hochdeutsch bei Riehl, Familie, 216. *3 So geck sîn as en Knien (Kaninchen). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 138. Hier soviel als: sehr munter, heiter, lustig. Geck (Subst.). 1 Alte Geck – alte Blöck. Ueber die Wörter Geck, Gauch u. s. w. vgl. Grimm, Wb.; Wurzbach II, 124. 2 Besser ein alter geck, denn gar kein geck. – Henisch, 1402, 17. 3 De sick sülfs de Geck anscheert, kan upholden1, wenn he will. (Oldenburg.) – Eichwald, 617; Bueren, 386; Frommann, IV, 141, 315. 1) Aufhalten, aufhören. 4 Der Geck gucket doch hervor. – Schottel, 1120a. 5 Der ist ein rechter Geck, der zwischen Hammer und Amboss die Finger steckt. 6 Die gecke seindt jederzeit voran. – Henisch, 1402, 3. Lat.: Introitus solus stultus ubique facit. (Henisch, 1402, 4.) 7 Die gecken achten nicht, was der Roggen gilt. – Henisch, 1402, 5. Holl.: Gecken achten niet, wat de rogge geldt. (Harrebomée, I, 214.) Lat.: Stulti in diem vivunt, stulti nihil pensi habent. (Henisch, 1402, 6.) 8 Ein feiner Geck ist ein vergoldeter Dreck. 9 Ein Geck kan vil Gecken machen. – Henisch, 1402, 31; Petri, II, 189. 10 Ein Geck reucht gern den eigenen Dreck. Holl.: Een gek ruikt gaarn zijnen drek. (Harrebomée, I, 214.) 11 Ene Gäck mät viel Gäcke. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 15.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [695]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/723>, abgerufen am 22.11.2024.