Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] eine Fuchsfalle küsste, die ihm halb die Nase wegschlug. "Eine fromme Mutter aus Balderschwang (Altbaiern) hatte ihr Söhnlein ermahnt, vor jedem Crucifix die Kappe zu ziehen und dasselbe auch womöglich zu küssen. Der Bube sah auf dem Felde ein eisernes Ding wie ein Crucifix und warf sich andächtig zum Kusse nieder. Es war aber eine Fuchsfalle, sie schlug zu und nahm dem Andächtigen die halbe Nase weg, der dann in obigen Ausruf ausbrach." (Riehl, Land und Leute.) 33 Giwt use Herrgott Jungens, giwt he ok Bücksen (Hosen). (Oldenburg.) - Goldschmidt, 52. 34 Herr Gott von Luxheim, welch ein lustig Leben ist's in der Stadt, wo täglich verkehrte Streich geschehen. - Eiselein, 104. 35 Hät mich Härgod en Bafleischmad gemacht? sot der Zegun. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 247. 36 Käm unser Herrgott jetzt auf Erden, er müsste erst ein Schüler werden. - Munrer, Schelm. 37 Kan vnser Herr Gott regnen, so konnen die reichen (oder Bauern) auff steltzen gehn. - Gruter, I, 52; Petri, II, 413; Simrock, 8304; Körte, 2362. Aber er kann auch zuweilen so regnen, dass sie mit den Stelzen nicht fortkommen. 38 Lieber Herrgott, sagte der Tiroler, du hast mich erschaffen, du musst mich ernähren; gib mir die Woche drei Gulden, ich will dich nicht weiter beschweren. 39 Lieber Herrgott, sprach der Bauer, als man ihm die Orden im Reiche zählte, mach' mir nit zu viel Heilige, sondern erlöse uns von dem Uebel. - Klosterspiegel, 45, 22. 40 Machets vnser HERR Gott weis1, so wollen wir Schwartz haben; macht ers Schwartz, so wollen wirs weis. - Pauli, Postilla, II, 391a. 1) "Als das Sprichwort lautet." 41 Man muss dem lieben Herrgott helfen, gutes Korn zu machen. J. Venedey, Abgeordneter für Hessen-Homburg, als Gedenkblatt in der Paulskirche im August 1848. Das Blatt befindet sich in der Autographensammlung, die aus dem Nachlass des Generals von Radowitz an die königliche Bibliothek in Berlin übergegangen ist. 42 Man muss unserm Herrgott nicht so hart in den Bart greiffen. - Luther's Tischr., 433. Ihm nicht zu nahe treten, ihn nicht beleidigen. 43 Man muss vnserm Herrengott nicht vorgreiffen. Henisch, 1709, 30. 44 Man mutt uns Herrgott ni in't Handwerk fuschen. (Rendsburg.) 45 Man sol vnsern Herr Gott in seinen dienern zufrieden lassen. - Henisch, 700, 40. 46 Man soll mit unserm Herrgott fürlieb nehmen. - Sailer, 219; Simrock, 3964. 47 Mät asem Härgot let eich ned schpasen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 620. 48 Mer kann ongsem Herrgott nex weis mache. (Bedburg.) 49 Mer kann ongsen Herrgott vill avbedden, evver nex avnemmen. (Bedburg.) 50 Mit unserm Herrgott ist nicht gut scherzen. Lat.: In annulo imaginem Dei ne circum feras. (Seybold, 234.) 51 Nor aser Härgot verlet dich näkest. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 613. 52 Ongse Herrgott liest ene senken, evver net verdrenken. (Bedburg.) 53 Ongsen Herrgott hät allerhand Kossgänger. (Bedburg.) 54 Ongsen Herrgott rich' lang, evver hä strof strang. (Bedburg.) 55 Onser Herrgott hoat der Gähs den Schwanz nett ze lank lass wass. (Henneberg.) 56 Osen Herrgott recht wall, effel he sprecht net. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 113. 57 Osen Herrjott hat allerhand Kosjänger. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 31. Um zu sagen: Es muss auch solche Käuze geben. Holl.: Onze Lieve Heer heeft toch wonderlijke kostgangers. (Harrebomee, I, 293.) [Spaltenumbruch] 58 Sitze fest, lieber Herrgott, sagte Peter, sonst nimmt dir Rudolf deinen Stuhl auch noch. Der Bischof Petrus von Basel hatte viel Streit mit seinem Nachbar, dem Grafen Rudolf von Habsburg, der immer mehr Land und Leute an sich brachte. Als nun der vom Grafen Rudolf belagerte Bischof Peter dazu vernahm, dass der Graf auch noch zum römimischen Kaiser erwählt worden sei, machte er seinem Herzen durch die obigen Worte Luft. (Vgl. Zinkgref, I, 8.) 