Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 38 Ein Hur ist ein grundloses Meer, verschlucket Leib vnd Gut vnd Ehr. - Petri, II, 199. 39 Ein Hur ist gern bey der andern. - Petri, II, 199. 40 Ein Hur ist wie ein Kol, sie schwertzt oder brent. - Lehmann, 399, 18. 41 Ein Hur nicht liebt, wenn man nicht gibt. - Petri, II, 199; Henisch, 1382, 32. 42 Ein Hur wolt gern, das alle frommen Frawen Hurn weren. - Petri, II, 199; Henisch, 1196, 9. 43 Eine Hur' geht nach der Uhr. Engl.: Whores and thieves go by the clock. (Bohn II, 51.) 44 Eine Hur' in einem Schloss, eine Laus in einem Grind sind zwei stolze Hofgesind. 45 Eine Hur' ist jederman gerecht. - Lehmann, 408, 38. Die Russen: Eine Hure öffnet ihren Schos als wär' es eine Holzthür. (Altmann VI, 501.) Eine Hure findet jeder, der sie braucht. (Altmann VI, 489.) 46 Eine Hur' liebt, so lang man gibt. Die Russen: Eine Hure jauchzet nicht mehr, auch wenn sie feurig umarmt wird. (Altmann VI, 458.) Böhm.: Nevestka tam se kloni, kde zlato zvoni. (Celakovsky, 122.) Poln.: Poty kurwa miluje, poki w mieszku czuje. (Celakovsky, 122.) 47 Eine Hur spinnt so gut garn als ein from Kind. - Petri, III, 5. 48 Eine Hure nimmt lieber mit Einem Auge fürlieb als mit Einem Buhlen. - Eiselein, 336; Simrock, 5124; Braun, I, 1593. 49 Eine Hure spitzt ehe nicht die Goschen, bis sie klingen hört die Groschen. Die Russen: Huren sind die Sprödesten, so lange man des Goldes schont. - Ein Hurenherz öffnet sich, sobald man die Hand öffnet. (Altmann VI, 501.) 50 Eine Hure wollen schmähen, heisst ins Wasser säen. 51 Eine schöne Hur' ist ein lebendiger Sarg. - Simrock, 5142; Braun, I, 1597. Der Keuschen Schönheit, sagen die Russen, ist eine Tugend, der Huren Schönheit eine Eigenschaft. (Altmann VI, 437.) 52 Eine schöne Hure ist der Augen Paradies, der Börse Fegfeuer und der Seele Hölle. Dän.: Glat hore er öynenes paradiis, pungens skiaersild og siaelens helvede. (Prov. dan., 29.) Frz.: Une putain perd l'ame, ruine le corps et vuide la bourse. (Kritzinger, 627.) 53 Eine schöne Hure ist ein gefährlich Gift. Dän.: De glatte og smukke horer have mest anfegtning. (Prov. dan., 29.) 54 Einer Hur' ist der Psalter ein gar schweres Malter. Die Russen: Wer einer Hure die Bibel schenkt, der schenkt ihr Papier. (Altmann VI, 492.) 55 Einer Hure Schos, eines Esels Rücken und eines Mönchs Gewissen tragen, was man ihnen auflegt. - Klosterspiegel, 27, 10. 56 Einer Hure Tugend, blauer Himmel im April und Märzengrün sind bald dahin. Die Russen: Eine Hure kann wol ehrbar sein, aber nur so lange die geilen Burschen fehlen. 57 Einmal Hure, immer Hure. - Eiselein, 336; Simrock, 5130. Engl.: Once a whore, ever a whore. (Eiselein, 336; Gaal, 1456.) 58 Es hat auch ein hur offt ein fromm kindt. - Franck, II, 56a; Gruter, I, 31. Holl.: Eene hoer heeft wel een deugdzaam kind. (Harrebomee, I, 312.) 59 Es ist böss Hurn schmuck abkauffen, sie schmücken sich selbst gern. - Petri, II, 257. 