Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] II, 27; Müller, 2, 12; Sailer, 188; Siebenkees, 285; Hollenberg, I, 31; Pistor., VII, 23; Eisenhart, 65; Venedey, 74; Graf, 502, 119; Körte, 2593; Eiselein, 279; Steiger, 237; Simrock, 4294; Braun, I, 1119; Lohrengel, I, 357; Ramann, II. Pred., II, 133; Ramann, Unterr., II, 9; Herberger, I, 155. "Twar jedes handwerk wol ein'n bodden heft van golde." (Lauremberg, I, 159.) "Ich ho och immer gehert, a handwerck ho an guldnen boden." (Keller, 151b.) "Der Kaiser von China pflügt; }der türkische Grossherr muss ein Handwerk verstehen. Peter, der Schöpfer von Russlands Macht, konnte mehr als eins; und Hammer und Axt wirkten durch ihn auf Millionen mehr als sonst Krone und Scepter. Den Sinn des obigen Sprichworts verstand jener holländische Kaufmann, der einem reichen Jünglinge so lange seine Tochter versagte, bis der adeliche Liebhaber erst ein Handwerk gelernt hatte. Arbeiten können gibt Selbstvertrauen, verleiht das wohlthuende Gefühl der Unabhängigkeit, und beschützt die Liebe zum Recht." (Jahn's Volksthum.) Böhm.: Remeslo, zlate dno. - Remeslo pan, tute vzdy zivy peniz. (Celakovsky, 219.) Dän.: Et handverk er guld-ring. (Prov. dan., 272.) - Godt haandvaerk har en gylden grund. (Bohn I, 371.) Frz.: Il n'y a si petit metier qui ne nourrisse son maeitre. (Lendroy, 1595.) - Qui a metier, a rente. - Un metier est un fonds assure. (Gaal, 855.) It.: Impara l'arte e mettila da parte, tempo verra ch'ella bisognara. - Ogni arte ha il suo fondo d'oro. (Pazzaglia, 18.) Lat.: Artem quaevis alit terra. - Aureum habet quaeque ars fundum, sed oportet eundem quaerere nocturnis studiis operisque diurnis. (Binder II, 289; Seybold, 299.) - Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Binder II, 2962; Lehmann, 363, 27.) Ung.: Minden mestersegnek arany a feneke. (Gaal, 855.) 32 Ein jeder Handwerck vnd Handel hat seinen Stümpler vnd Störer. - Lehmann, 362, 8. 33 Ein jeder redet von seinem Handwerk. In einem Briefe vom 15. Juni 1751 schreibt J. F. von Cronegk an seine Mutter: "Ein jeder sucht nach eigenem Vergnügen beständig das Gespräch zu drehen; ein Krieger spricht von Schlachten und von Siegen. Ein Junker dünkt sich gross, wenn er die Ahnen zählt; ein Philosoph beweisst, ein Stutzer hüpft und lacht, ein Dichter reimt." 34 Ein jeder treibe sein Handwerk, so sind die Kühe wohl gehütet. "Von diesem Sprichwort hat die politische Weisheit in Bezug auf Verwaltung und Gerechtigkeit das Princip abgeleitet, welches die Häufung der Aemter verbietet, in Regierungsangelegenheiten das Princip der Unterscheidung der Gewalten." Frz.: Chacun son metier, et les vaches seront bien gardees. (Cahier, 1089; Leroux, II, 104; Bohn I, 12.) 35 Ein jeder treibt sein Handwerck, das er gelernet hat. - Petri, II, 204. 36 Ein schmierig Handwerk nährt auch. Dän.: Skidet handverk giver tidt yndig föde. (Prov. dan., 506.) 37 Es ist ein böses Handwerk, das seinen Meister an den Galgen bringt. - Winckler, XIII, 90. 38 Es ist ein gut Handwerk, das seinen Meister nährt. Frz.: Bon est le mestier, dont l'on peut vivre. (Leroux, II, 103.) 39 Es ist ein gut Handwerk, es gibt genug, so lange einer lebt. Scherzweise von dem, was ein böses Ende nimmt, als Stehlen, Betrügen, Rauben u. s. w. 40 Es ist ein gut Handwerk, wer etwas kann. Böhm.: I to jest remeslo, kdo umi udelati veslo. (Celakovsky, 219.) Frz.: C'est un beau mestier qui faict entrer chez le roy. (Leroux, II, 72.) 41 Es ist ein gut handtwerck, es lonet aber vbel. - Agricola I, 438; Egenolff, 2037; Gruter, I, 33; Simrock, 4301; Schottel, 1136a; Eiselein, 280. 