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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] bei den kirchlichen Wechselgesängen. Es kam daher nicht selten vor, dass das Chor seinem Gesang nicht zu antworten wusste, in welchem Falle er diese Antwort selbst übernahm, was zur obigen Redensart Veranlassung gab.

*978 Er ist im Herrn entschlafen.

*979 Er ist seines Herren nichts. - Frischbier2, 1579.

*980 Er kan zweyen widerwertigen Herren dienen. - Eyering, II, 379; Henisch, 696, 51.

Lat.: Ex ore calidum et frigidum efflare. (Henisch, 696, 52.)

*981 Er lest jhm die Herren abgewinnen. - Eyering, II, 395.

*982 Er muss nach seines Herrn Pfeife tanzen.

Poln.: Dobrze temu, co nie musi panskiej traby sluchac. (Lompa, 11.)

*983 Es hat (findet) alles seinen Herrn.

*984 Es ist der Herr von Nirgendheim.

Die Russen: Er ist Herr aller unentdeckten Länder. (Altmann VI, 513.)

Frz.: Seigneur de nul lieu a faute de place. (Leroux, II, 77.)

Holl.: Het zijn hecren van Nergenshuizen in Geenland. - Hij is heer van het weggewaaide dorpje. (Harrebomee, I, 295.)

*985 Es ist ein sauberer Herr.

Frz.: Vous voila beau garcon. (Lendroy, 818.)

*986 Es ist nicht jeder ein Herr.

*987 Herr, mein Fisch.

*988 Herr oder Knecht!

Holl.: Heer of knecht. (Harrebomee, I, 295.)

*989 Herr, wie du willst, nur keine alte! (Ostpreuss.) - Frischbier, 309; Frischbier2, 1579.

*990 Ist der Herr da zerbrochen? - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

Der Ton auf: da. Kurz zur Erklärung: Liegt der Herr in diesem Spital krank?

*991 Ma muss da gute Harrn nich für a Kup stussen. - Gomolcke, 755.

*992 Man kennt den Herrn an seinem Stiefelschaft.

Erinnert an die ehemals in Polen herrschend gewesene Mode, Stiefeln aus farbigem, entweder aus gelbem, grünem oder rothem Leder zu tragen. Man bedient sich der Redensart, wenn jemand in seinem Anzuge, seiner Sprache, seinem Benehmen, mit einem Worte in seinem ganzen Aeussern etwas Absonderliches, Uebertriebenes besitzt. Wenn nämlich das Oberleder jener bunten Stiefeln bereits abgetragen war, so schenkte sie der Herr der Dienerschaft, die gewohnlich an den farbigen Schaft einen Schuh von gewöhnlichem Leder setzen liess und in solchen zweifarbigen Stiefeln Staat machte. (Wurzbach I, 137, 51.)

Poln.: Poznac Pana po cholewach. (Wurzbach I, 137.)

*993 O Herr im Hemd, die Frau ist (ganz) nackt. - Frischbier2, 1587.

In Schlesien Ausdruck des Staunens, der Verwunderung.

*994 Sei der Herr kein Doctor.

*995 Sein eigener Herr sein. - Mathesy, 330b.

"Ich bin mein eigner Herr", spricht zu der Gattin Er; sie aber lispelt schlau: "Und ich meine eigne Frau."

*996 Wenn die Herren Wein trinken, leckt er die Gläser aus (die Pfropfen ab).

Böhm.: S pany redkev jisti, s prasaty s pati. (Celakovsky, 325.)

*997 Wenn ich ein Herr wär', so wären die Bettler arme Leute.


Herrannes.

Herrannes, der gemeine Pöfel. - Zeytbuch, CVIIIb. Soll wahrscheinlich: Herr omnes heissen; ich habe Franck, Zeytbuch, nicht hier, um nachzusehen.


Herren (Verb.).

1 Es herret sich vbel, wenn man mit dem trunckenen Herren ein Thor aufflauffen macht. - Petri, II, 252.

2 Weyt geherrt, vnd nach befreündet. - Agricola II, 178; Sailer, 75.


Herrenarbeit.

