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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Steiger, 455; Reyscher, V, 204; für Waldeck: Curtze, 325, 140; Lohrengel, I, 841; Frommann, II, 22.

Auch von Saphir in seinen Modernisirten Sprichwörtern neu ausgelegt. Im Plauderstübchen (Winkel 1859, Nr. 1) heisst es: "Wer 's Glück hat, führt heim die Braut; das Unglück folgt, ist er getraut." - Als Rechtssatz spricht es den Gedanken aus, dass die Wirkungen der Ehe mit der Heimfahrt beginnen. Diesem sehr bekannten Sprichwort liegt eine geschichtliche Thatsache zum Grunde, die seine Entstehung in die letzte Hälfte des 9. Jahrhunderts (871) setzt. Da die Böhmen dem deutschen Könige Ludwig viel zu schaffen machten, schickte er ein Heer unter der Anführung des Bischofs Arno von Würzburg gegen sie. Das Heer konnte aber nicht auf dem gewöhnlichen Wege in Böhmen eindringen, weil derselbe sehr fest verschanzt und äusserst mühsam zu passiren war. Auf dem eingeschlagenen aber stiess man auf einen Zug Slawen aus Mähren, welche die schöne Tochter des böhmischen Herzogs für den Fürsten von Mähren als Braut abgeholt hatten. Die Franken griffen sogleich den Zug an, schlugen ihn und machten ansehnliche Beute an Pferden und Schildern. Die Braut aber fiel dem Bischof Arno in die Hände, der also das Glück hatte, sie davonzuführen. Lorenz Fries (gestorben 1550) in seiner Fränkischen Chronik erzählt den Vorgang folgendermassen: "Um 871 als der Hertzog in Behaim seine Dochter dem Hertzogen in Mähren vermehlen hatte, vnd die Mähren auf dem weg waren, ihrem Herrn die braut anheimbs zu führen, kahmen von vngeschick bischoff Arn von wirtzburg vnd Rudolff ein vogt in Bairen, die von König Ludwigen (dem Deutschen) mit einem eilenden Heere abermals abgefertigt waren, über die ehegemelten Märhern, welche sich des gar nicht besorgten, Sonder mit ihrer braudt frölich daher fuhren, vbereilten die mit sonderem vortheil vnd vnuersehentlich, schlugen viel zu boden; etliche fingen sie, die vbrigen verliessen die braut vnd ir Frawzimmer (ihre Hofdamen, ihre weibliche Umgebung) vnd flohen daruon. Alss eroberten sie die Braudt mit ihren Ziehrten, Schmuck, Kleinodten, Haimsteuer, Jungfrauen vnd Frauen, auch viel ledige Pferdte vnd Hernisch vnd brachten die sambt den gefangen hinweg. Wer glück hat, fürht die braut heim. Der Hertzog von Mähren wartet mit grosser Seumung vf Sein gemahl. Aber alles vergebens, den bischoff Arn hett die Braut hin vnd brachte sie seinem Herrn dem konig." Damals sagte man: Wer 's Glück hat, der führt die Braut heim. In der Folge, als man den Vorgang nicht mehr wusste, bekam das Sprichwort den viel mattern Sinn, den es haben würde, wenn es blos von der Ehre, die Braut zur oder aus der Trauung zu führen, abgeleitet wäre. (Eiselein, 92; Gräter, Bragur, VI, 2; Frommann, II, 22; ferner Lorenz Fries, der Geschichtschreiber der Ostfranken, Denkschrift von C. Heffner und Dr. Reuss, Würzburg 1853, S. 18 fg.; Schöppner, Sagenbuch, I, 237.)

Engl.: Fortune gains the bride. (Gaal, 748.)

Frz.: Le plus heureux l'emporte.

Holl.: Die het geluk heeft, leidt de bruit ter kerk. (Harrebomee, I, 226; Bohn I, 309.)

Lat.: Cui fortuna favet, sponsa petita manet. (Binder I, 254; II, 624; Philippi, I, 99; Seybold, 97; Schonheim, C, 16.) - Fors domina campi. (Binder I, 576; II, 1180; Erasm., 325; Philippi, I, 159; Seybold, 190.)

