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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *752 Es liegt auf flacher (offener) Hand.

Holl.: Het loopt over de hand. (Harrebomee, I, 278.)

*753 Es steht in seinen Händen.

Holl.: Het staat nog in uwe handen. (Harrebomee, I, 278.)

*754 Es wächst ihm in die Hand. - Campe, 528a.

Er baut es selbst an, erzeugt es selbst, braucht es nicht zu kaufen.

*755 Et fluggt em vun de Handen. - Eichwald, 718.

*756 Et geit aus der Hand en der Zand. (Köln.) - Firmenich, I, 175, 173.

In Westfalen: Et get van der Hant oppen Tant (Zahn). (Woeste, 85, 98.) - Was verdient ist, wird sofort verzehrt.

*757 Et öss nig blos e Hand voll, et öss dat ganze Land voll. - Frischbier, 436.

Von Mädchen, die gern heirathen möchten. Trostwort für einen, dem die Braut untreu geworden ist oder der einen Korb bekommen hat.

*758 Eth is all vth der handt in den tandt. - Franck, II, 74a; Tappius, 90b.

*759 Etwas auf seine eigene Hand unternehmen. - Campe, 527b.

Allein, auf eigne Rechnung und Gefahr.

*760 Etwas aus der ersten Hand bekommen. - Campe, 528b.

Unmittelbar von der Person, von der es herrührt.

*761 Etwas aus freier Hand thun. - Campe, 528a.

Blos mit den Händen, ohne Hülfe von Werkzeugen.

*762 Etwas bei der Hand haben.

Holl.: Dat heb ik meer bij de hand gehad. (Harrebomee, I, 276.)

*763 Etwas in die Hände bekommen. - Campe, 528a.

*764 Etwas in fremde Hände kommen lassen.

*765 Etwas in Händen haben. - Campe, 528a.

In seiner Gewalt.

*766 Etwas mit beiden Händen anfassen.

Holl.: Iets met beide handen aanvatten. (Harrebomee, I, 280.)

*767 Etwas mit Hand und Mund versprechen.

Holl.: Met hand en met voet. (Harrebomee, I, 282.)

*768 Etwas mit krummen Händen bewillkommnen. - Parömiakon, 389.

Es sich auf eine diebische Weise zueignen.

*769 Etwas mit leeren Händen anfangen. - Campe, 257b.

Ohne Geld, ohne die nöthigen Mittel zur Ausführung.

Frz.: Commencer avec rien; aller au bois sans cognee; s'embarquer sans biscuit. (Kritzinger, 153a.)

*770 Etwas mit reinen Händen anfassen.

Holl.: Men zal dat met geene onreine handen aantasten. (Harrebomee, I, 281.)

*771 Etwas mit ungewaschenen (unreinen) Händen angreifen.

Lat.: Illotis manibus ad aliquid accedere. (Seybold, 228.)

*772 Etwas nach der Hand verkaufen. - Campe, 528a.

Nach muthmasslicher Schätzung des Masses oder Gewichts, indem man es gleichsam mit der Hand wägt.

*773 Etwas nicht aus seinen Händen lassen.

Nicht von sich, nicht aus seiner Gewalt.

*774 Etwas unter der Hand verkaufen.

*775 Etwas von guter Hand erfahren haben.

Von einer zuverlässigen Person.

*776 Fass es mit beiden Händen. - Eiselein, 277.

Lat.: Ambabus manibus. - Non una tantum manu capiendum est. - Obviis ulnis. (Eiselein, 277.)

*777 Freie Hand haben. - Campe, 527a.

Nach freiem Willen handeln können.

*778 Fremde Hände im Haar finden.

"Tröwest nachgonds vil zu thun. Luther; dz blat hat sich vmbkert, du würdest frembde hend in dem har finden." (Murner, Ob der König vss engelland in Kloster, IV, 981.)

*779 Greif auf die linke Hand, so findst du's.

*780 Gut von der Hand gehen.

Guten Fortgang haben.

*781 Hand an etwas (ans Werk) legen. - Campe, 527b.

Ein Werk anfangen, etwas thätig angreifen.

