Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Frz.: Pluie d'argent peut guerir. (Gaal, 321.) Holl.: Goed verloren, niet verloren; moed verloren, veel verloren; eer verloren, meer verloren; ziel verloren, al verloren. (Harrebomee, I, 247.) Lat.: Amissis rebus nemo sapiens. (Henisch, 1797, 52; Seybold, 25.) - Bona opinio tutior est pecunia. (Egenolff, 132a.) - Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa postea nullus eris. (Seybold, 411.) Ung.: Inkabb veszszen - el eleted, mintsem betsületed. (Gaal, 321.) 169 Gut, Vernunfft, dapffer Hertz vnd weiser Rath hohe sachen aussrichten vnd grosse that. - Gruter, III, 46. 170 Gut vnd Gelt gehört der Welt. - Petri, II, 368. 171 Gut vnd Gelt herrschet die Welt. - Petri, II, 368; Henisch, 1797, 66; Lehmann, II, 233, 193. 172 Gut wehret nicht ewig. - Petri, II, 368. 173 Gut werbet Gut. - Petri, II, 368; Henisch, 1797, 67. Holl.: Het goed trekt het goed. (Harrebomee, I, 247.) 174 Gut will ein (Ernehrer vnnd Ver-)Zehrer haben. - Gruter, III, 47; Lehmann, II, 240, 111. Mhd.: Guot sol man behalten und da bei eren walten. (Zingerle, 61.) 175 Gut Will Hut. Der Italiener sagt: Es ist schlimm für das Gut, das seinen Herrn nicht sieht. Denn, meint der Spanier, wo kein Herr ist, da ist Leid. Die französischen Neger behaupten: Wenn sich der Herr aus dem Garten entfernt, so verderben die Früchte. Und in Hindostan heisst es: Wenn der Herr fort ist, so scheint das Haus leer zu sein, auch selbst wenn hundert Sklaven da sind. (Reinsberg III, 35.) 176 Gut will zu Gut. - Eiselein, 265; Simrock, 4146; Braun, I, 1006. Frz.: Le bien cherche le bien. (Eiselein, 265.) 177 Güter brauchen Hüter. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 33; Sprichwörtergarten, 124; Körte, 2484; Simrock, 2124. Dän.: Forvar vel det gods som er dit eget, og meere dig selv fra det som er andres. (Prov. dan., 188.) 178 Guter haben vnnd nicht geniessen, das möcht den Teuffel verdriessen. - Henisch, 1495, 4. Die Araber sagen: Die Güter dieser Welt gehören uns nur zum Niessbrauch. Der Körper ist nur ein gemiethetes Kleid, das Leben nur ein Gasthaus. (Reinsberg II, 149.) Ung.: Gazdagsaggal birni, es azzal nem elni, ektelen bolondsag. (Gaal, 823.) 179 Güter machen hohe Gemüther. - Parömiakon, 978. 180 Güter müssen sich selbst vertheidigen. - Pistor., VIII, 92; Graf, 94, 163; Simrock, 4125. Die Thatsache, dass jemand im Besitze eines Guts ist, schliesst die Vermuthung für die Rechtmässigkeit dieses Zustandes in sich. Wer diesen Zustand nicht anerkennen will, darf sich nicht selbst Recht verschaffen; er muss die Gewere (s. d.) oder den Besitz durch eine gerichtliche Klage brechen. 181 Güter sind gut denen, die sie brauchen; aber gross Gut ist denen böse, die es misbrauchen. Frz.: Les biens sont bons a ceux qui bien en usent, mais ce font maux a ceux qui en abusent. (Kritzinger, 69b.) Holl.: Goed is geen goed, dan bij een' goeden heer. (Harrebomee, I, 247.) 182 Güter sind nicht derer, die sie besitzen, sondern derer, die sie geniessen. Engl.: Goods are theirs only who enjoy them. (Bohn II, 10.) Frz.: Les biens soit d' iceux qui en jouissent. (Leroux, II, 250.) Holl.: Het goed behoort niet dengenen, die het verkregen heeft, maar dengenen, die het geniet. (Harrebomee, I, 247.) 