Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 3 Alte gewonheit lasst sich schwerlich veränderen. - Henisch, 1608, 36. Dän.: Vane er ond af at lade. (Prov. dan., 539.) Frz.: Il faut laisser le moustier (moutier) ou il est. (Kritzinger, 463b.) Holl.: Oude gewoonten zijn kwaad om te laten. (Harrebomee, I, 236.) Lat.: Difficile est longam consuetudinem corrigere. 4 Alte Gewohnheit macht viel Noth vnd verlässt uns erst im Tod. Böhm.: Zvyk se rad meni, kdyz duse v tele neni. (Celakovsky, 221.) 5 Alte Gewohnheiten legen sich nicht so leicht ab als alte Hemden. "Die Gewohnheit aller Zeiten ist schwer los zu werden und die bösen Säfte des Mittelalters ziehen noch immer durch die Adern unserer Zeit." (Deutsche Jahrbücher, Halle 1842, S. 105.) Dän.: Gammel saedvane kand ei saa snart aflegges som et par gamle buxer. (Prov. dan., 485.) Frz.: Gateau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Leroux, II, 118.) Lat.: Quidquid primis inolevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Gaal, 725.) 6 Alte Gewohnheiten sind nicht stets die besten. - Müller, 21, 4. 7 Alte Gewonheit soll man nicht brechen. - Lehmann, 314, 6; Pistor., IV, 89; Körte, 2162; Körte2, 2659; Simrock, 3642; Hillebrand, 87; Graf, 12, 142. Nämlich wenn sie gut ist; ist sie aber schlecht, je eher, je lieber. - Als unsere Vorfahren noch keine geschriebenen Gesetze hatten, richteten sie sich blos nach ihren guten Sitten und Landesgewohnheiten, die durch Sprichwörter dem Volke bekannt gemacht wurden. Das Sprichwort will also sagen, dass man eine gute Gewohnheit nicht abkommen lassen soll, weil sie ein von alters hergebrachtes Recht in sich enthält, worauf man sich bei Gelegenheit berufen kann. Die Venetianer gehen so weit, zu behaupten, es sei besser, einen Ort zu verbrennen, als einen Gebrauch zu lassen. (Reinsberg III, 117.) 8 Alte Gewonheit vnd alte fass wollen von jhrem geschmack nicht lassen. - Eyering, I, 46; III, 109. 9 Auss gewonheit wirdt zuletzt Recht. - Henisch, 1608, 40; Petri, II, 29; Graf, 11, 129. Span.: Costumbre hace ley. (Bohn I, 210.) 10 Böse Gewohnheit ist ein eisernes Pfeid. - Parömiakon, 464, 473, 477, 479, 516 u. 1846. 11 Böse Gewohnheit ist ein Rost, den sobald keine Feile ausraspeln kann. - Parömiakon, 2427. Holl.: Geene kwade gewoonte verschoont eene zaak. (Harrebomee, I, 236.) It.: Cattivo costume non si lascia si presto. (Pazzaglia, 72, 1.) 12 Böse Gewohnheit lohnt übel. "Böss gewohnheit endlich böss lohnt." (Froschm., LIVb.) 13 Böse Gewohnheit macht unrecht Leben. - Graf, 13, 176. Mhd.: Bose gewonheit machet vnrecht leben. (Endemann, II, 47, 82.) 14 Böse Gewohnheit soll man abthun. - Graf, 13, 182. Es mag schwer gehen, aber es geht. Mhd.: Bose gewonheit sal me abethun. (Endemann, II, 47.) Böhm.: Obycej zmeni, kdo se neleni. (Celakovsky, 221.) Poln.: Nalog odmieni, kto sie nieleni. (Celakovsky, 221.) 15 Böse Gewohnheit soll man nicht halten. - Klingen, 103, a. 2; Graf, 13, 181. 16 Böse Gewohnheit und Wanzen wird man schwer los. Holl.: Kwade gewoonten zijn kwaad af te leeren. (Harrebomee, I, 236.) 17 Böse Gewohnheiten machen gute Gesetze. It.: Da cattivi costumi nascono le buone leggi. (Pazzaglia, 191, 1.) 18 Böse Gewohnheiten machen kein Recht. - Estor, I, 20, 45; Graf, 13, 185. 19 Bösen Gewohnheiten muss man die Füsse brechen. - Winckler, XI, 15. Böhm.: Zvyk neni kulna, abys hned prestavil. (Celakovsky, 221.) It.: Quello che s'usa non sempre si scusa (Pazzaglia, 360, 2.) 20 Böss Gewonheit ist ein schendlich Ding. - Petri, II, 49. 21 Böss gewonheit ist schändtlich gewonheit. - Henisch, 1608, 48. 