Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 268 Man muss nicht die Hände übereinanderschlagen (oder: in den Schos legen), sondern den Kuchen unter dem Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen. - Coler, 210. 269 Man muss nicht in die Hände klatschen, bis man den Process gewonnen. 270 Man muss nicht jedem die Hand reichen. Sich nicht zu gemein machen. Böhm.: Nedavej kazdemu hned ruky. (Celakovsky, 85.) 271 Man muss nicht nur die Hände, sondern auch die Kehle schmieren. - Simrock, 5548; Eiselein, 369. 272 Man muss oft die Hände küssen, die man lieber treten (brechen) wollte. Die Türken sagen: Man muss die Hand küssen, die man nicht abhauen kann. Frz.: Aucune fois on seut baiser la main qu'on voudroit qui fust arse. - Souvent on a coutume de baiser la main qu'on voudroit qui faut braulee. (Leroux, I, 174.) It.: Si bacia tal volta quella mano, che si vorrebbe veder tagliata. (Pazzaglia, 26.) Port.: Muitos beijao a mao, que quizerao vor cortada. (Bohn I, 284.) Span.: Muchos besan manos que querian ver cortados. (Bohn I, 233.) 273 Man muss seine Hand nicht zwischen Thür und Angel bringen. Dän.: Mand skal ei stinge haand mellem bark og trae. (Prov. dan., 532 u. 535.) Holl.: Steek uwe hand niet tusschen den post van de deur (oder: tusschen de schors en den boom). (Harrebomee, I, 282.) 274 Man muss seine Hände nicht jedem Dreckbuben leihen. Die Araber: Nur ein Schurke leiht seine Hand dem Unterdrücker gegen die Unterdrückten. (Cahier, 2455.) 275 Man muss sich nichts in die Händ brennen lassen. - Mayer, I, 66. Steht unter der Ueberschrift: "Bestechung." 276 Man soll die Hand nicht in alles rühren. - Eiselein, 276. 277 Manche Hand ist schwach zum Erwerben und stark zum Verthun. - Burckhardt, 567. 278 Mancher erhebt wol die Hand, aber er schlägt nicht zu. Böhm.: Rozprahni se, ale neuhod'. (Celakovsky, 73.) 279 Mancher wollte die Hände in Unschuld waschen, aber er findet kein Wasser dazu. 280 Mät den Häinjden bäinjt em Elekt, mät de Fisse laufe se vun enander wekt. - Schuster, 363. Schuster bemerkt: "Dies Sprichwort scheint aus Deutschland eingeschleppt, da das Beiwort wekt in dieser Verbindung im Sächsischen ungebräuchlich ist." Es ist auch wirklich im Hochdeutschen vorhanden (s. 289); doch bin ich der Ansicht, dass es nicht das einzige ist, welches aus Deutschland nach Siebenbürgen "eingeschleppt" ist. Die Schuster 'sche Sammlung von 1131 würde gar sehr zusammenschrumpfen, wenn Deutschland seinen Antheil zurückfordern und sie auf das specifisch Siebenbürgische reduciren wollte. 281 Meine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen mich. Ursprünglich ein Wort der Araber der Wüste. 282 Meine Hände glauben, was sie greifen. Dän.: Mine haender have öyne de troe det de see. (Prov. dan., 267.) 283 Milde Hand ist eines guten Herzens Dienerin. Frz.: Main serree, coeur etroit. (Cahier, 985.) 284 Milde Hand - starke Hand. Span.: Manos generosas, manos poderosas. (Cahier, 3438.) 285 Milder Hand hat niemals gemangelt. - Petri, II, 473. 286 Milder Hand mangelt nichts. Dän.: Rund haand fattes ikke. (Prov. dan., 482.) 287 Milder Hand nie gebrach. - Theatrum Diabolorum, 560a. 288 Milder Hand nie zerrandt. - Mathesy, 250a; Petri, II, 473; Herberger, I, 630. 289 Mit den Händen bindet man Eheleut', mit den Füssen laufen sie voneinander weit. 290 Mit der Hand redet man besser als mit dem Munde. - Altmann V, 115. 291 Mit der handt sol man sehwen, nit mit dem sack. - Franck, I, 50a; Lehmann, II, 405, 75; Simrock, 8623; Winckler, V, 33; Körte, 5130. Empfehlung weiser Sparsamkeit. Dän.: Saa med haanden og ei med saekken. (Prov. dan., 483.) [Spaltenumbruch] 292 Mit einer Hand allein kann man nicht klatschen. 293 Mit einer Hand gibt der Geitzig, mit der andern nimpt er wider. - Lehmann, 233, 10. Dän.: Giver med een haand og tager igien med anden. (Prov. dan., 239.) 294 Mit Einer Hand kann man sich übel wehren. 