183 Güter sind Wasser, hat sie der Prasser. - Sprichwörtergarten, 302. 184 Güter werden mit Mühe erworben, mit Sorge bewahrt und mit Klagen verloren. Holl.: Het tijdelijk goed wordt met moeite vergaard, met zorg bewaard en met rouw verloren. (Harrebomee, I, 247.) 185 Hast du Gut, Gelt vnd Gold, nicht frech du dennoch werden solt. - Henisch, 1797, 68. 186 Huoszt te Gat, huoszt te Mat. - Schuster, 1094. 187 In fremdem Gut wirthschaftet man wie der Hase im Kohl. Holl.: Hij grasduint in eens anders goed, als een haas in de koolbladeren. (Harrebomee, I, 247b.) 188 Inn gut vnd gelt triumphieret die Welt. - Petri, II, 405; Henisch, 1474, 29. 189 Irdisch Gut ist Ebb' und Flut. Holl.: De goederen dezer wereld zijn gelijk aan sneeuwvlokken, die de oogen verblinden, en weldra versmelten. [Spaltenumbruch] (Harrebomee, I, 246b.) - Werelds goed is eb en vloed. (Bohn I, 343.) 190 Ist kein Gut da, so sind die Erben ledig. - Schwabenspiegel, 20, 2; Graf, 222, 272. Die Erben haben nur insoweit für die Schulden des Erblassers einzustehen, als das hinterlassene Vermögen reicht, nach jetzigem Recht mit der Einschränkung, wenn sie die Erbschaft nicht unbedingt antreten. 191 Je grösser Gut, je grösser Brandholz, das wir in die Hölle tragen. - Winckler, III, 8. Holl.: Hoe meerder goed, hoe meerder brandhout, dat wij in de hel brengen. (Harrebomee, I, 247.) 192 Je grosser gut, je schwerer muht. "Man sagt im Sprichwort: Je grosser gut, je schwerer muht, je reicher, je bekümmerter." (Sorgteuffel in Theatrum Diabolorum, 534b.) 193 Je grösser Gut und Ehr', man suchet immer mehr. Holl.: Hoe groot ook 't goed en de eer, nog zoekt men altijd meer. (Harrebomee, I, 247.) 194 Je mehr Gut, je weniger Muth. Mhd.: Swer reichet an dem guote, der armet an dem muote. (Freidank.) (Zingerle, 61.) Holl.: Of meerder goed, of minder moed. (Harrebomee, I, 248b.) 195 Je mehr Guts, je mehr sorg. - Petri, II, 394; Henisch, 1797, 70. Jeder Weingarten, sagen die Osmanen, schlägt dem Herzen Scharten. (Schlechta, 460.) Mhd.: Mit dem guote wehset girescheit, erge, vorht, sorge, müe, leit. (Welscher Gast.) (Zingerle, 61.) 196 Jeder ist seines Gutes mächtig. - Pistor., V, 87; Graf, 93, 154. Mhd.: Diz guot ist naunez unde wibs ouch eigentleiche han. (Zingerle, 62.) 197 Jeder nimmt sein Gut, wo er es findet. Frz.: On prend son bien ou on le trouve. (Bohn I, 43.) 198 Jedermann hat seines Gutes Gewalt. - Graf, 93, 151. Altfries.: Allera monna kwek sinis godes walde. (Wiarda, 98, 22.) 199 Jedes Gut will einen gewissen Herrn haben. - Graf, 76, 73. Es scheint Perioden zu geben, in denen die Menschen die Freiheit nicht ertragen können. Aus einer solchen scheint auch wol dies (aus Jurispr. Frisica, 242, entlehnte) Sprichwort zu stammen, welches das angebliche Bedürfniss kleiner freier Landgüter ausdrückt, in ein (zinspflichtiges) Abhängigkeitsverhältniss zu einem grossen Gute zu kommen, dessen Besitzer es als Obereigenthümer betrachtete. Die in dem obigen Sprichwort ausgedrückte Ansicht hat die bis dahin noch bestandenen freien Bauergüter vernichtet. 200 Kein Gut hilft für den Geiz. - Schottel, 1125a; Körte, 1868. Je mehr er bekommt, je mehr will er haben. Holl.: Goed bluscht (stopt) geene gierigheid. - Goed verzadigt niet. (Harrebomee, I, 247.) 