59 So lang der Hergot nimmt, so nim ig au. (Solothurn.) - Schild, 62, 72. Sagen Witwer oder Witwen, die wieder heirathen wollen. 60 So lang d'r Herrgott läbt, wird der Tüüfl nid Meist'r. (Bern.) - Zyro, 82. 61 Uese Heargoed giewt de Källe (Kälte) noa den Kleiern. (Büren.) 62 Uese Heargoed head den Dumen (Daumen) dermanke steaken. (Büren.) Er hat geholfen, Gedeihen gegeben. 63 Uese Heargoed heat niggelicke1 Kostgängers. (Büren.) 1) Wörtlich: neuliche, hier: sonderbare. Mir wird berichtigend bemerkt: neigelich wäre allerdings wol hochdeutsch neulich, bedeute plattdeutsch aber immer entweder neugierig oder (passiv) worauf man neugierig sein kann. "Neulich", in dem Sinne von "jüngst", bedeute es nie. 64 Uese Heargoed het nich Heärmen; hei hat leiwe Herre, un wet woel totegreipen. (Büren.) Sinn: Gott übt nicht lauter Güte aus, er straft auch, er weiss wohl zuzugreifen. Man meint, dass hier Hearmen (wie Himmäneken, s. Zeit) der alte heidnische Gott Hirmin, Irmin sei, dessen Cultus namentlich in Westfalen stattfand. Der bekannte Reim: "Hearmen, sloa dearmen; sloa Piypen, sloa Trummen, de Kaiser will kuemen mit Hamen un Tangen, will Hearmen uphangen", der überall in Westfalen gehört wird, ist wol irrig auf Arminius und den römischen Kaiser gedeutet. J. Grimm (Deutsche Mythologie, 211) findet eine Tradition aus der Zeit, wo Karl der Grosse die Irmensäule zerstörte, nicht unwahrscheinlich. Die in Firmenich's Germaniens Völkerstimmen mitgetheilten Reime sind nur zum Theil echt; unecht sind namentlich diejenigen, die von Varus u. s. w. sprechen. (S. Hermann 1.) 65 Uese Heargoed is aller Gecke Vormund. (Büren.) 66 Uese Heargoed lätt viele jung weren, ower weinig upkuemen. (Büren.) 67 Uese Heärguoad harre minem Var glückelk düar de Mürte (März) holpen, doa hualere 'ne der Döüwel nog im April, har de Junge saght. (Halver in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 77. Unser Herrgott hatte meinen Vater glücklich durch den März geholfen, da holte ihn der Teufel noch im April. 68 Uese Heärguoad heäd de Weld in säis (sechs) Dagen maked, se es der ok noa woaren, hedde de Baur saght, doa hadde sik den Beärgh 'rop kweäled. (Hagen.) - Frommann, III, 258, 86. Der Bauer meinte, wenn der Schöpfer etwas länger daran gearbeitet hätte, so würde sie wol ebener ausgefallen sein. 69 Uese Hiärgott ricket (rechnet), wo hei nicht spreicket (spricht). (Soest.) 70 Uese Hiärguoad wäit alles, oawer min Vuegelnest wäit 'e nit; dat sittet im Doarenbuske (Dornbusch), sach de Junge. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 55, 28. 71 Uese Hiärguot hiät delunge met 'ne hoallen. (Iserlohn.) - Woeste, 83, 47. Bei einem Sterbefall. 72 Uese Hiärguot hiät so wuol gegiewen as ungegiewen. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 70, 127. 73 Uese Hiärguot stü'ert de Böme, datt se nitt in'n Hiemel wasset. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 105. 74 Uese Hiärguot verlätt kainen Dütsken, wann he men en bietken Latin verstet. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 34; Woeste, 67, 55; hochdeutsch bei Reinsberg V, 58. 75 Um äinjt, do aser Härget wäinjkt. - Schuster, 628. Zuletzt, am Ende, wenn unser Herrgott winkt. 76 Unner Herrgott hat 'n Flachs so gern wie 's Garn. (Franken.) Zu einer fleissigen Spinnerin, die zu spinnen aufhören soll.
