Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 70 Jeder lobt sein Handwerk. "Jeder Pinsel hält sein Handwerk für die grosse Axe, um welche sich die ganze Welt dreht." (Welt und Zeit, V, 365, 299.) Frz.: Chacun est coustumier de louer son oeuvre et mestier (Leroux, II, 197.) It.: Ognuno loda (biasima) il suo mestiere. (Gaal, 1351; Bohn I, 117.) 71 Jeder soll sein Handwerk treiben, der Besen soll zum Kehren bleiben. 72 Jeder treibe sein Handwerk. - Eiselein, 280. Napoleon I. an seinen Bruder Jerome, König von Westfalen: "Jeder muss sein Handwerk thun; wir sind Könige, thun wir unser Königshandwerk." (H. Koenig, II, 241.) Frz.: Suffit a chascun son mestier. (Cahier, 1086.) - Chacun travaille a son mestier. (Leroux, II, 104.) Port.: Cada qual em seu officio. (Bohn I, 271.) 73 Jeder versteht sein Handwerk. Soll es wenigstens verstehen. Frz.: Chacun fait ses affaires ou du moins les doit savoir. (Kritzinger, 11a.) 74 Jedes Handwerk hat mehr Pfuscher als Meister. Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ne mestiers, ou n'y ait plus de meschants que de bons ouvriers. (Leroux, II, 106.) 75 Jedes Handwerk hat seine Plage. Böhm.: Vselike remeslo svou psotu nese. (Celakovsky, 219.) 76 Jedes Handwerk nährt seinen Meister. Frz.: Tout metier fait vivre son maeitre. ( Cahier, 1085.) 77 Kein besser Handwerk als Essen und Trinken, das lässt nicht verderben. Holl.: Dat is het ambacht aan dikken Michiel: drinken, eten en wandelen. (Harrebomee, I, 14a.) 78 Kein Handwerk braucht mehr Lehrjahre als das Diebshandwerk. 79 Kein Handwerk lohnet übler denn Stehlen. - Coler, 575. 80 Kein Handwerk macht lauter reiche Leute. Frz.: De tous metiers, il y en a de pauvres et de riches. (Cahier, 1083.) 81 Kein Handwerk ohne Stümper. - Parömiakon, 303. 82 Man sieht sein Handwerk einem an. "Den meisten Handwerkern sieht und den Handwerksköpfen hört man es an, was sie für eine Beschäftigung treiben." (Welt und Zeit, V, 240, 302.) 83 Mit eim Handwerck (vnd einer redlichen kunst) kompt einer weiter, denn mit tausend Gülden. - Lehmann, 362, 17; Körte, 2595; Eiselein, 279; Petri, II, 475; Simrock, 4297; Graf, 502, 114; Braun, I, 1120. Diese können auf der ersten Tagereise schon verloren gehen; Geschicklichkeit ist ein Schatz, der nicht geraubt werden kann. Span.: Quien tiene arte, va por toda parte. (Bohn I, 253.) 84 Neun Handwerk, zehn Bettler. Engl.: He that changes his trade, makes soup in a basket. 85 Neunerley Handwerck, achtzehnerley Vnglück. - Petri, II, 498; Luther's Tischr., 322; Simrock, 4308; Graf, 503, 138; Braun, I, 1122; Lohrengel, I, 543. Dän.: Otte haandverker, ni ulykker. (Prov. dan., 266.) 86 Nüün Handwärch, nüün Bättl'r. (Bern.) - Zyro, 48. 87 Schäme dich deines Handwerks nicht. - Eiselein, 280. Lat.: Ne pudeat artem proloqui, quam factites. (Eiselein, 280.) 88 Seines Handwerks darf sich niemand schämen. - Simrock, 4302; Lehmann, II, 566, 25. 89 Sewe Handwerks on nege Onglöcks. - Frischbier2, 1481. 90 Siben vnd sibentzig handwerck, 77 vnglück. - Franck, II, 180a; Petri, II, 522; Gruter, I, 1442; Latendorf II, 25; Sutor, 124; Graf, 503, 134. 91 Siebzehn Handwerck, achtzehn vnglück. - Petri, II, 522. 92 Siwen Handfreng, virzän Agläk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 494. 93 Teinerlei Handwerk un hunerterlei Unglück. (Holst.) - Schütze, IV, 255. Von oder zu einem, der sich in viel Fächern versucht, viel kann und dem nichts glückt. 