201 Kein Gut ohne Hass, kein Brot ohne Mühe. Frz.: Nul bien sans hayne, nul pain sans peine. (Kritzinger, 69b; Leroux, II, 270.) Lat.: Nil sine labore paratur. 202 Kein Gut so gross, man wird es los. 203 Keiner darf auf eines andern Gut schlagen oder scheren. - Graf, 94, 158. Wer im Besitze eines Guts ist, wäre derselbe auch noch rechtlich anfechtbar, hat auch das alleinige Nutzungsrecht, und er darf nicht dulden, dass andere seine Wiesen scheren oder in seinen Forsten Holz schlagen. 204 Klein Gut ist bald verzehrt. Dän.: Lidt gods kand man vaerst haege. (Prov. dan., 246.) Holl.: Een klein goed is haast verteerd. (Harrebomee, I, 246.) 205 Klein Gut, klein sorge. - Petri, II, 424; Seybold, 432; für Waldeck: Curtze, 340, 336. Lat.: Si tibi parva est res, est tibi magna quies. (Egeria, 276.) - Vivit securus, paupertas est sibi murus. (Seybold, 432.) 206 Lieber Gut geben, als Recht verlieren. - Graf, 426, 231. Bezieht sich auf die Kostenvorschüsse, die beim bürgerlichen Rechtsverfahren zu machen sind, indem das Sprichwort sagt, es sei vortheilhafter, dieses Opfer vorerst zu bringen, als sein Recht zu verlieren. 207 Lieber Gut und Blut verloren, als gelogen und geschworen. 208 Lieber Gut und Leben verloren, als einen falschen Eid geschworen. - Ramann, Unterr., IV, 16.
[Spaltenumbruch] Frz.: Pluie d'argent peut guérir. (Gaal, 321.) Holl.: Goed verloren, niet verloren; moed verloren, veel verloren; eer verloren, meer verloren; ziel verloren, al verloren. (Harrebomée, I, 247.) Lat.: Amissis rebus nemo sapiens. (Henisch, 1797, 52; Seybold, 25.) – Bona opinio tutior est pecunia. (Egenolff, 132a.) – Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa postea nullus eris. (Seybold, 411.) Ung.: Inkább veszszen – el életed, mintsem betsületed. (Gaal, 321.) 169 Gut, Vernunfft, dapffer Hertz vnd weiser Rath hohe sachen aussrichten vnd grosse that. – Gruter, III, 46. 170 Gut vnd Gelt gehört der Welt. – Petri, II, 368. 171 Gut vnd Gelt herrschet die Welt. – Petri, II, 368; Henisch, 1797, 66; Lehmann, II, 233, 193. 172 Gut wehret nicht ewig. – Petri, II, 368. 173 Gut werbet Gut. – Petri, II, 368; Henisch, 1797, 67. Holl.: Het goed trekt het goed. 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Frz.: Pluie d'argent peut guérir. (Gaal, 321.)
Holl.: Goed verloren, niet verloren; moed verloren, veel verloren; eer verloren, meer verloren; ziel verloren, al verloren. (Harrebomée, I, 247.)
Lat.: Amissis rebus nemo sapiens. (Henisch, 1797, 52; Seybold, 25.) – Bona opinio tutior est pecunia. (Egenolff, 132a.) – Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa postea nullus eris. (Seybold, 411.)
Ung.: Inkább veszszen – el életed, mintsem betsületed. (Gaal, 321.)
169 Gut, Vernunfft, dapffer Hertz vnd weiser Rath hohe sachen aussrichten vnd grosse that. – Gruter, III, 46.
170 Gut vnd Gelt gehört der Welt. – Petri, II, 368.
171 Gut vnd Gelt herrschet die Welt. – Petri, II, 368; Henisch, 1797, 66; Lehmann, II, 233, 193.
172 Gut wehret nicht ewig. – Petri, II, 368.
173 Gut werbet Gut. – Petri, II, 368; Henisch, 1797, 67.
Holl.: Het goed trekt het goed. (Harrebomée, I, 247.)
174 Gut will ein (Ernehrer vnnd Ver-)Zehrer haben. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 240, 111.
Mhd.: Guot sol man behalten und dâ bî êren walten. (Zingerle, 61.)