42 Es ist ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt. - Winckler, XVII, 46; Graf, 502, 112; Körte, 2596; Körte2, 3220; Braun, I, 1121; Simrock, 4300; Lohrengel, I, 589. 43 Es ist ein übel Handwerk, das seinen Meister hängen lässt. Frz.: C'est un mechant metier que celui qui fait pendre son maeitre. (Kritzinger, 255a.) It.: Mai fa buon mestiere quel che fa impiccar il maestro. (Pazzaglia, 224 3.) [Spaltenumbruch] 44 Es ist kein besser Handwerk als verzeihen. - Parömiakon, 1277. Sich die Hände bieten zum Zeichen neuer Freundschaft und des Vergessens alles alten Grolles. 45 Es ist kein Handwerck so gering, es nehret seinen Herrn, wenn ers vmbtreibet. - Petri, II, 268; Henisch, 1519, 12; Lehmann, 362, 4. Dän.: Det er et ringe haandwerck, hvorpaa man ei timer föden. (Prov. dan., 312.) Frz.: Il n'y a si petit metier, qui ne nourrisse son maeitre. (Cahier, 1084; Gaal, 239; Kritzinger, 455a; Leroux, II, 100.) It.: Chi ha, mestiere non puol perire. (Pazzaglia, 224, 1.) 46 Es ist kein Handwerk gewiss, das nicht treibt Beschiss. - Geiler, Nsch., 102. 47 Es ist kein Handwerk schlecht, doch viele treiben's nicht recht. Dän.: Intet handverk saa ringe, det jo naerer sin mand. (Prov. dan., 272.) Frz.: Il n'y a pas de sot metier, il n'y a que de sottes gens. (Cahier, 1882.) 48 Es ist nicht alles Handwerk, was kleidet und speist. 49 Es sind viel Handwerk in der Welt, sagte der Kapuziner, aber Betteln ist's beste. - Klosterspiegel, 57, 13. 50 Fein Handwerk hat auch feine Art. 51 Fünfftzehen handwerck, das sechtzehend betteln das beste. - Henisch, 347, 50; Petri, II, 320; Mathesy, 62b u. 67b. "Fünffzehen handwerk, das letzte vnd beste ist betteln, oder ein hümpler bleiben." (Mathesius, Postille, XXXIXb.) Lat.: In omnibus aliquid, in toto nihil. (Mathesius, Postille, XXXIXb.) 52 Grobes Handwerk macht grobe Finger. 53 Gut, dass ich ein Handwerk kann, sagte der Schneider zum Bauer, der im Schneegestöber Mist fuhr. 54 Handwerck ist ein guter zehrpfennig, man trägt nicht schwer daran. - Lehmann, 362, 5; Winckler, III, 79. 55 Handwerk belohnt seinen Meister. - Graf, 502, 117. Frz.: Si mestiers duit l'ome (le besoin apprend a l'homme). (Leroux, II, 247.) 56 Handwerk belohnt seinen Meister, sagte der Seiler, als er gehängt wurde. 57 Handwerk hasst einander. - Simrock, 12319; Froberg, 246. 58 Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte der Weber, als die Sonne in den leeren Brotschrank schien. 59 Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte die alte Spinnerin, und sass auf einer Hechel. Holl.: Een handwerk heeft een' gulden boden, zei de wever, en hij zat op een' hekel. (Harrebomee, I, 283.) 60 Handwerk hat einen goldenen Boden, wenn man ihn sucht bis an den Ellenbogen. - Graf, 503, 120; Estor, I, 122, 296. 61 Handwerk muss barfuss gehen. Vielleicht da, wo die Handwerker der industriellen Entwickelung der Zeit nicht gefolgt sind. 62 Handwerk nährt seinen Meister. Holl.: Het handwerk beloont zijn' meester. (Harrebomee, I, 283.) 63 Handwerk und Tugend sind der Kinder bestes Erbtheil. 64 Handwerk verlässt seinen Meister nicht, sagte der Besenbinder, als er mit den unverkauften Besemen nach Hause kam. 65 Handwerke und Zünfte müssen so rein sein, als wenn sie die Tauben gelesen hätten. 66 Ich bin vom Handwerk, sagte der Bettler zum Jäger, ich hab' schwarzes und weisses Wildpret (Flöhe und Läuse). 67 Ich hab' ein spitzig Handwerk, sagt der Hechelmacher. 68 Jeder ist in seinem Handwerk ein Dieb. Lat.: Unus quisque in suo opificio für. (Binder I, 1799; II, 3425; Seybold, 652.) 69 Jeder kennt sein Handwerk am besten.
