Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 13 Die Glocke tönt, wie man sie zeucht. - Eiselein, 242; Braun, I, 851.

14 Die Glocke umhüllt den Klöppel und wird doch von ihm geschlagen. - Parömiakon, 207.

Für die, welche für ihre Gutthaten mit Undank belohnt werden.

15 Die Glocken erkennt man am Klange, den Vogel am Gesange. - Parömiakon, 1913.

Dän.: Man kiender klokken af sin klang, horen af sin gang og sang, urten af sin lugt, traed af sin frugt, men skalken af sine ord og utugt. (Prov. dan., 336.)

It.: Gl' huomini si conoscono al parlare, e le campane al sonare. (Pazzaglia, 252, 20.)

16 Die Glocken haben kein Hirn, stehen doch zu öberst vnd regieren weise Leut. - Lehmann, 659, 79; Eiselein, 242.

17 Die Glocken klingen ganz anders, wenn einem ein Freund gestorben. - Steiger, 404; Eiselein, 242; Sailer, 162; Simrock, 3705; Einfälle, 270.

18 Die Glocken klingen nicht, wenn man sie nicht läutet.

Die Russen: Auch die Glocke des Iwanwjelikij läutet nicht von selbst. (Altmann VI, 396.)

19 Die Glocken klingen (nicht), wenn sie (nicht) geschwungen (oder: bezahlt) werden.

"Ja, wenn die Glocken manchmal wüssten, für welchen Lump sie läuten müssten, sie rissen und fielen wie Zunder von ihren Stühlen herunter." (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1846, S. 23.)

20 Die Glocken klingen übel, die man sich selber läutet.

Eigenlob hat keinen guten Klang.

Böhm.: Hlasny zvonek, zla chvala. (Celakovsky, 101.)

Poln.: Glosny dzwonek, zla slawa. (Celakovsky, 101.)

21 Die Glocken klingen, wie sie geläutet werden.

22 Die Glocken läuten alle, 's ist Kirchweih.

Frz.: Il est feste en sa paroisse, on carillonne en son clocher. (Leroux, I, 6.)

23 Die Glocken sind des Todes Trompete. - Winckler, XIII, 20.

24 Die Glocken stimmen nicht immer, die zusammen läuten.

Die Russen: Wenn sieben Glocken zusammen läuten, beurtheilt der Narr den Klang einer jeden. (Altmann VI, 445.)

25 Die grosse Glocke bezahlt alles.

Trost der Schuldner; mit dem Tode hören die Mahnbriefe und Executionen auf.

Frz.: La mort borne tout. (Kritzinger, 79b.)

26 Dieselbe Glocke läutet zu Gewitter und Hochzeit. - Eiselein, 242; Simrock, 3704.

Auch zu Begräbnissen; und wenn man ihren Klang von fern hört, weiss man nicht, was er bedeutet. Die Franzosen sagen von einer Rede, die man deuten kann, wie man will: Il est comme le son des cloches. (Heute spricht er so, morgen anders.) (Kritzinger, 148a; Starschedel, 109.) (S. 66.)

27 Ein Glock, die rufft andern zur Kirch, sie bleibt selbsten drauss. (S. Bäcker 19 u. Bildstock 2.) - Lehmann, 750, 19; Eiselein, 242; Parömiakon, 736 u. 1934; Sailer, 165.

Von Tugendpredigern, welche die Tugend selbst nicht üben. Vollbauch hält gern Fastenpredigten, sagen die Russen. Die Spanier: Thue das Gute, das ich rede, nicht aber das Böse, das ich thue. - Mach es, wie's der Mönch sagt, nicht wie er's macht. Die Italiener: Der Frater predigte, man solle nicht stehlen, und hatte eine Gans im Aermel. Die Neugriechen: Siehe nicht auf das, was ich thue, aber höre auf das, was ich sage. Die Letten: Andere gurrt er auf und er selber schläft. (Reinsberg III, 69.)

Böhm.: Zvon do kostela lidi prizyva, a sam v kostele nikdy nebyva. (Celakovsky, 334.)

Frz.: Les cloches appellent a l'eglise, mais n'y entrent pas. (Bohn I, 34.)

Holl.: Hij slacht de klokken die het volk ter kerke luiden, en er buiten blijven. (Harrebomee, I, 416.) - Hij slacht den bakker, die het brood in den oven steekt en er zelf buiten blijft. (Harrebomee, I, 28.)

It.: Non entra a messa la campana, e pur ognuno ci chiama. (Bohn I, 112.)

Poln.: Dzwon do kosciola ludzi zwolywa, a sam w kosciele nigdy niebywa. (Celakovsky, 334.)