900 Wie das glück ist, so seind die Freund. - Henisch, 1665, 69; Petri, II, 786.

901 Wie das Glück, so ist dass gemüth. - Lehmann, 761, 19.

902 Wie das glück so ist der muth, sie steigen zugleich auff vnnd ab. - Lehmann, 342, 1; Schottel, 1119b.

903 Wie das Glück steigt auf und nieder, kommt man hoch und sinket wieder. - Seybold, 560.

904 Wie ein yeder glück hat, also ist er (auch) gesit(tet). - Franck, I, 26a; Henisch, 1666, 1; Petri, II, 789; Körte, 2272.

905 Wie ein yeder ist, also hat er glück. - Franck, I, 26a.

906 Wie einer thut, so hat er glück. - Lehmann, 343, 17.

907 Wie Glück, so Recht.

Holl.: Zoo geluk, zoo regt. (Harrebomee, I, 227.)

908 Wie 's Glück dir thut, so nimm für gut. - Körte, 2236 u. 2756.

909 Wie 's Glück will fügen, lass dir gnügen.

Lat.: Et quam cunque viam dederit fortuna sequamur. (Seybold, 158.)

910 Wier huot det Gläk af seinjem Räk. - Schuster, 753.

911 Will das Glück den Büffel kränzen, macht ihm jeder Reverenzen. - Gaal, 749.

912 Will Glück und Wind dir günstig sein, so fährst in einem Korbe über den Rhein.

[Spaltenumbruch] 913 Will glück zu einem, so gönt jhms keiner. - Henisch, 1682, 51.

914 Willst du im Glück sein bis morgen, so lebe verborgen.

Engl.: Boult thy fine meal, and eat good paste, without report or trumpet's blast. - They that are thirsty, drink silently. - You can't fare well, but you must cry roast-meat. (Bohn II, 92.)

915 Wirb, das Glück ist mürb. - Petri, II, 796.

Wo es tüchtiges Streben sieht, greift's mit an.

916 Wo das glück ansetzt, da regnet es glück. - Franck, I, 86b; Henisch, 1664, 37; Gruter, I, 86; Petri, II, 799; Sailer, 212; Körte, 2214; Simrock, 3800; Gaal, 750.

917 Wo das Glück einkehren will, bedarf's keiner Thür.

918 Wo das Glück einkehrt, da klopft auch der Neid an. - Sprichwörtergarten, 344.

Böhm.: Stesti ma vzdycky nenavisti dosti, sama bida se zavisti zhosti. - (Celakovsky, 150.)

It.: Dove e richezza, ivi e invidia. (Gaal, 759.)

Lat.: Fortunae comes invidia. (Gaal, 759.)

919 Wo das Glück fehlt, ist alle Sorge unnütz.

It.: Dove la fortuna non vuole ivi non serve la diligenza. (Pazzaglia, 138, 5.)

920 Wo das Glück hinschlegt, da ist man frölich. - Petri, II, 799; Henisch, 1251, 29.

921 Wo des Glückes Gunst, da ist Lachen keine Kunst.

922 Wo fehlt des Glückes Gunst, hilft weder Verstand noch Kunst.

Frz.: Ou manque le bonheur, tout soin est inutile. (Cahier, 243.)

It.: Non giova 'l senno, ove fortuna manca. (Pazzaglia, 346, 3.)

Lat.: Si fortuna deest, labor omnis et omnia frusta. (Binder II, 3113; Seybold, 496.)

Span.: Do falta dicha, por demas es diligencia. (Cahier, 3368.)

923 Wo Glück aufgeht, da geht Demuth unter. - Sailer, 84; Simrock, 3755; Reinsberg II, 101.

924 Wo Glück aufgeht, wimmelt's von Freunden.

Dän.: Ved lykkens opgang sneer venner, ved dens undergang hagler fiender. (Prov. dan., 404.)

925 Wo Glück, da Gunst. - Petri, II, 804.

Böhm.: Kam se stesti kloni, tam i laska lidska. (Celakovsky, 154.)