60 Es ist eine arme Hure, die sich selber schilt. Holl.: Het is eene arme hoer, die zich zelve laakt. (Harrebomee, I, 312.) 61 Es ist eine arme Hure, die Wasser trinken muss. Dän.: Ondt at vaere hore og drikke vand. (Prov. dan., 299.) 62 Es ist eine armselige Hure, die ein grobes (zerrissenes) Hemd trägt. Dän.: Ondt at vaere hore i hampe-saerken. (Prov. dan., 299.) [Spaltenumbruch] 63 Es ist einer jeden Hure Trost, dass sie die erste und letzte nicht sei. - Sirach 7, 17 u. 33, 29; Pistor., V, 68; Simrock, 5143. Engl.: I am not the first and shall not be the last. (Bohn II, 54.) 64 Es ist kein alte hur' am Rein, sie wöllent alle grempen sein. - Murner, Nb., 66, in Kloster, IV, 806. 65 Es ist kein so böse Hure, sie wollt dennoch gern ein gut kind ziehen. - Tappius, 56a; Simrock, 5136; Körte, 3087; Braun, I, 1587; Reinsberg VII, 51. "Es ist kein Hur so verrucht, sie zög dennoch gern ein fromb Kind." (Fischart in Kloster, VIII, 422.) Holl.: Eene hoer voedt dikwijls een goed kind op. (Harrebomee, I, 312.) 66 Es ist keine Hure, die nicht einmal fromm gewesen. Zu einem, der meint, er hätte ein fromm Weib und hoffte nichts Böses von ihr, sagte Geiler von Kaisersberg: "Aber auss frommen Weibern werden Huren, und ist kein Hur, die nicht einmal sey fromm gewesen, zum wenigsten in der Wiegen. So werden gemeiniglich die gantze und beste Keess von den Mäusen angebissen." (Zinkgref, I, 187.) Die Russen: Es ist noch keine als Hure geboren worden. (Altmann VI.) 67 Es ist nirgends ein alte Hur vnnd Spitzbub, er wil ein Artzt sein. - Petri, II, 276; Lehmann, II, 135, 42. 68 Es kan auch wol ein hur ein from kind zeugen. - Tappius, 56a; Lehmann, II, 136, 67. Lat.: Etiam inter vepres rosae nascuntur. (Tappius, 55b.) 69 Es sey eines Hur oder Dieb, hat man Gelt, so ist man lieb. - Lehmann, 254, 13. 70 Es sind nicht alle Huren, die einem Mann zu willen sind. - Petri, II, 294; Lehmann, II, 139, 103; Eiselein, 336; Simrock, 5023; Körte, 3086. Holl.: Ten sijn niet al hoeren, die enen man te wille sijn. (Tunn., 25, 51; Harrebomee, I, 312.) Lat.: Non meretrix vocatur, que soli consociatur. (Fallersleben, 715.) 71 Es würdt keine kein hur von eines mans wegen. - Franck, II, 70a; Körte, 3085; Simrock, 5125; Braun, I, 1588. Die Russen: Es wird keine zu einer Hure um Gottes willen. (Altmann VI, 501.) 72 Gross horn, gross thorn. - Nas, 48b. 73 Hat auch eine Hur' ein schön Gesicht, es ist doch eine Leuchte ohne Licht. Holl.: Al heeft een hoer een schoon gezigt, 't is een lantaarne zonder licht. (Harrebomee, I, 311.) 74 Hinter den Huren trägt man die Schuhe, hinter den Schelmen dreht man die Stricke. (Lit.) 75 Horen un Deve arbeit am besten. - Goldschmidt, 107. Scheint eine locale Erfahrung zu sein, im allgemeinen stehen Huren und Diebe nicht in dem Rufe, ein besonderes Interesse an der Arbeit zu haben. 76 Hur' an der Hand führt an Bettelrand. Holl.: Eene hoer brengt er velen tot den bedelzak. (Harrebomee, I, 312.) 