Span.: No entra en misa la campana, y a todos llama. (Bohn I, 235.)

28 Ein Glock dienet anderen vnd höret vnd verstehet selber nichts. - Henisch, 1653, 43; Petri, II, 191.

29 Eine bleierne Glocke gibt einen schlechten Ton.

[Spaltenumbruch] 30 Eine Glocke ohne Klöppel gibt keinen Ton, ob drin ein Fuchsschwanz hanget schon. - Brandt, Nsch., 41.

31 Eine Glocke ohne Klöppel klingt nicht.

Mhd.: Diu glocke muoz den klüpfel han, sol sie grozen don began. (Freidank.) (Zingerle, 56.)

Lat.: Non campana sonat, quae malleolo atque bacilla est expers, sit vulpis insita cauda licet.

32 Eine lederne Glocke bedarf keines eisernen Klöppels. - Körte, 2201.

Die Russen: Machst du die Glocke von Gold, dann mache den Klöppel nicht von Leder. (Altmann VI, 488.)

33 Eine zersprungene Glocke läutet auch zur Kirche.

34 Eine zersprungene Glocke wird nicht wieder ganz.

Span.: Campana cascada, nunca sana. (Bohn I, 207.)

35 Em mesz ned ales un de greisz klok hen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 916.

Man muss nicht alles an die grosse Glocke hängen

36 Es darf nicht jeder die Glocke ziehen.

Span.: Quien lleva las obladas que tanna las campanas. (Bohn I, 250.)

37 Es hat nicht jede Glocke Silberklang.

Die Russen: Es ist nicht jede Glocke aus Waldai. (Altmann V, 90.) (Die auf dem Plateau des waldaischen Gebirges liegende Stadt Waldai hat eine bedeutende Glockengiesserei.)

38 Es ist besser mit der Glocke aufstehen, als mit der Trommel.

Frz.: Mieulx vault a cloche se lever que a la trompette. (Leroux, I, 5.)

39 Gespalten Glocke hat bösen Dohn. - Agricola II, 446; Sailer, 88; Eiselein, 241.

Von Spaltungen in Familie, Staat und Kirche.

Mhd.: Gespalten glocke hat boesen don. (Renner.) (Zingerle, 56.)

Holl.: Gescheurde klokken luiden niet klaar. (Harrebomee, I, 416.)

40 Geust man ein Glock, so muss man ein Klüpffel drein hencken. - Lehmann, 584, 45.

41 Gleiche Glocken, gleicher Strick. - Parömiakon, 1887.

42 Glocken hangen auch hoch vnnd regieren, haben doch kein hirn. - Lehmann, 823, 52.

Lat.: Magnates non semper sunt prudentes.

43 Glocken sind der Pfaffen Büttel vnd Stattknecht, die den Leuten zu Opffer gebieten. - Gruter, III, 44; Lehmann, 237, 63.

"Inn einem Pfarrthurn hengen gemeinlich drey glocken; die erste vnd kleinest angezogen vnd geleit, spricht: Gem Wein, gem Wein, gem Wein. Gröber, so man die Nonnglock nennet, spricht: Wer zahlts? Wer zahlts? Wer zahlts? Zuletzt leitt man die gross Sturmglock, die brumbt: Bawren, Bawren, Bawren." (Henisch, 1653, 51.) (S. Bauer 123.)

44 Glocken vnd Thoren (Narren) leitten gantz gern. - Henisch, 1653, 49; Petri, II, 341; Sailer, 54; Körte, 2197; Simrock, 3711.

45 Ihr Glocke läutet immer: Wir fischen gern im Trüben. - Fischart.

46 Je grösser die Glocke, je tiefer ihr Ton; je rarer die Arbeit, je niedrer der Lohn.

47 Je höher ein Glock hangt, je heller sie klingt. - Henisch, 1653, 50; Petri, II, 392; Sailer, 55; Simrock, 3703; Körte, 2198; Braun, I, 844.

48 Je mehr Glocken, je mehr Geklingel.

49 Jede Glocke hat ihren Klöppel.

Die Russen fügen hinzu: Aber nicht jede hat ihren Thurm. (Altmann VI, 462.)

50 Kleine Glocken klingen am hellsten. - Winckler, VI, 89.

Frz.: A petite cloche grand son. (Leroux, II, 17.)

51 Kleine Glocken klingen auch.

Dän.: Smaa klocker have og liud. (Prov. dan., 513.)