22 Böss Gewonheit lest hart ab. - Petri, II, 49. [Spaltenumbruch] 23 Böss Gewonheit lonth endlich vbel. - Petri, II, 49. Mhd.: Gewonheit diu ist reich, tumben liuten schedeleich, boese gewoneheit machet schaden unde leit. (Freidank.) (Zingerle, 55.) 24 De Gewonhet tut veil. (Schles.) - Frommann, II, 409, 342. 25 Der Gewohnheit zu widerstehen, kann nur hart eingehen. Es gibt eine gewisse Gattung von Dummheiten, welche in der sogenannten guten Gesellschaft gleichsam das Bürgerrecht erlangt haben. Wer diese anzugreifen wagt, gegen den zieht alles wüthend zu Felde. Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.) 26 Di G'wu'het is an eisnene Pfoad, zoicht ma' s' oa, thuat ma se Load. (Alpach.) - Frommann, VI, 38, 40; hochdeutsch bei Eiselein, 230. Die Gewohnheit ist ein eisern Hemd, wer sie anzieht, thut sich Leides. Auch die Russen sagen: Die Gewohnheit ist ein Hemd, was wir bis zum Tode an unserm Leibe tragen. (Altmann VI, 439.) 27 Die Gewohnheit ist ein eisern Band, das nicht bald zerreisst. Frz.: A coutumance est trop poissans. (Leroux, II, 169.) Lat.: Assueta relinquere durum est. (Binder I, 98; II, 270; Buchler, 172; Philippi, I, 45; Seybold, 42.) 28 Die Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile lacht. Lat.: Quo semel est imbuta recens, servabit odorem testa diu. - Quod nova testa capit, inveterata sapit. Ung.: Az uj fazek meg tartya az elso szagat. 29 Die Gewohnheit ist oft ein Tyrann. Die wohlthätigsten Reformen scheitern oft unter dem eisernen Scepter ihrer Regierung. Sie hört wie alle übrigen Tyrannen nicht auf Gründe, sondern ihre Laune ist ihr Gesetz. Lat.: Gravissimum est imperium consuetudinis. (Publ. Syr.) (Binder II, 1259; Philippi, I, 171.) 30 Die gewonheit ist der Natur Meister. - Lehmann, 318, 65. 31 Ein böss gewonheit macht kein Ding gut. - Henisch, 1608, 17; Lehmann, II, 147, 18; Gruter, III, 26; Petri, II, 171; Graf, 13, 175. Böhm.: Pri zlem navyku ctnost' nema vzniku. (Celakovsky, 221.) Frz.: Mauvaise coustume fait moult mal. (Leroux, II, 94.) Poln.: Ze zlego nalogu trudno ku bogu. (Celakovsky, 221.) 32 Ein jeder hat seine Gewohnheiten lieb. Hält daran fest, lässt davon ungern. Böhm.: Kazdy hovi mravu svemu. (Celakovsky, 221.) 33 Ein jeder nach seiner Gewohnheit. Frz.: Chacun s'ayde de sa pratique, l'un a la moderne, l'autre a l'antique. (Leroux, II, 198.) 34 Eine alte (eingewurtzelte) gewonheit kan man beugen, aber nicht brechen. - Henisch, 1608; Petri, II, 163. 35 Es ist alles eine Gewohnheit, nur 's Hängen nicht. (Nürtingen.) 36 Es ist alles eine Gewohnheit, sogar 's Hängen. 37 Es ist eine Gewohnheit, nicht fein, was fremd ist, muss allweg besser sein. 38 Es kommt alles auf Gewohnheit an, sagt die Köchin, und zieht dem Aal die Haut ab. - Frischbier2, 1266. 39 Es wird alles zur (oder: ist alles nur) Gewohnheit. Dän.: Alting er en vane; jo meere man sover, jo meere man vil. (Prov. dan., 27.) Holl.: Alle ding is maar eene gewoonte, hoe meer men slaapt, hoe meer men slapen wil. (Harrebomee, I, 236.) - Alle ding is maar eene weet, zei de gek. (Harrebomee, I, 134.) 40 Gewohnheit bricht Recht in den Weg. - Graf, 11, 131. 41 Gewohnheit der Schiffer hält man für Recht. - Graf, 11, 139. Mhd.: Dat me wanheit der schipheren vor recht helde. (Lappenberg.) 42 Gewohnheit, die man findet im Lande, hält man für keine Schande. 43 Gewohnheit hat eine grosse Macht. Mhd.: Abir want zau aller vrist menschlich sin geneigit ist, leichtlich hin zau missetat und die sittim kaume lat die er auf von jugint hat bracht unz in des aldirs grat. (Jeroschin.) (Zingerle, 55.) Holl.: De gewoonte maakt de wet. (Harrebomee, I, 236.) Lat.: Consuetudinis magna vis est. (Cicero.) (Binder II, 564.)