Herrenarbeit geht langsam fort. - Petri, II, 376; Henisch, 1183, 41.


Herrenauge.

1 Das Herrenauge macht das Pferd faist. - Lehmann, II, 58, 35.

2 Det Härenage maket den Ossen fet. - Schambach, II, 185.

3 Herrenaugen machen schöne ross. - Tappius, 170b.

Holl.: Heerenoogen maken schoone paarden. (Harrebomee, I, 295.)


[Spaltenumbruch]
Herrenbaumgarten.

* Den Herrenbaumgarten aufsetzen und das Schützenhaus obendrauf. (Schweiz.)

Antwort auf die Frage, was jemand an Galatagen anziehen soll; also seinen grössten Kleiderstaat anlegen. Daher, weil der Herrenbaumgarten, wo die Armbrustschützen nach dem Ziele schiessen, und das Schützenhaus in frühern Zeiten die Kauptvergnügungsörter der Schaffhauser waren, an denen sie nur im Glanze erschienen.


Herrenbefehl.

1 Häerebefel ess Knäete Arbet. (Bedburg.)

2 Härenbefiäl es Knechte Wiärk. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 70, 128.

Herrenbefehl ist Knechte Arbeit.

3 Herenbefel is de Knechte er Gang. (Ostfries.) - Frommann, VI, 282, 684; Bueren, 510.


Herrenbirne.

Herrenbirnen1 rotten oder faulen nicht. - Petri II, 376.

1) Poires seigneurs. - Ein Rechtssprichwort, um auszudrücken, dass die Rechte mächtiger Herren in der Regel so sicher gestellt sind, dass sie schwer gekränkt werden können.

Holl.: Heeren-peren rotten niet. (Harrebomee, I, 295.)


Herrenbitte.

Herrenbitten ist gebieten. - Henisch, 401, 14; Lehmann, II, 262, 16; Körte, 2777.

Dän.: Herre-bön er befalning. - Herren byder naar han beder. (Prov. dan., 85.)

It.: I cenni de' padroni sono comandamenti. (Bohin I, 101.)

Lat.: Preces armatae. - Preces principum urgent. - Precibusque minas regaliter addit. (Henisch, 401, 15.)


Herrenbraten.

Wer Herrenbraten essen will, der muss ertragen manches Spiel.

Dän.: Hvo der vil aede herrers steege, skal vaere i allehaande leege. (Prov. dan., 8.)


Herrenbrief.

Herenbrefe sünt düster (dunkel) to lesen. (Ostfries.) - Bueren, 639; Frommann, VI, 282, 686.


Herrendienst.

1 Alte Herrendienste und vertagte Schuldbriefe sind von gleichem Werthe. - Winckler, XIV, 57.

2 Auff dem Herrendienst arbeitet sich niemand zu todt. - Petri, II, 23.

3 Der Herrendienst muss Gottesdienst heiligen.

4 Härendienst1 on Vugelsank klönke schien on daure nödd lank. (Trier.) - Laven, 183, 57; Firmenich, III, 546, 33.

1) Hier wol in dem Sinne, welche von den Herren erwiesen werden.

5 Herredenst geit väür Gottsdenst. (Altmark.) - Danneil, 81; hochdeutsch bei Körte, 2816.

6 Herrendienst erbet (d. i. vererbet) nicht. - Agricola, I, 269; Franck, I, 77b; II, 179b; Egenolff, 166a u. 238a; Gruter, I, 47; Eisenhart, 55; Hertius, II, 9; Hillebrand, 110; Sailer, 247; Seybold, 186 u. 554; Graf, 44, 127; Körte, 2782 u. 3437; Simrock, 4626; Wurzbach II, 177.

In einem Staate, wo man die Aemter nicht für die Personen hat, sondern die Personen für die Aemter aussucht, kann es nicht Regel werden, dass sie vom Vater auf die Söhne durch Erbrecht übergehen, weil Talent und Verstand sich nicht vererben. Nur gewisse Hof- und Ehrenämter, die aber meist von der Art sind, dass von ihrer Verwaltung das allgemeine Wohl nicht abhangt, sind lehnsweise an gewisse Familien gebunden.