52 Kleine Glocken neiden die grossen nicht, wenn sie dieselb hören leuten. - Lehmann, 546, 39.

53 Klock öss Klock, Mutter göfft Eete. (Elbing.) - Frischbier2, 1305.

54 Mach' es wie die Glocke; wenn sie geschlagen wird, gibt sie einen schönen Klang.

55 Man kann nicht zugleich die Glocken läuten und in Procession gehen.

Man kann nicht zwei verschiedene Sachen zugleich verrichten.

[Spaltenumbruch] 13 Die Glocke tönt, wie man sie zeucht.Eiselein, 242; Braun, I, 851.

14 Die Glocke umhüllt den Klöppel und wird doch von ihm geschlagen.Parömiakon, 207.

Für die, welche für ihre Gutthaten mit Undank belohnt werden.

15 Die Glocken erkennt man am Klange, den Vogel am Gesange.Parömiakon, 1913.

Dän.: Man kiender klokken af sin klang, horen af sin gang og sang, urten af sin lugt, træd af sin frugt, men skalken af sine ord og utugt. (Prov. dan., 336.)

It.: Gl' huomini si conoscono al parlare, e le campane al sonare. (Pazzaglia, 252, 20.)

16 Die Glocken haben kein Hirn, stehen doch zu öberst vnd regieren weise Leut.Lehmann, 659, 79; Eiselein, 242.

17 Die Glocken klingen ganz anders, wenn einem ein Freund gestorben.Steiger, 404; Eiselein, 242; Sailer, 162; Simrock, 3705; Einfälle, 270.

18 Die Glocken klingen nicht, wenn man sie nicht läutet.

Die Russen: Auch die Glocke des Iwanwjelikij läutet nicht von selbst. (Altmann VI, 396.)

19 Die Glocken klingen (nicht), wenn sie (nicht) geschwungen (oder: bezahlt) werden.

„Ja, wenn die Glocken manchmal wüssten, für welchen Lump sie läuten müssten, sie rissen und fielen wie Zunder von ihren Stühlen herunter.“ (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1846, S. 23.)

20 Die Glocken klingen übel, die man sich selber läutet.

Eigenlob hat keinen guten Klang.

Böhm.: Hlasný zvonek, zlá chvála. (Čelakovský, 101.)

Poln.: Głośny dzwonek, zła sława. (Čelakovský, 101.)

21 Die Glocken klingen, wie sie geläutet werden.

22 Die Glocken läuten alle, 's ist Kirchweih.

Frz.: Il est feste en sa paroisse, on carillonne en son clocher. (Leroux, I, 6.)

23 Die Glocken sind des Todes Trompete.Winckler, XIII, 20.

24 Die Glocken stimmen nicht immer, die zusammen läuten.

Die Russen: Wenn sieben Glocken zusammen läuten, beurtheilt der Narr den Klang einer jeden. (Altmann VI, 445.)

25 Die grosse Glocke bezahlt alles.

Trost der Schuldner; mit dem Tode hören die Mahnbriefe und Executionen auf.

Frz.: La mort borne tout. (Kritzinger, 79b.)

26 Dieselbe Glocke läutet zu Gewitter und Hochzeit.Eiselein, 242; Simrock, 3704.

Auch zu Begräbnissen; und wenn man ihren Klang von fern hört, weiss man nicht, was er bedeutet. Die Franzosen sagen von einer Rede, die man deuten kann, wie man will: Il est comme le son des cloches. (Heute spricht er so, morgen anders.) (Kritzinger, 148a; Starschedel, 109.) (S. 66.)

27 Ein Glock, die rufft andern zur Kirch, sie bleibt selbsten drauss. (S. Bäcker 19 u. Bildstock 2.)Lehmann, 750, 19; Eiselein, 242; Parömiakon, 736 u. 1934; Sailer, 165.

Von Tugendpredigern, welche die Tugend selbst nicht üben. Vollbauch hält gern Fastenpredigten, sagen die Russen. Die Spanier: Thue das Gute, das ich rede, nicht aber das Böse, das ich thue. – Mach es, wie's der Mönch sagt, nicht wie er's macht. Die Italiener: Der Frater predigte, man solle nicht stehlen, und hatte eine Gans im Aermel. Die Neugriechen: Siehe nicht auf das, was ich thue, aber höre auf das, was ich sage. Die Letten: Andere gurrt er auf und er selber schläft. (Reinsberg III, 69.)

Böhm.: Zvon do kostela lidi přizývá, a sám v kostele nikdy nebývá. (Čelakovský, 334.)

Frz.: Les cloches appellent à l'église, mais n'y entrent pas. (Bohn I, 34.)