175 Gut Will Hut.
Der Italiener sagt: Es ist schlimm für das Gut, das seinen Herrn nicht sieht. Denn, meint der Spanier, wo kein Herr ist, da ist Leid. Die französischen Neger behaupten: Wenn sich der Herr aus dem Garten entfernt, so verderben die Früchte. Und in Hindostan heisst es: Wenn der Herr fort ist, so scheint das Haus leer zu sein, auch selbst wenn hundert Sklaven da sind. (Reinsberg III, 35.)
176 Gut will zu Gut. – Eiselein, 265; Simrock, 4146; Braun, I, 1006.
Frz.: Le bien cherche le bien. (Eiselein, 265.)
177 Güter brauchen Hüter. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 33; Sprichwörtergarten, 124; Körte, 2484; Simrock, 2124.
Dän.: Forvar vel det gods som er dit eget, og meere dig selv fra det som er andres. (Prov. dan., 188.)
178 Guter haben vnnd nicht geniessen, das möcht den Teuffel verdriessen. – Henisch, 1495, 4.
Die Araber sagen: Die Güter dieser Welt gehören uns nur zum Niessbrauch. Der Körper ist nur ein gemiethetes Kleid, das Leben nur ein Gasthaus. (Reinsberg II, 149.)
Ung.: Gazdagsággal bírni, és azzal nem élni, éktelen bolondság. (Gaal, 823.)
179 Güter machen hohe Gemüther. – Parömiakon, 978.
180 Güter müssen sich selbst vertheidigen. – Pistor., VIII, 92; Graf, 94, 163; Simrock, 4125.
Die Thatsache, dass jemand im Besitze eines Guts ist, schliesst die Vermuthung für die Rechtmässigkeit dieses Zustandes in sich. Wer diesen Zustand nicht anerkennen will, darf sich nicht selbst Recht verschaffen; er muss die Gewere (s. d.) oder den Besitz durch eine gerichtliche Klage brechen.
181 Güter sind gut denen, die sie brauchen; aber gross Gut ist denen böse, die es misbrauchen.
Frz.: Les biens sont bons à ceux qui bien en usent, mais ce font maux à ceux qui en abusent. (Kritzinger, 69b.)
Holl.: Goed is geen goed, dan bij een' goeden heer. (Harrebomée, I, 247.)
182 Güter sind nicht derer, die sie besitzen, sondern derer, die sie geniessen.
Engl.: Goods are theirs only who enjoy them. (Bohn II, 10.)
Frz.: Les biens soit d' iceux qui en jouissent. (Leroux, II, 250.)
Holl.: Het goed behoort niet dengenen, die het verkregen heeft, maar dengenen, die het geniet. (Harrebomée, I, 247.)
183 Güter sind Wasser, hat sie der Prasser. – Sprichwörtergarten, 302.
184 Güter werden mit Mühe erworben, mit Sorge bewahrt und mit Klagen verloren.
Holl.: Het tijdelijk goed wordt met moeite vergaârd, met zorg bewaard en met rouw verloren. (Harrebomée, I, 247.)
185 Hast du Gut, Gelt vnd Gold, nicht frech du dennoch werden solt. – Henisch, 1797, 68.
186 Huoszt te Gât, huoszt te Mât. – Schuster, 1094.
187 In fremdem Gut wirthschaftet man wie der Hase im Kohl.
Holl.: Hij grasduint in eens anders goed, als een haas in de koolbladeren. (Harrebomée, I, 247b.)
188 Inn gut vnd gelt triumphieret die Welt. – Petri, II, 405; Henisch, 1474, 29.
189 Irdisch Gut ist Ebb' und Flut.
Holl.: De goederen dezer wereld zijn gelijk aan sneeuwvlokken, die de oogen verblinden, en weldra versmelten.
(Harrebomée, I, 246b.) – Werelds goed is eb en vloed. (Bohn I, 343.)
190 Ist kein Gut da, so sind die Erben ledig. – Schwabenspiegel, 20, 2; Graf, 222, 272.
Die Erben haben nur insoweit für die Schulden des Erblassers einzustehen, als das hinterlassene Vermögen reicht, nach jetzigem Recht mit der Einschränkung, wenn sie die Erbschaft nicht unbedingt antreten.
191 Je grösser Gut, je grösser Brandholz, das wir in die Hölle tragen. – Winckler, III, 8.
Holl.: Hoe meerder goed, hoe meerder brandhout, dat wij in de hel brengen. (Harrebomée, I, 247.)