[Spaltenumbruch] 3 Alte gewonheit lasst sich schwerlich veränderen. – Henisch, 1608, 36. Dän.: Vane er ond af at lade. (Prov. dan., 539.) Frz.: Il faut laisser le moustier (moutier) où il est. (Kritzinger, 463b.) Holl.: Oude gewoonten zijn kwaad om te laten. (Harrebomée, I, 236.) Lat.: Difficile est longam consuetudinem corrigere. 4 Alte Gewohnheit macht viel Noth vnd verlässt uns erst im Tod. Böhm.: Zvyk se rád mĕní, když duše v tĕle není. (Čelakovský, 221.) 5 Alte Gewohnheiten legen sich nicht so leicht ab als alte Hemden. „Die Gewohnheit aller Zeiten ist schwer los zu werden und die bösen Säfte des Mittelalters ziehen noch immer durch die Adern unserer Zeit.“ (Deutsche Jahrbücher, Halle 1842, S. 105.) Dän.: Gammel sædvane kand ei saa snart aflegges som et par gamle buxer. (Prov. dan., 485.) Frz.: Gateau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Leroux, II, 118.) Lat.: Quidquid primis inolevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Gaal, 725.) 6 Alte Gewohnheiten sind nicht stets die besten. – Müller, 21, 4. 7 Alte Gewonheit soll man nicht brechen. – Lehmann, 314, 6; Pistor., IV, 89; Körte, 2162; Körte2, 2659; Simrock, 3642; Hillebrand, 87; Graf, 12, 142. Nämlich wenn sie gut ist; ist sie aber schlecht, je eher, je lieber. – Als unsere Vorfahren noch keine geschriebenen Gesetze hatten, richteten sie sich blos nach ihren guten Sitten und Landesgewohnheiten, die durch Sprichwörter dem Volke bekannt gemacht wurden. Das Sprichwort will also sagen, dass man eine gute Gewohnheit nicht abkommen lassen soll, weil sie ein von alters hergebrachtes Recht in sich enthält, worauf man sich bei Gelegenheit berufen kann. Die Venetianer gehen so weit, zu behaupten, es sei besser, einen Ort zu verbrennen, als einen Gebrauch zu lassen. (Reinsberg III, 117.) 8 Alte Gewonheit vnd alte fass wollen von jhrem geschmack nicht lassen. – Eyering, I, 46; III, 109. 9 Auss gewonheit wirdt zuletzt Recht. – Henisch, 1608, 40; Petri, II, 29; Graf, 11, 129. Span.: Costumbre hace ley. (Bohn I, 210.) 10 Böse Gewohnheit ist ein eisernes Pfeid. – Parömiakon, 464, 473, 477, 479, 516 u. 1846. 11 Böse Gewohnheit ist ein Rost, den sobald keine Feile ausraspeln kann. – Parömiakon, 2427. Holl.: Geene kwade gewoonte verschoont eene zaak. (Harrebomée, I, 236.) It.: Cattivo costume non si lascia si presto. (Pazzaglia, 72, 1.) 12 Böse Gewohnheit lohnt übel. „Böss gewohnheit endlich böss lohnt.“ (Froschm., LIVb.) 13 Böse Gewohnheit macht unrecht Leben. – Graf, 13, 176. Mhd.: Bose gewonheit machet vnrecht leben. (Endemann, II, 47, 82.) 14 Böse Gewohnheit soll man abthun. – Graf, 13, 182. Es mag schwer gehen, aber es geht. Mhd.: Bose gewonheit sal me abethun. (Endemann, II, 47.) Böhm.: Obyčej zmĕní, kdo se nelení. (Čelakovský, 221.) Poln.: Nałog odmieni, kto się nieleni. (Čelakovský, 221.) 15 Böse Gewohnheit soll man nicht halten. – Klingen, 103, a. 2; Graf, 13, 181. 16 Böse Gewohnheit und Wanzen wird man schwer los. Holl.: Kwade gewoonten zijn kwaad af te leeren. (Harrebomée, I, 236.) 17 Böse Gewohnheiten machen gute Gesetze. It.: Da cattivi costumi nascono le buone leggi. (Pazzaglia, 191, 1.) 18 Böse Gewohnheiten machen kein Recht. – Estor, I, 20, 45; Graf, 13, 185. 19 Bösen Gewohnheiten muss man die Füsse brechen. – Winckler, XI, 15. Böhm.: Zvyk není kůlna, abys hned přestavil. (Čelakovský, 221.) It.: Quello che s'usa non sempre si scusa (Pazzaglia, 360, 2.) 20 Böss Gewonheit ist ein schendlich Ding. – Petri, II, 49. 21 Böss gewonheit ist schändtlich gewonheit. – Henisch, 1608, 48. 22 Böss Gewonheit lest hart ab. – Petri, II, 49. [Spaltenumbruch] 23 Böss Gewonheit lonth endlich vbel. – Petri, II, 49. Mhd.: Gewonheit diu ist rîch, tumben liuten schedelîch, boese gewoneheit machet schaden unde leit. (Freidank.) (Zingerle, 55.) 24 De Gewônhêt tut vîl. (Schles.) – Frommann, II, 409, 342. 25 Der Gewohnheit zu widerstehen, kann nur hart eingehen. Es gibt eine gewisse Gattung von Dummheiten, welche in der sogenannten guten Gesellschaft gleichsam das Bürgerrecht erlangt haben. Wer diese anzugreifen wagt, gegen den zieht alles wüthend zu Felde. Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.) 26 Di G'wu'het is an eisnene Pfoad, zoicht ma' s' oa, thuat ma se Load. (Alpach.) – Frommann, VI, 38, 40; hochdeutsch bei Eiselein, 230. Die Gewohnheit ist ein eisern Hemd, wer sie anzieht, thut sich Leides. Auch die Russen sagen: Die Gewohnheit ist ein Hemd, was wir bis zum Tode an unserm Leibe tragen. (Altmann VI, 439.) 27 Die Gewohnheit ist ein eisern Band, das nicht bald zerreisst. Frz.: A coutumance est trop poissans. (Leroux, II, 169.) Lat.: Assueta relinquere durum est. (Binder I, 98; II, 270; Buchler, 172; Philippi, I, 45; Seybold, 42.) 28 Die Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile lacht. Lat.: Quo semel est imbuta recens, servabit odorem testa diu. – Quod nova testa capit, inveterata sapit. Ung.: Az uj fazék meg tartya az első szagat. 