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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Poln.: Dobra reka dobra bron, kon jezdcem, wojsko hetmanem, poddani krolem, majetnosc gospodarzem. (Celakovsky, 376., ) - Jaki Pan, taki kram. (Lompa, 13.)

932 Wie gut ein Herr ist, das erfährt man, wenn man ein Jahr vnd länger den Hut vor jhme hat abgezogen. - Lehmann, 570, 63.

Dän.: Det giver sig, hvor god en herre er, naar man haver staaet med hatten af et aar for hannem. (Prov. dan., 281.)

933 Wie (der) Herr, so (ist seine) Ehre. - Eyering, III, 555; Winckler, XVIII, 19; Simrock, 4595; Braun, I, 1299.

Holl.: De eer wijst den heer. (Harreboee, I, 172.) - Zulke heer, zulke eer. (Harrebomee, I, 296.)

It.: Qual signore tal honore, (Pazzaglia, 170, 11.)

934 Wie Herr, so Knecht, (Diener). - Lehmann, 373, 144; Hollenberg, I, 9; Parömiakon, 53; Körte, 2768 u. 3431; Gaal, 879; Reinsberg III, 62; für Waldeck: Curtze, 322, 96.

Nicht so umgekehrt. Man darf sich nicht über die Sittenlosigkeit der niedern Stände wundern, wenn die höhern mit ihrem einflussreichen Beispiele vorangehen. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1836, Nr. 277.) Saphir bemerkt bei diesem Sprichwort: "Ich kenne manchen Diener, der mir lieber ist als sein Herr, und manch Stubenmädchen, das mir lieber ist als die gnädige Frau." (Vgl. seine Marinirten Sprichwörter.) - "Was wundert's dich, dass um den Thron der kleine Höfling kriecht, wenn oben drauf sein Schach auf allen Vieren liegt."

Engl.: Like master, like man. (Gaal, 879.)

Frz.: Tel maeitre, tel valet. (Gaal, 879; Kritzinger, 430a.)

935 Will der Herr spazieren gehn, so lobt der Diener 's Wetter. - Winckler, VI, 478.

936 Wir sind selbst Herren, wie die Freien Reichsstädte.

Mit diesem Sprichwort bezeichnet man die Freiheit des Volks im Canton Appenzell.

937 Wo dem Herrn eine Kirche gebaut wird, leistet der Teufel Karrendienste. - Allgemeine Zeitung vom 18. Jan. 1864, S. 279.

938 Wo der Herr das Heer anführt, muss der Feind auf sieben Wagen fliehen.

939 Wo der Herr dem Schäfer die Schere nicht hält, nimmt dieser die Haut.

940 Wo der Herr lernt vom Knecht, da steht die Wirtschaft schlecht.

941 Wo der Herr selbst Hand anlegt, da arbeiten zwei mehr als sonst drei.

942 Wo die Herren nur besteuern wollen, da schröpfen ihre Diener.

943 Wo die Herren raufen, muss der Bauer Haare lassen. - Eiselein, 303.

944 Wo die Herren reiten, da fliegt Staub, und wo Bettler tanzen, fliegen Lumpen. (Fries.)

Holl.: Daar de heeren rijden, stuift het stof; daar de bedelaars dansen, stuiven de lappen. (Harrebomee, I, 294.)

945 Wo die Herren schlecken, will den Dienern 's Brot nicht schmecken.

Frz.: De maistres gourmans, serviteurs et chien ont toujours faim. (Leroux, I, 68.)

Lat.: Deficit ambobus, qui vult servire duobus. (Binder II, 726; Neander, 274.)

946 Wo die Herren seyn, da seyn auch die Diener. - Herberger, I, 2, 157; II, 284.

947 Wo die Herren seynd, da ist auch der Hof. - Sutor, 242; Petri, II, 801.

948 Wo Herren sind, da müssen auch Diener sein.

Ich hörte das Sprichwort oft ironisch anwenden, wenn jemand Dienstleistungen von andern begehrte, wo er sich selber helfen, konnte und blos zu bequem dazu war.

949 Wo Herren sind, da sind auch Narren. - Petri, II, 805.

950 Wo Herrn seind, da seind decklaken. - Luther't Ms., S. 7; Egenolff, 19b; Petri, II, 805; Lehmann, II, 857, 441; Eiselein, 302; Simrock, 4665; Körte, 2793.

