Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 77 Unner Herrgott hot allerlä Kostgänger. (Harz.) - Lohrengel, II, 478. 78 Unner Herrgott lässt die Leut' frieren, darnach sie die Kleider anhaben. (Franken.) 79 Uns Herrgott is de beste Mann. (Rendsburg.) 80 Uns' Herrgott ist ken Kaulnsläg'r, he iss'n Naodräg'r. - Daneil, 205. Gott schlägt zwar nicht gleich mit Keulen drein, aber er straft endlich doch. 81 Uns Herrgott kikt (sieht) ni nä'n (nach dem) Rock. (Rendsburg.) 82 Unse Herrgott delt sine Gaben wunderbar, den Enen gift he Land und Sand, den annern en Knüppel in de Hand, und knurrt und brummt man dawedder mal, so smitt he en' Graben hendal. - Diermissen, 202. 83 Unse Herrgott hat verschedene Brotranzels up de Welt. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 84 Unse Herrgott is ken Bedreger. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 85 Unse Herrgott is ken Richter tor Stünn'. (Holst.) - Schütze, II, 59. Der weltgeschichtliche Gerichtsact verzieht sich oft, aber er kommt sicher. Poln.: Pan Bog nierychliwy ale pamietliwy. (Lompa, 27.) 86 Unse Herrgott is wunderbar; ut en Ossen (Ochsen) makt he en Karkenswar (Kirchgeschworenen, Kirchenrath). (Holst.) - Schütze, IV, 386. 87 Unse Herrgott will ok keine Karren bei sick hebben, sagte der Bauer, als man ihn bedauerte, dass ihm ein kluger Knabe gestorben sei. (Oldenburg.) 88 Unser Harjet ist a gleicher Schatchen1. (Jüd.-deutsch. Hechingen.) 1) Kuppler, d. h. er fügt gleichartige Personen zusammen. 89 Unser Harjett borgt lang. - Tendlau, 938. 90 Unser Harjett guckt lange zu. - Tendlau, 938. 91 Unser Harjett hot e Narrenhaus. - Tendlau, 703. Jeder Mensch hat seine Thorheit, sein Steckenpferd. Engl.: No man is always a fool, but every man sometimes. 92 Unser Harjett is der beschte Roofe (Arzt). - Tendlau, 945. 93 Unser Harjett schickt stäts die Rephue (Arznei) vor der Macke (dem Schlage). - Tendlau, 946. Noch ehe ein unglückliches Ereigniss eintritt, ist für Linderung und Heilung vorgesehen. 94 Unser Herrgott hat allerlei (schnurrige, wunderliche) Kostgänger zwischen Himmel und Erde. - Eiselein, 304; Simrock, 3986. Um zu sagen: Es gibt doch seltsame Menschen in der Welt. 95 unser Herrgott hat den Schweinen keine Hörner gegeben, sie stiessen einander die Augen aus. Poln.: Nie dal Pan Bog swini rogow, boby nie mi bardzo bodla. (Lompa, 25.) 96 Unser Herrgott hat noch viel mehr als er je verschenkt hat. Poln.: Jeszcze Pan Bog wiecej ma, jak rozdal. (Lompa, 14.) 97 Unser HErr Gott ist bissweilen der Narren Vormund. - Coler, 1030b. 98 Unser Herr Gott ist der trewe Eckart. - Mathesius, Postilla, CCXVb. 99 Unser Herrgott kann es nicht allen recht machen. - Simrock, 4672. 100 Unser Herrgott lässt der Sau den Schweif nicht länger wachsen, als sie ihn ertragen kann. (Niederösterreich.) 101 Unser Herrgott lässt sein Bescheren nicht. Sagt der Holsteiner, wenn ihm unerwartete Hülfe zutheil wird. 102 Unser Herrgott macht viel Narren, aber wenig macht er klug. - Sprichwörterlese, S. 157. Dies Sprichwort soll Philipp Melanchthon's Verlesungen entlehnt sein, die einer seiner Schüler, Johann Major zu Wittenberg, in der Form eines nachgeschriebenen Heftes herausgegeben hat. Aus diesem hat Sandvoss als Anhang II seiner Sprichwörterlese (S. 152-159) eine Anzahl der von Melanchthon gebrauchten Sprichwörter, zu denen das obige gehört, mitgetheilt. [Spaltenumbruch] 103 Unser Herrgott macht's1 wie die Weissgerber2, die ein gutes und schlechtes Fell zusammenbinden. (Altenburg.) 