Holl.: Hij slacht de klokken die het volk ter kerke luiden, en er buiten blijven. (Harrebomée, I, 416.) – Hij slacht den bakker, die het brood in den oven steekt en er zelf buiten blijft. (Harrebomée, I, 28.)

It.: Non entra a messa la campana, e pur ognuno ci chiama. (Bohn I, 112.)

Poln.: Dzwon do kościoła ludzi zwoływa, a sam w kościele nigdy niebywa. (Čelakovský, 334.)

Span.: No entra en misa la campana, y á todos llama. (Bohn I, 235.)

28 Ein Glock dienet anderen vnd höret vnd verstehet selber nichts.Henisch, 1653, 43; Petri, II, 191.

29 Eine bleierne Glocke gibt einen schlechten Ton.

[Spaltenumbruch] 30 Eine Glocke ohne Klöppel gibt keinen Ton, ob drin ein Fuchsschwanz hanget schon.Brandt, Nsch., 41.

31 Eine Glocke ohne Klöppel klingt nicht.

Mhd.: Diu glocke muoz den klüpfel hân, sol sie grôzen dôn begân. (Freidank.) (Zingerle, 56.)

Lat.: Non campana sonat, quae malleolo atque bacilla est expers, sit vulpis insita cauda licet.

32 Eine lederne Glocke bedarf keines eisernen Klöppels.Körte, 2201.

Die Russen: Machst du die Glocke von Gold, dann mache den Klöppel nicht von Leder. (Altmann VI, 488.)

33 Eine zersprungene Glocke läutet auch zur Kirche.

34 Eine zersprungene Glocke wird nicht wieder ganz.

Span.: Campana cascada, nunca sana. (Bohn I, 207.)

35 Em mesz ned ales un de grîsz klôk hên. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 916.

Man muss nicht alles an die grosse Glocke hängen

36 Es darf nicht jeder die Glocke ziehen.

Span.: Quien lleva las obladas que taña las campanas. (Bohn I, 250.)

37 Es hat nicht jede Glocke Silberklang.

Die Russen: Es ist nicht jede Glocke aus Waldai. (Altmann V, 90.) (Die auf dem Plateau des waldaischen Gebirges liegende Stadt Waldai hat eine bedeutende Glockengiesserei.)

38 Es ist besser mit der Glocke aufstehen, als mit der Trommel.

Frz.: Mieulx vault à cloche se lever que à la trompette. (Leroux, I, 5.)

39 Gespalten Glocke hat bösen Dohn.Agricola II, 446; Sailer, 88; Eiselein, 241.

Von Spaltungen in Familie, Staat und Kirche.

Mhd.: Gespalten glocke hât boesen dôn. (Renner.) (Zingerle, 56.)

Holl.: Gescheurde klokken luiden niet klaár. (Harrebomée, I, 416.)

40 Geust man ein Glock, so muss man ein Klüpffel drein hencken.Lehmann, 584, 45.

41 Gleiche Glocken, gleicher Strick.Parömiakon, 1887.

42 Glocken hangen auch hoch vnnd regieren, haben doch kein hirn.Lehmann, 823, 52.

Lat.: Magnates non semper sunt prudentes.

43 Glocken sind der Pfaffen Büttel vnd Stattknecht, die den Leuten zu Opffer gebieten.Gruter, III, 44; Lehmann, 237, 63.

„Inn einem Pfarrthurn hengen gemeinlich drey glocken; die erste vnd kleinest angezogen vnd geleit, spricht: Gem Wein, gem Wein, gem Wein. Gröber, so man die Nonnglock nennet, spricht: Wer zahlts? Wer zahlts? Wer zahlts? Zuletzt leitt man die gross Sturmglock, die brumbt: Bawren, Bawren, Bawren.“ (Henisch, 1653, 51.) (S. Bauer 123.)

44 Glocken vnd Thoren (Narren) leitten gantz gern.Henisch, 1653, 49; Petri, II, 341; Sailer, 54; Körte, 2197; Simrock, 3711.

45 Ihr Glocke läutet immer: Wir fischen gern im Trüben.Fischart.

46 Je grösser die Glocke, je tiefer ihr Ton; je rarer die Arbeit, je niedrer der Lohn.

47 Je höher ein Glock hangt, je heller sie klingt.Henisch, 1653, 50; Petri, II, 392; Sailer, 55; Simrock, 3703; Körte, 2198; Braun, I, 844.

48 Je mehr Glocken, je mehr Geklingel.

49 Jede Glocke hat ihren Klöppel.

Die Russen fügen hinzu: Aber nicht jede hat ihren Thurm. (Altmann VI, 462.)