[Spaltenumbruch] eine Fuchsfalle küsste, die ihm halb die Nase wegschlug. „Eine fromme Mutter aus Balderschwang (Altbaiern) hatte ihr Söhnlein ermahnt, vor jedem Crucifix die Kappe zu ziehen und dasselbe auch womöglich zu küssen. Der Bube sah auf dem Felde ein eisernes Ding wie ein Crucifix und warf sich andächtig zum Kusse nieder. Es war aber eine Fuchsfalle, sie schlug zu und nahm dem Andächtigen die halbe Nase weg, der dann in obigen Ausruf ausbrach.“ (Riehl, Land und Leute.) 33 Giwt use Herrgott Jungens, giwt he ôk Bücksen (Hosen). (Oldenburg.) – Goldschmidt, 52. 34 Herr Gott von Luxheim, welch ein lustig Leben ist's in der Stadt, wo täglich verkehrte Streich geschehen. – Eiselein, 104. 35 Hät mich Härgod en Bâflîschmad gemâcht? sot der Zegun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 247. 36 Käm unser Herrgott jetzt auf Erden, er müsste erst ein Schüler werden. – Munrer, Schelm. 37 Kan vnser Herr Gott regnen, so konnen die reichen (oder Bauern) auff steltzen gehn. – Gruter, I, 52; Petri, II, 413; Simrock, 8304; Körte, 2362. Aber er kann auch zuweilen so regnen, dass sie mit den Stelzen nicht fortkommen. 38 Lieber Herrgott, sagte der Tiroler, du hast mich erschaffen, du musst mich ernähren; gib mir die Woche drei Gulden, ich will dich nicht weiter beschweren. 39 Lieber Herrgott, sprach der Bauer, als man ihm die Orden im Reiche zählte, mach' mir nit zu viel Heilige, sondern erlöse uns von dem Uebel. – Klosterspiegel, 45, 22. 40 Machets vnser HERR Gott weis1, so wollen wir Schwartz haben; macht ers Schwartz, so wollen wirs weis. – Pauli, Postilla, II, 391a. 1) „Als das Sprichwort lautet.“ 41 Man muss dem lieben Herrgott helfen, gutes Korn zu machen. J. Venedey, Abgeordneter für Hessen-Homburg, als Gedenkblatt in der Paulskirche im August 1848. Das Blatt befindet sich in der Autographensammlung, die aus dem Nachlass des Generals von Radowitz an die königliche Bibliothek in Berlin übergegangen ist. 42 Man muss unserm Herrgott nicht so hart in den Bart greiffen. – Luther's Tischr., 433. Ihm nicht zu nahe treten, ihn nicht beleidigen. 43 Man muss vnserm Herrengott nicht vorgreiffen. Henisch, 1709, 30. 44 Man mutt uns Herrgott ni in't Handwerk fuschen. (Rendsburg.) 45 Man sol vnsern Herr Gott in seinen dienern zufrieden lassen. – Henisch, 700, 40. 46 Man soll mit unserm Herrgott fürlieb nehmen. – Sailer, 219; Simrock, 3964. 47 Mät âsem Härgot let eich ned schpâsen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 620. 48 Mer kann ongsem Herrgott nex wîs mâche. (Bedburg.) 49 Mer kann ongsen Herrgott vill avbedden, evver nex avnemmen. (Bedburg.) 50 Mit unserm Herrgott ist nicht gut scherzen. Lat.: In annulo imaginem Dei ne circum feras. (Seybold, 234.) 