295 Mit einer hand zächen (ziehen), mit der andern zahlen. - Blumer, II, 124; Graf, 105, 237. Es genügte nicht, dass jemand, der sein Näherrecht ausüben wollte, der Veräusserung blossen Widerspruch entgegenstellte; er musste vielmehr auch sofort die gebotene Kaufsumme erlegen; d. h. mit der einen Hand zieht er das Gut an sich, mit der andern bezahlt er den Verkäufer. 296 Mit einer hant krauet man das Schwein, mit der andern sticht man (ihm) die Gurgel ab. - Lehmann, 89, 6. Bild der falschen Freunde. 297 Mit einer leeren Hand allein fängt man keinen Habicht ein. "Mit einer leeren Hand allein wird man der Habich fangen kein." (Sutor, 78.) 298 Mit fremde Händ' ist gut Feuer scharren (schüren). (Jüd.-deutsch. Brody.) Die Russen: Mit fremder Hand ist es selbst nicht gefährlich, einen Bären anzufassen. (Altmann VI, 475.) 299 Mit fremden Händen ist gut Kohlen schüren. Böhm.: Cizima rukama dobre uhli zahrebati. (Celakovsky, 381.) 300 Mit Händen gibt man die Leut zusammen, mit Füssen lauffen sie voneinander. - Lehmann, 140, 22; Eiselein, 279; Simrock, 4280. 301 Mit Händen greifen macht Glauben. Lat.: Propter sentire creduntur res, scio, mirae. (Sutor, 264.) 302 Mit ledigen Henden vnd der Eltern vnwillen kan niemand wol eine Hausshaltung richten. - Petri, II, 478. 303 Mit lediger Hand fengt man keinen Habicht. - Petri, II, 478. 304 Mit leeren Händen allein bekommt man keinen Vogel ins Netz herein. 305 Mit leeren Händen lassen sich die Processe schwer beenden. 306 Mit leerer Hand ist schwer Vögel fangen. - Simrock, 4264; Braun, I, 1105. Engl.: Empty hands no hawks allure. - It's ill killing a crow with an empty sling. (Gaal, 849.) Lat.: Si manus est vacua, non accipitrem capit illa. (Gaal, 849; Sutor, 25.) 307 Mit leerer Hand kauft man übel. Holl.: Het is kwaad met ledige handen ter markt te gaan. (Harrebomee, I, 278.) 308 Mit leerer hant dorft niemand erscheinen vor gots angesicht. - Hug, 27; Graf, 544, 59. Die Kirchenversammlungen des 10. Jahrhunderts hatten den Geistlichen das Fordern von Sporteln verboten; diese erfanden daher die freiwilligen Geschenke, ohne welche niemand vor Gottes Angesicht, d. h. vor ihnen erscheinen durfte. (S. Pfaffensack u. Umsonst.) 309 Mit leren henden faht man keinn falcken oder habich. - Franck, I, 84; Lehmann, II, 406, 82; Simrock, 4263; Blum, 731; Eiselein, 278. Mhd.: Den sperwer unt daz hebechlein mit blozer hant mac niemen van, er müeze ein luoder drinne han. (Heinzelin.) (Zingerle, 63.) Holl.: Men lokt geene haviken met ledige handen. (Harrebomee, I, 292 fg.) - Met ledige handen is het kwaad havikken vangen. (Bohn I, 334; Harrebomee, III, 216b.) 310 Mit vergoldeter Hand öffnen sich die Thüren leicht. Die Russen: Mit einer goldenen Hand kann man weit greifen. (Altmann VI, 492.) Mit einer goldenen Hand kann man auch der Sprödesten drei Spannen tief unterm Kinne streicheln. (Altmann VI, 501.) 311 Müssige Hand thut kein Gut. Holl.: Ledige handen doen geen goed. (Harrebomee, I, 281.) 312 Müssige Hände, schön Gewand und leicht gewonnen Gut machen Uebermuth. - Eiselein, 263. 313 Müssige Hende, müssige Zeen vnd Kinbacken. - Petri, II, 484. 314 Nach todter Hand darf man nicht zeugen. - Graf, 221, 270. Wer Forderungen an die Erben hatte, konnte dieselben nach einzelnen Rechten nicht durch Zeugen, sondern nur durch Urkunden beweisen. Im altgrazer Stadtrecht [Spaltenumbruch] 268 Man muss nicht die Hände übereinanderschlagen (oder: in den Schos legen), sondern den Kuchen unter dem Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen. – Coler, 210. 269 Man muss nicht in die Hände klatschen, bis man den Process gewonnen. 270 Man muss nicht jedem die Hand reichen. Sich nicht zu gemein machen. Böhm.: Nedávej každému hned ruky. 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268 Man muss nicht die Hände übereinanderschlagen (oder: in den Schos legen), sondern den Kuchen unter dem Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen. – Coler, 210.