94 Twolferlei Handwerk is darteinerlei Unglück. - Weserzeitung, 4097; hochdeutsch bei Graf, 503, 137 Damit drückt der Oldenburger seine grosse Abneigung vor Tausendkünstlern aus, die Hunger leiden. [Spaltenumbruch] In Westfalen: Twiälf Hantwiärke, drüttien Unglücke. (Woeste, 69, 111.) Holl.: Twaalf ambachten, dertien ongelukken. (Harrebomee, I, 14.) 95 Viel handtwerck, betlen das best. - Franck, II, 180a; Petri, II, 572; Henisch, 347, 51; Gruter, I, 68; Eisenhart, 67; Schaltjahr, II, 157; Hertius, I, 120; Pistor., IX, 10; Graf, 503, 139; Simrock, 4310. "A spricht, a kon viel Hamprige, ober Batteln is wul egen 's beste." (Keller, 154b.) Böhm.: Devatere remeslo, desata zebrota. - Kdo nejvice remesel umi, nejspise vepsi byva. - Z mnoha remesel nejjistsi zebrota. (Celakovsky, 220.) Dän.: Hvo som kand ni handverker, han naerer sig af det tiende som er armod. (Prov. dan., 272.) Holl.: Zoekers van kunsten zijn vinders van den bedelzak. (Harrebomee, I, 36.) Poln.: Siedm rzemiosl czternascie nieszczescia. (Celakovsky, 220.) Wend.: Dzewjec rjemeslow dzesaty Sljepc. (Celakovsky, 220.) 96 Viel Handwerke verderben den Meister. - Luther, 435; Simrock, 4306; Lohrengel, I, 678. Besser eins gründlich erlernen und ernstlich betreiben, als in viele hineinpfuschen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass diejenigen, welche sich auf gar zu viel Künste gelegt, es selten weit gebracht, sondern in allen nur mittelmässige Geschicklichkeit erlangt haben. Der Franzose denkt übrigens etwas anders. Dän.: Mange haandverker beriige ingen. - Mange haandverk föder ilde. (Prov. dan., 266 u. 271.) Frz.: Bon faict scavoir quelques mestier, pour s'en ayder s'il est mestier (besoin). (Leroux, II, 104.) It.: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus. 97 Vierzehen handtwerck, funffzehn vngluck. - Agricola I, 142; Egenolff, 84a; Petri, II, 576; Gruter, I, 69; Latendorf II, 27; Schottel, 1130b; Sutor, 418; Schaltjahr, II, 157; Pistor., IX, 10; Eisenhart, 66; Eiselein, 279; Graf, 503, 135; Simrock, 4309. Die Folgen des willkürlichen Vielkünstetreibens stellt eine englische Caricatur des Zeitgeistes recht gut dar, indem sie einen Kutscher auf dem Bock Mathematik studiren und umwerfen, den Bauer statt zu pflügen auf dem Unkraute Jurisprudenz erlernen, den Bierbrauer als Senator fungiren, den Priester sich duelliren und Füchse jagen und den Soldaten zum Betbruder werden lässt. Der Franzose scheint darüber anders zu denken, denn er sagt: Dieu nous garde d'une homme qui n'a qu'une affaire. (Leroux, I, 11.) Er glaubt, dass ein solcher Mensch so sehr von seinem Gegenstande beherrscht werde, dass er andere nur damit ermüde und plage. Isl.: Fjortan handverk, fimtan olukku. (Jonssyni, 106.) Lat.: De omnibus aliquid, de toto nihil. (Binder II, 715; Buchler, 239.) - Nusquam est, qui ubique est. (Philippi, II, 58; Sutor, 611; Seybold, 397.) - Omnia qui tentat, nil apte perficit unquam. - Pluribus intentus minor est ad singula sensus. (Binder II, 2592; Froberg, 533; Gartner, 166.) - Raro felices polypragmonici. Binder I, 1535, II, 2923; Seybold, 521.) 98 Vil Handwerck treiben gedeyet nit, man kan keins recht. - Sutor, 418. Dän.: Hvo som laerer mange haandverk, laerer intet tilgavns. (Prov. dan., 271.) 99 Vill Handwerck, vill unglücke. (Waldeck.) - Curtze, 322, 103; für Hannover: Schambach, 90, 391; hochdeutsch bei Graf, 503, 133. 100 Wä em det Handfreng dreift, esi geit et. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 491. 101 We n' eina n' alli Handwrch cha, su gitt 'r z'letsch a Hudlma. (Bern.) - Zyro, 48. 102 Wen jem (jemand) z'viel Handwerchi cha, so git er z'letzt em arme Ma. (Obersimmenthal.) - Schweiz, II, 188, 6. 103 Wer das Handwerk gelernt hat, der soll's treiben. - Seybold, 527. 