Frz.: Mettre la main a la pate. (Leroux, I, 175.)

*782 Hand an jemand legen. - Campe, 527b.

Sich thätlich an ihm vergreifen.

*783 Hand an sich selbst legen. - Campe, 527b.

Sich selbst das Leben nehmen.

*784 Hand anlegen.

*785 Hand in Hand mit jemand gehen.

*786 Hand über Herz legen.

Aus Mitleid und Gutmüthigkeit mehr thun, als man von jemand nach den Gesetzen der Billigkeit erwarten kann.

[Spaltenumbruch] *787 Hände und Füsse gehen lassen.

Chemnitius (566) in dem Sinne: die Hoffnung aufgeben, verzweifeln.

*788 Hand von der Butte.

Für die, welche etwas thun wollen, wozu ihnen die Vorbereitung fehlt und die nöthigen Fähigkeiten abgehen.

*789 He hett ähr enen up de Hand geben. (Mecklenburg.)

Wird gebraucht, wenn ein Bräutigam seine Braut vor der Hochzeit beschwängert und ihr so gleichsam Handgeld gibt.

*790 He hett klebrige Hennen. (Holst.) - Schütze, III, 286.

Er stiehlt, hat unreine Hände, an die alles leicht anklebt.

*791 He hett nig mer as ut der Hand in den Mund. (Holst.) - Schütze, II, 97; IV, 265.

Er hat nur eben sein Auskommen.

*792 He hollt rein Hand un rein Mund. - Schütze, II, 99.

*793 He is bei de Hand as 'n Schobüst (oder Schobörssel, Schuhbürste). (Ostfries.) - Frommann, V, 522, 546; Eichwald, 258; Schütze, II, 98.

Stets da, wenn man ihn braucht.

*794 He kann ken reine Hannen holen. (Holst.) - Schütze, III, 286.

*795 He steckt gen Hand in 't kolt Water. (Ostfries.)

*796 Hie hea't ban Hun. (Nordfries.) - Johansen, 70.

Er hat's binnen der Hand, d. h. er hat seinen Lohn schon empfangen.

*797 Höd di, dat min Hannen (Hände) un din Oren nig Kamraden ward. - Schütze, II, 99.

Witzige Drohung.

*798 Ich habe auch zwei Hände.

Holl.: Ik meende dat gij ook handen gehad hadt. (Harrebomee, I, 280b.)

*799 Ich habe nur zwei Hände.

Holl.: Ik heb immers maar twee handen. (Harrebomee, I, 280.)

*800 Ich hoa olle Hände vul zu thun. (Schles.) - Frommann, III, 245, 119.

*801 Ich hoaen mid aufgehobnen Händen gebaten. (Schles.) - Frommann, III, 249, 282.

*802 Ich lasse mir die Hände nicht auf den Rücken binden. - Seybold, 157.

*803 Ich stäck m'r d' Hand aen Oarsch, oan mit dar and'rn mach ich d' Arb't noch bäss'r wi dau. - Peter, 443.

*804 Ich war mir wul nimmer lussen die Hände binden. - Gomolcke, 565.

*805 Ich warem wul egen suln de Hände underlän. (Schles.) - Frommann, III, 247, 198.

*806 Ich wasche meine Hände in Unschuld.

Frz.: Je m'en lave les mains. (Lendroy, 944.)

*807 Ich wil nit eyn handt darumb umbkeren. - Tappius, 221a; Sutor, 79; Sailer, 117; Mayer, I, 196; Braun, I, 1085.

Um Gleichgültiges, Unbedeutendes, Unwerthes zu bezeichnen, führt Sailer noch folgende sinnverwandte Redensarten dabei an: Ich geb's um ein Stück Brot. Ich werfe darum keine Nussschale weg. Ich gebe keine taube Nuss dafür. Es ist mir eben', als wenn's zu Rom donnerte. In Appenzell: I wött nüd d' Hand omchehra.

Frz.: Il faut plutot regarder a ses mains qu'a ses pieds.

Holl.: Ik wil er mijne hand niet om verdraaijen (oder: voor omleggen). (Harrebomee, I, 281a.)

