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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 137 Junge Hore, ale Bädswester. (Hannover.) - Schambach, 32; hochdeutsch bei Eiselein, 336; Körte, 3077 u. 3818; Simrock, 5126; Braun, I, 1579; Mayer, I, 136; Lohrengel, I, 422.

Junge Huren, alte Betschwestern.

Engl.: A young whore, an old saint. (Eiselein, 336.)

Holl.: Jong eene hoer, oud eene profetes. - Jonge hoeren, oude pilaarbijtsters. (Harrebomee, 312.)

138 Junge Huren, alte Wettermacherinnen (Wetterhexen). - Eisenhart, 479; Bücking, 84; Eiselein, 336; Simrock, 5129; Volkmar, 359, 304.

Wenn eine Frauensperson, die in ihrer Jugend ein ausschweifendes Leben geführt und ihre Ehre eingebüsst hatte, durch das Alter den Reiz ihres Gesichts, wodurch sie andere verführte, verloren hatte; so glaubte man in jenen finstern, uns wegen ihrer Gläubigkeit kirchlich angepriesenen. Jahrhunderten, dass sie sich nun auf die Kunst, Wetter zu machen, legte, um doch auf eine Weise ihr Brot zu verdienen. Gegen die Wiederkehr solcher Zeiten kann nur eine auf Naturkunde gegründete Volksbildung schützen.

139 Kommt die Hur' ins Herz, so kommt sie auch ins Säckel. - Eiselein, 336; Simrock, 5113; Braun, I, 1582; Körte, 3064.

Leicht bethören die Koketten, darum sagen die Russen: Eine spröde Hure ist am gefährlichsten. (Altmann VI, 501.)

140 Man kann vor den Huren nicht dazu kommen, einem Mann einen Dienst zu thun, klagte die Frau. - Lehmann, 401, 66.

Die Russen behaupten: Es gibt mehr geheime Huren als öffentliche. (Altmann VI, 405.)

141 Man muss sich mit Huren behelfen, wenn man keine ehrliche Frau kriegen kann.

Holl.: Die geene eerlijke vrouw kan krijgen, moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomee, I, 312.)

142 Mit Huren ist böse handeln, sie geben für gut Geld faule Waare.

143 Mit Huren und Buben hausen, heisst im Grinde lausen.

144 'Ne Hor schännet sik selwer, en Deiw sine Fröndskop. (Büren.)

145 'Ne Hor schennt iäre egene Fuet, awwer en Daif schännet sinne Familge. - Woeste, 70, 123.

146 'Ne truie Häuer is better es en schlecht Wuif. (Sauerland.)

147 Ob die Huren pfeifen, Künstler sind sie nicht.

Die Russen: Darum heisst die Hure noch nicht Künstlerin, weil sie das Handwerk des Reibens versteht. (Altmann VI, 481.)

148 Of ik gleik si Hoer edder Def, hef ik Geld, so bün ik gleike lef. - Schütze, I, 209; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 11.

"Efft ick gelick si Hor edder deeff, hebbe ick Gelt, si ick glicke leeff." (Neocorus, I, 103.)

149 Sitzet mit einer zarten Hur' in der Stube und dienet Gott in Ruhe, sagte der Narr, als der Abt über Mühe und Sorgen klagte. - Klosterspiegel, 34, 3; Eiselein, 451.

150 Thiar as nian Hur' so fülk, of hiyü ment, thiar san noch fülkern. (Nordfries.)

Da ist keine Hure so hässlich, schlecht, oder sie meint, es gibt noch hässlichere. Sinn: Keiner hält sich für den schlechtesten, jeder dünkt sich besser zu sein, als er ist, wie keine Hure so hässlich (schlecht) ist, die nicht meint, es gäbe noch hässlichere.

151 Unten Hure, oben Heilige.

Die Russen warnen vor den letztern besonders, indem sie sagen: Einer weltlichen Hure halte dich nicht zu nahe, eine fromme aber fliehe wie das Feuer. Und: Lieber eine unheilige Hure als eine fromme. (Altmann VI, 392 u. 501.)