104 Wer das Handwerk versteht, beschämt (verräth) den Meister nicht. - Pistor., IX, 4; Graf, 504, 149; Simrock, 4304; Eiselein, 280; Braun, I, 1118. 105 Wer ein fremdes Handwerk treibt, giesst die Suppe in den Brotkorb. 106 Wer ein Handwerck kan, der darff nicht vmb Dienst vmblaufen, man bringt jhme die arbeit ins Hauss. - Lehmann, 362, 2. 107 Wer ein Handwerck nicht gelernet oder drauff gewandert hat, der solls nicht treiben. - Lehmann, 362, 16. Holl.: Die het ambacht niet kent, moet geen' winkel opzetten. (Harrebomee, I, 14a.) [Spaltenumbruch] 70 Jeder lobt sein Handwerk. „Jeder Pinsel hält sein Handwerk für die grosse Axe, um welche sich die ganze Welt dreht.“ (Welt und Zeit, V, 365, 299.) Frz.: Chacun est coustumier de louer son oeuvre et mestier (Leroux, II, 197.) It.: Ognuno loda (biasima) il suo mestiere. 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( Cahier, 1085.) 77 Kein besser Handwerk als Essen und Trinken, das lässt nicht verderben. Holl.: Dat is het ambacht aan dikken Michiel: drinken, eten en wandelen. (Harrebomée, I, 14a.) 78 Kein Handwerk braucht mehr Lehrjahre als das Diebshandwerk. 79 Kein Handwerk lohnet übler denn Stehlen. – Coler, 575. 80 Kein Handwerk macht lauter reiche Leute. Frz.: De tous métiers, il y en a de pauvres et de riches. (Cahier, 1083.) 81 Kein Handwerk ohne Stümper. – Parömiakon, 303. 82 Man sieht sein Handwerk einem an. „Den meisten Handwerkern sieht und den Handwerksköpfen hört man es an, was sie für eine Beschäftigung treiben.“ (Welt und Zeit, V, 240, 302.) 83 Mit eim Handwerck (vnd einer redlichen kunst) kompt einer weiter, denn mit tausend Gülden. – Lehmann, 362, 17; Körte, 2595; Eiselein, 279; Petri, II, 475; Simrock, 4297; Graf, 502, 114; Braun, I, 1120. Diese können auf der ersten Tagereise schon verloren gehen; Geschicklichkeit ist ein Schatz, der nicht geraubt werden kann. 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Der Franzose scheint darüber anders zu denken, denn er sagt: Dieu nous garde d'une homme qui n'a qu'une affaire. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 11.</hi>) Er glaubt, dass ein solcher Mensch so sehr von seinem Gegenstande beherrscht werde, dass er andere nur damit ermüde und plage.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Isl.</hi>: Fjórtan handverk, fimtan ólukku. (<hi rendition="#i">Jonssyni, 106.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De omnibus aliquid, de toto nihil. (<hi rendition="#i">Binder II, 715; Buchler, 239.</hi>) – Nusquam est, qui ubique est. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 58; Sutor, 611; Seybold, 397.</hi>) – Omnia qui tentat, nil apte perficit unquam. – Pluribus intentus minor est ad singula sensus. (<hi rendition="#i">Binder II, 2592; Froberg, 533; Gartner, 166.</hi>) – Raro felices polypragmonici. 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70 Jeder lobt sein Handwerk.
„Jeder Pinsel hält sein Handwerk für die grosse Axe, um welche sich die ganze Welt dreht.“ (Welt und Zeit, V, 365, 299.)
Frz.: Chacun est coustumier de louer son oeuvre et mestier (Leroux, II, 197.)
It.: Ognuno loda (biasima) il suo mestiere. (Gaal, 1351; Bohn I, 117.)
71 Jeder soll sein Handwerk treiben, der Besen soll zum Kehren bleiben.
72 Jeder treibe sein Handwerk. – Eiselein, 280.
Napoleon I. an seinen Bruder Jérôme, König von Westfalen: „Jeder muss sein Handwerk thun; wir sind Könige, thun wir unser Königshandwerk.“ (H. Koenig, II, 241.)
Frz.: Suffit à chascun son mestier. (Cahier, 1086.) – Chacun travaille à son mestier. (Leroux, II, 104.)
Port.: Cada qual em seu officio. (Bohn I, 271.)
