Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 212 In den Händen steinreich, im Sack bettelarm, sagte der Maurer. - Parömiakon, 2486. Zunächst ein Spott auf arme Maurer, dann auf alle Grossprahler. 213 In der Hand den Hut, kost't nichts und ist doch gut. 214 In die Hand gegeben, ist angenehm. - Petri, II, 403. 215 In die Hänn gespitzt, in die Arbet gesch ...t. (Henneberg.) 216 In die vierte Hand kann kein Lehen kommen. - Graf, 559, 55. Es sind hier Lehen an dem vom Könige stammenden peinlichen Gericht gemeint, die nur einmal verafterlehnt werden dürfen, also nicht in die vierte Hand kommen können. Mhd.: An die vierdiu hant ne mach nen len komen. (Freyberg, 573, 117; Homeyer, III, 52, 3; VI, 10, 58.) 217 In einer Hand Brod, in der ander ein Stein. - Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 50; Eiselein, 276. Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Eiselein, 276.) 218 Jan Hun thwait jü öönder. (Amrum.) - Haupt, VIII, 367, 274. Eine Hand wäscht die andere. Auf Sylt: Jen Hun taued di üd'er. 219 Jan por Hunnen sam garu fol. (Amrum.) - Haupt, VIII, 365, 320. Ein paar Hände sind bald voll. 220 Je fertiger Hand, je lieber Pfand. - Körte, 2552. 221 Je flinker sich die Hand bewegt, je rascher sich die Seele regt. - Sprichwörtergarten, 22. 222 Je langsamer die Hand, je flinker die Noth. - Sprichwörtergarten, 324. 223 Je schlimmer Hand, je besser das Land. - Sutor, 80. 224 Je weniger die Hände thun, desto mehr thut die Zunge. Holl.: Die weinig met de handen willen, doen veel met den mond. (Harrebomee, I, 277.) 225 Jede Hand fährt schief zum Leibe. (Poln.) Ein den Eigennutz trefflich zeichnendes Sprichwort. In dem Worte "schief" ist das Unedle des Eigennutzes, wodurch er in Unrechtmässigkeiten ausarten kann, ausgedrückt. 226 Jede Hand ist fünf Finger werth. 227 Jeder lege seine Hand aufs Herz. Holl.: Een ieder legge zijne hand op het hart en kenne zich zelven. (Harrebomee, I, 277b.) 228 Jeder muss die Hand im Teige haben. Jeder muss etwas Nützliches treiben. 229 Jeder stecke die Hand in den eigenen Busen. Holl.: Elk steke de hand in zijn' eigen' boezem. (Harrebomee, I, 278.) 230 Kale Hände, warme Liebe. (Schles.) - Frommann, III, 411, 414. 231 Kalte Hand, warmes Herz. - Braun, I, 1096. 232 Kalte Hände machen keinen Todten warm. 233 Kalte Hände, warme Liebe. - Körte, 2578; Simrock, 4266; Frischbier2, 1464; Eiselein, 278; schlesisch bei Gomolcke, 686. Böhm.: Studene ruce, uprimne srdce. (Celakovsky, 243.) Frz.: Froides mains, chaudes amours. (Lendroy, 945; Gaal, 852; Leroux, I, 174; Kritzinger, 335b.) 234 Kleine Hände, grosses Maul. Holl.: Sterk in den mond en zwak in de handen. - Stijf in de kaken, slap in de zaken. (Harrebomee, I, 282.) 235 Kleine Hände müssen sich nicht mit grossen messen. Böhm.: S pany rukama se nemer: mas-li delsi, odsekou; mas-li kratsi, vytahnou. (Celakovsky, 325.) 236 Kole1 Hände, verlewte Harten2. (Rendsburg.) 1) Kalte. 2) Verliebte Herzen. 237 Krumme Hand kennt man bei Hofe. Gegen die an den Höfen herrschende Gewohnheit, sich bestechen zu lassen. Lat.: Clauditur oranti, sed panditur aula ferenti. (Binder I, 194; II, 503; Buchler, 39; Philippi, I, 84.) 238 Kunstreiche Hand bringt viel zu Stand. - Simrock, 4258; Eiselein, 278; Braun, I, 1095. Frz.: Main droite et bouche ronde pour aller par tout le monde. 