926 Wo Glück, da Tück', schau zu, dass dich's nicht berück'.

927 Wo glück ist vnd es wol zugehet, da will jeder der nechst darbey sein. - Lehmann, 346, 71.

928 Wo Glück nicht gibt den Preis, da ist umsunst all' Fleiss.

Span.: Do falta dicha, por demas es diligencia. (Bohn I, 214.)

929 Wo glück nicht will vnd gunst, da gilt nicht Tugend ohn Kunst. - Henisch, 1666, 15.

930 Wo Glück und Gunst nicht will, da hilft Weisheit und Kunst nicht viel. - Hertz, 14.

931 Wo Glück und guter Fall ist, da ist noch mehr Zufall. - Kirchhofer, 156.

932 Wo jemand hin will, da thut ihm das Glück die Thür auf. - Winckler, IV, 37.

933 Wo man sein Glück einmiethet, da wohnt es.

Frz.: Le bonheur est ou on le place. (Cahier, 241.)

934 Wo 's Glück einkehrt, wandert der Verstand aus.

935 Wo sich das Glück hinwendet, dahin wendet sich auch der Leute Gunst. - Henisch, 1781, 84.

Frz.: Ou la fortune va le peuple y court. (Kritzinger, 326b.)

936 Wo sich das Glück seine Hütte baut, da wächst nur Tausendgüldenkraut.

937 Wo sich dass Glück hinlenckt, da hilfft mennigklich. - Lehmann, 375, 18.

Frz.: A beau gagner a qui la fortune rit.

938 Wo vberauss gross glück ist, da ist allweg vnglück im nechsten Dörfflein darbey. - Henisch, 1658, 42; Petri, II, 1816.

939 Woun's Glick will, köülbed dar Oux. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 61.

940 Zimlich glück lebt am besten. - Franck, I, 108a; Henisch, 1659, 24; Egenolff, 361a; Eyering, I, 124; III, 597; Schottel, 1113b; Petri, II, 821; Latendorf II, 33.


[Spaltenumbruch] Steiger, 455; Reyscher, V, 204; für Waldeck: Curtze, 325, 140; Lohrengel, I, 841; Frommann, II, 22.

Auch von Saphir in seinen Modernisirten Sprichwörtern neu ausgelegt. Im Plauderstübchen (Winkel 1859, Nr. 1) heisst es: „Wer 's Glück hat, führt heim die Braut; das Unglück folgt, ist er getraut.“ – Als Rechtssatz spricht es den Gedanken aus, dass die Wirkungen der Ehe mit der Heimfahrt beginnen. Diesem sehr bekannten Sprichwort liegt eine geschichtliche Thatsache zum Grunde, die seine Entstehung in die letzte Hälfte des 9. Jahrhunderts (871) setzt. Da die Böhmen dem deutschen Könige Ludwig viel zu schaffen machten, schickte er ein Heer unter der Anführung des Bischofs Arno von Würzburg gegen sie. Das Heer konnte aber nicht auf dem gewöhnlichen Wege in Böhmen eindringen, weil derselbe sehr fest verschanzt und äusserst mühsam zu passiren war. Auf dem eingeschlagenen aber stiess man auf einen Zug Slawen aus Mähren, welche die schöne Tochter des böhmischen Herzogs für den Fürsten von Mähren als Braut abgeholt hatten. Die Franken griffen sogleich den Zug an, schlugen ihn und machten ansehnliche Beute an Pferden und Schildern. Die Braut aber fiel dem Bischof Arno in die Hände, der also das Glück hatte, sie davonzuführen. Lorenz Fries (gestorben 1550) in seiner Fränkischen Chronik erzählt den Vorgang folgendermassen: „Um 871 als der Hertzog in Behaim seine Dochter dem Hertzogen in Mähren vermehlen hatte, vnd die Mähren auf dem weg waren, ihrem Herrn die braut anheimbs zu führen, kahmen von vngeschick bischoff Arn von wirtzburg vnd Rudolff ein vogt in Bairen, die von König Ludwigen (dem Deutschen) mit einem eilenden Heere abermals abgefertigt waren, über die ehegemelten Märhern, welche sich des gar nicht besorgten, Sonder mit ihrer braudt frölich daher fuhren, vbereilten die mit sonderem vortheil vnd vnuersehentlich, schlugen viel zu boden; etliche fingen sie, die vbrigen verliessen die braut vnd ir Frawzimmer (ihre Hofdamen, ihre weibliche Umgebung) vnd flohen daruon. Alss eroberten sie die Braudt mit ihren Ziehrten, Schmuck, Kleinodten, Haimsteuer, Jungfrauen vnd Frauen, auch viel ledige Pferdte vnd Hernisch vnd brachten die sambt den gefangen hinweg. Wer glück hat, fürht die braut heim. Der Hertzog von Mähren wartet mit grosser Seumung vf Sein gemahl. Aber alles vergebens, den bischoff Arn hett die Braut hin vnd brachte sie seinem Herrn dem konig.“ Damals sagte man: Wer 's Glück hat, der führt die Braut heim. In der Folge, als man den Vorgang nicht mehr wusste, bekam das Sprichwort den viel mattern Sinn, den es haben würde, wenn es blos von der Ehre, die Braut zur oder aus der Trauung zu führen, abgeleitet wäre. (Eiselein, 92; Gräter, Bragur, VI, 2; Frommann, II, 22; ferner Lorenz Fries, der Geschichtschreiber der Ostfranken, Denkschrift von C. Heffner und Dr. Reuss, Würzburg 1853, S. 18 fg.; Schöppner, Sagenbuch, I, 237.)