"D. i. herrlichkeit an tapeten, klaidern vnd andern schmuck gezieret." (Henisch, 668, 61.)

951 Wo man nicht Herr ist, muss man nicht befehlen.

It.: Non comandar dove non sei padrone. (Pazzaglia, 58, 5.)

952 Wo unser Herr eine Kirche hat, da hat der Teufel eine Kapelle. - Sailer, 234.

[Spaltenumbruch] 953 Wo zween Herren haben einen Knecht, der mag jhn nimmer dienen recht. - Petri, II, 743.

954 Wohin der Herr die Krippe stellt, da wird der Esel gefüttert.

It.: Chi aspettar puote, viene a cio che vuole. (Cahier, 2814.)

955 Wol den Heren tho na ys, de wyl ersticken, unde wol verne van en ys, de wyl vorfresen. - Reineke, CCLVIII.

956 Zu einem Herrn gehören zehn Bettelleute.

Will sagen: Um einen einzigen reich zu machen, müssen zehn verarmen.

Böhm.: Kdyby chudy, panu nedaval, brzo by pan zdechnul. - Nebyl bys panem, kdyby nebyl chlap chlapem. (Celakovsky, 327.)

Poln.: Kiedy by ubogi panu nindawal, predko by pan zubozal (zdechl). - Niebyl bys szlachcicem, by niebyl chlop chlopem. - Panowie dawno by pozdychali, by jim chlopkowie niedawali. (Celakovsky, 327.)

957 Zween Herren in einem Land und zween Narren in einem Hause vertragen sich nimmermehr. - Musculus, Eheteuffel im Theatrum Diabolormn, 299b.

Dän.: To lierrer, to haner, to narrer i et huus, kunne ei vel forliges. (Prov. dan., 284.)

958 Zween Herren zugleich machens nicht auss. - Petri, II, 829.

959 Zwei Herren im Haus, muss einer hinaus.

Ung.: Illetlen ket molnar eggy malomban. (Gaal, 990.)

960 Zwei Jor (Herren) am Hous am dräte uor eraus. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 417.

*961 Bai dam Herrn doarf me sich ni seir g'mäcke macha, a eis koarz g'reita. - Peter, 448.

Sich nicht gehen lassen, sich nichts herausnehmen.

*962 Bei ihm heisst's: Herr, in meinen Sack.

*963 Bei seinem Herrn einen Dienst oder Hirschen zu bekommen suchen. - Mathesy, 199b.

*964 Den Herren die Augen ausstechen.

*965 Der Herr bedarf ihrer, wie Sanct-Matthäus schreibt. - Matth. 21.

Um eine Ablehnung oder ein Verlangen zu begründen.

Holl.: Het is't evangelie van Palmzondag: De Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomee, I, 293b.)

*966 Der Herr färbt einem den Pelz; auch wenn er scherzt. (Lit.)

*967 Der Herr hat's befohlen und muss es selber holen. (Poln.)

*968 Der Herr ist kein Bruder. (Lit.)

*969 Der Herr steckt ihm schon im Kopfe. (Ostpreuss.) - Frischbier, 315; Frischbier2, 1580; Henig, 102.

Er will sich nicht unterordnen; er will hoch hinaus. Von einem sich überhebenden Knechte, Diener, Burschen, der mehr nach seinem als der Dienstherrschaft Willen handeln will.

*970 Doss am Harn ok nich eibel wert. (Schles.) - Frommann, III, 246, 170.

*971 Ein Herr wie die gut Stund. - Sutor, 55.

*972 Er hat sich in der Herrn Holtz verjrret. - Mathesy, 357a.

Er spielt jetzt den grossen Herrn.

*973 Er ist der Herr von Habenichts und Kuhdreck ist sein Wappen. (Rottenburg.)

Böhm.: Hie jaky pan! z ceho kosile, z toho i zupan. - Svarny panacek! a prazdny sacek. - Veliky pan, a jisti nema co. (Celakovsky, 98.)

Frz.: Gentilhomme de Beauce qui reste au lit pendant qu'on raccommode ses chausses. (Bohn I, 19.) - Il est seur de son baston. (Leroux, II, 231.) - Seigneur de parchemin. (Leroux II, 76.)

Holl.: Het zijn heeren van Kortrijk. (Harrebomee, I, 295a.)

*974 Er ist ein guter Herr, ein schöner Herr; aber er hebt die Feder auf und lässt das Bett liegen. (Posen.)