239 Kunstreiche Hand geht durch alle Land. - Simrock, 6093; Eiselein, 403; Braun, I, 2099. Lat.: Ars ipsa inopiae portus est mortalibus. - Artem quaevis alit terra. - Sua cuique ars pro viatico est. (Eiselein, 403.) [Spaltenumbruch] 240 Kurz von Händen, lang von Zungen. Viel sprechen und versprechen, wenig thun und halten. Holl.: Die kort van handen zijn, zijn gemeenlijk lang van tong. (Harrebomee, I, 277.) 241 Lange Hände und kurzes Gewissen. Der Lord Chesterfield meinte, dieser Besitz sei einem Minister ebenso nöthig, als dem Hebarzt (der Hebamme) eine lange Hand und kleine Finger. 242 Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte thut. - Matth. 6, 3; Büchmann, 157. 243 Lässige Hand macht arm. - Spr. Sal. 10, 4; Coler, 210; Petri, II, 437; Berndt, 77; Körte, 2548. 244 Leere Hand verschont nicht Bruder noch Freund. Böhm.: Prazdna ruka ubiji pritele. (Celakovsky, 235.) 245 Leeren Händen entfällt nichts. Frz.: Ki prie nue main il se travaille en vain. (Leroux, II, 308.) 246 Leg die Händ an Pflug vnnd sehe nicht hinder dich. - Lehmann, 800, 14. 247 Legstu deine Hand an den Pflug, so siehe nit hinder dich. - Lehmann, II, 372, 38. 248 Linke Hand geit von Harten. (Ostfries.) - Hauskalender, I; Bueren, 800. 249 Ma muss zu beeden Handen nehmen. - Robinson, 492. 250 Mächtige Hand, schönes Gewand und leicht gewonnen Gut machen grossen Uebermuth. (Eifel.) 251 Mager Hände machen feiste Füsse. - Lehmann, II, 401, 4; Winckler, IV, 74; Körte, 2580; Simrock, 4270. Holl.: Magere handen maken vette voeten. (Harrebomee, I, 281.) 252 Man braucht blos die Hand zum Arbeiten zu bitten, der Mund isst ungebeten. Böhm.: Ponoukej ruce k dilu, a ne hubu k jidlu. (Celakovsky, 215.) 253 Man hält oft mit einer Hand, was man mit beiden nicht mehr los werden kann. Holl.: Man haelt mit enen hant wael dat aen, dat al dat lijf niet en can verdriven. Lat.: Scit manus attrahere quod homo nescit removere. (Fallersleben, 538.) 254 Man hat die Hände gern, wo es wehe thut. Frz.: On ne se peut tenir de porter la main ou il deult. (Kritzinger, 674b.) Holl.: Daar de pijn is, is de hand. - Daar het zeer is, daar is de hand. - Daar zeer, daar hand. (Harrebomee, 214b.) 255 Man hat zwei Hände, um einen Kopf zu vertheidigen. 256 Man kan niemand aus der Hand har rupffen. - Lehmann, 779, 4. 257 Man kann die Hände lange reiben, ehe ein Stock spaltet. 258 Man kann in keine schlimmern Hände fallen, als in seine eigenen. 259 Man kann mit den Händen eher anstossen als mit den Füssen. Frz.: Il faut plutot prendre garde a ses mains qu'a ses pieds. (Leroux, I, 174.) 260 Man kans einem an den Henden sehen, ob er mild oder karg sey. - Petri, II, 456. 261 Man muss auch mit Händ anlegen. - Seybold, 42. 262 Man muss die Händ an den Pflug legen. - Lehmann, 751, 36. Dän.: Leg haanden paa plogen. - Kast garnet ud i Guds navn. (Prov. dan., 456.) Holl.: Men moet de handen uit de mous steken. (Harrebomee, I, 281.) 263 Man muss einander die händ bieten wie die Gratien-Mägdlein. - Lehmann, 377, 63. 264 Man muss es in die Hand nehmen, so bringt ein Handgriff den andern. 265 Man muss (aber) hand mit anschlagen. - Franck, II, 79b; Tappius, 94a; Lehmann, II, 402, 28. Gottes Segen ist gut, aber die Hände müssen mit in Rechnung gebracht werden. Lat.: Cum Minerva manum quoque move. (Tappius, 94a.) 266 Man muss in die hände speyen vnd vil streich thun, will man den baum fellen. - Henisch, 223, 24; Petri, II, 461. 267 Man muss manchem auff die Hende sehen, dem man nicht darff auff die füsse sehen. - Petri, II, 461.