50 Kleine Glocken klingen am hellsten.Winckler, VI, 89.

Frz.: A petite cloche grand son. (Leroux, II, 17.)

51 Kleine Glocken klingen auch.

Dän.: Smaa klocker have og liud. (Prov. dan., 513.)

52 Kleine Glocken neiden die grossen nicht, wenn sie dieselb hören leuten.Lehmann, 546, 39.

53 Klock öss Klock, Mutter göfft Eete. (Elbing.) – Frischbier2, 1305.

54 Mach' es wie die Glocke; wenn sie geschlagen wird, gibt sie einen schönen Klang.

55 Man kann nicht zugleich die Glocken läuten und in Procession gehen.

Man kann nicht zwei verschiedene Sachen zugleich verrichten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0891" n="[863]"/><cb n="1725"/>
13 Die Glocke tönt, wie man sie zeucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 242; Braun, I, 851.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Die Glocke umhüllt den Klöppel und wird doch von ihm geschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für die, welche für ihre Gutthaten mit Undank belohnt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Die Glocken erkennt man am Klange, den Vogel am Gesange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1913.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kiender klokken af sin klang, horen af sin gang og sang, urten af sin lugt, træd af sin frugt, men skalken af sine ord og utugt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 336.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Gl' huomini si conoscono al parlare, e le campane al sonare. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 252, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Die Glocken haben kein Hirn, stehen doch zu öberst vnd regieren weise Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 659, 79; Eiselein, 242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die Glocken klingen ganz anders, wenn einem ein Freund gestorben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 404; Eiselein, 242; Sailer, 162; Simrock, 3705; Einfälle, 270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Die Glocken klingen nicht, wenn man sie nicht läutet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Auch die Glocke des Iwanwjelikij läutet nicht von selbst. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 396.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Die Glocken klingen (nicht), wenn sie (nicht) geschwungen (oder: bezahlt) werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ja, wenn die Glocken manchmal wüssten, für welchen Lump sie läuten müssten, sie rissen und fielen wie Zunder von ihren Stühlen herunter.&#x201C; (<hi rendition="#i">G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1846, S. 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Die Glocken klingen übel, die man sich selber läutet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eigenlob hat keinen guten Klang.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hlasný zvonek, zlá chvála. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: G&#x0142;o&#x015B;ny dzwonek, z&#x0142;a s&#x0142;awa. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Die Glocken klingen, wie sie geläutet werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Die Glocken läuten alle, 's ist Kirchweih.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est feste en sa paroisse, on carillonne en son clocher. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Die Glocken sind des Todes Trompete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Die Glocken stimmen nicht immer, die zusammen läuten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn sieben Glocken zusammen läuten, beurtheilt der Narr den Klang einer jeden. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 445.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Die grosse Glocke bezahlt alles.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Trost der Schuldner; mit dem Tode hören die Mahnbriefe und Executionen auf.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La mort borne tout. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 79<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Dieselbe Glocke läutet zu Gewitter und Hochzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 242; Simrock, 3704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch zu Begräbnissen; und wenn man ihren Klang von fern hört, weiss man nicht, was er bedeutet. Die Franzosen sagen von einer Rede, die man deuten kann, wie man will: Il est comme le son des cloches. (Heute spricht er so, morgen anders.) (<hi rendition="#i">Kritzinger, 148<hi rendition="#sup">a</hi>; Starschedel, 109.</hi>) (S. 66.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Ein Glock, die rufft andern zur Kirch, sie bleibt selbsten drauss. (S.  Bäcker 19 u.  Bildstock 2.