Lat.: Manum non verterim. (Binder I, 952; II, 1794; Erasm., 164; Philippi, I, 241; Tappius, 221a; Sutor, 79; Seybold, 298.) - Susque deque habere. (Plautus. Cicero.) (Binder II, 3261.)

*808 Ich will dafür die Hand ins Feuer halten. - Eiselein, 277.

Aus der Zeit der Gottesurtheile.

Lat.: Prudens in flammam mitto manum. (Eiselein, 287.)

*809 Ich will meine Händ auch nit in Sack schieben. - Sutor, 36; Seybold, 157.

Wer mich herausfordert, wird gewahr werden, dass ich mich meiner Haut zu wehren weiss.

*810 Ich wollte lieber in den Händen der Kosacken (Juden) sein.

*811 Ihre Hand ist schon vergeben. - Campe, 527b.

Sie ist schon verlobt.

[Spaltenumbruch] *752 Es liegt auf flacher (offener) Hand.

Holl.: Het loopt over de hand. (Harrebomée, I, 278.)

*753 Es steht in seinen Händen.

Holl.: Het staat nog in uwe handen. (Harrebomée, I, 278.)

*754 Es wächst ihm in die Hand.Campe, 528a.

Er baut es selbst an, erzeugt es selbst, braucht es nicht zu kaufen.

*755 Et fluggt em vun de Handen.Eichwald, 718.

*756 Et geit ûs der Hand en der Zand. (Köln.) – Firmenich, I, 175, 173.

In Westfalen: Et get van der Hant oppen Tant (Zahn). (Woeste, 85, 98.) – Was verdient ist, wird sofort verzehrt.

*757 Et öss nig blos e Hand voll, et öss dat ganze Land voll.Frischbier, 436.

Von Mädchen, die gern heirathen möchten. Trostwort für einen, dem die Braut untreu geworden ist oder der einen Korb bekommen hat.

*758 Eth is all vth der handt in den tandt.Franck, II, 74a; Tappius, 90b.

*759 Etwas auf seine eigene Hand unternehmen.Campe, 527b.

Allein, auf eigne Rechnung und Gefahr.

*760 Etwas aus der ersten Hand bekommen.Campe, 528b.

Unmittelbar von der Person, von der es herrührt.

*761 Etwas aus freier Hand thun.Campe, 528a.

Blos mit den Händen, ohne Hülfe von Werkzeugen.

*762 Etwas bei der Hand haben.

Holl.: Dat heb ik meer bij de hand gehad. (Harrebomée, I, 276.)

*763 Etwas in die Hände bekommen.Campe, 528a.

*764 Etwas in fremde Hände kommen lassen.

*765 Etwas in Händen haben.Campe, 528a.

In seiner Gewalt.

*766 Etwas mit beiden Händen anfassen.

Holl.: Iets met beide handen aanvatten. (Harrebomée, I, 280.)

*767 Etwas mit Hand und Mund versprechen.

Holl.: Met hand en met voet. (Harrebomée, I, 282.)

*768 Etwas mit krummen Händen bewillkommnen.Parömiakon, 389.

Es sich auf eine diebische Weise zueignen.

*769 Etwas mit leeren Händen anfangen.Campe, 257b.

Ohne Geld, ohne die nöthigen Mittel zur Ausführung.

Frz.: Commencer avec rien; aller au bois sans cognée; s'embarquer sans biscuit. (Kritzinger, 153a.)

*770 Etwas mit reinen Händen anfassen.

Holl.: Men zal dat met geene onreine handen aantasten. (Harrebomée, I, 281.)

*771 Etwas mit ungewaschenen (unreinen) Händen angreifen.

Lat.: Illotis manibus ad aliquid accedere. (Seybold, 228.)

*772 Etwas nach der Hand verkaufen.Campe, 528a.

Nach muthmasslicher Schätzung des Masses oder Gewichts, indem man es gleichsam mit der Hand wägt.

*773 Etwas nicht aus seinen Händen lassen.

Nicht von sich, nicht aus seiner Gewalt.