51 Nor âser Härgot verlet dich näkest. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 613. 52 Ongse Herrgott liest ene senken, evver net verdrenken. (Bedburg.) 53 Ongsen Herrgott hät allerhand Kossgänger. (Bedburg.) 54 Ongsen Herrgott rich' lang, evver hä strof strang. (Bedburg.) 55 Onser Herrgott hoat der Gähs den Schwânz nett ze lânk lass wass. (Henneberg.) 56 Osen Herrgott recht wall, effel he sprecht net. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 113. 57 Osen Herrjott hat allerhand Kosjänger. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 31. Um zu sagen: Es muss auch solche Käuze geben. Holl.: Onze Lieve Heer heeft toch wonderlijke kostgangers. (Harrebomée, I, 293.) [Spaltenumbruch] 58 Sitze fest, lieber Herrgott, sagte Peter, sonst nimmt dir Rudolf deinen Stuhl auch noch. Der Bischof Petrus von Basel hatte viel Streit mit seinem Nachbar, dem Grafen Rudolf von Habsburg, der immer mehr Land und Leute an sich brachte. Als nun der vom Grafen Rudolf belagerte Bischof Peter dazu vernahm, dass der Graf auch noch zum römimischen Kaiser erwählt worden sei, machte er seinem Herzen durch die obigen Worte Luft. (Vgl. Zinkgref, I, 8.) 59 So lang der Hergot nimmt, so nim ig au. (Solothurn.) – Schild, 62, 72. Sagen Witwer oder Witwen, die wieder heirathen wollen. 60 So lang d'r Herrgott läbt, wird der Tüüfl nid Meist'r. (Bern.) – Zyro, 82. 61 Uese Heargoed giewt de Källe (Kälte) noa den Kleiern. (Büren.) 62 Uese Heargoed héad den Dumen (Daumen) dermanke steaken. (Büren.) Er hat geholfen, Gedeihen gegeben. 63 Uese Heargoed heat niggelicke1 Kostgängers. (Büren.) 1) Wörtlich: neuliche, hier: sonderbare. Mir wird berichtigend bemerkt: nîgelich wäre allerdings wol hochdeutsch neulich, bedeute plattdeutsch aber immer entweder neugierig oder (passiv) worauf man neugierig sein kann. „Neulich“, in dem Sinne von „jüngst“, bedeute es nie. 64 Uese Heargoed hêt nich Heärmen; hei hât leiwe Herre, un wêt woel totegrîpen. 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eine Fuchsfalle küsste, die ihm halb die Nase wegschlug.
„Eine fromme Mutter aus Balderschwang (Altbaiern) hatte ihr Söhnlein ermahnt, vor jedem Crucifix die Kappe zu ziehen und dasselbe auch womöglich zu küssen. Der Bube sah auf dem Felde ein eisernes Ding wie ein Crucifix und warf sich andächtig zum Kusse nieder. Es war aber eine Fuchsfalle, sie schlug zu und nahm dem Andächtigen die halbe Nase weg, der dann in obigen Ausruf ausbrach.“ (Riehl, Land und Leute.)
33 Giwt use Herrgott Jungens, giwt he ôk Bücksen (Hosen). (Oldenburg.) – Goldschmidt, 52.
34 Herr Gott von Luxheim, welch ein lustig Leben ist's in der Stadt, wo täglich verkehrte Streich geschehen. – Eiselein, 104.