Holl.: Onder een hoerhuis, boven eene kerk. (Harrebomee, I, 313.)

152 Van Horen is quad Pinken1 kriegen. - Stürenburg, 176b.

1) Pinke = kleiner Finger, eine gerade (nicht krumme) kleine Wurst, aber auch wie im obigen Sprichwort = penis. (Vgl. darüber Stürenburg a. a. O.)

153 Von Hur' und Schwert ward gar mancher versehrt.

Holl.: Eene oude hoer, een nieuwe waard die snijden meer dan eenig zwaard. (Harrebomee, I, 312.)

154 Von hurn geschah nie keinem mann gut, dann einem, der ward gehenckt, der kam der marter [Spaltenumbruch] ab. - Franck, II, 103a; Tappius, 160b; Lehmann, II, 794, 146; Simrock, 5138.

155 Vor der Huren Gebet, der Weiber wahrheit und alter Weiber glück, behüte mich Gott vor diesen drei Stück.

"Wenn ein Hur alt, hässlich und arm geworden, so betet sie fruh und spat zu Gott, dass er jhr einen Mann gebe, der sie aus ihrem Elend reisse und sie ernähre und kleide u. s. w. Wen aber dieses Gebet trifft, der sage allem Glück lebewol. - Wenn eine Frau, die lang der Buhlerei nachgegangen, in die Wochen kommt, sieht der Mann das Kind sauer an, da er seine Frau wol kennt. Sehen nun solches die Frauen, Freundinnen der Wöchnerin, so rühmen sie, wie ähnlich das Kind dem Vater sey, wie ihm aus den Augen geschnitten u. s. w. Dann wird der Mann so freudenreich, meynt, das Kind seh ihm so gleich. - Alte Weiber machen zu allen bösen Sachen gross Glück daraus, sagen, hat sich einer einen Schenkel ausgefallen: Gross Glück hat er, dass er sich nicht hat zu Tod gefallen u. s. w. Was einem solchen bösen stück zustehet, heissen sie's gross gelück." (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, III, LXII.)

156 Vor Huren oft ein ehrlich Weib nicht zukommen mag. - Eiselein, 330.

157 Wann de Hure alt wird, baut se Hellegehüschen. (Bedburg.)

158 Wann de Hure alt wird, pess se Weihwasser. (Bedburg.)

159 Wäre ich ein Hur, mein Mutter ein Sack, mein Vatter ein Dieb, hette ich Gelt, so were ich lieb. - Lehmann, II, 832, 98; Henisch, 1476, 15; Körte, 5083.

Dän.: Er det hore eller tyv, har han penge, er han kier. (Prov. dan., 299.)

160 Wären Huren und Diebe hinaus, es stände leer gar manches Haus.

Die Russen: Wenn jede Hure gestäupet werden sollte, wo wollte man die Besen hernehmen. (Altmann VI, 416.)

Dän.: Vare alle horer og tyve död, da stod mangt et huus öde. (Prov. dan., 300.)

161 Was von Huren geboren, ist zur Huren erkohren. - Gruter, III, 100; Fischart in Kloster, VIII, 41; Lehmann, II, 866, 95; Eiselein, 336; Reinsberg VII, 51.

Die Russen behaupten: Hat eine Hure sieben Töchter, sie werden alle sieben Huren sein. - Einer Hure Kind gewöhnt sich früh ans Kleiderheben. (Altmann VI, 485 u. 497.) Nach dem Hurenalmanach, der 1768 bei Harris in London erschien und worin die öffentlichen Dirnen nach Namen, Wohnung, Herkommen u. s. w. aufgeführt waren, trifft es nicht zu, dass sie vorherrschend die Töchter von Müttern sind, welche dasselbe Leben geführt. Es befanden sich damals 60000 solcher Dirnen in London; davon bezeichnet der Almanach 40000 (vielleicht 4000?) als Predigertöchter. (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 205.)