Frz.: Mort et mariage rompent tout liage. (Loysel, 474.) - Service de grands (seigneurs) n'est pas heritage. (Bohn I, 56; Cahier, 824; Kritzinger, 356b; Leroux, II, 78.) - Service (promesse) des grands n'est pas heritage. (Lendroy, 1371.)

Holl.: Herrenhulde en is gheen erve. (Tunn. 15, 8.)

It.: Servizio de' grandi non e eredita. (Bohn I, 126.)

Lat.: Fluxa ministerium res est herois in horis. (Binder II, 1165; Seybold, 186.) - Gratia multorum non constans est dominorum. - Gratia regalis non est res perpetualis. (Binder II, 1252; Gartner, 91.) - Nescit durare favor herilis scio clare. (Fallersleben, 388.) - Servire principi viro nullius est haereditas. (Seybold, 554.)

7 Herrendienst geht vor Gottesdienst. - Blum, 89; Eiselein, 303; Venedey, 162; Körte, 2816 u. 3489; Simrock, 12328; Braun, I, 1318; Frischbier, 1588; für Waldeck: Curtze, 326, 151.

Nur da kann der Herrendienst dem äusserlichen Gottesdienste vorgehen, wo er in wichtigern Fällen nicht mit der Beobachtung äusserlicher gottesdienstlicher Gebräuche

[Spaltenumbruch] bei den kirchlichen Wechselgesängen. Es kam daher nicht selten vor, dass das Chor seinem Gesang nicht zu antworten wusste, in welchem Falle er diese Antwort selbst übernahm, was zur obigen Redensart Veranlassung gab.

*978 Er ist im Herrn entschlafen.

*979 Er ist seines Herren nichts.Frischbier2, 1579.

*980 Er kan zweyen widerwertigen Herren dienen.Eyering, II, 379; Henisch, 696, 51.

Lat.: Ex ore calidum et frigidum efflare. (Henisch, 696, 52.)

*981 Er lest jhm die Herren abgewinnen.Eyering, II, 395.

*982 Er muss nach seines Herrn Pfeife tanzen.

Poln.: Dobrze temu, co nie musi pańskiéj trąby słuchać. (Lompa, 11.)

*983 Es hat (findet) alles seinen Herrn.

*984 Es ist der Herr von Nirgendheim.

Die Russen: Er ist Herr aller unentdeckten Länder. (Altmann VI, 513.)

Frz.: Seigneur de nul lieu à faute de place. (Leroux, II, 77.)

Holl.: Het zijn hecren van Nergenshuizen in Geenland. – Hij is heer van het weggewaaide dorpje. (Harrebomée, I, 295.)

*985 Es ist ein sauberer Herr.

Frz.: Vous voilà beau garçon. (Lendroy, 818.)

*986 Es ist nicht jeder ein Herr.

*987 Herr, mein Fisch.

*988 Herr oder Knecht!

Holl.: Heer of knecht. (Harrebomée, I, 295.)

*989 Herr, wie du willst, nur keine alte! (Ostpreuss.) – Frischbier, 309; Frischbier2, 1579.

*990 Ist der Herr da zerbrochen?Grimmelshausen, Vogelnest, I.

Der Ton auf: da. Kurz zur Erklärung: Liegt der Herr in diesem Spital krank?

*991 Ma muss da gute Harrn nich für a Kup stussen.Gomolcke, 755.

*992 Man kennt den Herrn an seinem Stiefelschaft.

Erinnert an die ehemals in Polen herrschend gewesene Mode, Stiefeln aus farbigem, entweder aus gelbem, grünem oder rothem Leder zu tragen. Man bedient sich der Redensart, wenn jemand in seinem Anzuge, seiner Sprache, seinem Benehmen, mit einem Worte in seinem ganzen Aeussern etwas Absonderliches, Uebertriebenes besitzt. Wenn nämlich das Oberleder jener bunten Stiefeln bereits abgetragen war, so schenkte sie der Herr der Dienerschaft, die gewohnlich an den farbigen Schaft einen Schuh von gewöhnlichem Leder setzen liess und in solchen zweifarbigen Stiefeln Staat machte. (Wurzbach I, 137, 51.)

