Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 209 Lieber Gut und Muth verloren, als die Ehre einmal verloren. - Gaal, 322. Engl.: He that has an ill name, is half hanged. (Bohn II, 188.) Span.: Quien la fama ha perdidu, muerto esta en vida. (Bohn II, 118.) 210 Man kan bei kleinem Gut auch noch wol frolich seyn. - Petri, II, 454; Henisch, 1251, 10. 211 Man kan ein Gut nicht so bald werben als verderben. - Petri, II, 455. 212 Man kann die Güter nicht auf der Apothekerwage auswägen. - Graf, 480, 684. Mit Bezug auf die gerichtliche Beitreibung einer Schuldforderung durch Pfandgegenstände, deren Werth sich selten ganz genau bestimmen lässt. Das Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an: Man kann die Güeter nit mit der Bulffer-Wag vsswegen. (Kothing, 305, 26.) 213 Man kann wol unrecht God erwarben, man nich verarben. - Goldschmidt, 73. 214 Man mot sin God upp väle Schäpe (Schiffe) hebben. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097. Man muss nie das ganze Vermögen auf Einen Wurf setzen. Der Oldenburger bildet den Gegensatz zum Amerikaner. Wer in Amerika sein Geschäft krämerhaft betreibt, wird verachtet, während der, welcher sich in Oldenburg in gewagte Unternehmungen einlässt, deren Erfolg nicht mit grosser Wahrscheinlichkeit vorher zu berechnen ist, als leichtsinniger Thor und Windbeutel betrachtet wird. 215 Man muss nicht all sein Gut auf Ein Schiff bringen. Holl.: Betrouw een schip niet al uw goed. (Harrebomee, I, 246.) 216 Man muss sein Gut lieben, als wenn man heute sterben, und es gebrauchen, als ob man ewig leben sollte. - Winckler, XIX, 39. 217 Man soll sein Gut geniessen, dass andern mag was fliessen. Dän.: Gods skal man som vandet nyde, hvad ei bruges lad bortflyde. (Prov. dan., 246.) 218 Mancher gewinnt Gut mit Sünden, dass er muss in der Hölle drumb braten. - Petri, II, 449. 219 Mancher ringt nach grossem Gut vnd kompt doch nimmer auss armuth. - Petri, II, 291. 220 Manniges grot gudt is bald torunnen, dat man mit unrecht hat gewunnen. - Ebstorf, 27. 221 Mässig gut erfrewet am besten. - Petri, II, 474. 222 Mein gut ist dein gut. - Hauer, K2. Für: Amicorum communia sunt omnia. 223 Mit Abtheilung der Güter zertrennen sich auch die Gemüther. - Simrock, 4104. 224 Mit dem Gut wächst der Muth. 225 Mit gut vnd Geld vnd schönem Kleid macht man nicht fromme Kinder. - Petri, II, 477. 226 Mit seinem eigenen Gut kan jeder Unrecht thun. - Graf, 365, 470. "Die wile ein Sprikwort is, dat ein ieder mit seinem eigen gude kan vnrecht thon." (Normann, 10, 8.) Im allgemeinen kann jeder mit seinem Eigenthum nach Belieben verfahren, doch nur insoweit, als er dadurch nicht das Eigenthum, die Rechte und das Leben anderer gefährdet. Wenn also jemand sein Haus in dem Falle anzündete, dass dadurch die Gebäude oder das Eigenthum anderer in Gefahr kämen, so würde er als Brandstifter straffällig sein. 227 Mit seinem Gut jemand zu niedern, ist nicht recht. - Graf, 558, 45. Das Sprichwort gehört dem Lehnrecht an. Nach demselben ist der Lehnsherr befugt, seine Rechte, sammt dem Gute, auf dem sie ruhen, an einen andern zu übertragen, sodass das bisherige persönliche Band aufgelöst und der neue Erwerber verpflichtet wird, in dieses einzutreten; nur darf, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, die Stellung des Lehnsmanns nicht benachtheiligt werden. Dieser braucht sich nämlich die Veräusserung an einen niedern Standes oder auch die Verwandlung in ein Burglehn nicht gefallen zu lassen, kann aber der Veräusserung an einen höhern Herrn nicht widersprechen. Mhd.: Dat n' is nicht recht dat man jemande nedere mit sime gude. (Homeyer, Sächsisches Lehnrecht, 25, 1.) 228 Mit welchem Gut der Mann erstirbt, das heisst man aller Erbe. - Graf, 183, 1. Alles, was bei seinem Tode in seinem Besitze ist, macht seinen Nachlass aus. Mhd.: Mit swelkeme gude de man bestirft, dat het allet erve. (Sachsenspiegel, I, 6, 1.) [Spaltenumbruch] 229 Nach dem Gute muss das Zehren sein; der Narr sagt: nein. Frz.: Se lon les biens soit la depense, le sage le croit, le foau n'y pense. (Kritzinger, 69b.) 230 Nach Gut vnd nicht nach Ehr freyen, nimbt ein böss alter. - Henisch, 1799, 15; Petri, II, 487; Schottel, 1143b. 231 Niemand kann des andern Gut verwirken. - Graf, 222, 275. Kein Erbe ist verpflichtet, aus dem eigenen Vermögen die Schulden des Erblassers zu bezahlen, er müsste denn nach dem jetzigen Gesetz die Erbschaft unbedingt antreten. 232 Niemand kann eines andern Gut mehr in Obacht nehmen als sein eigenes. - Wetten, I, 181, 155; Asega, 96, 17; Graf, 270, 285. 233 Niemand kann Gut vnd Geld mittragen auss der Welt. - Petri, II, 495. 234 Nimmer Gut, nimmer muth. - Henisch, 1799, 18; Petri, II, 449. 235 Ohn Gut vil Ehr gilt nuh nicht mehr. - Henisch, 1799, 18. 236 Ohne Gut, ohne Muth. Die Russen: Gut wirkt mehr als Muth. (Altmann VI, 404.) 237 Ohne Gut und Geld gilt man nicht viel in der Welt. Frz.: Tout n'en vaut rien qui n'a du bien. (Kritzinger, 68b.) 238 Recht erworben Gut wudelt wol. - Andr. Länng, Sorgteuffel (Frankfurt 1573), in Theatrum Diabolorum, S. 533a. 239 Schlecht Gut ist auch um einen Heller zu theuer. Frz.: On n'a jamais bon marche de mauvaise marchandise. (Kritzinger, 440a.) 240 Stalen God hett ken Der (Gedeihen). (Holst.) - Schütze, II, 50. 241 Stalen God liggt hart in'n Mag. (Holst.) - Schütze, III, 67. Gestohlen Gut bekommt selten gut. 242 Todtes Gut nimmt der Teufel in seine Hut. Holl.: Het goed, dat niemand te passe komt, daar speelt de duivel mee. (Harrebomee, I, 247.) 243 Tracht vmb das gut, das, sos schiff bricht, mit dir aussschwimm. - Franck, I, 159a; Henisch, 1799, 22. 244 Trotz nicht auff dein grosses Gut. - Lehmann, II, 626, 33. 245 Uebel gewonnen Gut kommt selten an die Sonne. - Winckler, XI, 83. Frz.: Bien mal acquis ne profite pas. (Starschedel, 403.) 246 Uebel Gut das reichet nicht. - Schottel, 1135a. 247 Ueber unrecht Gut mag man nicht testiren. - Graf, 206, 179. Niemand kann über Dinge letztwillig verfügen, die ihm nicht rechtmässig gehören. Als unrecht Gut betrachtet das friesische Recht aber auch die Schulden und erklärt eine letztwillige Verfügung über das schuldenfreie Gut hinaus für ungültig. Altfries.: Een menscha mey neen bokinghe dwaen fan onriucht guet. (Hettema, XLV, 30.) 248 Ungerecht Gut muss zwei Schelme haben, einer muss es hinein-, der andere muss es hinausschelmen. - Simrock, 10651a. 249 Ungerecht Gut will zwei Schelme haben, einen, der's gewinnt, den andern, der's verthut. - Sailer, 126; Winckler, IV, 36; Simrock, 10650; Eiselein, 611. Dän.: Gods maa have to personer, een som samler og een som udspreder. (Prov. dan., 246.) Holl.: Het goed will twee schelmen hebben. (Harrebomee, I, 247.) Lat.: Dives aut iniquus, aut iniqui haeres. (Binder I, 350; II, 819.) - Opes magnae vix sine fraude parantur. (Seybold, 426.) 250 Ungerecht Gut wird dadurch nicht heilig, dass man es Klöstern (Pfaffen, Mönchen, Nonnen) schenkt. - Klosterspiegel, 63, 12. 251 Ungrechds Guid tuid kuan guit. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 143. Unrecht Gut thut kein Gut. Frz.: Bien perdu, bien connu. (Cahier, 1337; Gaal, 838.) It.: Il bene non e conosciuto, se non e perduto. (Gaal, 838.)
[Spaltenumbruch] 209 Lieber Gut und Muth verloren, als die Ehre einmal verloren. – Gaal, 322. Engl.: He that has an ill name, is half hanged. (Bohn II, 188.) Span.: Quien la fama ha perdidu, muerto está en vida. (Bohn II, 118.) 210 Man kan bei kleinem Gut auch noch wol frolich seyn. – Petri, II, 454; Henisch, 1251, 10. 211 Man kan ein Gut nicht so bald werben als verderben. – Petri, II, 455. 212 Man kann die Güter nicht auf der Apothekerwage auswägen. – Graf, 480, 684. Mit Bezug auf die gerichtliche Beitreibung einer Schuldforderung durch Pfandgegenstände, deren Werth sich selten ganz genau bestimmen lässt. Das Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an: Man kann die Güeter nit mit der Bulffer-Wag vsswegen. (Kothing, 305, 26.) 213 Man kann wol unrecht Gôd erwarben, man nich verarben. – Goldschmidt, 73. 214 Man môt sin Gôd upp väle Schäpe (Schiffe) hebben. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. Man muss nie das ganze Vermögen auf Einen Wurf setzen. Der Oldenburger bildet den Gegensatz zum Amerikaner. Wer in Amerika sein Geschäft krämerhaft betreibt, wird verachtet, während der, welcher sich in Oldenburg in gewagte Unternehmungen einlässt, deren Erfolg nicht mit grosser Wahrscheinlichkeit vorher zu berechnen ist, als leichtsinniger Thor und Windbeutel betrachtet wird. 215 Man muss nicht all sein Gut auf Ein Schiff bringen. Holl.: Betrouw één schip niet al uw goed. (Harrebomée, I, 246.) 216 Man muss sein Gut lieben, als wenn man heute sterben, und es gebrauchen, als ob man ewig leben sollte. – Winckler, XIX, 39. 217 Man soll sein Gut geniessen, dass andern mag was fliessen. Dän.: Gods skal man som vandet nyde, hvad ei bruges lad bortflyde. 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Wenn also jemand sein Haus in dem Falle anzündete, dass dadurch die Gebäude oder das Eigenthum anderer in Gefahr kämen, so würde er als Brandstifter straffällig sein. 227 Mit seinem Gut jemand zu niedern, ist nicht recht. – Graf, 558, 45. Das Sprichwort gehört dem Lehnrecht an. Nach demselben ist der Lehnsherr befugt, seine Rechte, sammt dem Gute, auf dem sie ruhen, an einen andern zu übertragen, sodass das bisherige persönliche Band aufgelöst und der neue Erwerber verpflichtet wird, in dieses einzutreten; nur darf, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, die Stellung des Lehnsmanns nicht benachtheiligt werden. Dieser braucht sich nämlich die Veräusserung an einen niedern Standes oder auch die Verwandlung in ein Burglehn nicht gefallen zu lassen, kann aber der Veräusserung an einen höhern Herrn nicht widersprechen. Mhd.: Dat n' is nicht recht dat man jemande nedere mit sime gude. 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209 Lieber Gut und Muth verloren, als die Ehre einmal verloren. – Gaal, 322.
Engl.: He that has an ill name, is half hanged. (Bohn II, 188.)
Span.: Quien la fama ha perdidu, muerto está en vida. (Bohn II, 118.)
210 Man kan bei kleinem Gut auch noch wol frolich seyn. – Petri, II, 454; Henisch, 1251, 10.
211 Man kan ein Gut nicht so bald werben als verderben. – Petri, II, 455.
212 Man kann die Güter nicht auf der Apothekerwage auswägen. – Graf, 480, 684.
Mit Bezug auf die gerichtliche Beitreibung einer Schuldforderung durch Pfandgegenstände, deren Werth sich selten ganz genau bestimmen lässt. Das Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an: Man kann die Güeter nit mit der Bulffer-Wag vsswegen. (Kothing, 305, 26.)
213 Man kann wol unrecht Gôd erwarben, man nich verarben. – Goldschmidt, 73.
214 Man môt sin Gôd upp väle Schäpe (Schiffe) hebben. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
Man muss nie das ganze Vermögen auf Einen Wurf setzen. Der Oldenburger bildet den Gegensatz zum Amerikaner. Wer in Amerika sein Geschäft krämerhaft betreibt, wird verachtet, während der, welcher sich in Oldenburg in gewagte Unternehmungen einlässt, deren Erfolg nicht mit grosser Wahrscheinlichkeit vorher zu berechnen ist, als leichtsinniger Thor und Windbeutel betrachtet wird.
215 Man muss nicht all sein Gut auf Ein Schiff bringen.
Holl.: Betrouw één schip niet al uw goed. (Harrebomée, I, 246.)
216 Man muss sein Gut lieben, als wenn man heute sterben, und es gebrauchen, als ob man ewig leben sollte. – Winckler, XIX, 39.
217 Man soll sein Gut geniessen, dass andern mag was fliessen.
Dän.: Gods skal man som vandet nyde, hvad ei bruges lad bortflyde. (Prov. dan., 246.)
218 Mancher gewinnt Gut mit Sünden, dass er muss in der Hölle drumb braten. – Petri, II, 449.
219 Mancher ringt nach grossem Gut vnd kompt doch nimmer auss armuth. – Petri, II, 291.
220 Manniges grot gudt is bald torunnen, dat man mit unrecht hat gewunnen. – Ebstorf, 27.
221 Mässig gut erfrewet am besten. – Petri, II, 474.
222 Mein gut ist dein gut. – Hauer, K2.
Für: Amicorum communia sunt omnia.
223 Mit Abtheilung der Güter zertrennen sich auch die Gemüther. – Simrock, 4104.
224 Mit dem Gut wächst der Muth.
225 Mit gut vnd Geld vnd schönem Kleid macht man nicht fromme Kinder. – Petri, II, 477.
226 Mit seinem eigenen Gut kan jeder Unrecht thun. – Graf, 365, 470.
„Die wile ein Sprikwort is, dat ein ieder mit seinem eigen gude kan vnrecht thon.“ (Normann, 10, 8.) Im allgemeinen kann jeder mit seinem Eigenthum nach Belieben verfahren, doch nur insoweit, als er dadurch nicht das Eigenthum, die Rechte und das Leben anderer gefährdet. Wenn also jemand sein Haus in dem Falle anzündete, dass dadurch die Gebäude oder das Eigenthum anderer in Gefahr kämen, so würde er als Brandstifter straffällig sein.
227 Mit seinem Gut jemand zu niedern, ist nicht recht. – Graf, 558, 45.
Das Sprichwort gehört dem Lehnrecht an. Nach demselben ist der Lehnsherr befugt, seine Rechte, sammt dem Gute, auf dem sie ruhen, an einen andern zu übertragen, sodass das bisherige persönliche Band aufgelöst und der neue Erwerber verpflichtet wird, in dieses einzutreten; nur darf, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, die Stellung des Lehnsmanns nicht benachtheiligt werden. Dieser braucht sich nämlich die Veräusserung an einen niedern Standes oder auch die Verwandlung in ein Burglehn nicht gefallen zu lassen, kann aber der Veräusserung an einen höhern Herrn nicht widersprechen.
Mhd.: Dat n' is nicht recht dat man jemande nedere mit sime gude. (Homeyer, Sächsisches Lehnrecht, 25, 1.)
228 Mit welchem Gut der Mann erstirbt, das heisst man aller Erbe. – Graf, 183, 1.
Alles, was bei seinem Tode in seinem Besitze ist, macht seinen Nachlass aus.
Mhd.: Mit swelkeme gude de man bestirft, dat het allet erve. (Sachsenspiegel, I, 6, 1.)
229 Nach dem Gute muss das Zehren sein; der Narr sagt: nein.
Frz.: Se lon les biens soit la dépense, le sage le croit, le foû n'y pense. (Kritzinger, 69b.)
230 Nach Gut vnd nicht nach Ehr freyen, nimbt ein böss alter. – Henisch, 1799, 15; Petri, II, 487; Schottel, 1143b.
231 Niemand kann des andern Gut verwirken. – Graf, 222, 275.
Kein Erbe ist verpflichtet, aus dem eigenen Vermögen die Schulden des Erblassers zu bezahlen, er müsste denn nach dem jetzigen Gesetz die Erbschaft unbedingt antreten.
232 Niemand kann eines andern Gut mehr in Obacht nehmen als sein eigenes. – Wetten, I, 181, 155; Asega, 96, 17; Graf, 270, 285.
233 Niemand kann Gut vnd Geld mittragen auss der Welt. – Petri, II, 495.
234 Nimmer Gut, nimmer muth. – Henisch, 1799, 18; Petri, II, 449.
235 Ohn Gut vil Ehr gilt nuh nicht mehr. – Henisch, 1799, 18.
236 Ohne Gut, ohne Muth.
Die Russen: Gut wirkt mehr als Muth. (Altmann VI, 404.)
237 Ohne Gut und Geld gilt man nicht viel in der Welt.
Frz.: Tout n'en vaut rien qui n'a du bien. (Kritzinger, 68b.)
238 Recht erworben Gut wudelt wol. – Andr. Länng, Sorgteuffel (Frankfurt 1573), in Theatrum Diabolorum, S. 533a.
239 Schlecht Gut ist auch um einen Heller zu theuer.
Frz.: On n'a jamais bon marché de mauvaise marchandise. (Kritzinger, 440a.)
240 Stâlen Gôd hett kên Dêr (Gedeihen). (Holst.) – Schütze, II, 50.
241 Stâlen Gôd liggt hart in'n Mâg. (Holst.) – Schütze, III, 67.
Gestohlen Gut bekommt selten gut.
242 Todtes Gut nimmt der Teufel in seine Hut.
Holl.: Het goed, dat niemand te passe komt, daar speelt de duivel meê. (Harrebomée, I, 247.)
243 Tracht vmb das gut, das, sos schiff bricht, mit dir aussschwimm. – Franck, I, 159a; Henisch, 1799, 22.
244 Trotz nicht auff dein grosses Gut. – Lehmann, II, 626, 33.
245 Uebel gewonnen Gut kommt selten an die Sonne. – Winckler, XI, 83.
Frz.: Bien mal acquis ne profite pas. (Starschedel, 403.)
246 Uebel Gut das reichet nicht. – Schottel, 1135a.
247 Ueber unrecht Gut mag man nicht testiren. – Graf, 206, 179.
Niemand kann über Dinge letztwillig verfügen, die ihm nicht rechtmässig gehören. Als unrecht Gut betrachtet das friesische Recht aber auch die Schulden und erklärt eine letztwillige Verfügung über das schuldenfreie Gut hinaus für ungültig.
Altfries.: Een menscha mey neen bokinghe dwaen fan onriucht guet. (Hettema, XLV, 30.)
248 Ungerecht Gut muss zwei Schelme haben, einer muss es hinein-, der andere muss es hinausschelmen. – Simrock, 10651a.
249 Ungerecht Gut will zwei Schelme haben, einen, der's gewinnt, den andern, der's verthut. – Sailer, 126; Winckler, IV, 36; Simrock, 10650; Eiselein, 611.
Dän.: Gods maa have to personer, een som samler og een som udspreder. (Prov. dan., 246.)
Holl.: Het goed will twee schelmen hebben. (Harrebomée, I, 247.)
Lat.: Dives aut iniquus, aut iniqui haeres. (Binder I, 350; II, 819.) – Opes magnae vix sine fraude parantur. (Seybold, 426.)
250 Ungerecht Gut wird dadurch nicht heilig, dass man es Klöstern (Pfaffen, Mönchen, Nonnen) schenkt. – Klosterspiegel, 63, 12.
251 Ungrechds Guid tuid kuan guit. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 143.
Unrecht Gut thut kein Gut.
Frz.: Bien perdu, bien connu. (Cahier, 1337; Gaal, 838.)
It.: Il bene non è conosciuto, se non è perduto. (Gaal, 838.)
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