[Spaltenumbruch] 212 In den Händen steinreich, im Sack bettelarm, sagte der Maurer. – Parömiakon, 2486. Zunächst ein Spott auf arme Maurer, dann auf alle Grossprahler. 213 In der Hand den Hut, kost't nichts und ist doch gut. 214 In die Hand gegeben, ist angenehm. – Petri, II, 403. 215 In die Hänn gespitzt, in die Arbet gesch ...t. (Henneberg.) 216 In die vierte Hand kann kein Lehen kommen. – Graf, 559, 55. Es sind hier Lehen an dem vom Könige stammenden peinlichen Gericht gemeint, die nur einmal verafterlehnt werden dürfen, also nicht in die vierte Hand kommen können. Mhd.: An die vierdiu hant ne mach nen len komen. (Freyberg, 573, 117; Homeyer, III, 52, 3; VI, 10, 58.) 217 In einer Hand Brod, in der ander ein Stein. – Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 50; Eiselein, 276. Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Eiselein, 276.) 218 Jan Hun thwâit jü öönder. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 274. Eine Hand wäscht die andere. 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Der Lord Chesterfield meinte, dieser Besitz sei einem Minister ebenso nöthig, als dem Hebarzt (der Hebamme) eine lange Hand und kleine Finger. 242 Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte thut. – Matth. 6, 3; Büchmann, 157. 243 Lässige Hand macht arm. – Spr. Sal. 10, 4; Coler, 210; Petri, II, 437; Berndt, 77; Körte, 2548. 244 Leere Hand verschont nicht Bruder noch Freund. Böhm.: Prázdná ruka ubíjí přítele. (Čelakovsky, 235.) 245 Leeren Händen entfällt nichts. Frz.: Ki prie nue main il se travaille en vain. (Leroux, II, 308.) 246 Leg die Händ an Pflug vnnd sehe nicht hinder dich. – Lehmann, 800, 14. 247 Legstu deine Hand an den Pflug, so siehe nit hinder dich. – Lehmann, II, 372, 38. 248 Linke Hand geit von Harten. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 800. 249 Ma muss zu beeden Handen nehmen. – Robinson, 492. 250 Mächtige Hand, schönes Gewand und leicht gewonnen Gut machen grossen Uebermuth. 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212 In den Händen steinreich, im Sack bettelarm, sagte der Maurer. – Parömiakon, 2486.
Zunächst ein Spott auf arme Maurer, dann auf alle Grossprahler.
213 In der Hand den Hut, kost't nichts und ist doch gut.
214 In die Hand gegeben, ist angenehm. – Petri, II, 403.
215 In die Hänn gespitzt, in die Arbet gesch ...t. (Henneberg.)
216 In die vierte Hand kann kein Lehen kommen. – Graf, 559, 55.
Es sind hier Lehen an dem vom Könige stammenden peinlichen Gericht gemeint, die nur einmal verafterlehnt werden dürfen, also nicht in die vierte Hand kommen können.
Mhd.: An die vierdiu hant ne mach nen len komen. (Freyberg, 573, 117; Homeyer, III, 52, 3; VI, 10, 58.)