29 Die Gewohnheit ist oft ein Tyrann. Die wohlthätigsten Reformen scheitern oft unter dem eisernen Scepter ihrer Regierung. Sie hört wie alle übrigen Tyrannen nicht auf Gründe, sondern ihre Laune ist ihr Gesetz. Lat.: Gravissimum est imperium consuetudinis. (Publ. Syr.) (Binder II, 1259; Philippi, I, 171.) 30 Die gewonheit ist der Natur Meister. – Lehmann, 318, 65. 31 Ein böss gewonheit macht kein Ding gut. – Henisch, 1608, 17; Lehmann, II, 147, 18; Gruter, III, 26; Petri, II, 171; Graf, 13, 175. Böhm.: Při zlém návyku ctnost' nemá vzniku. (Čelakovský, 221.) Frz.: Mauvaise coustume fait moult mal. (Leroux, II, 94.) Poln.: Ze złego nałogu trudno ku bogu. (Čelakovský, 221.) 32 Ein jeder hat seine Gewohnheiten lieb. Hält daran fest, lässt davon ungern. Böhm.: Každý hoví mravu svému. (Čelakovský, 221.) 33 Ein jeder nach seiner Gewohnheit. Frz.: Chacun s'ayde de sa pratique, l'un à la moderne, l'autre à l'antique. (Leroux, II, 198.) 34 Eine alte (eingewurtzelte) gewonheit kan man beugen, aber nicht brechen. – Henisch, 1608; Petri, II, 163. 35 Es ist alles eine Gewohnheit, nur 's Hängen nicht. (Nürtingen.) 36 Es ist alles eine Gewohnheit, sogar 's Hängen. 37 Es ist eine Gewohnheit, nicht fein, was fremd ist, muss allweg besser sein. 38 Es kommt alles auf Gewohnheit an, sagt die Köchin, und zieht dem Aal die Haut ab. – Frischbier2, 1266. 39 Es wird alles zur (oder: ist alles nur) Gewohnheit. Dän.: Alting er en vane; jo meere man sover, jo meere man vil. (Prov. dan., 27.) Holl.: Alle ding is maar eene gewoonte, hoe meer men slaapt, hoe meer men slapen wil. (Harrebomée, I, 236.) – Alle ding is maar eene weet, zei de gek. (Harrebomée, I, 134.) 40 Gewohnheit bricht Recht in den Weg. – Graf, 11, 131. 41 Gewohnheit der Schiffer hält man für Recht. – Graf, 11, 139. Mhd.: Dat me wanheit der schipheren vor recht helde. (Lappenberg.) 42 Gewohnheit, die man findet im Lande, hält man für keine Schande. 43 Gewohnheit hat eine grosse Macht. Mhd.: Abir want zû aller vrist menschlich sin geneigit ist, lîchtlich hin zû missetât und die sittim kûme lât die er ûf von jugint hat brâcht unz in des aldirs grât. (Jeroschin.) (Zingerle, 55.) Holl.: De gewoonte maakt de wet. (Harrebomée, I, 236.) Lat.: Consuetudinis magna vis est. (Cicero.) (Binder II, 564.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0868" n="[840]"/><cb n="1679"/> 3 Alte gewonheit lasst sich schwerlich veränderen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1608, 36.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vane er ond af at lade. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 539.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut laisser le moustier (moutier) où il est. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 463<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Oude gewoonten zijn kwaad om te laten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Difficile est longam consuetudinem corrigere.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alte Gewohnheit macht viel Noth vnd verlässt uns erst im Tod.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zvyk se rád mĕní, když duše v tĕle není. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Alte Gewohnheiten legen sich nicht so leicht ab als alte Hemden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die Gewohnheit aller Zeiten ist schwer los zu werden und die bösen Säfte des Mittelalters ziehen noch immer durch die Adern unserer Zeit.“ (<hi rendition="#i">Deutsche Jahrbücher, Halle 1842, S. 105.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gammel sædvane kand ei saa snart aflegges som et par gamle buxer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 485.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Gateau et mauvaise coutume se doivent rompre. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 118.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quidquid primis inolevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (<hi rendition="#i">Gaal, 725.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Alte Gewohnheiten sind nicht stets die besten.</hi> – <hi rendition="#i">Müller, 21, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alte Gewonheit soll man nicht brechen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 314, 6; Pistor., IV, 89; Körte, 2162; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 2659; Simrock, 3642; Hillebrand, 87; Graf, 12, 142.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nämlich wenn sie gut ist; ist sie aber schlecht, je eher, je lieber. – Als unsere Vorfahren noch keine geschriebenen Gesetze hatten, richteten sie sich blos nach ihren guten Sitten und Landesgewohnheiten, die durch Sprichwörter dem Volke bekannt gemacht wurden. Das Sprichwort will also sagen, dass man eine gute Gewohnheit nicht abkommen lassen soll, weil sie ein von alters hergebrachtes Recht in sich enthält, worauf man sich bei Gelegenheit berufen kann. Die Venetianer gehen so weit, zu behaupten, es sei besser, einen Ort zu verbrennen, als einen Gebrauch zu lassen. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Alte Gewonheit vnd alte fass wollen von jhrem geschmack nicht lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 46; III, 109.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Auss gewonheit wirdt zuletzt Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1608, 40; Petri, II, 29; Graf, 11, 129.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Costumbre hace ley. (<hi rendition="#i">Bohn I, 210.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Böse Gewohnheit ist ein eisernes Pfeid.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 464, 473, 477, 479, 516 u. 1846.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Böse Gewohnheit ist ein Rost, den sobald keine Feile ausraspeln kann.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2427.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geene kwade gewoonte verschoont eene zaak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Cattivo costume non si lascia si presto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 72, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Böse Gewohnheit lohnt übel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Böss gewohnheit endlich böss lohnt.“ (<hi rendition="#i">Froschm., LIV<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Böse Gewohnheit macht unrecht Leben.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 13, 176.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Bose gewonheit machet vnrecht leben. (<hi rendition="#i">Endemann, II, 47, 82.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Böse Gewohnheit soll man abthun.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 13, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es mag schwer gehen, aber es geht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Bose gewonheit sal me abethun. (<hi rendition="#i">Endemann, II, 47.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Obyčej zmĕní, kdo se nelení. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nałog odmieni, kto się nieleni. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Böse Gewohnheit soll man nicht halten.</hi> – <hi rendition="#i">Klingen, 103, a. 2; Graf, 13, 181.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Böse Gewohnheit und Wanzen wird man schwer los.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kwade gewoonten zijn kwaad af te leeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Böse Gewohnheiten machen gute Gesetze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Da cattivi costumi nascono le buone leggi. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 191, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Böse Gewohnheiten machen kein Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Estor, I, 20, 45; Graf, 13, 185.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Bösen Gewohnheiten muss man die Füsse brechen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XI, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zvyk není kůlna, abys hned přestavil. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quello che s'usa non sempre si scusa (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 360, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Böss Gewonheit ist ein schendlich Ding.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Böss gewonheit ist schändtlich gewonheit.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1608, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Böss Gewonheit lest hart ab.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1680"/> 23 Böss Gewonheit lonth endlich vbel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Gewonheit diu ist rîch, tumben liuten schedelîch, boese gewoneheit machet schaden unde leit. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 55.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 De Gewônhêt tut vîl.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, II, 409, 342.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Der Gewohnheit zu widerstehen, kann nur hart eingehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es gibt eine gewisse Gattung von Dummheiten, welche in der sogenannten guten Gesellschaft gleichsam das Bürgerrecht erlangt haben. Wer diese anzugreifen wagt, gegen den zieht alles wüthend zu Felde.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui a bu, boira. (<hi rendition="#i">Lendroy, 159.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Di G'wu'het is an eisnene Pfoad, zoicht ma' s' oa, thuat ma se Load.</hi> (<hi rendition="#i">Alpach.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 38, 40;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Eiselein, 230.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Gewohnheit ist ein eisern Hemd, wer sie anzieht, thut sich Leides. Auch die Russen sagen: Die Gewohnheit ist ein Hemd, was wir bis zum Tode an unserm Leibe tragen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 439.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Die Gewohnheit ist ein eisern Band, das nicht bald zerreisst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A coutumance est trop poissans. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 169.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Assueta relinquere durum est. (<hi rendition="#i">Binder I, 98; II, 270; Buchler, 172; Philippi, I, 45; Seybold, 42.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Die Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile lacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo semel est imbuta recens, servabit odorem testa diu. – Quod nova testa capit, inveterata sapit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az uj fazék meg tartya az első szagat.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Die Gewohnheit ist oft ein Tyrann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die wohlthätigsten Reformen scheitern oft unter dem eisernen Scepter ihrer Regierung. Sie hört wie alle übrigen Tyrannen nicht auf Gründe, sondern ihre Laune ist ihr Gesetz.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gravissimum est imperium consuetudinis. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1259; Philippi, I, 171.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Die gewonheit ist der Natur Meister.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 318, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Ein böss gewonheit macht kein Ding gut.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1608, 17; Lehmann, II, 147, 18; Gruter, III, 26; Petri, II, 171; Graf, 13, 175.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Při zlém návyku ctnost' nemá vzniku. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mauvaise coustume fait moult mal. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 94.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ze złego nałogu trudno ku bogu. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Ein jeder hat seine Gewohnheiten lieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hält daran fest, lässt davon ungern.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Každý hoví mravu svému. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Ein jeder nach seiner Gewohnheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chacun s'ayde de sa pratique, l'un à la moderne, l'autre à l'antique. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 198.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Eine alte (eingewurtzelte) gewonheit kan man beugen, aber nicht brechen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1608; Petri, II, 163.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Es ist alles eine Gewohnheit, nur 's Hängen nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Es ist alles eine Gewohnheit, sogar 's Hängen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Es ist eine Gewohnheit, nicht fein, was fremd ist, muss allweg besser sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Es kommt alles auf Gewohnheit an, sagt die Köchin, und zieht dem Aal die Haut ab.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1266.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Es wird alles zur (oder: ist alles nur) Gewohnheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alting er en vane; jo meere man sover, jo meere man vil. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle ding is maar eene gewoonte, hoe meer men slaapt, hoe meer men slapen wil. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>) – Alle ding is maar eene weet, zei de gek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Gewohnheit bricht Recht in den Weg.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 11, 131.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Gewohnheit der Schiffer hält man für Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 11, 139.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dat me wanheit der schipheren vor recht helde. (<hi rendition="#i">Lappenberg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Gewohnheit, die man findet im Lande, hält man für keine Schande.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Gewohnheit hat eine grosse Macht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Abir want zû aller vrist menschlich sin geneigit ist, lîchtlich hin zû missetât und die sittim kûme lât die er ûf von jugint hat brâcht unz in des aldirs grât. (<hi rendition="#i">Jeroschin.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 55.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De gewoonte maakt de wet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Consuetudinis magna vis est. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 564.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[840]/0868]
3 Alte gewonheit lasst sich schwerlich veränderen. – Henisch, 1608, 36.
Dän.: Vane er ond af at lade. (Prov. dan., 539.)
Frz.: Il faut laisser le moustier (moutier) où il est. (Kritzinger, 463b.)
Holl.: Oude gewoonten zijn kwaad om te laten. (Harrebomée, I, 236.)
Lat.: Difficile est longam consuetudinem corrigere.