162 Was von Hurn seuget, das ist zu Huren geneyget. - Fischart in Kloster, VIII, 41; Petri, II, 611; Latendorf II, 31; Pistor., V, 69; Simrock, 5132; Reinsberg VII, 51; Körte, 3088.

Die Russen: Man verachtet die Huren, seine Kinder aber lässt man ihre Milch trinken. - Hurenmilch ist die theuerste. (Altmann VI, 455 u. 478.)

163 Wei ne Hor will bringen to Ehren, dei is en Schelm oder wil einer weren. (Westf.)

164 Wei sik nigge Häuren anschaffen well, mott eist de ollen betahlen. (Sauerland.)

165 Welche nicht will ein Hur gehalten sein, die soll nicht führen Hurenschein. - Petri, II, 620; Lehmann, II, 401, 69.

166 Wen eine Hure fasst, den lässt sie nicht leicht los.

Die Russen: Wenn die Hure einen zapft, so zapft sie ihn zweimal. (Altmann VI, 498.)

167 Wenn die Hur' alt wird, will sie fromm werden.

Holl.: Als de hoeren oud worden, worden zij vroom. (Harrebomee, I, 311.)

168 Wenn die Hur truncken ist, so ist sie eine thörin. - Petri, II, 644.

169 Wenn die Hure bereut, wird sie eine Kupplerin. - Burckhardt, 111.

170 Wenn die Huren kosen, meinen sie nicht das Herz, sondern die (das Geld in den) Hosen.

Holl.: Als eene hoer u vriendschap doet, het moet u kosten. (Harrebomee, I, 311.)

[Spaltenumbruch] 137 Junge Hôre, âle Bädswester. (Hannover.) – Schambach, 32; hochdeutsch bei Eiselein, 336; Körte, 3077 u. 3818; Simrock, 5126; Braun, I, 1579; Mayer, I, 136; Lohrengel, I, 422.

Junge Huren, alte Betschwestern.

Engl.: A young whore, an old saint. (Eiselein, 336.)

Holl.: Jong eene hoer, oud eene profetes. – Jonge hoeren, oude pilaarbijtsters. (Harrebomée, 312.)

138 Junge Huren, alte Wettermacherinnen (Wetterhexen).Eisenhart, 479; Bücking, 84; Eiselein, 336; Simrock, 5129; Volkmar, 359, 304.

Wenn eine Frauensperson, die in ihrer Jugend ein ausschweifendes Leben geführt und ihre Ehre eingebüsst hatte, durch das Alter den Reiz ihres Gesichts, wodurch sie andere verführte, verloren hatte; so glaubte man in jenen finstern, uns wegen ihrer Gläubigkeit kirchlich angepriesenen. Jahrhunderten, dass sie sich nun auf die Kunst, Wetter zu machen, legte, um doch auf eine Weise ihr Brot zu verdienen. Gegen die Wiederkehr solcher Zeiten kann nur eine auf Naturkunde gegründete Volksbildung schützen.

139 Kommt die Hur' ins Herz, so kommt sie auch ins Säckel.Eiselein, 336; Simrock, 5113; Braun, I, 1582; Körte, 3064.

Leicht bethören die Koketten, darum sagen die Russen: Eine spröde Hure ist am gefährlichsten. (Altmann VI, 501.)

140 Man kann vor den Huren nicht dazu kommen, einem Mann einen Dienst zu thun, klagte die Frau.Lehmann, 401, 66.

Die Russen behaupten: Es gibt mehr geheime Huren als öffentliche. (Altmann VI, 405.)

141 Man muss sich mit Huren behelfen, wenn man keine ehrliche Frau kriegen kann.

Holl.: Die geene eerlijke vrouw kan krijgen, moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomée, I, 312.)

142 Mit Huren ist böse handeln, sie geben für gut Geld faule Waare.

143 Mit Huren und Buben hausen, heisst im Grinde lausen.

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Die Russen: Darum heisst die Hure noch nicht Künstlerin, weil sie das Handwerk des Reibens versteht. (Altmann VI, 481.)