Engl.: Fortune gains the bride. (Gaal, 748.)

Frz.: Le plus heureux l'emporte.

Holl.: Die het geluk heeft, leidt de bruit ter kerk. (Harrebomée, I, 226; Bohn I, 309.)

Lat.: Cui fortuna favet, sponsa petita manet. (Binder I, 254; II, 624; Philippi, I, 99; Seybold, 97; Schonheim, C, 16.) – Fors domina campi. (Binder I, 576; II, 1180; Erasm., 325; Philippi, I, 159; Seybold, 190.)

900 Wie das glück ist, so seind die Freund.Henisch, 1665, 69; Petri, II, 786.

901 Wie das Glück, so ist dass gemüth.Lehmann, 761, 19.

902 Wie das glück so ist der muth, sie steigen zugleich auff vnnd ab.Lehmann, 342, 1; Schottel, 1119b.

903 Wie das Glück steigt auf und nieder, kommt man hoch und sinket wieder.Seybold, 560.

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905 Wie ein yeder ist, also hat er glück.Franck, I, 26a.

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[Spaltenumbruch] 913 Will glück zu einem, so gönt jhms keiner.Henisch, 1682, 51.

914 Willst du im Glück sein bis morgen, so lebe verborgen.

Engl.: Boult thy fine meal, and eat good paste, without report or trumpet's blast. – They that are thirsty, drink silently. – You can't fare well, but you must cry roast-meat. (Bohn II, 92.)

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916 Wo das glück ansetzt, da regnet es glück.Franck, I, 86b; Henisch, 1664, 37; Gruter, I, 86; Petri, II, 799; Sailer, 212; Körte, 2214; Simrock, 3800; Gaal, 750.