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 750, 19; Eiselein, 242; Parömiakon, 736 u. 1934; Sailer, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Tugendpredigern, welche die Tugend selbst nicht üben. Vollbauch hält gern Fastenpredigten, sagen die Russen. Die Spanier: Thue das Gute, das ich rede, nicht aber das Böse, das ich thue. &#x2013; Mach es, wie's der Mönch sagt, nicht wie er's macht. Die Italiener: Der Frater predigte, man solle nicht stehlen, und hatte eine Gans im Aermel. Die Neugriechen: Siehe nicht auf das, was ich thue, aber höre auf das, was ich sage. Die Letten: Andere gurrt er auf und er selber schläft. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zvon do kostela lidi p&#x0159;izývá, a sám v kostele nikdy nebývá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 334.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les cloches appellent à l'église, mais n'y entrent pas. (<hi rendition="#i">Bohn I, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij slacht de klokken die het volk ter kerke luiden, en er buiten blijven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 416.</hi>) &#x2013; Hij slacht den bakker, die het brood in den oven steekt en er zelf buiten blijft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non entra a messa la campana, e pur ognuno ci chiama. (<hi rendition="#i">Bohn I, 112.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Dzwon do ko&#x015B;cio&#x0142;a ludzi zwo&#x0142;ywa, a sam w ko&#x015B;ciele nigdy niebywa. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 334.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No entra en misa la campana, y á todos llama. (<hi rendition="#i">Bohn I, 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein Glock dienet anderen vnd höret vnd verstehet selber nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1653, 43; Petri, II, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Eine bleierne Glocke gibt einen schlechten Ton.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1726"/>
30 Eine Glocke ohne Klöppel gibt keinen Ton, ob drin ein Fuchsschwanz hanget schon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Eine Glocke ohne Klöppel klingt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Diu glocke muoz den klüpfel hân, sol sie grôzen dôn begân. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non campana sonat, quae malleolo atque bacilla est expers, sit vulpis insita cauda licet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Eine lederne Glocke bedarf keines eisernen Klöppels.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2201.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Machst du die Glocke von Gold, dann mache den Klöppel nicht von Leder. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Eine zersprungene Glocke läutet auch zur Kirche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Eine zersprungene Glocke wird nicht wieder ganz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Campana cascada, nunca sana. (<hi rendition="#i">Bohn I, 207.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Em mesz ned ales un de grîsz klôk hên.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 916.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man muss nicht alles an die grosse Glocke hängen</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Es darf nicht jeder die Glocke ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien lleva las obladas que taña las campanas. (<hi rendition="#i">Bohn I, 250.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Es hat nicht jede Glocke Silberklang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es ist nicht jede Glocke aus Waldai. (<hi rendition="#i">Altmann V, 90.</hi>) (Die auf dem Plateau des waldaischen Gebirges liegende Stadt Waldai hat eine bedeutende Glockengiesserei.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Es ist besser mit der Glocke aufstehen, als mit der Trommel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieulx vault à cloche se lever que à la trompette. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Gespalten Glocke hat bösen Dohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 446; Sailer, 88; Eiselein, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Spaltungen in Familie, Staat und Kirche.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Gespalten glocke hât boesen dôn. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gescheurde klokken luiden niet klaár. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Geust man ein Glock, so muss man ein Klüpffel drein hencken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 584, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Gleiche Glocken, gleicher Strick.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1887.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Glocken hangen auch hoch vnnd regieren, haben doch kein hirn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 823, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magnates non semper sunt prudentes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Glocken sind der Pfaffen Büttel vnd Stattknecht, die den Leuten zu Opffer gebieten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 44; Lehmann, 237, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Inn einem Pfarrthurn hengen gemeinlich drey glocken; die erste vnd kleinest angezogen vnd geleit, spricht: Gem Wein, gem Wein, gem Wein. Gröber, so man die Nonnglock nennet, spricht: Wer zahlts? Wer zahlts? Wer zahlts? Zuletzt leitt man die gross Sturmglock, die brumbt: Bawren, Bawren, Bawren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Henisch, 1653, 51.