269 Man muss nicht in die Hände klatschen, bis man den Process gewonnen.
270 Man muss nicht jedem die Hand reichen.
Sich nicht zu gemein machen.
Böhm.: Nedávej každému hned ruky. (Čelakovsky, 85.)
271 Man muss nicht nur die Hände, sondern auch die Kehle schmieren. – Simrock, 5548; Eiselein, 369.
272 Man muss oft die Hände küssen, die man lieber treten (brechen) wollte.
Die Türken sagen: Man muss die Hand küssen, die man nicht abhauen kann.
Frz.: Aucune fois on seut baiser la main qu'on voudroit qui fust arse. – Souvent on a coutume de baiser la main qu'on voudroit qui fût brûlée. (Leroux, I, 174.)
It.: Si bacia tal volta quella mano, che si vorrebbe veder tagliata. (Pazzaglia, 26.)
Port.: Muitos beijão a mão, que quizerão vor cortada. (Bohn I, 284.)
Span.: Muchos besan manos que querian ver cortados. (Bohn I, 233.)
273 Man muss seine Hand nicht zwischen Thür und Angel bringen.
Dän.: Mand skal ei stinge haand mellem bark og træ. (Prov. dan., 532 u. 535.)
Holl.: Steek uwe hand niet tusschen den post van de deur (oder: tusschen de schors en den boom). (Harrebomée, I, 282.)
274 Man muss seine Hände nicht jedem Dreckbuben leihen.
Die Araber: Nur ein Schurke leiht seine Hand dem Unterdrücker gegen die Unterdrückten. (Cahier, 2455.)
275 Man muss sich nichts in die Händ brennen lassen. – Mayer, I, 66.
Steht unter der Ueberschrift: „Bestechung.“
276 Man soll die Hand nicht in alles rühren. – Eiselein, 276.
277 Manche Hand ist schwach zum Erwerben und stark zum Verthun. – Burckhardt, 567.
278 Mancher erhebt wol die Hand, aber er schlägt nicht zu.
Böhm.: Rozpřáhni se, ale neuhod'. (Čelakovsky, 73.)
279 Mancher wollte die Hände in Unschuld waschen, aber er findet kein Wasser dazu.
280 Mät den Häinjden bäinjt em Elekt, mät de Fisse lûfe se vun enander wekt. – Schuster, 363.
Schuster bemerkt: „Dies Sprichwort scheint aus Deutschland eingeschleppt, da das Beiwort wekt in dieser Verbindung im Sächsischen ungebräuchlich ist.“ Es ist auch wirklich im Hochdeutschen vorhanden (s. 289); doch bin ich der Ansicht, dass es nicht das einzige ist, welches aus Deutschland nach Siebenbürgen „eingeschleppt“ ist. Die Schuster 'sche Sammlung von 1131 würde gar sehr zusammenschrumpfen, wenn Deutschland seinen Antheil zurückfordern und sie auf das specifisch Siebenbürgische reduciren wollte.
281 Meine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen mich.
Ursprünglich ein Wort der Araber der Wüste.
282 Meine Hände glauben, was sie greifen.
Dän.: Mine hænder have øyne de troe det de see. (Prov. dan., 267.)
283 Milde Hand ist eines guten Herzens Dienerin.
Frz.: Main serrée, coeur étroit. (Cahier, 985.)
284 Milde Hand – starke Hand.
Span.: Manos generosas, manos poderosas. (Cahier, 3438.)
285 Milder Hand hat niemals gemangelt. – Petri, II, 473.
286 Milder Hand mangelt nichts.
Dän.: Rund haand fattes ikke. (Prov. dan., 482.)
287 Milder Hand nie gebrach. – Theatrum Diabolorum, 560a.
288 Milder Hand nie zerrandt. – Mathesy, 250a; Petri, II, 473; Herberger, I, 630.
289 Mit den Händen bindet man Eheleut', mit den Füssen laufen sie voneinander weit.
290 Mit der Hand redet man besser als mit dem Munde. – Altmann V, 115.
291 Mit der handt sol man sehwen, nit mit dem sack. – Franck, I, 50a; Lehmann, II, 405, 75; Simrock, 8623; Winckler, V, 33; Körte, 5130.
Empfehlung weiser Sparsamkeit.
Dän.: Saa med haanden og ei med sækken. (Prov. dan., 483.)