Poln.: Poznać Pana po cholewach. (Wurzbach I, 137.)

*993 O Herr im Hemd, die Frau ist (ganz) nackt.Frischbier2, 1587.

In Schlesien Ausdruck des Staunens, der Verwunderung.

*994 Sei der Herr kein Doctor.

*995 Sein eigener Herr sein.Mathesy, 330b.

„Ich bin mein eigner Herr“, spricht zu der Gattin Er; sie aber lispelt schlau: „Und ich meine eigne Frau.“

*996 Wenn die Herren Wein trinken, leckt er die Gläser aus (die Pfropfen ab).

Böhm.: S pány ředkev jísti, s prasaty s páti. (Čelakovský, 325.)

*997 Wenn ich ein Herr wär', so wären die Bettler arme Leute.


Herrannes.

Herrannes, der gemeine Pöfel.Zeytbuch, CVIIIb. Soll wahrscheinlich: Herr omnes heissen; ich habe Franck, Zeytbuch, nicht hier, um nachzusehen.


Herren (Verb.).

1 Es herret sich vbel, wenn man mit dem trunckenen Herren ein Thor aufflauffen macht.Petri, II, 252.

2 Weyt geherrt, vnd nach befreündet.Agricola II, 178; Sailer, 75.


Herrenarbeit.

Herrenarbeit geht langsam fort.Petri, II, 376; Henisch, 1183, 41.


Herrenauge.

1 Das Herrenauge macht das Pferd faist.Lehmann, II, 58, 35.

2 Det Härenâge mâket den Ossen fet.Schambach, II, 185.

3 Herrenaugen machen schöne ross.Tappius, 170b.

Holl.: Heerenoogen maken schoone paarden. (Harrebomée, I, 295.)


[Spaltenumbruch]
Herrenbaumgarten.

* Den Herrenbaumgarten aufsetzen und das Schützenhaus obendrauf. (Schweiz.)

Antwort auf die Frage, was jemand an Galatagen anziehen soll; also seinen grössten Kleiderstaat anlegen. Daher, weil der Herrenbaumgarten, wo die Armbrustschützen nach dem Ziele schiessen, und das Schützenhaus in frühern Zeiten die Kauptvergnügungsörter der Schaffhauser waren, an denen sie nur im Glanze erschienen.


Herrenbefehl.

1 Häerebefel ess Knäete Arbêt. (Bedburg.)

2 Härenbefiäl es Knechte Wiärk. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 70, 128.

Herrenbefehl ist Knechte Arbeit.

3 Herenbefêl is de Knechte êr Gang. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 684; Bueren, 510.


Herrenbirne.

Herrenbirnen1 rotten oder faulen nicht.Petri II, 376.

1) Poires seigneurs. – Ein Rechtssprichwort, um auszudrücken, dass die Rechte mächtiger Herren in der Regel so sicher gestellt sind, dass sie schwer gekränkt werden können.

Holl.: Heeren-peren rotten niet. (Harrebomée, I, 295.)


Herrenbitte.

Herrenbitten ist gebieten.Henisch, 401, 14; Lehmann, II, 262, 16; Körte, 2777.

Dän.: Herre-bøn er befalning. – Herren byder naar han beder. (Prov. dan., 85.)

It.: I cenni de' padroni sono comandamenti. (Bohin I, 101.)

Lat.: Preces armatae. – Preces principum urgent. – Precibusque minas regaliter addit. (Henisch, 401, 15.)


Herrenbraten.

Wer Herrenbraten essen will, der muss ertragen manches Spiel.

Dän.: Hvo der vil æde herrers steege, skal være i allehaande leege. (Prov. dan., 8.)


Herrenbrief.

Herenbrêfe sünt düster (dunkel) to lesen. (Ostfries.) – Bueren, 639; Frommann, VI, 282, 686.


