Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 710 Gott ist ein Gläubiger, der keine bösen Schulden macht. - Sprichwörterschatz, 185; Winckler, VIII, 66. 711 Gott ist ein Gott des Lebens und hat Lust zum Leben. - Petri, I, 46. 712 Gott ist ein grosser Herr, der mancherley Haussgesind hat. - Petri, II, 348. 713 Gott ist ein herre, der Apt (oder Sanct-Peter) ist ein munche. - Agricola I, 218; Henisch, 1683, 53; Lehmann, II, 231, 151; Petri, II, 348; Sailer, 233; Klosterspiegel, 57, 3; Simrock, 43. Gegen die Anmassungen der Geistlichkeit. "Wenn man", sagt Agricola, "den Deutschen fürgebleuet hat, sie solten die Aepte, Fürsten vnd herrn heissen, haben sie aus Widerwilen vnd dann zu jedem Dinge, das unrecht also genannt wird, gesagt: Was solt ein Apt ein herr vnd Furste seyn, wir wolen yhn nicht also kennen; denn der Apt ist ein muuch, Gott ist ein herre. Wie kompt der munch zu den namen herre? Gott vnd herr reymet sich wol zusammen, aber munch vnd herre reymet sich nicht, sonder, wenn der Apt ein herre sein wil, so stilet er Got seinen namen." Hall.: God is een heer en de abt is een monnik. (Harrebomee, I, 242.) 714 Gott ist ein kenner aller hertzen. - Henisch, 1711, 10; Petri, II, 348. 715 Gott ist ein langer Borger, aber ein gewisser Zahler. 716 Gott ist ein Mann der Glauben hält, sonst ist kein Glaub' mehr in der Welt. - Hertz, 35. Inschrift an einem Hause in der Gegend von Marburg. 717 Gott ist ein reicher Herr, der gibt hundert auff einen Gulden vnd tausend auff hundert. - Petri, II, 348. Engl.: Good ia God and long is eternity. (Bohn II, 364.) 718 Gott ist ein reicher wirth, der einem ein Zech wol borgen kan. - Henisch, 1705, 38; Sailer, 381. 719 Gott ist ein Richter der Wittwen vnd ein Vatter der Waisen. - Henisch, 1713, 1; Petri, II, 348. 720 Gott ist ein unaussprechliches Seufzen im Grunde der Seele gelegen. - Sailer, 339; Sprichwörterschatz, 17; Einfälle, 176. Die Russen: Von Gott lassen sich wunderbare Dinge sagen. (Altmann VI, 407.) 721 Gott ist exlex. "Denn Gott ist gar exlex, wie man saget." (Luther's Werke, I, 327.) 722 Gott ist gelehrter denn alle Menschen. - Henisch, 1708, 10; Petri, II, 349. 723 Gott ist gerecht in seinen Werken. - Seybold, 268. Lat.: Justa librat Deus omnia lance. (Seybold, 268.) 724 Gott ist gerecht, sagte der Gauner, als er alle Welt betrogen. Ein ägyptisches Sprichwort geiselt die Heuchelei in ähnlicher Weise: Gott ist die Wahrheit, rief eine Krähe. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. (Burckhardt, 438.) 725 Gott ist gross von Rath vnd mächtig von That. - Petri, I, 46. 726 Gott ist Herr der Welt. "Gott ist der Herr, wir seine Knecht, wer ihm gehorcht, der dienet recht." (Froschm., Z, VIII.) Böhm.: Vse jest bozi a mocnarovo. (Celakovsky, 320.) 727 Gott ist hoch und der König weit. - Braun, I, 952. Böhm.: Buh (je) vysoko, ale vidi daleko. Poln.: Bog wysoko, car daleko. 728 Gott ist höher als alle seine Werke. - Petri, II, 349. 729 Gott ist höher denn alle Vernunft. Böhm.: Buh rozum lidsky prevysuje. (Celakovsky, 3.) Dän.: Vor Herre sidder overlig og seer nederlig. (Prov. dan., 497.) Poln.: Bog rozum ludzki przechodzi. (Celakovsky, 3.) 730 Gott ist höher denn der Himmel vnd tieffer denn die Helle. - Petri, II, 340. 731 Gott ist in den Schwachen mächtig. Lat.: Est deus in nobis, agitante calescimus illo. (Ovid.) (Kruse, 252; Philippi, II, 36.) - Virtus in infirmitate perficitur. (Binder I, 1859; II, 3566; Seybold, 637.) 732 Gott ist in schwachheit allmächtig vnd in torheit allein weiss. - Petri, I, 349. 733 Gott ist kein Bayer, er läst sich nicht spotten. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 70; Sailer, 133; Simrock, 3922. [Spaltenumbruch] Dies Sprichwort soll aus dem Oesterreichischen Erbfolgekriege (1742) herrühren, indem die Baiern zwar tapfer gegen die österreichischen Truppen kämpften, wegen der grossen Uebermacht der Gegner aber unterliegen mussten. Wäre nun unter dem bairischen Häuflein ein Gott gewesen, so würde die Uebermacht der Feinde dennoch nicht den Sieg errungen haben; damals soll es aber geheissen haben: "Gott ist kein Baier!" Aber es ist dies nur eine Anwendung des viel ältern Sprichworts gewesen; denn Geiler von Kaisersberg (1450-1510) sagt in seinen Betrachtungen zu Brandt's Narrenschiff und zwar XIX. Narr (Kloster, I, 330): "Desgleichen ist vnser Herr Gott auch kein Bayer, er löst nicht mit jm schertzen." - Man gibt aber auch scherzweise eine andere Erklärung. Nach dieser sei der Herr Christus, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen, an der Grenze vom Zöllner, da Baiern zu jener Zeit noch nicht zum Zollverein gehörte, mit den Worten zurückgewiesen worden: "Hier gibt's keine Schafe, sunder nur Säu"; und Gott sei kein Baier. (Reinsberg V, 61.) Es scheint aber wahrscheinlicher, dass die Spitze des Sprichworts gegen die Kleinstaaterei und die Volkszersplitterung gerichtet ist und dass es, wofür auch andere Sprichwörter sprechen, sagen will, Gott ist so wenig ein Baier wie ein Böhme, noch, wie die Dänen (Reinsberg VI, 53) speciell den Isländern gegenüber sagen, ein Isländer; er ist für uns ein Deutscher und will, dass auch wir sammt und sonders Deutsche seien. 734 Gott ist kein Böhem. - Brandt, Nsch., 14. "Gott ist kein Böhem oder Dat, ir Sprachen er doch wol verstaht." (Kloster, I, 297.) 735 Gott ist kein recher zur stunde, aber ein treffer zu gelegener Zeit. - Petri, II, 349. 736 Gott ist kein wescher, sondern ein thäter. - Henisch, 1713, 64; Petri, II, 349. Holl.: God is geen spreker, maar op zijn tijd een wreker. (Harrebomee, I, 243.) 737 Gott ist keinen stoltzen Augen geneiget. - Petri, II, 349. 738 Gott ist mit ym schiff, - Agricola, I, 29; Blum, 39; Gaal, 789; Erklärung, 15; Eiselein, 249; Simrock, 3868; Sailer, 229; Reinsberg II, 6; Braun, I, 920; Sprichwörterschatz, 43. Die Polen: Der Herregott ist überall. Die Russen: Wir gehen alle unter Gott. (Reinsberg II, 10.) Dän.: Gud regiere seglet i höy söe. (Prov. dan., 494.) Holl.: God is mede in het schip. (Harrebomee, I, 143.) Lat.: Inter, praesenter, deus hic et ubique potenter. (Binder II, 1538; Gartner, 52.) 739 Gott ist nachfahrer vnd sihet alles. - Petri, II, 349. 740 Gott ist nicht eilig, aber er vergisst nichts. (Lit.) 741 Gott ist nicht ein so schlechter Wirth, dass er nicht eine Zeche borgen könnte. - Sprichwörterschatz, 208; Blum, 61; Reinsberg II, 12; Simrock, 3916. 742 Gott ist nicht stets ein Herr von Eilenberg, sondern auch oft ein Herr von Warten(oder Weilen-)berg, darum musst du mit deinem Gebet der Fürst Anhalt sein. Lat.: Cunctabundua natura deus. (Binder II, 664; Buchler, 228; Philippi, I, 105; Seybold, 927.) 743 Gott ist noch heut zutag so reich als er gewesen ewiglich. - Petri, I, 47. 744 Gott ist noch nicht landreumig worden. - Petri, II, 349. 745 Gott ist Recht. - Graf, 1, 1. Mhd.: Got is reht. (Endemann, I, 1, 3.) 746 Gott ist Richter über alle Welt. - Sprichwörterschatz, 153. 747 Gott ist selber das wahre ewige Liecht. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 71; Sprichwörterschatz, 44. 748 Gott ist selbst gerecht, drum ist ihm lieb das Recht. - Graf, 1, 3. 749 Gott ist selbst Recht. - Homeyer, Sachsenspiegel, Vorr. S. 23; Graf, 1, 2. 750 Gott ist so weiss, als wir ihn im Geiste haben, und der Teufel so schwarz, als wir ihn im Herzen tragen. 751 Gott ist tausentmal beraiter zu geben, denn der Mensch zu nemen. - Henisch, 1383, 20. Lat.: Animus hominis nunquam tam avidus est ad accipiendum, quum Deus multo avidior sit ad dandum. (Henisch, 1383, 21.) 752 Gott ist über alles, was man denken, hören und sagen kann. - Luther's Werke, III, 392a.