*975 Er ist Herr in seinem hauss. - Eyering, II, 353.

*976 Er ist Herr in seinen vier Pfählen, unter Leuten kann er kaum vier zählen.

*977 Er ist Herr und Knecht zusammen.

Frz.: Il ressemble au pretre Martin, il chante et repond. (Lendroy, 1305.)

Die französische Redensart bezieht sich auf einen Pfarrer Namens Martin zu Passy, unweit Paris, einen Mann von vorzüglichem Charakter und hervorragendem Geist, der eine so grosse Vorliebe für die lateinische Sprache wie die Schriftsteller derselben besass, dass er in seinen spätern Jahren auch mit seiner Umgebung fast nur lateinisch sprach und die an sie gerichteten Fragen auch selbst beantwortete. Ebenso liebte er die Veränderung

[Spaltenumbruch] Poln.: Dobrą ręką dobra broń, koń jezdcem, wojsko hetmanem, poddani królem, majętność gospodarzem. (Čelakovský, 376., ) – Jaki Pan, taki kram. (Lompa, 13.)

932 Wie gut ein Herr ist, das erfährt man, wenn man ein Jahr vnd länger den Hut vor jhme hat abgezogen.Lehmann, 570, 63.

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Holl.: De eer wijst den heer. (Harreboée, I, 172.) – Zulke heer, zulke eer. (Harrebomée, I, 296.)

It.: Qual signore tal honore, (Pazzaglia, 170, 11.)

934 Wie Herr, so Knecht, (Diener).Lehmann, 373, 144; Hollenberg, I, 9; Parömiakon, 53; Körte, 2768 u. 3431; Gaal, 879; Reinsberg III, 62; für Waldeck: Curtze, 322, 96.

Nicht so umgekehrt. Man darf sich nicht über die Sittenlosigkeit der niedern Stände wundern, wenn die höhern mit ihrem einflussreichen Beispiele vorangehen. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1836, Nr. 277.) Saphir bemerkt bei diesem Sprichwort: „Ich kenne manchen Diener, der mir lieber ist als sein Herr, und manch Stubenmädchen, das mir lieber ist als die gnädige Frau.“ (Vgl. seine Marinirten Sprichwörter.) – „Was wundert's dich, dass um den Thron der kleine Höfling kriecht, wenn oben drauf sein Schach auf allen Vieren liegt.“

Engl.: Like master, like man. (Gaal, 879.)

Frz.: Tel maître, tel valet. (Gaal, 879; Kritzinger, 430a.)

935 Will der Herr spazieren gehn, so lobt der Diener 's Wetter.Winckler, VI, 478.

936 Wir sind selbst Herren, wie die Freien Reichsstädte.

Mit diesem Sprichwort bezeichnet man die Freiheit des Volks im Canton Appenzell.

937 Wo dem Herrn eine Kirche gebaut wird, leistet der Teufel Karrendienste.Allgemeine Zeitung vom 18. Jan. 1864, S. 279.

938 Wo der Herr das Heer anführt, muss der Feind auf sieben Wagen fliehen.

939 Wo der Herr dem Schäfer die Schere nicht hält, nimmt dieser die Haut.

940 Wo der Herr lernt vom Knecht, da steht die Wirtschaft schlecht.

941 Wo der Herr selbst Hand anlegt, da arbeiten zwei mehr als sonst drei.

942 Wo die Herren nur besteuern wollen, da schröpfen ihre Diener.

943 Wo die Herren raufen, muss der Bauer Haare lassen.Eiselein, 303.

944 Wo die Herren reiten, da fliegt Staub, und wo Bettler tanzen, fliegen Lumpen. (Fries.)

Holl.: Daar de heeren rijden, stuift het stof; daar de bedelaars dansen, stuiven de lappen. (Harrebomée, I, 294.)

945 Wo die Herren schlecken, will den Dienern 's Brot nicht schmecken.

Frz.: De maistres gourmans, serviteurs et chien ont toujours faim. (Leroux, I, 68.)

Lat.: Deficit ambobus, qui vult servire duobus. (Binder II, 726; Neander, 274.)

946 Wo die Herren seyn, da seyn auch die Diener.Herberger, I, 2, 157; II, 284.

947 Wo die Herren seynd, da ist auch der Hof.Sutor, 242; Petri, II, 801.

948 Wo Herren sind, da müssen auch Diener sein.

Ich hörte das Sprichwort oft ironisch anwenden, wenn jemand Dienstleistungen von andern begehrte, wo er sich selber helfen, konnte und blos zu bequem dazu war.