Herrendienst.

1 Alte Herrendienste und vertagte Schuldbriefe sind von gleichem Werthe.Winckler, XIV, 57.

2 Auff dem Herrendienst arbeitet sich niemand zu todt.Petri, II, 23.

3 Der Herrendienst muss Gottesdienst heiligen.

4 Härendienst1 on Vugelsank klönke schien on daure nödd lank. (Trier.) – Laven, 183, 57; Firmenich, III, 546, 33.

1) Hier wol in dem Sinne, welche von den Herren erwiesen werden.

5 Herredênst geit väür Gottsdênst. (Altmark.) – Danneil, 81; hochdeutsch bei Körte, 2816.

6 Herrendienst erbet (d. i. vererbet) nicht.Agricola, I, 269; Franck, I, 77b; II, 179b; Egenolff, 166a u. 238a; Gruter, I, 47; Eisenhart, 55; Hertius, II, 9; Hillebrand, 110; Sailer, 247; Seybold, 186 u. 554; Graf, 44, 127; Körte, 2782 u. 3437; Simrock, 4626; Wurzbach II, 177.

In einem Staate, wo man die Aemter nicht für die Personen hat, sondern die Personen für die Aemter aussucht, kann es nicht Regel werden, dass sie vom Vater auf die Söhne durch Erbrecht übergehen, weil Talent und Verstand sich nicht vererben. Nur gewisse Hof- und Ehrenämter, die aber meist von der Art sind, dass von ihrer Verwaltung das allgemeine Wohl nicht abhangt, sind lehnsweise an gewisse Familien gebunden.

Frz.: Mort et mariage rompent tout liage. (Loysel, 474.) – Service de grands (seigneurs) n'est pas héritage. (Bohn I, 56; Cahier, 824; Kritzinger, 356b; Leroux, II, 78.) – Service (promesse) des grands n'est pas héritage. (Lendroy, 1371.)

Holl.: Herrenhulde en is gheen erve. (Tunn. 15, 8.)

It.: Servizio de' grandi non è eredità. (Bohn I, 126.)

Lat.: Fluxa ministerium res est herois in horis. (Binder II, 1165; Seybold, 186.) – Gratia multorum non constans est dominorum. – Gratia regalis non est res perpetualis. (Binder II, 1252; Gartner, 91.) – Nescit durare favor herilis scio clare. (Fallersleben, 388.) – Servire principi viro nullius est haereditas. (Seybold, 554.)

7 Herrendienst geht vor Gottesdienst.Blum, 89; Eiselein, 303; Venedey, 162; Körte, 2816 u. 3489; Simrock, 12328; Braun, I, 1318; Frischbier, 1588; für Waldeck: Curtze, 326, 151.