[Spaltenumbruch] II, 27; Müller, 2, 12; Sailer, 188; Siebenkees, 285; Hollenberg, I, 31; Pistor., VII, 23; Eisenhart, 65; Venedey, 74; Graf, 502, 119; Körte, 2593; Eiselein, 279; Steiger, 237; Simrock, 4294; Braun, I, 1119; Lohrengel, I, 357; Ramann, II. Pred., II, 133; Ramann, Unterr., II, 9; Herberger, I, 155. „Twar jedes handwerk wol ein'n bodden heft van golde.“ (Lauremberg, I, 159.) „Ich ho och immer gehert, a handwerck ho an guldnen boden.“ (Keller, 151b.) „Der Kaiser von China pflügt; }der türkische Grossherr muss ein Handwerk verstehen. Peter, der Schöpfer von Russlands Macht, konnte mehr als eins; und Hammer und Axt wirkten durch ihn auf Millionen mehr als sonst Krone und Scepter. Den Sinn des obigen Sprichworts verstand jener holländische Kaufmann, der einem reichen Jünglinge so lange seine Tochter versagte, bis der adeliche Liebhaber erst ein Handwerk gelernt hatte. Arbeiten können gibt Selbstvertrauen, verleiht das wohlthuende Gefühl der Unabhängigkeit, und beschützt die Liebe zum Recht.“ (Jahn's Volksthum.) Böhm.: Řemeslo, zlaté dno. – Řemeslo pán, tutĕ vždy živy peníz. (Čelakovsky, 219.) Dän.: Et handverk er guld-ring. (Prov. dan., 272.) – Godt haandvaerk har en gylden grund. (Bohn I, 371.) Frz.: Il n'y a si petit métier qui ne nourrisse son maître. (Lendroy, 1595.) – Qui a métier, a rente. – Un métier est un fonds assuré. (Gaal, 855.) It.: Impara l'arte e mettila da parte, tempo verrà ch'ella bisognarà. – Ogni arte hà il suo fondo d'oro. (Pazzaglia, 18.) Lat.: Artem quaevis alit terra. – Aureum habet quaeque ars fundum, sed oportet eundem quaerere nocturnis studiis operisque diurnis. (Binder II, 289; Seybold, 299.) – Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Binder II, 2962; Lehmann, 363, 27.) Ung.: Minden mesterségnek arany a feneke. (Gaal, 855.) 32 Ein jeder Handwerck vnd Handel hat seinen Stümpler vnd Störer. – Lehmann, 362, 8. 33 Ein jeder redet von seinem Handwerk. In einem Briefe vom 15. Juni 1751 schreibt J. F. von Cronegk an seine Mutter: „Ein jeder sucht nach eigenem Vergnügen beständig das Gespräch zu drehen; ein Krieger spricht von Schlachten und von Siegen. Ein Junker dünkt sich gross, wenn er die Ahnen zählt; ein Philosoph beweisst, ein Stutzer hüpft und lacht, ein Dichter reimt.“ 34 Ein jeder treibe sein Handwerk, so sind die Kühe wohl gehütet. „Von diesem Sprichwort hat die politische Weisheit in Bezug auf Verwaltung und Gerechtigkeit das Princip abgeleitet, welches die Häufung der Aemter verbietet, in Regierungsangelegenheiten das Princip der Unterscheidung der Gewalten.“ Frz.: Chacun son métier, et les vaches seront bien gardées. (Cahier, 1089; Leroux, II, 104; Bohn I, 12.) 35 Ein jeder treibt sein Handwerck, das er gelernet hat. – Petri, II, 204. 36 Ein schmierig Handwerk nährt auch. Dän.: Skidet handverk giver tidt yndig føde. (Prov. dan., 506.) 