73 Jeder versteht sein Handwerk.
Soll es wenigstens verstehen.
Frz.: Chacun fait ses affaires ou du moins les doit savoir. (Kritzinger, 11a.)
74 Jedes Handwerk hat mehr Pfuscher als Meister.
Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ne mestiers, ou n'y ait plus de meschants que de bons ouvriers. (Leroux, II, 106.)
75 Jedes Handwerk hat seine Plage.
Böhm.: Všeliké řemeslo svou psotu nese. (Čelakovsky, 219.)
76 Jedes Handwerk nährt seinen Meister.
Frz.: Tout métier fait vivre son maître. ( Cahier, 1085.)
77 Kein besser Handwerk als Essen und Trinken, das lässt nicht verderben.
Holl.: Dat is het ambacht aan dikken Michiel: drinken, eten en wandelen. (Harrebomée, I, 14a.)
78 Kein Handwerk braucht mehr Lehrjahre als das Diebshandwerk.
79 Kein Handwerk lohnet übler denn Stehlen. – Coler, 575.
80 Kein Handwerk macht lauter reiche Leute.
Frz.: De tous métiers, il y en a de pauvres et de riches. (Cahier, 1083.)
81 Kein Handwerk ohne Stümper. – Parömiakon, 303.
82 Man sieht sein Handwerk einem an.
„Den meisten Handwerkern sieht und den Handwerksköpfen hört man es an, was sie für eine Beschäftigung treiben.“ (Welt und Zeit, V, 240, 302.)
83 Mit eim Handwerck (vnd einer redlichen kunst) kompt einer weiter, denn mit tausend Gülden. – Lehmann, 362, 17; Körte, 2595; Eiselein, 279; Petri, II, 475; Simrock, 4297; Graf, 502, 114; Braun, I, 1120.
Diese können auf der ersten Tagereise schon verloren gehen; Geschicklichkeit ist ein Schatz, der nicht geraubt werden kann.
Span.: Quien tiene arte, va por toda parte. (Bohn I, 253.)
84 Neun Handwerk, zehn Bettler.
Engl.: He that changes his trade, makes soup in a basket.
85 Neunerley Handwerck, achtzehnerley Vnglück. – Petri, II, 498; Luther's Tischr., 322; Simrock, 4308; Graf, 503, 138; Braun, I, 1122; Lohrengel, I, 543.
Dän.: Otte haandverker, ni ulykker. (Prov. dan., 266.)
86 Nüün Handwärch, nüün Bättl'r. (Bern.) – Zyro, 48.
87 Schäme dich deines Handwerks nicht. – Eiselein, 280.
Lat.: Ne pudeat artem proloqui, quam factites. (Eiselein, 280.)
88 Seines Handwerks darf sich niemand schämen. – Simrock, 4302; Lehmann, II, 566, 25.
89 Sêwe Handwerks on nêge Onglöcks. – Frischbier2, 1481.
90 Siben vnd sibentzig handwerck, 77 vnglück. – Franck, II, 180a; Petri, II, 522; Gruter, I, 1442; Latendorf II, 25; Sutor, 124; Graf, 503, 134.
91 Siebzehn Handwerck, achtzehn vnglück. – Petri, II, 522.
92 Siwen Handfreng, virzän Âgläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 494.
93 Teinerlei Handwerk un hunerterlei Unglück. (Holst.) – Schütze, IV, 255.
Von oder zu einem, der sich in viel Fächern versucht, viel kann und dem nichts glückt.
94 Twolferlei Handwerk is darteinerlei Unglück. – Weserzeitung, 4097; hochdeutsch bei Graf, 503, 137
Damit drückt der Oldenburger seine grosse Abneigung vor Tausendkünstlern aus, die Hunger leiden.
In Westfalen: Twiälf Hantwiärke, drüttien Unglücke. (Woeste, 69, 111.)
Holl.: Twaalf ambachten, dertien ongelukken. (Harrebomée, I, 14.)
95 Viel handtwerck, betlen das best. – Franck, II, 180a; Petri, II, 572; Henisch, 347, 51; Gruter, I, 68; Eisenhart, 67; Schaltjahr, II, 157; Hertius, I, 120; Pistor., IX, 10; Graf, 503, 139; Simrock, 4310.
„A spricht, a kon viel Hamprige, ober Batteln is wul egen 's beste.“ (Keller, 154b.)
Böhm.: Devateré řemeslo, desátá žebrota. – Kdo nejvíce rĕmesel umí, nejspíše vepsí bývá. – Z mnoha řemesel nejjistší žebrota. (Čelakovsky, 220.)