[Spaltenumbruch] 710 Gott ist ein Gläubiger, der keine bösen Schulden macht. – Sprichwörterschatz, 185; Winckler, VIII, 66. 711 Gott ist ein Gott des Lebens und hat Lust zum Leben. – Petri, I, 46. 712 Gott ist ein grosser Herr, der mancherley Haussgesind hat. – Petri, II, 348. 713 Gott ist ein herre, der Apt (oder Sanct-Peter) ist ein munche. – Agricola I, 218; Henisch, 1683, 53; Lehmann, II, 231, 151; Petri, II, 348; Sailer, 233; Klosterspiegel, 57, 3; Simrock, 43. Gegen die Anmassungen der Geistlichkeit. „Wenn man“, sagt Agricola, „den Deutschen fürgebleuet hat, sie solten die Aepte, Fürsten vnd herrn heissen, haben sie aus Widerwilen vnd dann zu jedem Dinge, das unrecht also genannt wird, gesagt: Was solt ein Apt ein herr vnd Furste seyn, wir wolen yhn nicht also kennen; denn der Apt ist ein muuch, Gott ist ein herre. Wie kompt der munch zu den namen herre? 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(<hi rendition="#i">Reinsberg V, 61.</hi>) Es scheint aber wahrscheinlicher, dass die Spitze des Sprichworts gegen die Kleinstaaterei und die Volkszersplitterung gerichtet ist und dass es, wofür auch andere Sprichwörter sprechen, sagen will, Gott ist so wenig ein Baier wie ein Böhme, noch, wie die Dänen (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 53</hi>) speciell den Isländern gegenüber sagen, ein Isländer; er ist für uns ein Deutscher und will, dass auch wir sammt und sonders Deutsche seien.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">734 Gott ist kein Böhem.</hi> – <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Gott ist kein Böhem oder Dat, ir Sprachen er doch wol verstaht.“ (<hi rendition="#i">Kloster, I, 297.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">735 Gott ist kein recher zur stunde, aber ein treffer zu gelegener Zeit.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 349.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">736 Gott ist kein wescher, sondern ein thäter.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1713, 64; Petri, II, 349.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: God is geen spreker, maar op zijn tijd een wreker. 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710 Gott ist ein Gläubiger, der keine bösen Schulden macht. – Sprichwörterschatz, 185; Winckler, VIII, 66.
711 Gott ist ein Gott des Lebens und hat Lust zum Leben. – Petri, I, 46.
712 Gott ist ein grosser Herr, der mancherley Haussgesind hat. – Petri, II, 348.
713 Gott ist ein herre, der Apt (oder Sanct-Peter) ist ein munche. – Agricola I, 218; Henisch, 1683, 53; Lehmann, II, 231, 151; Petri, II, 348; Sailer, 233; Klosterspiegel, 57, 3; Simrock, 43.
Gegen die Anmassungen der Geistlichkeit. „Wenn man“, sagt Agricola, „den Deutschen fürgebleuet hat, sie solten die Aepte, Fürsten vnd herrn heissen, haben sie aus Widerwilen vnd dann zu jedem Dinge, das unrecht also genannt wird, gesagt: Was solt ein Apt ein herr vnd Furste seyn, wir wolen yhn nicht also kennen; denn der Apt ist ein muuch, Gott ist ein herre. Wie kompt der munch zu den namen herre? Gott vnd herr reymet sich wol zusammen, aber munch vnd herre reymet sich nicht, sonder, wenn der Apt ein herre sein wil, so stilet er Got seinen namen.“
Hall.: God is een heer en de abt is een monnik. (Harrebomée, I, 242.)