*774 Etwas unter der Hand verkaufen.

*775 Etwas von guter Hand erfahren haben.

Von einer zuverlässigen Person.

*776 Fass es mit beiden Händen.Eiselein, 277.

Lat.: Ambabus manibus. – Non una tantum manu capiendum est. – Obviis ulnis. (Eiselein, 277.)

*777 Freie Hand haben.Campe, 527a.

Nach freiem Willen handeln können.

*778 Fremde Hände im Haar finden.

„Tröwest nachgonds vil zu thun. Luther; dz blat hat sich vmbkert, du würdest frembde hend in dem har finden.“ (Murner, Ob der König vss engelland in Kloster, IV, 981.)

*779 Greif auf die linke Hand, so findst du's.

*780 Gut von der Hand gehen.

Guten Fortgang haben.

*781 Hand an etwas (ans Werk) legen.Campe, 527b.

Ein Werk anfangen, etwas thätig angreifen.

Frz.: Mettre la main à la pâte. (Leroux, I, 175.)

*782 Hand an jemand legen.Campe, 527b.

Sich thätlich an ihm vergreifen.

*783 Hand an sich selbst legen.Campe, 527b.

Sich selbst das Leben nehmen.

*784 Hand anlegen.

*785 Hand in Hand mit jemand gehen.

*786 Hand über Herz legen.

Aus Mitleid und Gutmüthigkeit mehr thun, als man von jemand nach den Gesetzen der Billigkeit erwarten kann.

[Spaltenumbruch] *787 Hände und Füsse gehen lassen.

Chemnitius (566) in dem Sinne: die Hoffnung aufgeben, verzweifeln.

*788 Hand von der Butte.

Für die, welche etwas thun wollen, wozu ihnen die Vorbereitung fehlt und die nöthigen Fähigkeiten abgehen.

*789 He hett ähr ênen up de Hand geben. (Mecklenburg.)

Wird gebraucht, wenn ein Bräutigam seine Braut vor der Hochzeit beschwängert und ihr so gleichsam Handgeld gibt.

*790 He hett klebrige Hennen. (Holst.) – Schütze, III, 286.

Er stiehlt, hat unreine Hände, an die alles leicht anklebt.

*791 He hett nig mêr as ut der Hand in den Mund. (Holst.) – Schütze, II, 97; IV, 265.

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*792 He hollt rein Hand un rein Mund.Schütze, II, 99.

*793 He is bî de Hand as 'n Schobüst (oder Schôbörssel, Schuhbürste). (Ostfries.) – Frommann, V, 522, 546; Eichwald, 258; Schütze, II, 98.

Stets da, wenn man ihn braucht.

*794 He kann kên reine Hannen holen. (Holst.) – Schütze, III, 286.

*795 He steckt gên Hand in 't kolt Water. (Ostfries.)

*796 Hie hea't ban Hun. (Nordfries.) – Johansen, 70.

Er hat's binnen der Hand, d. h. er hat seinen Lohn schon empfangen.

*797 Höd di, dat min Hannen (Hände) un din Ôren nig Kamraden ward.Schütze, II, 99.

Witzige Drohung.

*798 Ich habe auch zwei Hände.

Holl.: Ik meende dat gij ook handen gehad hadt. (Harrebomée, I, 280b.)

*799 Ich habe nur zwei Hände.

Holl.: Ik heb immers maar twee handen. (Harrebomée, I, 280.)

*800 Ich hoa olle Hände vul zu thun. (Schles.) – Frommann, III, 245, 119.

*801 Ich hoaen mid ûfgehôbnen Händen gebaten. (Schles.) – Frommann, III, 249, 282.

*802 Ich lasse mir die Hände nicht auf den Rücken binden.Seybold, 157.

*803 Ich stäck m'r d' Hand aen Oarsch, oan mit dar and'rn mach ich d' Arb't noch bäss'r wi dû.Peter, 443.

*804 Ich war mir wul nimmer lussen die Hände binden.Gomolcke, 565.

*805 Ich wârem wul êgen suln de Hände underlän. (Schles.) – Frommann, III, 247, 198.