35 Hät mich Härgod en Bâflîschmad gemâcht? sot der Zegun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 247.
36 Käm unser Herrgott jetzt auf Erden, er müsste erst ein Schüler werden. – Munrer, Schelm.
37 Kan vnser Herr Gott regnen, so konnen die reichen (oder Bauern) auff steltzen gehn. – Gruter, I, 52; Petri, II, 413; Simrock, 8304; Körte, 2362.
Aber er kann auch zuweilen so regnen, dass sie mit den Stelzen nicht fortkommen.
38 Lieber Herrgott, sagte der Tiroler, du hast mich erschaffen, du musst mich ernähren; gib mir die Woche drei Gulden, ich will dich nicht weiter beschweren.
39 Lieber Herrgott, sprach der Bauer, als man ihm die Orden im Reiche zählte, mach' mir nit zu viel Heilige, sondern erlöse uns von dem Uebel. – Klosterspiegel, 45, 22.
40 Machets vnser HERR Gott weis1, so wollen wir Schwartz haben; macht ers Schwartz, so wollen wirs weis. – Pauli, Postilla, II, 391a.
1) „Als das Sprichwort lautet.“
41 Man muss dem lieben Herrgott helfen, gutes Korn zu machen.
J. Venedey, Abgeordneter für Hessen-Homburg, als Gedenkblatt in der Paulskirche im August 1848. Das Blatt befindet sich in der Autographensammlung, die aus dem Nachlass des Generals von Radowitz an die königliche Bibliothek in Berlin übergegangen ist.
42 Man muss unserm Herrgott nicht so hart in den Bart greiffen. – Luther's Tischr., 433.
Ihm nicht zu nahe treten, ihn nicht beleidigen.
43 Man muss vnserm Herrengott nicht vorgreiffen. Henisch, 1709, 30.
44 Man mutt uns Herrgott ni in't Handwerk fuschen. (Rendsburg.)
45 Man sol vnsern Herr Gott in seinen dienern zufrieden lassen. – Henisch, 700, 40.
46 Man soll mit unserm Herrgott fürlieb nehmen. – Sailer, 219; Simrock, 3964.
47 Mät âsem Härgot let eich ned schpâsen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 620.
48 Mer kann ongsem Herrgott nex wîs mâche. (Bedburg.)
49 Mer kann ongsen Herrgott vill avbedden, evver nex avnemmen. (Bedburg.)
50 Mit unserm Herrgott ist nicht gut scherzen.
Lat.: In annulo imaginem Dei ne circum feras. (Seybold, 234.)
51 Nor âser Härgot verlet dich näkest. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 613.
52 Ongse Herrgott liest ene senken, evver net verdrenken. (Bedburg.)
53 Ongsen Herrgott hät allerhand Kossgänger. (Bedburg.)
54 Ongsen Herrgott rich' lang, evver hä strof strang. (Bedburg.)
55 Onser Herrgott hoat der Gähs den Schwânz nett ze lânk lass wass. (Henneberg.)
56 Osen Herrgott recht wall, effel he sprecht net. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 113.
57 Osen Herrjott hat allerhand Kosjänger. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 31.
Um zu sagen: Es muss auch solche Käuze geben.
Holl.: Onze Lieve Heer heeft toch wonderlijke kostgangers. (Harrebomée, I, 293.)
58 Sitze fest, lieber Herrgott, sagte Peter, sonst nimmt dir Rudolf deinen Stuhl auch noch.
Der Bischof Petrus von Basel hatte viel Streit mit seinem Nachbar, dem Grafen Rudolf von Habsburg, der immer mehr Land und Leute an sich brachte. Als nun der vom Grafen Rudolf belagerte Bischof Peter dazu vernahm, dass der Graf auch noch zum römimischen Kaiser erwählt worden sei, machte er seinem Herzen durch die obigen Worte Luft. (Vgl. Zinkgref, I, 8.)
59 So lang der Hergot nimmt, so nim ig au. (Solothurn.) – Schild, 62, 72.
Sagen Witwer oder Witwen, die wieder heirathen wollen.