37 Es ist ein böses Handwerk, das seinen Meister an den Galgen bringt. – Winckler, XIII, 90. 38 Es ist ein gut Handwerk, das seinen Meister nährt. Frz.: Bon est le mestier, dont l'on peut vivre. (Leroux, II, 103.) 39 Es ist ein gut Handwerk, es gibt genug, so lange einer lebt. Scherzweise von dem, was ein böses Ende nimmt, als Stehlen, Betrügen, Rauben u. s. w. 40 Es ist ein gut Handwerk, wer etwas kann. Böhm.: I to jest řemeslo, kdo umí udĕlati veslo. (Čelakovsky, 219.) Frz.: C'est un beau mestier qui faict entrer chez le roy. (Leroux, II, 72.) 41 Es ist ein gut handtwerck, es lonet aber vbel. – Agricola I, 438; Egenolff, 2037; Gruter, I, 33; Simrock, 4301; Schottel, 1136a; Eiselein, 280. 42 Es ist ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt. – Winckler, XVII, 46; Graf, 502, 112; Körte, 2596; Körte2, 3220; Braun, I, 1121; Simrock, 4300; Lohrengel, I, 589. 43 Es ist ein übel Handwerk, das seinen Meister hängen lässt. Frz.: C'est un méchant métier que celui qui fait pendre son maître. (Kritzinger, 255a.) It.: Mai fà buon mestiere quel che fà impiccar il maestro. (Pazzaglia, 224 3.) [Spaltenumbruch] 44 Es ist kein besser Handwerk als verzeihen. – Parömiakon, 1277. Sich die Hände bieten zum Zeichen neuer Freundschaft und des Vergessens alles alten Grolles. 45 Es ist kein Handwerck so gering, es nehret seinen Herrn, wenn ers vmbtreibet. – Petri, II, 268; Henisch, 1519, 12; Lehmann, 362, 4. Dän.: Det er et ringe haandwerck, hvorpaa man ei timer føden. (Prov. dan., 312.) Frz.: Il n'y a si petit métier, qui ne nourrisse son maître. (Cahier, 1084; Gaal, 239; Kritzinger, 455a; Leroux, II, 100.) It.: Chi hà, mestiere non puol perire. (Pazzaglia, 224, 1.) 46 Es ist kein Handwerk gewiss, das nicht treibt Beschiss. – Geiler, Nsch., 102. 47 Es ist kein Handwerk schlecht, doch viele treiben's nicht recht. Dän.: Intet handverk saa ringe, det jo nærer sin mand. (Prov. dan., 272.) Frz.: Il n'y a pas de sot métier, il n'y a que de sottes gens. (Cahier, 1882.) 48 Es ist nicht alles Handwerk, was kleidet und speist. 49 Es sind viel Handwerk in der Welt, sagte der Kapuziner, aber Betteln ist's beste. – Klosterspiegel, 57, 13. 50 Fein Handwerk hat auch feine Art. 51 Fünfftzehen handwerck, das sechtzehend betteln das beste. – Henisch, 347, 50; Petri, II, 320; Mathesy, 62b u. 67b. „Fünffzehen handwerk, das letzte vnd beste ist betteln, oder ein hümpler bleiben.“ (Mathesius, Postille, XXXIXb.) Lat.: In omnibus aliquid, in toto nihil. 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II, 27; Müller, 2, 12; Sailer, 188; Siebenkees, 285; Hollenberg, I, 31; Pistor., VII, 23; Eisenhart, 65; Venedey, 74; Graf, 502, 119; Körte, 2593; Eiselein, 279; Steiger, 237; Simrock, 4294; Braun, I, 1119; Lohrengel, I, 357; Ramann, II. Pred., II, 133; Ramann, Unterr., II, 9; Herberger, I, 155.