1) Namentlich mit den Eheleuten. 2) Wenn sie zwei Felle verkaufen. 104 Unser Herrgott muss in der That allwissend (allmächtig) sein, wenn er das versteht, sagte ein Bauer, als er die Mönche im Chore hörte. - Klosterspiegel, 29, 11. 105 Unser Herr Gott muss seinen Himmel mit Kindern vnd albernen füllen. - Petri, I, 85; Schottel, 1144a. 106 Unser Herr Gott pflegt die Epikurer und Mastsewe zu mesten in diesem Leben zur Schlachtbanck. - Luther's Tischr., 251b. 107 Unser Herrgott richtet viel Handwerke auf einmal aus; ohne Menschenhülfe pflüget, säet, erntet, drischt, mahlet und backet er. - Sailer, 229. 108 Unser Herrgott schütz mich allezeit vor henkerischer Barmherzigkeit, wie vor der Bader Schienen, vor Zahnschmerz und vor Weiberstreit und vor der Advocaten dienen, vor Waldheim und dem Lazareth und auch vor jedem Blatt, wo Sola und Laus Deo steht. 109 Unser Herrgott wäre gut, holte nur der Teufel die Apostel einen Theil weg. 110 Unser Herrgott weiss, warum er den Fröschen keine Zähne gegeben. 111 Unser Herrgott weiss, was er thut; er hat keine Frösche gemacht mit Zähnen. It.: Domeneddio seppe quel che fece, a non farci denti alle rane. (Gaal, 1804.) 112 Unser Herrgott weiss wohl, warum er der Gais de Schwanz nidd het wachse lon. (Strasburg.) - Firmenich, II, 527. 113 Unser Herrgott will nicht, dass Wyssbrot (Weissbrot) uff de Bäum wachse. (Strasburg.) - Firmenich, II, 527; hochdeutsch bei Simrock, 4673. 114 Unser Herrgott wirft seine Gnade nicht in die Grabschen. Holl.: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (Harrebomee, I, 293.) 115 Unser lieber Herrgott hat viel Spielleut' und Musikanten. - Simrock, 3988. 116 Unserm Herrgott muss man ein Licht anzünden und dem Teufel zwei. In Nürnberg, wo sich der Magistrat zu Ende des 17. Jahrhunderts auf eine alle Begriffe überschreitende Weise verhasst gemacht hatte, sagten die Aeltern zu ihren Kindern: "Wenn ihr bei einer Kirche vorbeigeht, so betet ein Vaterunser; kommt ihr beim Rathhause vorbei, so betet zwei." Manche machten Jahre hindurch Umwege, um nicht beim Rathhause vorbeizugehen, indem sie sagten: "Es ist besser den Galgen als unser Rathhaus sehen." (Vgl. Annalen der leidenden Menschheit, 1799, Hft. 1, S. 51.) 117 Unsers Herrgotts Fuhrwerk geht langsam und wohl. - Sailer, 53; Simrock, 2910. 118 Use Heargoed stugget1 de Bäume, dat se nit in den Himmel wasset. (Büren.) 1) Stuggen= stauen, steuern. 119 Use Heargoed verlätt keinen Düsken, wanne ment en Spierken1 Latin versteit. (Büren.) 1) Spi-er = ein Halm, ein wenig. - In Böhmen sagt man: Der Herrgott verlässt den Czechen nicht, wenn er sich selbst nicht aufgibt. (Reinsberg VI, 55.) 120 AUse leiwe Hergod strafet den einen sau gaud, as den andern. - Schambach, II, 384. Um zu sagen, dass vor Gott kein Stand und Rang, überhaupt kein Unterschied der Person gelte. 121 AUse lewe Hergatt het us den Trechter unner der Niäsen nich vor nicks un weier nicks e giewen. - Lyra, 42. 122 AUse lewe Hergatt vergitt neinen Düütsken, un wann he 'n nich ei'ken will, lät he 'ne peitsken. (Osnabrück.) - Firmenich, III, 162, 7; Lyra, 112. Gott vergisst keinen Deutschen, wenn er ihn nicht liebkosen kann, lässt er ihn peitschen.