148 Of ik glîk si Hoer edder Dêf, hef ik Geld, so bün ik glîke lêf.Schütze, I, 209; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 11.

„Efft ick gelick si Hôr edder deeff, hebbe ick Gelt, si ick glicke leeff.“ (Neocorus, I, 103.)

149 Sitzet mit einer zarten Hur' in der Stube und dienet Gott in Ruhe, sagte der Narr, als der Abt über Mühe und Sorgen klagte.Klosterspiegel, 34, 3; Eiselein, 451.

150 Thiar as nian Hur' so fülk, of hiyü ment, thiar san noch fülkern. (Nordfries.)

Da ist keine Hure so hässlich, schlecht, oder sie meint, es gibt noch hässlichere. Sinn: Keiner hält sich für den schlechtesten, jeder dünkt sich besser zu sein, als er ist, wie keine Hure so hässlich (schlecht) ist, die nicht meint, es gäbe noch hässlichere.

151 Unten Hure, oben Heilige.

Die Russen warnen vor den letztern besonders, indem sie sagen: Einer weltlichen Hure halte dich nicht zu nahe, eine fromme aber fliehe wie das Feuer. Und: Lieber eine unheilige Hure als eine fromme. (Altmann VI, 392 u. 501.)

Holl.: Onder een hoerhuis, boven eene kerk. (Harrebomée, I, 313.)

152 Van Hôren is quâd Pinken1 kriegen.Stürenburg, 176b.

1) Pinke = kleiner Finger, eine gerade (nicht krumme) kleine Wurst, aber auch wie im obigen Sprichwort = penis. (Vgl. darüber Stürenburg a. a. O.)

153 Von Hur' und Schwert ward gar mancher versehrt.

Holl.: Eene oude hoer, een nieuwe waard die snijden meer dan eenig zwaard. (Harrebomée, I, 312.)

154 Von hurn geschah nie keinem mann gut, dann einem, der ward gehenckt, der kam der marter [Spaltenumbruch] ab.Franck, II, 103a; Tappius, 160b; Lehmann, II, 794, 146; Simrock, 5138.

155 Vor der Huren Gebet, der Weiber wahrheit und alter Weiber glück, behüte mich Gott vor diesen drei Stück.

„Wenn ein Hur alt, hässlich und arm geworden, so betet sie fruh und spat zu Gott, dass er jhr einen Mann gebe, der sie aus ihrem Elend reisse und sie ernähre und kleide u. s. w. Wen aber dieses Gebet trifft, der sage allem Glück lebewol. – Wenn eine Frau, die lang der Buhlerei nachgegangen, in die Wochen kommt, sieht der Mann das Kind sauer an, da er seine Frau wol kennt. Sehen nun solches die Frauen, Freundinnen der Wöchnerin, so rühmen sie, wie ähnlich das Kind dem Vater sey, wie ihm aus den Augen geschnitten u. s. w. Dann wird der Mann so freudenreich, meynt, das Kind seh ihm so gleich. – Alte Weiber machen zu allen bösen Sachen gross Glück daraus, sagen, hat sich einer einen Schenkel ausgefallen: Gross Glück hat er, dass er sich nicht hat zu Tod gefallen u. s. w. Was einem solchen bösen stück zustehet, heissen sie's gross gelück.“ (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, III, LXII.)

156 Vor Huren oft ein ehrlich Weib nicht zukommen mag.Eiselein, 330.

157 Wann de Hure alt wird, baut se Hellegehüschen. (Bedburg.)

158 Wann de Hure alt wird, pess se Weihwasser. (Bedburg.)

159 Wäre ich ein Hur, mein Mutter ein Sack, mein Vatter ein Dieb, hette ich Gelt, so were ich lieb.Lehmann, II, 832, 98; Henisch, 1476, 15; Körte, 5083.

Dän.: Er det hore eller tyv, har han penge, er han kier. (Prov. dan., 299.)

160 Wären Huren und Diebe hinaus, es stände leer gar manches Haus.

Die Russen: Wenn jede Hure gestäupet werden sollte, wo wollte man die Besen hernehmen. (Altmann VI, 416.)