714 Gott ist ein kenner aller hertzen. – Henisch, 1711, 10; Petri, II, 348.
715 Gott ist ein langer Borger, aber ein gewisser Zahler.
716 Gott ist ein Mann der Glauben hält, sonst ist kein Glaub' mehr in der Welt. – Hertz, 35.
Inschrift an einem Hause in der Gegend von Marburg.
717 Gott ist ein reicher Herr, der gibt hundert auff einen Gulden vnd tausend auff hundert. – Petri, II, 348.
Engl.: Good ia God and long is eternity. (Bohn II, 364.)
718 Gott ist ein reicher wirth, der einem ein Zech wol borgen kan. – Henisch, 1705, 38; Sailer, 381.
719 Gott ist ein Richter der Wittwen vnd ein Vatter der Waisen. – Henisch, 1713, 1; Petri, II, 348.
720 Gott ist ein unaussprechliches Seufzen im Grunde der Seele gelegen. – Sailer, 339; Sprichwörterschatz, 17; Einfälle, 176.
Die Russen: Von Gott lassen sich wunderbare Dinge sagen. (Altmann VI, 407.)
721 Gott ist exlex.
„Denn Gott ist gar exlex, wie man saget.“ (Luther's Werke, I, 327.)
722 Gott ist gelehrter denn alle Menschen. – Henisch, 1708, 10; Petri, II, 349.
723 Gott ist gerecht in seinen Werken. – Seybold, 268.
Lat.: Justa librat Deus omnia lance. (Seybold, 268.)
724 Gott ist gerecht, sagte der Gauner, als er alle Welt betrogen.
Ein ägyptisches Sprichwort geiselt die Heuchelei in ähnlicher Weise: Gott ist die Wahrheit, rief eine Krähe. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. (Burckhardt, 438.)
725 Gott ist gross von Rath vnd mächtig von That. – Petri, I, 46.
726 Gott ist Herr der Welt.
„Gott ist der Herr, wir seine Knecht, wer ihm gehorcht, der dienet recht.“ (Froschm., Z, VIII.)
Böhm.: Vše jest boží a mocnářovo. (Čelakovsky, 320.)
727 Gott ist hoch und der König weit. – Braun, I, 952.
Böhm.: Bůh (je) vysoko, ale vidí dáleko.
Poln.: Bóg wysoko, car daleko.
728 Gott ist höher als alle seine Werke. – Petri, II, 349.
729 Gott ist höher denn alle Vernunft.
Böhm.: Bůh rozum lidský převyšuje. (Čelakovsky, 3.)
Dän.: Vor Herre sidder overlig og seer nederlig. (Prov. dan., 497.)
Poln.: Bóg rozum ludzki przechodzi. (Čelakovsky, 3.)
730 Gott ist höher denn der Himmel vnd tieffer denn die Helle. – Petri, II, 340.
731 Gott ist in den Schwachen mächtig.
Lat.: Est deus in nobis, agitante calescimus illo. (Ovid.) (Kruse, 252; Philippi, II, 36.) – Virtus in infirmitate perficitur. (Binder I, 1859; II, 3566; Seybold, 637.)
732 Gott ist in schwachheit allmächtig vnd in torheit allein weiss. – Petri, I, 349.
733 Gott ist kein Bayer, er läst sich nicht spotten. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 70; Sailer, 133; Simrock, 3922.