4 Alte Gewohnheit macht viel Noth vnd verlässt uns erst im Tod.
Böhm.: Zvyk se rád mĕní, když duše v tĕle není. (Čelakovský, 221.)
5 Alte Gewohnheiten legen sich nicht so leicht ab als alte Hemden.
„Die Gewohnheit aller Zeiten ist schwer los zu werden und die bösen Säfte des Mittelalters ziehen noch immer durch die Adern unserer Zeit.“ (Deutsche Jahrbücher, Halle 1842, S. 105.)
Dän.: Gammel sædvane kand ei saa snart aflegges som et par gamle buxer. (Prov. dan., 485.)
Frz.: Gateau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Leroux, II, 118.)
Lat.: Quidquid primis inolevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Gaal, 725.)
6 Alte Gewohnheiten sind nicht stets die besten. – Müller, 21, 4.
7 Alte Gewonheit soll man nicht brechen. – Lehmann, 314, 6; Pistor., IV, 89; Körte, 2162; Körte2, 2659; Simrock, 3642; Hillebrand, 87; Graf, 12, 142.
Nämlich wenn sie gut ist; ist sie aber schlecht, je eher, je lieber. – Als unsere Vorfahren noch keine geschriebenen Gesetze hatten, richteten sie sich blos nach ihren guten Sitten und Landesgewohnheiten, die durch Sprichwörter dem Volke bekannt gemacht wurden. Das Sprichwort will also sagen, dass man eine gute Gewohnheit nicht abkommen lassen soll, weil sie ein von alters hergebrachtes Recht in sich enthält, worauf man sich bei Gelegenheit berufen kann. Die Venetianer gehen so weit, zu behaupten, es sei besser, einen Ort zu verbrennen, als einen Gebrauch zu lassen. (Reinsberg III, 117.)
8 Alte Gewonheit vnd alte fass wollen von jhrem geschmack nicht lassen. – Eyering, I, 46; III, 109.
9 Auss gewonheit wirdt zuletzt Recht. – Henisch, 1608, 40; Petri, II, 29; Graf, 11, 129.
Span.: Costumbre hace ley. (Bohn I, 210.)
10 Böse Gewohnheit ist ein eisernes Pfeid. – Parömiakon, 464, 473, 477, 479, 516 u. 1846.
11 Böse Gewohnheit ist ein Rost, den sobald keine Feile ausraspeln kann. – Parömiakon, 2427.
Holl.: Geene kwade gewoonte verschoont eene zaak. (Harrebomée, I, 236.)
It.: Cattivo costume non si lascia si presto. (Pazzaglia, 72, 1.)
12 Böse Gewohnheit lohnt übel.
„Böss gewohnheit endlich böss lohnt.“ (Froschm., LIVb.)
13 Böse Gewohnheit macht unrecht Leben. – Graf, 13, 176.
Mhd.: Bose gewonheit machet vnrecht leben. (Endemann, II, 47, 82.)
14 Böse Gewohnheit soll man abthun. – Graf, 13, 182.
Es mag schwer gehen, aber es geht.
Mhd.: Bose gewonheit sal me abethun. (Endemann, II, 47.)
Böhm.: Obyčej zmĕní, kdo se nelení. (Čelakovský, 221.)
Poln.: Nałog odmieni, kto się nieleni. (Čelakovský, 221.)
15 Böse Gewohnheit soll man nicht halten. – Klingen, 103, a. 2; Graf, 13, 181.
16 Böse Gewohnheit und Wanzen wird man schwer los.
Holl.: Kwade gewoonten zijn kwaad af te leeren. (Harrebomée, I, 236.)
17 Böse Gewohnheiten machen gute Gesetze.
It.: Da cattivi costumi nascono le buone leggi. (Pazzaglia, 191, 1.)
18 Böse Gewohnheiten machen kein Recht. – Estor, I, 20, 45; Graf, 13, 185.
19 Bösen Gewohnheiten muss man die Füsse brechen. – Winckler, XI, 15.
Böhm.: Zvyk není kůlna, abys hned přestavil. (Čelakovský, 221.)
It.: Quello che s'usa non sempre si scusa (Pazzaglia, 360, 2.)
20 Böss Gewonheit ist ein schendlich Ding. – Petri, II, 49.
21 Böss gewonheit ist schändtlich gewonheit. – Henisch, 1608, 48.
22 Böss Gewonheit lest hart ab. – Petri, II, 49.
23 Böss Gewonheit lonth endlich vbel. – Petri, II, 49.
Mhd.: Gewonheit diu ist rîch, tumben liuten schedelîch, boese gewoneheit machet schaden unde leit. (Freidank.) (Zingerle, 55.)