292 Mit einer Hand allein kann man nicht klatschen.
293 Mit einer Hand gibt der Geitzig, mit der andern nimpt er wider. – Lehmann, 233, 10.
Dän.: Giver med een haand og tager igien med anden. (Prov. dan., 239.)
294 Mit Einer Hand kann man sich übel wehren.
295 Mit einer hand zächen (ziehen), mit der andern zahlen. – Blumer, II, 124; Graf, 105, 237.
Es genügte nicht, dass jemand, der sein Näherrecht ausüben wollte, der Veräusserung blossen Widerspruch entgegenstellte; er musste vielmehr auch sofort die gebotene Kaufsumme erlegen; d. h. mit der einen Hand zieht er das Gut an sich, mit der andern bezahlt er den Verkäufer.
296 Mit einer hant krauet man das Schwein, mit der andern sticht man (ihm) die Gurgel ab. – Lehmann, 89, 6.
Bild der falschen Freunde.
297 Mit einer leeren Hand allein fängt man keinen Habicht ein.
„Mit einer leeren Hand allein wird man der Habich fangen kein.“ (Sutor, 78.)
298 Mit fremde Händ' ist gut Feuer scharren (schüren). (Jüd.-deutsch. Brody.)
Die Russen: Mit fremder Hand ist es selbst nicht gefährlich, einen Bären anzufassen. (Altmann VI, 475.)
299 Mit fremden Händen ist gut Kohlen schüren.
Böhm.: Cizíma rukama dobře uhlí zahřebati. (Čelakovsky, 381.)
300 Mit Händen gibt man die Leut zusammen, mit Füssen lauffen sie voneinander. – Lehmann, 140, 22; Eiselein, 279; Simrock, 4280.
301 Mit Händen greifen macht Glauben.
Lat.: Propter sentire creduntur res, scio, mirae. (Sutor, 264.)
302 Mit ledigen Henden vnd der Eltern vnwillen kan niemand wol eine Hausshaltung richten. – Petri, II, 478.
303 Mit lediger Hand fengt man keinen Habicht. – Petri, II, 478.
304 Mit leeren Händen allein bekommt man keinen Vogel ins Netz herein.
305 Mit leeren Händen lassen sich die Processe schwer beenden.
306 Mit leerer Hand ist schwer Vögel fangen. – Simrock, 4264; Braun, I, 1105.
Engl.: Empty hands no hawks allure. – It's ill killing a crow with an empty sling. (Gaal, 849.)
Lat.: Si manus est vacua, non accipitrem capit illa. (Gaal, 849; Sutor, 25.)
307 Mit leerer Hand kauft man übel.
Holl.: Het is kwaad met ledige handen ter markt te gaan. (Harrebomée, I, 278.)
308 Mit leerer hant dorft niemand erscheinen vor gots angesicht. – Hug, 27; Graf, 544, 59.
Die Kirchenversammlungen des 10. Jahrhunderts hatten den Geistlichen das Fordern von Sporteln verboten; diese erfanden daher die freiwilligen Geschenke, ohne welche niemand vor Gottes Angesicht, d. h. vor ihnen erscheinen durfte. (S. Pfaffensack u. Umsonst.)
309 Mit leren henden faht man keinn falcken oder habich. – Franck, I, 84; Lehmann, II, 406, 82; Simrock, 4263; Blum, 731; Eiselein, 278.
Mhd.: Den sperwer unt daz hebechlîn mit blôzer hant mac niemen vân, er müeze ein luoder drinne hân. (Heinzelin.) (Zingerle, 63.)
Holl.: Men lokt geene haviken met ledige handen. (Harrebomée, I, 292 fg.) – Met ledige handen is het kwaad havikken vangen. (Bohn I, 334; Harrebomée, III, 216b.)
310 Mit vergoldeter Hand öffnen sich die Thüren leicht.
Die Russen: Mit einer goldenen Hand kann man weit greifen. (Altmann VI, 492.) Mit einer goldenen Hand kann man auch der Sprödesten drei Spannen tief unterm Kinne streicheln. (Altmann VI, 501.)
311 Müssige Hand thut kein Gut.
Holl.: Ledige handen doen geen goed. (Harrebomée, I, 281.)
312 Müssige Hände, schön Gewand und leicht gewonnen Gut machen Uebermuth. – Eiselein, 263.
313 Müssige Hende, müssige Zeen vnd Kinbacken. – Petri, II, 484.
314 Nach todter Hand darf man nicht zeugen. – Graf, 221, 270.
Wer Forderungen an die Erben hatte, konnte dieselben nach einzelnen Rechten nicht durch Zeugen, sondern nur durch Urkunden beweisen. Im altgrazer Stadtrecht
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