949 Wo Herren sind, da sind auch Narren.Petri, II, 805.

950 Wo Herrn seind, da seind decklaken.Luther't Ms., S. 7; Egenolff, 19b; Petri, II, 805; Lehmann, II, 857, 441; Eiselein, 302; Simrock, 4665; Körte, 2793.

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[Spaltenumbruch] 953 Wo zween Herren haben einen Knecht, der mag jhn nimmer dienen recht.Petri, II, 743.

954 Wohin der Herr die Krippe stellt, da wird der Esel gefüttert.

It.: Chi aspettar puote, viene a ciò che vuole. (Cahier, 2814.)

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Poln.: Kiedy by ubogi panu nindawał, predko by pan zubożal (zdechł). – Niebył byś szlachcicem, by niebył chłop chłopem. – Panowie dawno by pozdychali, by jim chłopkowie niedawali. (Čelakovský, 327.)

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*962 Bei ihm heisst's: Herr, in meinen Sack.

*963 Bei seinem Herrn einen Dienst oder Hirschen zu bekommen suchen.Mathesy, 199b.

*964 Den Herren die Augen ausstechen.

*965 Der Herr bedarf ihrer, wie Sanct-Matthäus schreibt.Matth. 21.

Um eine Ablehnung oder ein Verlangen zu begründen.

Holl.: Het is't evangelie van Palmzondag: De Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomée, I, 293b.)

*966 Der Herr färbt einem den Pelz; auch wenn er scherzt. (Lit.)

*967 Der Herr hat's befohlen und muss es selber holen. (Poln.)

*968 Der Herr ist kein Bruder. (Lit.)

*969 Der Herr steckt ihm schon im Kopfe. (Ostpreuss.) – Frischbier, 315; Frischbier2, 1580; Henig, 102.

Er will sich nicht unterordnen; er will hoch hinaus. Von einem sich überhebenden Knechte, Diener, Burschen, der mehr nach seinem als der Dienstherrschaft Willen handeln will.

*970 Doss am Harn ok nich îbel wert. (Schles.) – Frommann, III, 246, 170.

*971 Ein Herr wie die gut Stund.Sutor, 55.

*972 Er hat sich in der Herrn Holtz verjrret.Mathesy, 357a.

Er spielt jetzt den grossen Herrn.

*973 Er ist der Herr von Habenichts und Kuhdreck ist sein Wappen. (Rottenburg.)

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Holl.: Het zijn heeren van Kortrijk. (Harrebomée, I, 295a.)

*974 Er ist ein guter Herr, ein schöner Herr; aber er hebt die Feder auf und lässt das Bett liegen. (Posen.)

*975 Er ist Herr in seinem hauss.Eyering, II, 353.

*976 Er ist Herr in seinen vier Pfählen, unter Leuten kann er kaum vier zählen.

*977 Er ist Herr und Knecht zusammen.

Frz.: Il ressemble au prêtre Martin, il chante et répond. (Lendroy, 1305.)

Die französische Redensart bezieht sich auf einen Pfarrer Namens Martin zu Passy, unweit Paris, einen Mann von vorzüglichem Charakter und hervorragendem Geist, der eine so grosse Vorliebe für die lateinische Sprache wie die Schriftsteller derselben besass, dass er in seinen spätern Jahren auch mit seiner Umgebung fast nur lateinisch sprach und die an sie gerichteten Fragen auch selbst beantwortete. Ebenso liebte er die Veränderung