</hi>) (S.  Bauer 123.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Glocken vnd Thoren (Narren) leitten gantz gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1653, 49; Petri, II, 341; Sailer, 54; Körte, 2197; Simrock, 3711.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Ihr Glocke läutet immer: Wir fischen gern im Trüben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Je grösser die Glocke, je tiefer ihr Ton; je rarer die Arbeit, je niedrer der Lohn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Je höher ein Glock hangt, je heller sie klingt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1653, 50; Petri, II, 392; Sailer, 55; Simrock, 3703; Körte, 2198; Braun, I, 844.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Je mehr Glocken, je mehr Geklingel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Jede Glocke hat ihren Klöppel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen fügen hinzu: Aber nicht jede hat ihren Thurm. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 462.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Kleine Glocken klingen am hellsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VI, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A petite cloche grand son. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Kleine Glocken klingen auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Smaa klocker have og liud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 513.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Kleine Glocken neiden die grossen nicht, wenn sie dieselb hören leuten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 546, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Klock öss Klock, Mutter göfft Eete.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1305.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Mach' es wie die Glocke; wenn sie geschlagen wird, gibt sie einen schönen Klang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Man kann nicht zugleich die Glocken läuten und in Procession gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kann nicht zwei verschiedene Sachen zugleich verrichten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[863]/0891] 13 Die Glocke tönt, wie man sie zeucht. – Eiselein, 242; Braun, I, 851. 14 Die Glocke umhüllt den Klöppel und wird doch von ihm geschlagen. – Parömiakon, 207. Für die, welche für ihre Gutthaten mit Undank belohnt werden. 15 Die Glocken erkennt man am Klange, den Vogel am Gesange. – Parömiakon, 1913. Dän.: Man kiender klokken af sin klang, horen af sin gang og sang, urten af sin lugt, træd af sin frugt, men skalken af sine ord og utugt. (Prov. dan., 336.) It.: Gl' huomini si conoscono al parlare, e le campane al sonare. (Pazzaglia, 252, 20.) 16 Die Glocken haben kein Hirn, stehen doch zu öberst vnd regieren weise Leut. – Lehmann, 659, 79; Eiselein, 242. 17 Die Glocken klingen ganz anders, wenn einem ein Freund gestorben. – Steiger, 404; Eiselein, 242; Sailer, 162; Simrock, 3705; Einfälle, 270. 18 Die Glocken klingen nicht, wenn man sie nicht läutet. Die Russen: Auch die Glocke des Iwanwjelikij läutet nicht von selbst. (Altmann VI, 396.) 19 Die Glocken klingen (nicht), wenn sie (nicht) geschwungen (oder: bezahlt) werden. „Ja, wenn die Glocken manchmal wüssten, für welchen Lump sie läuten müssten, sie rissen und fielen wie Zunder von ihren Stühlen herunter.“ (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1846, S. 23.) 20 Die Glocken klingen übel, die man sich selber läutet. Eigenlob hat keinen guten Klang. Böhm.: Hlasný zvonek, zlá chvála. (Čelakovský, 101.) Poln.: Głośny dzwonek, zła sława. (Čelakovský, 101.) 21 Die Glocken klingen, wie sie geläutet werden. 22 Die Glocken läuten alle, 's ist Kirchweih. Frz.: Il est feste en sa paroisse, on carillonne en son clocher. (Leroux, I, 6.) 23 Die Glocken sind des Todes Trompete. – Winckler, XIII, 20. 24 Die Glocken stimmen nicht immer, die zusammen läuten. Die Russen: Wenn sieben Glocken zusammen läuten, beurtheilt der Narr den Klang einer jeden. (Altmann VI, 445.) 25 Die grosse Glocke bezahlt alles. Trost der Schuldner; mit dem Tode hören die Mahnbriefe und Executionen auf. Frz.: La mort borne tout. (Kritzinger, 79b.) 26 Dieselbe Glocke läutet zu Gewitter und Hochzeit. – Eiselein, 242; Simrock, 3704. Auch zu Begräbnissen; und wenn man ihren Klang von fern hört, weiss man nicht, was er bedeutet. Die Franzosen sagen von einer Rede, die man deuten kann, wie man will: Il est comme le son des cloches. (Heute spricht er so, morgen anders.) (Kritzinger, 148a; Starschedel, 109.) (S. 66.) 