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[[885]/0913] Steiger, 455; Reyscher, V, 204; für Waldeck: Curtze, 325, 140; Lohrengel, I, 841; Frommann, II, 22. Auch von Saphir in seinen Modernisirten Sprichwörtern neu ausgelegt. Im Plauderstübchen (Winkel 1859, Nr. 1) heisst es: „Wer 's Glück hat, führt heim die Braut; das Unglück folgt, ist er getraut.“ – Als Rechtssatz spricht es den Gedanken aus, dass die Wirkungen der Ehe mit der Heimfahrt beginnen. Diesem sehr bekannten Sprichwort liegt eine geschichtliche Thatsache zum Grunde, die seine Entstehung in die letzte Hälfte des 9. Jahrhunderts (871) setzt. Da die Böhmen dem deutschen Könige Ludwig viel zu schaffen machten, schickte er ein Heer unter der Anführung des Bischofs Arno von Würzburg gegen sie. Das Heer konnte aber nicht auf dem gewöhnlichen Wege in Böhmen eindringen, weil derselbe sehr fest verschanzt und äusserst mühsam zu passiren war. Auf dem eingeschlagenen aber stiess man auf einen Zug Slawen aus Mähren, welche die schöne Tochter des böhmischen Herzogs für den Fürsten von Mähren als Braut abgeholt hatten. Die Franken griffen sogleich den Zug an, schlugen ihn und machten ansehnliche Beute an Pferden und Schildern. Die Braut aber fiel dem Bischof Arno in die Hände, der also das Glück hatte, sie davonzuführen. Lorenz Fries (gestorben 1550) in seiner Fränkischen Chronik erzählt den Vorgang folgendermassen: „Um 871 als der Hertzog in Behaim seine Dochter dem Hertzogen in Mähren vermehlen hatte, vnd die Mähren auf dem weg waren, ihrem Herrn die braut anheimbs zu führen, kahmen von vngeschick bischoff Arn von wirtzburg vnd Rudolff ein vogt in Bairen, die von König Ludwigen (dem Deutschen) mit einem eilenden Heere abermals abgefertigt waren, über die ehegemelten Märhern, welche sich des gar nicht besorgten, Sonder mit ihrer braudt frölich daher fuhren, vbereilten die mit sonderem vortheil vnd vnuersehentlich, schlugen viel zu boden; etliche fingen sie, die vbrigen verliessen die braut vnd ir Frawzimmer (ihre Hofdamen, ihre weibliche Umgebung) vnd flohen daruon. Alss eroberten sie die Braudt mit ihren Ziehrten, Schmuck, Kleinodten, Haimsteuer, Jungfrauen vnd Frauen, auch viel ledige Pferdte vnd Hernisch vnd brachten die sambt den gefangen hinweg. Wer glück hat, fürht die braut heim. Der Hertzog von Mähren wartet mit grosser Seumung vf Sein gemahl. Aber alles vergebens, den bischoff Arn hett die Braut hin vnd brachte sie seinem Herrn dem konig.“ Damals sagte man: Wer 's Glück hat, der führt die Braut heim. In der Folge, als man den Vorgang nicht mehr wusste, bekam das Sprichwort den viel mattern Sinn, den es haben würde, wenn es blos von der Ehre, die Braut zur oder aus der Trauung zu führen, abgeleitet wäre. (Eiselein, 92; Gräter, Bragur, VI, 2; Frommann, II, 22; ferner Lorenz Fries, der Geschichtschreiber der Ostfranken, Denkschrift von C. Heffner und Dr. Reuss, Würzburg 1853, S. 18 fg.; Schöppner, Sagenbuch, I, 237.) Engl.: Fortune gains the bride. (Gaal, 748.) Frz.: Le plus heureux l'emporte. Holl.: Die het geluk heeft, leidt de bruit ter kerk. (Harrebomée, I, 226; Bohn I, 309.) Lat.: Cui fortuna favet, sponsa petita manet. (Binder I, 254; II, 624; Philippi, I, 99; Seybold, 97; Schonheim, C, 16.) – Fors domina campi. (Binder I, 576; II, 1180; Erasm., 325; Philippi, I, 159; Seybold, 190.) 900 Wie das glück ist, so seind die Freund. – Henisch, 1665, 69; Petri, II, 786. 901 Wie das Glück, so ist dass gemüth. – Lehmann, 761, 19. 