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[[289]/0295] Poln.: Dobrą ręką dobra broń, koń jezdcem, wojsko hetmanem, poddani królem, majętność gospodarzem. (Čelakovský, 376., ) – Jaki Pan, taki kram. (Lompa, 13.) 932 Wie gut ein Herr ist, das erfährt man, wenn man ein Jahr vnd länger den Hut vor jhme hat abgezogen. – Lehmann, 570, 63. Dän.: Det giver sig, hvor god en herre er, naar man haver staaet med hatten af et aar for hannem. (Prov. dan., 281.) 933 Wie (der) Herr, so (ist seine) Ehre. – Eyering, III, 555; Winckler, XVIII, 19; Simrock, 4595; Braun, I, 1299. Holl.: De eer wijst den heer. (Harreboée, I, 172.) – Zulke heer, zulke eer. (Harrebomée, I, 296.) It.: Qual signore tal honore, (Pazzaglia, 170, 11.) 934 Wie Herr, so Knecht, (Diener). – Lehmann, 373, 144; Hollenberg, I, 9; Parömiakon, 53; Körte, 2768 u. 3431; Gaal, 879; Reinsberg III, 62; für Waldeck: Curtze, 322, 96. Nicht so umgekehrt. Man darf sich nicht über die Sittenlosigkeit der niedern Stände wundern, wenn die höhern mit ihrem einflussreichen Beispiele vorangehen. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1836, Nr. 277.) Saphir bemerkt bei diesem Sprichwort: „Ich kenne manchen Diener, der mir lieber ist als sein Herr, und manch Stubenmädchen, das mir lieber ist als die gnädige Frau.“ (Vgl. seine Marinirten Sprichwörter.) – „Was wundert's dich, dass um den Thron der kleine Höfling kriecht, wenn oben drauf sein Schach auf allen Vieren liegt.“ Engl.: Like master, like man. (Gaal, 879.) Frz.: Tel maître, tel valet. (Gaal, 879; Kritzinger, 430a.) 935 Will der Herr spazieren gehn, so lobt der Diener 's Wetter. – Winckler, VI, 478. 936 Wir sind selbst Herren, wie die Freien Reichsstädte. Mit diesem Sprichwort bezeichnet man die Freiheit des Volks im Canton Appenzell. 937 Wo dem Herrn eine Kirche gebaut wird, leistet der Teufel Karrendienste. – Allgemeine Zeitung vom 18. Jan. 1864, S. 279. 938 Wo der Herr das Heer anführt, muss der Feind auf sieben Wagen fliehen. 939 Wo der Herr dem Schäfer die Schere nicht hält, nimmt dieser die Haut. 940 Wo der Herr lernt vom Knecht, da steht die Wirtschaft schlecht. 941 Wo der Herr selbst Hand anlegt, da arbeiten zwei mehr als sonst drei. 942 Wo die Herren nur besteuern wollen, da schröpfen ihre Diener. 943 Wo die Herren raufen, muss der Bauer Haare lassen. – Eiselein, 303. 944 Wo die Herren reiten, da fliegt Staub, und wo Bettler tanzen, fliegen Lumpen. (Fries.) Holl.: Daar de heeren rijden, stuift het stof; daar de bedelaars dansen, stuiven de lappen. (Harrebomée, I, 294.) 945 Wo die Herren schlecken, will den Dienern 's Brot nicht schmecken. Frz.: De maistres gourmans, serviteurs et chien ont toujours faim. (Leroux, I, 68.) Lat.: Deficit ambobus, qui vult servire duobus. (Binder II, 726; Neander, 274.) 946 Wo die Herren seyn, da seyn auch die Diener. – Herberger, I, 2, 157; II, 284. 947 Wo die Herren seynd, da ist auch der Hof. – Sutor, 242; Petri, II, 801. 948 Wo Herren sind, da müssen auch Diener sein. Ich hörte das Sprichwort oft ironisch anwenden, wenn jemand Dienstleistungen von andern begehrte, wo er sich selber helfen, konnte und blos zu bequem dazu war. 949 Wo Herren sind, da sind auch Narren. – Petri, II, 805. 950 Wo Herrn seind, da seind decklaken. – Luther't Ms., S. 7; Egenolff, 19b; Petri, II, 805; Lehmann, II, 857, 441; Eiselein, 302; Simrock, 4665; Körte, 2793. „D. i. herrlichkeit an tapeten, klaidern vnd andern schmuck gezieret.“ (Henisch, 668, 61.) 951 Wo man nicht Herr ist, muss man nicht befehlen. It.: Non comandar dove non sei padrone. (Pazzaglia, 58, 5.) 952 Wo unser Herr eine Kirche hat, da hat der Teufel eine Kapelle. – Sailer, 234. 953 Wo zween Herren haben einen Knecht, der mag jhn nimmer dienen recht. – Petri, II, 743. 