*806 Ich wasche meine Hände in Unschuld.

Frz.: Je m'en lave les mains. (Lendroy, 944.)

*807 Ich wil nit eyn handt darumb umbkeren.Tappius, 221a; Sutor, 79; Sailer, 117; Mayer, I, 196; Braun, I, 1085.

Um Gleichgültiges, Unbedeutendes, Unwerthes zu bezeichnen, führt Sailer noch folgende sinnverwandte Redensarten dabei an: Ich geb's um ein Stück Brot. Ich werfe darum keine Nussschale weg. Ich gebe keine taube Nuss dafür. Es ist mir eben', als wenn's zu Rom donnerte. In Appenzell: I wött nüd d' Hand omchehra.

Frz.: Il faut plutôt regarder à ses mains qu'à ses pieds.

Holl.: Ik wil er mijne hand niet om verdraaijen (oder: voor omleggen). (Harrebomée, I, 281a.)

Lat.: Manum non verterim. (Binder I, 952; II, 1794; Erasm., 164; Philippi, I, 241; Tappius, 221a; Sutor, 79; Seybold, 298.) – Susque deque habere. (Plautus. Cicero.) (Binder II, 3261.)

*808 Ich will dafür die Hand ins Feuer halten.Eiselein, 277.

Aus der Zeit der Gottesurtheile.

Lat.: Prudens in flammam mitto manum. (Eiselein, 287.)

*809 Ich will meine Händ auch nit in Sack schieben.Sutor, 36; Seybold, 157.

Wer mich herausfordert, wird gewahr werden, dass ich mich meiner Haut zu wehren weiss.

*810 Ich wollte lieber in den Händen der Kosacken (Juden) sein.