192 Je grosser gut, je schwerer muht.
„Man sagt im Sprichwort: Je grosser gut, je schwerer muht, je reicher, je bekümmerter.“ (Sorgteuffel in Theatrum Diabolorum, 534b.)
193 Je grösser Gut und Ehr', man suchet immer mehr.
Holl.: Hoe groot ook 't goed en de eer, nog zoekt men altijd meer. (Harrebomée, I, 247.)
194 Je mehr Gut, je weniger Muth.
Mhd.: Swer rîchet an dem guote, der armet an dem muote. (Freidank.) (Zingerle, 61.)
Holl.: Of meerder goed, of minder moed. (Harrebomée, I, 248b.)
195 Je mehr Guts, je mehr sorg. – Petri, II, 394; Henisch, 1797, 70.
Jeder Weingarten, sagen die Osmanen, schlägt dem Herzen Scharten. (Schlechta, 460.)
Mhd.: Mit dem guote wehset girescheit, erge, vorht, sorge, müe, leit. (Welscher Gast.) (Zingerle, 61.)
196 Jeder ist seines Gutes mächtig. – Pistor., V, 87; Graf, 93, 154.
Mhd.: Diz guot ist nûnez unde wibs ouch eigentlîche han. (Zingerle, 62.)
197 Jeder nimmt sein Gut, wo er es findet.
Frz.: On prend son bien où on le trouve. (Bohn I, 43.)
198 Jedermann hat seines Gutes Gewalt. – Graf, 93, 151.
Altfries.: Allera monna kwek sinis godes walde. (Wiarda, 98, 22.)
199 Jedes Gut will einen gewissen Herrn haben. – Graf, 76, 73.
Es scheint Perioden zu geben, in denen die Menschen die Freiheit nicht ertragen können. Aus einer solchen scheint auch wol dies (aus Jurispr. Frisica, 242, entlehnte) Sprichwort zu stammen, welches das angebliche Bedürfniss kleiner freier Landgüter ausdrückt, in ein (zinspflichtiges) Abhängigkeitsverhältniss zu einem grossen Gute zu kommen, dessen Besitzer es als Obereigenthümer betrachtete. Die in dem obigen Sprichwort ausgedrückte Ansicht hat die bis dahin noch bestandenen freien Bauergüter vernichtet.
200 Kein Gut hilft für den Geiz. – Schottel, 1125a; Körte, 1868.
Je mehr er bekommt, je mehr will er haben.
Holl.: Goed bluscht (stopt) geene gierigheid. – Goed verzadigt niet. (Harrebomée, I, 247.)
201 Kein Gut ohne Hass, kein Brot ohne Mühe.
Frz.: Nul bien sans hayne, nul pain sans peine. (Kritzinger, 69b; Leroux, II, 270.)
Lat.: Nil sine labore paratur.
202 Kein Gut so gross, man wird es los.
203 Keiner darf auf eines andern Gut schlagen oder scheren. – Graf, 94, 158.
Wer im Besitze eines Guts ist, wäre derselbe auch noch rechtlich anfechtbar, hat auch das alleinige Nutzungsrecht, und er darf nicht dulden, dass andere seine Wiesen scheren oder in seinen Forsten Holz schlagen.
204 Klein Gut ist bald verzehrt.
Dän.: Lidt gods kand man værst hæge. (Prov. dan., 246.)
Holl.: Een klein goed is haast verteerd. (Harrebomée, I, 246.)
205 Klein Gut, klein sorge. – Petri, II, 424; Seybold, 432; für Waldeck: Curtze, 340, 336.
Lat.: Si tibi parva est res, est tibi magna quies. (Egeria, 276.) – Vivit securus, paupertas est sibi murus. (Seybold, 432.)
206 Lieber Gut geben, als Recht verlieren. – Graf, 426, 231.
Bezieht sich auf die Kostenvorschüsse, die beim bürgerlichen Rechtsverfahren zu machen sind, indem das Sprichwort sagt, es sei vortheilhafter, dieses Opfer vorerst zu bringen, als sein Recht zu verlieren.
207 Lieber Gut und Blut verloren, als gelogen und geschworen.
208 Lieber Gut und Leben verloren, als einen falschen Eid geschworen. – Ramann, Unterr., IV, 16.
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