„Twar jedes handwerk wol ein'n bodden heft van golde.“ (Lauremberg, I, 159.) „Ich ho och immer gehert, a handwerck ho an guldnen boden.“ (Keller, 151b.) „Der Kaiser von China pflügt; }der türkische Grossherr muss ein Handwerk verstehen. Peter, der Schöpfer von Russlands Macht, konnte mehr als eins; und Hammer und Axt wirkten durch ihn auf Millionen mehr als sonst Krone und Scepter. Den Sinn des obigen Sprichworts verstand jener holländische Kaufmann, der einem reichen Jünglinge so lange seine Tochter versagte, bis der adeliche Liebhaber erst ein Handwerk gelernt hatte. Arbeiten können gibt Selbstvertrauen, verleiht das wohlthuende Gefühl der Unabhängigkeit, und beschützt die Liebe zum Recht.“ (Jahn's Volksthum.)
Böhm.: Řemeslo, zlaté dno. – Řemeslo pán, tutĕ vždy živy peníz. (Čelakovsky, 219.)
Dän.: Et handverk er guld-ring. (Prov. dan., 272.) – Godt haandvaerk har en gylden grund. (Bohn I, 371.)
Frz.: Il n'y a si petit métier qui ne nourrisse son maître. (Lendroy, 1595.) – Qui a métier, a rente. – Un métier est un fonds assuré. (Gaal, 855.)
It.: Impara l'arte e mettila da parte, tempo verrà ch'ella bisognarà. – Ogni arte hà il suo fondo d'oro. (Pazzaglia, 18.)
Lat.: Artem quaevis alit terra. – Aureum habet quaeque ars fundum, sed oportet eundem quaerere nocturnis studiis operisque diurnis. (Binder II, 289; Seybold, 299.) – Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Binder II, 2962; Lehmann, 363, 27.)
Ung.: Minden mesterségnek arany a feneke. (Gaal, 855.)
32 Ein jeder Handwerck vnd Handel hat seinen Stümpler vnd Störer. – Lehmann, 362, 8.
33 Ein jeder redet von seinem Handwerk.
In einem Briefe vom 15. Juni 1751 schreibt J. F. von Cronegk an seine Mutter: „Ein jeder sucht nach eigenem Vergnügen beständig das Gespräch zu drehen; ein Krieger spricht von Schlachten und von Siegen. Ein Junker dünkt sich gross, wenn er die Ahnen zählt; ein Philosoph beweisst, ein Stutzer hüpft und lacht, ein Dichter reimt.“
34 Ein jeder treibe sein Handwerk, so sind die Kühe wohl gehütet.
„Von diesem Sprichwort hat die politische Weisheit in Bezug auf Verwaltung und Gerechtigkeit das Princip abgeleitet, welches die Häufung der Aemter verbietet, in Regierungsangelegenheiten das Princip der Unterscheidung der Gewalten.“
Frz.: Chacun son métier, et les vaches seront bien gardées. (Cahier, 1089; Leroux, II, 104; Bohn I, 12.)
35 Ein jeder treibt sein Handwerck, das er gelernet hat. – Petri, II, 204.
36 Ein schmierig Handwerk nährt auch.
Dän.: Skidet handverk giver tidt yndig føde. (Prov. dan., 506.)
37 Es ist ein böses Handwerk, das seinen Meister an den Galgen bringt. – Winckler, XIII, 90.
38 Es ist ein gut Handwerk, das seinen Meister nährt.
Frz.: Bon est le mestier, dont l'on peut vivre. (Leroux, II, 103.)
39 Es ist ein gut Handwerk, es gibt genug, so lange einer lebt.
Scherzweise von dem, was ein böses Ende nimmt, als Stehlen, Betrügen, Rauben u. s. w.
40 Es ist ein gut Handwerk, wer etwas kann.
Böhm.: I to jest řemeslo, kdo umí udĕlati veslo. (Čelakovsky, 219.)
Frz.: C'est un beau mestier qui faict entrer chez le roy. (Leroux, II, 72.)
41 Es ist ein gut handtwerck, es lonet aber vbel. – Agricola I, 438; Egenolff, 2037; Gruter, I, 33; Simrock, 4301; Schottel, 1136a; Eiselein, 280.
42 Es ist ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt. – Winckler, XVII, 46; Graf, 502, 112; Körte, 2596; Körte2, 3220; Braun, I, 1121; Simrock, 4300; Lohrengel, I, 589.
43 Es ist ein übel Handwerk, das seinen Meister hängen lässt.
Frz.: C'est un méchant métier que celui qui fait pendre son maître. (Kritzinger, 255a.)
It.: Mai fà buon mestiere quel che fà impiccar il maestro. (Pazzaglia, 224 3.)
44 Es ist kein besser Handwerk als verzeihen. – Parömiakon, 1277.
Sich die Hände bieten zum Zeichen neuer Freundschaft und des Vergessens alles alten Grolles.
45 Es ist kein Handwerck so gering, es nehret seinen Herrn, wenn ers vmbtreibet. – Petri, II, 268; Henisch, 1519, 12; Lehmann, 362, 4.
Dän.: Det er et ringe haandwerck, hvorpaa man ei timer føden. (Prov. dan., 312.)
Frz.: Il n'y a si petit métier, qui ne nourrisse son maître. (Cahier, 1084; Gaal, 239; Kritzinger, 455a; Leroux, II, 100.)
It.: Chi hà, mestiere non puol perire. (Pazzaglia, 224, 1.)
46 Es ist kein Handwerk gewiss, das nicht treibt Beschiss. – Geiler, Nsch., 102.
47 Es ist kein Handwerk schlecht, doch viele treiben's nicht recht.
Dän.: Intet handverk saa ringe, det jo nærer sin mand. (Prov. dan., 272.)
Frz.: Il n'y a pas de sot métier, il n'y a que de sottes gens. (Cahier, 1882.)
48 Es ist nicht alles Handwerk, was kleidet und speist.
49 Es sind viel Handwerk in der Welt, sagte der Kapuziner, aber Betteln ist's beste. – Klosterspiegel, 57, 13.
50 Fein Handwerk hat auch feine Art.
51 Fünfftzehen handwerck, das sechtzehend betteln das beste. – Henisch, 347, 50; Petri, II, 320; Mathesy, 62b u. 67b.
„Fünffzehen handwerk, das letzte vnd beste ist betteln, oder ein hümpler bleiben.“ (Mathesius, Postille, XXXIXb.)
Lat.: In omnibus aliquid, in toto nihil. (Mathesius, Postille, XXXIXb.)
52 Grobes Handwerk macht grobe Finger.
53 Gut, dass ich ein Handwerk kann, sagte der Schneider zum Bauer, der im Schneegestöber Mist fuhr.
54 Handwerck ist ein guter zehrpfennig, man trägt nicht schwer daran. – Lehmann, 362, 5; Winckler, III, 79.
55 Handwerk belohnt seinen Meister. – Graf, 502, 117.
Frz.: Si mestiers duit l'ome (le besoin apprend à l'homme). (Leroux, II, 247.)
56 Handwerk belohnt seinen Meister, sagte der Seiler, als er gehängt wurde.
57 Handwerk hasst einander. – Simrock, 12319; Froberg, 246.
58 Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte der Weber, als die Sonne in den leeren Brotschrank schien.
59 Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte die alte Spinnerin, und sass auf einer Hechel.
Holl.: Een handwerk heeft een' gulden boden, zei de wever, en hij zat op een' hekel. (Harrebomée, I, 283.)
60 Handwerk hat einen goldenen Boden, wenn man ihn sucht bis an den Ellenbogen. – Graf, 503, 120; Estor, I, 122, 296.
61 Handwerk muss barfuss gehen.
Vielleicht da, wo die Handwerker der industriellen Entwickelung der Zeit nicht gefolgt sind.
62 Handwerk nährt seinen Meister.
Holl.: Het handwerk beloont zijn' meester. (Harrebomée, I, 283.)
63 Handwerk und Tugend sind der Kinder bestes Erbtheil.
64 Handwerk verlässt seinen Meister nicht, sagte der Besenbinder, als er mit den unverkauften Besemen nach Hause kam.
65 Handwerke und Zünfte müssen so rein sein, als wenn sie die Tauben gelesen hätten.
66 Ich bin vom Handwerk, sagte der Bettler zum Jäger, ich hab' schwarzes und weisses Wildpret (Flöhe und Läuse).
67 Ich hab' ein spitzig Handwerk, sagt der Hechelmacher.
68 Jeder ist in seinem Handwerk ein Dieb.
Lat.: Unus quisque in suo opificio für. (Binder I, 1799; II, 3425; Seybold, 652.)
69 Jeder kennt sein Handwerk am besten.
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