Dän.: Hvo som kand ni handverker, han nærer sig af det tiende som er armod. (Prov. dan., 272.)
Holl.: Zoekers van kunsten zijn vinders van den bedelzak. (Harrebomée, I, 36.)
Poln.: Siedm rzemiosł czternaście nieszczęścia. (Čelakovsky, 220.)
Wend.: Dźewjeć rjemesłow dźesaty Sljepc. (Čelakovsky, 220.)
96 Viel Handwerke verderben den Meister. – Luther, 435; Simrock, 4306; Lohrengel, I, 678.
Besser eins gründlich erlernen und ernstlich betreiben, als in viele hineinpfuschen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass diejenigen, welche sich auf gar zu viel Künste gelegt, es selten weit gebracht, sondern in allen nur mittelmässige Geschicklichkeit erlangt haben. Der Franzose denkt übrigens etwas anders.
Dän.: Mange haandverker beriige ingen. – Mange haandverk føder ilde. (Prov. dan., 266 u. 271.)
Frz.: Bon faict scavoir quelques mestier, pour s'en ayder s'il est mestier (besoin). (Leroux, II, 104.)
It.: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere.
Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.
97 Vierzehen handtwerck, funffzehn vngluck. – Agricola I, 142; Egenolff, 84a; Petri, II, 576; Gruter, I, 69; Latendorf II, 27; Schottel, 1130b; Sutor, 418; Schaltjahr, II, 157; Pistor., IX, 10; Eisenhart, 66; Eiselein, 279; Graf, 503, 135; Simrock, 4309.
Die Folgen des willkürlichen Vielkünstetreibens stellt eine englische Caricatur des Zeitgeistes recht gut dar, indem sie einen Kutscher auf dem Bock Mathematik studiren und umwerfen, den Bauer statt zu pflügen auf dem Unkraute Jurisprudenz erlernen, den Bierbrauer als Senator fungiren, den Priester sich duelliren und Füchse jagen und den Soldaten zum Betbruder werden lässt. Der Franzose scheint darüber anders zu denken, denn er sagt: Dieu nous garde d'une homme qui n'a qu'une affaire. (Leroux, I, 11.) Er glaubt, dass ein solcher Mensch so sehr von seinem Gegenstande beherrscht werde, dass er andere nur damit ermüde und plage.
Isl.: Fjórtan handverk, fimtan ólukku. (Jonssyni, 106.)
Lat.: De omnibus aliquid, de toto nihil. (Binder II, 715; Buchler, 239.) – Nusquam est, qui ubique est. (Philippi, II, 58; Sutor, 611; Seybold, 397.) – Omnia qui tentat, nil apte perficit unquam. – Pluribus intentus minor est ad singula sensus. (Binder II, 2592; Froberg, 533; Gartner, 166.) – Raro felices polypragmonici. Binder I, 1535, II, 2923; Seybold, 521.)
98 Vil Handwerck treiben gedeyet nit, man kan keins recht. – Sutor, 418.
Dän.: Hvo som lærer mange haandverk, lærer intet tilgavns. (Prov. dan., 271.)
99 Vill Handwerck, vill unglücke. (Waldeck.) – Curtze, 322, 103; für Hannover: Schambach, 90, 391; hochdeutsch bei Graf, 503, 133.
100 Wä em det Handfreng dréift, esi gît et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 491.
101 We n' eina n' alli Handwrch cha, su gitt 'r z'letsch a Hudlma. (Bern.) – Zyro, 48.
102 Wen jem (jemand) z'viel Handwerchi cha, so git er z'letzt em arme Ma. (Obersimmenthal.) – Schweiz, II, 188, 6.
103 Wer das Handwerk gelernt hat, der soll's treiben. – Seybold, 527.
104 Wer das Handwerk versteht, beschämt (verräth) den Meister nicht. – Pistor., IX, 4; Graf, 504, 149; Simrock, 4304; Eiselein, 280; Braun, I, 1118.
105 Wer ein fremdes Handwerk treibt, giesst die Suppe in den Brotkorb.
106 Wer ein Handwerck kan, der darff nicht vmb Dienst vmblaufen, man bringt jhme die arbeit ins Hauss. – Lehmann, 362, 2.
107 Wer ein Handwerck nicht gelernet oder drauff gewandert hat, der solls nicht treiben. – Lehmann, 362, 16.
Holl.: Die het ambacht niet kent, moet geen' winkel opzetten. (Harrebomée, I, 14a.)
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