24 De Gewônhêt tut vîl. (Schles.) – Frommann, II, 409, 342.
25 Der Gewohnheit zu widerstehen, kann nur hart eingehen.
Es gibt eine gewisse Gattung von Dummheiten, welche in der sogenannten guten Gesellschaft gleichsam das Bürgerrecht erlangt haben. Wer diese anzugreifen wagt, gegen den zieht alles wüthend zu Felde.
Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.)
26 Di G'wu'het is an eisnene Pfoad, zoicht ma' s' oa, thuat ma se Load. (Alpach.) – Frommann, VI, 38, 40; hochdeutsch bei Eiselein, 230.
Die Gewohnheit ist ein eisern Hemd, wer sie anzieht, thut sich Leides. Auch die Russen sagen: Die Gewohnheit ist ein Hemd, was wir bis zum Tode an unserm Leibe tragen. (Altmann VI, 439.)
27 Die Gewohnheit ist ein eisern Band, das nicht bald zerreisst.
Frz.: A coutumance est trop poissans. (Leroux, II, 169.)
Lat.: Assueta relinquere durum est. (Binder I, 98; II, 270; Buchler, 172; Philippi, I, 45; Seybold, 42.)
28 Die Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile lacht.
Lat.: Quo semel est imbuta recens, servabit odorem testa diu. – Quod nova testa capit, inveterata sapit.
Ung.: Az uj fazék meg tartya az első szagat.
29 Die Gewohnheit ist oft ein Tyrann.
Die wohlthätigsten Reformen scheitern oft unter dem eisernen Scepter ihrer Regierung. Sie hört wie alle übrigen Tyrannen nicht auf Gründe, sondern ihre Laune ist ihr Gesetz.
Lat.: Gravissimum est imperium consuetudinis. (Publ. Syr.) (Binder II, 1259; Philippi, I, 171.)
30 Die gewonheit ist der Natur Meister. – Lehmann, 318, 65.
31 Ein böss gewonheit macht kein Ding gut. – Henisch, 1608, 17; Lehmann, II, 147, 18; Gruter, III, 26; Petri, II, 171; Graf, 13, 175.
Böhm.: Při zlém návyku ctnost' nemá vzniku. (Čelakovský, 221.)
Frz.: Mauvaise coustume fait moult mal. (Leroux, II, 94.)
Poln.: Ze złego nałogu trudno ku bogu. (Čelakovský, 221.)
32 Ein jeder hat seine Gewohnheiten lieb.
Hält daran fest, lässt davon ungern.
Böhm.: Každý hoví mravu svému. (Čelakovský, 221.)
33 Ein jeder nach seiner Gewohnheit.
Frz.: Chacun s'ayde de sa pratique, l'un à la moderne, l'autre à l'antique. (Leroux, II, 198.)
34 Eine alte (eingewurtzelte) gewonheit kan man beugen, aber nicht brechen. – Henisch, 1608; Petri, II, 163.
35 Es ist alles eine Gewohnheit, nur 's Hängen nicht. (Nürtingen.)
36 Es ist alles eine Gewohnheit, sogar 's Hängen.
37 Es ist eine Gewohnheit, nicht fein, was fremd ist, muss allweg besser sein.
38 Es kommt alles auf Gewohnheit an, sagt die Köchin, und zieht dem Aal die Haut ab. – Frischbier2, 1266.
39 Es wird alles zur (oder: ist alles nur) Gewohnheit.
Dän.: Alting er en vane; jo meere man sover, jo meere man vil. (Prov. dan., 27.)
Holl.: Alle ding is maar eene gewoonte, hoe meer men slaapt, hoe meer men slapen wil. (Harrebomée, I, 236.) – Alle ding is maar eene weet, zei de gek. (Harrebomée, I, 134.)
40 Gewohnheit bricht Recht in den Weg. – Graf, 11, 131.
41 Gewohnheit der Schiffer hält man für Recht. – Graf, 11, 139.
Mhd.: Dat me wanheit der schipheren vor recht helde. (Lappenberg.)
42 Gewohnheit, die man findet im Lande, hält man für keine Schande.
43 Gewohnheit hat eine grosse Macht.
Mhd.: Abir want zû aller vrist menschlich sin geneigit ist, lîchtlich hin zû missetât und die sittim kûme lât die er ûf von jugint hat brâcht unz in des aldirs grât. (Jeroschin.) (Zingerle, 55.)
Holl.: De gewoonte maakt de wet. (Harrebomée, I, 236.)
Lat.: Consuetudinis magna vis est. (Cicero.) (Binder II, 564.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |