Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 23 Die am wenigsten haben, müssen am meisten geben. Dän.: Den giver meest, der mindst formaaer. (Prov. dan., 238.) 24 Die nichts haben, haben alles, - Franck, Paradoxa, 88b. 25 Du must nit gedenken, waz du gern hettist, sonder, wess du überein nit mangeln mögist. - Bullinger, 79b. 26 Du west, wat du hest; man du west nich, watt du finnst. - Goldschmidt, 151. Empfiehlt Vorsicht beim Wechsel seiner Verhältnisse. 27 Ein hem is beter as tein kreigen. - Schambach, 126; hochdeutsch bei Simrock, 4145. Eins haben ist besser als zehn kriegen. Frz.: Un tiens vaut mieux que deux tu l'auras. (Gaal, 1429.) 28 Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug. Poln.: Jeden ma za nadto, a drugi za malo. (Oberschlesien.) (Lompa, 13.) 29 Einer hat's, der andere hat's gehabt, der dritte hätt's gern. - Sailer, 100; Simrock, 3297; Sutor, 657. Nämlich Geld. 30 Em mess nit vun alem hun. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 864. Einer muss nicht von allem haben. 31 Erscht hewwe, dann posse. - Frischbier2, 1422. 32 Es haben viel zu viel, niemand aber genug. - Petri, II, 249. 33 Es hat keiner so viel, er hette lieber mehr. - Petri, II, 250. 34 Es ist besser eins haben als zwei erwarten. - Winckler, XIX, 95. 35 Es ist leicht zu haben, was niemand begehrt. - Einfälle, 92. 36 Es ist nicht an viel haben, sonder an Gottes segen gelegen. - Lehmann, 534, 17. 37 Es mag niemand haben und geben. - Graf, 229, 45. Schenkungen müssen ausgeantwortet werden, wenn man sie nicht zurückziehen oder bestreiten lassen will. (S. Geben 53 u. 132.) Mhd.: Es mag nieman han und gon. (Grimm, Weisth., I, 370.) 38 Es muss doch der nichts haben, der gott nicht hatt, ob er gleich alles hette. - Henisch, 1709, 53. 39 Es wöllens also han die Leut, sagt jener Pfaff und that Bescheid. - Fischart, St. Dominici Leben. 40 Et hät sich wahl (wohl), äwwer et kritt (kriegt) sich kollig (schwer). (Köln.) D. h. es ist leicht etwas zu besitzen, aber schwer etwas zu erlangen. 41 Et is beter wat hem, as wat kreigen. - Schambach, 125. 42 Gehabt haben ist auch ein Trost. (Rendsburg.) - Rohwer. 43 Hab' ich nit viel, so verlier' ich nit viel. - Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien, Menechino; Eiselein, 267. 44 Hab' ich, was klingt, so krieg' ich, was singt. - Körte, 2513. 45 Hab ist besser als Hätt. - Sutor, 277; Schottel, 1114a. Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora. (Philippi, I, 202; Sutor, 277.) 46 Habe gehabt ist ein armer Mann, habe gewusst ein dummer. - Körte2, 3119; Braun, I, 1038; Simrock, 4180; Schottel, 1132a; Winckler, IV, 58. 47 Haben ist besser, als gehabt haben. - Simrock, 4174. Dän.: Jeg haver er bedre end jeg havde. (Prov. dan., 276.) Lat.: Miserum istud verbum et pessimum est: habuisse, et nihil habere. 48 Haben ist besser, denn hätten (oder: nehmen). - Frischbier, 290; Frischbier2, 1415; Hennig, 92. Slow.: Boljse je: derzi ga, kakor-pa: lovi ga. 49 Haben ist besser denn wissen. Oft ist's auch umgekehrt. 50 Haben ist haben, aber bekommen ist die Kunst. - Simrock, 4166. 51 Haben ist haben, komme es, woher es wolle. - Eiselein, 267. [Spaltenumbruch] 52 Haben und geben wollen ist nicht Ein Ding. Span.: Nunca pidas a quien tiene sino a quien sabes que bien te quiere. (Cahier, 3627.) 53 Haben und gebabt haben ist nicht eins. Dän.: At have havd, og kunde faae, og have nu, er ei naer eens. - At have og mue fange er ikke eet; eens at gaae til bords met. (Prov. dan., 276.) 54 Haben und kriegen (werden) ist zweierlei. Dän.: Ath haffue oc nuve fonge, det er ikke eens. (Prov. dan., 268.) 55 Härr' ik dei, wo wull ik dei, säd' de Jung, schust glöwen, Ostern un Pingsten weier up enen Dag. (Hamburg.) - Hoefer, 430. 56 Hast du, was klingt, so hast auch, was singt. 57 Hast du was, so setz' dich nieder, hast du nichts, so troll' dich wieder. - Parömiakon, 865. 58 Hastu, beholl't, de Lev' ward kolt. (Lübeck.) - Deecke, 9. 59 Hat man keine, so will man verzagen; hat man eine, so ist man geschlagen. - Simrock, 1976. 60 Hat man viel, so braucht man mehr. 61 Hat man viel, so verthut man viel. Von denen, die Sparen, Eintheilen und Wirthschafttreiben in ihrem Wörterbuche nicht haben. Frz.: Plus on a, plus on depense. (Gaal, 707.) 62 Hätt' ich dich, wie wollt' ich dich! - Frischbier2, 1427. 63 Hätte niemand was, so böte man niemand vor. - Graf, 252, 147; Klingen, 32a, 1. Jeder Verkehr wird erst dadurch möglich, aber auch nothwendig, dass uns derjenige, dem wir von dem Unsrigen anbieten, etwas entgegenzubieten vermag, was wir zwar brauchen, aber noch nicht besitzen. Bedürfniss liegt dem Angebote wie der Nachfrage zu Grunde. 64 Hebb' ek wat, sau hebb' ek wat. - Schambach, II, 415. Lat.: Beatus possessor. 65 Hebb öck, straf Gott den andern. (Tilsit.) - Frischbier2, 1423. 66 Hebbe we nits, sau kriege we nits. (Grubenhagen.) 67 Hebben is beter, denn krigen. - Eichwald, 759. 68 Hebben is hebben, man kreiegen is en Kunst. (Oldenburg.) - Eichwald, 758; Frommann, VI, 282, 680; Goldschmidt, 155; Schütze, II, 117; Weserzeitung, 4036; Körte, 2494. Von der Schwierigkeit des Erwerbs und den grossen Vortheilen des Besitzes. 69 Hebben is wiss, krign is miss. - Eichwald, 760. 70 Hett ich, dass ich esse, es möcht leicht sein, da ich sesse. - Henisch, 949, 15. 71 Hewwe, hewwe1, segt de Rüe (Hund). (Büren.) 1) Hewwe, Schallnachahmung des Bellens. Wortspiel mit Hewwen = Haben. 72 Hüt nit hei, morn nit hei, es git e längi Wuche, u wenn mer nüt meh z'esse hei, su wei mer Eier koche. (Schweiz.) 73 Ich habe mehr als ich brauche, sagte der Bettler, und kraute auf Kopf und Rücken. Holl.: Mijn broer heeft vele bezittingen, zei de Jood, en hij kraauwd zich. (Harrebomee, I, 54.) 74 Ich habe nur, was ich gegeben. Auf Sardanapal's Grabmal stand die Inschrift: Haec habeo, quae edi. (Bovill, III, 203.) Frz.: Jay que ce loy donne. (Bovill, III, 204.) Lat.: Haec habeo, quae dedi. (Bovill, III, 204.) 75 Ich habs gehabt, ist ein armer Mann. - Lehmann, 45, 59. 76 Ich han gehat es gar nüs weth, ich sal ha es ouch noch schleht, ich han et beiste steht. (Aachen.) - Firmenich, III, 233. 77 Ich hatte ist ein armer Mann. - Petri, II, 397. 78 Ich weyss wol, was ich hab, ich weyss aber nicht, was ich vberkommen werde. - Agricola I, 85; Tappius, 219b; Egenolff, 72b; Gruter, I, 58; Eiselein, 267; Sailer, 210; Simrock, 4172; Körte, 3142. 79 Ick wet, wat ick hebbe, man nich, wat ick wer kriege. (Oldenburg.) - Bueren, 793; Weserzeitung, 4097; Frommann, VI, 284, 726; Hauskalender, I; für Waldeck: Curtze, 332, 214; hochdeutsch bei Sutor, 653. Charakterisirt den Oldenburger. In der ganzen Lebensweise des dortigen "Hausmanns", wie der Besitzer [Spaltenumbruch] 23 Die am wenigsten haben, müssen am meisten geben. Dän.: Den giver meest, der mindst formaaer. 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23 Die am wenigsten haben, müssen am meisten geben.
Dän.: Den giver meest, der mindst formaaer. (Prov. dan., 238.)
24 Die nichts haben, haben alles, – Franck, Paradoxa, 88b.
25 Du must nit gedenken, waz du gern hettist, sonder, wess du überein nit mangeln mögist. – Bullinger, 79b.
26 Du wêst, wat du hest; man du wêst nich, watt du finnst. – Goldschmidt, 151.
Empfiehlt Vorsicht beim Wechsel seiner Verhältnisse.
27 Ein hem is beter as tein krîgen. – Schambach, 126; hochdeutsch bei Simrock, 4145.
Eins haben ist besser als zehn kriegen.
Frz.: Un tiens vaut mieux que deux tu l'auras. (Gaal, 1429.)
28 Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug.
Poln.: Jeden ma za nadto, a drugi za mało. (Oberschlesien.) (Lompa, 13.)
29 Einer hat's, der andere hat's gehabt, der dritte hätt's gern. – Sailer, 100; Simrock, 3297; Sutor, 657.
Nämlich Geld.
30 Em mess nit vun alem hun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 864.
Einer muss nicht von allem haben.
31 Erscht hewwe, dann posse. – Frischbier2, 1422.
32 Es haben viel zu viel, niemand aber genug. – Petri, II, 249.
33 Es hat keiner so viel, er hette lieber mehr. – Petri, II, 250.
34 Es ist besser eins haben als zwei erwarten. – Winckler, XIX, 95.
35 Es ist leicht zu haben, was niemand begehrt. – Einfälle, 92.
36 Es ist nicht an viel haben, sonder an Gottes segen gelegen. – Lehmann, 534, 17.
37 Es mag niemand haben und geben. – Graf, 229, 45.
Schenkungen müssen ausgeantwortet werden, wenn man sie nicht zurückziehen oder bestreiten lassen will. (S. Geben 53 u. 132.)
Mhd.: Es mag nieman han und gon. (Grimm, Weisth., I, 370.)
38 Es muss doch der nichts haben, der gott nicht hatt, ob er gleich alles hette. – Henisch, 1709, 53.
39 Es wöllens also hân die Leut, sagt jener Pfaff und that Bescheid. – Fischart, St. Dominici Leben.
40 Et hät sich wahl (wohl), äwwer et kritt (kriegt) sich kollig (schwer). (Köln.)
D. h. es ist leicht etwas zu besitzen, aber schwer etwas zu erlangen.
41 Et is beter wat hem, as wat krîgen. – Schambach, 125.
42 Gehabt haben ist auch ein Trost. (Rendsburg.) – Rohwer.
43 Hab' ich nit viel, so verlier' ich nit viel. – Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien, Menechino; Eiselein, 267.
44 Hab' ich, was klingt, so krieg' ich, was singt. – Körte, 2513.
45 Hab ist besser als Hätt. – Sutor, 277; Schottel, 1114a.
Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora. (Philippi, I, 202; Sutor, 277.)
46 Habe gehabt ist ein armer Mann, habe gewusst ein dummer. – Körte2, 3119; Braun, I, 1038; Simrock, 4180; Schottel, 1132a; Winckler, IV, 58.
47 Haben ist besser, als gehabt haben. – Simrock, 4174.
Dän.: Jeg haver er bedre end jeg havde. (Prov. dan., 276.)
Lat.: Miserum istud verbum et pessimum est: habuisse, et nihil habere.
48 Haben ist besser, denn hätten (oder: nehmen). – Frischbier, 290; Frischbier2, 1415; Hennig, 92.
Slow.: Boljše je: derži ga, kakor-pa: lovi ga.
49 Haben ist besser denn wissen.
Oft ist's auch umgekehrt.
50 Haben ist haben, aber bekommen ist die Kunst. – Simrock, 4166.
51 Haben ist haben, komme es, woher es wolle. – Eiselein, 267.
52 Haben und geben wollen ist nicht Ein Ding.
Span.: Nunca pidas á quien tiene sino á quien sabes que bien te quiere. (Cahier, 3627.)
53 Haben und gebabt haben ist nicht eins.
Dän.: At have havd, og kunde faae, og have nu, er ei naer eens. – At have og mue fange er ikke eet; eens at gaae til bords met. (Prov. dan., 276.)
54 Haben und kriegen (werden) ist zweierlei.
Dän.: Ath haffue oc nuve fonge, det er ikke eens. (Prov. dan., 268.)
55 Härr' ik dî, wo wull ik dî, säd' de Jung, schust glöwen, Ostern un Pingsten wîer up ênen Dag. (Hamburg.) – Hoefer, 430.
56 Hast du, was klingt, so hast auch, was singt.
57 Hast du was, so setz' dich nieder, hast du nichts, so troll' dich wieder. – Parömiakon, 865.
58 Hastu, beholl't, de Lev' ward kolt. (Lübeck.) – Deecke, 9.
59 Hat man keine, so will man verzagen; hat man eine, so ist man geschlagen. – Simrock, 1976.
60 Hat man viel, so braucht man mehr.
61 Hat man viel, so verthut man viel.
Von denen, die Sparen, Eintheilen und Wirthschafttreiben in ihrem Wörterbuche nicht haben.
Frz.: Plus on a, plus on dépense. (Gaal, 707.)
62 Hätt' ich dich, wie wollt' ich dich! – Frischbier2, 1427.
63 Hätte niemand was, so böte man niemand vor. – Graf, 252, 147; Klingen, 32a, 1.
Jeder Verkehr wird erst dadurch möglich, aber auch nothwendig, dass uns derjenige, dem wir von dem Unsrigen anbieten, etwas entgegenzubieten vermag, was wir zwar brauchen, aber noch nicht besitzen. Bedürfniss liegt dem Angebote wie der Nachfrage zu Grunde.
64 Hebb' ek wat, sau hebb' ek wat. – Schambach, II, 415.
Lat.: Beatus possessor.
65 Hebb öck, straf Gott den andern. (Tilsit.) – Frischbier2, 1423.
66 Hebbe we nits, sau kriege we nits. (Grubenhagen.)
67 Hebben is beter, denn krigen. – Eichwald, 759.
68 Hebben is hebben, man krîegen is en Kunst. (Oldenburg.) – Eichwald, 758; Frommann, VI, 282, 680; Goldschmidt, 155; Schütze, II, 117; Weserzeitung, 4036; Körte, 2494.
Von der Schwierigkeit des Erwerbs und den grossen Vortheilen des Besitzes.
69 Hebben is wiss, krign is miss. – Eichwald, 760.
70 Hett ich, dass ich esse, es möcht leicht sein, da ich sesse. – Henisch, 949, 15.
71 Hewwe, hewwe1, segt de Rüe (Hund). (Büren.)
1) Hewwe, Schallnachahmung des Bellens. Wortspiel mit Hewwen = Haben.
72 Hüt nit hei, môrn nit hei, es git e längi Wuche, u wenn mer nüt meh z'esse hei, su wei mer Eier koche. (Schweiz.)
73 Ich habe mehr als ich brauche, sagte der Bettler, und kraute auf Kopf und Rücken.
Holl.: Mijn broêr heeft vele bezittingen, zei de Jood, en hij kraauwd zich. (Harrebomée, I, 54.)
74 Ich habe nur, was ich gegeben.
Auf Sardanapal's Grabmal stand die Inschrift: Haec habeo, quae edi. (Bovill, III, 203.)
Frz.: Jay que ce loy donne. (Bovill, III, 204.)
Lat.: Haec habeo, quae dedi. (Bovill, III, 204.)
75 Ich habs gehabt, ist ein armer Mann. – Lehmann, 45, 59.
76 Ich han gehat es gar nüs weth, ich sal ha es ouch noch schleht, ich han et beiste steht. (Aachen.) – Firmenich, III, 233.
77 Ich hatte ist ein armer Mann. – Petri, II, 397.
78 Ich weyss wol, was ich hab, ich weyss aber nicht, was ich vberkommen werde. – Agricola I, 85; Tappius, 219b; Egenolff, 72b; Gruter, I, 58; Eiselein, 267; Sailer, 210; Simrock, 4172; Körte, 3142.
79 Ick wêt, wat ick hebbe, man nich, wat ick wêr kriege. (Oldenburg.) – Bueren, 793; Weserzeitung, 4097; Frommann, VI, 284, 726; Hauskalender, I; für Waldeck: Curtze, 332, 214; hochdeutsch bei Sutor, 653.
Charakterisirt den Oldenburger. In der ganzen Lebensweise des dortigen „Hausmanns“, wie der Besitzer
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