60 So lang d'r Herrgott läbt, wird der Tüüfl nid Meist'r. (Bern.) – Zyro, 82.
61 Uese Heargoed giewt de Källe (Kälte) noa den Kleiern. (Büren.)
62 Uese Heargoed héad den Dumen (Daumen) dermanke steaken. (Büren.)
Er hat geholfen, Gedeihen gegeben.
63 Uese Heargoed heat niggelicke1 Kostgängers. (Büren.)
1) Wörtlich: neuliche, hier: sonderbare.
Mir wird berichtigend bemerkt: nîgelich wäre allerdings wol hochdeutsch neulich, bedeute plattdeutsch aber immer entweder neugierig oder (passiv) worauf man neugierig sein kann. „Neulich“, in dem Sinne von „jüngst“, bedeute es nie.
64 Uese Heargoed hêt nich Heärmen; hei hât leiwe Herre, un wêt woel totegrîpen. (Büren.)
Sinn: Gott übt nicht lauter Güte aus, er straft auch, er weiss wohl zuzugreifen. Man meint, dass hier Hearmen (wie Himmäneken, s. Zeit) der alte heidnische Gott Hirmin, Irmin sei, dessen Cultus namentlich in Westfalen stattfand. Der bekannte Reim: „Hearmen, sloa dearmen; sloa Piypen, sloa Trummen, de Kaiser will kuemen mit Hamen un Tangen, will Hearmen uphangen“, der überall in Westfalen gehört wird, ist wol irrig auf Arminius und den römischen Kaiser gedeutet. J. Grimm (Deutsche Mythologie, 211) findet eine Tradition aus der Zeit, wo Karl der Grosse die Irmensäule zerstörte, nicht unwahrscheinlich. Die in Firmenich's Germaniens Völkerstimmen mitgetheilten Reime sind nur zum Theil echt; unecht sind namentlich diejenigen, die von Varus u. s. w. sprechen. (S. Hermann 1.)
65 Uese Heargoed is aller Gecke Vormund. (Büren.)
66 Uese Heargoed lätt viele jung weren, ower weinig upkuemen. (Büren.)
67 Uese Heärguoad harre minem Vâr glückelk düar de Mürte (März) holpen, doa hualere 'ne der Döüwel nog im April, har de Junge saght. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 77.
Unser Herrgott hatte meinen Vater glücklich durch den März geholfen, da holte ihn der Teufel noch im April.
68 Uese Heärguoad heäd de Weld in säis (sechs) Dâgen mâked, se es der ok noa woaren, hedde de Bûr saght, doa hadde sik den Beärgh 'rop kweäled. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 86.
Der Bauer meinte, wenn der Schöpfer etwas länger daran gearbeitet hätte, so würde sie wol ebener ausgefallen sein.
69 Uese Hiärgott ricket (rechnet), wo héi nicht sprîcket (spricht). (Soest.)
70 Uese Hiärguoad wäit alles, oawer min Vuegelnest wäit 'e nit; dat sittet im Doarenbuske (Dornbusch), sach de Junge. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 55, 28.
71 Uese Hiärguot hiät delunge met 'ne hoallen. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 47.
Bei einem Sterbefall.
72 Uese Hiärguot hiät so wuol gegiewen as ungegiewen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 70, 127.
73 Uese Hiärguot stü'ert de Böme, datt se nitt in'n Hiemel wasset. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 105.
74 Uese Hiärguot verlätt kainen Dütsken, wann he men en bietken Latin verstet. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 34; Woeste, 67, 55; hochdeutsch bei Reinsberg V, 58.
75 Um äinjt, dô âser Härget wäinjkt. – Schuster, 628.
Zuletzt, am Ende, wenn unser Herrgott winkt.
76 Unner Herrgott hat 'n Flachs so gern wie 's Garn. (Franken.)
Zu einer fleissigen Spinnerin, die zu spinnen aufhören soll.
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