77 Hur vnd böser Man wollen doch gern from kinder han. - Eyering, II, 492. 78 Hur vnd Stockfisch vngeblewet, die nutzen weder Vieh noch Leut. - H. Sachs, II, XXIII, 1. 79 Hure ist einem Raben gleich, je mehr sie sich wäscht, je schwärzer sie wird. 80 Huren bedenken, womit sie die Leut betriegen vnd fangen. - Lehmann, 335, 50. 81 Huren, Buben und Bäckerknecht sind fürwahr ein gross Geschlecht. 82 Huren, Buben vnd filzläuse, Fliegen, Flöhe vnd Fledermäuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land. - Henisch, 1146, 63. 83 Huren, die weinen, Dieben, die Leugnen vnd schweren, denen glaub nimmermehr. - Lehmann, II, 270, 134. 84 Huren geben geschmierte falsche Wort. - Petri, II, 386; Henisch, 994, 14. 85 Huren haben das beste Leben. "Die Huren sind besser gehalten denn eine ehrbar Fraw bei den Alten." (Froschm., Ss., Vb.) 86 Huren haben die schweren Seckel lieb. - Petri, II, 386. 87 Huren haben eine grosse Gesell- vnd Freundschafft. - Lehmann, II, 279, 135.
[Spaltenumbruch] 38 Ein Hur ist ein grundloses Meer, verschlucket Leib vnd Gut vnd Ehr. – Petri, II, 199. 39 Ein Hur ist gern bey der andern. – Petri, II, 199. 40 Ein Hur ist wie ein Kol, sie schwertzt oder brent. – Lehmann, 399, 18. 41 Ein Hur nicht liebt, wenn man nicht gibt. – Petri, II, 199; Henisch, 1382, 32. 42 Ein Hur wolt gern, das alle frommen Frawen Hurn weren. – Petri, II, 199; Henisch, 1196, 9. 43 Eine Hur' geht nach der Uhr. Engl.: Whores and thieves go by the clock. (Bohn II, 51.) 44 Eine Hur' in einem Schloss, eine Laus in einem Grind sind zwei stolze Hofgesind. 45 Eine Hur' ist jederman gerecht. – Lehmann, 408, 38. Die Russen: Eine Hure öffnet ihren Schos als wär' es eine Holzthür. (Altmann VI, 501.) Eine Hure findet jeder, der sie braucht. (Altmann VI, 489.) 46 Eine Hur' liebt, so lang man gibt. Die Russen: Eine Hure jauchzet nicht mehr, auch wenn sie feurig umarmt wird. (Altmann VI, 458.) Böhm.: Nevĕstka tam se kloní, kde zlato zvoní. (Čelakovsky, 122.) 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38 Ein Hur ist ein grundloses Meer, verschlucket Leib vnd Gut vnd Ehr. – Petri, II, 199.
39 Ein Hur ist gern bey der andern. – Petri, II, 199.
40 Ein Hur ist wie ein Kol, sie schwertzt oder brent. – Lehmann, 399, 18.
41 Ein Hur nicht liebt, wenn man nicht gibt. – Petri, II, 199; Henisch, 1382, 32.
42 Ein Hur wolt gern, das alle frommen Frawen Hurn weren. – Petri, II, 199; Henisch, 1196, 9.
43 Eine Hur' geht nach der Uhr.
Engl.: Whores and thieves go by the clock. (Bohn II, 51.)
44 Eine Hur' in einem Schloss, eine Laus in einem Grind sind zwei stolze Hofgesind.
45 Eine Hur' ist jederman gerecht. – Lehmann, 408, 38.
Die Russen: Eine Hure öffnet ihren Schos als wär' es eine Holzthür. (Altmann VI, 501.) Eine Hure findet jeder, der sie braucht. (Altmann VI, 489.)
46 Eine Hur' liebt, so lang man gibt.
Die Russen: Eine Hure jauchzet nicht mehr, auch wenn sie feurig umarmt wird. (Altmann VI, 458.)
Böhm.: Nevĕstka tam se kloní, kde zlato zvoní. (Čelakovsky, 122.)
Poln.: Póty kurwa miłuje, póki w mieszku czuje. (Čelakovsky, 122.)
47 Eine Hur spinnt so gut garn als ein from Kind. – Petri, III, 5.
48 Eine Hure nimmt lieber mit Einem Auge fürlieb als mit Einem Buhlen. – Eiselein, 336; Simrock, 5124; Braun, I, 1593.
49 Eine Hure spitzt ehe nicht die Goschen, bis sie klingen hört die Groschen.
Die Russen: Huren sind die Sprödesten, so lange man des Goldes schont. – Ein Hurenherz öffnet sich, sobald man die Hand öffnet. (Altmann VI, 501.)
50 Eine Hure wollen schmähen, heisst ins Wasser säen.
51 Eine schöne Hur' ist ein lebendiger Sarg. – Simrock, 5142; Braun, I, 1597.
Der Keuschen Schönheit, sagen die Russen, ist eine Tugend, der Huren Schönheit eine Eigenschaft. (Altmann VI, 437.)
52 Eine schöne Hure ist der Augen Paradies, der Börse Fegfeuer und der Seele Hölle.
Dän.: Glat hore er øynenes paradiis, pungens skiærsild og siælens helvede. (Prov. dan., 29.)
Frz.: Une putain perd l'ame, ruine le corps et vuide la bourse. (Kritzinger, 627.)
53 Eine schöne Hure ist ein gefährlich Gift.
Dän.: De glatte og smukke horer have mest anfegtning. (Prov. dan., 29.)
54 Einer Hur' ist der Psalter ein gar schweres Malter.
Die Russen: Wer einer Hure die Bibel schenkt, der schenkt ihr Papier. (Altmann VI, 492.)
55 Einer Hure Schos, eines Esels Rücken und eines Mönchs Gewissen tragen, was man ihnen auflegt. – Klosterspiegel, 27, 10.
56 Einer Hure Tugend, blauer Himmel im April und Märzengrün sind bald dahin.
Die Russen: Eine Hure kann wol ehrbar sein, aber nur so lange die geilen Burschen fehlen.
57 Einmal Hure, immer Hure. – Eiselein, 336; Simrock, 5130.
Engl.: Once a whore, ever a whore. (Eiselein, 336; Gaal, 1456.)
58 Es hat auch ein hur offt ein fromm kindt. – Franck, II, 56a; Gruter, I, 31.
Holl.: Eene hoer heeft wel een deugdzaam kind. (Harrebomée, I, 312.)
59 Es ist böss Hurn schmuck abkauffen, sie schmücken sich selbst gern. – Petri, II, 257.
60 Es ist eine arme Hure, die sich selber schilt.
Holl.: Het is eene arme hoer, die zich zelve laakt. (Harrebomée, I, 312.)
61 Es ist eine arme Hure, die Wasser trinken muss.
Dän.: Ondt at vaere hore og drikke vand. (Prov. dan., 299.)
62 Es ist eine armselige Hure, die ein grobes (zerrissenes) Hemd trägt.
Dän.: Ondt at være hore i hampe-saerken. (Prov. dan., 299.)
63 Es ist einer jeden Hure Trost, dass sie die erste und letzte nicht sei. – Sirach 7, 17 u. 33, 29; Pistor., V, 68; Simrock, 5143.
Engl.: I am not the first and shall not be the last. (Bohn II, 54.)
64 Es ist kein alte hur' am Rein, sie wöllent alle grempen sein. – Murner, Nb., 66, in Kloster, IV, 806.
65 Es ist kein so böse Hure, sie wollt dennoch gern ein gut kind ziehen. – Tappius, 56a; Simrock, 5136; Körte, 3087; Braun, I, 1587; Reinsberg VII, 51.
„Es ist kein Hur so verrucht, sie zög dennoch gern ein fromb Kind.“ (Fischart in Kloster, VIII, 422.)