217 In einer Hand Brod, in der ander ein Stein. – Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 50; Eiselein, 276.
Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Eiselein, 276.)
218 Jan Hun thwâit jü öönder. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 274.
Eine Hand wäscht die andere. Auf Sylt: Jen Hun taued di üd'er.
219 Jan pôr Hunnen sam garu fol. (Amrum.) – Haupt, VIII, 365, 320.
Ein paar Hände sind bald voll.
220 Je fertiger Hand, je lieber Pfand. – Körte, 2552.
221 Je flinker sich die Hand bewegt, je rascher sich die Seele regt. – Sprichwörtergarten, 22.
222 Je langsamer die Hand, je flinker die Noth. – Sprichwörtergarten, 324.
223 Je schlimmer Hand, je besser das Land. – Sutor, 80.
224 Je weniger die Hände thun, desto mehr thut die Zunge.
Holl.: Die weinig met de handen willen, doen veel met den mond. (Harrebomée, I, 277.)
225 Jede Hand fährt schief zum Leibe. (Poln.)
Ein den Eigennutz trefflich zeichnendes Sprichwort. In dem Worte „schief“ ist das Unedle des Eigennutzes, wodurch er in Unrechtmässigkeiten ausarten kann, ausgedrückt.
226 Jede Hand ist fünf Finger werth.
227 Jeder lege seine Hand aufs Herz.
Holl.: Een ieder legge zijne hand op het hart en kenne zich zelven. (Harrebomée, I, 277b.)
228 Jeder muss die Hand im Teige haben.
Jeder muss etwas Nützliches treiben.
229 Jeder stecke die Hand in den eigenen Busen.
Holl.: Elk steke de hand in zijn' eigen' boezem. (Harrebomée, I, 278.)
230 Kale Hände, warme Liebe. (Schles.) – Frommann, III, 411, 414.
231 Kalte Hand, warmes Herz. – Braun, I, 1096.
232 Kalte Hände machen keinen Todten warm.
233 Kalte Hände, warme Liebe. – Körte, 2578; Simrock, 4266; Frischbier2, 1464; Eiselein, 278; schlesisch bei Gomolcke, 686.
Böhm.: Studené ruce, upřímné srdce. (Čelakovsky, 243.)
Frz.: Froides mains, chaudes amours. (Lendroy, 945; Gaal, 852; Leroux, I, 174; Kritzinger, 335b.)
234 Kleine Hände, grosses Maul.
Holl.: Sterk in den mond en zwak in de handen. – Stijf in de kaken, slap in de zaken. (Harrebomée, I, 282.)
235 Kleine Hände müssen sich nicht mit grossen messen.
Böhm.: S pány rukama se nemĕř: máš-li dĕlsí, odsekou; máš-li kratši, vytáhnou. (Čelakovsky, 325.)
236 Kole1 Hände, verlewte Harten2. (Rendsburg.)
1) Kalte.
2) Verliebte Herzen.
237 Krumme Hand kennt man bei Hofe.
Gegen die an den Höfen herrschende Gewohnheit, sich bestechen zu lassen.
Lat.: Clauditur oranti, sed panditur aula ferenti. (Binder I, 194; II, 503; Buchler, 39; Philippi, I, 84.)
238 Kunstreiche Hand bringt viel zu Stand. – Simrock, 4258; Eiselein, 278; Braun, I, 1095.
Frz.: Main droite et bouche ronde pour aller par tout le monde.
239 Kunstreiche Hand geht durch alle Land. – Simrock, 6093; Eiselein, 403; Braun, I, 2099.
Lat.: Ars ipsa inopiae portus est mortalibus. – Artem quaevis alit terra. – Sua cuique ars pro viatico est. (Eiselein, 403.)
240 Kurz von Händen, lang von Zungen.
Viel sprechen und versprechen, wenig thun und halten.
Holl.: Die kort van handen zijn, zijn gemeenlijk lang van tong. (Harrebomée, I, 277.)