902 Wie das glück so ist der muth, sie steigen zugleich auff vnnd ab. – Lehmann, 342, 1; Schottel, 1119b. 903 Wie das Glück steigt auf und nieder, kommt man hoch und sinket wieder. – Seybold, 560. 904 Wie ein yeder glück hat, also ist er (auch) gesit(tet). – Franck, I, 26a; Henisch, 1666, 1; Petri, II, 789; Körte, 2272. 905 Wie ein yeder ist, also hat er glück. – Franck, I, 26a. 906 Wie einer thut, so hat er glück. – Lehmann, 343, 17. 907 Wie Glück, so Recht. Holl.: Zoo geluk, zoo regt. (Harrebomée, I, 227.) 908 Wie 's Glück dir thut, so nimm für gut. – Körte, 2236 u. 2756. 909 Wie 's Glück will fügen, lass dir gnügen. Lat.: Et quam cunque viam dederit fortuna sequamur. (Seybold, 158.) 910 Wiêr huot det Gläk af séinjem Räk. – Schuster, 753. 911 Will das Glück den Büffel kränzen, macht ihm jeder Reverenzen. – Gaal, 749. 912 Will Glück und Wind dir günstig sein, so fährst in einem Korbe über den Rhein. 913 Will glück zu einem, so gönt jhms keiner. – Henisch, 1682, 51. 914 Willst du im Glück sein bis morgen, so lebe verborgen. Engl.: Boult thy fine meal, and eat good paste, without report or trumpet's blast. – They that are thirsty, drink silently. – You can't fare well, but you must cry roast-meat. (Bohn II, 92.) 915 Wirb, das Glück ist mürb. – Petri, II, 796. Wo es tüchtiges Streben sieht, greift's mit an. 916 Wo das glück ansetzt, da regnet es glück. – Franck, I, 86b; Henisch, 1664, 37; Gruter, I, 86; Petri, II, 799; Sailer, 212; Körte, 2214; Simrock, 3800; Gaal, 750. 917 Wo das Glück einkehren will, bedarf's keiner Thür. 918 Wo das Glück einkehrt, da klopft auch der Neid an. – Sprichwörtergarten, 344. Böhm.: Štĕstí má vždycky nenávisti dosti, sama bída se závisti zhostí. – (Čelakovský, 150.) It.: Dove è richezza, ivi è invidia. (Gaal, 759.) Lat.: Fortunae comes invidia. (Gaal, 759.) 919 Wo das Glück fehlt, ist alle Sorge unnütz. It.: Dove la fortuna non vuole ivi non serve la diligenza. (Pazzaglia, 138, 5.) 920 Wo das Glück hinschlegt, da ist man frölich. – Petri, II, 799; Henisch, 1251, 29. 921 Wo des Glückes Gunst, da ist Lachen keine Kunst. 922 Wo fehlt des Glückes Gunst, hilft weder Verstand noch Kunst. Frz.: Où manque le bonheur, tout soin est inutile. (Cahier, 243.) It.: Non giova 'l senno, ove fortuna manca. (Pazzaglia, 346, 3.) Lat.: Si fortuna deest, labor omnis et omnia frusta. (Binder II, 3113; Seybold, 496.) Span.: Do falta dicha, por demas es diligencia. (Cahier, 3368.) 923 Wo Glück aufgeht, da geht Demuth unter. – Sailer, 84; Simrock, 3755; Reinsberg II, 101. 924 Wo Glück aufgeht, wimmelt's von Freunden. Dän.: Ved lykkens opgang sneer venner, ved dens undergang hagler fiender. (Prov. dan., 404.) 925 Wo Glück, da Gunst. – Petri, II, 804. Böhm.: Kam se štĕstí kloní, tam i láska lidská. (Čelakovský, 154.) 926 Wo Glück, da Tück', schau zu, dass dich's nicht berück'. 927 Wo glück ist vnd es wol zugehet, da will jeder der nechst darbey sein. – Lehmann, 346, 71. 928 Wo Glück nicht gibt den Preis, da ist umsunst all' Fleiss. Span.: Do falta dicha, por demas es diligencia. (Bohn I, 214.) 929 Wo glück nicht will vnd gunst, da gilt nicht Tugend ohn Kunst. – Henisch, 1666, 15. 930 Wo Glück und Gunst nicht will, da hilft Weisheit und Kunst nicht viel. – Hertz, 14. 931 Wo Glück und guter Fall ist, da ist noch mehr Zufall. – Kirchhofer, 156. 932 Wo jemand hin will, da thut ihm das Glück die Thür auf. – Winckler, IV, 37. 933 Wo man sein Glück einmiethet, da wohnt es. Frz.: Le bonheur est où on le place. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [885]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/913>, abgerufen am 24.11.2024.