[Spaltenumbruch] 77 Unner Herrgott hot allerlä Kostgänger. (Harz.) – Lohrengel, II, 478. 78 Unner Herrgott lässt die Leut' frieren, darnach sie die Kleider anhaben. (Franken.) 79 Uns Herrgott is de beste Mann. (Rendsburg.) 80 Uns' Herrgott ist kên Kûlnsläg'r, he iss'n Naodräg'r. – Daneil, 205. Gott schlägt zwar nicht gleich mit Keulen drein, aber er straft endlich doch. 81 Uns Herrgott kikt (sieht) ni nä'n (nach dem) Rock. (Rendsburg.) 82 Unse Herrgott dêlt sine Gaben wunderbar, den Enen gift he Land und Sand, den annern en Knüppel in de Hand, und knurrt und brummt man dawedder mal, so smitt he ên' Graben hendal. – Diermissen, 202. 83 Unse Herrgott hat verschedene Brotranzels up de Welt. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 84 Unse Herrgott is kên Bedrêger. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 85 Unse Herrgott is kên Richter tor Stünn'. (Holst.) – Schütze, II, 59. Der weltgeschichtliche Gerichtsact verzieht sich oft, aber er kommt sicher. Poln.: Pan Bóg nierychliwy ale pamiętliwy. 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Sagt der Holsteiner, wenn ihm unerwartete Hülfe zutheil wird. 102 Unser Herrgott macht viel Narren, aber wenig macht er klug. – Sprichwörterlese, S. 157. Dies Sprichwort soll Philipp Melanchthon's Verlesungen entlehnt sein, die einer seiner Schüler, Johann Major zu Wittenberg, in der Form eines nachgeschriebenen Heftes herausgegeben hat. Aus diesem hat Sandvoss als Anhang II seiner Sprichwörterlese (S. 152-159) eine Anzahl der von Melanchthon gebrauchten Sprichwörter, zu denen das obige gehört, mitgetheilt. [Spaltenumbruch] 103 Unser Herrgott macht's1 wie die Weissgerber2, die ein gutes und schlechtes Fell zusammenbinden. 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77 Unner Herrgott hot allerlä Kostgänger. (Harz.) – Lohrengel, II, 478.
78 Unner Herrgott lässt die Leut' frieren, darnach sie die Kleider anhaben. (Franken.)
79 Uns Herrgott is de beste Mann. (Rendsburg.)
80 Uns' Herrgott ist kên Kûlnsläg'r, he iss'n Naodräg'r. – Daneil, 205.
Gott schlägt zwar nicht gleich mit Keulen drein, aber er straft endlich doch.
81 Uns Herrgott kikt (sieht) ni nä'n (nach dem) Rock. (Rendsburg.)
82 Unse Herrgott dêlt sine Gaben wunderbar, den Enen gift he Land und Sand, den annern en Knüppel in de Hand, und knurrt und brummt man dawedder mal, so smitt he ên' Graben hendal. – Diermissen, 202.
83 Unse Herrgott hat verschedene Brotranzels up de Welt. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
84 Unse Herrgott is kên Bedrêger. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
85 Unse Herrgott is kên Richter tor Stünn'. (Holst.) – Schütze, II, 59.
Der weltgeschichtliche Gerichtsact verzieht sich oft, aber er kommt sicher.
Poln.: Pan Bóg nierychliwy ale pamiętliwy. (Lompa, 27.)
86 Unse Herrgott is wunderbar; ut en Ossen (Ochsen) makt he en Karkenswâr (Kirchgeschworenen, Kirchenrath). (Holst.) – Schütze, IV, 386.
87 Unse Herrgott will ok kîne Karren bî sick hebben, sagte der Bauer, als man ihn bedauerte, dass ihm ein kluger Knabe gestorben sei. (Oldenburg.)
88 Unser Harjet ist a gleicher Schatchen1. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)
1) Kuppler, d. h. er fügt gleichartige Personen zusammen.
89 Unser Harjett borgt lang. – Tendlau, 938.
90 Unser Harjett guckt lange zu. – Tendlau, 938.
91 Unser Harjett hot e Narrenhaus. – Tendlau, 703.
Jeder Mensch hat seine Thorheit, sein Steckenpferd.
Engl.: No man is always a fool, but every man sometimes.
92 Unser Harjett is der beschte Roofe (Arzt). – Tendlau, 945.
93 Unser Harjett schickt stäts die Rephue (Arznei) vor der Macke (dem Schlage). – Tendlau, 946.
Noch ehe ein unglückliches Ereigniss eintritt, ist für Linderung und Heilung vorgesehen.
94 Unser Herrgott hat allerlei (schnurrige, wunderliche) Kostgänger zwischen Himmel und Erde. – Eiselein, 304; Simrock, 3986.
Um zu sagen: Es gibt doch seltsame Menschen in der Welt.
95 unser Herrgott hat den Schweinen keine Hörner gegeben, sie stiessen einander die Augen aus.
Poln.: Nie dał Pan Bóg świni rogów, boby nie mi bardzo bodła. (Lompa, 25.)
96 Unser Herrgott hat noch viel mehr als er je verschenkt hat.
Poln.: Jeszcze Pan Bóg więcéj ma, jak rozdał. (Lompa, 14.)
97 Unser HErr Gott ist bissweilen der Narren Vormund. – Coler, 1030b.
98 Unser Herr Gott ist der trewe Eckart. – Mathesius, Postilla, CCXVb.
99 Unser Herrgott kann es nicht allen recht machen. – Simrock, 4672.
100 Unser Herrgott lässt der Sau den Schweif nicht länger wachsen, als sie ihn ertragen kann. (Niederösterreich.)
101 Unser Herrgott lässt sein Bescheren nicht.
Sagt der Holsteiner, wenn ihm unerwartete Hülfe zutheil wird.