Dän.: Vare alle horer og tyve død, da stod mangt et huus øde. (Prov. dan., 300.)

161 Was von Huren geboren, ist zur Huren erkohren.Gruter, III, 100; Fischart in Kloster, VIII, 41; Lehmann, II, 866, 95; Eiselein, 336; Reinsberg VII, 51.

Die Russen behaupten: Hat eine Hure sieben Töchter, sie werden alle sieben Huren sein. – Einer Hure Kind gewöhnt sich früh ans Kleiderheben. (Altmann VI, 485 u. 497.) Nach dem Hurenalmanach, der 1768 bei Harris in London erschien und worin die öffentlichen Dirnen nach Namen, Wohnung, Herkommen u. s. w. aufgeführt waren, trifft es nicht zu, dass sie vorherrschend die Töchter von Müttern sind, welche dasselbe Leben geführt. Es befanden sich damals 60000 solcher Dirnen in London; davon bezeichnet der Almanach 40000 (vielleicht 4000?) als Predigertöchter. (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 205.)

162 Was von Hurn seuget, das ist zu Huren geneyget.Fischart in Kloster, VIII, 41; Petri, II, 611; Latendorf II, 31; Pistor., V, 69; Simrock, 5132; Reinsberg VII, 51; Körte, 3088.

Die Russen: Man verachtet die Huren, seine Kinder aber lässt man ihre Milch trinken. – Hurenmilch ist die theuerste. (Altmann VI, 455 u. 478.)

163 Wei ne Hor will bringen to Ehren, dei is en Schelm oder wil einer weren. (Westf.)

164 Wéi sik nigge Häuren anschaffen well, mott eist de ollen betahlen. (Sauerland.)

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166 Wen eine Hure fasst, den lässt sie nicht leicht los.

Die Russen: Wenn die Hure einen zapft, so zapft sie ihn zweimal. (Altmann VI, 498.)

167 Wenn die Hur' alt wird, will sie fromm werden.

Holl.: Als de hoeren oud worden, worden zij vroom. (Harrebomée, I, 311.)