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[[290]/0296] bei den kirchlichen Wechselgesängen. Es kam daher nicht selten vor, dass das Chor seinem Gesang nicht zu antworten wusste, in welchem Falle er diese Antwort selbst übernahm, was zur obigen Redensart Veranlassung gab. *978 Er ist im Herrn entschlafen. *979 Er ist seines Herren nichts. – Frischbier2, 1579. *980 Er kan zweyen widerwertigen Herren dienen. – Eyering, II, 379; Henisch, 696, 51. Lat.: Ex ore calidum et frigidum efflare. (Henisch, 696, 52.) *981 Er lest jhm die Herren abgewinnen. – Eyering, II, 395. *982 Er muss nach seines Herrn Pfeife tanzen. Poln.: Dobrze temu, co nie musi pańskiéj trąby słuchać. (Lompa, 11.) *983 Es hat (findet) alles seinen Herrn. *984 Es ist der Herr von Nirgendheim. Die Russen: Er ist Herr aller unentdeckten Länder. (Altmann VI, 513.) Frz.: Seigneur de nul lieu à faute de place. (Leroux, II, 77.) Holl.: Het zijn hecren van Nergenshuizen in Geenland. – Hij is heer van het weggewaaide dorpje. (Harrebomée, I, 295.) *985 Es ist ein sauberer Herr. Frz.: Vous voilà beau garçon. (Lendroy, 818.) *986 Es ist nicht jeder ein Herr. *987 Herr, mein Fisch. *988 Herr oder Knecht! Holl.: Heer of knecht. (Harrebomée, I, 295.) *989 Herr, wie du willst, nur keine alte! (Ostpreuss.) – Frischbier, 309; Frischbier2, 1579. *990 Ist der Herr da zerbrochen? – Grimmelshausen, Vogelnest, I. Der Ton auf: da. Kurz zur Erklärung: Liegt der Herr in diesem Spital krank? *991 Ma muss da gute Harrn nich für a Kup stussen. – Gomolcke, 755. *992 Man kennt den Herrn an seinem Stiefelschaft. Erinnert an die ehemals in Polen herrschend gewesene Mode, Stiefeln aus farbigem, entweder aus gelbem, grünem oder rothem Leder zu tragen. Man bedient sich der Redensart, wenn jemand in seinem Anzuge, seiner Sprache, seinem Benehmen, mit einem Worte in seinem ganzen Aeussern etwas Absonderliches, Uebertriebenes besitzt. Wenn nämlich das Oberleder jener bunten Stiefeln bereits abgetragen war, so schenkte sie der Herr der Dienerschaft, die gewohnlich an den farbigen Schaft einen Schuh von gewöhnlichem Leder setzen liess und in solchen zweifarbigen Stiefeln Staat machte. (Wurzbach I, 137, 51.) Poln.: Poznać Pana po cholewach. (Wurzbach I, 137.) *993 O Herr im Hemd, die Frau ist (ganz) nackt. – Frischbier2, 1587. In Schlesien Ausdruck des Staunens, der Verwunderung. *994 Sei der Herr kein Doctor. *995 Sein eigener Herr sein. – Mathesy, 330b. „Ich bin mein eigner Herr“, spricht zu der Gattin Er; sie aber lispelt schlau: „Und ich meine eigne Frau.“ *996 Wenn die Herren Wein trinken, leckt er die Gläser aus (die Pfropfen ab). Böhm.: S pány ředkev jísti, s prasaty s páti. (Čelakovský, 325.) *997 Wenn ich ein Herr wär', so wären die Bettler arme Leute. Herrannes. Herrannes, der gemeine Pöfel. – Zeytbuch, CVIIIb. Soll wahrscheinlich: Herr omnes heissen; ich habe Franck, Zeytbuch, nicht hier, um nachzusehen. Herren (Verb.). 1 Es herret sich vbel, wenn man mit dem trunckenen Herren ein Thor aufflauffen macht. – Petri, II, 252. 2 Weyt geherrt, vnd nach befreündet. – Agricola II, 178; Sailer, 75. Herrenarbeit. Herrenarbeit geht langsam fort. – Petri, II, 376; Henisch, 1183, 41. Herrenauge. 1 Das Herrenauge macht das Pferd faist. – Lehmann, II, 58, 35. 2 Det Härenâge mâket den Ossen fet. – Schambach, II, 185. 3 Herrenaugen machen schöne ross. – Tappius, 170b. Holl.: Heerenoogen maken schoone paarden. (Harrebomée, I, 295.) Herrenbaumgarten. * Den Herrenbaumgarten aufsetzen und das Schützenhaus obendrauf. (Schweiz.) Antwort auf die Frage, was jemand an Galatagen anziehen soll; also seinen grössten Kleiderstaat anlegen. Daher, weil der Herrenbaumgarten, wo die Armbrustschützen nach dem Ziele schiessen, und das Schützenhaus in frühern Zeiten die Kauptvergnügungsörter der Schaffhauser waren, an denen sie nur im Glanze erschienen. Herrenbefehl. 