102 Unser Herrgott macht viel Narren, aber wenig macht er klug. – Sprichwörterlese, S. 157.
Dies Sprichwort soll Philipp Melanchthon's Verlesungen entlehnt sein, die einer seiner Schüler, Johann Major zu Wittenberg, in der Form eines nachgeschriebenen Heftes herausgegeben hat. Aus diesem hat Sandvoss als Anhang II seiner Sprichwörterlese (S. 152-159) eine Anzahl der von Melanchthon gebrauchten Sprichwörter, zu denen das obige gehört, mitgetheilt.
103 Unser Herrgott macht's1 wie die Weissgerber2, die ein gutes und schlechtes Fell zusammenbinden. (Altenburg.)
1) Namentlich mit den Eheleuten.
2) Wenn sie zwei Felle verkaufen.
104 Unser Herrgott muss in der That allwissend (allmächtig) sein, wenn er das versteht, sagte ein Bauer, als er die Mönche im Chore hörte. – Klosterspiegel, 29, 11.
105 Unser Herr Gott muss seinen Himmel mit Kindern vnd albernen füllen. – Petri, I, 85; Schottel, 1144a.
106 Unser Herr Gott pflegt die Epikurer und Mastsewe zu mesten in diesem Leben zur Schlachtbanck. – Luther's Tischr., 251b.
107 Unser Herrgott richtet viel Handwerke auf einmal aus; ohne Menschenhülfe pflüget, säet, erntet, drischt, mahlet und backet er. – Sailer, 229.
108 Unser Herrgott schütz mich allezeit vor henkerischer Barmherzigkeit, wie vor der Bader Schienen, vor Zahnschmerz und vor Weiberstreit und vor der Advocaten dienen, vor Waldheim und dem Lazareth und auch vor jedem Blatt, wo Sola und Laus Deo steht.
109 Unser Herrgott wäre gut, holte nur der Teufel die Apostel einen Theil weg.
110 Unser Herrgott weiss, warum er den Fröschen keine Zähne gegeben.
111 Unser Herrgott weiss, was er thut; er hat keine Frösche gemacht mit Zähnen.
It.: Domeneddio seppe quel che fece, a non farci denti alle rane. (Gaal, 1804.)
112 Unser Herrgott weiss wohl, warum er der Gais de Schwanz nidd het wachse lon. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527.
113 Unser Herrgott will nicht, dass Wyssbrot (Weissbrot) uff de Bäum wachse. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527; hochdeutsch bei Simrock, 4673.
114 Unser Herrgott wirft seine Gnade nicht in die Grabschen.
Holl.: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (Harrebomée, I, 293.)
115 Unser lieber Herrgott hat viel Spielleut' und Musikanten. – Simrock, 3988.
116 Unserm Herrgott muss man ein Licht anzünden und dem Teufel zwei.
In Nürnberg, wo sich der Magistrat zu Ende des 17. Jahrhunderts auf eine alle Begriffe überschreitende Weise verhasst gemacht hatte, sagten die Aeltern zu ihren Kindern: „Wenn ihr bei einer Kirche vorbeigeht, so betet ein Vaterunser; kommt ihr beim Rathhause vorbei, so betet zwei.“ Manche machten Jahre hindurch Umwege, um nicht beim Rathhause vorbeizugehen, indem sie sagten: „Es ist besser den Galgen als unser Rathhaus sehen.“ (Vgl. Annalen der leidenden Menschheit, 1799, Hft. 1, S. 51.)
117 Unsers Herrgotts Fuhrwerk geht langsam und wohl. – Sailer, 53; Simrock, 2910.
118 Use Heargoed stugget1 de Bäume, dat se nit in den Himmel wasset. (Büren.)
1) Stuggen= stauen, steuern.
119 Use Heargoed verlätt keinen Düsken, wanne ment en Spierken1 Latin versteit. (Büren.)
1) Spi-er = ein Halm, ein wenig. – In Böhmen sagt man: Der Herrgott verlässt den Czechen nicht, wenn er sich selbst nicht aufgibt. (Reinsberg VI, 55.)
120 Ûse leiwe Hergod strâfet den einen sau gaud, as den andern. – Schambach, II, 384.
Um zu sagen, dass vor Gott kein Stand und Rang, überhaupt kein Unterschied der Person gelte.
121 Ûse lêwe Hergatt het us den Trechter unner der Niäsen nich vor nicks un wîer nicks e giewen. – Lyra, 42.
122 Ûse lêwe Hergatt vergitt nînen Düütsken, un wann he 'n nich ei'ken will, lät he 'ne pîtsken. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162, 7; Lyra, 112.
Gott vergisst keinen Deutschen, wenn er ihn nicht liebkosen kann, lässt er ihn peitschen.
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