954 Wohin der Herr die Krippe stellt, da wird der Esel gefüttert. It.: Chi aspettar puote, viene a ciò che vuole. (Cahier, 2814.) 955 Wol den Heren tho na ys, de wyl ersticken, unde wol verne van en ys, de wyl vorfresen. – Reineke, CCLVIII. 956 Zu einem Herrn gehören zehn Bettelleute. Will sagen: Um einen einzigen reich zu machen, müssen zehn verarmen. Böhm.: Kdyby chudý, pánu nedával, brzo by pán zdechnul. – Nebyl bys pánem, kdyby nebyl chlap chlapem. (Čelakovský, 327.) Poln.: Kiedy by ubogi panu nindawał, predko by pan zubożal (zdechł). – Niebył byś szlachcicem, by niebył chłop chłopem. – Panowie dawno by pozdychali, by jim chłopkowie niedawali. (Čelakovský, 327.) 957 Zween Herren in einem Land und zween Narren in einem Hause vertragen sich nimmermehr. – Musculus, Eheteuffel im Theatrum Diabolormn, 299b. Dän.: To lierrer, to haner, to narrer i et huus, kunne ei vel forliges. (Prov. dan., 284.) 958 Zween Herren zugleich machens nicht auss. – Petri, II, 829. 959 Zwei Herren im Haus, muss einer hinaus. Ung.: Illetlen két molnár eggy malomban. (Gaal, 990.) 960 Zwî Jôr (Herren) àm Hous am dräte uor eraus. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 417. *961 Bai dam Herrn doarf me sich ni sîr g'mäcke macha, a îs koarz g'rîta. – Peter, 448. Sich nicht gehen lassen, sich nichts herausnehmen. *962 Bei ihm heisst's: Herr, in meinen Sack. *963 Bei seinem Herrn einen Dienst oder Hirschen zu bekommen suchen. – Mathesy, 199b. *964 Den Herren die Augen ausstechen. *965 Der Herr bedarf ihrer, wie Sanct-Matthäus schreibt. – Matth. 21. Um eine Ablehnung oder ein Verlangen zu begründen. Holl.: Het is't evangelie van Palmzondag: De Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomée, I, 293b.) *966 Der Herr färbt einem den Pelz; auch wenn er scherzt. (Lit.) *967 Der Herr hat's befohlen und muss es selber holen. (Poln.) *968 Der Herr ist kein Bruder. (Lit.) *969 Der Herr steckt ihm schon im Kopfe. (Ostpreuss.) – Frischbier, 315; Frischbier2, 1580; Henig, 102. Er will sich nicht unterordnen; er will hoch hinaus. Von einem sich überhebenden Knechte, Diener, Burschen, der mehr nach seinem als der Dienstherrschaft Willen handeln will. *970 Doss am Harn ok nich îbel wert. (Schles.) – Frommann, III, 246, 170. *971 Ein Herr wie die gut Stund. – Sutor, 55. *972 Er hat sich in der Herrn Holtz verjrret. – Mathesy, 357a. Er spielt jetzt den grossen Herrn. *973 Er ist der Herr von Habenichts und Kuhdreck ist sein Wappen. (Rottenburg.) Böhm.: Hie jaky pán! z čeho košile, z toho i župan. – Švarný panáček! a prázdný sáček. – Veliký pán, a jísti nemá co. (Čelakovský, 98.) Frz.: Gentilhomme de Beauce qui reste au lit pendant qu'on raccommode ses chausses. (Bohn I, 19.) – Il est seur de son baston. (Leroux, II, 231.) – Seigneur de parchemin. (Leroux II, 76.) Holl.: Het zijn heeren van Kortrijk. (Harrebomée, I, 295a.) *974 Er ist ein guter Herr, ein schöner Herr; aber er hebt die Feder auf und lässt das Bett liegen. (Posen.) *975 Er ist Herr in seinem hauss. – Eyering, II, 353. *976 Er ist Herr in seinen vier Pfählen, unter Leuten kann er kaum vier zählen. *977 Er ist Herr und Knecht zusammen. Frz.: Il ressemble au prêtre Martin, il chante et répond. (Lendroy, 1305.) Die französische Redensart bezieht sich auf einen Pfarrer Namens Martin zu Passy, unweit Paris, einen Mann von vorzüglichem Charakter und hervorragendem Geist, der eine so grosse Vorliebe für die lateinische Sprache wie die Schriftsteller derselben besass, dass er in seinen spätern Jahren auch mit seiner Umgebung fast nur lateinisch sprach und die an sie gerichteten Fragen auch selbst beantwortete. Ebenso liebte er die Veränderung

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [289]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/295>, abgerufen am 25.11.2024.