Holl.: Eene hoer voedt dikwijls een goed kind op. (Harrebomée, I, 312.)
66 Es ist keine Hure, die nicht einmal fromm gewesen.
Zu einem, der meint, er hätte ein fromm Weib und hoffte nichts Böses von ihr, sagte Geiler von Kaisersberg: „Aber auss frommen Weibern werden Huren, und ist kein Hur, die nicht einmal sey fromm gewesen, zum wenigsten in der Wiegen. So werden gemeiniglich die gantze und beste Keess von den Mäusen angebissen.“ (Zinkgref, I, 187.) Die Russen: Es ist noch keine als Hure geboren worden. (Altmann VI.)
67 Es ist nirgends ein alte Hur vnnd Spitzbub, er wil ein Artzt sein. – Petri, II, 276; Lehmann, II, 135, 42.
68 Es kan auch wol ein hur ein from kind zeugen. – Tappius, 56a; Lehmann, II, 136, 67.
Lat.: Etiam inter vepres rosae nascuntur. (Tappius, 55b.)
69 Es sey eines Hur oder Dieb, hat man Gelt, so ist man lieb. – Lehmann, 254, 13.
70 Es sind nicht alle Huren, die einem Mann zu willen sind. – Petri, II, 294; Lehmann, II, 139, 103; Eiselein, 336; Simrock, 5023; Körte, 3086.
Holl.: Ten sijn niet al hoeren, die enen man te wille sijn. (Tunn., 25, 51; Harrebomée, I, 312.)
Lat.: Non meretrix vocatur, que soli consociatur. (Fallersleben, 715.)
71 Es würdt keine kein hur von eines mans wegen. – Franck, II, 70a; Körte, 3085; Simrock, 5125; Braun, I, 1588.
Die Russen: Es wird keine zu einer Hure um Gottes willen. (Altmann VI, 501.)
72 Gross horn, gross thorn. – Nas, 48b.
73 Hat auch eine Hur' ein schön Gesicht, es ist doch eine Leuchte ohne Licht.
Holl.: Al heeft een hoer een schoon gezigt, 't is een lantaarne zonder licht. (Harrebomée, I, 311.)
74 Hinter den Huren trägt man die Schuhe, hinter den Schelmen dreht man die Stricke. (Lit.)
75 Horen un Dêve arbeit am besten. – Goldschmidt, 107.
Scheint eine locale Erfahrung zu sein, im allgemeinen stehen Huren und Diebe nicht in dem Rufe, ein besonderes Interesse an der Arbeit zu haben.
76 Hur' an der Hand führt an Bettelrand.
Holl.: Eene hoer brengt er velen tot den bedelzak. (Harrebomée, I, 312.)
77 Hur vnd böser Man wollen doch gern from kinder han. – Eyering, II, 492.
78 Hur vnd Stockfisch vngeblewet, die nutzen weder Vieh noch Leut. – H. Sachs, II, XXIII, 1.
79 Hure ist einem Raben gleich, je mehr sie sich wäscht, je schwärzer sie wird.
80 Huren bedenken, womit sie die Leut betriegen vnd fangen. – Lehmann, 335, 50.
81 Huren, Buben und Bäckerknecht sind fürwahr ein gross Geschlecht.
82 Huren, Buben vnd filzläuse, Fliegen, Flöhe vnd Fledermäuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land. – Henisch, 1146, 63.
83 Huren, die weinen, Dieben, die Leugnen vnd schweren, denen glaub nimmermehr. – Lehmann, II, 270, 134.
84 Huren geben geschmierte falsche Wort. – Petri, II, 386; Henisch, 994, 14.
85 Huren haben das beste Leben.
„Die Huren sind besser gehalten denn eine ehrbar Fraw bei den Alten.“ (Froschm., Ss., Vb.)
86 Huren haben die schweren Seckel lieb. – Petri, II, 386.
87 Huren haben eine grosse Gesell- vnd Freundschafft. – Lehmann, II, 279, 135.
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