27 Ein Glock, die rufft andern zur Kirch, sie bleibt selbsten drauss. (S. Bäcker 19 u. Bildstock 2.) – Lehmann, 750, 19; Eiselein, 242; Parömiakon, 736 u. 1934; Sailer, 165. Von Tugendpredigern, welche die Tugend selbst nicht üben. Vollbauch hält gern Fastenpredigten, sagen die Russen. Die Spanier: Thue das Gute, das ich rede, nicht aber das Böse, das ich thue. – Mach es, wie's der Mönch sagt, nicht wie er's macht. Die Italiener: Der Frater predigte, man solle nicht stehlen, und hatte eine Gans im Aermel. Die Neugriechen: Siehe nicht auf das, was ich thue, aber höre auf das, was ich sage. Die Letten: Andere gurrt er auf und er selber schläft. (Reinsberg III, 69.) Böhm.: Zvon do kostela lidi přizývá, a sám v kostele nikdy nebývá. (Čelakovský, 334.) Frz.: Les cloches appellent à l'église, mais n'y entrent pas. (Bohn I, 34.) Holl.: Hij slacht de klokken die het volk ter kerke luiden, en er buiten blijven. (Harrebomée, I, 416.) – Hij slacht den bakker, die het brood in den oven steekt en er zelf buiten blijft. (Harrebomée, I, 28.) It.: Non entra a messa la campana, e pur ognuno ci chiama. (Bohn I, 112.) Poln.: Dzwon do kościoła ludzi zwoływa, a sam w kościele nigdy niebywa. (Čelakovský, 334.) Span.: No entra en misa la campana, y á todos llama. (Bohn I, 235.) 28 Ein Glock dienet anderen vnd höret vnd verstehet selber nichts. – Henisch, 1653, 43; Petri, II, 191. 29 Eine bleierne Glocke gibt einen schlechten Ton. 30 Eine Glocke ohne Klöppel gibt keinen Ton, ob drin ein Fuchsschwanz hanget schon. – Brandt, Nsch., 41. 31 Eine Glocke ohne Klöppel klingt nicht. Mhd.: Diu glocke muoz den klüpfel hân, sol sie grôzen dôn begân. (Freidank.) (Zingerle, 56.) Lat.: Non campana sonat, quae malleolo atque bacilla est expers, sit vulpis insita cauda licet. 32 Eine lederne Glocke bedarf keines eisernen Klöppels. – Körte, 2201. Die Russen: Machst du die Glocke von Gold, dann mache den Klöppel nicht von Leder. (Altmann VI, 488.) 33 Eine zersprungene Glocke läutet auch zur Kirche. 34 Eine zersprungene Glocke wird nicht wieder ganz. Span.: Campana cascada, nunca sana. (Bohn I, 207.) 35 Em mesz ned ales un de grîsz klôk hên. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 916. Man muss nicht alles an die grosse Glocke hängen 36 Es darf nicht jeder die Glocke ziehen. Span.: Quien lleva las obladas que taña las campanas. (Bohn I, 250.) 37 Es hat nicht jede Glocke Silberklang. Die Russen: Es ist nicht jede Glocke aus Waldai. (Altmann V, 90.) (Die auf dem Plateau des waldaischen Gebirges liegende Stadt Waldai hat eine bedeutende Glockengiesserei.) 38 Es ist besser mit der Glocke aufstehen, als mit der Trommel. Frz.: Mieulx vault à cloche se lever que à la trompette. (Leroux, I, 5.) 39 Gespalten Glocke hat bösen Dohn. – Agricola II, 446; Sailer, 88; Eiselein, 241. Von Spaltungen in Familie, Staat und Kirche. Mhd.: Gespalten glocke hât boesen dôn. (Renner.) (Zingerle, 56.) Holl.: Gescheurde klokken luiden niet klaár. (Harrebomée, I, 416.) 40 Geust man ein Glock, so muss man ein Klüpffel drein hencken. – Lehmann, 584, 45. 41 Gleiche Glocken, gleicher Strick. – Parömiakon, 1887. 42 Glocken hangen auch hoch vnnd regieren, haben doch kein hirn. – Lehmann, 823, 52. Lat.: Magnates non semper sunt prudentes. 43 Glocken sind der Pfaffen Büttel vnd Stattknecht, die den Leuten zu Opffer gebieten. – Gruter, III, 44; Lehmann, 237, 63. „Inn einem Pfarrthurn hengen gemeinlich drey glocken; die erste vnd kleinest angezogen vnd geleit, spricht: Gem Wein, gem Wein, gem Wein. Gröber, so man die Nonnglock nennet, spricht: Wer zahlts? Wer zahlts? Wer zahlts? Zuletzt leitt man die gross Sturmglock, die brumbt: Bawren, Bawren, Bawren.“ (Henisch, 1653, 51.) (S. Bauer 123.) 44 Glocken vnd Thoren (Narren) leitten gantz gern. – Henisch, 1653, 49; Petri, II, 341; Sailer, 54; Körte, 2197; Simrock, 3711. 45 Ihr Glocke läutet immer: Wir fischen gern im Trüben. – Fischart. 46 Je grösser die Glocke, je tiefer ihr Ton; je rarer die Arbeit, je niedrer der Lohn. 47 Je höher ein Glock hangt, je heller sie klingt. – Henisch, 1653, 50; Petri, II, 392; Sailer, 55; Simrock, 3703; Körte, 2198; Braun, I, 844. 48 Je mehr Glocken, je mehr Geklingel. 49 Jede Glocke hat ihren Klöppel. Die Russen fügen hinzu: Aber nicht jede hat ihren Thurm. (Altmann VI, 462.) 50 Kleine Glocken klingen am hellsten. – Winckler, VI, 89. Frz.: A petite cloche grand son. (Leroux, II, 17.) 51 Kleine Glocken klingen auch. Dän.: Smaa klocker have og liud. (Prov. dan., 513.) 52 Kleine Glocken neiden die grossen nicht, wenn sie dieselb hören leuten. – Lehmann, 546, 39. 53 Klock öss Klock, Mutter göfft Eete. (Elbing.) – Frischbier2, 1305. 54 Mach' es wie die Glocke; wenn sie geschlagen wird, gibt sie einen schönen Klang. 55 Man kann nicht zugleich die Glocken läuten und in Procession gehen. Man kann nicht zwei verschiedene Sachen zugleich verrichten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/891
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [863]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/891>, abgerufen am 22.11.2024.