Dies Sprichwort soll aus dem Oesterreichischen Erbfolgekriege (1742) herrühren, indem die Baiern zwar tapfer gegen die österreichischen Truppen kämpften, wegen der grossen Uebermacht der Gegner aber unterliegen mussten. Wäre nun unter dem bairischen Häuflein ein Gott gewesen, so würde die Uebermacht der Feinde dennoch nicht den Sieg errungen haben; damals soll es aber geheissen haben: „Gott ist kein Baier!“ Aber es ist dies nur eine Anwendung des viel ältern Sprichworts gewesen; denn Geiler von Kaisersberg (1450-1510) sagt in seinen Betrachtungen zu Brandt's Narrenschiff und zwar XIX. Narr (Kloster, I, 330): „Desgleichen ist vnser Herr Gott auch kein Bayer, er löst nicht mit jm schertzen.“ – Man gibt aber auch scherzweise eine andere Erklärung. Nach dieser sei der Herr Christus, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen, an der Grenze vom Zöllner, da Baiern zu jener Zeit noch nicht zum Zollverein gehörte, mit den Worten zurückgewiesen worden: „Hier gibt's keine Schafe, sunder nur Säu“; und Gott sei kein Baier. (Reinsberg V, 61.) Es scheint aber wahrscheinlicher, dass die Spitze des Sprichworts gegen die Kleinstaaterei und die Volkszersplitterung gerichtet ist und dass es, wofür auch andere Sprichwörter sprechen, sagen will, Gott ist so wenig ein Baier wie ein Böhme, noch, wie die Dänen (Reinsberg VI, 53) speciell den Isländern gegenüber sagen, ein Isländer; er ist für uns ein Deutscher und will, dass auch wir sammt und sonders Deutsche seien.
734 Gott ist kein Böhem. – Brandt, Nsch., 14.
„Gott ist kein Böhem oder Dat, ir Sprachen er doch wol verstaht.“ (Kloster, I, 297.)
735 Gott ist kein recher zur stunde, aber ein treffer zu gelegener Zeit. – Petri, II, 349.
736 Gott ist kein wescher, sondern ein thäter. – Henisch, 1713, 64; Petri, II, 349.
Holl.: God is geen spreker, maar op zijn tijd een wreker. (Harrebomée, I, 243.)
737 Gott ist keinen stoltzen Augen geneiget. – Petri, II, 349.
738 Gott ist mit ym schiff, – Agricola, I, 29; Blum, 39; Gaal, 789; Erklärung, 15; Eiselein, 249; Simrock, 3868; Sailer, 229; Reinsberg II, 6; Braun, I, 920; Sprichwörterschatz, 43.
Die Polen: Der Herregott ist überall. Die Russen: Wir gehen alle unter Gott. (Reinsberg II, 10.)
Dän.: Gud regiere seglet i høy søe. (Prov. dan., 494.)
Holl.: God is mede in het schip. (Harrebomée, I, 143.)
Lat.: Inter, praesenter, deus hic et ubique potenter. (Binder II, 1538; Gartner, 52.)
739 Gott ist nachfahrer vnd sihet alles. – Petri, II, 349.
740 Gott ist nicht eilig, aber er vergisst nichts. (Lit.)
741 Gott ist nicht ein so schlechter Wirth, dass er nicht eine Zeche borgen könnte. – Sprichwörterschatz, 208; Blum, 61; Reinsberg II, 12; Simrock, 3916.
742 Gott ist nicht stets ein Herr von Eilenberg, sondern auch oft ein Herr von Warten(oder Weilen-)berg, darum musst du mit deinem Gebet der Fürst Anhalt sein.
Lat.: Cunctabundua natura deus. (Binder II, 664; Buchler, 228; Philippi, I, 105; Seybold, 927.)
743 Gott ist noch heut zutag so reich als er gewesen ewiglich. – Petri, I, 47.
744 Gott ist noch nicht landreumig worden. – Petri, II, 349.
745 Gott ist Recht. – Graf, 1, 1.
Mhd.: Got is reht. (Endemann, I, 1, 3.)
746 Gott ist Richter über alle Welt. – Sprichwörterschatz, 153.
747 Gott ist selber das wahre ewige Liecht. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 71; Sprichwörterschatz, 44.
748 Gott ist selbst gerecht, drum ist ihm lieb das Recht. – Graf, 1, 3.
749 Gott ist selbst Recht. – Homeyer, Sachsenspiegel, Vorr. S. 23; Graf, 1, 2.
750 Gott ist so weiss, als wir ihn im Geiste haben, und der Teufel so schwarz, als wir ihn im Herzen tragen.
751 Gott ist tausentmal beraiter zu geben, denn der Mensch zu nemen. – Henisch, 1383, 20.
Lat.: Animus hominis nunquam tam avidus est ad accipiendum, quum Deus multo avidior sit ad dandum. (Henisch, 1383, 21.)
752 Gott ist über alles, was man denken, hören und sagen kann. – Luther's Werke, III, 392a.
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