168 Wenn die Hur truncken ist, so ist sie eine thörin.Petri, II, 644.

169 Wenn die Hure bereut, wird sie eine Kupplerin.Burckhardt, 111.

170 Wenn die Huren kosen, meinen sie nicht das Herz, sondern die (das Geld in den) Hosen.

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[[466]/0472] 137 Junge Hôre, âle Bädswester. (Hannover.) – Schambach, 32; hochdeutsch bei Eiselein, 336; Körte, 3077 u. 3818; Simrock, 5126; Braun, I, 1579; Mayer, I, 136; Lohrengel, I, 422. Junge Huren, alte Betschwestern. Engl.: A young whore, an old saint. (Eiselein, 336.) Holl.: Jong eene hoer, oud eene profetes. – Jonge hoeren, oude pilaarbijtsters. (Harrebomée, 312.) 138 Junge Huren, alte Wettermacherinnen (Wetterhexen). – Eisenhart, 479; Bücking, 84; Eiselein, 336; Simrock, 5129; Volkmar, 359, 304. Wenn eine Frauensperson, die in ihrer Jugend ein ausschweifendes Leben geführt und ihre Ehre eingebüsst hatte, durch das Alter den Reiz ihres Gesichts, wodurch sie andere verführte, verloren hatte; so glaubte man in jenen finstern, uns wegen ihrer Gläubigkeit kirchlich angepriesenen. Jahrhunderten, dass sie sich nun auf die Kunst, Wetter zu machen, legte, um doch auf eine Weise ihr Brot zu verdienen. Gegen die Wiederkehr solcher Zeiten kann nur eine auf Naturkunde gegründete Volksbildung schützen. 139 Kommt die Hur' ins Herz, so kommt sie auch ins Säckel. – Eiselein, 336; Simrock, 5113; Braun, I, 1582; Körte, 3064. Leicht bethören die Koketten, darum sagen die Russen: Eine spröde Hure ist am gefährlichsten. (Altmann VI, 501.) 140 Man kann vor den Huren nicht dazu kommen, einem Mann einen Dienst zu thun, klagte die Frau. – Lehmann, 401, 66. Die Russen behaupten: Es gibt mehr geheime Huren als öffentliche. (Altmann VI, 405.) 141 Man muss sich mit Huren behelfen, wenn man keine ehrliche Frau kriegen kann. Holl.: Die geene eerlijke vrouw kan krijgen, moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomée, I, 312.) 142 Mit Huren ist böse handeln, sie geben für gut Geld faule Waare. 143 Mit Huren und Buben hausen, heisst im Grinde lausen. 144 'Ne Hor schännet sik selwer, en Deiw sine Fröndskop. (Büren.) 145 'Ne Hor schennt iäre egene Fuet, awwer en Daif schännet sinne Familge. – Woeste, 70, 123. 146 'Ne truie Häuer is better es en schlecht Wuif. (Sauerland.) 147 Ob die Huren pfeifen, Künstler sind sie nicht. Die Russen: Darum heisst die Hure noch nicht Künstlerin, weil sie das Handwerk des Reibens versteht. (Altmann VI, 481.) 148 Of ik glîk si Hoer edder Dêf, hef ik Geld, so bün ik glîke lêf. – Schütze, I, 209; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 11. „Efft ick gelick si Hôr edder deeff, hebbe ick Gelt, si ick glicke leeff.“ (Neocorus, I, 103.) 149 Sitzet mit einer zarten Hur' in der Stube und dienet Gott in Ruhe, sagte der Narr, als der Abt über Mühe und Sorgen klagte. – Klosterspiegel, 34, 3; Eiselein, 451. 150 Thiar as nian Hur' so fülk, of hiyü ment, thiar san noch fülkern. (Nordfries.) Da ist keine Hure so hässlich, schlecht, oder sie meint, es gibt noch hässlichere. Sinn: Keiner hält sich für den schlechtesten, jeder dünkt sich besser zu sein, als er ist, wie keine Hure so hässlich (schlecht) ist, die nicht meint, es gäbe noch hässlichere. 151 Unten Hure, oben Heilige. Die Russen warnen vor den letztern besonders, indem sie sagen: Einer weltlichen Hure halte dich nicht zu nahe, eine fromme aber fliehe wie das Feuer. Und: Lieber eine unheilige Hure als eine fromme. (Altmann VI, 392 u. 501.) Holl.: Onder een hoerhuis, boven eene kerk. (Harrebomée, I, 313.) 152 Van Hôren is quâd Pinken1 kriegen. – Stürenburg, 176b. 1) Pinke = kleiner Finger, eine gerade (nicht krumme) kleine Wurst, aber auch wie im obigen Sprichwort = penis. (Vgl. darüber Stürenburg a. a. O.) 153 Von Hur' und Schwert ward gar mancher versehrt. Holl.: Eene oude hoer, een nieuwe waard die snijden meer dan eenig zwaard. (Harrebomée, I, 312.) 