1 Häerebefel ess Knäete Arbêt. (Bedburg.) 2 Härenbefiäl es Knechte Wiärk. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 70, 128. Herrenbefehl ist Knechte Arbeit. 3 Herenbefêl is de Knechte êr Gang. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 684; Bueren, 510. Herrenbirne. Herrenbirnen1 rotten oder faulen nicht. – Petri II, 376. 1) Poires seigneurs. – Ein Rechtssprichwort, um auszudrücken, dass die Rechte mächtiger Herren in der Regel so sicher gestellt sind, dass sie schwer gekränkt werden können. Holl.: Heeren-peren rotten niet. (Harrebomée, I, 295.) Herrenbitte. Herrenbitten ist gebieten. – Henisch, 401, 14; Lehmann, II, 262, 16; Körte, 2777. Dän.: Herre-bøn er befalning. – Herren byder naar han beder. (Prov. dan., 85.) It.: I cenni de' padroni sono comandamenti. (Bohin I, 101.) Lat.: Preces armatae. – Preces principum urgent. – Precibusque minas regaliter addit. (Henisch, 401, 15.) Herrenbraten. Wer Herrenbraten essen will, der muss ertragen manches Spiel. Dän.: Hvo der vil æde herrers steege, skal være i allehaande leege. (Prov. dan., 8.) Herrenbrief. Herenbrêfe sünt düster (dunkel) to lesen. (Ostfries.) – Bueren, 639; Frommann, VI, 282, 686. Herrendienst. 1 Alte Herrendienste und vertagte Schuldbriefe sind von gleichem Werthe. – Winckler, XIV, 57. 2 Auff dem Herrendienst arbeitet sich niemand zu todt. – Petri, II, 23. 3 Der Herrendienst muss Gottesdienst heiligen. 4 Härendienst1 on Vugelsank klönke schien on daure nödd lank. (Trier.) – Laven, 183, 57; Firmenich, III, 546, 33. 1) Hier wol in dem Sinne, welche von den Herren erwiesen werden. 5 Herredênst geit väür Gottsdênst. (Altmark.) – Danneil, 81; hochdeutsch bei Körte, 2816. 6 Herrendienst erbet (d. i. vererbet) nicht. – Agricola, I, 269; Franck, I, 77b; II, 179b; Egenolff, 166a u. 238a; Gruter, I, 47; Eisenhart, 55; Hertius, II, 9; Hillebrand, 110; Sailer, 247; Seybold, 186 u. 554; Graf, 44, 127; Körte, 2782 u. 3437; Simrock, 4626; Wurzbach II, 177. In einem Staate, wo man die Aemter nicht für die Personen hat, sondern die Personen für die Aemter aussucht, kann es nicht Regel werden, dass sie vom Vater auf die Söhne durch Erbrecht übergehen, weil Talent und Verstand sich nicht vererben. Nur gewisse Hof- und Ehrenämter, die aber meist von der Art sind, dass von ihrer Verwaltung das allgemeine Wohl nicht abhangt, sind lehnsweise an gewisse Familien gebunden. Frz.: Mort et mariage rompent tout liage. (Loysel, 474.) – Service de grands (seigneurs) n'est pas héritage. (Bohn I, 56; Cahier, 824; Kritzinger, 356b; Leroux, II, 78.) – Service (promesse) des grands n'est pas héritage. (Lendroy, 1371.) Holl.: Herrenhulde en is gheen erve. (Tunn. 15, 8.) It.: Servizio de' grandi non è eredità. (Bohn I, 126.) Lat.: Fluxa ministerium res est herois in horis. (Binder II, 1165; Seybold, 186.) – Gratia multorum non constans est dominorum. – Gratia regalis non est res perpetualis. (Binder II, 1252; Gartner, 91.) – Nescit durare favor herilis scio clare. (Fallersleben, 388.) – Servire principi viro nullius est haereditas. (Seybold, 554.) 7 Herrendienst geht vor Gottesdienst. – Blum, 89; Eiselein, 303; Venedey, 162; Körte, 2816 u. 3489; Simrock, 12328; Braun, I, 1318; Frischbier, 1588; für Waldeck: Curtze, 326, 151. Nur da kann der Herrendienst dem äusserlichen Gottesdienste vorgehen, wo er in wichtigern Fällen nicht mit der Beobachtung äusserlicher gottesdienstlicher Gebräuche

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [290]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/296>, abgerufen am 25.11.2024.