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[[162]/0168] *752 Es liegt auf flacher (offener) Hand. Holl.: Het loopt over de hand. (Harrebomée, I, 278.) *753 Es steht in seinen Händen. Holl.: Het staat nog in uwe handen. (Harrebomée, I, 278.) *754 Es wächst ihm in die Hand. – Campe, 528a. Er baut es selbst an, erzeugt es selbst, braucht es nicht zu kaufen. *755 Et fluggt em vun de Handen. – Eichwald, 718. *756 Et geit ûs der Hand en der Zand. (Köln.) – Firmenich, I, 175, 173. In Westfalen: Et get van der Hant oppen Tant (Zahn). (Woeste, 85, 98.) – Was verdient ist, wird sofort verzehrt. *757 Et öss nig blos e Hand voll, et öss dat ganze Land voll. – Frischbier, 436. Von Mädchen, die gern heirathen möchten. Trostwort für einen, dem die Braut untreu geworden ist oder der einen Korb bekommen hat. *758 Eth is all vth der handt in den tandt. – Franck, II, 74a; Tappius, 90b. *759 Etwas auf seine eigene Hand unternehmen. – Campe, 527b. Allein, auf eigne Rechnung und Gefahr. *760 Etwas aus der ersten Hand bekommen. – Campe, 528b. Unmittelbar von der Person, von der es herrührt. *761 Etwas aus freier Hand thun. – Campe, 528a. Blos mit den Händen, ohne Hülfe von Werkzeugen. *762 Etwas bei der Hand haben. Holl.: Dat heb ik meer bij de hand gehad. (Harrebomée, I, 276.) *763 Etwas in die Hände bekommen. – Campe, 528a. *764 Etwas in fremde Hände kommen lassen. *765 Etwas in Händen haben. – Campe, 528a. In seiner Gewalt. *766 Etwas mit beiden Händen anfassen. Holl.: Iets met beide handen aanvatten. (Harrebomée, I, 280.) *767 Etwas mit Hand und Mund versprechen. Holl.: Met hand en met voet. (Harrebomée, I, 282.) *768 Etwas mit krummen Händen bewillkommnen. – Parömiakon, 389. Es sich auf eine diebische Weise zueignen. *769 Etwas mit leeren Händen anfangen. – Campe, 257b. Ohne Geld, ohne die nöthigen Mittel zur Ausführung. Frz.: Commencer avec rien; aller au bois sans cognée; s'embarquer sans biscuit. (Kritzinger, 153a.) *770 Etwas mit reinen Händen anfassen. Holl.: Men zal dat met geene onreine handen aantasten. (Harrebomée, I, 281.) *771 Etwas mit ungewaschenen (unreinen) Händen angreifen. Lat.: Illotis manibus ad aliquid accedere. (Seybold, 228.) *772 Etwas nach der Hand verkaufen. – Campe, 528a. Nach muthmasslicher Schätzung des Masses oder Gewichts, indem man es gleichsam mit der Hand wägt. *773 Etwas nicht aus seinen Händen lassen. Nicht von sich, nicht aus seiner Gewalt. *774 Etwas unter der Hand verkaufen. *775 Etwas von guter Hand erfahren haben. Von einer zuverlässigen Person. *776 Fass es mit beiden Händen. – Eiselein, 277. Lat.: Ambabus manibus. – Non una tantum manu capiendum est. – Obviis ulnis. (Eiselein, 277.) *777 Freie Hand haben. – Campe, 527a. Nach freiem Willen handeln können. *778 Fremde Hände im Haar finden. „Tröwest nachgonds vil zu thun. Luther; dz blat hat sich vmbkert, du würdest frembde hend in dem har finden.“ (Murner, Ob der König vss engelland in Kloster, IV, 981.) *779 Greif auf die linke Hand, so findst du's. *780 Gut von der Hand gehen. Guten Fortgang haben. *781 Hand an etwas (ans Werk) legen. – Campe, 527b. Ein Werk anfangen, etwas thätig angreifen. Frz.: Mettre la main à la pâte. (Leroux, I, 175.) *782 Hand an jemand legen. – Campe, 527b. Sich thätlich an ihm vergreifen. *783 Hand an sich selbst legen. – Campe, 527b. Sich selbst das Leben nehmen. *784 Hand anlegen. *785 Hand in Hand mit jemand gehen. *786 Hand über Herz legen. Aus Mitleid und Gutmüthigkeit mehr thun, als man von jemand nach den Gesetzen der Billigkeit erwarten kann. *787 Hände und Füsse gehen lassen. Chemnitius (566) in dem Sinne: die Hoffnung aufgeben, verzweifeln. *788 Hand von der Butte. Für die, welche etwas thun wollen, wozu ihnen die Vorbereitung fehlt und die nöthigen Fähigkeiten abgehen. *789 He hett ähr ênen up de Hand geben. (Mecklenburg.) Wird gebraucht, wenn ein Bräutigam seine Braut vor der Hochzeit beschwängert und ihr so gleichsam Handgeld gibt. *790 He hett klebrige Hennen. (Holst.) – Schütze, III, 286. 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(Schles.) – Frommann, III, 245, 119. *801 Ich hoaen mid ûfgehôbnen Händen gebaten. (Schles.) – Frommann, III, 249, 282. *802 Ich lasse mir die Hände nicht auf den Rücken binden. – Seybold, 157. *803 Ich stäck m'r d' Hand aen Oarsch, oan mit dar and'rn mach ich d' Arb't noch bäss'r wi dû. – Peter, 443. *804 Ich war mir wul nimmer lussen die Hände binden. – Gomolcke, 565. *805 Ich wârem wul êgen suln de Hände underlän. (Schles.) – Frommann, III, 247, 198. *806 Ich wasche meine Hände in Unschuld. Frz.: Je m'en lave les mains. (Lendroy, 944.) *807 Ich wil nit eyn handt darumb umbkeren. – Tappius, 221a; Sutor, 79; Sailer, 117; Mayer, I, 196; Braun, I, 1085. Um Gleichgültiges, Unbedeutendes, Unwerthes zu bezeichnen, führt Sailer noch folgende sinnverwandte Redensarten dabei an: Ich geb's um ein Stück Brot. Ich werfe darum keine Nussschale weg. Ich gebe keine taube Nuss dafür. Es ist mir eben', als wenn's zu Rom donnerte. In Appenzell: I wött nüd d' Hand omchehra. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [162]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/168>, abgerufen am 24.11.2024.