154 Von hurn geschah nie keinem mann gut, dann einem, der ward gehenckt, der kam der marter ab. – Franck, II, 103a; Tappius, 160b; Lehmann, II, 794, 146; Simrock, 5138. 155 Vor der Huren Gebet, der Weiber wahrheit und alter Weiber glück, behüte mich Gott vor diesen drei Stück. „Wenn ein Hur alt, hässlich und arm geworden, so betet sie fruh und spat zu Gott, dass er jhr einen Mann gebe, der sie aus ihrem Elend reisse und sie ernähre und kleide u. s. w. Wen aber dieses Gebet trifft, der sage allem Glück lebewol. – Wenn eine Frau, die lang der Buhlerei nachgegangen, in die Wochen kommt, sieht der Mann das Kind sauer an, da er seine Frau wol kennt. Sehen nun solches die Frauen, Freundinnen der Wöchnerin, so rühmen sie, wie ähnlich das Kind dem Vater sey, wie ihm aus den Augen geschnitten u. s. w. Dann wird der Mann so freudenreich, meynt, das Kind seh ihm so gleich. – Alte Weiber machen zu allen bösen Sachen gross Glück daraus, sagen, hat sich einer einen Schenkel ausgefallen: Gross Glück hat er, dass er sich nicht hat zu Tod gefallen u. s. w. Was einem solchen bösen stück zustehet, heissen sie's gross gelück.“ (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, III, LXII.) 156 Vor Huren oft ein ehrlich Weib nicht zukommen mag. – Eiselein, 330. 157 Wann de Hure alt wird, baut se Hellegehüschen. (Bedburg.) 158 Wann de Hure alt wird, pess se Weihwasser. (Bedburg.) 159 Wäre ich ein Hur, mein Mutter ein Sack, mein Vatter ein Dieb, hette ich Gelt, so were ich lieb. – Lehmann, II, 832, 98; Henisch, 1476, 15; Körte, 5083. Dän.: Er det hore eller tyv, har han penge, er han kier. (Prov. dan., 299.) 160 Wären Huren und Diebe hinaus, es stände leer gar manches Haus. Die Russen: Wenn jede Hure gestäupet werden sollte, wo wollte man die Besen hernehmen. (Altmann VI, 416.) Dän.: Vare alle horer og tyve død, da stod mangt et huus øde. (Prov. dan., 300.) 161 Was von Huren geboren, ist zur Huren erkohren. – Gruter, III, 100; Fischart in Kloster, VIII, 41; Lehmann, II, 866, 95; Eiselein, 336; Reinsberg VII, 51. Die Russen behaupten: Hat eine Hure sieben Töchter, sie werden alle sieben Huren sein. – Einer Hure Kind gewöhnt sich früh ans Kleiderheben. (Altmann VI, 485 u. 497.) Nach dem Hurenalmanach, der 1768 bei Harris in London erschien und worin die öffentlichen Dirnen nach Namen, Wohnung, Herkommen u. s. w. aufgeführt waren, trifft es nicht zu, dass sie vorherrschend die Töchter von Müttern sind, welche dasselbe Leben geführt. Es befanden sich damals 60000 solcher Dirnen in London; davon bezeichnet der Almanach 40000 (vielleicht 4000?) als Predigertöchter. (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 205.) 162 Was von Hurn seuget, das ist zu Huren geneyget. – Fischart in Kloster, VIII, 41; Petri, II, 611; Latendorf II, 31; Pistor., V, 69; Simrock, 5132; Reinsberg VII, 51; Körte, 3088. Die Russen: Man verachtet die Huren, seine Kinder aber lässt man ihre Milch trinken. – Hurenmilch ist die theuerste. (Altmann VI, 455 u. 478.) 163 Wei ne Hor will bringen to Ehren, dei is en Schelm oder wil einer weren. (Westf.) 164 Wéi sik nigge Häuren anschaffen well, mott eist de ollen betahlen. (Sauerland.) 165 Welche nicht will ein Hur gehalten sein, die soll nicht führen Hurenschein. – Petri, II, 620; Lehmann, II, 401, 69. 166 Wen eine Hure fasst, den lässt sie nicht leicht los. Die Russen: Wenn die Hure einen zapft, so zapft sie ihn zweimal. (Altmann VI, 498.) 167 Wenn die Hur' alt wird, will sie fromm werden. Holl.: Als de hoeren oud worden, worden zij vroom. (Harrebomée, I, 311.) 168 Wenn die Hur truncken ist, so ist sie eine thörin. – Petri, II, 644. 169 Wenn die Hure bereut, wird sie eine Kupplerin. – Burckhardt, 111. 170 Wenn die Huren kosen, meinen sie nicht das Herz, sondern die (das Geld in den) Hosen. Holl.: Als eene hoer u vriendschap doet, het moet u kosten. (Harrebomée, I, 311.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [466]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/472>, abgerufen am 24.11.2024.