241 Lange Hände und kurzes Gewissen.
Der Lord Chesterfield meinte, dieser Besitz sei einem Minister ebenso nöthig, als dem Hebarzt (der Hebamme) eine lange Hand und kleine Finger.
242 Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte thut. – Matth. 6, 3; Büchmann, 157.
243 Lässige Hand macht arm. – Spr. Sal. 10, 4; Coler, 210; Petri, II, 437; Berndt, 77; Körte, 2548.
244 Leere Hand verschont nicht Bruder noch Freund.
Böhm.: Prázdná ruka ubíjí přítele. (Čelakovsky, 235.)
245 Leeren Händen entfällt nichts.
Frz.: Ki prie nue main il se travaille en vain. (Leroux, II, 308.)
246 Leg die Händ an Pflug vnnd sehe nicht hinder dich. – Lehmann, 800, 14.
247 Legstu deine Hand an den Pflug, so siehe nit hinder dich. – Lehmann, II, 372, 38.
248 Linke Hand geit von Harten. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 800.
249 Ma muss zu beeden Handen nehmen. – Robinson, 492.
250 Mächtige Hand, schönes Gewand und leicht gewonnen Gut machen grossen Uebermuth. (Eifel.)
251 Mager Hände machen feiste Füsse. – Lehmann, II, 401, 4; Winckler, IV, 74; Körte, 2580; Simrock, 4270.
Holl.: Magere handen maken vette voeten. (Harrebomeé, I, 281.)
252 Man braucht blos die Hand zum Arbeiten zu bitten, der Mund isst ungebeten.
Böhm.: Ponoukej ruce k dílu, a ne hubu k jídlu. (Čelakovsky, 215.)
253 Man hält oft mit einer Hand, was man mit beiden nicht mehr los werden kann.
Holl.: Man haelt mit enen hant wael dat aen, dat al dat lijf niet en can verdriven.
Lat.: Scit manus attrahere quod homo nescit removere. (Fallersleben, 538.)
254 Man hat die Hände gern, wo es wehe thut.
Frz.: On ne se peut tenir de porter la main ou il deult. (Kritzinger, 674b.)
Holl.: Daar de pijn is, is de hand. – Daar het zeer is, daar is de hand. – Daar zeer, daar hand. (Harrebomeé, 214b.)
255 Man hat zwei Hände, um einen Kopf zu vertheidigen.
256 Man kan niemand aus der Hand har rupffen. – Lehmann, 779, 4.
257 Man kann die Hände lange reiben, ehe ein Stock spaltet.
258 Man kann in keine schlimmern Hände fallen, als in seine eigenen.
259 Man kann mit den Händen eher anstossen als mit den Füssen.
Frz.: Il faut plutôt prendre garde à ses mains qu'à ses pieds. (Leroux, I, 174.)
260 Man kans einem an den Henden sehen, ob er mild oder karg sey. – Petri, II, 456.
261 Man muss auch mit Händ anlegen. – Seybold, 42.
262 Man muss die Händ an den Pflug legen. – Lehmann, 751, 36.
Dän.: Leg haanden paa plogen. – Kast garnet ud i Guds navn. (Prov. dan., 456.)
Holl.: Men moet de handen uit de mous steken. (Harrebomée, I, 281.)
263 Man muss einander die händ bieten wie die Gratien-Mägdlein. – Lehmann, 377, 63.
264 Man muss es in die Hand nehmen, so bringt ein Handgriff den andern.
265 Man muss (aber) hand mit anschlagen. – Franck, II, 79b; Tappius, 94a; Lehmann, II, 402, 28.
Gottes Segen ist gut, aber die Hände müssen mit in Rechnung gebracht werden.
Lat.: Cum Minerva manum quoque move. (Tappius, 94a.)
266 Man muss in die hände speyen vnd vil streich thun, will man den baum fellen. – Henisch, 223, 24; Petri, II, 461.
267 Man muss manchem auff die Hende sehen, dem man nicht darff auff die füsse sehen. – Petri, II, 461.
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